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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 11. November 2024

Groebners Newsletter für November, Dezember und ein bisschen schon für Weihnachten


P
ünktlich zur WM lerne ich Gitarre (schlecht)
und Fußball spielen (ohne Ball).
Foto © Dominic Reichenbach



Sehr geschätzte Damen, Herren und Diverse!
Hoch verehrtes Publikum!
Griaß Di Menschheit!

Es gibt Hoffnung!
Ja, aus den Wissenschaftsredaktionen dieser Welt dringt eine lichtbringende Nachricht in diese unsere dunkle Welt.
Eine Nachricht, die uns nicht nur all unserer Sorgen über die - euphemistisch „Klimawandel“ genannte - Erderhitzung entledigt, sondern uns obendrein berechtigt die mühsam angesparte Altersvorsorge an einem Tag auf den Kopf zu hauen, weil für das morgen zu sparen, sich wirklich nicht mehr auszahlt.
Ja, ich spreche von dem Asteroid 2022 AP7, der eines Tages die Erdumlaufbahn kreuzen wird und - vielleicht - eine Kollision auslösen. Diese hätte verheerende Auswirkungen auf das Leben und könnte ein Massensterben auslösen.
Klimaforscher könnten jetzt natürlich einwenden: Na, das kriegen wir als Menschheit aber auch alleine hin.
Leider ist es aber noch unsicher, ob uns der kleine Planet- und Sorgenkiller auch wirklich trifft. Und man weiß auch nicht wann.
Bis dahin müssen wir aber Fragen klären:
Soll man dem Asteroid dann dankbar sein? Oder muß sich der auch mal kritische Fragen gefallen lassen? Einfach so durchs Weltall sausen ohne irgendwelche Geschwindigkeitsbeschränkungen - geht das? Welche Vorfahrtsregeln gelten im Weltall? Wieviel Schadstoffe emitiert er? Oder sind vielleicht die Aktivisten der „letzten Generation“ an diesem Asteroid schuld, weil sie den Asteroiden mit ihrem Namen erst auf die Idee gebracht hatten: „Stimmt, ich könnte ja in die Erde donnern“?
Und kann man den Asteroiden bis zu seinem Eintreffen für den Produktkreislauf positiv einsetzen? Wem gehört die Werbefläche? Rene Benko? Elon Musk? Oder doch wieder der Familie Trump? Oder hat der Asteroid bei einem beliebigen österreichischen Finanzstaatssekretär um Steuererleichterung angesucht, weswegen er jetzt ungesteuert durch den Kosmos saust?
Und was bedroht unsere Zivilisation nachhaltiger: Der Asteroid? Die Gaspreisbremse? Die Affenpocken? Oder doch das Binnen-I? Oder alles gleich schlimm? Was sagt Richard David Precht dazu? Steckt auch da die NATO dahinter? Oder doch Giorgia Meloni? Sieht doch so ein Asteroid auch nicht anders aus als eine verrückt gewordene Wassermelone?
Das sind die wirklich nichtigen Fragen!
Und ich frage das nicht für mich, sondern für meinen Therapeuten.
Der möchte endlich mal wieder was Aufbauendes hören.

Gut, da könnte man einwenden, er könne ja auch in mein Programm kommen. Denn das ist nicht nur einfach, sondern…
…zweifach.

Das eine Programm ist schön gewachsen, reif, abgeschliffen, glänzt an diversen Stellen und schaut mit glorreichem Unbehagen in die Zukunft (Und: Ja, ein Asteroid kommt auch vor) und es heißt:


GUT MÖGLICH
Das Programm in Futur Exact

Zu sehen am

Dienstag 8. November in Frankfurt im Stalburg Theater

Freitag 11. November in Aschaffenburg im Hofgarten

Samstag 12. November in Windischeschenbach bei der Futura 87

Samstag 19. November in Montabaur im Haus Mons Tabor bei Folk&Fools

Freitag 25. November in Reutlingen im Kulturzentrum franz k.

Sonntag 11. Dezember in Lenggries beim Kramerwirt in Arzbach

Die „Badische Zeitung“ meinte zuletzt über das Programm:
„In zwei Stunden beschreibt Groebner mit seinen so klug wie bös komponierten Geschichten so komprimiert den Zustand der Welt, dass man sich im Zuschauerraum manchmal eine Stopp- und eine Wiederholungstaste wünscht.
Viel Applaus für diese intelligente Unterhaltungs-Lehrstunden auf hohem Niveau.“


Das andere Programm aber ist jung, wild, ungehobelt, noch grün hinter den Ohren, aber so voll Energie, Musik und sinnlosem Gehalt, wie es nur ein Abend sein kann, dessen Protagonist ein selbstmitleidiger „Boomer“ über 50 ist, und es heißt:

ÜBER HALTUNG
Unterhaltung über Alles

Zu sehen am
Donnerstag 29. und Freitag 30. Dezember in Wien im Kabarett Niedermair.

Wer also noch nicht weiß, was er anderen Menschen zu Weihnachten schenken soll, ein Tipp: Karten für den Groebner zaubern allen Menschen ein Lächeln auf die Lippen (wenn auch manchmal eines der Verlegenheit, weil sich die Beschenkten fragen: „Wer ist das?“ oder „Muss ich da wirklich hin?“)

Die österreichische Presse (die Deutschland-Premiere kommt erst am 20. Januar 2023 im Münchner Lustspielhaus) meinte zum Programm:

„Gute Unterhaltung. Mit oder ohne Haltungsschaden.“
- Wiener Zeitung

„Zu seiner Höchstform läuft Severin Groebner auf, wenn er sich mit einer ordentlichen Portion Selbstironie aufs Korn nimmt.“
- Der Standard

„Severin Groebner ist vielleicht noch immer nicht "woke" (was er auch gar nicht für sich beansprucht), aber er ist vielleicht der "Boomer", den wir brauchen!“
- Event.at

„Seine bildstarken Satiren und - ganz wie früher virtuos versatil intonierten - ironischen Lieder, unter anderem über die folgenschweren Versäumnisse, Verirrungen und Verheerungen unserer Generation, sind reich an gewieften Pointen, klugem Humor und geistreichen Gleichungen.“
- Falter

„Er verbindet gewohnt gekonnt intelligente Reflexionen mit pointiertem Humor und schrägen Songs.“
Kleine Zeitung Graz

„Groebner knüpft nahtlos an seine besten Programme an.“
- Ö1

Ein Lied daraus konnte man auch vor sehr kurzem  in der „Tafelrunde“ auf dem schönen Sender ORF III sehen und hören.
Und noch eine kurze Zeit in der ORF-Mediathek.

