(statista/hnier) Nach vier Monaten mit Übergangsregierung haben die Österreicher gestern gewählt. Ex-Kanzler Sebastian Kurz konnte die Parlamentswahl mit Abstand für sich entscheiden – seine ÖVP kommt dem vorläufigen Endergebnis zufolge auf 38,4 Prozent der Stimmen (2017: 31,5 Prozent). Ebenfalls deutlich zugelegt haben die Grünen: Während sie vor zwei Jahren gerade einmal 3,8 Prozent der Stimmen holten, waren es am gestrigen Wahltag 12,4 Prozent. Als Verliererin geht die SPÖ aus dem Wahlsonntag hervor: Wie auch in Deutschland schwächeln die Sozialdemokraten deutlich und fuhren mit 21,5 Prozent das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein.
Die Nationalratswahl war nach der sogenannten Ibiza-Affäre vorgezogen worden, weil die Koalition aus ÖVP und FPÖ im Frühjahr nach nur eineinhalb Jahren zerbrochen war. Ein heimlich auf Ibiza aufgezeichnetes Video zeigte den ehemaligen FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache, wie er gemeinsam mit dem damaligen Fraktionschef Johann Gudenus einer vermeintlichen russischen Investorin Regierungsaufträge verspricht, wenn diese im Gegenzug Wahlkampfhilfe leistet.
In Österreich wird nun eine schwierige Regierungsbildung erwartet. Zwar sind viele Koalitionen möglich, allerdings hat die FPÖ bereits angekündigt, für Gespräche voraussichtlich nicht zur Verfügung zu stehen. Mit allen anderen Parteien dürfte es zu zähen Verhandlungen kommen, weshalb Experten erst zum Jahreswechsel mit einer Regierungsbildung rechnen.
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