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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 26. August 2024

Oper Frankfurt: HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM SEPTEMBER 2024

 



Sonntag, 22. September 2024, um 18 Uhr im Opernhaus Premiere


DER PRINZ VON HOMBURG


Oper in drei Akten von Hans Werner Henze und Ingeborg Bachmann In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln


Musikalische Leitung: Takeshi Moriuchi; Inszenierung: Jens-Daniel Herzog

Mitwirkende: Domen Križaj (Prinz von Homburg), Yves Saelens (Kurfürst von Brandenburg), Magdalena Hinterdobler (Prinzessin Natalie), Magnus Dietrich (Graf Hohenzollern),

Annette Schönmüller (Kurfürstin), Iain MacNeil (Feldmarschall Dörfling),

Sebastian Geyer (Obrist Kottwitz), Andrew Kim, Božidar Smiljanić, Alfred Reiter (Drei Offiziere), Jarrett Porter (Wachtmeister), Juanita Lascarro, Cecelia Hall, Judita Nagyová (Drei Hofdamen) u.a. 


Weitere Vorstellungen: 28. September, 5. (18 Uhr), 12., 19., 25. Oktober, 2. November 2024


Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr. Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 


Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


Hans Werner Henze (1926-2012) und Ingeborg Bachmann (1926-1973) hatten sich 1952 bei einer Tagung der Gruppe 47 kennengelernt und über ein Jahrzehnt zusammengearbeitet. In ihrer Oper Der Prinz von Homburg entwickeln sie eine eigene Lesart von Kleists 1809/10 verfasstem Drama, das zwischen Melancholie, Heldentum und dessen Dekonstruktion changiert und in der Folge sich wandelnder politischer Verhältnisse immer wieder umgedeutet wurde. Im Musiktheater verschiebt sich der inhaltliche Akzent vom Militärischen hin zum Humanen, vom historisch Festgelegten hin zum Zeitlosen. Die Musik – geschrieben für ein großes Kammerorchester – formuliert das im Libretto Angelegte weiter aus und stellt zwei Sphären einander gegenüber: jene sangliche und traditionsverbundene Welt des Traumes, die durch Mischklänge seltsam unscharf flimmert, und jene durchstrukturierte, mitunter zwölftönig und seriell ausgearbeitete Welt der herrschenden Ordnung. Umso deutlicher stellt die Oper die Frage nach dem Platz, der dem Träumenden in einer streng reglementierten Gesellschaft zugestanden wird, nach dem Verhältnis von Individuum und einem übergeordneten System, nach der Vereinbarkeit von Empfindung und Gesetz.


Fehrbellin, 1675: Im Traum sieht sich Prinz Friedrich von Homburg als ehrenvollen Sieger der bevorstehenden Schlacht und wird dafür von seinem Umfeld belächelt. Vor dem tatsächlichen Kampfbeginn ergeht die Order, erst auf ausdrücklichen Befehl des Kurfürsten ins Gefecht einzugreifen. Homburg aber verfügt eigenmächtig jenen Angriff, der zum Sieg führen soll. Wegen Ungehorsams wird er dennoch zum Tode verurteilt. Die Nichte des Kurfürsten, in die der Prinz verliebt ist, ersucht ihren Onkel um Gnade. Dieser möchte Homburg aber nur dann begnadigen, wenn der Verurteilte den Richterspruch für ungerecht befindet…


Takeshi Moriuchi, seit 2018/19 Studienleiter der Oper Frankfurt, hat sich seither als musikalisches Allroundtalent erwiesen. Neben seiner eigentlichen Arbeit, dem Einstudieren von Partien zusammen mit den jeweiligen Sängerinnen und Sängern, trat er auch vor allem als musikalischer Leiter zahlreicher Opernaufführungen, Liederabende und Konzerte hervor. Zuletzt war er als Dirigent von Fortners Kammerspiel In seinem Garten liebt Don Perlimplín Belisa im Bockenheimer Depot zu erleben. In Zemlinskys Der Traumgörge übernahm er als Sänger die Titelpartie und rettete somit als Einspringer die Vorstellung in letzter Minute. Jens-Daniel Herzog ist seit 2018/19 Intendant am Staatstheater Nürnberg und begann seine Arbeit als Regisseur Anfang der 1990er Jahre. Seine Karriere führte ihn seitdem an die großen Theater- und Opernhäuser, darunter das Burgtheater Wien, das Opernhaus Zürich, das Schauspiel Frankfurt sowie die Hamburgische Staatsoper und die Dresdner Semperoper. An der Oper Frankfurt inszenierte er bisher Lohengrin (2009) und Les vêpres siciliennes (2013). Ensemblemitglied Domen Križaj übernimmt in dieser Neuproduktion die Titelpartie. Der junge slowenische Bariton überzeugte zuletzt in Matthew Wilds Inszenierung des Tannhäuser als Wolfram. Zahlreiche weitere Partien sind mit Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt, ergänzt durch die Gäste Yves Saelens (Kurfürst) und Annette Schönmüller (Kurfürstin).


Sonntag, 8. September 2024, um 19 Uhr im Opernhaus Erste Wiederaufnahme

HERCULES


Oratorium in drei Akten von Georg Friedrich Händel

In englischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 


Musikalische Leitung: Laurence Cummings; Inszenierung: Barrie Kosky


Mitwirkende: Anthony Robin Schneider (Hercules), Paula Murrihy (Dejanira), Michael Porter (Hyllus), Giulia Semenzato (Iole), Kelsey Lauritano (Lichas), Sakhiwe Mkosana (Der Priester des Jupiter) 


Weitere Vorstellungen: 11., 15. (18 Uhr), 18., 21. (18 Uhr), 27. September, 10. Oktober 2024

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr. 

Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

In Koproduktion mit der Komischen Oper Berlin


Georg Friedrich Händel (1685-1759) glaubte, mit seinem im Januar 1745 am Londoner Haymarket Theatre uraufgeführten Hercules an frühere Erfolge in der Stadt an der Themse anknüpfen zu können, doch leider erfüllte sich die Hoffnung des Komponisten nicht. Was damals als Tiefpunkt im Schaffen des Tonsetzers erschien, wurde später jedoch als Gipfel seines dramatischen Oeuvres betrachtet und von den Musikologen der Neuzeit als progressives und verblüffend neues musikalisches Konzept erkannt. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Wahnsinnsszene von Hercules’ Gattin Dejanira, mit der Händel als einer der ersten Komponisten der Musikgeschichte solch eine groß angelegte, erschütternde Szene schuf. Nach der Premiere des Hercules in der Sicht von Barrie Kosky am 30. April 2023 an der Oper Frankfurt konnte man auf dem Portal www.deropernfreund.de lesen:


„(…) ein herausragender Hercules, von dem sich bereits jetzt sagen lässt, dass er einer der Höhepunkte der Saison ist: Frankfurt mausert sich zur Händel-Hauptstadt.“


Nicht Hercules, der mythologische Halbgott, sondern seine Ehefrau Dejanira steht im Mittelpunkt der Handlung: Zunächst fürchtet sie, dass ihr Mann nicht mehr aus dem Krieg zurückkommt. Dann, erst glücklich über seinen Sieg und seine Heimkehr, wird ihre Lebensfreude aber schon bald wieder getrübt. Denn in Hercules’ Gefolge befindet sich Prinzessin Iole, deren Vater von Hercules im Kampf getötet wurde. Dejanira überträgt all ihre Ängste auf Iole. In ihrer Verzweiflung erinnert sie sich, einst von dem sterbenden Kentauren Nessos ein Gewand erhalten zu haben, das denjenigen, der es trägt, in ewige Liebe versetzen soll. Dejanira lässt ihrem Mann das Kleidungsstück des von ihm getöteten Kentauren überbringen, in der Hoffnung, ihre vermeintlich verlorene Liebe wieder herstellen zu können. Doch das Hemd erweist sich als vergiftet, und Hercules verbrennt bei lebendigem Leibe. Dejanira erkennt ihren Irrtum und verfällt dem Wahn.


Die erste Wiederaufnahme von Barrie Koskys Produktion kommt nahezu ohne Neubesetzungen aus, was für die Qualität der Aufführung und ihres Dirigenten spricht. So urteilte der Kritiker von SWR 2: „Für dieses barocke und doch moderne Musiktheater hat sich das Frankfurter Opern- und Museumsorchester unter der präzisen Koordination von Laurence Cummings in ein intonationssicheres Händelensemble verwandelt. Es glänzt, brilliert, bebt und umarmt. Dieser zu Recht frenetisch bejubelte Abend ist großartiges, alle Sinne bewegendes Musiktheater.“ Über die zentrale Rolle von Hercules‘ Ehefrau Dejanira, erneut besetzt mit dem ehemaligen Ensemblemitglied Paula Murrihyschreibt www.musik-heute.de:
„Neben dem überaus wandlungsfähigen, lebhaft als Bürgerschaft und Kommentator die Handlung vorantreibenden Chor galten Mezzosopranistin Paula Murrihy als Hercules Ehefrau Dejanira die größten Ovationen. Gelang es ihr doch mit gewaltiger Stimme, packendem Sprechgesang und unbedingter Leidenschaft Dejaniras Gefühle von beginnender Eifersucht bis hin zu Tobsuchtsanfällen, Wahnsinn und tiefster Depression zu beglaubigen. Wie Kosky den nach ihr geifernden ‚Eifersuchtschor‘ als ansteigende Hasswelle choreografiert hat, gehört zum Eindrücklichsten, was in dieser Saison an der Oper Frankfurt zu sehen ist.“
Wieder besetzt sind
 Anthony Robin Schneider in der Titelpartie sowie aus dem Ensemble Michael Porter (Hyllus) und Kelsey Lauritano (Lichas). Neu steigen in die Produktion ein die italienische Sopranistin Giulia Semenzato (Hausdebüt als Iole) als Gast sowie der südafrikanische Bariton Sakhiwe Mkosana (Der Priester des Jupiter) aus dem Opernstudio.



Sonntag, 29. September 2024, um 18.00 Uhr im Opernhaus Erste Wiederaufnahme

LADY MACBETH VON MZENSK


Oper in vier Akten von Dmitri D. Schostakowitsch

In russischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln


Musikalische Leitung: Thomas Guggeis; Inszenierung: Anselm Weber Mitwirkende: Aile Asszonyi (Katerina Ismailowa), Dmitry Golovnin (Sergei),

Andreas Bauer Kanabas (Boris Ismailow / Alter Zwangsarbeiter), Gerard Schneider (Sinowi Ismailow), Peter Marsh (Der Schäbige), Zanda Švēde (Sonjetka), Changdai Park (Pope),

Iain MacNeil (Polizeichef), Dietrich Volle (Verwalter / Sergeant), Anna Nekhames (Axinja), Mikołaj Trąbka (Hausknecht), Erik van Heyningen (Polizist / Wachposten),

Theo Lebow (Lehrer / 1. Vorarbeiter), Michael McCown (Betrunkener Gast / 2. Vorarbeiter), Kudaibergen Abildin (3. Vorarbeiter), Barbara Zechmeister (Zwangsarbeiterin),

Alexey Egorov (Kutscher), Yongchul Lim (Mühlenarbeiter) 

Weitere Vorstellungen: 3., 11. (19 Uhr), 20., 26. Oktober 2024


Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 18.00 Uhr 

Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Am 22. Januar 1934 wurde Lady Macbeth von Mzensk von Dmitri D. Schostakowitsch (1906-1975) im Maly-Theater Sankt Petersburg mit durchschlagendem Erfolg uraufgeführt. Das Libretto zu seiner zweiten Oper verfasste der russische Komponist in Zusammenarbeit mit Alexander G. Preis, basierend auf der gleichnamigen Novelle von Nikolai S. Leskow (1865). Das 1936 von Stalin verhängte Aufführungsverbot ließ das Werk für viele Jahre von den sowjetischen Spielplänen verschwinden. Die jüngste Neuinszenierung an der Oper Frankfurt kam am 3. November 2019 in der Regie von Schauspielintendant Anselm Weber heraus und wurde von Presse und Publikum bejubelt. So berichtete der Radiokritiker von SWR2:
„In Frankfurt erleben wir ein Meisterwerk des 20. Jahrhunderts in einer meisterhaften Aufführung.“ Und im Bayerischen Rundfunk war zu hören:

„Die Personenführung war so kraftvoll und wohl überlegt, dass hier lauter faszinierende Charakterköpfe beim gegenseitigen Schikanieren zu erleben waren.“
Auch die erste Wiederaufnahme der Produktion wird zur Chefsache gemacht, übernimmt doch die musikalische Leitung Generalmusikdirektor Thomas Guggeis von seinem Vorgänger Sebastian Weigle.


Zum Inhalt: Katerina, Ehefrau des Kaufmanns Sinowi, betrügt diesen mit dem Arbeiter Sergei. Dies bemerkt ihr Schwiegervater Boris, der während der Abwesenheit seines Sohnes ebenfalls ein Auge auf die junge Frau geworfen hat. Der Alte verprügelt Sergei, woraufhin er von Katerina vergiftet wird. Sinowi weiß bereits um die Liaison seiner Frau, kehrt vorzeitig zurück und wird von den Liebenden umgebracht. Während die Hochzeit des neuen Paares im Gange ist, findet man die im Haus versteckte Leiche Sinowis. Katerina und Sergei werden zu Lagerhaft verurteilt, wo Sergei mit der Zwangsarbeiterin Sonjetka anbandelt. Daraufhin tötet Katerina ihre Nebenbuhlerin und sich selbst.


In der Spielzeit 2022/23 legte die estnische Sopranistin Aile Asszonyi mit der Titelpartie in Richard Strauss’ Elektra ihr sensationelles Debüt an der Oper Frankfurt vor. Nun kehrte sie kürzlich – nach Engagements als Gutrune in Götterdämmerung bei den Bayreuther Festspielen und als Brünnhilde in Die Walküre an der Opéra Royal de Versailles – als Elektra zurück nach Frankfurt, nun gefolgt von ihrer Darstellung der Katerina Ismailowa. Mit der Inszenierung vertraut ist der russische Tenor Dmitry Golovnin (Sergei), während zwei Ensemblemitglieder der Oper Frankfurt neu in die Produktion einsteigen: der Bass Andreas Bauer Kanabas (Boris Ismailow) und der Tenor Gerard Schneider (Sinowi Ismailow). Während der zuerst Genannte kürzlich an seinem Stammhaus einen großen Erfolg als Landgraf in Wagners Tannhäuser feiern konnte, wurde Gerard Schneider als Léopold in Halévys La Juive umjubelt. Zahlreiche weitere Partien sind mit Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt sowie wenigen Gästen besetzt.




Dienstag, 10. September 2024, um 19.30 Uhr im Opernhaus Liederabend


BIANCA ANDREW, Mezzosopran
ANNE LARLEE, Klavier

Ages of Woman – Lieder von Hugo Wolf, Charles Ives, Francis Poulenc, Jake Heggie, Jenny McLeod, Dorothy Freed u.a.


Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Überaus eindrücklich sind die Charakterporträts, die Bianca Andrew in jüngster Zeit in Frankfurt entwickelte – ob als Händels Sesto (Giulio Cesare in Egitto), als Aurelia in Vito Žurajs Oper Blühen („Uraufführung des Jahres“ 2023), als Zarin (Die Nacht vor Weihnachten) oder in der Titelpartie von Händels Xerxes. Nun ist der Ensembleliebling im Rahmen eines Recitals auf der großen Bühne des Opernhauses zu erleben. Gemeinsam mit der Pianistin Anne Larlee hat sich Bianca Andrew für ein Programm entschieden, das aus diversen Perspektiven weibliche Erfahrungshorizonte und „Frauen-Bilder“ reflektiert. Wer die neuseeländische Künstlerin mit dem glasklaren Mezzo auf der Bühne erlebt, weiß um ihre Suche nach Wahrhaftigkeit in jedem Ton und in jeder szenischen Regung. Man darf umso gespannter sein, mit ihr gemeinsam einen Blick in die weibliche Seele zu werfen und jene Fragen, Herausforderungen und Schönheiten zu beleuchten, die sich mit dem Frau-Sein verbinden.


Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 erhältlich.



Sonntag, 25. August 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #43 - Nolympia


Ich, völlig vergendert - © Foto: Dominik Reichenbach, © Artwork: Claus Piffl.








Nolympia!

Okay, werte Leserinnen und Leser des „Neuen Glossenhauers“, ich gebe es zu:
Das war keine Woche. Aber dafür ist jetzt wenigstens Samstag.
Irgendwie ist Newsletter-Schreiben schwieriger, wenn draußen gutes Wetter ist. Muss an der Temperatur liegen. Ich erwarte wissenschaftliche Studien dazu.
Obendrein wird man ständig abgelenkt. Nein, ich werde nicht die olympischen Spielen erwähnen. Es ist ja soviel anderes auch los die ganze Zeit. Nicht nur Krieg an allen Ecken und Enden der Welt, sondern auch „mediale Großereignisse“. Und ich meine damit nicht das Taylor-Swift-Konzert in Wien. Das hat bekanntlich nicht statt gefunden. War also ein „mediales Großnichtereignis“.
Dafür ist gerade CSD. Im Juni in Wien. Vor kurzem in Berlin. Dann in Hamburg. Danach Nürnberg. Heute Frankfurt. Aber auch in Orten, wo man es nicht geglaubt hätte: in Klagenfurt in Kärnten etwa. In Pirna in Sachsen. Und sogar in Mittersill im Oberpinzgau in Salzburg.
Das hätte ich dort nicht erwartet. Ganz ehrlich, wenn mir einer gesagt hätte, die machen dort noch Hexenverbrennungen, wäre mir das glaubhafter erschienen, als dass dort eine Pride-Parade marschiert. Demnächst soll auch eine in Oberbayern stattfinden. In Pfaffenhofen!
Finde ich großartig.
Also erste Erkenntnis: Es geht was voran. Zum Positiven. Muss man sich merken.
Wird man brauchen, wenn die nächsten Wahlergebnisse eintrudeln.
Der CSD ist ja überhaupt eine sehr sympathische Veranstaltung.
Nicht nur, weil er den Begriff „beweglicher Feiertag“ neu definiert. Sondern auch weil er mittlerweile an Orten stattfindet, wo man das vor zwanzig Jahren noch für unmöglich gehalten hätte. Also nicht in Moskau. Kommt aber vielleicht noch.
Wobei es noch dauern dürfte, bevor bunt-angezogene Menschen allerlei Geschlechts in Moskau laut und fröhlich ihr Liebesleben feiern. Zur Zeit landen die alle noch im Knast. Oder Schlimmeres.
Jetzt gibt es natürlich auch in unseren Breiten Leute, die der LBGTQ+ Bewegung kritisch (bis feindlich) gegenüber stehen. Denen kann man beruhigend zurufen: Regt Euch ab.
Denn: So heißt die gar nicht mehr.
Die LGBTQ+ Bewegung ist nämlich jene Bewegung der Geschichte, die stetig an Buchstaben hinzugewinnt. Ich alter Zausel kann mich noch erinnern („Ach, Gott! Opa erzählt schon wieder vom Frieden!“), da hieß sie nur LBG. Später kam dann das T dazu. Danach das Q. Dann - weil die Buchstaben langsam langweilig wurden - das +Zeichen. Schließlich hat man auch noch ein I und A eingefügt und jetzt nennt sich diese Bewegung für Vorurteilsfreies Geschlechts- und Liebesleben: LGBTQIA+
Kann man sich merken. Muss man aber nicht.
Denn die Tastatur hat noch sehr viele andere Buchstaben und Satzzeichen. Ich warte mit dem Auswendiglernen bis auch das S (für Menschen, die nur bei Musik von Taylor Swift erregt werden können), das § (für Menschen die gerne Sex mit Juristen haben), das @ (für Menschen, die ausschließlich Sex im Internet haben) und das Ö (für Menschen, die sich nur für Österreicher oder in Österreich erregen können) sich in der Bewegung gewordenen Buchstabenwurst wiederfinden.
Denn jeder dieser Buchstaben steht für eine geschlechtliche Orientierung oder geschlechtliche Orientierungslosigkeit.
Besonders interessant ist dabei das A als - bislang - letzter Hinzukömmling.
Denn das A steht für asexuelle, aromantische und agender Personen.
Kurz, das A steht für alle Menschen, die mit dem ganzen Körpersäftebusiness überhaupt nichts mehr zu tun haben wollen. Die Vermutung liegt nahe, die LGBT-und andere Buchstaben-Community möchte damit auch Menschen jenseits der Meno- und Andropause ansprechen. Also jene, denen der ganze Hormonzirkus auf den Senkel geht.
Kurz gesagt: Sie wollen an die Senioren ran.
Logisch, die sind ja auch bei den Wahlen eine entscheidende Wählergruppe.

Andererseits kann man es auch so sehen: Jeder und Jede soll lieben und vögeln dürfen, wen er sie oder es will - oder eben nicht will.

Was aber an dem CSD obendrein noch nachahmenswert ist, ist, dass hier eine gesellschaftliche Minderheit mit dem Schritt an die Öffentlichkeit zeigt, dass es sie gibt. Dass sie nicht mehr zu übersehen ist. Und folglich zu respektieren.
Was also, frage ich mich, wenn auch andere unterdrückte Minderheiten einmal im Jahr bunt und laut durch die Innenstädte marschieren?
Etwa: Die Türken.
Und zwar ohne, dass die vorher ein Fußballspiel gewonnen haben. Und ohne, dass Erdogan in der Stadt eine Rede hält. Einfach so. Freundlich, fröhlich, frisch rasiert.
An dem Tag hätten sehr viele Kioske und Gemüseläden zu.
Sagt das Vorurteil. Türkische White-Collar-Worker kennt das Vorurteil nämlich nicht so.
Oder die Buddhisten demonstrieren. Das wäre - wenn man dem Vorurteil folgt - eine sehr ruhige, in sich gekehrte Demonstration, manche Teilnehmer würden schweben, andere kennt man aus dem Yoghurt… äh Yoga-Unterricht.
Wenn das Vorurteil allerdings versagt, kommen die schwer bewaffnet. Also so wie sie gerade in Myanmar ganz buddhistisch Bürgerkrieg gegen die Militärjunta führen.
Aber halt:
Wenn schon Krieg, dann doch bitte leise. Und strategisch. Und ohne, dass man dafür das Haus verlassen muss. Also: Schach.
Schachspieler sind ja auch irgendwie eine unterdrückte Minderheit, seit die Jugend dieselbige bei Egoshooter-Spielen verplempert. Die Schachspieler gäben auch einen großartigen Demonstrationszug ab. Die Kostüme wären klar: Dame, König, Turm, Rössel… die Demo-Route wird dagegen schwierig. Allein wie man sich fortbewegt ist ja schon die Frage.
Immer nur in Einzelschritten wie der Bauer. Oder eins vor und dann eins diagonal wie das Rössel. Oder wie der Läufer quer durch. Und nur die Damen dürfen alles.
Apropos: Schachspielerinnen sind ja auch eine Minderheit. In der Welt des Schachspiels.
Eine Minderheit in der Minderheit also. Wie demonstrieren die dann? In Schwarz, wenn alle Weiß tragen, oder umgekehrt? Oder bunt? Oder gehen sie die Demo-Route in umgekehrter Richtung? Machen ständig Rochaden?
Wobei ich mich bei Schachspielerinnen immer eins frage: Warum gibt es eigentlich nach Geschlechtern getrennte Spiele im Schach? Sind die Figuren, mit denen die Männer spielen, für Frauen zu schwer? Oder ist den Frauen der Anblick denkender Männer nicht zuzumuten. Oder umgekehrt? Oder - völlig verrückte Idee - ist es für die männliche Eitelkeit womöglich unerträglich von Frauen besiegt werden zu können?
Vielleicht sollten die dann auch durch die Städte ziehen.
Allerdings nicht als CSD, sondern als CPD: Chess Players Defeated.
Wird sicher nicht so bunt und lustig. Ist aber trotzdem eine Minderheit.
So wie diese Menschen, die aktuelle Texte schreiben und dabei kein einziges Mal die Olympischen Spiele erwähnen und… oh… verdammt!
Jetzt hab ich’s doch getan.


