Norma und Pollione (c) Barbara Aumüller |
NORMA
VINCENZO BELLINI 1801-1835
Tragedia lirica in zwei Akten,
Text von Felice Romani
nach der Tragödie Norma ou L’Infanticide (1831) von Alexandre Soumet
Uraufführung am 26. Dezember 1831, Teatro alla Scala, Mailand
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer
Mittwoch, 27. Juni 2018, Beginn 19.30 Uhr, Dauer ca. 3 Std. inkl. 1 Pause,
Opernhaus
Musikalische Leitung Antonino Fogliani
Regie Christof Loy
Bühnenbild Raimund Orfeo Voigt
Kostüme Ursula Renzenbrink
Licht Olaf Winter
Chor Tilman Michael
Dramaturgie Konrad Kuhn
Norma Elza van den Heever
Pollione Stefano La Colla
Adalgisa Gaëlle Arquez
Oroveso Robert Pomakov
Clotilde Alison King *
Flavio Ingyu Hwang
Partisanen Damjan Batistic, David Földizin,
Bagdasar Khachikyan, Maximilian Reisinger,
Joseph Reichelt
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
* Mitglied des Opernstudios
Mit Vincenzo Bellini und Gaetano Donizetti vollzog sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Erneuerung der italienischen Oper. Neben der englischen Romantik wurde dafür auch die französische Schauerromantik zum Ausgangspunkt. Für Bellinis Gipfelwerk Norma inspirierte sich sein Librettist Felice Romani, neben Soumets Tragödie von der Kindsmörderin gleichen Titels, auch an Chateaubriands im antiken Gallien spielendem Roman Les Martyrs (1808). Aus einem wilden Kelten-Weib wird bei Romani jedoch eine vielschichtige Frauenfigur: Die Seherin Norma hat sich mit dem Todfeind ihres Volkes eingelassen; sie hat heimlich zwei Kinder mit dem römischen Prokonsul Pollione. Doch Pollione hat sich einer jüngeren Frau zugewandt; zurückbeordert nach Rom, will er die Novizin Adalgisa dorthin mitnehmen. Nachdem Norma aus Verzweiflung beinahe ihre beiden Kinder getötet hätte und sich alle Hoffnungen auf eine Rückkehr Polliones zerschlagen haben, ruft sie die Gallier zum Krieg gegen die Römer auf. Da wird Pollione im heiligen Bezirk des Tempels aufgegriffen. Doch anstatt ihn zusammen mit Adalgisa ans Messer zu liefern, eröffnet Norma ihrem entsetzten Volk, dass sie selbst sich des Fehltritts mit diesem Mann schuldig gemacht hat. Sie endet auf dem Scheiterhaufen.
Die klassizistischen Ideale des »Schöngesangs« verbinden sich bei Bellini mit einer realistischen, differenzierten Charakterisierung der handelnden Personen. Seiner Titelfigur Norma bescheinigte der Komponist einen »enzyklopädischen « Charakter. Trotz ihrer scheinbar übermenschlichen Statur als Druidin mit prophetischer Kraft — magische Wirkung entfaltet ihr Gebet an die keusche Mondgöttin »Casta Diva« — erleben wir sie als zutiefst menschliche Figur, deren Schicksal uns unmittelbar berührt. Erhabene Würde und heftige Gefühlsausbrüche halten sich die Waage in Bellinis schier unendlichen Melodien, zu deren Bewunderern Giuseppe Verdi ebenso wie Richard Wagner zählte.
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