Und die Lesebühne ihres Vertrauens, die die Herren Bihn&Birr mit mir zusammen betreiben, öffnet auch wieder ihre Pforten und zwar am

Sonntag 13. November und Sonntag 11. Dezember in Frankfurt/Sachsenhausen im wunderschönen, neuen Elfer (mit Terasse!).

Wer von zuhause aus aufgebaut werden will, kann sich alle meine Radio-Kolumnen anhören (werden laufend aktualisiert). Zum Beispiel hier.
Oder mensch könnte alle meine Kolumnen in der still-existing, world-famous Wiener Zeitung lesen.
Auch kann man hinter der schönsten Bezahlschranke Südhessens meine wöchentliche Nachbarschaftsglosse in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sich zu Gemüte führen.
Aber auch der hörenswerte Sender HR2-Kultur hat mich befragt - und ich habe geantwortet. In der Sendung „Doppelkopf“, kann man hier nachhören.

Oder mensch hört sich am 26.November auf WDR 5 das Kabarettfest an.
Da bin ich auch dabei.

Auch im Fratzenbuch bin ich und auf Instagram.

Und für den interessierten Mitmenschen ist alles nochmal schön zusammengefasst auf meiner Homepage zu finden.

Und das alles nur, um Euch ein bißchen Liebe, ein Lachen und - vor allem - Hoffnung zu schenken, weil auf so einen g’schissene Asteroid sicher wieder kein Verlaß ist.
Oder wie hat Falco schon gesungen: „Kommt der Komet? Oder kommt er zu spät?“

In diesem Sinne hoffe ich Eindruck zu hinterlassen und
verbleibe mit interstelaren Grüßen

Euer
Groebner

P.S.:
In eigener Sache
:
Aufgrund von Eigenblödheit mußte ich auf einen alten Datensatz zurück greifen. Jetzt werden Menschen, die sich schon abgemeldet haben, womöglich wieder diesen Newsletter erhalten: Bitte um Verzeihung.
Wer diesen Newsletter nicht mehr erhalten will, antwortet mit „nicht mehr“ in der Betreffzeile und der Rest ist (diesmal wirklich!) Schweigen….

Schönwetterfreunde helfen dir nicht wirklich von Angelique Letizia

Wenn Ihr Telefon nicht klingelt, wenn es Ihnen schlecht geht, sollten Sie es auch nicht abnehmen, wenn Sie gewinnen. 

Es gibt einen Unterschied zwischen denen, die mit dir durch die Stürme gehen, und denen, die gerade rechtzeitig auftauchen, um sich in der Sonne zu sonnen. 

Und das Leben hat die Angewohnheit, in schwierigen Zeiten die wahren Absichten der Menschen zu enthüllen. Wenn sich jemand nicht die Mühe macht, Sie zu kontaktieren oder Ihnen zu helfen, wenn Sie vom Glück verlassen sind, dann ist er wahrscheinlich nicht so sehr an Ihrem Glück als an Ihrem Erfolg interessiert.

Wenn du dich durch die Gräben des Lebens kämpfst, achte darauf, wer dir die Hand reicht - nicht, weil du etwas geben kannst, sondern um zu sehen, ob es dir gut geht. Achte darauf, wer an deiner Seite bleibt, wenn alles zusammenbricht, wenn es dir nicht gut geht.

Das sind die Menschen, die es verdienen, mit einem zu feiern, wenn sich die Dinge zum Guten wenden. Das sind die Menschen, die Sie in allen Lebenslagen begleitet haben und die wirklich nur das Beste für Sie wollen, egal ob Sie am Boden liegen oder bereit sind, wieder aufzustehen.

Und Sie werden aufstehen. Niemand bleibt ewig am Boden. Das Glücksrad dreht sich für uns alle und durchläuft immer wieder neue Zyklen, und so wie die guten Zeiten nicht ewig dauern, so dauern auch die Kämpfe nicht ewig. 

Wenn also diejenigen, die während der schlechten Zeiten abwesend waren, anfangen zu schreien, wenn Sie anfangen aufzustehen, dann ist es in Ordnung, es klingeln zu lassen. Es klingeln zu lassen bedeutet, dass man die wahre Bedeutung von Freundschaft und den Wert derer, die einem in den Schützengräben beigestanden haben, erkannt hat. 

Folge nicht dem Ruf derer, die nur zum Finale kommen. Schönwetterfreunde verdienen keinen Platz an einem Tisch, den sie nicht verdient haben. Stattdessen starre friedlich auf das Telefon und sage „Ciao, ciao“, wenn es aufhört zu klingeln.


Mehr gute Hinweise im Blog https://keep-seeking.com/



NATO: Erklärung des Nordatlantikrates zur Demokratischen Volksrepublik Korea vom 08.11.2024

*** Die NATO-Bündnispartner verurteilen auf das Schärfste die Entscheidungen der Führer der Russischen Föderation und der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK), den unprovozierten Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gefährlich auszuweiten.

Zusätzlich zu der bereits beträchtlichen Unterstützung der Kriegsanstrengungen Russlands durch die Bereitstellung von Millionen Stück Munition und ballistischen Raketen stellt die Entsendung von Tausenden von Kampftruppen (-soldaten) durch die DVRK eine gefährliche Ausweitung ihrer laufenden Unterstützung für den illegalen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine dar.

Die sich vertiefende militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und der DVRK hat tiefgreifende Auswirkungen auf die euro-atlantische Sicherheit und wirkt sich auch auf den indopazifischen Raum aus.

Die zunehmende militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und der DVRK stellt einen Verstoß gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats dar, darunter 2270 (2016), 1718 (2006) und 1874 (2009). Dies ist besonders ungeheuerlich angesichts des Status Russlands als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats. Wir fordern Russland auf, sich wieder an diese Resolutionen zu halten und seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen.

