Utopische Realitäten
HAU Hebbel am Ufer
Eintritt: 0 bis 20€
www.hebbel-am-ufer.de
Auf Einladung des HKW fragt das HAU Hebbel am Ufer im Januar 2017 – und somit in zeitlicher Nähe des 100. Jubiläums der Russischen Revolutionen 1917 – nach der Aktualität der gesellschaftlichen und künstlerischen Entwicklungen, die für wenige Jahre nach dem politischen Aufbruch möglich geworden waren. Dieser Blick zurück schließt die Betrachtung der heutigen Gesellschaft in ihrer politischen Form ein. Es geht darum, den Abstand zur Vergangenheit zu vermessen, um dessen Position in der Gegenwart bestimmen zu können. Die Anfänge der Russischen Revolution waren nicht nur ihrer, sondern auch unserer Zeit voraus. Ihre Träume wie ihre Praxis sind nicht nur schon wieder gegenwärtig, sondern auch immer noch zukünftig.
Das politische Arbeit, die Schriften und das Leben von Alexandra Kollontai, die sowjetischen Revolutionärin und Feministin, die den Körper, die Sexualität zum politischen Thema machte und darstellte, wie die kapitalistische Gesellschaft weibliche Identitäten mitbestimmt, sind hier produktive Inspiration.
Vier Produktionen werden sich sowohl mit den gesellschaftlichen als auch künstlerischen Umbrüchen von 1917 beschäftigen und ihre spezifischen Fragen an das Material stellen:
Die russische Kuratorin und Kritikerin Marina Davydova entwickelt gemeinsam mit der Künstlerin Vera Martynov einen performativ-installativen Parcours, der die Verknüpfung der politischen Geschichte Russlands mit der Gegenwart räumlich erfahrbar werden lässt.
Der argentinische Regisseur Mariano Pensotti inszeniert ein Stück zur Russischen Revolution und deren künstlerischen und politischen Auswirkungen auf das heutige Lateinamerika.
Ebenfalls ausgehend von Kollontais feministischem Engagement thematisieren die in Berlin lebende neuseeländische Choreografin Simone Aughterlony und die amerikanische Performerin Jen Rosenblit in einer Performance aktuelle Formen feministischer Politik und Lebenspraktiken.
Die kroatische Künstlerin Vlatka Horvat lässt sich für ihre erste Bühnenarbeit von den Arbeiten sowjetischer Künstler*innen inspirieren, die nach der Oktober-Revolution ins Exil gehen mussten. Einen Beitrag zum Begleitprogramm liefert u.a. die in Berlin ansässige libanesische Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Lina Majdalanie mit einem Salon feministischer Perspektiven auf die gegenwärtige Situation im Libanon.
Der niederländische Künstler Jonas Staal entwickelt eine künstlerische Intervention, die von der aktuellen politischen Krise Europas ausgeht und transdemokratische Organisationen zusammenbringt, mit dem Ziel, alternative Gemeinschaften zu entwerfen.
Utopische Realitäten ist eine Koproduktion des HAU Hebbel am Ufer und des Haus der Kulturen der Welt im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart, kuratiert vom HAU Hebbel am Ufer. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
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