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Groebner Live:
Freitag 13. September, Frankfurt, Quartalswaisen - der Vierteljahresrückblick Buchhandlung Buch&Wein,
Montag 16. September, Wien, Kulisse „Nicht mein Problem“ - CD Präsentation
Samstag 21. September, Wiesbaden, Pariser Hoftheater „Überhaltung“
weitere Termine hier.


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Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Samstag, 24. August 2024

Filmstar Alain Delon: Seine Unterstützung des Front National (FN)





Delons politische Zugehörigkeit wurde durch eine Reihe von Interviews und öffentlichen Äußerungen, die eine Neigung zu rechtsextremen Ideologien nahelegten, immer deutlicher. Seine Bewunderungsbekundungen für rechtsextreme Politiker – wie Jean-Marie Le Pen vom Front National – lösten breite Debatten und Kontroversen aus. Es wird dennoch nirgends berichtet, dass er ein Radikaler war. Prägend waren wahrscheinlich sein eigener Starrsinn und vier Jahre Militär. 

Delon hat mehrfach öffentlich seine Unterstützung für den Front National und dessen Vorsitzende Marine Le Pen bekundet. In einem Interview mit der Schweizer Zeitung Le Matin sagte er: „Der Aufstieg des Front National ist ermutigend“1. Diese Aussage zeigt seine positive Einstellung gegenüber der Partei und ihrer politischen Agenda. Delon hat an verschiedenen politischen Veranstaltungen teilgenommen, um seine Unterstützung für den Front National zu zeigen. Er wurde bei mehreren Wahlkampfveranstaltungen der Partei gesehen und hat dort auch Reden gehalten, in denen er die politischen Ziele und Ideologien des FN unterstützte. Delon hat auch direkt mit Marine Le Pen zusammengearbeitet und sie in ihrem politischen Bestreben unterstützt. In einem Interview sagte er: „Marine Le Pen hat den Mut, Dinge zu sagen, die andere nicht sagen“. Diese Unterstützung für Le Pen und ihre Politik hat zu weiteren Kontroversen geführt.

Als Delon 2019 beim Cannes Film Festival mit einer Ehrenpalme ausgezeichnet wurde, gab es erhebliche Kontroversen. Über 25.000 Menschen unterzeichneten eine Petition, die das Festival dafür kritisierte, Delon zu ehren, da er als „rassistischer und sexistischer Homophob“ bezeichnet wurde.. Diese Vorwürfe basieren auf früheren Aussagen Delons, in denen er sich gegen die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare aussprach.

Delon hat in der Vergangenheit auch Aussagen gemacht, die als homophob angesehen wurden. Er sagte einmal: „Ich habe keine Neigung, mit einem anderen Mann zu schlafen, aber wenn ich es täte, wäre es niemandes Angelegenheit außer meiner eigenen“. Diese Aussage wurde als mutig angesehen, da sie zu einer Zeit gemacht wurde, als Homosexualität noch stark stigmatisiert war. Ablehnung homosexueller Menschen lässt sich kaum ablesen. Auch sind keine antisemitischen Äußerungen bekannt.

In verschiedenen Interviews äußerte Delon Ansichten, die eine nationalistische Perspektive widerspiegeln, und kritisierte oft die Einwanderung und den Multikulturalismus in Frankreich. So beklagte er in einem Interview aus dem Jahr 2015 den Verlust traditioneller französischer Werte und äußerte sich besorgt über den Einfluss von Einwanderern auf das kulturelle Gefüge der Nation. 

Dieser Wechsel vom Schauspieler zum politischen Kommentator hob nicht nur seine persönlichen Überzeugungen hervor, sondern warf auch Fragen über die Auswirkungen der Beteiligung von Prominenten am politischen Diskurs auf. Die Auswirkungen von Delons politischen Aussagen waren tiefgreifend und führten zu polarisierten Reaktionen von Fans und Kritikern gleichermaßen. 

Während einige Fans seine Ansichten als Spiegelbild ihrer eigenen Gefühle akzeptieren, distanzieren sich viele andere von seiner Arbeit und argumentieren, dass seine politischen Ansichten seine künstlerischen Beiträge in den Schatten stellen. Diese Spannung veranschaulicht die Komplexität des Einflusses von Prominenten auf die Politik, insbesondere im Kontext eines Landes, das mit seiner Identität und seinen Werten ringt. Während einige ihm treu bleiben und seine filmischen Erfolge feiern, äußern andere ihre Ernüchterung, da sie das Gefühl haben, dass seine politischen Ansichten den Werten widersprechen, die sie einst an seinen Filmen bewunderten. 

Die kritische Reaktion der Medien war ebenso polarisiert: Einige Kommentatoren verurteilen Delons politische Rhetorik als rückschrittlich und schädlich, während andere für eine Trennung zwischen seiner Kunst und seinen persönlichen Überzeugungen plädieren. So haben prominente Kulturkritiker darauf hingewiesen, dass Delons Aussagen zur Akzeptanz rechtsextremer Ideologien im öffentlichen Diskurs beitragen, was Bedenken hinsichtlich der kulturellen Auswirkungen solcher Persönlichkeiten in der Filmindustrie aufkommen lässt. Ein Artikel auf France 24 beschreibt Delons Unterstützung für den Front National als „besorgniserregend“Im breiteren Kontext hat Delons Engagement in rechtsextremer Politik Diskussionen über die Verantwortung von Künstlern in der Gesellschaft und die Auswirkungen ihrer öffentlichen Persönlichkeiten auf kulturelle Narrative ausgelöst. Während sich die französische Filmindustrie weiterhin mit Fragen der Repräsentation und Ideologie auseinandersetzt, dient Delons Fall als ergreifende Erinnerung an die Schnittstellen zwischen Kunst, Politik und öffentlicher Wahrnehmung.

Alain Delon bleibt dennoch eine komplexe und vielschichtige Persönlichkeit, deren Vermächtnis sowohl von seinen künstlerischen Beiträgen als auch von seinen umstrittenen politischen Verbindungen geprägt ist. Sein Aufstieg zur Berühmtheit im französischen Kino legte den Grundstein für eine Karriere, die in den Bereich des politischen Diskurses übergehen sollte, was ihn letztlich auf die Seite rechtsextremer Ideologien stellte, die erhebliche Debatten und Spaltungen unter den Zuschauern auslösten. Die Reaktionen auf Delons politische Äußerungen zeigen, wie schwierig es ist, die Arbeit eines Künstlers mit seinen persönlichen Überzeugungen in Einklang zu bringen, insbesondere in einer Landschaft, in der kulturelle und politische Identitäten zunehmend miteinander verflochten sind.

