Cameron Shahbazi (Countertenor / Oberon) Bildnachweis: Kirini Kopcke |
Premiere
A MIDSUMMER NIGHT’S DREAM
Am 11. Juni 1960 wurde A Midsummer Night’s Dream von Benjamin Britten (1913-1976) anlässlich der Wiedereröffnung der Jubilee Hall bei dem von ihm und Peter Pears gegründeten Aldeburgh Festival
uraufgeführt. Das Libretto verfasste der erfolgreiche englische Komponist gemeinsam mit Pears. Dabei
wurde die als Vorlage dienende und von Brittens Vorgängern vielfach vertonte gleichnamige Komödie
William Shakespeares von fünf auf drei Akte verkürzt. In seiner ursprünglich für Kammerorchester
geschriebenen und später aufgrund der besseren Abbildbarkeit der verschiedenen Welten für größeres
Orchester ausgearbeiteten Partitur, lässt er etwa fernöstliche Eindrücke wie die seiner Bali- und
Japanreise 1956 einfließen. Das Werk wurde hier zuletzt 1989 von Thomas Lan
ghoff inszeniert.
Im Zauberwald nahe Athen herrschen zwischen dem Elfenkönigspaar Oberon und Tytania
Streitigkeiten um einen indischen Jungen. Oberon sinnt auf Rache und beauftragt seinen Diener
Puck, Zaubersaft zu besorgen, der beim Kontakt mit den Augenlidern dazu führt, dass sich die
Person beim Aufwachen in das Wesen verliebt, das sie als erstes erblickt. Der Weber Bottom, der
mit seinen Freunden im Wald ein Theaterstück zur Hochzeit des Herzogspaares Theseus und
Hippolyta einstudiert, wird von Puck in ein Monster verwandelt, in den sich die von Oberon
verzauberte Tytania prompt verliebt. Und dann beträufelt Puck versehentlich auch noch die
falschen Lider der schlafenden Liebenden und löst dadurch ein Chaos der Gefühle aus…
Die musikalische Leitung liegt bei Frankfurt-Debütant Geoffrey Paterson. Weitere Höhepunkte der
Saison des britischen Dirigenten beinhalten u.a. sein Japan-Debüt mit dem Nagoya Philharmonic
sowie die Uraufführung von Cheryl Frances’ Liederzyklus Scenes form the Wild mit der City of
London Sinfonia. Brigitte Fassbaender ist ein regelmäßiger Gast an der Oper Frankfurt. Hier
inszenierte die renommierte Sängerin und Regisseurin 2016 bereits Brittens Bühnenerstling Paul
Bunyan sowie Strauss’ Ariadne auf Naxos (2013) und Capriccio (2018). Die 2017 mit dem ECHO
Klassik für ihr Lebenswerk ausgezeichnete Künstlerin zählt einen neuen Ring des Nibelungen bei
den Tiroler Festspielen in Erl zu ihren aktuellen Aufgaben (2021 bis 2023). Der persisch-kanadische
Countertenor Cameron Shahbazi (Oberon) gastiert erstmals am Main. Jüngste Engagements
führten den vielfachen Preisträger in der Titelpartie von Tolomeo, Re di Egitto zu den internationalen
Händel-Festspielen an das Badische Staatstheater Karlsruhe, wo er zuvor als Lichas (Hercules) zu
erleben war. Als Tolomeo in Giulio Cesare in Egitto gab er in der aktuellen Saison bereits sein
Russland-Debüt mit dem Moscow Chamber Ensemble. Der gebürtige Frankfurter Schauspieler
Frank Albrecht (Puck) stellte sich erstmals 2020/21 als Vespone in Pergolesis La serva padrona an
der Oper Frankfurt vor und kehrte in derselben Spielzeit für Lucia Ronchettis Inferno zurück. Alle
weiteren Partien sind – angeführt von der ukrainischen Sopranistin Kateryna Kasper (Tytania) – aus
dem Ensemble und Opernstudio der Oper Frankfurt besetzt.