Die Erklärung Russlands vom 26. September, wonach die Denuklearisierung der DVRK „vom Tisch“ sei, ist inakzeptabel, da sie das globale Nichtverbreitungsregime untergräbt, in direktem Widerspruch zu den einschlägigen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats steht und die regionalen Spannungen weiter verschärft. Die Erklärung Russlands ist Teil seiner umfassenderen Bemühungen, das globale Nichtverbreitungsregime zu untergraben und die UN-Sanktionen aufzuheben.

Die NATO wird weiterhin mit ihren Partnern, insbesondere im indopazifischen Raum, zusammenarbeiten, um Frieden und Stabilität zu fördern und Russland und diejenigen, die seine Kriegsanstrengungen unterstützen, daran zu hindern, die regionale und globale Stabilität zu untergraben.

Die Bündnispartner werden die Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der NATO gegenüber allen Bedrohungen und Herausforderungen in allen Bereichen und in mehreren strategischen Richtungen im gesamten euro-atlantischen Raum weiter stärken.

Die Bündnispartner sind nach wie vor entschlossen, die Ukraine so lange zu unterstützen, wie dies erforderlich ist, damit die Ukraine sich behaupten kann. Die Verbündeten und Partner werden die lebenswichtige politische, militärische, finanzielle, wirtschaftliche und humanitäre Hilfe weiter verstärken, da die Ukraine ihr Recht auf Selbstverteidigung gemäß Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen ausübt.

Die Bündnispartner sind entschlossen, die Ukraine beim Aufbau von Streitkräften zu unterstützen, die in der Lage sind, eine russische Aggression abzuwehren, und zwar im Einklang mit der langfristigen Sicherheitshilfe, die sie der Ukraine zugesagt haben.

Das Treffen bot den europäischen Staats- und Regierungschefs die Gelegenheit, ein breites Spektrum von Sicherheitsherausforderungen und die Bedeutung der Zusammenarbeit bei deren Bewältigung zu erörtern. Dabei ging es nicht nur um traditionelle Bedrohungen und Herausforderungen, sondern auch um Themen wie wirtschaftliche Sicherheit und kritische Abhängigkeiten.  ***


Bereits am 07.11.2024 hatte Marc Rutte darauf hingewiesen, wie wichtig die Zusammenarbeit ist - nicht nur innerhalb der europäischen Gemeinschaft, sondern auch im Rahmen der NATO und ihrer globalen Partner. Er wies auf die zunehmende Annäherung zwischen Russland, China, Nordkorea und Iran hin, die zusammenarbeiten, um Russlands Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen - eine Tatsache, die weitreichende Auswirkungen hat. Im Gegenzug für diese Unterstützung, so Rutte, „liefert Russland Technologie an Nordkorea“, die es der DVRK ermöglicht, „das US-amerikanische Festland, Kontinentaleuropa und unsere indo-pazifischen Partner zu bedrohen“. „Das sind neue, gefährliche Entwicklungen, die wir gemeinsam besprechen müssen.“

Am Rande des Treffens in Budapest traf der Generalsekretär mit einer Reihe anderer Staats- und Regierungschefs zusammen, darunter der Gastgeber, der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban, der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyy und der albanische Präsident Edi Rama sowie andere.


Oper Frankfurt a.M.: PARTENOPE von Georg Friedrich Händel - PREMIERE

Premiere / Frankfurter Erstaufführung

v.l.n.r. Jessica Niles (Partenope),
Jarrett Porter (Ormonte) und
Cláudia Ribas (Armindo; sitzend)



PARTENOPE
Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Text von Silvio Stampiglia
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln


Musikalische Leitung: George Petrou Inszenierung: Julia Burbach Bühnenbild: Herbert Barz-Murauer Kostüme: Raphaela Rose Choreografie: Cameron McMillan Licht: Joachim Klein Dramaturgie: Zsolt Horpácsy

Partenope: Jessica Niles Rosmira: Kelsey Lauritano Arsace: Iurii Iushkevich Armindo: Cláudia Ribas Emilio: Magnus Dietrich Ormonte: Jarrett Porter Tänzer*innen: Adrián Ros, Tommaso Bertasi, Lara Fournier, Esmeralda Vollmer, Ariadna Llussá 

Frankfurter Opern- und Museumsorchester


Premiere: Sonntag, 10. November 2024, um 19 Uhr im Bockenheimer Depot
Weitere Vorstellungen: 12. (ausverkauft),
14., 16., 20., 22., 25., 27. November 2024
Alle diese Vorstellungen beginnen um 19 Uhr.
Preise: € 25 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich


Die Krise der Royal Academy of Music in London war 1728 mit der unerwarteten Kündigung ihrer Stars (u.a. des Kastraten Senesino) in der italienischen Opernkompanie von Georg Friedrich Händel (1685-1759) vorprogrammiert. Gleich drei große Sängerpersönlichkeiten kehrten nach Italien zurück, so dass Händel plötzlich die Zuschauer und Opernaktionäre fehlten. Daher musste die nächste Spielzeit wegen Besetzungslücken komplett gestrichen werden. Dementsprechend stürzten die Opernaktien plötzlich ab, so dass der Komponist und Großunternehmer Händel schnell nach Italien aufbrechen musste, um dort neue Publikumsmagnete aufzuspüren. Dank seines europaweit einwandfrei funktionierenden Netzwerks und sicheren Gespürs schaffte er es in wenigen Monaten, ein neues, funktionsfähiges Ensemble für London zu stemmen, obwohl ihm die echten Stars der damaligen Opernwelt abhandengekommen waren. Ein „Weiter so“ durfte es aber auch im Repertoire nicht geben. Neue Stücke, Klänge, Geschichten und Farben mussten her. 

Das Libretto von Partenope greift auf einen Text des römischen Dichters Silvio Stampiglia zurück, der einer moralisierenden und düsteren Handlung lebendige Geschichten und beißende Komik vorzog. Und so sorgte Händels auf diesem Stoff beruhende Tragikomödie für jede Menge Trubel, was die Opernaktien erwartungsgemäß stiegen ließ. Nur auf den ersten Blick erfüllt die Handlung alle Anforderungen, die an das Libretto einer Opera seria gestellt werden. Vermutlich waren es die Leichtigkeit und der Sarkasmus der literarischen Vorlage, die Händel besonders reizten: So konnte er die festgefahrenen und starren Formen der Opera seria einerseits wiederbeleben und auflockern, andererseits mit (selbst-)ironischen Untertönen und absurden Wendungen in eine freche musikalische Komödie umwandeln. 

Um die Königin von Neapel dreht sich das Liebeskarussell: Partenope wird von drei Männern umworben. Eigentlich ist der selbstgefällige Arsace ihr Favorit, aber sie ist auch vom schüchternen Armindo angetan. Der dritte, Emilio, reist mit seiner ganzen Armee an und stellt die Königin vor die Wahl: Hochzeit oder Krieg. Die Raffinesse, mit der die Königin Armindo und Emilio abblitzen lässt, ist einer gewieften Politikerin würdig. Ihren geliebten Arsace kriegt sie allerdings gar nicht in den Griff. Partenope weiß nicht, dass er seine Verlobte Rosmira ihretwegen verlassen hat. Als Fürst Eurimene verkleidet, erscheint die Betrogene am Hof, um ihren Geliebten zurückzugewinnen. Sie demütigt den untreuen Arsace, der sie erkennt und nun gar nicht mehr weiß, welche der beiden Frauen er liebt. Rosmira nötigt ihren Verlobten, ihre wahre Identität geheim zu halten. Ihre Rachsucht verleitet sie dazu, Partenope Arsaces Untreue zu offenbaren. Partenope heiratet nun doch Armindo und bietet Emilio – anstelle ihrer Liebe – ihre Freundschaft an. Eine überraschende Doppelhochzeit stoppt schließlich die Turbulenzen.

Der griechische Dirigent George Petrou ist Künstlerischer Leiter der Internationalen Händel Festspiele Göttingen und des renommierten Armonia Atenea Orchesters in Athen. Mit dieser Neuproduktion gibt er sein Debüt an der Oper Frankfurt. Dies gilt auch für die Regisseurin: Julia Burbach wurde als Kind deutscher Eltern in Tokio geboren. Erste Erfahrungen im Regiefach sammelte sie als Assistentin von Christof Loy. Bald übernahm sie eigene Inszenierungen, darunter aktuell Donizettis L’elisir d’amore am Nationaltheater Prag. Die Titelpartie übernimmt als Hausdebüt die amerikanische Sopranistin Jessica Niles. Ausgebildet an der Juilliard School in New York war sie von 2021 bis 2023 Ensemblemitglied an der Bayerischen Staatsoper in München und ist seither freiberuflich tätig.
Der russische Countertenor Iurii Iushkevich legte kürzlich als Nireno in Händels Giulio Cesare in Egitto sein Debüt an der Oper Frankfurt vor. Im Dezember 2024 gibt er gemeinsam mit den ehemaligen Opernstudiomitgliedern Clara Kim und Nombulelo Yende einen Liederabend.
Alle weiteren Partien der Frankfurter Erstaufführung sind mit Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.


Freitag, 8. November 2024

Saarland: Die Neunkircher Nächte Reloaded (Female Edition) waren ein voller Erfolg



















Die acht Veranstaltungen der Neunkircher Nächte Reloaded (Female Edition)
lockten mehr als 3000 begeisterte Besucherinnen und Besucher in die Neue Gebläsehalle und die Stummsche Reithalle. Auch in der Presse und von den Künstlerinnen gab es viel positives Feedback für das neue und in dieser Form im Saarland einmalige Veranstaltungsformat, das das Thema Gendergerechtigkeit in den Fokus stellt. Ziel ist es, Personengruppen in den Mittelpunkt zu stellen, die bislang im Kulturbereich unterrepräsentiert sind oder noch als Nischen-Gruppierungen wahrgenommen werden. Die erste Ausgabe stellte dabei Frauen auf der Bühne in den Mittelpunkt.

Der komödiantische Auftritt der Saarlady Jolanda Jochnachel, das Konzert von Ela., der True-Crime-Podcast „Menschen und Monster“ von Stefanie Masuch und Maren Schüler, die Lesung der Schauspielerin, Regisseurin und Hörbuchsprecherin Katharina Thalbach aus dem ersten „Miss Merkel“-Krimi, sowie die begeisternden Konzerte von Pe Werner, Annett Louisan, Alin Coen und dem KJO Neunkirchen unter der Leitung der Dirigentin Claudia Wälder-Jene haben eindrucksvoll gezeigt, was für starke, kreative und doch ganz unterschiedliche Künstlerinnen die Kulturlandschaft zu bieten hat.

Der Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft Markus Müller dankte in seiner Abschlussrede allen Beteiligten, den Künstlerinnen und dem Veranstaltungsteam der Neunkircher Kulturgesellschaft und hob die tolle Unterstützung durch die Sparkasse Neunkirchen als Hauptsponsor und die gute Zusammenarbeit mit der Kreisstadt Neunkirchen und dem Team des „Kriminal Tango – Krimifestivals Neunkirchen“ hervor. „Im nächsten Jahr wird es weiter gehen“ so Müller und ergänzte: „Eine landesweite Unterstützung für die Veranstaltungsreihe wurde in Aussicht gestellt.“


 

Donnerstag, 7. November 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #49 - Thomas und der Totalitarismus

 Besser vom Leben gezeichnet als von Gottschalk erwähnt.
©Foto: Dominic Reichenbach / Artwork: Claus Piffl



Thomas und der Totalitarismus

Worüber Deutschland spricht: Über Thomas Gottschalk.
Der hat nämlich ein Buch geschrieben, worin er sich auf mehreren hundert Seiten äußert, dass er sich nicht mehr äußern darf. Worauf er in die Talkshow „Kölner Treff“ eingeladen wird, um dort zu sagen, dass er nichts mehr sagen darf.
Konkret hat er dort gesagt:
„Ich sage: Wenn einer mit 74 Jahren nicht das sagen kann, was er denkt, dann ist irgendwas schief gelaufen.“

Ja. Richtig. Zum Beispiel könnte er vorher verstorben sein. Oder er könnte einen Schlaganfall gehabt haben, weshalb sein Sprachzentrum gestört ist. Ist bei Gottschalk beides scheinbar nicht der Fall.

