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Interview mit Mikalai – „Wir kämpfen gegen zwei Diktaturen“
Warum haben Sie sich für den bewaffneten Kampf entschieden? Mikalai: Ich glaube nicht mehr an Wahlen oder Demonstrationen. Ich habe sie 2020 gesehen – tausende Menschen auf den Straßen, friedlich, hoffnungsvoll. Und dann kam die Gewalt. Heute weiß ich: Wenn du einem Regime wie Lukaschenkos widerstehen willst, brauchst du mehr als Hoffnung. Du brauchst Entschlossenheit – auch mit der Waffe.
Sie kämpfen für die Ukraine, aber sind Belarusse. Wie passt das zusammen? Mikalai: Es passt vollkommen. Die Freiheit der Ukraine ist die Voraussetzung für die Freiheit von Belarus. Wenn Putin verliert, fällt auch Lukaschenko. Wir sind Verbündete in einem europäischen Freiheitskampf.
Haben Sie Angst vor einer Rückkehr? Mikalai: Ich träume von der Rückkehr. Aber nicht als Flüchtling, sondern als Befreier. Und ja – ich habe Angst. Nicht vor dem Tod. Sondern davor, dass sich nichts ändert, dass unser Land vergessen wird.
Was wünschen Sie sich? Mikalai: Dass die Welt erkennt, dass Belarus nicht nur Lukaschenko ist. Und dass wir kämpfen – jetzt, jeden Tag – für etwas, das größer ist als wir selbst: Freiheit, Sprache, Würde.
Zwischen Kiew und Minsk – Der belarussische Soldat ohne Heimkehr
Ein Frontbesuch beim Kalinouski-Regiment
Kiew, ein früher Morgen im März
Die Stadt liegt noch im Dunst, als wir uns aufmachen. Ein Auto mit getönten Scheiben bringt uns in ein ehemaliges Schulgebäude am Rand der Hauptstadt. Kein Schild, keine Fahne – doch drinnen: Kameras, Karten, Waffen, eine Feldküche. Und Männer in Uniformen mit einem ungewöhnlichen Emblem: rot-weiß-rot, das alte, verbotene Belarus.
Hier trainiert das Kalinouski-Regiment, benannt nach Kastus Kalinouski, dem Anführer des antizaristischen Aufstands von 1863. Die Geschichte wiederholt sich, sagen sie – aber heute stehen sie nicht gegen einen Zaren, sondern gegen zwei Diktatoren: Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko.
Ein Mann tritt vor: Er nennt sich „Mikalai“, sein richtiger Name bleibt geheim. 28 Jahre alt, früher Student in Hrodna, heute Kommandant einer Infanterieeinheit des Regiments. Schwarze Schutzweste, blasser Blick, die Stimme ruhig und eindringlich.
„Ich habe 2020 protestiert. Ich habe gesehen, wie sie Menschen zusammenschlugen, wie sie die Frauen nackt in den Gefangenentransporter steckten. Ich konnte da nicht bleiben.“
Nach seiner Flucht durch Litauen kam er 2022 nach Kiew. Wenige Tage später meldete er sich freiwillig.
„Wir kämpfen für die Ukraine, ja. Aber wir kämpfen auch für uns selbst. Ohne einen Sieg hier wird Belarus nie frei sein.“
Der Alltag: Dreck, Disziplin, Sehnsucht
Im Hof rauchen drei junge Männer. Alle sprechen Belarusisch, nicht Russisch – ein stiller Widerstand gegen die erzwungene Russifizierung der Heimat. Einer heißt „Juras“, ein ehemaliger Feuerwehrmann aus Minsk. Er zeigt mir ein Bild auf seinem Handy: Seine Mutter, die ihn seither verleugnet.
„Sie sagt, ich sei ein Terrorist. Dabei verteidige ich genau das, was sie sich früher gewünscht hat: ein freies Leben.“
Die Ausbildung ist hart, das Frontleben gefährlich. Zwei Männer des Regiments starben zuletzt bei Bachmut. Auf dem Friedhof von Lwiw wurden sie mit ukrainischen Ehren beigesetzt – und einer belarussischen Fahne über dem Sarg.
