Es erwartet sie ein völlig anderes und viel spannenderes Schneewittchen, voller Detailliebe, einem bezauberndem Schneewittchen und ein sehr spanische Geschichte aus den 1920er Jahren ...
Carmens Mutter stirbt bei der Geburt, zeitgleich wird der Vater, ein berühmter und reicher Torero in Sevilla in der arena so sehr verletzt, dass er niemals mehr laufen kann. Das Mädchen wächst bei den Großeltern auf, lernt Torerobewegungen und Flamenco. Erst Jahre später holt der Vater seine Tochter ins Herrengut. Eine Krankenschwester hat sich mittlerweile seiner bemächtigt, hat ihn geheiratet und führt ein strenges Regime. Die Kleine muss Frondienste leisten und wächst bei den Knechten und Mägden auf. Eines Tages verirrt sich ihr geliebter Hahn Pepe ins Herrenhaus und sie trifft ihren Vater, der mit Stolz seine Tochter erkennt, die ihm zeigt, wie sie mit Stieren kämpfen würde. Die beiden freuen sich über ihr Kennenlernen, aber die Stiefmutter ist erbost über die Dreistigkeit in die Gemächer vorzudringen und das Herz des Vaters zu erobern. Sie bestraft Carmen, indem sie Pepe schlachten und zum Essen servieren lässt. Sie zwingt Carmen sogar dazu, davon zu essen und isst vor ihren Augen von Pepe. Als Carmen etwa 20 ist, stirbt ihr Vater, wie eine Szene auf der Treppe zeigt, durch einen gewollten Sturz samt Rollstuhl die Treppe hinunter. Sie darf als Dienstmädchen neben dem als Torero angezogenen Toten auf der Couch sitzen und für ein Pressefoto posieren. Carmen weint bitterlich. Die böse Stiefmutter hasst sie weiterhin abgrundtief, nicht zuletzt wegen der Erbfrage, und trachtet ihr nach dem Leben. Ihr Gedächtnis fällt nach einer Attacke aus, und sie wird von Liliputaner-Toreros, die Zwerge aus dem Märchen, einer Showtruppe im Pferdewagen, aufgenommen und eingesetzt. Ein Agent wird auf sie aufmerksam, der einen lebenslänglichen Vertrag mit ihr schließt. Als sie ihr Können in der Arena von Sevilla zeigt, erinnert sie sich schrittweise an ihre Vergangenheit und ihren Vater. Sie bestreitet einen grandiosen Auftritt und wird von einem vergifteten Apfel der Stiefmutter, den diese ihr zukommen lässt, in einen ewigen Schlaf versetzt .... Der Agent vermarktet auch dies mit einem gläsernen Sarg auf Jahrmärkten. Sie wurde zu einer Legende.
In Blancanieves kommen viele verschiedene Stilmittel zur Geltung. Das Geschehen ist zeitlos und dennoch in die Vergangenheit versetzt. Der Film ist eine Hommage an die europäische Stummfilmästhetik mit opulentem Soundtrack, eine Mischung aus Phantasie, Dramatik und Humor, gewürzt mit einer Prise dunklen, bisweilen abgründigen Kinozitaten bei Fritz Lang, Georges Méliès und Charlie Chaplin. Nicht umsonst ist der Film überragender Gewinner von zehn(!) Goyas, dem spanischen Oscar, u.a., dem Publikumspreis des Fantasy Filmfests 2013 und dem Direkteinstieg nach Kinostart in die Top-Ten der Arthouse-Kino-Charts Deutschland. Voller Herzensschwere und Emotion wird ihr Schicksal in diesem Film dargestellt. Eine wunderbare Imma Cuesta spielt Carmen ganz hervorragend und lässt den Zuschauer mitleiden. Ein ausgezeichneter Film.
Regie: Pablo Berger | Produktion: Ibon Cormenzana, Jeröme Vidal, Pablo Berger l Schnitt: Fernando Franco | Kostüm: Paco Delago
Encarna: Maribel Verdu | Antonio Villalta: Daniel Gimenez Cacho | Dona Concha: Angela Molina + Pere Ponce l Carmen: Macarena Garcia | Carmencita: Sofia Oria l Don Carlos: Jose Maria Pou | Carmen Triana: Imma Cuesta l Don Martin: Ramön Barea
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