Andererseits gab es bereits 1987 einen Prozess wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit gegen den NS-Kriegsverbrecher Klaus Barbie. Zum Zeitpunkt des Prozesses war der ehemalige Gestapo-Chef von Lyon (Nickname: „Schlächter von Lyon“) zufälligerweise genau 74 Jahre alt. Der konnte dort möglicherweise auch nicht „das sagen, was er denkt“ und hat dann eine lebenslange Haftstrafe kassiert. Ist deshalb irgendwas schief gelaufen?

Und was hat eigentlich Redefreiheit mit dem Alter zu tun?
Darf man Menschen mit 24 Jahren das Sprechen verbieten, aber mit 74 nicht? Wenn ja: Warum? Weil die Leute im Laufe des Alterungsprozesses immer schlauer, gescheiter und weiser werden? Ich fürchte, es gibt mehrere medizinische Studien, die exakt das Gegenteil beweisen.
Nehmen wir etwa Donald Trump, der bekanntlich seit seiner Wahlniederlage 2020 die unbewiesene Behauptung wiederholt, dass ihm der - nicht existente - Wahlsieg gestohlen wurde.
Seit vier Jahren wiederholt er diesen gefährlichen, demokratie-zersetzenden Unsinn.
Heute ist er 78.
Angefangen hat er also mit …74!
Wär eigentlich schön gewesen, er hätte in diesem Alter nicht das sagen können, was er denkt.

Aber Apostel Thomas, der Schalk Gottes, hat in der Talkshow, in der er sich erklären durfte, dass er sich nicht mehr erklären darf, noch mehr gesprochen:
„Heute ist es so, dass ich erst einmal nachdenke, bevor ich etwas sage. Für mich ist das schlimm.“
Dieser Satz zeigt, dass Thomas Gottschalk 74 werden musste, bis er zum ersten Mal über das nachdenkt, was er sagt. Der Mann ist seit über 50 Jahren in den Medien tätig und hat - laut dieser eigenen Aussage - vorher nie darüber nachgedacht, was er von sich gibt.
Ja, ich weiß, die ganz große Verwunderung darüber will sich nicht einstellen.

Man weiß aber auch nicht, worüber er sonst in den letzten 50 Jahren nachgedacht hat. Vielleicht über seine Oberbekleidung. Das würde zumindest zeigen, dass er kein großes Talent im Nachdenken hat. Hat er jetzt ja eigentlich auch zugegeben.
Die Aussage „Für mich ist das schlimm.“ kann ja nur als ein Eingeständnis in Sachen eigener kognitiver Inkompetenz verstanden werden. Und sollte er es anders gemeint haben, hat er mal wieder nicht nachgedacht, bevor er was gesagt hat.
Fazit: Er ist einfach kein großer Denker, der Thomas.

Worüber Deutschland (und auch Österreich) dagegen nicht redet, sind Exporte.
Nein, keine giftigen, teuren Verbrennerautos aus Deutschland nach China.
Auch keinen Müll aus Europa nach Malaysia.
Sondern Menschen.

Ja, Europa exportiert Menschen.
Auch nicht ganz neu, das Konzept.
Im 19. Jahrhundert hat man Demokraten nach Amerika und England exportiert, im 20. Jahrhundert zuerst Opfer der Naziverfolgung in die USA, Argentinien oder Shanghai. Danach mit Hilfe des Vatikans Nazis nach Lateinamerika und in den Nahen Osten.
Heute aber schickt Europa Hilfe suchende Menschen weg.

Italien transportiert die zur Zeit nach Albanien. 
Auch wenn das dann ein Gericht verbietet und die dann wieder zurückholt.
Angefangen hat das Jahr mit dem Wort „Remigration“ in einem Gästehaus bei Berlin. Danach gewinnen die „Rechtspopulisten“ genannten Neofaschistischen Parteien von Frankreich über Ostdeutschland bis Österreich die Wahlen.
Und jetzt haben wir gerade mal Oktober und schon werden die ersten Menschen außer Landes gebracht.

Und dass das Gericht etwas dagegen hat, wird die Initiatorin der Aktion, Frau Meloni, wenig beeindrucken.
Denn die ist keine Neofaschistin, nein, sie ist „Postfaschistin“.
Und das sind keine Leute, die Brieffreundschaften mit Rechtsradikalen haben. Nein, das sind Menschen, die betonen, dass sie das, was sie vorhaben, hinter sich haben.

Oder anders gefragt: 
Wer hätte gern einen Regierungschef, der von sich sagt, er wäre ein „Post-Stalinist“? 
Wie glaubhaft wäre ein EU-Menschenrechtskommissar, der sich selbst einen „Post-Islamisten“ nennt? Wie beruhigt ist man, wenn man in einem Lager gefangen ist, dessen Leiter sich als „Post-Nationalsozialist“ versteht?
Na?


Der Post-, Prä- oder Salon-Faschismus kommt eben nicht mit einem lauten „Hallo! Da bin ich!“, bevor er endliche die lästigen Präpositionen los wird. Nein, er kriecht schleichend in das Staatswesen, besetzt Posten und schafft Abhängigkeiten. Aus denen werden dann Befehlsketten, damit durchregiert werden kann, wie zu Zeiten Ludwig XIV., Metternichs oder Mussolinis. 
Faschismus ist ein Gift das langsam wirkt.
Und wenn man zu spät aufwacht, ist man plötzlich in Russland.
Dort ist „Gewaltenteilung“ ja nur mehr, wenn man mit Judoka Bruch rechnet.

Wobei Gewaltenteilung eigentlich die systemische Garantie sein sollte, das ein Rechtsstaat überhaupt funktionieren kann. Zum Beispiel, dass Exekutive (Regierung aber auch Polizei und Militär), Judikative (Gerichte und Staatsanwaltschaften) und Legislative (Gesetzgebung… also Parlament) unterschiedlicher Meinung sein dürfen - und einander kontrollieren können.

