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Curd NickelAuge um Auge,Stuttgart 2011, 250 Seiten, 12,20 EUR,
- ab 16 Jahren, Südwestbuch
Ich gestehe, ja, ich war skeptisch. Als ich von Kurts - oder besser gesagt Curds - gerade erschienenem Thriller las. Was könnte es zum Thema Kindesmissbrauch zu lesen geben, was in den Medien nicht schon hinreichend erörtert worden ist? Und vor allem - wie packt man als Autor ein solch heikles und brisantes Thema überhaupt an?
Ich gestehe, ja, ich war überrascht. Und zwar durchweg positiv! Das Buch ist nicht nur dermaßen spannend geschrieben, dass ich es am Wochenende in einem Rutsch ausgelesen habe. Sondern es beleuchtet auch die Gedankengänge und den, sagen wir mal An-Trieb, von Tätern, Opfern, dem Umfeld von Opfern und Tätern, und nicht zuletzt der ermittelnden Kommissare. Wobei es „Otto-Normal-Leser“ (sprich ohne heilpädagogischen Hintergrund), zu denen ich mich bei diesem Roman sicherlich auch zähle, sehr schwer fallen mag, sich mit der Motivation und Brutalität eines Triebtäters zu befassen.
Zur Handlung: Gerhard Berger arbeitet als Pfleger in der Forensik. Er ist glücklich verheiratet und genießt das Familienleben mit seiner Frau Sabine und den Kindern Ronja und Marcus. Doch dann werden die Kinder von den beiden Pädophilen Paul Schurecke und Lothar Utikal aufs Grausamste missbraucht und danach verbrannt. Als die Täter mithilfe Pauls Vater, dem reichen Manager Josef Schurecke, freikommen und sich seine Frau Sabine daraufhin das Leben nimmt, beschließt Gerd Berger, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Das Buch weckt bei dem Leser durch die Bank weg sehr starke Emotionen. Sei es gegen den fahrlässig handelnden Hausmeister Valentin, der den beiden Kindern einen Anruf bei den Eltern verwehrt, als sie den Schulbus verpasst haben. Oder gegen Elvira Schurecke, die blind zu sein scheint gegenüber der Veranlagung ihres Sohnes. Bei der detaillierten Schilderung des Missbrauchs an sich. Dass die beiden Kommissare Popp und Pimpelkamp (ein Schelm, der Übles denkt bei diesen Namen) gegen Windmühlen kämpfen. Und auch, als Sexualtäter Bartsch Einblicke in sein Innenleben gewährt.
Gerd Berger kehrt nach den traumatischen Erlebnissen zum Erstaunen aller schon nach kurzer Zeit in den Dienst auf Station 29 zurück. Warum interessiert er sich plötzlich ganz besonders für die beiden Schwerverbrecher Adolf Bartsch und Egon Schieber? Was hat es mit der Bunkeranlage in der Eifel auf sich? Und den 2 Millionen auf Gerd Bergers Konto? Mein Vorschlag: Buch lesen. Und sich selbst eine Meinung bilden. [...]
Ich gestehe, ja, ich war überrascht. Und zwar durchweg positiv! Das Buch ist nicht nur dermaßen spannend geschrieben, dass ich es am Wochenende in einem Rutsch ausgelesen habe. Sondern es beleuchtet auch die Gedankengänge und den, sagen wir mal An-Trieb, von Tätern, Opfern, dem Umfeld von Opfern und Tätern, und nicht zuletzt der ermittelnden Kommissare. Wobei es „Otto-Normal-Leser“ (sprich ohne heilpädagogischen Hintergrund), zu denen ich mich bei diesem Roman sicherlich auch zähle, sehr schwer fallen mag, sich mit der Motivation und Brutalität eines Triebtäters zu befassen.
Zur Handlung: Gerhard Berger arbeitet als Pfleger in der Forensik. Er ist glücklich verheiratet und genießt das Familienleben mit seiner Frau Sabine und den Kindern Ronja und Marcus. Doch dann werden die Kinder von den beiden Pädophilen Paul Schurecke und Lothar Utikal aufs Grausamste missbraucht und danach verbrannt. Als die Täter mithilfe Pauls Vater, dem reichen Manager Josef Schurecke, freikommen und sich seine Frau Sabine daraufhin das Leben nimmt, beschließt Gerd Berger, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Das Buch weckt bei dem Leser durch die Bank weg sehr starke Emotionen. Sei es gegen den fahrlässig handelnden Hausmeister Valentin, der den beiden Kindern einen Anruf bei den Eltern verwehrt, als sie den Schulbus verpasst haben. Oder gegen Elvira Schurecke, die blind zu sein scheint gegenüber der Veranlagung ihres Sohnes. Bei der detaillierten Schilderung des Missbrauchs an sich. Dass die beiden Kommissare Popp und Pimpelkamp (ein Schelm, der Übles denkt bei diesen Namen) gegen Windmühlen kämpfen. Und auch, als Sexualtäter Bartsch Einblicke in sein Innenleben gewährt.
Gerd Berger kehrt nach den traumatischen Erlebnissen zum Erstaunen aller schon nach kurzer Zeit in den Dienst auf Station 29 zurück. Warum interessiert er sich plötzlich ganz besonders für die beiden Schwerverbrecher Adolf Bartsch und Egon Schieber? Was hat es mit der Bunkeranlage in der Eifel auf sich? Und den 2 Millionen auf Gerd Bergers Konto? Mein Vorschlag: Buch lesen. Und sich selbst eine Meinung bilden. [...]
Christiane Bienemann, Kleve
Weitere Informationen:
„Während Sabines Blumenschmuck noch frisch war, waren die
Gewächse auf den Gräbern der Kinder bereits angewelkt. Und
so verharrte Berger eine lange Zeit mit gefalteten Händen vor
den drei Grabstätten.“
Gerhard Berger wurde alles genommen, was er liebte. Nachdem
seine beiden Kinder missbraucht und verbrannt wurden, nimmt
sich seine Frau Sabine das Leben. Der Justizapparat erweist
sich als bestechlich und die pädophilen Mörder sind auf freiem
Fuß. Berger schwört vor den Gräbern seiner Familie bittere Rache.
In ihm reift ein Plan heran, ein grausamer Plan. Als Beschäftigter
in einer forensischen Abteilung der Psychiatrie hat
er die Möglichkeit an die schlimmsten Sexualtäter heranzukommen,
was ihm auch gelingt. Er benutzt die zwei grauenvollsten
Monster, um Vergeltung an den Mördern seiner Kinder zu üben.
Dabei lernt er seinen tiefen inneren Abgrund kennen.
Curd Nickel spricht in seinem Thriller ein Thema an, das niemanden
kalt lässt. Sexueller Missbrauch von Kindern. Auch wenn einiges darin
schockiert, so fordert Nickel seine Leserschaft auf hinzuschauen,
den Blick nicht zu verschließen, weiterzulesen. Der seit knapp 40
Jahren in der Psychiatrie und Behindertenpflege tätige Autor spricht
in seinem spannenden Roman zudem viele weitere Gesellschaftsthemen
an, die zum Nachdenken anregen. (Die Redaktion)
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