Michael Wollny und Heinz Sauer |
Am Freitag, den 18.01.2013, um 20:30 Uhr, fand in der Stummschen Reithalle die CD-Präsentation zum Album "Don’t Explain" von Heinz Sauer (81) und Michael Wollny statt. Eine einzigartige Begegnung, die die beiden Musiker wohl in erster Linie aufgrund der besonderen Konstellation suchten: der alte, sehr anerkannte Musiker mit seiner riesigen Erfahrung und seinem speziellen Stil und der junge, prämierte, kreative Musiker, der zu den befähigsten Jazzmusikern der neuen Generation in Deutschland zählt und mit seinem präparierten Klavier und seinen Klanggebäuden mit weiten Toren ebenfalls einen uniquen Stil pflegt.
In einem fesselnden Dialog sprachen das teils wimmernde, gequälte und jammernde, teils atemlos eilende und erzählende Saxofon des Altmeisters Heinz Sauer und das zwischen Zartheit und heftigen Attacken mit Sturmwarnung sowie Klangfluten oszillierenden Klaviers von Michael Wollny miteinander, der schon einige äußerst überzeugende Alben vorgelegt hat. Und so bot sich dieses außergewöhnliche musikalische Erlebnis auf drei Ebenen zur Wahrnehmung an: der alte Mann und der junge Jazz, zwei Musiker reflektieren sich und ihre Position gegen das Leben sowie das Alter und das Leid.
Tief eingeprägt wird bei uns das Bild des lässig-legèren Saxofonisten Heinz Sauer mit den großen Händen zurückbleiben, seine teils zurückhaltende, teils erschöpfte Beherrschung seines Instrumentes. Die zaghafte, aber dennoch starke Prosa einer langen Lebensgeschichte mit dem sensiblen jugendlichen Rebell und Thundermaker Michael Wollny an der Seite. Ein Stück episches Jazztheater, das an das Theaterstück „ Das ABC unseres Lebens“ von Jean Tardieu (Urauff. 1959) erinnert, eine Alltagsdarstellung in Art eines polyphones Gedichtes für die Bühne. Auf hohem Abstraktionsniveau treffen sich deren beiden Symphonien des Lebens.
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