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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 29. Januar 2024

Frankfurter Paulskirche: Erstklassige künstlerische Gedenkfeier am 27.01.2024 gegen das Vergessen - "Erinnern für jetzt und die Zukunft"













Unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt “ hat die Erinnerungskultur der Deutschen rund um den 27.01.2024 vor und in der Frankfurter Paulskirche eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Dieser Tag ist der Internationale Holocaust-Gedenktag, der jährlich begangen wird, um an die Opfer des Holocaust zu erinnern und das Bewusstsein für die Gefahren von Völkermord und anderen Formen von Massengräueltaten zu schärfen. 

An diesem Tag wurde Auschwitz, das größte von insgesamt über 1000 deutschen Konzentrationslagern des Deutschen Reichs mit unterschiedlichen Kapazitäten, von der Roten Armee befreit. 


Die Paulskirche, das große Denkmal der deutschen Demokratie, des dort gegründeten deutschen Nationalstaats 1848, und seine Stadt, die es beherbergt, haben eine große Aufgabe zu erfüllen, was sie zweifelsohne bestens erfüllten. Der freie Geist in Frankfurt zeigte wieder einmal, wie feinfühlig und komplex Erinnerungskultur gestaltet sein kann. Tagsüber auf den Straßen und Plätzen, ab 18:00 in der Kirche bei einer - von der Oper und dem Schauspiel Frankfurt arrangierten - kulturellen, künstlerischen Erinnerungsveranstaltung, und am 28.01. wegen Kollision mit dem jüdischen Schabbat von Samstag auf Sonntag verlegten offiziellen Gedenkfeier der politischen, religiösen und gesellschaftlichen Honoratioren Frankfurts und Deutschlands vor und in der Kirche


Eine der vorrangigen Aufgaben der Erinnerungskultur und ihrer Redner besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Erinnerung an den Holocaust und seine Opfer auch für künftige Generationen erhalten bleibt. Dazu gehört nicht nur die Erinnerung an die Gräueltaten selbst, sondern auch die Aufklärung der Menschen über den historischen Kontext, die Faktoren, die zum Holocaust führten, und die Folgen solcher Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es ist ein großes Stück Aufklärung der Menschen in 2024 zu erklären, was und warum es geschah, obwohl es keine rationale Erklärung dafür gibt, andere Menschen, nur weil sie eine andere Religion haben oder eine andere ethnische Herkunft oder eine andere politische oder sexuelle Gesinnung, zu töten. Und das mit einer industriellen Organisation von Vernichtung. 


Paul Celans Worte "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" im Gedicht TODESFUGE werden zeitlebens ein sprachliches Mahnmal für diese Ungeheuerlichkeiten der nationalsozialistischen Organisatoren und Unterstützer dieses Systems sein: Judenhass als Motor eines sinnlosen Überfallkrieges und beispielloses akribisches Auslöschen von Juden, Minderheiten, Andersdenkenden, politischen Gegnern. 


Durch die Erinnerung an den Holocaust werden wir an die Gefahren von Hass, Bigotterie und Diskriminierung erinnert und daran, wie wichtig es ist, eine Gesellschaft aufzubauen, die Vielfalt, Inklusion und Menschenrechte wertschätzt. Dies ist, seit es zu legalen und illegalen Flüchtlingsströmen nach Deutschland gekommen ist, nach vielen Jahren des Murrens in eine offene Anfeindung der Regierung in Berlin mutiert: die 2020 versuchte Stürmung des Reichtags nach dem schlechten Vorbild der US-Republikaneranhänger. Der Angriff der Hamas hat auch eine Solidaritätswelle für die Täter, Juden- und Israelgegner in Deutschland und weltweit verursacht. Die Tage des 7. und 8. Oktobers 2023 und die Wochen danach waren dominiert von palästinensischen und rechtsextremen Kundgebungen gegen das Judentum, hasserfüllte Rufe in den Straßen und ein Zeichen des noch lebendigen Judenhasses in Deutschland. Mehr denn je geht es um die Kultivierung unseres Umgangs mit Minderheiten und Überzeugungsarbeit an den fanatischen, oft verunsicherten Anhängern des Extremen, die vor lauter Multipluralität nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht, und wer Recht hat. 


Reel/Slide vom Abend                     Handyschnipsel

Exponierte und intelligente Menschen haben an diesem Abend des 27.01. zu uns gesprochen, auf all dies hingewiesen und gewarnt. Sie haben auch Wege aufgezeigt, was wir daraus lernen können. Wir brauchen entschiedenes Handeln, Vorgehen gegen die Überschreiter der demokratischen Grenzen und müssen ihnen und anderen in Deutschland mitteilen, dass wir sie so nicht akzeptieren, beherbergen wollen und können, wenn sie diese Politik weiterverfolgen. Wir müssen uns dagegenstellen, Paroli bieten, Verbote erlassen und Gegenmaßnahmen ergreifen, aber auch Gespräche anbieten, sofern sie führbar sind. Vor allem präsent sein!


Es sprachen der Oberbürgermeister Frankfurts Mike Josef, Bernd Loebe, der Intendant der Oper Frankfurt, Michel Friedman, Publizist, Philosoph, Jurist, Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank und Anselm Weber, Intendant des Schauspiels Frankfurt. Hoch begabte Menschen haben an diesem Abend gezeigt, dass sie mit der Aufführung von vergessenen, seltenen Musiken und Gedichten, einzigartigen und neuen Werken der Literatur 
beweisen können, dass die Nazis eine Kultur vernichten wollten, die nicht vernichtet werden kann. Es ist die Kultur des Nebeneinanders, der Individualität, der Einzigartigkeit, der Toleranz und der Kritikfähigkeit.


Wer das Programm sichtet sieht ein großes Aufgebot von Künstlern, ich nenne nur exemplarisch die
 mir besonders unter vielen hochkarätigen Angeboten aufgefallene Sophia Jaffé (Violine), die Maurice Ravels KADDISCH aus "Deux mélodies hébraiques" mit Klavierbegleitung durch Nami Eijiri hingebungsvoll interpretierte, oder den iranischen Countertenor Cameron Shahbazi, der aus Tel Aviv eigens für die Feierlichkeiten anreiste und Händels SON STANCO ... DEGGIO MORIRE, O STELLE einzigartig vortrug. Auch Michel Friedmans angenommene Vermisstenanzeige hat sich sehr eingeprägt: "Wo waren Sie am 7. und 08. Oktober 2023, als 'Tod den Juden' in den Straßen gerufen wurde? ... Nur der Umstand, dass Sie heute hier sind, bringt mich dazu keine Vermisstenanzeige zu stellen" (sinngemäß verkürzt).


Dank an all die Menschen, die hier mitgearbeitet und präsentiert haben, die die 
Bewahrung der Erinnerung an den Holocaust, die Aufklärung der Menschen über den historischen Kontext, die Förderung von Toleranz und Verständnis sowie die Erneuerung des Engagements für den Aufbau einer besseren Zukunft fördern. Dieser Dank gilt auch allen Parallelveranstaltungen in Deutschland, die an diesem Tag dasselbe kundtaten und aktiv unterstützten. In vielen Städten, auch in Landau in der Pfalz, wurden zudem Stolpersteine gereinigt, mit Blumen und Kerzen die noch bekannten deportierten und ermordeten Menschen als Vertreter aller Opfer geehrt.

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