Foto: viereggtext |
Sterbe ich, will ich deine Hände auf meinen Augen:
ich will das Licht und den Weizen deiner geliebten Hände,
einmal mehr sollen sie mit ihrer Kühle über mich streichen:
spüren will ich die Sanftheit, die mein Schicksal änderte.
Ich will, daß du lebst, indes ich schlafend auf dich warte,
ich will, daß deine Ohren noch immer den Wind hören,
daß du den Geruch des Meeres riechst, das wir geliebt,
und daß dein Fuß den Sand betritt, den wir betreten.
Das, was ich liebe, soll am Leben bleiben,
und dich hab ich geliebt und besungen über alles,
deshalb, Blütenreiche, blühe weiter,
auf daß dir alles werde, was meine Liebe dir aufgibt,
damit mein Schatten berühre dein Haar,
damit jeder meines Liedes Grund erkennen kann.
Pablo Neruda
Neruda hat seine Frau Matilde Urratia zweimal geheiratet,
das erste Mal auf Capri mit dem Mond als Trauzeugen ;-)
(Quelle: Poesie-Agenda 2010, orte verlag, Schweiz)
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