Wenn die drei nämlich alle immer einer Meinung sind und machen, was einer sagt… oder eine… zum Beispiel eine „Postfaschistin“… oder eine dicke Budapestbeule namens Viktor …oder ein „Rachsüchtiger Wicht“ (© Alexej Nawalny) namens Waldemar, dann ist das kein Rechtsstaat mehr, sondern… tja…

…was das dann ist, kann man in dem dicken Buch „Geschichte des 20. Jahrhunderts“ nachlesen. So ab dem Jahr 22 in Italien.
Dort ging dann die Post ab.

Aber erklär das einer dem Thomas…

xxx

Groebner live: 
26.10. Dortmund, „Beste Gäste“ mit Fritz Eckenga - 1.11. Karben, Kulturscheune Karben - 3.11. Frankfurt, Die KÄS - alle Termine.

xxx

Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Mittwoch, 6. November 2024

Oper Frankfurt a.M.: LULU von Alban Berg, Musikalische Leitung: Thomas Guggeis, Inszenierung: Nadja Loschky

LULU
ALBAN BERG

Brenda Rae (Lulu) und Simon Neal (Dr. Schön)

Oper in drei Akten / Text vom Komponisten nach Frank Wedekind / Uraufführung der unvollendeten Oper 1937, Stadttheater, Zürich / Dreiaktige Fassung, vervollständigt von Friedrich Cerha (1979)

Mit ihrer Existenz sprengt Lulu jedes bürgerliche Maß
und fordert es zugleich heraus. Ist sie eine realistische Person,
eine mythologische Figur oder ein Hirngespinst der Männer?
Ein unschuldiges Opfer oder ein zerstörerischer Dämon?






   Nächste
Termine im November 2024:
o07.
Sa09. Fr15. So17. Sa23. Do28.


Video © Thiemo Hehl



Chefredakteur Dr. Schön hat Lulu von der Straße geholt. Schicksalhaft sind die beiden miteinander verbunden. Inzwischen ist Lulu die Ehefrau des Medizinalrats Dr. Goll. Als dieser mitbekommt, wie ein Maler sie beim Porträtieren bedrängt, stirbt er an einem Herzschlag. In zweiter Ehe ist Lulu jetzt mit dem Maler verheiratet, der sich das Leben nimmt, als er von ihrer Affäre mit Dr. Schön erfährt.

Lulu bringt Dr. Schön dazu, seine Verlobung mit einer anderen zu lösen und stattdessen sie zu heiraten. Eines Tages fordert er sie in rasender Eifersucht dazu auf, sich zu erschießen. Lulu richtet die Waffe jedoch gegen ihn und wird als Mörderin verhaftet. Mit Hilfe ihrer Freunde – unter ihnen die Gräfin Geschwitz und Dr. Schöns Sohn Alwa – kann sie dem Gefängnis entkommen. Sie fliehen erst nach Paris und schließlich nach London, wo Lulu sich und ihre Freunde mit Prostitution über Wasser hält. Ihr letzter Kunde ist der Serienmörder Jack the Ripper …

Freitag, 25. Oktober 2024

Fantasien zur Nacht (Dance): danse 3542




















Une minute de danse par jour
24 09 2024/ danse 3542
One Minute of Dance a Day
from Nadia Vadori-Gauthier 

07h45, La ferme de Trielle, Thiézac, Pluie d’un matin d’automne.
Dehors la brume recouvre la Vallée.

7:45 a.m., Trielle farm, Thiézac, Rain on an autumn morning.
Outside the mist covers the Valley.

Fantasien zur Nacht (Video): Followers


 

Fantasien zur Nacht (experimentell): Paradiso




Zwischen dem 31. Oktober und dem 5. November 2023 entstand in den Räumen von La Fonderia in Reggio Emilia die choreografische Installation Paradiso. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Festival Aperto / I Teatri di Reggio Emilia, Centro Coreografico Nazionale Aterballetto und DanzER organisiert. Das Video ist eine Erinnerung und künstlerische Neuschreibung dieser Tage durch Andrea Pizzalis.

Donnerstag, 24. Oktober 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #48 - Nobelpreis für unangebrachte Freundlichkeit

 



Groebner grün vor braunem Hintergrund, Foto: @Dominic Reichenbach/ Artwork @Claus Piffl










Nobelpreis für unangebrachte Freundlichkeit

Dieser Oktober! 
Immer dasselbe mit ihm: Kaum sind die Alkoholleichen von der „Wiesn“ weggekehrt, gibt’s die Nobelpreise, sind die durch, ist in Frankfurt Buchmesse, danach haben alle Grippe, und dann ist Weltspartag - und Halloween.
Da sind die, die während des ganzen Zinnobers in den Wald gehen und Pilze suchen, nicht die Dümmsten.
Apropos: Nobelpreis für Dummheit gibt’s leider keinen. 
Das Feld der Infragekommenden ist schlicht zu groß.
Deswegen gibt’s wieder die üblichen Auszeichnungen: Medizin, Physik, Chemie. 
Da kriegen Menschen, die man nicht kennt, Geld für etwas, das man nicht versteht. 
Dann kommt Literatur, und man wurde schon wieder übergangen, und das obwohl man gerade wieder eine Kriminalkurzgeschichte* veröffentlicht hat. Und brav Newsletter schreibt.
Und danach kommt der Friedensnobelpreis. 

Und man denkt sich: Was? Frieden? Bei der Weltlage? Woits mi heckerln? (Für die deutschen Leser: Do you want to pull my leg?)
Das ist doch völlig aus der Zeit gefallen! 

Das 21. Jahrhundert ist zwar erst knackige 24 Jahre alt, und damit wird es für es langsam Zeit,  mit dem Studium fertig zu werden und auf eigenen Beinen zu stehen. Und von zuhause ausziehen sollte es auch, ist aber bei den Wohnungspreisen gar nicht so einfach. Und man fragt es, was es nicht schon alles hätte tun können mit seinen 24 Jahren, das Scheißjahrhundert. Es hätte eine Lehre abschließen können, einen Beruf ausüben und sein eigenes Geld verdienen. Oder ein Start-Up ins Leben rufen. Und so das Geld von wem anderen beim Fenster rausschmeißen. Es hätte auch eine Band gründen können und Protestlieder schreiben können. Protestlieder gegen sich selbst. Es hätte wenigstens eine App entwickeln können!
Was aber hat es getan? Das Jahrhundert, die faule Drecksau!?
Krieg gespielt. Seit Jahr und Tag sitzt es da und produziert eine Krise nach der anderen.