Sonntag, 22. Mai 2022, um 18 Uhr im Opernhaus Heather Engebretson (Sopran / Titelpartie)
Bildnachweis: Aaron Caeley
Premiere
MADAMA BUTTERFLY
Japanische Tragödie in zwei Akten von Giacomo Puccini
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
anlässlich eines Aufenthalts in London die Bekanntschaft mit David Belascos Erfolgsstück
Madame Butterfly. Obwohl er der englischen Sprache nicht mächtig war, zeigte sich Puccini von
dieser „japanischen Tragödie“ ergriffen, und der Stoff für seine nächste Oper war damit
gefunden. Ein weiterer Grund für Puccinis Interesse mag auch die Vorliebe des damaligen
Publikums für exotische Sujets gewesen sein. Seine bewährten Librettisten Giuseppe Giacosa und
Luigi Illica richteten ihm den Text ein, den er in seinem gewohnt melodienreichen Stil vertonte.
Dabei verwendete er aber auch wenige Phrasen japanischer Originalklänge, u.a. etwa aus der
japanischen Nationalhymne. Am 17. Februar 1904 kam es an der Mailänder Scala zur
Uraufführung des Werks, die jedoch auf große Ablehnung stieß. Erst im Laufe von insgesamt drei
weiteren Fassungen (1904, 1905 und 1906) erhielt Madama Butterfly jene Form, welche sie zu
einer der bekanntesten Opern weltweit machte. Die letzte Frankfurter Inszenierung des
Meisterwerks erfolgte 2001 durch Christof Nel im Bühnenbild von Jens Kilian.
Der amerikanische Marineleutnant Pinkerton verliebt sich während seiner Stationierung in Japan in
die junge Cio-Cio-San, genannt Butterfly. Im Wissen, nach seiner Rückkehr eine amerikanische
Frau zu heiraten, geht er trotzdem mit der jungen Japanerin die Ehe ein. Die Warnungen seines
Freundes Konsul Sharpless, Butterfly nehme sein Versprechen ernst, schlägt er in den Wind. Drei
Jahre später ist Pinkerton in die USA zurückgekehrt, und Butterfly – inzwischen Mutter eines
Sohnes – wartet sehnsüchtig auf seine Rückkehr. Als Pinkertons Schiff endlich im Hafen von
Nagasaki einläuft, sieht sich die junge Frau am Ziel ihrer Träume. Nachdem sie jedoch erfährt,
dass der Geliebte lediglich gekommen ist, um das Kind abzuholen, begeht sie Selbstmord.
Die musikalische Leitung der Neuproduktion liegt bei Antonello Manacorda, der seit 2010 den
Posten des Künstlerischen Leiters der Kammerakademie Potsdam bekleidet. An der Oper
Frankfurt debütierte der Italiener 2016/17 mit Mozarts Don Giovanni, 2017/18 gefolgt von
Meyerbeers L’Africaine – Vasco da Gama. Zu seinen aktuellen Aufgaben gehört u.a. Mozarts Die
Entführung aus dem Serail an der Wiener Staatsoper, während ihn Madama Butterfly nach
Frankfurt auch an die Bayerische Staatsoper München führen wird. Die chinesisch-amerikanische
Sopranistin Heather Engebretson (Butterfly) trat erstmals 2020/21 an der Oper Frankfurt als
Sophie in Massenets Werther auf, gefolgt von ihrem Rollendebüt als Gräfin Almaviva in Mozarts Le
nozze di Figaro. 2021/22 kehrte sie als Die Gänsemagd in Humperdincks Königskinder ins Haus
am Willy-Brandt-Platz zurück. Aktuell singt sie Donna Elvira in Mozarts Don Giovanni am
Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Evan LeRoy Johnson (Pinkerton) debütierte an der Oper
Frankfurt 2018/19 als Don José in Bizets Carmen. Zu den aktuellen Aufgaben des amerikanischen
Tenors gehören u.a. Macduff in Verdis Macbeth und Ein Sänger in Strauss’ Der Rosenkavalier an
der Bayerischen Staatsoper München. Mit Kelsey Lauritano (Suzuki), Karolina Makuła (Kate
Pinkerton) und Domen Križaj (Sharpless) sowie Hans-Jürgen Lazar (Goro), Michael McCown
(Yamadori), Alfred Reiter (Onkel Bonzo), Pilgoo Kang (Yakusidé) und Iain MacNeil (Der
kaiserliche Kommissar) sind fast alle übrigen Partien mit Mitgliedern des Ensembles und des
Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt. Im Wechsel mit Heather Engebretson übernimmt am
30. Juni und 3. Juli 2022 im Rahmen ihres Hausdebüts die finnische Sopranistin Marjukka
Tepponnen die Titelpartie, während auch dann nahezu alle weiteren Alternativbesetzungen aus
dem Ensemble der Oper Frankfurt stammen werden.
LA FORZA DEL DESTINO (Foto: Monika Rittershaus) |
Sonntag, 29. Mai 2022, um 19 Uhr im Opernhaus
Erste Wiederaufnahme
LA FORZA DEL DESTINO
Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
La forza del destino von Giuseppe Verdi (1813-1901) in der selten aufgeführten, ungestrichenen
Petersburger Urfassung von 1862 feierte am 27. Januar 2019 Premiere an der Oper Frankfurt.
Die Inszenierung von Tobias Kratzer sorgte sogleich für kontroverse Diskussionen, wobei stets
die außergewöhnliche Qualität der Inszenierung hervorgehoben wurde. So schrieb etwa Manuel
Brug in seinem Blog www.brugsklassiker.de: „Tobias Kratzer hat auch diesmal an der Oper
Frankfurt ein überzeugendes, ziemlich gut aufgehendes Konzept für die problematische La forza
del destino zu bieten. Seine These: in kaum einer anderen Oper des 19. Jahrhunderts geht es so
explizit um Rassismus und Ausgrenzung.“ Dafür fand der Regisseur für jeden Akt Szenen aus
verschiedenen Zeiten der amerikanischen Geschichte. Was mit Assoziationen zu Vom Winde
verweht beginnt, endet mit brandaktuell erscheinenden Nachrichtenbildern von gegen Schwarze
gerichteter Polizeigewalt.
Leonora, Tochter des Marchese von Calatrava, liebt gegen den Willen ihres Vaters den Mestizen
Don Alvaro. Das Paar plant seine Flucht, in deren Verlauf der Marchese unbeabsichtigt zu Tode
kommt. Leonoras Bruder Don Carlo will den Vater rächen und verfolgt das Paar. Alvaro wird auf
der Flucht von der Geliebten getrennt und tritt, ebenso wie Carlo, unter falschem Namen als
Hauptmann in den Kriegsdienst. Er wird verwundet und bittet den vermeintlichen Freund, im
Falle seines Todes einen Brief zu vernichten. Als der misstrauische Carlo die wahre Identität des
Kameraden feststellt, fordert er ihn zum Duell, das jedoch unentschieden endet. Alvaro flieht
erneut und tritt in jenes Kloster ein, das zuvor bereits Leonora aufgesucht hat. Da schlägt
wiederum das Schicksal zu: Carlo macht Alvaro ausfindig, und es kommt vor Leonoras
Einsiedelei zu einem weiteren Kampf. Dabei wird Carlo tödlich verwundet, und er ersticht mit
letzter Kraft die Schwester. Alvaro folgt der Geliebten in den Tod.
Anlässlich der ersten Wiederaufnahme dieser Inszenierung aus der Spielzeit 2018/19 sind
zahlreiche Umbesetzungen zu verzeichnen: Regelmäßiger Gast an der Oper Frankfurt – zuletzt
u.a. für Verdis Otello 2014/15 – ist der italienische Dirigent Pier Giorgio Morandi. Im Verlauf der
aktuellen Saison wird er hier zudem Puccinis Il trittico musikalisch leiten. Weitere aktuelle
Aufgaben sind Puccinis La Bohème in Turin, Verdis Luisa Miller in Riga und Puccinis Turandot in
Tokio. Die aus Polen stammende Sopranistin Izabela Matuła (Leonora) gab 2018/19 als Milada in
Smetanas Dalibor ihr Frankfurt-Debüt. Zu ihren jüngsten Aufgaben gehört u.a. die Titelpartie in
Catalanis La Wally 2021 am Theater an der Wien. Ein Wiedersehen gibt es anlässlich dieser
Wiederaufnahme mit drei in Frankfurt wohlbekannten Sängern: Der serbische Bariton Željko Lučić
(Don Carlo di Vargas) gehörte von 1998 bis 2008 zum Ensemble der Oper Frankfurt. Nun gastiert
er in der aktuellen Spielzeit nach Vorstellungen als Verdis Rigoletto auch in den Partien Michele
und Gianni Schicchi in Puccinis Il trittico. Zu seinen Plänen gehört zudem Scarpia in Puccinis
Tosca am Teatro Colón in Buenos Aires. Von 2008 bis 2013 zählte der koreanische Tenor Alfred
Kim (Don Alvaro) die Oper Frankfurt zu seinem Stammhaus, wo er zuletzt u.a. 2017/18 Manrico in
Verdis Il trovatore verkörperte. Calaf in Puccinis Turandot führte ihn 2020/21 an die Deutsche Oper
Berlin. Der britische Bassbariton Simon Bailey (Fra Melitone) war von 2003 bis 2015 eine der
beliebtesten Stützen des Frankfurter Ensembles, wo er zuletzt u.a. 2018/19 den Vater in
Humperdincks Hänsel und Gretel sang. Zu seinen jüngsten Aufgaben gehören Achilla in Händels
Giulio Cesare in Egitto 2021 am Theater an der Wien und Leporello in Mozarts Don Giovanni 2022
an der Welsh National Opera Cardiff. Mit Andreas Bauer Kanabas (Marchese von Calatrava /
Padre Guardiano), Bianca Andrew (Preziosilla), Nina Tarandek (Curra) und Michael McCown
(Mastro Trabuco) sind auch alle weiteren Partien mit (ehemaligen) Mitgliedern des Ensembles
und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.
Jakub Józef Orliński und Michał Biel bei einem früheren Frankfurter Liederabend (2019/20) (Bildnachweis: Barbara Aumüller) |
Liederabend
JAKUB JÓZEF ORLIŃSKI, Countertenor
MICHAŁ BIEL, Klavier
Lieder von Johann Joseph Fux, Henry Purcell, Henryk Czyż, Mieczysław Karłowicz, Stanisław Moniuszko
und Georg Friedrich Händel
Während seines Debüts als Rinaldo im Herbst 2017 an der Oper Frankfurt galt er noch als
Geheimtipp. Inzwischen gehört Jakub Józef Orliński zu den gefragtesten Vertretern seines
Stimmfachs. Im Herbst 2021 sang er erstmals an der Metropolitan Opera in New York. Zuvor
führten ihn Konzerte zum Festival in Aix-en-Provence, ins Konzerthaus Dortmund und ins Schloss
Versailles. In Frankfurt wurde der junge Sänger aus Polen 2018/19 nicht nur erneut als Rinaldo,
sondern auch als Unulfo in der Händeloper Rodelinda gefeiert. Außerdem interpretierte er kurz
darauf in einem Liederabend Barockarien und Lieder zeitgenössischer polnischer Komponisten.
Mit Anima sacra und Facce d’amore hat er bereits zwei Solo-CDs vorgelegt. Dass der
Countertenor nun zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre ein Rezital in der renommierten Reihe
der Liederabende an der Oper Frankfurt bestreitet, ist ein Geschenk und zugleich ein Zeichen
freundschaftlicher Verbundenheit.
Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 erhältlich.
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