Politik am Rande des Krieges
Der Kontakt zu Swetlana Tichanowskaja ist eng, erzählen sie. Und doch bleiben viele skeptisch.
„Wir sind keine Politiker. Wir sind Kämpfer. Wenn wir zurückkehren, werden nicht Reden gebraucht, sondern ein klarer Bruch mit der Vergangenheit.“
Ob sie hoffen, jemals heimkehren zu können? Mikalai schweigt lange.
„Wir haben keine Heimat mehr. Aber wir haben ein Ziel. Und vielleicht ist das genug für jetzt.“
Ein Blick auf den Horizont
Am Abend nehmen sie mich mit auf eine Übung im Wald. Tarnnetze, Grabensystem, Funkgeräte. Dann ein kurzes Innehalten. Einer der Männer – er heißt „Franák“, kaum 20 – liest aus einem kleinen Buch. Es ist Puschkin. Ironie? Nein, sagt er.
„Wir kämpfen nicht gegen Kultur. Wir kämpfen gegen Gewalt.“
Am Tor des Stützpunkts hängt ein Plakat: „Жыве Беларусь – Es lebe Belarus.“
Internationale Journalisten-Vereinigung (IJV), Kiew, März 2025
Definition: PTBS ist eine psychische Erkrankung, die nach extrem belastenden Ereignissen auftritt – etwa Krieg, Gewalt, Flucht, Folter oder schwere Unfälle.
Typische Symptome:
Wiedererleben (Flashbacks, Albträume)
Vermeidung traumabezogener Situationen
Innere Unruhe, Übererregbarkeit
Gefühl der Gefühllosigkeit oder Entfremdung
Schlafprobleme, Konzentrationsstörungen
Verlauf: Symptome beginnen meist innerhalb weniger Wochen, können aber auch verzögert auftreten. Ohne Behandlung kann PTBS chronisch werden.
Śviatłana Zichanoŭskaja (belarussisch) / Swetlana Tichanowskaja (russisch) bleibt die zentrale Figur der Opposition. Nach der manipulierten Wahl
2020 lebt sie im Exil in Litauen und führt ein „Übergangskabinett“,
das international als Stimme eines demokratischen Belarus
wahrgenommen wird.
Ihr Ehemann Sjarhej Zichanouski / Sergej Tichanowski
wurde 2025 überraschend aus der Haft entlassen – ein
symbolischer Akt, der von Lukaschenko als „humanitär“
dargestellt wurde, aber laut Experten eher taktisch motiviert war.
Tichanowskaja warnt die USA und Europa davor, sich von scheinbaren
Zugeständnissen täuschen zu lassen. Sie fordert systematische
Veränderungen statt symbolischer Gesten. Die Opposition organisiert
sich über Plattformen wie Telegram und bleibt über VPN-Dienste mit
Belarus verbunden. Sie setzt sich für politische Gefangene ein und
organisiert Veranstaltungen in Städten wie Vilnius und Warschau.
Belarussische Freiwillige in der Ukraine:
Kalinouski-Regiment & Co.
Zwischen 1.500 und 2.000 Belarussen
kämpfen auf ukrainischer Seite – viele im berühmten
Kalinouski-Regiment, benannt nach einem historischen
Freiheitskämpfer.
Für viele ist der Krieg gegen Russland
auch ein Kampf gegen das Regime in Minsk. Sie sehen sich als
Verteidiger der Demokratie – nicht nur in der Ukraine, sondern auch
für Belarus. In Belarus gelten sie als „Terroristen“. Eine
Rückkehr ist unmöglich, viele leben im Exil – oft in Polen oder
Litauen.
Viele Veteranen leiden unter PTBS
(Posttraumatische Belastungsstörung), haben
Schwierigkeiten bei der Jobsuche und erhalten kaum staatliche
Unterstützung. Organisationen wie die Vereinigung belarussischer
Freiwilliger helfen mit Reha, Unterkunft und psychologischer
Betreuung.
