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Mittwoch, 26. Februar 2025

Karneval ist Karneval: Heftiges Feiern auch in Slowenien

Butalci     Foto: Slovenia Info


Die Brücke zwischen Winter und Frühling bilden zahlreiche Karnevalsfeiern, von denen einige eine langjährige Tradition und einen einzigartigen Charakter haben. In Deutschland ebenfalls eine große Attraktion vielerorts, findet man ihn u.a. auch in der Alpenregion, in Italien, Spanien und im Balkan.

Der Kölner und Mainzer Karneval zählt zu den größten und berühmtesten in Europa. Die Feierlichkeiten dauern mehrere Tage und gipfeln im Rosenmontagszug, der Hunderttausende von Teilnehmern und Zuschauern anzieht.

Der Karneval in Venedig ist weltweit für seine prächtigen Maskenbälle und kunstvollen Kostüme bekannt. Die Stadt erwacht zu dieser Zeit zum Leben, und die Atmosphäre ist unvergleichlich.

Der Karneval von Nizza ist einer der wichtigsten in Frankreich und bietet farbenfrohe Paraden, Blumenkorsos und beeindruckende Feuerwerke.

Der Karneval in Santa Cruz de Tenerife gehört zu den größten der Welt und steht dem berühmten Karneval in Rio de Janeiro in nichts nach. Die Festlichkeiten umfassen Umzüge, Tanzwettbewerbe und die Wahl der Karnevalskönigin.

Die Basler Fasnacht ist die größte Karnevalsveranstaltung der Schweiz und zeichnet sich durch ihre einzigartige Atmosphäre aus. Der Morgenstreich, der die Feierlichkeiten einleitet, beginnt um 4 Uhr morgens und ist ein beeindruckendes Spektakel.

Der Karneval von Binche wurde von der UNESCO als Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit anerkannt. Die "Gilles", traditionelle Figuren, spielen eine zentrale Rolle in den Feierlichkeiten. 

Dazu zählt selbstverständlich auch der Karneval in Ptuj, Slowenien. Das internationale Karnevalsfestival in Ptuj ist die größte Karnevalsveranstaltung in Slowenien und feiert dieses Jahr den 150. Jahrestag des ersten Karnevalsumzugs. Besonders hervorzuheben ist der Kurent, eine in Ptuj beheimatete Figur, die bei den farbenfrohen Maskenparaden eine zentrale Rolle spielt. Die Tür-zu-Tür-Runden der Kurenti sind sogar von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Weitere traditionelle Figuren, die den Kurenti bei den Feierlichkeiten begleiten, sind die Orači, die Pokači, die Kopjaši und die Ploharji.


 


Einzigartiger Karneval in Slowenien

Der Karneval in Cerknicader in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiert, gehört neben Ptuj zu den bekanntesten Karnevalsveranstaltungen Sloweniens. Diese Feier zeichnet sich durch ihre besonderen Figuren und großen Skulpturen aus, die die Natur, Mythologie und literarischen Helden der Region darstellen. Was diesen Karneval so besonders macht, ist die tief verwurzelte Verbindung zur lokalen Kultur und Geschichte. Jede Skulptur, jede Figur erzählt eine Geschichte, die eng mit Cerknica und seiner Umgebung verknüpft ist.

Feiern Sie mit und erleben Sie die Einzigartigkeit und den Zauber des Karnevals in Cerknica. Lassen Sie sich von der bunten Pracht und den lebendigen Traditionen verzaubern und tauchen Sie ein in die magische Welt, die diese Veranstaltung jedes Jahr aufs Neue erschafft.

Mythologie und Bräuche

Die Einwohner von Cerknica sind sehr stolz auf ihren Karneval – er ist nicht nur während der Faschingszeit präsent, sondern lebt das ganze Jahr über in den Herzen aller Generationen. Aber was macht den Karneval in Cerknica so besonders? Vielleicht haben die Hexen vom nahegelegenen Berg Slivnica ihre Hände im Spiel, die in der Faschingszeit ins Tal fliegen und die Straßen von Cerknica besetzen. Oder sind es die Butalci, die berühmten slowenischen literarischen Figuren, die mit ihrem eigenwilligen Humor am „Fetten Donnerstag“ das Zepter in Cerknica übernehmen? Besonders beeindruckend für Groß und Klein sind die riesigen Figuren, die Tiere und mythologischen Wesen, die sich um den See Cerkniško jezero herumtreiben. Und natürlich dürfen die traditionellen Bräuche nicht fehlen, wie das „Weibersägen“ oder das „Faschingsbegräbnis“.

Butalci – Die klugen Toren

Die Butalci gehören zu den bekanntesten Figuren des Karnevals in Cerknica. Sie sind die Bewohner des imaginären Dorfes Butale, wo eigene Gesetze herrschen. Sie halten sich für äußerst klug, sind in Wahrheit jedoch völlig mit dem Verstand zerstritten. Während des Karnevals übernimmt der Bürgermeister von Butale die Gemeindemacht. Es gibt auch die Polizei von Butale, Feuerwehrleute und eine Familie aus Butale, die alle ihren eigenen Charme und Humor mitbringen. Ihre Geschichten und Streiche sorgen für viel Gelächter und tragen zur einzigartigen Atmosphäre des Karnevals bei.

