Die Weine allerorten (c) Birgit Burkey |
Wer den Herbst in der Pfalz, die liebliche bis trockene Ausstrahlung unserer Dörfer, Frauen und Weine liebt, sollte sich mal ans südliche Ende der Weinstraße begeben, in die Dörfer rings um Bad Bergzabern. Ein ganz besonderer Reiz im Bann der Burg Landeck, der Weinberge und äußerst schmucken Weindörfer. In dieser Gegend spielt sich die LandPartie ab, ein Publikumserfolg in der achten Spielsaison. Im Rahmen eines 7-Stationen-Theaters über viele Kilometer (Buch: Martin Doll; Regie: Volker Enderle) geht es mit dem Bus durch Weinberge, an Wiesen vorbei in Dörfer des Bergzaberner Landes. Theaterszenen künden von der Geschichte, Winzer offerieren ihre Spitzenprodukte und die Natur wie historischen Gebäude und kleinen Fachwerkhäuschen, gepflasterten Gassen und prächtigen Kirchen oder Rathäuser versetzen uns um Hunderte von Jahren zurück.
Der Start der diesjährigen LandPartie war wie immer in Bad Bergzabern vor dem Schloss der
Bad Bergzabern, Schloss der Herzöge, Szene 1 alle Collagen ab hier: (c) Stefan Vieregg |
Niederhorbach, "KinderKirchenKabarett", Szene 2 |
Die dritte Station war das sehr malerische und schmucke Dorf Dörrenbach mit einem bestens erhaltenen Rathaus von 1590 und einer trutzigen Wehrkirche. Die Glocke klang schon zu Kaiser
Dörrenbach, Suche des Dornröschens, Szene 3 a |
Dörrenbach, Vorstellung des Dornröschens, Szene 3b |
Gleiszellen-Gleishorbach, Die Banngasse, Szene 4 |
In Gleiszellen-Gleishorbach, einem sehr, sehr lieblichen historischen Winzerort mit Rothenburg ob der Tauber-Charakter und Pfälzer Geschichtsreichtum Mittagessen bei Fleeschknepp und Keesspätzle, bevor die Theaterleute das ernste Thema des Zehnten nicht nur in diesem weiteren pfälzischen Kleinod behandelten. Im Jahr 1313 wurde der Weinbann über all die verhängt, die je 15 Tage nach der Kreuzfindung am 3.5. und zu St. Michael am 29.9. (Weinlese) ihren Zehnten nicht an den Abt abgaben bzw. selbst Wein ausschenkten. Der Abt hatte das Bannrecht und das Ausschankrecht, er kassierte die Gelder für den fremden Wein, den er in der Banngasse ausschenken ließ. Das wichtigste Geschäft des Jahres war für die Weinbauern ordentlich geschmälert. Obere Herren waren der Erzbischof von Mainz im 14. Jahrhundert und der Bischof von Speyer 100 Jahre später.
In Gleiszellen-Gleishorbach mit schweren und kalkhaltigen Böden wird ein ganz besonderer Wein angebaut: der Muskateller. Er ist eine der ältesten Weinsorten der Welt. Wahrscheinlich aus Vorderasien stammend, wurde von den Phöniziern und Griechen nach Europa gebracht und kam bereits mit den Römer über die Alpen. Schon Karl der Große im 9. und Friedrich Barbarossa im 12. Jahrhundert galten als große Verehrer des Muskateller-Weines. In Deutschland ist die Rebsorte seit dem 12. Jahrhundert belegt – doch mit Sicherheit wurde sie bereits früher angebaut. Wer die starke Muskateller-Blume mag, wird hier gut bedient, wobei er etwas rar ist in der Menge.
[Fortsetzung am Sonntag, den 30.9.]
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