Die Ukraine hat 2024 ein Gesetz verabschiedet, das ausländischen
Kämpfern – auch Belarussen – eine Aufenthaltserlaubnis und sogar
die ukrainische Staatsbürgerschaft ermöglicht.
Die belarussische Opposition kämpft mit Worten, die Freiwilligen
mit Waffen – beide für ein freies Belarus. Ihre Rollen ergänzen
sich: Während Tichanowskaja diplomatisch Druck aufbaut, verteidigen
belarussische Kämpfer die Ukraine und symbolisch auch ihre Heimat.
Doch beide Gruppen stehen unter enormem Druck – politisch,
psychologisch und existenziell.
„Die Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche wünscht sich im Interview, miteinander ins Gespräch zu kommen. Das unterstütze ich voll und ganz. Wir sollten vor allem mit denen sprechen, die es betrifft: den arbeitenden Menschen. Und die sprechen eine eindeutige Sprache: Die Entscheidung, länger zu arbeiten, muss freiwillig bleiben. Mit dem VdK jedenfalls wird es kein späteres Renteneintrittsalter für alle geben.
Eine freiwillige Verlängerung der Lebensarbeitszeit wird nur dann möglich sein, wenn gezielte Maßnahmen in den Betrieben und im Gesundheitssystem ergriffen werden. Diese müssen den Gesundheitszustand von älteren Menschen verbessern, Weiterbildung im Alter ermöglichen und Pflegeverpflichtungen, vor allem von älteren Frauen, berücksichtigen. Von der Ministerin höre ich kein Wort zu altersgerechten Arbeitsplätzen, modernen Arbeitsmitteln oder lebenslangem Lernen. Das ist fatal. Arbeitgeber müssen stärker in diese Bereiche investieren, damit Arbeit im Alter überhaupt möglich wird.
Reiche liegt mit ihrer Einschätzung richtig: Viele Ältere möchten länger arbeiten können und können es auch. Aber seien wir ehrlich: Wer über 50 Jahre findet heute wirklich so einfach einen neuen Job? Wer will, dass die Menschen länger arbeiten, muss auch über Altersdiskriminierung sprechen und effektive Maßnahmen dagegen ergreifen.
Die immer wiederkehrende Diskussion um ein höheres Renteneintrittsalter schafft kein Vertrauen in notwendige Reformen und führt dazu, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger den demokratischen Institutionen misstrauen. Dieses Misstrauen öffnet extremistischen Kräften Tür und Tor. Wer die Menschen nicht mitnimmt, stärkt die Ränder.
Die demografischen Herausforderungen, vor denen unsere Sozialversicherungen stehen, wären leichter zu lösen, wenn endlich die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben aus Steuermitteln finanziert würden. Alle Erwerbstätigen sollten in die gesetzliche Rente einzahlen, allen voran Politikerinnen und Politiker sowie Beamtinnen und Beamte. Gleichzeitig müssen wir die Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöhen, indem wir Müttern eine gute und flächendeckende Kinderbetreuung ermöglichen oder Care-Arbeit gerechter verteilen. Und wir sollten Menschen mit Behinderungen und Migrationshintergrund bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bieten. Wie wäre es mal mit solchen Ansätzen?“
Wagner 2025: Was ist geblieben, was hat sich verändert?
Die Leitung hat Prigoschins Sohn Pawel übernommen. Seit November 2023 firmiert die Gruppe offiziell als „Afrika-Korps“ und ist nun Teil der regulären russischen Streitkräfte. Wagner-Söldner sind weiterhin in Afrika aktiv – etwa in Mali, Burkina Faso und der Zentralafrikanischen Republik.
Berichte aus Mali zeigen, dass ehemalige Wagner-Kämpfer weiterhin schwere Menschenrechtsverletzungen begehen – darunter Folter, Isolation und Waterboarding.