Während Delon weiterhin seine Doppelidentität als Künstler und politische Persönlichkeit meisterte, diente seine Geschichte als Mikrokosmos der größeren Spannungen innerhalb der französischen Gesellschaft und löste anhaltende Diskussionen über die Rolle von Prominenten in der Politik und die Verantwortung aus, die mit öffentlicher Sichtbarkeit einhergeht. Insofern spiegelt die Betrachtung von Alain Delons Leben und Karriere nicht nur seinen individuellen Weg wider, sondern bietet auch Einblicke in die breiteren kulturellen Dynamiken im heutigen Frankreich. Zum Beispiel hat der französische Präsident Emmanuel Macron Delon nach seinem Tod als „französisches Monument“ bezeichnet und ihm Tribut gezollt.Macron würdigte Delons Beitrag zur französischen Kultur und beschrieb ihn als eine „Legende des Kinos“.

Alain Delon wurde in Douchy (Loiret, France) auf seinem eigenen Friedhof begraben, wo auch seine treuesten Lebensgefährten, an die 40 Hunde, ruhen.

Donnerstag, 22. August 2024

Filmstar Alain Delon: Seine Frauen



Romy Schneider

Alain Delon und Romy Schneider trafen sich 1958 am Set des Films “Christine”. Romy Schneider, eine aufstrebende deutsche Schauspielerin, war bereits durch ihre Rolle als Kaiserin Elisabeth in den “Sissi”-Filmen bekannt. Delon, damals ein relativ unbekannter Schauspieler, war sofort von ihr fasziniert. Ihre Chemie auf der Leinwand war offensichtlich, und es dauerte nicht lange, bis sie auch abseits der Kamera ein Paar wurden.

Ihre Beziehung war leidenschaftlich und intensiv. Sie verlobten sich 1959, und Schneider zog nach Paris, um bei Delon zu leben. Die beiden wurden schnell zu einem der glamourösesten Paare der europäischen Filmindustrie. Ihre Beziehung war jedoch nicht ohne Schwierigkeiten. Delons aufstrebende Karriere und sein Ruf als Frauenheld führten zu Spannungen. Schneider, die ihre Karriere in Deutschland zurückgelassen hatte, kämpfte darum, in Frankreich Fuß zu fassen.

1963 endete ihre Beziehung abrupt. Delon hinterließ Schneider einen Abschiedsbrief und verließ die gemeinsame Wohnung. Diese Trennung war für Schneider ein schwerer Schlag, und sie kehrte nach Deutschland zurück. Trotz der Trennung blieben sie einander verbunden. 1968 arbeiteten sie erneut zusammen in dem Film “Der Swimmingpool”, der zu einem Klassiker wurde. Ihre Chemie auf der Leinwand war unbestreitbar, und der Film wurde ein großer Erfolg.

Delon sprach oft über seine Liebe zu Schneider und bezeichnete sie als die Liebe seines Lebens. Ihr Tod 1982 traf ihn tief, und er nahm an ihrer Beerdigung teil. In späteren Interviews sprach Delon oft über seine Reue und die Bedeutung, die Schneider in seinem Leben hatte.

Michelle Pfeiffer

Die Beziehung zwischen Alain Delon und Michelle Pfeiffer ist weniger dokumentiert und weniger bekannt. Es gibt keine umfassenden Berichte oder bestätigten Details über eine romantische Beziehung zwischen den beiden. Michelle Pfeiffer, eine amerikanische Schauspielerin, die durch Filme wie “Scarface” und “Die Hexen von Eastwick” bekannt wurde, hatte in den 1980er Jahren eine aufstrebende Karriere in Hollywood.

Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Delon und Pfeiffer sich in den 1980er Jahren trafen und möglicherweise eine kurze Affäre hatten. Delon war bekannt für seine zahlreichen Beziehungen mit prominenten Frauen, darunter auch andere bekannte Schauspielerinnen wie Mireille Darc und Nathalie Delon. Pfeiffer selbst war in den 1980er Jahren in mehreren hochkarätigen Beziehungen, darunter mit John Malkovich und Fisher Stevens.

Obwohl es keine detaillierten Berichte über eine Beziehung zwischen Delon und Pfeiffer gibt, ist es möglich, dass sie sich in den Kreisen der Filmindustrie begegneten und eine kurze Romanze hatten. Beide Schauspieler waren für ihre Schönheit und ihr Charisma bekannt, und eine Beziehung zwischen ihnen wäre sicherlich ein Gesprächsthema in der Filmwelt gewesen.

Nathalie Delon

Alain Delon heiratete Nathalie Barthélemy, die später als Nathalie Delon bekannt wurde, am 13. August 1964. Ihre Ehe war von Anfang an von großem öffentlichen Interesse, da Delon bereits ein internationaler Star war und Nathalie ebenfalls in der Filmindustrie tätig war. Sie trafen sich in einem Pariser Nachtclub, als Delon noch mit Romy Schneider zusammen war. Nathalie war zu diesem Zeitpunkt bereits schwanger, und die beiden heirateten in einer geheimen Zeremonie.

Nathalie Delon, geboren als Francine Canovas am 1. August 1941 in Oujda, Marokko, war eine aufstrebende Schauspielerin, als sie Alain Delon traf. Ihre Ehe war von Anfang an turbulent, geprägt von Delons intensiver Karriere und seinem Ruf als Frauenheld. Trotz der Herausforderungen hatten sie einen Sohn, Anthony Delon, der am 30. September 1964 geboren wurde.

Nathalie Delon spielte an der Seite von Alain Delon in dem Film “Der eiskalte Engel” (1967), was ihre Beziehung weiter ins Rampenlicht rückte. Der Film, in dem Delon einen stoischen Profikiller spielt, wurde ein Klassiker des französischen Kinos. Nathalies Rolle in dem Film festigte ihre Position als ernstzunehmende Schauspielerin und brachte ihr Anerkennung ein.

Die Ehe von Alain und Nathalie Delon hielt jedoch nicht lange. Die ständigen beruflichen Verpflichtungen und Delons Affären führten zu Spannungen. 1968 begann Delon eine Beziehung mit der Schauspielerin Mireille Darc, was schließlich zur Trennung von Nathalie führte. Die Scheidung wurde 1969 vollzogen.

Nach der Scheidung setzte Nathalie Delon ihre Schauspielkarriere fort und spielte in mehreren Filmen, darunter “La Leçon particulière” (1968) und “Une femme fidèle” (1976). Sie versuchte sich auch als Regisseurin und Drehbuchautorin. Trotz der Trennung blieb sie in der Öffentlichkeit präsent und wurde oft in Zusammenhang mit Alain Delon erwähnt. (81)

Mireille Darc

Eine weitere bedeutende Beziehung in Alain Delons Leben war die mit der französischen Schauspielerin Mireille Darc. Sie trafen sich 1968 und waren bis 1983 zusammen. Ihre langjährige Beziehung und gemeinsame Auftritte in Filmen wie “Der Chef” (1972) und “Der Körper meines Feindes” (1976) machten sie zu einem der bekanntesten Paare des französischen Kinos.

Mireille Darc, geboren als Mireille Aigroz am 15. Mai 1938 in Toulon, Frankreich, war bereits eine etablierte Schauspielerin, als sie Delon traf. Sie hatte in mehreren erfolgreichen Filmen mitgewirkt und war bekannt für ihre Schönheit und ihr Talent. Ihre Beziehung zu Delon begann während der Dreharbeiten zu “Jeff” (1969), einem Kriminalfilm, in dem Delon die Hauptrolle spielte.

Delon und Darc arbeiteten in mehreren Filmen zusammen, darunter “Borsalino” (1970), “Der Chef” (1972) und “Der Körper meines Feindes” (1976). Ihre Chemie auf der Leinwand war unbestreitbar, und ihre Filme wurden sowohl von Kritikern als auch vom Publikum geliebt. Besonders bemerkenswert war ihre Zusammenarbeit in “Der Chef”, einem Film über einen Gangster, der versucht, seine Unschuld zu beweisen.