Sicherheit 

Veranstaltungen wie der Karneval in Cerknica sind gut organisiert und umfassen die gesamte Gemeinschaft. Die Menschen von Cerknica sind tief in die Planung und Durchführung des Karnevals eingebunden. Dazu gehören lokale Vereine, Schulen und Freiwillige, die gemeinsam die lebendige Atmosphäre schaffen. Der Karneval umfasst traditionelle Figuren und Bräuche, wie die Hexen von Slivnica und die Butalci. Diese Elemente werden sorgfältig geplant und geprobt, um sicherzustellen, dass sie die lokale Kultur und Geschichte widerspiegeln. Der Karneval beinhaltet eine Reihe von Paraden und Aufführungen, die während der Karnevalswoche geplant sind. Diese Veranstaltungen sind sorgfältig organisiert, um sicherzustellen, dass sie reibungslos ablaufen und die Zuschauer unterhalten. Die Organisatoren achten sorgfältig auf Logistik und Sicherheit, einschließlich Verkehrsmanagement, Menschenmengensteuerung und Notdienste. Dies stellt sicher, dass die Veranstaltung für alle Teilnehmer angenehm und sicher ist.


Dienstag, 25. Februar 2025

Weltreligionen: Lailat al-Barā'a (Nacht der Vergebung) - Islamisches Jahr

Lailat al-Barā'a (Nacht der Vergebung)




Foto von Osamah Abdullah (pexels)


Lailat al-Barā'a im Jahr 2024 war am 25. Februar. Dieses Jahr war der Feiertag schon am 14. Februar. Die Feierlichkeiten begannen am Vorabend, also am 13. Februar, und endeten am Abend des 14. Februar. 

Diese Nacht basiert auf der Überlieferung, dass der Prophet Mohammed seinen Anhängern mitgeteilt hat, dass Engel die Taten der Menschen aufzeichnen. Es geht um religiöse Besinnung, das Beten um Vergebung und die Vorbereitung auf den Fastenmonat Ramadan.

 
Lailat al-Barā'a, auch als Nacht der Vergebung bekannt, ist ein wichtiger islamischer Feiertag. Er wird am 15. Sha'ban (dem achten Monat des islamischen Kalenders) begangen. An diesem Abend wird angenommen, dass die Taten der Menschen für das kommende Jahr aufgeschrieben werden und dass Gott den Menschen ihre Sünden vergibt, wenn sie um Vergebung bitten.

In vielen muslimischen Gemeinschaften wird Lailat al-Barā'a durch das Lesen des Korans, besondere Gebete und das Bitten um Vergebung gefeiert. Es ist auch üblich, an diesem Tag auf Verwandte und Freunde zuzugehen und eventuell Streitigkeiten zu bereinigen, um in Harmonie und Frieden in das nächste Jahr zu gehen.

Die Nacht der Vergebung wird besonders in Ländern wie Pakistan, Indien und Bangladesch groß gefeiert, aber auch in vielen anderen Teilen der Welt, wo Muslime leben. Es ist eine Zeit des Nachdenkens, der Selbstprüfung und der spirituellen Reinigung. 

Montag, 24. Februar 2025

KABARETT: Vor und nach der Wahl - Severin Groebners Neuer Glossenhauer #60 und #59. "Zwanzig-prozentige gute Laune" und "Verhältniswahl"

 
































Hinschauen! Es ist nicht alles blaun! © Foto: Dominic Reichenbach / Artwork: Claus Piffl




#60     Zwanzig-prozentige gute Laune


Ja, jetzt haben wir das Ergebnis. Rund 20 % der Deutschen (und Deutschinnen?)… also rund 20 Prozent der Bevölkerung…nein… rund 20 Prozent der Wahlberechtigten (und Wahlberechtigtinnen? Oder können wir diesen schwachen Gag jetzt lassen?) … auch falsch… rund 20 Prozent der abgegebenen, gültigen Stimmen (und Stimminnen - einmal geht noch!) haben dafür votiert, dass Deutschland sozial gerechter und ökologisch nachhaltiger regiert werden soll.

Denn rund 20 Prozent - das sind die Stimmanteile von den Grünen und der Linken zusammen gerechnet. Und das sind die Stimmen, von denen in den nächsten Tagen und Wochen nicht gesprochen werden wird. Oder nur ein bisschen. 

Dabei sind das mathematisch genauso zwanzig Prozent, wie die anderen zwanzig.

Die, von denen ständig geredet werden wird. 


Von den „Blaunen“, wie wir das in Österreich nennen. Denn als Österreicher, der den Aufstieg von Jörg Haider miterleben durfte, genießt man in Deutschland zur Zeit einen riesigen Erfahrungsvorsprung. Obwohl „genießen“ und „miterleben dürfen“ vielleicht nicht ganz die richtigen Begriffe sind. Es kommt einem vor, als würde Deutschland ganz dringend noch einmal die österreichischen Neunziger Jahre erleben wollen. Man wartet schon auf den Purzelbaum von Hermann Maier mit über 100 km/h. Anders gesagt: Man kennt das schon.


Natürlich nicht in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, sondern in jenem Binnenland, das bei den letzten olympischen Spielen Goldmedaillen - nein, nicht im Purzelbaum schlagen -  im Segeln geholt hat. Also Österreich. Ja, das soll uns mal der Wüstenstaat Saudi-Arabien im alpinen Schilaufen nachmachen. Andererseits sind die Saudis schon sehr ökologisch bei der Erdölproduktion, das muss auch mal reichen.


Zurück zu den 20 Prozent: Auf die werden jetzt alle schauen. 

Da werden Fragen gestellt werden. Die Blaunen und ihre Wähler (hier bitte bewusst keine Wählerinnen, denn die sind da selbstverständlich mitgemeint, auch wenn sie eigentlich in der Küche sein sollten. Oder in der Schweiz, wo sie leben und Steuern zahlen.) werden auf Titelblättern,  in TV-Dokumentationen und in Radio-Interviews erscheinen. In den sozialen Netzwerken sowieso, dort feiern sie mit russischen Chat-Bots Wahlparties ohne Gegenargumente. 