Hybride Operationen und verdeckte Aktionen
In Großbritannien wurden mehrere Kleinkriminelle von Wagner über Telegram rekrutiert, um Lagerhäuser in Brand zu setzen – mit dem Ziel, ukrainische Hilfslieferungen zu sabotieren.
Die Wagner-Gruppe ist in Großbritannien mittlerweile als terroristische Organisation verboten.
Globale Präsenz trotz Rückschlägen
Wagner erklärte im Juni 2025, seine Mission in Mali sei „erfüllt“ – doch viele Kämpfer wurden ins neue Afrika-Korps integriert. Russland verschifft weiterhin militärisches Gerät nach Westafrika, darunter Panzer und Artillerie. Die Anwerbung neuer Kämpfer für das Afrika-Korps stockt – es gibt sogar Online-Werbung zur Rekrutierung.
Offizieller Arm der russischen Armee
Die Wagner-Gruppe existiert 2025 nicht mehr als private Söldnertruppe, sondern als offizieller Arm des russischen Militärs. Ihre Methoden und Ziele bleiben jedoch weitgehend dieselben: verdeckte Operationen, Einflussnahme im Ausland und brutale Einsätze in Konfliktzonen. Die Umbenennung in „Afrika-Korps“ ist mehr als Kosmetik – sie zeigt, wie Russland seine paramilitärischen Strukturen weiter professionalisiert und globalisiert. Wagner-Soldaten stehen auch an der belarussischen Grenze zur Ukraine neben anderen Gruppierungen mit Söldnercharakter.
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Hinweis: Die gezeigte Flagge ist ein inoffizielles Symbol der 2023 verbotenen Wagner-Gruppe. Die Darstellung erfolgt ausschließlich zu dokumentarischen Zwecken und stellt keine Werbung für eine terroristische Vereinigung dar..
Wie immer im Sommer sind die Veröffentlichungsaktivitäten bei ECM in diesen Wochen etwas ruhiger getaktet. Zuletzt erschienen die zuletzt avisierten Aufnahme mit Werken von Erkki-Sven Tüür und ein neues Album des Fred Hersch Trios:
Aerisist das neunte Album auf ECM‘s New Series, das die dynamische und ausdrucksstarke Musik Erkki-Sven Tüürs in den Mittelpunkt rückt. Olari Elts, ein langjähriger Verfechter von Tüürs Musik, dirigiert das Nationale Estnische Sinfonieorchester in fesselnden, intensiv fokussierten Aufführungen von Phantasma, De Profundis und Tüürs zehnter Sinfonie ÆRIS, einem gewaltigen Drama aus sich stetig verschiebenden Energien und Interaktionen, in einer Besetzung für Hornquartett und Orchester. Die Sinfonie besteht aus vier Sätzen, die nahtlos ineinander übergehen. Das Album wurde in der Estonia Concert Hall in Tallinn aufgenommen.
Das meisterhafte Zusammenspiel des Trios, das sich auf eine ausgefeilte Kommunikation zu dritt und einen raffinierten Sinn für Understatement stützt, macht The Surrounding Green, Fred Herschs dritte Aufnahme für ECM zu einem unverzichtbaren Beitrag zum Klaviertrio-Kanon. Zusammen mit Drew Gress am Bass und Joey Baron am Schlagzeug, zwei langjährigen Weggefährten, die seit den späten 80er bzw. frühen 90er Jahren immer wieder mit ihm zusammenspielen, nimmt sich Hersch eine Handvoll Kompositionen des 20. Jahrhunderts vor - von Standards bis hin zu seltener gespielten Jazztiteln. Dazu kommen drei Eigenkompositionen. The Surrounding Green wurde im Auditorio Stelio Molo in Lugano im Mai 2024 aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.