Ihre Beziehung war intensiv und leidenschaftlich, aber auch von Herausforderungen geprägt. Darc erlitt 1980 eine schwere Rückenmarksverletzung, die ihre Karriere und ihr persönliches Leben stark beeinflusste. Delon stand ihr während dieser schwierigen Zeit bei, aber die Belastungen führten schließlich zur Trennung im Jahr 1983.

Nach der Trennung setzte Darc ihre Karriere fort und arbeitete als Schauspielerin und Regisseurin. Sie blieb bis zu ihrem Tod im Jahr 2017 eine enge Freundin von Delon. Ihre Beziehung wird oft als eine der bedeutendsten in Delons Leben angesehen, und ihre gemeinsamen Filme bleiben ein wichtiger Teil des französischen Kinos. (2)

Rosalie van Breemen


In den späten 1980er Jahren begann Alain Delon eine Beziehung mit dem niederländischen Model Rosalie van Breemen. Sie trafen sich 1987 während der Dreharbeiten zu einem Musikvideo. Ihre Beziehung dauerte bis 2001 und war ebenfalls von großem öffentlichen Interesse.

Rosalie van Breemen, geboren am 2. August 1966 in Utrecht, Niederlande, war ein erfolgreiches Model, als sie Delon traf. Ihre Beziehung begann während der Dreharbeiten zu einem Musikvideo, in dem Delon mitwirkte. Trotz des Altersunterschieds von 31 Jahren entwickelte sich ihre Beziehung schnell zu einer ernsthaften Partnerschaft.

Delon und van Breemen hatten zwei Kinder zusammen: Anouchka Delon, geboren am 25. November 1990, und Alain-Fabien Delon, geboren am 18. März 1994. Die Familie lebte hauptsächlich in der Schweiz, wo Delon ein Anwesen besaß. Ihre Beziehung war von der Öffentlichkeit stark beobachtet, und sie wurden VIEL in den Medien erwähnt.

Die Beziehung endete 2001, und van Breemen zog mit den Kindern zurück in die Niederlande. Nach der Trennung setzte sie ihre Karriere als Model und Moderatorin fort. Delon blieb weiterhin in Kontakt mit seinen Kindern und unterstützte sie in ihren beruflichen Bestrebungen.  (3)

Alain Delons Beziehungen waren oft von Leidenschaft und Intensität geprägt und zogen die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit auf sich. Jede dieser Beziehungen hatte einen tiefen Einfluss auf sein Leben und seine Karriere und bleibt ein wichtiger Teil seines Vermächtnisses.


1 www.france24.com

2 www.madame.lefigaro.fr

3 www.linternaute.com

Ferner www.whosdatedwho.com und www.42mag.fr+2

Mittwoch, 21. August 2024

Deutsche Bühne: Die Autor:innenumfrage zur Spielzeit 2023/24

DIE DEUTSCHE BÜHNE zur Saison 2023/24 ist das Deutsche Schauspielhaus Hamburg eindeutiger Gewinner. Bei der Frage nach der besten Gesamtleistung eines Großen Hauses erhielt es acht Stimmen, deutlich mehr als die Sieger der vergangenen Jahre. Über alle Kategorien der Umfrage entfielen beeindruckende 19 Nennungen auf das von Karin Beier geleitete Theater. Im Zentrum der Spielzeit dieses Hauses stand das große fünfteilige „Anthropolis“-Projekt der Intendantin, besonders prominent und in der Umfrage mehrfach genannt ist Lina Beckmanns Spiel im zweiten Teil, „Laios“. Autor dieser Antiken-Serie ist Roland Schimmelpfennig. In unserem Interview schildert er die Hintergründe dieser Arbeit und sein Verhältnis zu antiken Vorlagen.

Insgesamt steht auch an anderer Stelle der Umgang mit Klassikern im Zentrum vieler Voten aller beteiligten 53 freien Kritiker:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich an der Umfrage beteiligt haben.

Sie liefern damit in rund 500 Einzelstatements zu zehn Fragen eine umfassende Bilanz aller Sparten im deutschsprachigen Theater. Dabei gehen die Meinungen zu Überschreibungen klassischer Texte weit auseinander. In seiner Auswertung der Umfrage stellt Chefredakteur Detlev Baur fest, dass „im Musiktheater, genauer der Oper, die Gegensätze in der Beurteilung von Überarbeitungen und damit inhaltlichen Veränderungen an den Texten des Repertoires besonders deutlich aufeinanderprallen“. Als Grund für den großen Erfolg von „Anthropolis“ beim Hamburger Publikum nennt er, dass hier keine besserwisserische Überschreibung vorliege, „sondern ein respektvolles und zugleich freies Spiel“ mit dem traditionellen Stoff. 

Die zweitmeist genannten Theater in der Autor:innenumfrage sind unter den Großen Häusern die Oper Frankfurt mit vier Nennungen ebenso wie das Staatstheater Stuttgart. Bei der Gesamtleistung eines kleineren Hauses ist das Theaterhaus Jena mit drei Nennungen der Gewinner. 

Als „Erregungsmoment“ der Saison war der Tod des Regisseurs und Intendanten René Pollesch für sechs Kritiker:innen der DEUTSCHEN BÜHNE das zentrale Ereignis.

Dienstag, 20. August 2024

Filmstar Alain Delon: Sein Leben





Alain Fabien Maurice Marcel Delon wurde am 8. November 1935 in Sceaux, Frankreich, geboren. Seine Eltern, Édith und Fabien Delon, ließen sich scheiden, als er vier Jahre alt war. Diese frühe Trennung prägte seine Kindheit, und er verbrachte einige Jahre bei Pflegeeltern. Delon hatte eine schwierige Schulzeit.  Aufgrund seines rebellischen Verhaltens wurde er sechsmal aus Schulen verwiesen. Schließlich besuchte er ein Internat, das er jedoch mit 14 Jahren verließ. Danach arbeitete er eine Zeit lang in der Metzgerei seines Stiefvaters.

Mit 17 Jahren (1952) trat Delon in die französische Marine ein und diente während des Indochinakriegs. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich arbeitete er in verschiedenen Berufen, darunter als Kellner und Verkäufer. Sein attraktives Aussehen und seine charismatische Ausstrahlung zogen die Aufmerksamkeit der Filmindustrie auf sich. Durch seine Freundschaften mit Jean-Claude Brialy und Brigitte Auber erhielt er erste Kontakte zur Filmwelt.

Durchbruch und Karrierehöhepunkte

Delons Durchbruch kam 1960 mit dem Film “Nur die Sonne war Zeuge” (Originaltitel: “Plein Soleil”), einer Adaption von Patricia Highsmiths Roman “Der talentierte Mr. Ripley”. Seine Darstellung des charmanten, aber mörderischen Tom Ripley brachte ihm internationale Anerkennung ein. Im selben Jahr spielte er in Luchino Viscontis “Rocco und seine Brüder”, was seine Position als aufstrebender Star festigte.

In den 1960er und 1970er Jahren arbeitete Delon mit einigen der renommiertesten Regisseure seiner Zeit zusammen. Er spielte in Michelangelo Antonionis “Der Job” (1962) und in Viscontis “Der Leopard” (1963), einem epischen Drama, das auf dem gleichnamigen Roman von Giuseppe Tomasi di Lampedusa basiert. Seine Zusammenarbeit mit Jean-Pierre Melville führte zu einigen seiner denkwürdigsten Rollen, darunter die des Profikillers Jef Costello in “Der eiskalte Engel” (1967).

Privatleben

Delons persönliches Leben war oft Gegenstand der Medien. Seine Beziehung mit der deutschen Schauspielerin Romy Schneider, die er 1958 kennenlernte, war besonders bekannt. Die beiden verlobten sich, trennten sich jedoch 1963. Delon heiratete 1964 Nathalie Barthélemy, die unter dem Namen Nathalie Delon bekannt wurde. Das Paar hatte einen Sohn, Anthony Delon, und ließ sich 1969 scheiden.