Alle werden sich auf sie stürzen und sie betrachten wie eine seltene Tierart, die - kaum entdeckt - sich schon wieder anschickt, theatralisch Auszusterben. Dabei machen das Tierarten gar nicht so. Die geben gar keine Interviews, bevor sie vom Planeten verschwinden, nein, die verenden still und leise auf angenehm unspektakuläre Weise. So, dass der von Natur aus unschuldige Konsument weiter Produkte mit Palmöl oder Rindfleisch vom frisch gerodeten Weideland zu sich nehmen kann. Unbehelligt genießen. 


Da könnte man sich mal bei diesen Arten auch mal bedanken, dass sie so leise sterben. 

Geht aber nicht. Denn will man ihnen mal als Anerkennung für herausragende Leistungen beim unmerklichen Verschwinden einen großen Scheck mit vielen Nullen überreichen, erscheinen die nicht zum Foto-Termin. Da dürfen die sich aber auch nicht wundern, wenn sie keine Presse kriegen. Die Arten, die.

Die Blaunen und die mit ihnen sympathisierenden Massen kriegen dagegen jede Menge Presse.

Auch weil sie keine aussterbende Art sind. Im Gegenteil: Die werden immer mehr.

Und deshalb schauen alle hin. Und das mögen die. 

Die sind nämlich auch eine ganz spezielle Art. Also eigentlich eine Unart. 

Während aber Arten sterben, vermehren sich Unarten. Und zwar durch: Aufmerksamkeit.

Was für Kompostwürmer Küchenabfälle sind, für Fliegen Kadaver und Kot, für die Elektronikindustrie seltene Erden, das ist für die Internationalen Nationalisten: Aufmerksamkeit.


Genauer gesagt: Schlechte Stimmung und Aufmerksamkeit.

Sie besorgen die schlechte Stimmung und die besorgt Ihnen Aufmerksamkeit. Eine Aufmerksamkeit, die sie dazu nutzen, darauf hinzuweisen, wie schlecht die Stimmung doch sei. Was ihnen wieder Aufmerksamkeit verschafft.

Und weiter geht der Reigen. Hinunter in den Keller der schlechten Laune.


Auch weil die Menschen lieber denen zuhören, die sagen: „Das ist fürchterlich!“, als denen, die meinen: „Das ist die Lösung.“ Empörung ist emotional interessanter als Entwicklung. Und deshalb geht’s weiter in die schlechte Stimmung, weil das mehr Spaß macht.

In Deutschland ist die Laune bereits soweit unten, das nach diesem Wahlergebnis nur einer Bundeskanzler werden kann, der aus dem Sauerland kommt. Sagt doch auch alles. Und deshalb schauen da jetzt auch alle hin. Auf die zwanzig immer schlecht gelaunten, stetig nörgelnden, üble Stimmung verbreitenden, blaunbrauen Prozent, die sich am liebsten mit amerikanischen Milliardären (Apropos Geld: dieser Newsletter verträgt finanzielle Unterstützung. Infos: Siehe unten.) oder Milliarden von russischen Fakeprofilen unterhalten.


Und genau deshalb kommt dieser Glossenhauer auch erst am Montag. 

Um darauf hinzuweisen, dass man auch woanders hinschauen kann. 

Auf die abgegebenen Stimmen für nachhaltige und sozialen Lösungen. 

Sind auch zwanzig Prozent. Nur machen die bessere Laune.

Und das ist genau das, was gegen schlechte Stimmung hilft. 

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Groebner live:


Frankfurt, Donnerstag 13.3. Buch & Wein - Quartalsweise, der Vierteljahresrückblick.


Frankfurt, Donnerstag 20.3. Stalburg Theater - ÜberHaltung (letzte Runde des hochgelobten Programms)


Karlsruhe, Samstag 22.3. Kabarett in der Orgelfabrik -  ÜberHaltung (letzte Runde des hochgelobten Programms)


Gilching, Donnerstag 3.4. Kulturmoni -  ÜberHaltung (letzte Runde des hochgelobten Programms)


Erlangen, Freitag 4.4. Fifty-Fifty -  ÜberHaltung (letzte Runde des hochgelobten Programms)


Alle Termine hier.



Groebner zum Hören:


„Nicht Mein Problem“ bei Monkey Records



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#59

Verhältniswahl

Deutschland steht vor der Wahl. Vogue
Und das in Zeiten, die man getrost als „historisch interessant“  bezeichnen darf, was bekanntlich ein Fluch ist. Sowas wünscht der eine Chinese dem anderen, wenn ihm der den letzten Sitzplatz beim Volkskongress der kommunistischen Partei Chinas weggeschnappt hat. Ein seltsamer Fluch eigentlich.
Denn wenn ich einem Zeitgenossen wünsche, er möge „in historisch interessanten Zeiten“ leben, dann werde ich ja selbst auch darin leben. Das ist ja die tiefere Bedeutung des Wortes „Zeitgenosse“. Beide genießen die selbe Zeit. Der Fluch „du mögest in historisch interessanten Zeiten leben“ ergibt also nur Sinn, wenn der, der den Fluch ausspricht, die Kunst der Zeitreise beherrscht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum er sich auf dem Parteitag der kommunistischen Partei Chinas tummelt, weil er der einzige ist, der unbemerkt wieder weg kann.