Aktuell erschien ein besonderes Album mit transkultureller Musik:
Zwei Gitarren umspielen sanft das einzigartig stimmungsvolle Bandoneon von Dino Saluzzi auf El Viejo Caminante (‘Der alte Wandersmann’). Das argentinische Vater-Sohn-Gespann Dino und José María Saluzzi wird hier von dem Norweger Jacob Young in einem Album voll musikalischer Tiefe und großem Charme unterstützt. Saluzzi senior, der im Mai 90 Jahre alt wurde, hat nichts von seinem jugendlichen Enthusiasmus für die künstlerische Zusammenarbeit oder für das Überschreiten stilistischer Grenzen verloren. Auf dem Programm stehen neue und alte Eigenkompositionen aller drei Musiker, ein Song von Karin Krog sowie einige Standards – Dino versteht das Album als eine Sammlung von Musik aus verschiedenen Zeiten und Orten, die Tango, argentinische Volksmusik und Jazz berührt und aus diesen Anspielungen etwas Neues macht.
Am 25. Juli folgt eine Neuheit bei ECM New Series:
Mit A Dark Flaring kehrt das Signum Quartett eindrucksvoll in die New Series von ECM zurück, nachdem es bereits auf Erkki-Sven Tüürs gefeierter Kammermusikaufnahme Lost Prayers (2020) sein Debüt für das Label gegeben hatte. Nun hat das Quartett ein einzigartiges Programm zusammengestellt, das sechs südafrikanischen Komponistinnen und Komponisten gewidmet ist, die im 20. Jahrhundert geboren wurden und deren Werke für Streichquartett sich durch die Art und Weise auszeichnen, wie sie den Respekt vor der Vergangenheit mit einem Gespür für die Zukunft in einer großen stilistischen Bandbreite verbinden: Priaulx Rainier, Arnold van Wyk, Péter Louis van Dijk, Mokale Koapeng, Robert Fokkens und Matthijs van Dijk. Alle sechs Komponisten, ob sie nun im In- oder Ausland geschrieben haben, spiegeln die komplexe und unruhige Geschichte ihres Landes in einer
Musik wider, die durch ihre enorme Originalität besticht. Seine sensible Herangehensweise an diese dynamisch kontrastreichen Werke ist ein weiterer Beweis für das versierte Handwerk des Quartetts. Große idiomatische Brücken verbinden scheinbar disparate musikalische Traditionen, die von der südafrikanischen Xhosa- und Zulu-Tradition über den Minimalismus des 20. Jahrhunderts und den frühen Impressionismus bis hin zur Renaissance mit John Dowland reichen.
Kann die Ukraine eine weitere Invasion im Norden des Landes abwehren?
Die Ukraine zieht alle Szenarien in Betracht und hat ihre nördlichen Grenzregionen in eine Art „militärischen Schutzschild“ verwandelt. Doch die Bevölkerung bleibt verwundbar – nicht nur physisch, sondern auch psychologisch. Die Angst vor einem Überraschungsangriff aus Belarus ist real und prägt den Alltag vieler Menschen.
Die Ukraine ist heute besser geschützt als je zuvor – aber „geschützt“ heißt nicht „sicher“. Es gibt mehrere Ebenen, auf denen Schutzmaßnahmen greifen:
Militärischer Selbstschutz
Die ukrainische Rüstungsindustrie produziert inzwischen Millionen von Artilleriegeschossen und Drohnen pro Jahr und will diese Jahr noch 50 % des Bedarfs an militärischen Gütern selbst decken. Systeme wie Patriot-Raketen sind entscheidend gegen russische ballistische Angriffe – allerdings sind die Lieferungen aus den USA derzeit ausgesetzt. Weitere spezifische Schutzmaßnahmen sind:
Grenzbefestigungen: Die Ukraine hat stark verminte Zonen mit zusätzlichem Sprengstoff versehen und Teile der Autobahn von Kiew nach Belarus gesprengt, um mögliche Invasionsrouten zu blockieren.
Truppenpräsenz: Die Gruppe „Nord“ der ukrainischen Streitkräfte unter Generalleutnant Serhiy Nayev kontrolliert die Region und hat Panzer sowie Flugabwehrsysteme in Stellung gebracht.
Luftüberwachung: Drohnen und Radarstationen überwachen die Grenze rund um die Uhr, insbesondere wegen der Stationierung russischer Wagner-Söldner in Belarus.
Drohnenabwehr: Die Ukraine setzt kilometerlange Anti-Drohnen-Netze über Straßen und Versorgungslinien ein, um russische FPV-Drohnen abzufangen.
Schutz der Bevölkerung im Grenzgebiet
Evakuierungspläne: In besonders gefährdeten Regionen nahe der belarussischen Grenze wurden Notfallpläne für schnelle Evakuierungen entwickelt.
Zivilschutzübungen: Die Bevölkerung nimmt regelmäßig an Übungen teil, um sich auf mögliche Angriffe vorzubereiten.
Informationskampagnen: Behörden klären über Verhalten im Ernstfall auf – etwa bei Luftalarm oder Sabotageaktionen.
Internationale Unterstützung
Die Ukraine hat mit über 26 Staaten Vereinbarungen geschlossen, die militärische Hilfe und langfristige Kooperationen versprechen. Die EU hat ein gemeinsames Sicherheitsversprechen abgegeben, das die Ukraine militärisch und wirtschaftlich unterstützt. Auch wenn die Ukraine noch kein NATO-Mitglied ist, wird sie zunehmend in die Verteidigungsstrukturen integriert – etwa durch gemeinsame Übungen und Waffenlieferungen.
Einschränkungen und Risiken
Die bilateralen Abkommen sind rechtlich nicht bindend – sie garantieren keine automatische militärische Hilfe im Ernstfall.
Russland setzt zunehmend auf Chemiewaffen und massive Drohnenangriffe, was die Schutzmaßnahmen unter Druck setzt.
Die US-Waffenlieferungen wurden zuletzt gestoppt, und ein möglicher Kurswechsel in westlichen Regierungen könnte die Unterstützung gefährden.
Die Ukraine ist nicht schutzlos – aber sie ist auch nicht unangreifbar. Ihr Schutz basiert auf Eigeninitiative, internationaler Solidarität und technischer Innovation. Doch solange sie kein NATO-Mitglied ist, bleibt ein Angriff ein reales Risiko.
Zelenskyi Official Photo Der Krieg gegen die Zivilbvölkerung
Ein solcher Schritt würde als massive Eskalation des Ukraine-Kriegs
gewertet. Die Nähe zu NATO-Gebieten – insbesondere Polen und dem
Baltikum – erhöht das Risiko eines Bündnisfalls. Experten wie Oberst Markus Reisner warnen vor parallelen hybriden
Angriffen, etwa durch Desinformation oder Cyberattacken, diese Realität ist heute schon stark in den Medien durch die Versuche, eine Verlängerung der Strategie dauerhaft durch die Putinisten Deutschlands zu installieren.
Bedrohungslage
Russische Armee/Wagner-Söldner in Belarus: Ihre Nähe zur Grenze sorgt für Unruhe. Zwar reicht ihre Zahl laut ukrainischen Militärs derzeit nicht für eine Großoffensive, doch sie könnten für Sabotage oder hybride Angriffe eingesetzt werden.
Atomwaffenstationierung: Die russische Präsenz taktischer Atomwaffen in Belarus erhöht die psychologische Bedrohung für die Bevölkerung.
Angst und Unsicherheit: Viele Menschen in der Region leben seit 2022 mit der ständigen Sorge vor einem erneuten Angriff – insbesondere nach Putins Drohung, jede „Aggression gegen Belarus“ als Angriff auf Russland zu werten.
Russland hat taktische
Atomwaffen in Belarus stationiert und übt deren Einsatz – ein
klares Signal der Einschüchterung. Aber gibt es einen Widerstandsplan der NATO? Natürlich! Und er wird derzeit massiv ausgebaut. NATO-Generalsekretär Mark Rutte kündigte an, dass ein Angriff „die
volle Härte dieser entschlossenen Allianz“ zur Folge hätte. Deutschland baut eine Panzerbrigade in Litauen auf, Kanada,
Großbritannien und andere führen multinationale Battlegroups im
Baltikum.