Da fragt man sich doch:
Warum gibt es eigentlich keinen Nobelpreis für Zeitverschwendung? Oder einen Nobelpreis für guten Ideen (die nie umgesetzt wurden)? Oder Nobelpreis für unangebrachte Freundlichkeit?
Oder ganz einfach einen Krisen-Nobelpreis?
Ja, endlich! Ein Preis für Menschen, die aus einigermaßen funktionierenden Systemen einen Sauhaufen machen. Eine Anerkennung für Destruktivitätsmeister. Die gehören doch auch einmal ausgezeichnet. Die suchen doch die Öffentlichkeit. Mit Gewalt.
Die haben doch gerade Konjunktur. Nicht nur in Russland. Nein.
Von dort bekommen sie nur Geld und Internettrolle.
Es gibt sie weltweit. Argentinien, Brasilien, USA, Großbritannien (dort schreiben sie so gar Bücher!) und natürlich in Europa. Auch in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Und selbstverständlich erst recht in Österreich.
Da samma daham! Da gibt es Zustimmungsraten um die 30 Prozent für diese Leute.
Also scheinbar 30 Prozent. 

Denn schließlich dürfen alle mit einem anderen Pass in diesen Ländern zwar Steuern zahlen, in der Pflege arbeiten, Müll weg bringen, in Elternabenden sitzen, auf den Bus warten, Notrufe betätigen, Sozialversicherungsbeiträge bezahlen, oder „Möchten Sie noch etwas dazu?“ sagen, aber eins dürfen sie nicht: Wählen.
Weshalb sie sich auch wunderbar zum wehrlosen Sündenbock eignen.
Dürften die nämlich auch wählen, wären sie plötzlich nämlich kein Problem mehr, sondern eine Wählergruppe, die „adressiert“ werden müsste. Der man ein „Angebot machen“ sollte. Und obendrein wären die 30 Prozent aufgrund der größeren Zahl abgegebener Stimmen auch keine 30 Prozent mehr. Sondern weniger.

Allerdings hätte diese Anhänger der Destruktiven dann zwar weniger Prozente, aber natürlich immer noch „Heimat im Herzen“.
Ein seltsamer Begriff übrigens: Heimat im Herzen. Jedesmal, wenn man das liest, sagt man sich: Das klingt doch nach einer Diagnose.

„Warum ist denn der Manfred seit neuestem so schlecht drauf?“ 
- „Dem geht’s nicht gut. Der hat doch Heimat im Herzen!“
„Der Arme… das ist ja so schlecht fürs Gehirn. Mein Opa hat das auch gehabt, der ist innerhalb eines Jahres völlig verblödet.“

Vielleicht sollte man all das pathologisch betrachten: Heimat, Patriotismus, Nationalismus… das ist keine politische Überzeugung. Das ist eine gefährliche, ansteckende Krankheit. Zuerst hast Du Heimat im Herzen, dann streut das Zeug und dann hast du Grant in der Galle, Neid in der Niere, Machiavellismus im Magen, Rassismus im Rachen und Zynismus auf der Zunge.
Es könnte auch sein, dass diese Krankheiten das Knochenwachstum hemmen.
Es gibt ja Politiker, die nicht sehr groß sind und ständig von Heimat sprechen.
Besteht da vielleicht ein direkter Zusammenhang?
Vielleicht sollten wir diese Wahlergebnisse und die dazugehörigen Überzeugungen endlich mal als medizinisches Problem begreifen. Nicht als geistig verwirrte Einzeltäter, sondern als emotional verrohte Massenbewegung. Also eine Pandemie.
Und wer weiß, was dagegen zu tun ist, der… oder die… oder das… bekommt den Nobelpreis.
Wenn’s sein muss auch den für unangebrachte Freundlichkeit.


*Messer, Gabel, Mord - Küchenkrimis. U.a. mit einer Geschichte von Severin Groebner erschienen im Residenz Verlag.

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Groebner live: 
18.10. Salzburg, ARGE Salzburg - 19.10. Bad Wurzach, Adler Dietmanns - 23.10. Oberhaching, Bibliothekssaal - 26.10. Dortmund „Beste Gäste“ bei Fritz Eckenga - 1.11. Karben, Kulturscheune  - 3.11. Frankfurt, Käs - Alle Termine hier.

Musik-Album mit Lieder übers Da&Wegsein „Nicht Mein Problem“ bei Monkey Records.


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Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung.

Wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

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Freitag, 18. Oktober 2024

ECM-Newsletter: August / September 24



Nachdem sie bereits bei mehreren Aufnahmen von Louis Sclavis für ECM zusammengearbeitet hatten, darunter das letzte Album des Klarinettisten, betitelt Characters On A Wall, konzentrierten sich Sclavis und der Pianist Benjamin Moussay in den letzten Jahren zunehmend auf ihre Duo-Kommunikation und spielten in dieser Konstellation ausgedehnte und vielbeachtete Konzerte in ganz Europa. Mit einem Programm, das zu zwei Dritteln aus der Feder des Pianisten und zu einem Drittel aus der des Klarinettisten stammt, erschafft das französische Duo auf Unfolding eine Welt der kammermusikalischen Konversation, in der sich lyrische Kontemplation und stupender Erfindungsreichtum in einer fröhlichen, konzentrierten Zusammenarbeit abwechseln. Unfolding wurde in den Studios La Buissonne, Südfrankreich im März 2024 aufgenommen und von Manfred Eicher produziert. 

 

"Pure Schönheit ist der gemeinsame Tonfall von Trygve Seim und Frode Haltli. Es verbirgt sich etwas Volksliedhaftes in dieser Musik – Schnittpunkte, an denen sich weltliche und geistliche Musik zum Tanz treffen." Das schrieb DIE ZEIT 2008 über das Debütalbum des Duos, betitelt Yeraz. Diese Aussage trifft auch heute noch zu, allerdings ist die Beziehung zwischen dem Saxophonisten und dem Akkordeonisten in der Zwischenzeit durchaus noch traumwandlerischer geworden. Auf Our Time präsentieren die Norweger ein Programm aus Eigenkompositionen, Improvisationen und Neuinterpretationen traditioneller Lieder aus der Ukraine und Nordindien. Aufgenommen in der Himmelfahrtskirche in München im Jahr 2023 und produziert von Manfred Eicher, vereint Our Time den Tonfall des Saxophonisten und des Akkordeonisten in der Tat zu einem surrealen und magischen Tanz.

