Gibt es einen Schlüssel zum Glück? Kann man Glücklichsein lernen? Und ändert sich die persönliche Definition von Glück im Laufe des Lebens? Lassen Sie sich überraschen, welche Antworten Ihnen die Dokumentation GLÜCKSFORMELN darauf gibt.
GLÜCKSFORMELN ist eine außergewöhnliche Dokumentation über den einen Wunsch, der alle Menschen eint: Glücklich zu sein! Regisseurin Larissa Trüby ließ sich von der jährlich stattfindenden Happiness-Konferenz in Sydney inspirieren, wo Fachleute und Wissenschaftler aus aller Welt über Glück referieren. Gespräche mit namhaften Glücksforschern stellt sie berührende Porträts ihrer Protagonisten gegenüber, die sehr persönliche Einblicke in ihr Glücksempfinden gewähren. Auf diese Weise entsteht ein ebenso bewegendes wie faszinierendes Kaleidoskop verschiedenster Lebensentwürfe und Glücksstrategien. Am Ende steht kein allgemeingültiges Rezept, sondern die Erkenntnis, dass es für jeden Menschen Mittel und Wege gibt, ein glückliches Leben zu führen.
Mit seinen elf Jahren kann Luis sich gar nicht vorstellen, wie man als Erwachsener glücklich sein kann, wenn man arbeiten und einkaufen gehen muss. Für den ehemaligen Fabrikarbeiter Leo (90) fing das Leben erst richtig an, als er in Pension gehen konnte und seine Liebe zur Kunst und das Reisen entdeckte. Phillip (34) ist am glücklichsten, wenn er Songs schreibt und mit seiner Band Musik macht, obwohl er (noch) nicht davon leben kann. Aber er zehrt von der Kreativität, weil sie Eigenverantwortung bedeutet. Wiebke Lüth und Marc A. Pletzer (45) sind sogar davon überzeugt, dass wir unser Leben mittels Vorstellungskraft lenken können: Beide sind ausgebildete NLP-Trainer (Neurolinguistisches Programmieren) und gestalten sich ihr persönliches Universum, indem sie ihre Sinneswahrnehmung verändern.
Martin (71) ist praktisch zu seinem Glück gezwungen worden: Er hatte als Entwicklungshelfer in Südafrika Erfüllung gefunden und kehrte nur zurück, weil er den Berghof seiner Familie übernehmen musste. Inzwischen ist er seit 45 Jahren mit seiner Gretel (71) und dem Landleben in der Heimat glücklich.
Glück bedeutet auch, individuelle Stärken zu erkennen und gezielt einzusetzen. Das vermittelt Ernst Fritz-Schubert (62) als erster Pädagoge im Unterrichtsfach “Glück”. Seine Schülerin Janina (19) hat bei ihm gelernt, ihre Schüchternheit zu überwinden und sich klare Ziele zu setzen. Janina möchte jetzt selbst Lehrerin werden. Ihre persönliche “Glücksquelle” ist das Laufen. Denn jeder Marathon ist ein Erfolgserlebnis: Wenn du das schaffst, schaffst du alles andere auch.
Gibt es eine Anleitung zum Glücklichsein? Wie wichtig sind Liebe, Partnerschaft, Erfolg und Anerkennung? Der renommierte Glücksforscher Professor Dr. Ed Diener spricht da lieber von einem Rezept, denn wie für ein gutes Essen braucht man verschiedene Zutaten: Das Therapeuten-Paar Dr. Julie und Dr. John Gottman etwa betont, dass Bindungsfähigkeit keine Charakterfrage ist – und verrät, was eine glückliche Beziehung mit “Alice im Wunderland” und Autos zu tun hat. Die Wirtschaftspsychologen Dr. Bob Murray und Alicia Fortinberry beraten große Konzerne im Bereich Personalführung und verfolgen dabei einen vermeintlich simplen, aber radikalen Ansatz: Arbeit muss Spaß machen. Dr. Jürgen Schupp vom Deutschen Institut für Wirtschaft kann belegen, dass Geld doch nicht glücklich macht. Der Neurologe Dr. Norman Doidge hat nachgewiesen, dass sich das menschliche Gehirn auch bei erwachsenen Menschen durch gute Gedanken nachhaltig beeinflussen und verändern lässt. Glück ist also nicht bloß genetische Veranlagung oder Schicksal; Optimismus kann man tatsächlich trainieren. Und Timothy Sharp, Gründer des “Happiness Institute” in Sydney, ist sicher: “Die Glücklichsten lassen sich nicht davon abhalten, glücklich zu sein.”