Die NATO-Staaten haben beschlossen, bis 2035 5 % ihres BIP
für Verteidigung auszugeben – ein historischer Sprung. Die NATO führt
regelmäßig Großübungen wie „Steadfast Defender“ durch, um
ihre Einsatzbereitschaft zu demonstrieren. Auch parallel zu SAPAD gibt es Manöver westlich der belarussischen Grenze und im Baltikum.
Ein russischer Angriff im Rahmen von „Sapad 2025“ wäre kein
bloßes Manöver, sondern ein potenzieller Wendepunkt für die
europäische Sicherheitsordnung. Die NATO bereitet sich auf genau
dieses Szenario vor – militärisch, strategisch und politisch. Doch
ob die Abschreckung ausreicht, hängt auch davon ab, wie geschlossen
der Westen auftritt.
Präsident Wolodymyr Selenskyj steht derzeit an einem politischen Wendepunkt, der ihm mehrere strategische Chancen bietet.
Selenskyj hat zentrale Posten neu besetzt, darunter die Ernennung von Julija Swyrydenko zur Premierministerin. Diese Personalentscheidungen stärken sein Präsidialamt und verringern die Machtdualität zwischen Regierung und Präsident. Die Umbildung zeigt, dass er gezielt Vertraute mit internationaler Erfahrung in Schlüsselpositionen bringt, um außenpolitische Beziehungen zu festigen.
Die Beziehungen zu den USA haben sich zuletzt deutlich verbessert, u.a. durch einen "Rohstoffdeal" und neue Waffenhilfen. So unklar sie sind, aber ein Lösung wird gefunden. Selenskyj könnte diese Entwicklung nutzen, um mehr internationale Unterstützung zu sichern und Druck auf Russland auszuüben. Die Ernennung von Rustem Umerow zum Botschafter in Washington ist ein klares Signal für strategische Diplomatie.
Die neue Regierung will die Waffenproduktion hochfahren und die wirtschaftliche Position der Ukraine stärken. Das bietet Selenskyj die Möglichkeit, innenpolitisch Stabilität zu schaffen und die Kriegsanstrengungen effizienter zu koordinieren.
Die Ukraine hat sich offen für einen 30-tägigen Waffenstillstand gezeigt, was international als konstruktiver Schritt gewertet wird. Selenskyj kann dies nutzen, um Verhandlungsbereitschaft zu demonstrieren, ohne sicherheitspolitische Interessen aufzugeben. Wenn er diese Hebel geschickt kombiniert, könnte er nicht nur seine innenpolitische Position festigen, sondern auch die Ukraine international als verlässlichen Partner positionieren.
Michael Landgraf (Generalsekretär des deutschen PEN) und Rüdiger Heins (Autor und Herausgeber)
In unserer Radiosendung, Lesen und Kultur für alle,
am Mittwoch, 23.07.2025, um 18:00-19:00 Uhr, senden wir anlässlich des 40. Todestages der iranischen Lyrikerin Parnia AbbasiWorte für den Frieden und einen Mitschnitt der Veranstaltung „Herausforderung Anthologie“ des deutschen PEN-Zentrums in Darmstadt.
Im Mittelpunkt stehen Gespräche über die Kraft der Sprache und das gemeinsame Schreiben für Freiheit, Demokratie und Frieden.
Mit dabei sind die Herausgeber folgender Anthologien:
Thomas Bachmann – Schlafende Hunde
Rüdiger Heins – 365 Tage Frieden
Thomas Weiß – Gespräche über Bäume. Gedichte zur Demokratie
Najem Wali – Gefährdete Stimmen
Moderiert wird die Veranstaltung von Michael Landgraf, Generalsekretär des deutschen PEN.
Unser Interview mit dem Bingener Autor und Herausgeber Rüdiger Heins über seine Friedensanthologie "365 Tage Frieden" ist besonders hörenswert.