Aber Zeitreisen sind ja auch gerade en Vogue. Aber nicht en woke.
Die USA etwa reisen unter ihrem neuen Präsidenten geradewegs ins alte Rom.
Zeitliche Koordinaten: erstes Jahrhundert vor Beginn unserer Zeitrechnung.
Als die römische Republik sich in eine Diktatur verwandelte. An deren Spitze stand ein gewisser „Caesar“. Das war für große Teile der europäischen Herrscherklasse auch noch Jahrhunderte später so sexy, dass sie sich nach ihm (wie etwa „Kaiser“ oder „Zar“) benannten. Geschichtsunterricht Ende.
Wer das nicht glaubt, schaue sich Star Wars I-III an, da sieht man genau, wie der Donald Trump einen auf Imperator macht. Und auch, was er noch mit J.D. Vance vorhat. Der heißt ja schon so: Tschei Di. Das klingt schon sehr nach „Jedi“.
Ich glaube, ich bin da etwas ganz Großem auf der Spur.

Dieser Vice-Vance, der Pavian von Donald… nein: Padavan, der hat jetzt in München in einer Rede den Europäer klar gemacht: Demokratie ist, wenn Faschisten jederzeit an die Macht kommen können. Auch mit Hilfe begüterter oligarchischer Freunde aus dem Ausland. Ob die jetzt Musk oder Putin heißen, ist auch egal. Ob Big Tech oder Big Oil… egal. Hauptsache: Big Money.
(Apropos Geld: Diesen Newsletter unterstützen? Siehe unten.)

Es beschleicht einen das Gefühl gefangen zu sein. Gefangen in einem politikwissenschaftlichem Seminar Anfang der Neunziger, in dem ein sehr engagierter außerordentlicher Professor mit sehr viel Emphase einem an praktischem Beispiel erklärt, wie aufgrund der Kumulation von Kapital es zu Monopolbildung kommt, woraus zwangsläufig eine politische Einflussnahme resultiert, die wiederum zu undemokratischen Staatsformen - wie etwa Faschismus - führt.
Und man sitzt da und hört sich das alles an. Und hat es ja sowieso schon verstanden. Und man möchte aufstehen und rausgehen, weil man ja auch sich mit etwas positivem beschäftigen möchte. Aber das geht nicht.
Denn das Seminar ist kein Seminar, sondern die Realität.

Und deshalb steht jetzt Deutschland vor der Wahl.
Und das halbe Land spricht über psychisch gestörte Attentäter aus dem Ausland.
Und die andere Hälfte spricht über das Ausland. Nicht über die USA. Auch nicht über Russland oder Frankreich. Nein, sondern über: Österreich.
Man schaut besorgt drein in deutschen Diskussionen und warnt vor „österreichischen Verhältnissen“. Das ist sicher löblich. Aber auch verwirrend.
Denn welche „Verhältnisse“ sind gemeint?

Das Verhältnis zwischen Leistung und Unfreundlichkeit in der Gastronomie? Soll heißen: Ist es wirklich ein Zeichen guter Küche, wenn die Kellner permanent unfreundlich sind? Lächeln deshalb alle Servicekräfte in Deutschland so zwanghaft? Anders gefragt: Muss der Tafelspitz mit Rahmgemüse, Bratkartoffeln, Apfelkren und Schnittlauchsauce unbedingt mit einem Gesicht serviert werden, als hätte der Kellner Dich gerade ungelenk tanzen gesehen?
Oder sind mit den „österreichischen Verhältnisse“ doch die Beziehungen gemeint, die man mit Geschlechtsverkehrpartnern aus dem Alpenraum im Schi-Urlaub pflegt? (Der Fachmann spricht hier auch von „Gspusi“ - aber nur, wenn der Fachmann Österreichisch kann.)

Oder sind gar die politischen Verhältnisse gemeint, die man in Österreich spätestens seit dem Erscheinen von Jörg Haider auf der innenpolitischen Bühne (1986 - also vor 39 Jahren) pflegt. Nämlich den formschönen, gutgeübten, derb-demagogischen „Ausländerwahlkampf“. Ein Wahlkampf, der auch anhält, wenn gar keine Wahl ansteht, weil alles, alles, alles immer nur mit und durch und in Bezug zu dem „Ausländer“ gesehen wird. Und weil der „Ausländer“ dann an allem schuld ist, gibt es keine Sozialpolitik mehr, keine Wohnungsnot, keine Arbeitslosigkeit, keinen Ungerechtigkeit, keinen Klimawandel  und schon gar keine Umverteilung… warum? Weil: Ausländer.

Und dass man mit so einer Partei, die nichts anderes als „Ausländer“ im Kopf hat, keinen Staat machen kann, sieht man ja. In Österreich.
Aber auch in den USA. Dort wird der Staat nämlich gerade umgebaut. Solche Parteien, solche „American Caesars“ machen keinen Staat, sie basteln sich nämlich ihren eigenen. Und schon wieder ist man in diesem Politikwissenschaftlichen Seminar. 

Was in Deutschland droht, sind also keine österreichischen, sondern amerikanischen Verhältnisse. 
Wenn’s ganz blöd kommt: russische.
Österreich dagegen ist…naja… ist halt ein bißchen unregierbar. Mei.
Dafür sind Kellner unfreundlich. Und die Gspusis lässig.
Also jetzt: bitte wählen gehen.
Was Anständiges. Was die Demokratie stärkt.
Denn wer will sich schon wiederfinden in „historisch interessanten Zeiten“?

Groebner live:
ÜberHaltung“ letzte Runde:
20.3. Frankfurt - Stalburg Theater, 22.3. Karlsruhe - Orgelfabrik, 3.4. Gilching - Kulturmoni, 4.4. Erlangen - Fifty-Fifty 
Alle Termine hier.

