"Das Ende ihrer Regentschaft ist nahe. Es ist Zeit, Platz zu machen für eine neue Trägerin der Bürde. Sie wird die Taten der Novizen beobachten, die ihre Orden repräsentieren und sich um ihre Gunst bemühen. Dann muss sie ihre Entscheidung treffen. Welcher Orden wird sich vor ihr als würdig erweisen, ihre Nachfolgerin bestimmen zu dürfen? Danach wird es eine neue Mondpriesterin geben, die ihren Titel übernimmt: LUNA", so lautet der einführende Text in der Spielanleitung.
Im Laufe von sechs Aktions- und Wertungsrunden müssen durch geschickten Einsatz der Novizen möglichst viele Einflusspunkte und Sitzverbesserungen im Tempelrat gesammelt werden, um so die Priesterin zu überzeugen. Es gibt verschiedene Aktionsmöglichkeiten, von der einfachen Inaktivsetzung der Novizen bis zum allumfassenden Gesamtschritt. Ziel ist es, die Insel der Luna zu betreten, um Punkte zu bekommen, und die Insel des Abtrünnigen zu meiden, damit man Punkte nicht verliert. Das Errichten von Kultstätten hilft bei den Punkten, sie sind beim Abtrünnigen nicht anfällig für Minuspunkte.
Die Novizen-Figuren der Spieler bewegen sich über sieben Inseln, die eine zentrale Tempelinsel umgeben. Die Figuren werden dabei nach dem "Worker-Movement"-Prinzip genutzt. Das bedeutet, dass sie nicht in jeder Runde neu eingesetzt werden, sondern dass sie in jeder Runde dort starten, wo sie die vorherige beendet haben - somit ist die Bewegung der Figuren ein wichtiger Teil der Aktionen. Denn nur, wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort steht, kann man durch den Bau von Kultstätten, das Antreten des Tempeldienstes und durch die Teilnahme an den Gottesdiensten der Mondpriesterin die spielentscheidenden Einflusspunkte erwerben. Weitere Aktionen wie das Anwerben zusätzlicher Novizen oder das Erlangen der Gunst der Insel-Priester sind unerlässliche Hilfen, die vielfältigen Aktionsmöglichkeiten geschickt vorbereiten und kombinieren zu können.
"LUNA – Im Tempel der Mondpriesterin" von Stefan Feld ist ein sehr anspruchsvolles, taktisches, interessant gestaltetes und vielschichtiges Spiel mit strategischen und interaktiven Elementen. Es ist spielbar für 1-4 Spieler ab 12 Jahren und dauert etwa 20-25 Minuten pro Spieler. Die variable Positionierung der Inseln und der Figuren zu Spielbeginn sorgen für Abwechslung und ermöglichen immer wieder andere Vorgehensweisen. Die Einstiegshürde ist sehr hoch und das Verstehen benötigt enorme Zeit und gemeinsame Anstrengung. 12-Jährige sind absolut überfordert, sie werden keine Freude beim Alleinspielen haben. Erwachsene grübeln allerdings auch ganz schön lange über die Zusammenhänge und Spielmöglichkeiten. Ich gestehe, dass ich zwei Anläufe genommen habe und beide Male nicht sehr weit in das Spiel mit den anderen vordringen konnte.Viele Fragezeichen. Dringend erforderlich sind klarere Zielangaben, was die Spieler ansteuern sollen und mit welchen Strategien sie dies gestalten können. Die Spieler möchten wesentlich früher die vielfältigen Möglichkeiten zu nutzen wissen.
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