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Dienstag, 18. Oktober 2016

Wie war's bei Ferenc Snétberger in Heidelberg? (EnjoyJazz 2016)

Ferenc Snétberger                       (c) Stefan Vieregg





Ferenc Snétberger ist ein Feinvirtuose der Gitarre, Stimmungen und Atmosphären. Eingeladen zu EnjoyJazz 2016 in die Friedenskirche nach Heidelberg bot er einen Abend gestaltet mit exzellenter Musik zur Kontemplation und Rekreation der Sinne. Er präsentierte im Wesentlichen seine CD In Concerts mit der Suite "Budapest, Part I-VIII" und einige klang- und humorvolle Ausflüge in seine Musikwelt mit Interpretationen bekannter Melodien. Wie es sich für einen Meister gehört, fesselte er von Beginn an sein aufmerksames und hochkonzentriertes Publikum, das versuchte jeden Ton, der seiner Gitarre entstieg, zu verinnerlichen.

Musikalisch reich erzogen in seinem Roma-Elternhaus in Salgótarján, ca. 120 km nördlich von Budapest, ging der Musiker, dem das Gefühl der emotionalen und sprechenden Töne in die Wiege gelegt wurde, später den Weg der hohen Musikkunst und -fertigkeit weiter. Mit seinem Vater und seinen zwei Brüdern spielte er früh Gitarre, hörte die Platten von John Coltrane, Charlie Parker, Jim Hall und vor allem dem Zigeunerjazz-König Django Reinhardt. Die Bewohner der Kurpfalz und Pfalz werden sich an die legendären Auftritte der Roma-Familien, z.B. die Wintersteins, u.a. aus Landau / Pfalz, erinnern, die bei etlichen Liedermacher- oder Burgfesten als Supportgruppe oder alleine auftraten. Nur wenige von ihnen waren allerdings so geschult oder exakt wie F. Snétberger. "Ich begann mit Jazz, und dann wurde der Einfluss der klassischen Musik sehr stark für mich." Er besuchte u.a. die Franz-Liszt-Musikakademie und das Bèla Bartók Institut in Budapest. Die klassische Musik begeisterte ihn, Johann S. Bach war ein Schlüsselerlebnis für ihn: "Ich hörte Bach und veränderte mein Leben."
Ferenc Snétberger                       (c) Stefan Vieregg

Seine Musik ist eine Mischung aus ernster und Jazzmusik, die er selbstredend ebenfalls weiterkulivierte. Er beschäftigte sich mit nationalen Gitarrenmusiken, wie der südamerikanischen, speziell der brasilianischen, und der europäisch-spanischen Schule des Flamenco. Der Italiener Egberto Gismonti im Duo mit Nana Vasconcelos war ein weiteres großes Schlüsselerlebnis für ihn. All diese hochentwickelten Musikströmungen und -stile fließen in Snétbergers subtiles Netz der Variationsvielfalt im Nenner der sinnlichen Dichte ein. Freie wirbelnde Improvisationen zu ernsthaft festgelegten Strukturen beschreiben eine sehr angenehme Heterogenität jenseits der Kategorien.

Weitere Veröffentlichungen mit Ferenc Snétberger sind bei ECM in Planung.


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