Delon hatte noch zwei weitere Kinder: Anouchka Delon, geboren 1990, und Alain-Fabien Delon, geboren 1994, aus späteren Beziehungen. Was verbindet Delon und Depardieu? Seine politischen Ansichten und seine Unterstützung für rechte Parteien in Frankreich sorgten ebenfalls oft für Kontroversen. Depardieu orientierte sich außerdem nach Moskau.

Späte Jahre und Vermächtnis

In den späteren Jahren seiner Karriere erhielt Delon zahlreiche Auszeichnungen. 1985 gewann er den César für den besten Schauspieler für seine Rolle in “Notre histoire”. 1995 wurde er beim Festival de Cannes mit einer Ehrenpalme für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Trotz seines Rückzugs aus dem aktiven Schauspiel blieb Delon eine einflussreiche Figur im europäischen Kino.

Delon als Geschäftsmann: Er gründete seine eigene Produktionsfirma, Adel Productions, und investierte in verschiedene Geschäftsfelder, darunter Parfüms und Accessoires. Seine Parfümlinie, die seinen Namen trägt, war besonders erfolgreich.

Tod und Nachruf

Alain Delon verstarb am 18. August 2024 in Douchy-Montcorbon, Frankreich. Sein Tod markierte das Ende einer Ära im europäischen Kino. Delon hinterließ ein beeindruckendes filmisches Erbe und wird als einer der größten Schauspieler seiner Generation in Erinnerung bleiben.

Seine Filme, die oft von Themen wie Einsamkeit, Moral und Existenzialismus geprägt waren, haben Generationen von Filmemachern und Schauspielern inspiriert. Delons ikonische Rollen und seine charismatische Präsenz auf der Leinwand machten ihn zu einer Legende des Kinos.

Freitag, 16. August 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #42: Feelings nothing more than feelings

 








Feelings nothing more than feelings


Ja, ich muss es zugeben: Für einen wöchentlichen Newsletter ist ein Rhythmus von 21 Tagen recht tolerant.

Und ich bin auch ein toleranter Typ. Vor allem mir selbst gegenüber.

Ist auch sehr wichtig, da es die Toleranz ja zur Zeit gar nicht so leicht hat. 

Erstens grundsätzlich und zweitens überhaupt. Und drittens wegen sowieso.

Dem nicht genug haben wir ja auch noch Superwahljahr. 

Bis vor kurzem haben etwa in den USA noch zwei Tattergreise um das vielleicht wichtigste Amt der Welt (Nach dem Chef des IOC) gezittert… äh … gerittert. Jetzt ist einer weg und der andere sieht plötzlich doppelt so alt aus, wie die beiden vorher zusammen. 

Trotzdem gibt es Leute, die auf die neue Kandidatin der Demokraten blicken und sich fragen: Kann die das?

Tatsächlich ist das eine schwierige Entscheidung: Auf der einen Seite ein pleite gegangener, verurteilter Bau-Unternehmer, der sich in seiner Freizeit gerne mit Porno-Darstellerinnen trifft und eine Zweit-Karriere als Reality-TV-Star gemacht hat und in seiner ersten (und hoffentlich letzten) Präsidentschaft sich gerne mit Freunden der Unfreiheit wie Putin und Kim Jung Un getroffen hat. 

Auf der anderen Seite eine studierte Juristin und Staatsanwältin, die in ihrem Amt als Vizepräsidentin sich für Frauenrechte stark gemacht hat.


Hmmm, schwierig. 

Wen hätte man lieber als Chef des mächtigsten Staates der Erde? Mal nachdenken.


Aber natürlich geht es bei Wahlentscheidungen nicht nur um das Rationale. 

Im Gegenteil eigentlich. 

Mehr und mehr setzen die meisten Menschen beim Wählen aufs Bauchgefühl. Und wenn die am Vortag was Schlechtes gegessen haben, dann wählen sie einfach Menschen und Parteien, die eigentlich zum Kotzen sind und nur geistigen Dünnpfiff von sich geben. 

Aber dafür sehr gut auf Emotionen setzen. 

Die extreme Rechte (vulgo „Rechtspopulisten“, unter Fachleuten auch PaPP genannt - „Personen auf Putins Payroll“) setzt ja europaweit auf die schlechte, alte Emotion: Angst. 

Angst vor Abstieg, Angst vor Fremden. Angst vor Veränderung. 

Und aus dieser Angst destillieren sie dann geschickt eine weitere Emotion, wie Weinbrand aus Wein, quasi den Furchtgeist aus der Furcht, nämlich: Wut.

Wut auf die Regierungen, Wut auf Ausländer, Wut auf Fahrradfahrer.


Da braucht es Gegen-Emotionen. Emotionen, die den rechten Emotionen entgegen stehen.

Diese müssen aber natürlich auch zu den Parteien passen.

Wie wäre es mit: Langeweile.

Langeweile ist eine sehr starke Emotion, die vor allem bei Jungwählern verbreitet ist („Mir ist so langweilig!“), da könnte die gerade die Familienpartei Sozialdemokratie ihre Kernkompetenz ausspielen. 

Wahlslogans wie: „Die Welt ist aufgeregt wie noch nie - komm zur Sozialdemokratie“ oder „Angenehm fad - der Sozialdemokrat“ können die stolze - in der Bewegung erstarrte - Bewegung wieder ganz gemächlich auf die Siegerstraße zurückführen.

Ja, klingt verrückt. 

Hat aber in Großbritannien gerade geklappt.

Dort ist mit Keir Starmer ein Mann Premierminister geworden, der so unglaublich langweilig ist, dass Menschen schon eingeschlafen sein sollen, während sie ihm die Hand geschüttelt haben.

Also: Langeweile! Das mögen die Leute! 

Allerdings nur, wenn sie vorher 13 Jahre lang von völlig verrückt gewordenen Tories „regiert“ worden sind. Wer sich jetzt aber denkt, auf dem Kontinent kann das nicht passieren, der möge einen Blick auf den Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland werfen.


Aber es gibt ja auch noch andere Emotionen. Etwa: Bewunderung. 

So viele Menschen möchten andere gerne anhimmeln, das ganze Pop-Business lebt von dieser Emotion. Und sehr viele dieser Karrieren zeigen auch: Man muss gar nichts können, um angehimmelt zu werden. Gutes Aussehen reicht völlig.

Das wäre doch etwas für die Liberalen. Was Popsternchen können, können liberale Lichtgestalten schon lange.

„Christian Lindner - so hübsch ist sonst keiner“ reicht doch als Slogan, wenn man gleichzeitig die die Merchandising-Abteilung neu aufstellt. Statt den ewig gleichen Kugelschreibern und Luftballons gibt es dann Hotteres: Getragene  Unterwäsche von C.L. vakuumverpackt und eine eigene Parfumlinie „Der Duft der Freiheit“, wo man danach gut nach Porsche riecht.


Ein anderes starkes Gefühl ist natürlich: Reue. 

Ein Gefühl mit dem die katholische Kirche seit 2000 Jahren Wähler an sich bindet. Sogar ohne, dass die eine Wahl haben. 

Zeit für die Grünen auch in diese Kerbe zu schlagen.

„Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst in meinen Carport, aber sprich nur ein Wort, und dann kauf ich mir ein Fahrrad“ könnte der neue Wahlspruch für die Ökopartei werden. Sie bräuchten dazu nur sehr viel längere Plakate. 

Viele kritisieren ja die Grünen und meinen, dass diese zu moralisch wären. 

Na und? Die AfD oder die FPÖ ist ja auch von keinem einzigen Faschismus-Vorwurf linker und aufgeklärter geworden. Im Gegenteil: Die werden immer faschistischer. 

