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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 18. Juni 2015

Freitag, 19.06.: Große christliche Geste und Kunstvernissage in Saarbrücken



Performance und Rauminstallation 

In der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag, der „Langen Nachtder Kirchen 2015“, startete in der Johanneskirche ein Projekt der Bildhauer Werner Bärmann und Martin Steinert, welches in zwei Phasen stattfindet: einer kreativen Phase des Aufbaus und einer Ausstellung.

Wünsche
Die raumgreifende Installation besteht aus zwei korrespondierenden Ebenen. In der ersten Phase entsteht eine Konstruktion aus Holzstäben, die Martin Steinert in einem 4 Wochen andauernden Prozess mit Wünschen beschreibt und nach und nach vor Ort zusammenbaut.
Die persönlichen Wünsche von Besuchern der Johanneskirche werden auf Holzlatten geschrieben, welche das „Baumaterial“ für die Installation bilden.
Gleichzeitig kann man über woodencloud.de auch virtuell und anonym einen Wunsch formulieren, der dann in der Kirche auf ein Stück Holz übertragen wird.

Martin Steinert, der bereits mehrere Objekte aus Holzlatten geschaffen hat, wird aus etwa 1000 laufenden Metern dieses gängigen Werkstoffes nach und nach eine etwa 7x7 Meter breite und 4 Meter hohe Skulptur in der Apsis der Johanneskirche zusammen fügen und in die Höhe wachsen lassen. Die fertige Holzkonstruktion, wird wie ein überdimensionaler locker geflochtener Ring die Apsis nahezu ausfüllen und von dünnen Metallstäben getragen 2,5 Meter über dem Boden schweben, sodass man bequem darunter durchgehen kann.

Menschen
Auf dieser Ebene stehen dann in zwangloser Aufstellung Skulpturen von Werner Bärmann. Bärmann, der bevorzugt mit dem Material Buntsandstein arbeitet, schafft aus massiven Blöcken Figuren und Figurengruppen mit innewohnender Körperspannung und Gestik. Dargestellt sind Menschen mit ihren Emotionen, Sehnsüchten und sozialen Bezügen, die quasi mit den festgehaltenen Wünschen in der hölzernen Raumskulptur kommunizieren.

Schatten
Mit einer gut gewählten Beleuchtung durch Leuchtstrahler tritt als weiteres Element ein riesiges Schattengeflecht hinzu, welches beide Ebenen verbindet, Boden und die Wände überzieht und durch die Position der Betrachter ständig in Bewegung ist.
So wird ein Szenario entstehen aus sich bewegenden Menschen und deren Abbildungen in Stein, die in einem Netzwerk alle miteinander verbunden sind.


Zerstören und Bewahren
Nach einer fünf Wochen dauernden Ausstellung der fertigen Installation wird die „hölzerne Wolke“ im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst in einem letzten Akt demontiert, an Interessenten verteilt und die Reste im Kirchgarten verbrannt. Die gesamte Entstehung der Skulptur begleitet der Fotograf André Mailänder. Jeder einzelne, mit einem Wunsch beschriftete Holzstab wird dokumentiert.
Zusammen mit Porträts einzelner Teilnehmer, festgehaltenen Entstehungsphasen der Skulptur sowie Kommentaren und Erlebnisschilderungen wird daraus ein Buch entstehen.

Saarbrücken – Berlin – New York
Die Installation in der Johanneskirche ist der Auftakt für das internationale Projekt „wooden cloud“, welches im Herbst in Berlin und innerhalb der nächsten zwei Jahre jeweils mit ähnlichen Performances in vier weiteren Metropolen fortgeführt wird. Alle werden in eigenen Bänden der Reihe publiziert.



Angelika Mueller von Brochowski

HUMAN RIGHTS WATCH FILM FESTIVAL, New York 01


Life Is Sacred

Violence is part of everyday life in Colombia, where the military, guerrillas, paramilitaries, and drug cartels have been fighting for decades, and hundreds of thousands of people have been killed. But the unorthodox presidential candidate Antanas Mockus and his enthusiastic young activist supporters attempt to reverse the vicious cycle with an imaginative and positive election campaign. As mayor of Bogotá, dressed in a Superman costume and with an indomitable trust in the good of his fellow citizens, he took on towering crime rates and people's bad traffic habits. But his idealism is both his strength and his weakness in an aggressive political system in which he struggles to restore people’s faith in being able to make a difference. Can good ideas and an idealistic drive alone change a political culture where violence is rampant? This is the portrait of an inspiring man and a powerful youth movement, whose stories are relevant far beyond Colombia's borders. 


Filmmaker(s): Andreas Dalsgaard
Country of Production: Denmark
Year: 2014, 104 min
Language(s):  In Spanish with English subtitles
Genre: Documentary
Filmmaker Bio(s): 
Andreas Dalsgaard
Director
Andreas M. Dalsgaard graduated from the National Film School of Denmark as a fiction film director in 2009. In 2012 Dalsgaard finished the documentary/fiction hybrid called “Traveling with Mr. T” (co-directed by Simon Lereng Wilmont – premiered at CPH:DOX in November 2012) which is also produced by Signe Byrge Sørensen for Final Cut for Real. In 2013 Andreas M. Dalsgaard started ELK Film, a production collective. Most recently Andreas M. Dalsgaard finished “Life is Sacred”, produced by Anne Köhncke and Signe Byrge Sørensen, Final Cut for Real.
Presented in partnership with: 

Alljährlicher Rheinland-Pfalz-Tag, dieses Mal in Ramstein-Miesenbach






32. Rheinland-Pfalz-Tag in Ramstein-Miesenbach

Die Stadt erwartet bei entsprechendem Wetter zwischen 150.000 und 200.000 Besucher an den drei Tagen. Insgesamt 24 Veranstaltungsflächen stellt die Gemeinde zur Verfügung. Es wird sieben bis acht Musikbühnen geben, darunter auch die großen Bühnen von SWR und RPR, Straßenzüge werden in „Informationsmeilen“ umgewandelt oder für Ausstellungen und Märkte genutzt. Die Regionen von Rheinland-Pfalz präsentieren sich auf dem „Markt der Städte und Landkreise“, Sportbund und Landesverband der Musikschulen sind mit Programmangeboten vor Ort und auch die „Blaulicht-Organisationen“ und Streitkräfte sind auf eigens ausgewiesenen Aktionsflächen zu sehen.

Mittwoch, 17. Juni 2015

Meinung zur Bahn: Streikauswirkungen bis heute

Immer noch herrscht ein nicht zumutbares Chaos im Reiseverkehr, das sich wohl nur schwer legt. Die meisten RE (Regionalexpress) haben viel, viel stärker als zuvor große Verspätungen oder fallen ganz aus. Regionalbahnen fallen ebenfalls aus, und zwar genau dann, wann sie nicht nicht sollen, zum Beispiel die letzten Züge in der Nacht oder wichtige Lokalverbindungen. ICE einmal ganz außen vor gelassen.

Das Reisen in der Region wird zum Abenteuer und bleibt wie während des Streiks unattraktiv. Der GDL-Streik hat damit freundlicherweise den Fernreiseverkehr per Bus gesponsert, der davon profitiert. Den Regionalverkehr dagegen in Schräglage gebracht, aus der sich offensichtlich die ordentliche Struktur wohl nur schwer wieder herstellen lässt, also auch hier Schäden für die Nutzer und schwer bezifferbar für die ganzen Regionen. Last not least der Bahn erhebliche Schäden zugefügt, die sich wohl oder übel rückwärts auf die Arbeitsplätze auswirken werden. Der Bumerang kehrt zurück.



Music Video: Passenger 27 Dir: JAMES LEE (Oder was 27-Jährige aushalten müssen)


Ludwigshafen am Rhein: Das Programm des 11. Festivals des deutschen Films

Das Programm des 11. Festivals des deutschen Films

Nur die besten und sehenswertesten Werke der deutschen Kino- und Fernsehproduktion aus dem letzten Jahr sind unter den 19 Filmen der Reihe „Wettbewerb“ und weitere elf Filme in der Reihe „Lichtblicke“ des Programms des 11. Fesitval des deutschen Films. Die Jury 2015, um Marita Breuer (Schauspielerin), Claudia Steffen (Produzentin) und Stefan Gubser (Schauspieler und Regisseur), wird am Ende entscheiden, welcher Film des Wettbewerbs den mit 50.000 € dotierten „Filmkunstpreis 2015“ erhält.

Die Kinobesucher dürfen sich auf insgesamt acht Premieren in den Reihen „Wettbewerb“ und „Lichtblicke“ freuen. Und weitere 6 Premieren laufen in der Reihe „Kriminell gut“. Alles Filme, die sich den kritischen, klugen Besuchern des Festivals stellen, bevor sie im Kino oder im Fernsehen zu sehen sein werden. Unter den Premieren in der Reihe „Wettbewerb“ zeigt das Festival den neuen Tatort „Wer bin ich?“ von Bastian Günther mit Ulrich Tukur und gibt ihm zugleich einen Preis – den Medienkulturpreis 2015 – denn diese Produktion ist vorbildhaft für den Erhalt von Medienkultur und Qualitätsfernsehen in Deutschland.

In der Reihe „Filme aus der Schweiz“ zeigt das Festival vier Filme, die demonstrieren, wie vielfältig das Filmschaffen unseres südlichen Nachbarlandes ist. Von der Literaturverfilmung in Form einer filmischen Lesung über die politische Satire und ein Melodram bis hin zum sozial-realistischen Film.

Viel Spaß versprechen die Filme aus der Reihe „Wehe, wenn sie losgelassen...“ – eine Filmreihe mit deutschen Klassikern von 1954 bis 1960. Es wird viel und grob gescherzt in diesen Filmen. Und die Festivalbesucher können ein Wiedersehen mit Stars des deutschen Unterhaltungskinos von Hans Albers bis Peter Alexander, von Vivi Bach bis Cornelia Froboess feiern.

Sehenswerte deutsche Klassiker gibt es auf dem Festival auch zum Frühstück. „Meisterwerke zum Frühstück“ lädt ein beim Brunchen in den Film eingeführt zu werden und ihn dann als Mittagshappen zu verschlingen. Und wer dann noch nicht satt ist, der gibt sich abends noch der „Sinn und Sinnlichkeit“ hin. Dinner, Filmbesprechungen mit Festivaldirektor Dr. Michael Kötz und Redakteur Dr. Josef Schnelle und im Anschluss wieder ein Film, aber diesmal aus den Reihen „Wettbewerb“ oder „Lichtblicke“.



Wettbewerb 2015

Blütenträume von Paul Harather
Das Golddorf von Carolin Genreith 
Das richtige Leben von Robert Heber
Der Liebling des Himmels von Dani Levy (Eröffnungsfilm 2015) 
Der Verlust von Thomas Berger
Die Klasse - Berlin '61 von Ben von Grafenstein (Premiere) 
Frau Roggenschaubs Reise von Kai Wessel (Premiere) 
Im Sommer wohnt er unten von Tom Sommerlatte 
Kafkas Der Bau von Jochen Alexander Freydank 
Müdigkeitsgesellschaft - Byung-Chul Han in Seoul / Berlin von Isabella Gresser
Nachspielzeit von Andreas Pieper 
Schmitke von Štepán Altrichter 
Spreewaldkrimi - Die Sturmnacht von Christoph Stark (Premiere) 
Tatort: Wer bin ich? von Bastian Günther (Premiere & Medienkulturpreis 2015) 
Über den Tag hinaus von Martin Enlen (Premiere)
Und am Ende sind alle allein von Kolja Malik (Premiere)
Verfehlung von Gerd Schneider (Drehbuchpreis 2015)
Wir können nicht den hellen Himmel träumen von Carmen Tartarotti 
Zerrumpelt Herz von Timm Kröger



Lichtblicke 2015

ABDO von Jakob Gross
Der Bauer bleibst Du von Benedikt Kuby
Die Abmachung von Peter Bösenberg 
Ein idealer Ort von Anatol Schuster
Marry Me! von Neelesha Barthel (Premiere) 
Mein Vater, sein Vater und ich von Jan Schmitt (Premiere) 
Nachthelle von Florian Gottschick
Parcours d'Amour von Bettina Blümner
Taxi von Kerstin Ahlrichs
Wir Monster von Sebastian Ko 
Worst Case Scenario von Franz Müller

Höhere Mortalität bei Digitalispräparaten?

Herzerkrankungen

Früher tot durch Digitalis-Therapie?

Deutsche Kardiologen haben in einer umfangreichen Auswertung die derzeit verfügbaren Studiendaten zum Zusammenhang zwischen Digitalis-Therapie und Sterberisiko aufgearbeitet. Ihre Analyse wirft kein gutes Licht auf diese Therapie.

Dienstag, 16. Juni 2015

Programm fürs Capitol Mannheim vom 17. bis zum 27. Juni

Bevor es in die Sommerpause geht, bringen noch einmal hervorragende Künstler das alte Lichtspielhaus CAPITOL zum Beben! Eingeleitet werden die nächsten zwei Wochen durch Jens Wienand – in der Region bestens für feinsten Improvisationstheater und anderes bekannt! Spätestens wenn das improvisierte Drama vorbei ist und er sich mit einem musikalischen Merci verabschiedet hat, weiß das Publikum, wie schön es sein kann, textuell belästigt zu werden. Auch von dem harmlos klingenden Programmtitel wie „Liebe“ von Hagen Rether sollte man sich nicht beirren lassen. Hinter lockeren Klavierakkorden verbergen sich nämlich die bitterbösen Wahrheiten, doch genau das macht ihn zu einem ausgezeichneten Kabarettisten. Wir freuen uns ihn bereits zum zweiten Mal begrüßen zu dürfen. Alles Weitere erfahren Sie in dieser kleinen Übersicht:


Mittwoch, 17 Juni Jens Wienand Comedy im Casino
Donnerstag, 18. Juni Luke Mockridge Comedy, AUSVERKAUFT
Freitag, 19. Juni Hagen Rether Kabarett
Samstag, 20. Juni Here comes the Sun again Flower Power in Concert
Sonntag, 21. Juni Das SAMS Kindertheater im Casablanca, Beginn 11.00 Uhr
Freitag, 26. Juni I Want It All Musiktheater
Samstag, 27. Juni MÄNNERABEND Comedy-Theater
      

Dance History: Anna Pavlova mit 'The Dragonfly', 1915





music by Lucas Thanos
footage: Anna Pavlova performing 'The Dragonfly' (premier: early 1915)

Anna Pavlovna (Matveyevna) Pavlova (Russian: Анна Павловна (Матвеевна) Павлова; February 12 [O.S. January 31] 1881 – January 23, 1931) was a Russian prima ballerina of the late 19th and the early 20th centuries. She was a principal artist of the Imperial Russian Ballet and the Ballets Russes of Sergei Diaghilev. Pavlova is most recognized for the creation of the role The Dying Swan and, with her own company, became the first ballerina to tour ballet around the world.
[...]
Anna Pavlova choreographed several solos herself, one of which is The Dragonfly, a short ballet set to music by Fritz Kreisler. While performing the role, Pavlova wore a gossamer gown with large dragonfly wings fixed to the back.

(en.wikipedia.org/wiki/Anna_Pavlova)

18. Internationale Schillertage // 17.06.2015: Anti-Oedipus or: Kaddish to Shulamit (Premiere)

18. Internationale Schillertage:
Anti-Oedipus or: Kaddish to Shulamit
am 17. Juni, 19.30 Uhr, Schauspielhaus

Am 17. Juni ist Udi Aloni mit einer Auftragsproduktion des Nationaltheater Mannheim bei den 18. Internationalen Schillertagen zu Gast. Udi Aloni, 1959 in Israel geboren, ist Regisseur, Filmemacher und Autor. Seine Arbeiten beschäftigen sich mit den Wechselbeziehungen zwischen Kunst, Theorie, politischem Aktivismus und Theologie in der israelisch-palästinensischen Geschichte sowie der deutsch-jüdischen Philosophie. Sie werden weltweit in führenden Museen, Galerien und auf Festivals gezeigt.

Anti-Oedipus or: Kaddish to Shulamit ist ein visueller Midrasch für einen slowenischen Philosophen, einen israelischen Schauspieler, einen palästinensischen Hip-Hop Künstler und einen Trickster, inspiriert von leidenschaftlichen Debatten über Schillers Gedicht Die Freundschaft! Der jüdische Begriff Midrasch beschreibt dabei die forschende und deutende Struktur des Theaterstücks, die weder linear noch assoziativ ist – vielmehr baut sie Interpretation auf Interpretation. Der Trickster nimmt uns als Visual Jockey mit auf eine Reise durch die Zerstörung der Kernfamilie. Sie beginnt beim ersten Sohn, Kain, und folgt seiner Reinkarnation als Ödipus, Hamlet, Don Carlos und endet im Gespräch des Autors mit dem Geist seiner Mutter.

Regisseur Udi Aloni bittet Kollegen aus verschiedenen Disziplinen auf die Bühne, mit denen er seit Jahren in Dialog steht: Itay Tiran, renommierter israelischer Film- und Theaterschauspieler; Tamer Nafar, Gründer des palästinensischen Rap-Trios DAM; den israelischen Musiker Itamar Ziegler sowie Slavoj Žižek, den aus Slowenien stammenden Psychoanalytiker und Kulturkritiker und einen der führenden zeitgenössischen Philosophen.

Pfalzbibliothek: Büchersammlung von Pfarrer Helmut Kimmel erschlossen

Bartholomäusnacht (Pariser Bluthochzeit) war ein Massaker an französischen
Protestanten, den sogenannten Hugenotten, das in der Nacht
vom 23. zum 24. August 1572 verübt wurde.
Ihre Verfolgung dauerte von 1530 bis 1791,
Höhepunkt war unter Ludwig XIV.
Gemälde von Francois Dubois.


Hugenotten- und Waldenser-Bibliothek in der Pfalzbibliothek zugänglich

„Ich bin froh, dass wir diesen Fundus an Wissen bewahren konnten und er nicht auseinandergerissen wurde“, freut sich Roland Paul, Direktor der Pfalzbibliothek, dass die umfangreiche Hugenotten- und Waldenser-Bibliothek  des verstorbenen Forschers und Pfarrers Helmut Kimmel  der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.  Die Sondersammlung erweitert den hauseigenen Bestand an Büchern über diese religiösen Gruppierungen um rund 270 Werke. Der Fokus richtet sich dabei nicht nur auf die Pfalz oder Deutschland, sondern auch Frankreich und die Schweiz werden thematisiert, um  das Schicksal der verfolgten Hugenotten nachzuvollziehen.
Die Werke können kostenfrei in der Pfalzbibliothek entliehen werden


Montag, 15. Juni 2015

Wie war's bei ERIKA STUCKY PLAYS STUCKY mit den VANECEK TWINS in Ludwigshafen?

(c) Stefan Vieregg
Erika Stucky ist ein sehr interessantes Phänomen aus dem Musikkabarett, der (Folk-)Jazz-, Antimainstream-, und multimedialen Experimentalszene, das aus der Schweiz über die Alpen zu uns herüberwächst. Die etwas schräge Lady, in Ludwigshafen im dasHaus am 12.06.2015 mit einem entzückenden blauen Haarschmuck, muskulösen Beinen und tragfähigen roten Plateauabsatz-High-Heels, sonst mit amerikanischen Wurzeln (*San Francisco 1962), testet mit Vorliebe die Nerven, Ausdauer und Widerstandsfähigkeit ihrer Zuschauer auf ganz freundliche Art. Sie vermittelt mit ihrer Musik ein Stück völlig unbekannte Schweiz und ganz eigenwillige Interpretationen berühmter Songs. Sicher, die alpinen Jodeltöne erinnern noch an die Almidylle, ihr Intro und Einzug in den Konzertsaal mit Passagen transzendentalen Jodelns schaffen die Verbindung zum tief empfundenen und bergverbundenen Jodeln, wie es als Tradition im gesamten Alpenraum weiterhin gepflegt wird, aber sie bewegen sich ordentlich weg von dem, was man sonst so zwischen Milka und Käsefondue erwartet.
(c) Stefan Vieregg

Erika Stucky pflegt und verlangt völlig neue Hörgewohnheiten. Was sie präsentiert entspricht selten oder nur streckenweise den Regeln des runden, gefälligen und gestylten Komponierens oder Darbietens.  Sie baut - vielleicht live mehr als auf ihren Alben - bewusst Stolperfallen und Geschmackstester ein, die den Zuhörer gekonnt in die Irre führen. Musikzitate werden gemischt und verfremdet, bis hin zur anarchischen Auflösung. Ihre Interpretationen bekannter Songs sind alles andere als Coverversionen. Nicht dicht am Original, sondern so weit weg wie möglich. Die Sängerin und tatsächlich auch dada- und groteskenahe Performerin lässt Texte völlig von den Erwartungen abdriften, wie zum Beispiel in "Do you wanna really meet me?". Die Hürden sind doch recht hoch, zu hoch: "Lick my military boots...". Oder sie spielt mit dem Begehren im Rahmen der Zwillingsmanie, das reizvolle Doppelte, die Verwechslungsgefahr, die Qual der Wahl und der mütterliche Trieb, beide Zwillinge auf einmal zu stillen. Hier treffen viele verschiedene Wünsche aufeinander und finden ihren Nenner in den Vanecek Twins, ihren beiden Musikern an Tuba (Roland) und Posaune (Bernhard Vanecek), die sie mit ihren eindringlichen, wuchtigen und sehr lebendigen Blechtönen begleiten und bestens geeignet sind, die Groteske zu verstärken.
(c) Stefan Vieregg

