Roman im Glas - Türkische Klangvitrinen
Hörspiel von Antje Vowinckel
Mitwirkende:
Kemal - Mehmet Yilmaz
Füsün - Almila Bagriacik
Sibel - Selale Gonca Cerit
u.a.
Musik und Realisation:
Antje Vowinckel
(hr/SWR 2014)
- Ursendung -
Anschließend ab 21.58 Uhr:
Musik des 15. und 16. Jahrhunderts aus Stralsund und Rostock
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Zu seinem Roman Das Museum der Unschuld baute Orhan Pamuk in Istanbul ein gleichnamiges Museum, das die Objekte des Romans in Vitrinen versammelt. Hinter Glas gehen die Dinge dort neue, zufällige Verbindungen ein und verweisen auf das Zeitgefühl der Oberschicht im Istanbul der 70er Jahre. »Bei der Gestaltung der Vitrinen wurde mir bewusst, dass die Dinge, die ich jahrelang gesammelt und im Roman beschrieben hatte, im Museum eine neue Bedeutung gewannen. Sobald sie in die Vitrinen kamen, redeten sie miteinander und sangen ein neues, ein über den Roman hinausgehendes Lied.« Dieses »Lied« macht Antje Vowinckel in ihrem Klangstück hörbar. Sie überträgt die Idee der Vitrinen und der zufälligen Begegnung von Dingen und Sätzen ins Akustische, indem sie immer wieder Glasresonanzen verwendet. Diese verfremden den ursprünglichen Klang und rücken ihn in eine Distanz, wie man sie beim Betrachten der Dinge im Museum erlebt. Auch die Stimmung des hüzun wird angedeutet, das schwermütig passive Lebensgefühl der Türken, wie es Pamuk in seinen Büchern beschreibt.
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