Groebner zum Hören:
Radiosatiren und Satire-Pop-Album „Nicht mein Problem

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Die Oper "Guercoeur" und das Thema Freiheit diskutiert von Michel Friedman und Herfried Münkler (Politikwissenschaftler)

Foto: privat
 Am 18. Februar 2025 fand in der Oper Frankfurt ein Gespräch zwischen
Prof. Dr. Michel Friedman (Jurist, Publizist, Philosoph) und Prof. Dr. Herfried Münkler (Politikwissenschaftler) statt, das anlässlich der Oper "Guercoeur" unter dem Motto "Freiheit" stand. Es war Teil der Veranstaltungsreihe "Friedmann in der Oper". Das Gespräch war ein weiteres Kleinod in der hochinteressanten Reihe und wurde von vielen Zuschauern besucht.

Herfried Münkler hat auf die Fragen von Michel Friedman viele interessante und sehr weit ausgreifende druckreife Antworten gegeben, die man so aufgrund der Komplexität nicht wiedergeben kann. Eine der zentralen Fragen betraf die Fragilität demokratischer Systeme und die Handlungsmacht des Einzelnen. Haben wir heute mehr Freiheit als früher? Welche Rolle hat der Einzelne in der Gesellschaft, und wie beeinflussen individuelle Handlungen und Entscheidungen das politische System? Verantwortung entwickeln und übernehmen sei eine Grundaufgabe des mündigen Bürgers. Dessen Potenzial heute bestehe darin, Veränderungen herbeizuführen. Die Oper sei sehr zeitlos und modern. Was zweifelsohne stimmt. Sie wirft Fragen nach der menschlichen Endlichkeit auf und thematisiert die Relativität von Stabilität der politischen Verhältnisse, die zu Lebzeiten Magnards sehr turbulent waren. Nach dem Krieg 1870/71 entstanden diverse Widerstandströmungen in Frankreich, gerade die Republikaner unter General Boulanger waren nicht einverstanden mit deutscher Besetzung und der Gesamtlage. Es folgten der Erste Weltkrieg, dessen Beginn den Tod von Magnard bedeutete, und der viel umfassendere Zweite Weltkrieg, der Freiheit unter der Hitlerdiktatur stark reduzierte, bis hin zur Auslöschung.

Münkler betonte, dass neben einer Mündigkeit auch die Bedeutung von Wissenschaft, Ratio und Nächstenliebe in einer friedlichen Welt eine Rolle spielten. Diese Ideale gelten in der heutigen Zeit oft als nicht umsetzbar. Sie sind aber dennoch essenziell für eine harmonische Gesellschaft. Einig waren sich beide, dass die aktuellen Herausforderungen und Gefahren durch Umwälzungen, Wechsel der Grundsätze und Ideale die demokratischen Systeme weltweit bedrohten. Er betonte die Bedeutung von unermüdlichem Streben nach Stabilität und Kontinuität in politischen Systemen, da diese immerzu bedroht sein können. 

Die Diskussion umfasste auch geopolitische Herausforderungen wie den Nahost-Konflikt, die russische Aggression gegen die Ukraine und die politischen Entwicklungen in Europa und den USA. Münkler und Friedman reflektierten über die Dynamiken dieser Herausforderungen und mögliche Wege, damit umzugehen.

Ein weiteres Thema war die Bedrohung durch Autoritarismus, der den alten Universalismus aushöhlen könnte. Münkler und Friedman diskutierten, wie Institutionen und Einzelpersonen dieser Entwicklung entgegenwirken können. Bildung ist ein mächtiges Werkzeug, um Menschen zu mobilisieren und zu informieren. Friedliche Proteste und Demonstrationen, um seine Stimme zu erheben und auf Missstände hinzuweisen. Außerdem Wählen gehen, Netzwerke aufbauen, Bürgerinitiativen und Meinungsfreiheit unterstützen, künstlerische Freiheit zelebrieren, digitale Kommunikation, Blogs, Vlogs und Social Media nutzen. 

Dies alles ist umso wertvoller aufgrund der frustrierenden Prognose Münklers, dass unsere Demokratie den Zenit bereits überschritten hätte und sich rückentwickeln werde. Seine Prognose, nur noch 50% Wahrscheinlichkeit, dass  Demokratie überleben wird, kann man relativieren, weil die Demokratie bereits über 2000 Jahre alte Wurzeln im Griechentum hat und wir heute erst beginnen, sie voll auszuschöpfen. Es ist noch weit bis zu dem Punkt, an dem jeder locker und angstfrei auf die Straße geht und schon allein durch seine Anwesenheit mit oder ohne Plakat für demokratische Lösungen protestieren kann. Es gibt viele Gegenbewegungen, und nicht alle deklarieren Gewaltfreiheit. Wer hat – bis auf Gewalttätige – Interesse an solchen Konfrontationen? Eine hochentwickelte Demokratie ist kultiviert, toleriert auch andere Ergebnisse und protestiert weiter. Es werden auch verstärkt neue Formen dazukommen, dass jeder von zu Hause aus eine Abstimmung zu einem Teilthema mitmachen kann, also auch parallel zu einer Bundestagsabstimmung dasselbe Thema durch die Bürger bewertet werden kann. Oder eine direkte Befragung der Regierungsparteien zu Beschlüssen, Gesetzen oder Vorhaben durch Chats. Gegen Vernachlässigung demokratischer Kultur hilft nur eins: Demokratie dauernd einsetzen, abfragen und verlangen und Mitsprache kultivieren!


Samstag, 22. Februar 2025

Ukraine im Kreuzfeuer der Trumpschen Regierung: Folgenschwere aggressive Schräglage des US-Präsidenten

Die Trumpsche Haltung, Russland nicht als Aggressor im Ukraine-Konflikt zu betrachten, birgt mehrere Gefahren in sich und könnte weitreichende Folgen haben.