Sie mag die beiden sehr, "die jeden Scheiß mitmachen", auch den mit dem Video, die zwei Großen spielen die kleinen Zwillinge, Blutsbrüderschaft mit Rotweinaustausch bzw. -recycling durch beider Münder wie Blutkonserven, die beide Organismen verbinden, so ein bisschen degoutant wie die "Blechtrommel"-Szene Oskar Matzerath und und Maria sowie die Brausepulver-Spucke-Erlebnisse. Es kommt ein kräftiger Schuss Komödiantisches dazu. So auch ihr Twin-Song davor, der ihre Entscheidungsschwierigkeiten widerspiegelt: "He is cute (Roland), but he is handsome (Bernhard) ..." und "Sorry, I want your little brother". Da sie sich für die Simultanvariante zwei "Buben" an der Brust der Herz-Dame entscheidet, hat sie ja von beiden was. Dazu ein Video mit ihr und zwei Säuglingspuppen an der Quelle der Urnahrung im Hintergrund. Spaß macht auch ihr Akkordeonspiel, dem sie immer eine dezent melancholisch-gefühlvolle und schräg liegende Tonschicht im bizarren Umgebungsgestein unterlegt. Total lebendig, mit Alltagsbezug und harter Kontaktrealität verschiedener Nationalitäten, die Überlistung der Eintrittsverbote für Nicht-Puerto-Ricaner in einer Puerto-Rico-Bar, in der fast mehr Nicht-Puerto-Ricaner waren als echte, um ihre kleine Tochter aufs Klo zu schmuggeln. Einer der Groteskhits war der Song über das Roach Motel, einem Motel für Kakerlaken, eine Giftfalle aus dem Handel, um genauer zu sein, nebst Foto im Background, mit klebrigem Boden und garantiertem No-Check-out! Ganz empathisch machte sich die Sängerin auf den Weg in das Erleben einer Kakerlake bis zum Tod. Die Stucky-Coverings von Britney Spear und Eminem, mit einem Schluss-Intermezzo der Vaneceks mit Eurovisionsklängen und Albinoni integriert, standen dann am Ende. Eminem war zum Abgewöhnen konzipiert mit so vielen Falsch- und Erschrecktönen, dass dann alle auch keine Zugabe mehr wollten.

Erika Stucky und die Vanecek Twins, die auch in weiteren Formationen zu hören sind, rentieren sich absolut, wenn man etwas Ungewöhnliches, Lustiges, Abgedrehtes sucht und ... was verträgt. Schließlich ist Erika Stucky die "großartigste musikalische Irritation seit Jahren" (focus) und vielleicht auch der "weibliche Zappa" (Rhein-Zeitung). Die Zwillingsbrüder Vanecek schaffen für ihre exponierte Position den entsprechenden Rahmen und unterstreichen das Hörerlebnis. Mehr zu den Vaneceks in der Vorankündigung.






Concert / Erika Stucky, "Spidergirl" / 17.10.14

Pfälzer (Hobby-)Literatenszene: 3. Pfälzer Poetenfest am Samstag, 20.06.2015 in Annweiler-Queichhambach



(c)  Stefan Vieregg

3. Pfälzer Poetenfest
am Samstag, 20. Juni 2015
13.30 bis 20.20 Uhr
in der Kulturscheune
Bachstelznest
Annweiler-Queichhambach
Queichtalstraße 25
zum 10. Jubiläum der 
Kulturscheune
Motto: Helden und Legenden
Neu in diesem Jahr:
2 Bühnen und 28 Autoren aus ganz Deutschland!

Bühne in der Scheune:
„legendäre Dichtkunst"
13.45 Eröffnung, Begrüßung
14.00 Birgit Heid (LD)
14.15 Helmund Wiese (SÜW)
14.30 Marina Maggio (WÜ)
14.45 Kerstin Seidel (HH)
15.00 Pause
15.30 Reiner Kranz (KA)
15.45 Christiane Kluge (KA)
16.00 Pause
16.30 Natascha Huber (FT)
16.45 Bernd Pol (WO)
17.00 Pause
17.30 n.n.
17.45 Inge Wrobel (PF)
18.00 Pause
18.30 Rosina Sonnenschmidt (PF)
18.45 Michael Pilath (K)
19.00 Pause
19.30 Martina Gemmar (GER): Musik
19.45 Gabriele Brunsch (KT)
20.00 n.n.
Bühne auf der Terrasse
des Ferienhauses:
"Helden in Mundart- und
Prosatexten"
13.45 Eröffnung, Begrüßung
14.00 Heinz Wüst (SÜW): Mundart
14.15 Harald Graf (LD): Prosa
14.30 Knut Busch (NK): Mundart
14.45 Thomas Hemmer liest Texte von 
Pia Schwedhelm (LD): Prosa
15.00 Pause
15.30 Renate Demuth (KL): Mundart
15.45 Klaus Demuth (KL): Musik
16.00 Pause
16.30 Manfred Dechert (LU): Mundart
16.45 Peter Reuter (SÜW): Prosa
17.00 Pause
17.30 Andrea Dejon (HOM): Prosa
17.45 Margit Kraus (RP): Prosa
18.00 Pause
18.30 Amadeus Firgau (SB): Prosa
18.45 Stefan Müller (LD): Prosa
19.00 Pause
19.30 Jürgen Schätzler (LD): Prosa
19.45 Bernd George (LD): Prosa
20.00 n.n.