Also es heißt vom Gegner lernen. Jetzt zeigen die Grünen mal wie Moralkeule wirklich geht.

Grüne Flagellaten ziehen durch die Lande und peitschen sich gegenseitig mit CO2-Zertifikaten aus… und das im überfüllten Regionalzug. Das gibt garantiert sehr viele Gefühle!


Auch ein sehr starkes Gefühl ist natürlich die Geilheit. 

Und das ist naturgemäß das beliebteste Gefühl der Konservativen. Die nennen es gerne auch „Wollust“, weil sie ihre Triebe ja oft mit gewalkten Wollstoffen ummanteln. 

Wie wichtig Geilheit für die Konservativen ist, hat schon Sebastian Kurz am Anfang seiner Karriere verstanden, als er das „Geilomobil“ erfunden hat (werte Leser außerhalb Österreichs: Nein, das ist kein Witz, hat er wirklich gemacht). Aber auch Angela Merkel hat seinerzeit gezielt ihre weiblichen Reize eingesetzt. Nicht in der Tagespolitik natürlich, aber beim Jahrestreffen der Freunde der humorfreien Musikkonsumation in Überlänge (vulgo: Wagner-Festspiele in Bayreuth), wo sich regelmäßig wirklich nur die verknöchertsten Geister einfinden, wusste die Bundeskanzlerin allfällige Kritik in einem großen Dekolleté verschwinden zu lassen. 

Das lässt auf tolle Outfits von konservativen Stars hoffen. Man darf auf den österreichischen Bundeskanzler Nehammer in Lack und Leder gespannt sein oder auf Friedrich Merz in Reiz-Wäsche. Vielleicht sogar mit eigener Produktlinie: Die Merz-Wäsche mit Halbglatze zum Aufsetzen. 


Man sieht: das Feld der Emotionen muss man nicht den Rechtsextremen überlassen.

Es ist im Gegenteil ganz unmöglich. Denn selbst wenn man das täte, würde man bei der Wählerschaft ein ganz besonderes Gefühl auslösen: Durst. 

Dann wollen sich die Leute nämlich die Leute die Welt wieder schön saufen.


Insofern keine Überraschung, dass bei den nächsten Parlamentswahlen in Österreich eine Partei antritt, die sich nach einem alkoholischen Getränk benannt hat: die Bierpartei.


Na dann: Prost, Mahlzeit.



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Groebner live: 

2.8. Friedrichsdorf - Sportpark, 16.9. Wien - Kulisse, CD-Präsentation, 19.9. Hannover - TaK, 21.9. Wiesbaden - Theater im Pariser Hof, 24.9. München - Lustspielhaus - alle Termine hier


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Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64


Sonntag, 11. August 2024

Plastikmüll: Auch tödlich für Elefanten

Foto: Tharmapalan Tilaxan




World Complexity Science Academy Latam, Susana Laura Popovsky:


Das Vorhandensein von Müll in unseren Ökosystemen stellt eine ERNSTHAFTE BEDROHUNG für die TIERWELT dar, einschließlich majestätischer ELEFANTEN, Plastik und Müll VERSCHMUTZUNG VERSCHMUTZT nicht nur VISUELL, sondern gefährdet UNZÄHLIGE Arten, die zum Überleben auf diese Lebensräume angewiesen sind.

ELEFANTEN, als SYMBOLE DER GNADE UND STÄRKE, sind DIREKT BETROFFEN von der Anwesenheit von Müll in ihren natürlichen Lebensräumen, das VERSEHENTLICHE VERSCHLUCKEN von Plastik und anderen Abfällen verursacht bei diesen WUNDERBAREN KREATUREN SCHWERE SCHÄDEN und sogar TOD.

Jeder von uns kann EINEN UNTERSCHIED machen, indem er VERANTWORTUNGSVOLLE PRAKTIKEN anwendet, wie z.B. die Reduzierung des Plastikverbrauchs, die Wiederverwendung von Produkten und die UNTERSTÜTZUNG von Organisationen, die sich für den SCHUTZ DER WILDTIERE einsetzen. Indem wir gemeinsam handeln, können wir unseren PLANETEN und seine einzigartige Artenvielfalt für zukünftige Generationen SCHÜTZEN.



Freitag, 9. August 2024

Wie umgehen mit den Bildungs-, Ausbildungs- und Arbeitsverweigerern?

                                                        Foto: pixabay
Deutschland steht vor einer großen Herausforderung: Rund 1,2 Millionen junge Menschen sind als NEETs eingestuft, also weder in Ausbildung noch in Beschäftigung. Diese Gruppe ist vielfältig und wird von sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren beeinflusst. Zu ihren Inaktivitätsfaktoren zählen marginalisierte Hintergründe, persönliche Probleme und regionale Unterschiede. Auch sich verändernde gesellschaftliche Normen und digitale Einflüsse spielen eine Rolle. Um dieses Problem anzugehen, sind maßgeschneiderte Unterstützungsprogramme, Bildungsinitiativen und eine Neubewertung gesellschaftlicher Normen erforderlich. Auch Absenkungen von Sozialunterstützung sollte dabei sein.




Nicht erst seit heute gibt es einen signifikanten Fachkräftemangel, während etwa 1,2 Millionen junge Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren oder 8,6 Prozent der jungen Menschen insgesamt weder studieren, noch eine Ausbildung machen oder arbeiten (FOCUS Online). Rund 600.000 junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren beziehen Bürgergeld. Viele von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Deutschen Jugendinstituts (DJI) liegt der Anteil unter jungen Menschen mit Migrationshintergrund bei etwa 13 Prozent, während er bei jungen Menschen ohne Migrationshintergrund rund 6 Prozent beträgt. Auch regionale Unterschiede sind erkennbar: In Ostdeutschland ist die Quote höher als in Westdeutschland. Männer machen knapp 60 Prozent aus. Die betroffene Gruppe nennt man NEETs = Not in Education, Employment or Training, nicht in Schule/Studium, Beschäftigung oder Ausbildung.

Foto: pixabay


                                                                                    
                                                               

Die Ursachen für die Untätigkeit dieser jungen Menschen sind vielfältig. Oft kommen sie aus prekären sozialen Milieus, Migrationshintergründen mit weniger Unterstützung und Ressourcen, was den Zugang zu Bildung und Arbeit erschwert. Persönliche Probleme wie psychische Gesundheit, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit, fehlende Motivation und gesundheitliche Einschränkungen spielen ebenfalls eine Rolle. Regionale Unterschiede in der Verfügbarkeit von Bildungs- und Arbeitsplätzen sowie Sprachbarrieren für Jugendliche mit Migrationshintergrund stellen zusätzliche Hürden dar. Ergänzend muss man auch erwähnen, dass in Sozialgeldbezieher-Kreisen seit Jahrzehnten eine reguläre Arbeit komplett verpönt ist. Anhänger dieser Haltung wollen sich nicht unter Wert verkaufen, sich nicht kommandieren lassen für wenig Geld, sondern mit gelegentlichen Coups ihr Dasein genauso gut oder besser finanzieren, vor allem völlig hedonistisch leben und tun, was sie wollen.

Es werden also weiterhin und verstärkt Sozialfachkräfte, Ausbilder, Lehrer und Berufstrainer benötigt, um diese Entwicklung aufzuhalten. Programme, Anreize, und vor allem Absenkung der Sozialleistungen bei Verweigerung können unverzichtbar sein.  Die NEETs werden noch viel Betreuung brauchen, um einen gesellschaftlich erwünschten Weg zu gehen, wenn sie es jemals schaffen. Nicht Verweigerer, Dauersozialbezieher oder Kriminelle sollten als Vorbilder dienen, sondern aktive, kreative und zukunftsorientierte Menschen. Das muss man den Verweigerern erst einmal beibringen.