Dies kann die internationale Gemeinschaft spalten und die Unterstützung für die Ukraine schwächen. Wenn führende Nationen wie die USA Russland nicht als Aggressor bezeichnen, wird dies andere Länder dazu ermutigen, eine ähnliche Haltung einzunehmen, was die Bemühungen zur Beendigung des Konflikts erschwert und eventuell eine absolute Machtverschiebung nach Russland auslöst.

Verzerrung der Realität
Indem Russland nicht als Aggressor bezeichnet wird, wird die Realität des Konflikts verzerrt. Es liegt eine Falschdarstellung ungeheuren Ausmaßes vor. Das ist wie damals ein Abkommen der Amerikaner mit Hitler getroffen zu haben, das seine territoriale Expansion und Menschenrechtsverletzungen, Verfolgung von Juden, Minderheiten, Andersdenkenden als normales Verhalten eines starken Staates dargestellt, und ihm den Weg für noch mehr Massenmorde geebnet hätte. Im aktuellen Fall kann das dazu führen, dass die internationale Gemeinschaft die Aggression Russlands gegen die Ukraine nicht mehr ernst nimmt, keinen Handlungsdruck mehr verspürt, was die Unterstützung für die Ukraine schwächen würde.

Allgemeine politische Instabilität
Eine solche Haltung kann zu politischer Instabilität in Europa führen, da Länderchefs und ihre Partei, die aus ähnlicher verzerrter Sicht die Situation putinfreundlich darstellen wollen, möglicherweise ihre eigenen militärischen Kapazitäten gegen Europa erhöhen oder sich von internationalen Absprachen, Bündnissen und Hilfeleistungen abwenden.
Russland kann dies ermutigen, seine aggressiven Handlungen fortzusetzen oder sogar zu intensivieren. Wenn Russland nicht als Aggressor betrachtet wird, kann dies als stillschweigende Zustimmung zu seinen Handlungen interpretiert werden, was zu weiteren militärischen Aktionen führen könnte.
Die Weigerung, Russland als Aggressor zu betrachten, gefährdet auch die weltweite Stabilität und Sicherheit. Die bestehenden internationalen Normen und Prinzipien werden untergraben, die Aggression und die Verletzung der Souveränität von Staaten gilt als weniger verurteilenswert. Dies kann andere Länder regelrecht ermutigen, ähnliche aggressive Handlungen zu begehen, ohne Angst vor Konsequenzen! 

Friedensverhandlungen in Frage gestellt
Wenn Russland nicht als Aggressor anerkannt wird, wird dies die Dynamik von Friedensverhandlungen negativ beeinflussen, sie fast überflüssig machen. Dies kann den Druck von Russland nehmen, Kompromisse aller Art ermöglichen, und  Vereinbarungen in Europa würden - allen voran Orban und Fico - nicht mehr eingehalten. Blamiert ist Selenskyi, den die vereinigte Rechte völlig zu Unrecht als Verursacher des Kriegs und Diktator bezeichnet. Sanktionen können platzen, Mitgliedsstaaten sind eventuell Russlands Plänen gegenüber indifferent (bis er auch in ihrem Land steht).

Truppenabzug überflüssig
Wenn Russland keine Notwendigkeit mehr für einen Truppenabzug sieht, wird es sich etablieren, erholen und wieder ein Stück weiter ins fremde Land einmarschieren, bis es in Kiew die Regierung wechseln kann. Die militärische Präsenz in der Region wird nach wie vor bei der Bevölkerung noch mehrheitlich als Belastung und Bedrohung wahrgenommen. Sie sieht keine Deeskalation, keine Chancen auf Frieden und fühlt sich noch mehr ausgeliefert. 

Image der USA beschädigt
Die Glaubwürdigkeit und das Ansehen der USA auf internationaler Ebene sind jetzt schon beeinträchtigt. Eine solche Haltung wird eher als Fehlleistung, Schwäche oder als folgenschwere Richtungsverfehlung wahrgenommen, aber nicht als gerechte Friedensbemühung. Die Führungsrolle in internationalen Konflikten ist damit stark in Frage gestellt.  

Freitag, 21. Februar 2025

Zunehmende Kriminalisierung bei nichtdeutschen Tätern: Verlust des öffentlichen Raums

Foto von Ron Lach

Im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 zeigte sich laut einer Analyse der Daten der polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2022 (PKS 2022) sowie dem „Lagebild Organisierte Kriminalität“ des BKA für 2021 eine Zunahme der Kriminalität insgesamt sowie eine deutliche Zunahme der Kriminalitätsbelastung bei Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Man sieht insgesamt einen steigenden Anteil an Kriminalität, der fast 50% des Gesamtbetrags durch Nichtdeutsche und Zuwanderer erreicht, was einer Verdopplung der Taten gleichkommt. Der Anteil der Zuwanderer ist deutlich geringer als bei Nichtdeutschen, der Trend geht aber nach oben. Im Umkehrschluss würden ohne die ausländischen Täter fast 50% weniger Straftaten verübt. Die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, hat sich im 
Vergleich mit Zeiten geringeren Ausländeranteils dadurch ebenfalls deutlich erhöht. 75% der Opfer sind Deutsche. Die Auswertung der Analyse erfolgte durch Prof. Dr. Bijan Nowrousian.
Es stellt sich die Frage, inwieweit eine Rückbringung per Gesetz von Ausländern mit mittelschweren bis sehr schweren kriminellen Straftaten nicht eine Entspannung der kriminellen Lage bringt. Wir haben ja schon alle Hände voll zu tun mit deutschen Straftätern, ihren Rückfällen, Wiederholungen usw. Jeder hat im Umkreis von 100 Metern mindestens einen bis mehrere Straffällige, vor allem, wenn er sich im öffentlichen städtischen Raum bewegt. Muss da wirklich eine Verdopplung hingenommen werden durch Kandidaten, die wir nicht einmal ausgewählt haben? Wenn wir unser Gefahrenpotenzial heimschicken, haben alle mehr vom Leben. Das bedeutet aber auch mehr Kontrollen an den Grenzen, um verdeckte Rückkehr zu unterbinden.