Alpen: Wie effizient schützt die EU die Natur?

«Fitness-Check» der Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien: Droht damit eine Abwertung der Natura-2000 Schutzgebiete? © Markus Burtscher
Die EU überprüft derzeit ihre Richtlinien zum Naturschutz. Umweltverbände befürchten eine Verwässerung der Schutzbestimmungen, auch mit Folgen für die Alpen.
Angekündigt wurde er als Routineüberprüfung: der «Fitness-Check» der Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien der EU. Laut Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, wird er «Möglichkeiten untersuchen, wie die Umsetzung verbessert und die administrativen Hürden gesenkt werden können, ohne den Schutzstandard der Gesetzgebung zu senken».
Umweltverbände befürchten, dass die Überprüfung missbraucht werden könnte, um die bestehenden Schutzbestimmungen zu verwässern. Die Umsetzung der 1979 bzw. 1992 verabschiedeten Richtlinien obliegt den EU-Mitgliedsstaaten und ist die Grundlage für «Natura 2000», ein europäisches Netz von Schutzgebieten. Doch die Umsetzung geht nur schleppend voran, wie Aurelia Ullrich-Schneider, Projektleiterin Biodiversität und Landschaft bei CIPRA International, betont.
Tatsache ist, dass es schlecht steht um die Natur in Europa und in den Alpen. Dies geht unter anderem aus dem aktuellen EU-Bericht zum Zustand der Natur hervor: 60 Prozent der Arten und die überwiegende Mehrheit der Lebensräume befinden sich in einem «ungünstigen Zustand». Die höchste Bedrohung für Lebensräume geht laut dem Bericht von Menschen verursachten Veränderungen der Gebiete aus. Auch die Schweiz spricht im kürzlich publizierten «Zustandsbericht Biodiversität» von einem «besorgniserregenden Zustand der Artenvielfalt».
Noch bis 24. Juli 2015 läuft im Rahmen des «Fitness-Check» eine öffentliche Online-Konsultation der EU. Auch Umweltverbände rufen dazu auf, sich zu beteiligen unter dem Motto: «Finger weg von unserem Naturschutz!»

Sonntag, 14. Juni 2015

70 Jahre nach Kriegsende: Internisten analysieren die Bürde der Nazizeit


In einer Untersuchung der Internistenvereinigung DGIM tauchen wieder all die Verbrechen auf, die heute keiner mehr erwähnt oder nie gewusst hat. Etliche Schüler und Studenten zum Großteil gar nicht mehr lernen und sich auch oft selbst nicht darum kümmern. Es gab bändeweise Material und Belastungen, Details und Schilderungen. Hier werden nur einige Beispiele genannt. 

Ingesamt hat die Medizin in etlichen Disziplinen unter Hitler viele Verbrechen begangen. Die Aktion T4 gegen psychisch Kranke, wie auch Behinderte aller Ausprägung,  ging in die Geschichte ein. Offiziell über 200 000 Patienten in Krankenhaus- und Heilanstalten wurden getötet. Rechnet man Mengele in Auschwitz dazu und andere KZ-Ärzte und ihre Versuche erhöht sich diese Zahl um ein Vielfaches. 

Vom 9. Dezember 1946 bis 19. Juli 1947 mussten sich 20 Militärärzte und drei hohe Beamte wegen schwerer Verstöße gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verantworten. Dazu gehörten die „Euthanasie“ sowie Menschenversuche zu Unterdruck, Unterkühlung, Impfstoffen (Fleckfieber) und Knochentransplantationen. Das Verfahren war der erste der zwölf großen Prozesse gegen die Hauptkriegsverbrecher bis 1949 vor dem Militärgerichtshof der USA in Nürnberg. 
Sieben der Angeklagten wurden am 20. August 1947 zum Tode verurteilt, so auch Karl Brandt, vormals Reichskommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen und Begleitarzt Hitlers. Neun weitere erhielten Haftstrafen, sieben wurden freigesprochen
Für das internationale Recht bedeutsam wurde der von den Richtern entwickelte „Nürnberger Kodex“, eine medizinethische Richtlinie, die vor allem als Antwort auf die NS-Humanexperimente zu verstehen ist.


Karl Brandt vor dem Nürnberger Tribunal
Urteilsverkündung in Nürnberg, Saal 600, Justizpalast, 20. August 1947: 
Karl Brandt (1904-1948; Mitte, stehend) war ranghöchster Angeklagter im 
Nürnberger Ärzteprozess. Er wurde zum Tod durch den Strang verurteilt.  
Bild: US Government, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Zurück zu den Internisten: Einer der Verbrecher war Professor Hans Eppinger. Er erhielt 1946 eine Vorladung zum Nürnberger Ärzteprozess. Er sollte sich mitverantworten für perfide Meerwasserversuche mit Häftlingen, die sein Assistent Wilhelm Beiglböck im Konzentrationslager Dachau gemacht hatte. Eppinger fuhr nicht nach Nürnberg. Er nahm sich im September 1946 das Leben. 
Wie Christoph Fuhr in seinem Artikel in der ÄrzteZeitung darstellt, war Eppinger, Mitglied der NSDAP ab 1937, als "schwieriger Charakter" bekannt - "er öffnete die Arteria radialis eines Patienten ohne medizinischen Grund", "er stahl die Katze einer Oberschwester für einen Tierversuch".