Was bedeutet Glück für ganz “normale” Menschen? Was raten Experten? Welche Strategien hat die moderne Wissenschaft entwickelt? GLÜCKSFORMELN verknüpft unterhaltsam konkrete Alltagssituationen mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Renommierte Vertreter der Glücksforschung aus Australien, den USA, Kanada, den Niederlanden und Deutschland reflektieren über den “State of the Art” ihrer Forschungen, komplexe neurologische Vorgänge und die eigene, ganz persönliche Wahrnehmung von Glück.
Vermeintlich trockene Fachbegriffe wie Positive Psychologie, Neuroplastizität oder emotionales Gedächtnis werden so buchstäblich mit Leben gefüllt – und wir verstehen endlich, warum Grillen unter freiem Himmel so glücklich macht!
Interview mit der Regisseurin Larissa Trüby
Wie ist die Idee zu einer Dokumentation über Glück entstanden?
Sie ist über einen längeren Zeitraum gewachsen. Ich wollte schon seit vielen Jahren einen Film darüber machen, was Menschen antreibt, was ihr Motor im Leben ist. Daraus entwickelte sich der Gedanke, der Frage nachzugehen, was Menschen als ihr Lebensglück sehen. So kam es zur Beschäftigung mit dem Thema Glück und insbesondere der Glücksforschung. Der wissenschaftliche Aspekt war mir dabei sehr wichtig. Ich wollte herausfinden, welche Erkenntnisse weltweit anerkannte Wissenschaftler aus den verschiedensten Fachbereichen zum Thema Glück gewonnen haben – was sozusagen “State of the Art” in der Forschung ist, jenseits der Pop-Psychologie.
Larissa Trüby |
Dort waren Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Fachbereichen vertreten, wie zum Beispiel der australische Psychologe Timothy Sharp, ein bekannter Vertreter der Positiven Psychologie, der das Happiness Institute in Sydney leitet. John Gottman, einer der bekanntesten Beziehungstherapeuten, hat einen spannenden Workshop zum Thema Glück und Beziehungen veranstaltet. Außerdem gab es einen Vortrag des kanadischen Psychiaters Norman Doidge, der ein Buch über Neuroplastizität geschrieben hat: die Fähigkeit unseres Gehirns, sich bis ins hohe Alter zu verändern. Diese Tatsache fand ich im Hinblick auf die Glücksforschung besonders faszinierend. Die Konferenz war der ideale Ausgangspunkt, die versammelten Wissenschaftler zu interviewen. Außerdem hat es sich wunderbar getroffen, dass Ed Diener, der weltweit die meisten Studien und Forschungen zum Thema Glück gemacht hat, 2010 die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin verliehen wurde. Ein Ereignis, bei dem viele Glücksforscher in Berlin zusammenkamen und bei dem wir auch drehen konnten. Parallel zur wissenschaftlichen Recherche habe ich hier in Deutschland dann nach Protagonisten aus dem täglichen Leben gesucht: Menschen zwischen zehn und 90 Jahren, die ihr Glück entweder gefunden haben oder noch danach suchen.
Und wie haben Sie die Protagonisten Ihres Films gefunden?
Wir haben Casting-Aufrufe gestartet, letztlich kam aber vieles über private Kontakte zustande. So hat unser Kameramann Stefan Karle vor Jahren mit Regisseur Markus Rosenmüller (Wer früher stirbt, ist länger tot) bei Martin und Margarete auf dem Berg gedreht. Markus kennt die Hofers schon sehr lange, er hat immer wieder auf ihrem Hof gewohnt. Und den reisebegeisterten Leo aus den Niederlanden hat unsere Junior Producerin Sonja Kulkarni bei einer Kulturveranstaltung kennengelernt. In seinem Fall hat es sich dann ganz wunderbar ergeben, dass wir ihn gerade zu seinem 90. Geburtstag besuchen konnten.
Wie ist es Ihnen gelungen, ein so komplexes und auch persönliches Thema wie Glück auf 90 Kinominuten einzugrenzen?