 

Gesamte Straftaten: 

Anstieg von 5.628.584 Fällen (2022) auf 5.940.667 Fälle (2023), was einer Zunahme von 5,5 % entspricht.

Tatverdächtige: Zunahme von 2.093.782 (2022) auf 2.246.767 (2023), ein Anstieg von 7,3 %.

Nichtdeutsche Tatverdächtige: Zunahme von 783.876 (2022) auf 923.269 (2023), ein Anstieg von 17,8 %.
Unter den 923.269 nichtdeutschen Verdächtigen waren etwa 61.052 Afghanen, 13.146 Marokkaner, 50.462 Polen, 63.283 Rumänen und 14.973 Russen.

Zuwanderer als Tatverdächtige: Anstieg von 310.062 (2022) auf 402.514 (2023), eine Zunahme von 29,8 %.

Auffällig ist, dass eine höhere Kriminalitätsbelastung vor allem bei männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit den Migrationshintergründen „Nahost“, „Schwarzafrika“, „Balkan“ sowie in Teilen „Osteuropa“ zu finden ist.


Bei Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße:
Gesamtzahl der Tatverdächtigen: 2.017.552 (+5,0 %)

Deutsche: 1.322.571 (+1,0 %)
Nichtdeutsche: 694.981 (+13,5 %)
Zuwanderer: 178.581 (+25,1 %)

Migrantenanteil an Tatverdächtigen insgesamt ohne ausländerrechtliche Verstöße:
2023: 34,4 % (gegenüber 31,9 % im Vorjahr)
Zuwanderer: 8,9 % (gegenüber 7,4 % im Vorjahr)


Deliktsbereiche:

Gefährliche und schwere Körperverletzung:
Anstieg von 144.663 Fällen (2022) auf 154.541 Fälle (2023), eine Zunahme von 6,8 %. Der Ausländeranteil liegt bei 41,2 %.

Bezüglich der Messerattacken liegt der Ausländeranteil bei 47,4%.

MordTotschlag und Tötung auf Verlangen:
Leichte Zunahme um 2,1% auf 2.282 im Jahr 2023. Die Zahl der tatverdächtigen Migranten stieg von 1.108 auf 1.221, darunter 395 Zuwanderer (14,8%). Der Ausländeranteil insgesamt lag bei 43,78%.
 

Raubdelikte: 
Zunahme von 38.195 (2022) auf 44.857 Fälle (2023), ein Anstieg von 17,4 %.

Nichtdeutsche Tatverdächtige: Anstieg von 12.270 (2022) auf 15.013 (2023), eine Zunahme von 22,4 %.

Diebstahlsdelikte: 
Gesamttaten stiegen um 10,7 % auf 1.971.435.

Deutsche Verdächtige: +7,4 % auf 237.230
Ausländer: +22,8 % auf 186.818
Zuwanderer: +31,8 % auf 52.069

Der Migrantenanteil bei Taschendiebstählen stieg auf 78,71 % (2023) gegenüber 76,33 % (2022).


OPFER:

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 1.249.329 Opfer erfasst, das sind 8,5% mehr als in 2022. Von den erfassten Opfern waren 939.234 deutsche Staatsangehörige (75,2%), während 310.095 keine deutsche Staatsangehörigkeit besaßen (24,8%). Dies bedeutet, dass Deutsche nach wie vor deutlich häufiger Opfer von Straftaten werden als Nichtdeutsche.


Ergänzung AMOK-Fahrten:

Seit 1949 sind erst etwa 30 Amokfahrten weltweit verzeichnet. Diese Zahl stammt aus einer unvollständigen Liste, die auf Wikipedia zu finden ist. Die Liste enthält sowohl historische als auch aktuelle Fälle, darunter einige der bekanntesten und tragischsten Vorfälle in verschiedenen Ländern.   

Donnerstag, 20. Februar 2025

Wie war's in Albéric Magnards Oper "Guercœur" in der Frankfurter Oper oder warum ist eine Wiederkehr keine Option?

Domen Križaj (Guercœur) und Claudia Mahnke (Giselle)
Bildnachweis: Barbara Aumüller

In der Frankfurter Oper wird die Oper "Guercœur" von Albéric Magnard gezeigt. Diese Oper ist eine Tragédie en musique in drei Akten stammt von 1906 und wurde erstmals 1931 in Paris aufgeführt. Die Geschichte dreht sich um den Helden Guercœur, der auf seinen dringenden Wunsch hin aus dem Jenseits zurückkehren darf, um eine Welt zu finden, die von Verrat und Machtgier geprägt ist. Im Jenseits herrschen vier Göttinnen. Seine geschaffene Freiheit in Demokratie wird durch seinen Zögling Heurtal zerschlagen und in eine Diktatur umgewandelt. Guercœur wird als Gegner der Diktatur erschlagen.