Ein anderer war Kurt Plötner, DGIM-Mitglied und SS-Sturmbannführer. Er infizierte als Assistenzarzt im KZ Dachau Gefangene mit Malaria. Die Ärzte steigerten das Fieber der Häftlinge künstlich, weil sie erkennen wollten, ob eine heilende Wirkung aufträte. Mehrere Versuchsopfer starben.


Siegfried Handloser, Chef des Sanitätswesens der Wehrmacht, DGIM-Ausschussmitglied, wurde wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt. Handloser war der Verantwortliche für Medizinverbrechen im Bereich von Wehrmacht und Waffen-SS schlechthin, weil er umfassend über Humanexperimente an KZ-Insassen informiert war, ohne je zu intervenieren.

Daneben war der Reichsärzteführer Gerhard Wagner einflussreichster Internist des NS-Apparats, der zugleich auch einem Gremium der DGIM angehörte.


Kritische Selbstbetrachtung erhöht das ethische Bewusstsein

Der heutige DGIM-Generalsekretär Professor Ulrich R. Fölsch aus Kiel bezeichnete die in Mannheim vorgelegte Untersuchung als einen wichtigen und notwendigen Schritt für die Fachgesellschaft.

Die Arbeit zeigt, dass nach dem Krieg manche Ärzte aus den Reihen der DGIM wieder weitgehend unbehelligt praktizieren konnten, obwohl sie sich in der NS-Zeit schuldig gemacht hatten.

Die DGIM entschloss sich auch, die von 1996 bis 2010 verliehene Gustav-von-Bergmann-Medaille 2013 durch die Leopold-Lichtwitz-Medaille zu ersetzen, weil Bergmann trotz seiner Qualität 1933 an der Berliner Charité diskussionslos durchsetzte, dass 1933 alle Juden entlassen wurden.

Leopold Lichtwitz dagegen, Leiter der Inneren Abteilung des Virchow-Krankenhauses in Berlin, wurde von der DGIM nach der Machtergreifung wegen seiner jüdischen Herkunft weggedrängt. Er verließ Deutschland, bekam später in den USA eine leitende Position in einem New Yorker Krankenhaus und wurde Professor an der Columbia University.

Ebenfalls auf der Flucht waren Walter Griesbach, Internist in Hamburg. Ihm wurde 1934 die Lehrerlaubnis entzogen. Nach Entzug der Approbation 1938 arbeitete er als „jüdischer Krankenbehandler“. Er wurde zur Emigration gedrängt, floh mit Familie nach Neuseeland, erhielt dort keine Zulassung als Arzt, widmete sich ausschließlich Forschung und Lehre.

Erwin Jacobsthal, Oberarzt mit jüdischen Wurzeln am Allgemeinen Krankenhaus Hamburg, entzog man die Lehrbefugnis am 31. Juli 1933. Die damalige NS-Zeitung „Hamburger Tagblatt“ nannte seinen Namen im Artikel und setzte dazu: „Es wird gesäubert!“ 1933 wanderte Jacobsthal nach Guatemala aus und wird dort Leiter eines Kliniklabors.


Euthanasie im Dritten Reich - einige Beispiele

(Quelle: Zeitgeschichte Online, Abwehren, Verschweigen, Aufklären. Der Umgang mit den NS-Medizinverbrechen seit 1945 von Ralf Forsbach)

Abtransport von Behinderten aus der Pflegeanstalt
Schloss Bruckberg bei Neuendettelsau (Franken) in
den berüchtigten grauen Bussen der „Aktion T ",
Frühjahr 1941              
© Diakonie Neuendettelsau | Wikimedia Commons


 Der langjährige Ärztefunktionär Hans Joachim Sewering (1916-2010) war ab 1942 in der Heilanstalt Schönbrunn tätig und für die Überweisung von einigen Behinderten verantwortlich, die dann getötet wurden. Er war Mitglied in Nazivereinigungen und NSDAP sowie antisemitisch eingestellt. Es wurde nie gegen ihn ermittelt.  Aufnahme eines SS-Fotografen, Februar 1934.
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Bundesarchiv, Bild 152-04-28/Friedrich Franz Bauer, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0



Paul Martini (1889–1964) wurde 1932 ordentlicher Professor und Direktor der Medizinischen Klinik Bonn, die er bis zu seiner Emeritierung 1957 leitete. Sein Fakultätskollege Friedrich Panse (1899-1973) gehörte zu denjenigen, die warten mussten, bevor sie wieder hohe Positionen einnehmen konnten. Panse, während der NS-Zeit Professor für Neurologie, Psychiatrie und Rassenhygiene in Bonn, war einer der Gutachter der „Aktion T4“ und schickte nach richterlicher Auffassung 15 Menschen in den Tod. Trotzdem stieg er nach 1945 bis zum Direktor der Universitätsnervenklinik Düsseldorf auf und wurde vom Bundesarbeitsministerium als Sachverständiger hinzugezogen.

