Künstler, Werke, Daten, Techniken und Stile – die moderne Kunst erscheint oft unübersichtlich und nur für Eingeweihte interessant. Es ist unmöglich, all die Jahre und Werke von den Impulsen der Impressionisten, hier wohl zuerst Claude Monet, den Frühimpulsen aus dem mittleren 19. Jahrhundert, um hier nur Éduard Manet zu nennen, bis zu den Experimenten der Jetztzeit in einem Band um die 200 Seiten zu vereinen!
Der amerikanische Kunsthistoriker Brad Finger erläutert in 23 prägnanten, auf das Wesentliche konzentrierten Kapiteln plus Anhänge die wichtigsten Aspekte der modernen Kunst, ausgehend von den Skandalen um die Pariser Impressionisten des 19. Jahrhunderts bis zur Medienkunst des 21. Jahrhunderts. Es werden klassische Erkenntnisse und neue interessante eingestreut, Bezüge zu den letzten Jahren bis etwa 2007 hergestellt.
Die Künstler, die in 22 Kapiteln die Meilensteine dieser Entwicklung beschreiben, sind uns meist bekannt, so u. a. das unverstandene Genie Vincent van Gogh, die Geburt des Kubismus im Werk Picassos und Braques, das erste abstrakte Gemälde von Kandinsky oder Marcel Duchamp und seine Kunst aus Alltagsgegenständen. Ab Diego Rivera oder in den letzten 10 Kapiteln wird die Luft etwas dünner und meist wissen nur Leute, die sich sehr für Kunst interessieren oder etwas damit zu tun haben, um wen es sich handelt. Alexander Calder, Bridget Riley oder Nam June Paik (erstes Video der Kunstgeschichte) sind schon schwieriger einzuordnen oder vielen gar nicht bekannt, ebenso wie Chuck Close und Robert Smithson, zumal es bei diesen Künstlern schon in fotografische oder Land-Art-Gefilde geht, die die wenigsten Normalverbraucher kennen.
Wie immer ist der Meilensteine-Band reich bebildert, bietet eine kurze und recht detailreiche Einführung in die maßgebenden Werke und deren Auswirkungen auf die Nachfolger und hat ein sympathisches strapazierfähiges Cover. Die Zeitleiste am oberen Rand der Seiten ist reihentypisch zu klein ausgefallen, das werden ältere Leser oder altersunabhängig solche in Grenzbereichen der Schärfen nicht zu schätzen wissen. Das Angebot ist bei größeren Formaten verwirklichbar, so wirkt es geizig und nur halb. Dafür sind die 19,95 € ein guter Preis.
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