(Gedicht eines unbekannten Soldaten)
Im eisigen Grauen, in bitterster Not
Hält riesige Ernte der grausame Tod.
Die Väter, die Söhne, die so innig wir lieben
sind nach furchtbaren Kampfe dort geblieben.
Sie sahen das bittere Ende kommen
Längst eh` wir die schreckliche Kunde vernommen.
Manch einer schrieb noch ein Abschiedswort
Aus all dem schweren Erleben dort,
bevor das letzte Ende kam,
das alles vollends mit sich nahm.
Nun birgt ein eisiges, graues Tuch
Den letzten Seufzer, den letzten Fluch,
das letzte Gebet der kämpfenden Schar,
von denen jeder ein beliebter Mensch uns war.
Wir stehen in bitterster Seelennot
“Warum ?“ fragt das arme Herz sich tot,
wie konnte das Grausige nur geschehen?
Man mußte es doch vorher kommen sehen.
War kein Gott und kein Mensch zur Hilfe nah?
Sind nun alle tot oder von Feindeshand
verschleppt ins fremde, sibirische Land?
Mussten sie lang oder müssen sie jetzt noch leiden?
War Ihr Tod uns gewiß, wir wollten uns bescheiden.
Viel lieber als so zwischen Hoffen und Bangen
zwischen Himmel und Hölle endlos hangen.
Doch keine Antwort kommt uns zurück
und bringt uns von ihrem Geschick.
Was sollen wir tun? Verzweifeln, versagen?
Die Menschen oder den Himmel verklagen?
Was nützt es, was bringt uns Ruhe und Frieden?
Gibt`s für uns noch eine ruhige Stunde hinieden
in der uns das Grauen umher nicht jagt?
Wo wir nicht schlaflos liegen, bis der Morgen tagt,
wo sich eine leise Hoffnung immer wieder regt,
die die Verzweiflung im gleichen Moment erschlägt?
Klammre dich fest, Du armes gequältes Herz
mit all deiner Not und unendlichem Schmerz
an den Schöpfer der Welten, uns aller Vater,
der im größten Leid nach der beste Berater,
dem nichts zu groß und nichts, das zu klein,
er will dir helfen, dir nahe sein.
Seine Macht reicht hinüber, über Leben und Tod
Er kennt jedes Herz, er kennt seine Not,
hält in meiner Hand mit unendlicher Gnad`
die Verschollenen und Gefallenen von Stalingrad.
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