Zwei Professoren und ein Lehrstuhl: der NS-ferne Hans Gruhle (1880-1958) und der „Euthanasie“-Gutachter Kurt Pohlisch (1893-1955). 1934 wurde im Berufungsverfahren Pohlisch der Vorzug gegeben, nach Ende des NS-Regimes wurde Gruhle diese Position zugesprochen, bis 1952 der Lehrstuhl aufgrund eines Gerichtsbeschlusses wieder an Pohlisch ging. Nach dessen Tod 1955 übernahm Gruhle dessen Position kommissarisch erneut.

Der Leipziger Professor für Kinderheilkunde Werner Catel (1894-1981) engagierte sich als Gutachter für das „Kindereuthanasie“-Programm, konnte aber bereits 1947 wieder als Chefarzt einer Landeskinderheilstätte praktizieren. 

Ab 1951 lehrte er Kinderheilkunde an der Universität Kiel, wo er 1960 auf öffentlichen Druck hin von seiner Position zurücktrat. 
Zwei Jahre später erschien seine Schrift „Grenzsituationen des Lebens“, in der er in positiver Weise auf „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens“ (1920) von Karl Binding und Alfred Hoche Bezug nahm.



Josef Mengele,
KZ-Arzt in Auschwitz
Der Psychiater Werner Heyde (1902-1964) floh 1947 aus dem Gewahrsam des US-Militärs und lebte zwölf Jahre unter falscher Identität, unter anderem als Sportarzt in Flensburg. Er entzog sich einer Verurteilung 1964 durch Selbstmord. Während des Nationalsozialismus war der Würzburger Ordinarius Heyde, der auch Mitglied in der SS war, Obergutachter der „Aktion T4“. Oben der ehemalige Lagerarzt in Auschwitz Josef Mengele (1911-1979) auf einem Foto, das für seine argentinischen Ausweispapiere 1956 entstand. Er war ab 1945 untergetaucht und bis zu seinem Tod 1979, der erst 1985 bekannt wurde, nicht greifbar.  (c) Wikimedia Commons



Jussuf Ibrahim, NS-Euthanasiekinderarzt,
beliebt in der DDR und verteidigt. 
(c) Deutsche Fotothek, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Jussuf Ibrahim (1877-1953) war als Leiter der Jenaer Universitäts-Kinderklinik in der ersten Hälfte der vierziger Jahre für Überweisungen von Kindern in das Landeskrankenhaus in Stadtroda (Thüringen) verantwortlich, wo diese teils auf seinen Vorschlag hin ermordet wurden. 
1952 erhielt der angesehene Mediziner, dessen NSDAP-Mitgliedschaft an seiner halbägyptischen Herkunft scheiterte, den Nationalpreis der DDR Erster Klasse. Sein Grab in Jena trägt die Einschrift „Der Vater der Kinder und Helfer der Mütter“ und „Sein Leben war Liebe, Güte, Helfen“.  

JugendtheaterBüro Berlin: Gender & Ich am 23. und 24.06.2015

Fotos: Esra Rotthoff

Gender & Ich ist ein intergeneratives Projekt zu Lebensentwürfen und Geschlechterrollen und wird von Gorki X in Kooperation mit der Beethoven Schule, dem JugendtheaterBüro und der Tanztangente gestaltet. Kommt zur Premiere und/oder zur Vorstellung am Dienstag, 23. Juni und am Mittwoch, 24. Juni, jeweils um 19h30.



Das Wort »Gender« löst immer noch Stammtischreden von ungeahnten Dimensionen aus, egal ob zuhause, am Arbeitsplatz oder in der Universität. Was hat es nur mit diesem Wort auf sich, das es bis heute zu unkontrollierten Schweiß- und Wutausbrüchen kommt?
Im Projekt Gender & Ich treffen die Vorstellungen und Perspektiven verschiedener Generationen zu diesem Thema aufeinander.
Von Februar bis Juni 2015 proben parallel drei altersgemischte Gruppen (unter 25- und über 52-Jährige), die von verschiedenen Fragen aus-gehen: Ist wirklich alles so feststehend, wie behauptet wird? Was hat Geschlechter-Ungleichheit mit Klasse und Rassismus zu tun? Wie beeinflusst das unser alltägliches Leben oder die Beziehung zu unserer Familie und auf der Arbeit?
Im JTB trifft sich seit April wöchentlich eine Gruppe und werden die Teilnehmer am 23. und 24. Juni die Möglichkeit haben, ihre Erkenntnisse auf der Bühne zu präsentieren.
Mit Tanz, Theater, Musik und Theorie suchen über 60 Teilnehmer*innen nach neu entstandenen Beziehungsmodellen und spüren die Geschlechterrollen auf, die ihnen in dieser Stadt privat als auch öffentlich begegnen. Vier Gruppen, die aus Menschen unter 25 Jahren und über 52 Jahren zusammengesetzt sind, durchleuchten die Wirren der Debatten im Koordinatensystem der Geschlechter und stellen die wohl wichtigsten Fragen: Wer bin ich, wie will ich leben und wie will ich lieben?

Künstlerische Coaches: Beethoven Schule, Jenni Schnarr / Gorki X Suna Gürler, Mazlum Nergiz / JugendtheaterBüro, Çığır Özyurt, Annika Füser / Tanztangente, Bahar Meriç, Christina Wüstenhagen

::: WO :::
Maxim Gorki Theater
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin

::: TICKETS :::
Tickets 3 €
Kartenbestellung unter: ticket@gorki.de oder Tel. 030 20221-115

Fotos: Esra Rotthoff