Das Thema ist natürlich sehr umfangreich und kann daher immer nur in Teilaspekten eingegrenzt werden. Der Ansatz war aber auch nie, Vollständigkeit zu erzielen oder möglichst viele Aspekte des Themas abzudecken, sondern vielmehr gezielt einige wichtige Ansätze und wissenschaftliche Erkenntnisse herauszufiltern und filmisch umzusetzen. Mir war von Anfang an der Altersaspekt wichtig: Wie verändert sich das Verständnis von Glück im Laufe unseres Lebens? Ich weiß von mir selbst, dass ich mit Anfang Zwanzig andere Wünsche und Prioritäten hatte als heute. Ausgehend von dieser Fragestellung habe ich mir also einen “Vertreter” pro Lebensalter gesucht und übrigens auch die Experten gezielt zum Altersaspekt befragt. Es ging mir darum, Menschen zu porträtieren, die sich nicht in einer extemen Lebenssituation befinden, die zur Zeit gerade nicht mit einem existenziellen Problem zu kämpfen haben. Vielmehr war ich auf der Suche nach Personen, die in ihrem alltäglichen Leben das Glück suchen oder gefunden haben. Es ging mir weniger darum, dramatisch unterschiedliche Lebensumstände zu zeigen, sondern eher um die inneren Unterschiede und Gedanken zum Thema. Laut Forschung hat beispielsweise Geld durchaus einen Einfluss auf das Glücksempfinden, aber der Effekt ist letztlich weniger drastisch, als man annehmen könnte. Glück lässt sich eher durch die Verbesserung der sozialen Kontakte erreichen.
Gibt es angesichts dieser unterschiedlichen Lebensläufe so etwas wie eine Quintessenz?
Ich denke ja. Bei jedem der Protagonisten geht es im weitläufigen Sinne immer um Verbundenheit mit der Welt. Jeder repräsentiert das auf seine Weise – sei es durch Liebe, Arbeit oder eine Leidenschaft wie Phillips Musik. Wie Leo, den die Kunst ins Leben zurückgeholt hat, oder Martin und Margarete, die für Naturverbundenheit stehen. Bei jedem einzelnen finden sich Ansätze, mit denen man sich identifizieren kann – ganz unabhängig vom Alter.
Welche Erkenntnis aus der Glücksforschung hat Sie am meisten überrascht?
Dass Glück für die moderne Wissenschaft nichts ist, das man vor allem von innen heraus erzeugen sollte. Die Forscher sagen ganz klar, dass Glück vorrangig mit den äußeren Lebensumständen und der Verbindung zur Welt zu tun hat, man aber natürlich selbst viel tun kann, um diese zu verbessern. Indem man seine Einstellung und sein Denken positiv verändert, um dann entsprechend zu handeln und somit auch seine äußeren Lebensumstände zu verbessern. Glück hat im Grunde wenig mit dem eigenen Ego zu tun. Anscheinend macht es Menschen tatsächlich am glücklichsten, wenn sie etwas für andere tun und sich nicht ausschließlich um sich selbst drehen.
Wiebke und Marc, die sich ihre Welt mittels NLP “programmieren”, sind da wesentlich selbstbezogener...
Das Neurolinguistische Programmieren ist sicher ein heikler Aspekt im Film. Es war mir aber wichtig, auch Leute zu zeigen, die sich primär und professionell damit beschäftigen, glücklich sein zu wollen – sehr egozentriert also. Ich habe ein Seminar bei Wiebke und Marc miterlebt. Danach kann ich sagen, dass NLP für mich persönlich nicht funktioniert. Ich stehe der Methode eher kritisch gegenüber. Trotzdem fand ich es für den Film interessant. Und auf mich haben Wiebke und Marc durchaus einen zufriedenen, glücklichen Eindruck gemacht.
Was soll der Zuschauer aus Ihrem Film mitnehmen?
Ich hoffe, er freut sich an den unterschiedlichen Einblicken und Geschichten aus den Leben der Protagonisten, die mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen verwoben sind. Ich wollte einen Film machen, bei dem man mit einem guten Gefühl aus dem Kino kommt und aus dem man durchaus einige Anregungen und Einsichten mitnehmen kann, um sie vielleicht sogar ins eigene Leben zu übertragen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen