Vom Remigiusberg in die Präparationswerkstatt des Geoskops
2021 fand das Team vom Urweltmuseum Geoskop auf Burg Lichtenberg bei Kusel am nahegelegenen Remigiusberg etwas ganz Besonderes: das gut erhaltene Fossil eines Edaphosauriers („Pflasterzahnechse“). Das wechselwarme Tier lebte vor rund 300 Millionen Jahren und gehört zu den ältesten bekannten Pflanzenfressern. Auffälligstes Merkmal der Edaphosaurier ist ein von langen Knochenstäben gestütztes Hautsegel auf dem Rücken der Tiere. Kusel ist die bedeutendste Fundstelle von Edaphosauriern in Europa. Und so stellt sich die Frage, wieso gerade in der Pfalz so viele dieser ungewöhnlichen Echsen gelebt haben und wie das Freilegen ihrer Fossilien abläuft. c, Leiter des Geoskops, erklärte, dass in der Fundregion, die damals am Äquator lag und von Flüssen und Seen geprägt war, einst ein tropisches Klima herrschte. Dieses bot günstige Lebensbedingungen für viele Tierarten – und so haben sich scheinbar auch die Edaphosaurier in der dichten Urwaldvegetation am Ufer eines großen urzeitlichen Sees der Pfalz besonders wohlgefühlt. So weit, so gut. Das Wissen über die Existenz der Tiere ist die eine Sache, doch wie findet und präpariert man nun die versteinerten Knochen? Das Fossil aus einem Kalkstein vom Remigiusberg war ein äußerst erfreulicher, jedoch auch überraschender Fund. Voigt schilderte, dass die Fundstelle seit Jahren bekannt, die Knochen des Tieres aber lange Zeit unbemerkt geblieben waren. Der Clou: Zufällige Erdarbeiten am Remigiusberg und starke Regenfälle haben die Pracht letztlich zum Vorschein gebracht.
Unverzüglich begannen die Bergungsarbeiten. Ziel dabei war es, die Knochen mit dem sie unmittelbar umgebenden Gestein in einem zusammenhängenden Block zu isolieren. Als erstes wurden die sichtbaren Knochen gesäubert, geklebt und mit Gips zugedeckt, um sie vor Beschädigung zu schützen. Danach wurde mithilfe von Hammer und Meißel ein Gesteinsblock herausgearbeitet, der anschließend von oben und allen vier Seiten mit Gips verschlossen und letztlich mit Spanngurten, Anhängerkupplung und Geländefahrzeug behutsam aus der Wand gelöst worden war. Doch erst nach dieser aufwändigen Prozedur startete die eigentliche Herausforderung: nämlich die Freilegung und Konservierung der einzelnen Knochen im Museum. In der Werkstatt des Geoskops öffnete Präparatorin Elena Peter die Gipsmanschette und begann mit der eigentlichen Präparation. Mit Hammer, Meißel, aber vor allem besonderen Sticheln, die mit Druckluft funktionieren, hat sie sich Millimeter für Millimeter vorgearbeitet. Es kommt ja darauf an, das Wertvolle nicht versehentlich zu beschädigen. Bei der Präparation kann es oft sehr laut und staubig werden. Erstaunlich ist die Geduld, mit der Elena Peter arbeitet: „So gibt es viele Tage, an denen ich höchstens ein bis zwei Zentimeter vorankomme“, sagt sie. Noch ist die Präparation längst nicht abgeschlossen; allerdings sind einzelne Knochen bereits gut zu erkennen, so beispielsweise Teile von Schwanz und Becken sowie zahlreiche Wirbel mit ihren langen Stützen, die einst das Rückensegel der Kuseler Urzeitechse aufgespannt haben.
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