 

Die Sängerin und Geigerin Alice Zawadzki, Pianist Fred Thomas (der hier auch die historische Fiedel und Schlagzeug spielt) und Bassist Misha Mullov-Abbado präsentieren auf ihrem Trio-Debüt Za Górami eine seltene Alchemie, die Folk-Idiome verschiedenster Herkünfte mit frei fließendem Zusammenspiel und beweglichen Strukturen verschmilzt. Somit umgibt das Trio ein eigenständiges Stil- und Klangspektrum, das Volkslied, Kammermusik, Improvisation und Jazz verbindet, und auf Za Górami bündeln sie all diese Qualitäten. Das Album wurde im Auditorio Stelio Molo in Lugano aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.

 

Idiosynkratisch, großformatig gedacht und in seiner Grundanlage einzigartig, ist Florian Webers Imaginary Cycle, der für die ungewöhnliche Besetzung von Blechbläserensemble und Klavier konzipiert wurde, ein Hybrid aus mehreren musikalischen Sprachen, der das Harmonische mit dem Gewagten verbindet. Weber präsentiert hier einen Zyklus in vier Teilen, plus einer Eröffnung und einem Epilog. Darin wird der deutsche Pianist von einer Gruppe von vier Euphonien, einem Posaunenquartett sowie der Flötistin Anna-Lena Schnabel und Michel Godard auf dem selten verwendeten historischen Blechblasinstrument „Serpent“ begleitet. Die Grenze zwischen Improvisation und Komposition verwischt: Während das Ensemble durch Webers mehrere Idiome umfassendes Werk reist, mischen sich symphonische Passagen mit komplizierten Kontrapunkten, pastorale Vorstellungen werden mit zeitgenössischeren Texturen kontrastiert, und jede Stimme des Ensembles spielt eine eigenständige Rolle und fügt sich zu einem Ganzen. Das Projekt, das im Juli 2023 im Sendesaal Bremen aufgenommen wurde, ist von Beginn an in enger Zusammenarbeit mit Manfred Eicher entstanden, der das Album produziert hat.

 

 

Hinweisen möchte ich Sie auch nochmal auf eine eben veröffentlichte Vinyl-Edition von Arvo Pärts Tabula Rasa anlässlich des 40. Jubiläums der New Series: 1984 hatte ECM mit dieser Aufnahme eine gänzlich neue Klangdimension in die Musikwelt gebracht. Nun präsentiert diese Vinyl-Sonderedition die Platte erneut in ihrer ursprünglichen Gestalt.


Im Gegensatz zu den meisten Jahren gibt es 2024 in den Veröffentlichungsaktivitäten von ECM kein wirkliches Sommerloch. Wie schon im letzten Newsletter angekündigt, erscheinen Ende August zwei Neuheiten, eine Aufnahme bei New Series und ein Album mit improvisierter Musik:

 

Das neue Album des Danish String Quartets ist eine "musikalische Spurensuche über die Nordsee, eine Reise durch die Klänge der traditionellen Musik Nordeuropas, die uns von Dänemark und Norwegen zu den Färöer-Inseln und nach Irland und England führt." Keel Road folgt auf Last Leaf, das gefeierte Danish-String-Quartet-Album aus dem Jahr 2017, das von NPR zum "Classical Album of the Year" und von Publikationen wie der New York Times und dem Gramophone Magazin zum "Best of the Year" gewählt wurde. Keel Road unterstreicht die Auffassung der Gruppe, dass "Folkmusik nicht nur ein Teil unseres Repertoires, sondern ein wichtiges Element unserer Identität als Musiker sind." In den Fluss der Einspielung integriert sind neben traditionellen Stücken auch Eigenkompositionen von Rune Tonsgaard Sørensen und Fredrik Schøyen Sjölin sowie Arrangements der Musiker von vier Kompositionen Turlough O'Carolans, dem legendären Harfenisten aus dem irischen County Meath. 

 

Auf ihrem zweiten ECM-Duoalbum schöpfen der rumänische Pianist Lucian Ban und der amerikanische Bratschist Mat Maneri neue Inspiration, indem sie sich auf die Spuren von Béla Bartók begeben und die Volksmusik wieder aufgreifen, die die Fantasie des großen ungarischen Komponisten beflügelte. Das Duo greift zahlreiche Stücke auf, die Bartók im frühen 20. Jahrhundert in Siebenbürgen sammelte und transkribierte. Die Performances, live im Oktober 2022 im Rahmen des Projekts Retracing Bartók in Timișoara aufgenommen, zeugen auch von der fein abgestimmten Sensibilität, die Lucian Ban und Mat Maneri in ihrer langjährigen musikalischen Partnerschaft entwickelt haben.

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Kusel, 03.11.2024 von 12 bis 18 Uhr: Streetfood-Fest 2024


Das zweite "Streetfood-Fest" in Kusel ist zurück, und dieses Jahr wird es noch besser! Vom kleinen Kreisel bis zum Ende der Fußgängerzone wird die Stadt mit einer Vielzahl von Streetfood-Ständen, Shoppingmöglichkeiten und Unterhaltung belebt. Die elegante Bühne am blauen Pavillon bietet ein spannendes Programm – Details dazu findet ihr in der Facebook-"Diskussion".

Nicht verpassen: Am Sonntag sind die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr geöffnet, und es gibt exklusive Angebote von Anbietern außerhalb von Kusel. Von Dekoartikeln über Schmuck bis hin zu Kleidern – die Vielfalt ist beeindruckend. Besucht auch die kleinen Pavillons und Leerstände, es lohnt sich!

Natürlich gibt es auch eine große Auswahl an Essen und Getränken. Lasst euch von den kulinarischen Highlights überraschen – Vorfreude garantiert!