Premiere war am Samstag, 29. März, 19.30 Uhr, im Opernhaus des Nationaltheaters Mannheim
Er ist protestantischer Prediger – aber er ist auch Ehemann. Als Stiffelio feststellen muss, dass seine Frau ihn mit einem anderen Mann betrogen hat, ist er taub für ihre Bitte um Vergebung und verlangt eine Scheidung. Lina sieht hierin eine Chance, denn wenn Stiffelio ihr als Mann nicht zuhört, so muss doch der Seelsorger die Worte einer reuigen Sünderin vernehmen.
»Verziehen!« ist das zentrale Wort im letzten Finale – selbst wenn der Weg der zwischenmenschlichen Vernichtung niemals verlassen wurde. Handlungsort dieser Abschlussszene ist ein protestantischer Kirchenraum, im Mittelpunkt steht eine Bibelpassage, was musikalische Konsequenzen mit sich bringt. Verdi inszeniert auf der Bühne einen liturgischen Vorgang, der fast ins Mystische hineingreift. Doch das Verstummen Linas in diesem Finale negiert ein lieto fine, es ist ein kompromisslos-offener Schluss.
Die wenigsten Zeitgenossen sahen die Oper in dieser Fassung auf der Bühne. Drei Tage vor der Uraufführung am 16. November 1850 mussten entscheidende Änderungen vorgenommen werden, da sich, so berichtet ein Triester Kritiker, dem »kirchlichen Zensor […] die allerkatholischsten Eingeweide herumdrehten.« Stiffelio versank in der Vergessenheit und erst 2003 konnte die Originalfassung mit Hilfe autographer Fragmente wieder rekonstruiert werden.
Musikalische Leitung: Alois Seidlmeier – Inszenierung: Regula Gerber – Bühne: Roland Aeschlimann – Kostüme: Andrea Schmidt-Futterer – Licht: Bernard Häusermann – Choreografie: Guido Markowitz – Dramaturgie: Merle Fahrholz – Chor: Tilman Michael
Die nächsten Vorstellungen: 5. (B-Premiere) und 9. April
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