Die Aufführung in Frankfurt ist wirklich bemerkenswert, sehr stark schwingende Musik, modern, aktueller Zeitbezug und großes Thema, ob die Demokratie radikale Herausforderungen bewältigen kann. Magnard war stark von Richard Wagner und César Franck beeinflusst. Seine Musik enthält für Kenner oft die dramatische Struktur und 
AJ Glueckert (Heurtal; auf dem Tisch stehend)
und Domen Križaj (Guercœur; fallend)
sowie Chor der Oper Frankfurt)
Bildnachweis: Barbara Aumüller


harmonische Komplexität, die für Wagner typisch sind, sowie die lyrische und poetische Qualität, die Francks Werken zueigen ist. Eine reiche Orchestrierung, komplexe Harmonik sowie eine Vielzahl von spätromantischen Klangfarben unterstreichen die Emotionen und Stimmungen, aber auch die philosophischen, existenziellen Themen der Handlung. Ein wirklicher Meister der Komposition, obwohl er in Deutschland eher unbekannt ist. Seine Partituren wurden zum Großteil vernichtet, als im Oktober 2014 deutsche Soldaten im Zuge des Ersten Weltkriegs sein Wohnhaus angriffen, ihn erschossen und das Haus in Brand setzten. Der Komponist war ein kämpferischer Typ und hatte vor dem Angriff des deutschen Kaiserreichs seinen Revolver geladen bereit gelegt. Er erklärte, dass er fünf deutsche Soldaten töten würde, bevor er sich umbringen würde. Nachforschungen ergaben, dass er vor seinem Suizid erschossen wurde, die sechste Kugel wurde nicht abgefeuert.

Die Oper ist in drei Akten gegliedert und enthält sowohl großangelegte Chorszenen als auch intensive Soli. Die Instrumentation ist reichhaltig und farbenfroh, wobei Magnard seine Klangmalerei nutzt, um Liebesthemen, politische Themen und mystische Weltdeutung darzustellen. Die vier Göttinnen – Vérité (Wahrheit), Bonté (Güte), Beauté (Schönheit) und Souffrance (Leiden) – spielen eine zentrale Rolle in seiner Darstellung von Diesseits und Jenseits. Magnard's Komposition erfordert oft ein geduldiges und aufmerksames Zuhören, um die feinen Nuancen und emotionalen Schichten vollständig zu erfassen, den Themen Leben und Tod, Liebe und Trennung, Demokratie und Diktatur sind sehr ausführlich dargestellt. Harmonisches, Dissonantes, Ruhiges, Dynamisches, Düsteres, Brutales und Helles, Liebevolles haben ihre eigene Sprache.

Bianca Andrew (Bonté) und Domen Križaj (Guercœur)
Bildnachweis: Barbara Aumüller

Zentrale Themen und Aussagen bzw. Schlüsselszenen von "Guercœur" sind im 1. Akt Guercœurs Entschluss zur Rückkehr aus dem Jenseits. Hier äußert Guercœur seine Enttäuschung über den Zustand der Welt und seine Entschlossenheit, zur Erde zurückzukehren, um Gerechtigkeit und Frieden zu bringen. Die Göttinnen versuchen, ihn davon abzubringen, indem sie die Schwierigkeiten und Gefahren hervorheben.
Im 2. Akt spricht Guercœur davon, wie sehr er hofft, die Menschheit durch seine Rückkehr zu inspirieren und zu reformieren. Er appelliert an ihre Ehre und ihren Sinn für Gerechtigkeit. Die Mehrheit wertet sein Auftauchen aus dem Jenseits ebenso wie sein politisches Programm, das nur in eine enorme Hungersnot geführt hätte, als Betrug. In demselben Akt betont Guercœur auch seine Enttäuschung über den Verrat und die Undankbarkeit der Menschen. Seine letzten Worte vor seinem zweiten Tod drücken sowohl seine Hoffnung als auch seine Resignation aus.
vorne Domen Križaj (Guercœur; sitzend) und Ensemble
Bildnachweis: Barbara Aumüller


Im dritten Akt diskutieren die Göttinnen die Konsequenzen von Guercœurs Schicksal und beschließen, den Menschen zu helfen, ihre Fehler zu erkennen und nach seinen Idealen zu streben. Die Menschen widerum erkennen ihre Fehler und sprechen von ihrer Reue und ihrem Wunsch, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Geurcoeur ist zum Immergleichen im Jenseits verurteilt, ohne Entwicklung, dauernde Wiederholung ...

Die musikalische Leitung unter Marie Jacquot, die dieses Emotionenmeer zu bändigen wusste, und die Inszenierung von David Hermann haben zusammen mit dem Bühnenbild von Jo Schramm, den Kostümen (gerade die futuristischen Sciene-Fiction-Kreationen der Göttinnen, der Wechsel des Todesgewands Guercœurs zum Anzug der Lebendigen) von Sibylle Wallum, das Lichtdesign von Joachim Klein und die Chorstimmen unter der Leitung von Virginie Déjos sind die Elemente, die eine Oper lebendig und eindrucksvoll machen. Im Bühnenbild finden wir wieder Meisteraktionen des Frankfurter Teams. Ein moderner Bungalow als Wohn-, Sterbe- und Wiederbegegnungsort mit Guercœurs Liebe Giselle (gleichzeitig neuer Liebhaber-Wirkort des diktatorischen Nachfolgers Heurtal) steht neben einem himmlischen irrealen Raum ohne jeglichen Kitsch. Szenenwechsel geschehen perfekt über die Drehbühne. Ein grandioser Effekt ist der Zusammenbruch des ehemaligen freiheitlichen Plenarsaals zu einer Trümmerwüste.

Das größte Herzstück der Oper ist jedoch die Stimmenqualität und darstellerische Überzeugungskraft von Domen Križaj (Guercœur), Claudia Mahnke (Giselle), AJ Glueckert (Heurtal), Anna Gabler (Vérité), Bianca Andrew (Bonté), Bianca Tognocchi (Beauté), Judita Nagyová (Souffrance). Ihre Fähigkeit, Emotionen durch ihre Stimmen zu transportieren, ist entscheidend für die Wirkung des Stücks.