Im Leipzig des Jahres 1931 gibt es neben der schieren Ästhetik einer Weltstadt des frühen 20. Jahrhunderts in Architektur, Garderobe, Lebensart, wie sie heute nirgendwo mehr zu finden ist, unendlich viel zu entdecken: Von Straßenbauarbeiten und spielenden Kindern auf der Straße, bis zu fehlschlagenden Ladeversuchen, sogar Ampeln finden sich (allerdings auch diese ästhetischer als alles uns heute Bekannte ins Straßenbild eingefügt), etliche Karrenfahrer und Fuhrwerke, Seitenwagenmotorräder, selbst zu dieser Zeit bereits altmodische Landaulets, das Hanomag Komißbrot, den DKW Front F1 bis hin zu großen Limousinen und alten, offenen Straßenbahnwagen, sehr viele gut gekleidete Damen und Herren, Radfahrer und Passanten ohne Ende, Geschäfte von DKW und Horch, sowie Großgaragen in den Häuserzeilen, die sich von den üblichen Fassaden dieser herrlichen Straßenzüge, die wir mittlerweile zuhauf entstuckt, zerbombt oder abgerissen haben, um kein My unterscheiden, vorbei an Verlagen, Hotels, 5-Uhr-Teehäusern, dem Kristallpalast (wo gerade der Antikriegsfilm "Westfront 1918" läuft - was übrigens eher auf 1930 hinweist), Antiquariaten und Buchdruckereien (Leipzig, die Verlagsstadt), der Reichsbank, Huthäusern und den Leipziger Neuesten Nachrichten... ad infinitum.
Schauen Sie sich einmal um!
Die Musik des Films in der Abfolge ihres Erklingens (vom Leipziger Thomaskantor Bach, über den Sohn der Stadt Wagner, den Gewandhausdrigenten Mendelssohn, den von diesem bewunderten Haydn (Nationalhymne der Weimarer Republik), den beiden Leipziger Studenten Schumann und Grieg und schließlich wieder Richard Wagner):
1. J. S. Bach: Allemande der 2. frz. Suite [eigene Interpretation]
2. R. Wagner: Adagio der E-Dur-Sinfonie
3. F. Mendelssohn Bartholdy: Lieder ohne Worte – Op. 19 No. 1
4. J. Haydn: Kaiserquartett No. 62, Op. 76 No. 3
5. R. Schumann: Kinderszenen: Von fernen Ländern und fremden Menschen
6. E. Grieg: Lyrische Stücke, op. 38 Wiegenlied
7. R. Wagner: Lohengrin, Vorspiel
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