Kooperatives Labor Studierender + Atelier Bow-Wow Foto © Laura Fiorio | Urban Forest (Ausstellungsansicht) |
Fr, 23. Oktober – So, 14. Dezember 2015
Wohnungsfrage
Mi – Mo und feiertags, 11h-19h
Eintritt: 7€/5€ inklusive Begleitheft zur Ausstellung, Mo Eintritt frei
Führungen: 3€ zzgl. Ausstellungsticket
Öffentliche Akademie-Vorträge und Debatten Eintritt frei
1:1-Modelle, Künstlerische Auftragsarbeiten, Forschungsprojekte
Wie lässt sich bezahlbarer Wohnraum schaffen? Wieviel Platz bleibt dabei für Selbstbestimmung? Wer sind die neuen Klienten? Welche neuen Antworten gibt es auf die alte Wohnungsfrage? Immer weniger Menschen können selbstbestimmt über bezahlbaren Wohnraum verfügen. Weltweit ist die Wohnungsfrage zunehmend der Immobilienwirtschaft überlassen. In der Folge verändern sich die urbanen und sozialen Strukturen. Besonders das Fehlen alternativer gesellschaftlicher Akteure macht sich schmerzlich bemerkbar. Die spannungsgeladene Beziehung von Architektur, Wohnungsbau und sozialer Realität untersucht das HKW-Projekt Wohnungsfrage in einer Ausstellung experimenteller Wohnformate, einem umfangreichen Eröffnungsprogramm, einer internationalen Akademie sowie einer Publikationsreihe, die sich mit den Möglichkeiten eines selbstbestimmten, sozialen und bezahlbaren Wohnungsbaus befasst. Im Mittelpunkt des Projektes Wohnungsfrage steht Architektur als soziokulturelle Praxis, die im Austausch zwischen Nutzern und Planern entsteht. Auf diesen gemeinschaftlich gestaltenden Prozess baut Wohnungsfrage auf.
Konzept und Programm: Jesko Fezer, Nikolaus Hirsch, Wilfried Kuehn und Hila Peleg
Wohnungsfrage findet im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart statt.
*** A U S S T E L L U N G ***
Berliner Initiativen, die sich gegen Verdrängung, Mieterhöhungen und den Verlust öffentlicher Räume engagieren, werden zu Auftraggeber*innen für internationale Architekturbüros.
In einem dialogischen Prozess entstehen Wohnkonzepte, die als 1:1-Modelle in der Ausstellung realisiert werden. Die Mietergemeinschaft Kotti & Co entwickelt mit dem Estudio Teddy Cruz + Forman aus San Diego eine architektonische Infrastruktur, die zum Verhandlungsort des Wohnens in seinen vielfältigen Dimensionen wird. Die Begegnungsstätte für Jung und Alt Stille Straße 10 aus Pankow trifft auf das Londoner Architekturkollektiv Assemble*: Ergebnis ist der Entwurf einer Hausgemeinschaft, deren Wohneinheiten an Lebensphasen und Bedürfnisse anpassbar sind. Die Konzeption des Kooperativen Labors Studierender (Kolabs) und Atelier Bow-Wow aus Tokio schafft Schnittstellen für gemeinsames Wohnen und Lernen. Mit der Realism Working Group, Frankfurt am Main, und Florian Schmidt, dem Atelierbeauftragten des Kulturwerks bbk berlin, rekonfiguriert Dogma aus Brüssel die bürgerliche Stadtvilla zu einem Kollektivhaus, in dem die Trennung von Wohnen und Arbeiten aufgehoben ist.
Die neu entwickelten Wohnformate werden in Bezug gesetzt zu Forschungsprojekten wie House Housing: Eine unzeitgemäße Geschichte der Architektur und Immobilienwirtschaft des Temple Hoyne Buell Center for the Study of the American Architecture, Columbia University, New York, sowie den Bildessays zu den Berliner Mietskasernen und den Architekturkonzeptionen der utopischen Sozialisten des 19. Jahrhunderts der Architekturhistorikerin Franziska Bollerey. Weitere Lösungsansätze der Wohnungsfrage zeigen die Recherchen zu kubanischen Mikrobrigaden des Künstlers Florian Zeyfang sowie der Architekt*innen Lisa Schmidt-Colinet und Alexander Schmoeger, zum partizipatorischen Bauprogramm Saal aus dem post-revolutionären Portugal sowie Communal by Commune: the Case of Kibbutz Yagur der Kuratorin Galia Bar Or und des Architekten Zvi Efrat.
Neue künstlerische Arbeiten eröffnen weitere Perspektiven: Amie Siegel stellt in ihrem Film das Innere eines Marmorbruchs den Showrooms von Luxusapartments in Manhattan gegenüber; Angelika Levi porträtiert die Mieterinitiative Kotti & Co in einer dreiteiligen Filminstallation; Lara Almarcegui veranschaulicht die Erdmassen, die im Zuge von Baumaßnahmen in Berlin ausgehoben und versetzt werden; Maria Eichhorn macht die Wohngebäude sichtbar, die sich einst auf dem HKW-Gelände befanden. Martha Roslers Arbeiten If you lived here (1989) und Greenpoint Project (2011) zeigen den zunehmenden Konflikt zwischen Immobilien als Investitionsfeld und Wohnen als Menschenrecht.
DIASHOW
* Fr, 20. November 2015, 19h
Stille Straße 10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen