Mi., 18. & Do., 19.12.2013, 20:00 Uhr, Stadttheater Aschaffenburg, Bühne 2
1913 - Eine Silvesternacht | Aschaffenburg! Deutschland! Europa!
Szenische Lesung mit Live-Musik
Eine Theater-Collage nach einem Stück von Julius Maria Becker bearbeitet von Heinz Kirchner
ab:art-theater. | freies ensemble aschaffenburg
Es lesen: Sabine Grant-Siedel, Heinz Kirchner, Carsten Pollnick & Albrecht Sylla
Musik: Bettina Fleckenstein (Oboe) & Jörg Fabig (Perkussion)
Wir schreiben das Jahr 1913: Die Droge Ecstasy wird erstmals synthetisiert, gerät dann über einige Jahrzehnte in Vergessenheit. Der in Aschaffenburg geborene Maler Ernst Ludwig Kirchner kommt erst in Berlin zu sich - mit Anfang 30 - und mischt dieses fahle Grün in die Gesichter seiner Kokotten. Der 24jährige Adolf Hitler sitzt im Männerwohnheim in Wien-Brigittenau und malt im Aufenthaltsraum kitschige Aquarelle. Eva Braun ist sechs Monate alt. Der 15jährige Bertolt Brecht vertraut seinem Tagebuch martialische Verse von Vaterland und Heldentod an. Am 18. Dezember wird in Lübeck Herbert Ernst Karl Frahm geboren, der sich später Willy Brandt nennen wird. Am 4. September tötet Ernst August Wagner in Degerloch seine Frau und seine vier Kinder und erschießt, nachdem er einen Brand gelegt hat, 12 der Flüchtenden. Und Norman Angell beweist in seinem Bestseller „The Great Illusion“, dass es nie wieder zu einem Krieg kommen könne. Wie beruhigend.
Vor fast genau 100 Jahren: Am 16. Dezember wird im Aschaffenburger Stadttheater Julius Maria Beckers Einakter „Eine Sylvesternacht“ uraufgeführt. Becker ist 26 Jahre alt. Das brisante Stück, das mit einer schockierenden, blasphemischen Variante eines Selbstmordes endet, entfacht einen Pressekrieg zwischen der Aschaffenburger Zeitung und dem katholischen Beobachter am Main, der „Pessimismus und Unmoral“ des Werks scharf attackiert.
Heinz Kirchner hat Beckers Stück bearbeitet und verknüpft und durchwirkt die Bühnenhandlung mit Geschehnissen aus dem Vorkriegsjahr - aus Aschaffenburg und dem kulturellen und politische Deutschland und Europa.
Und niemand ahnte damals, welch grauenerregendes Unheil das darauffolgende Jahr über die Welt bringen würde.
1913 - Eine Silvesternacht | Aschaffenburg! Deutschland! Europa!
Szenische Lesung mit Live-Musik
Eine Theater-Collage nach einem Stück von Julius Maria Becker bearbeitet von Heinz Kirchner
ab:art-theater. | freies ensemble aschaffenburg
Es lesen: Sabine Grant-Siedel, Heinz Kirchner, Carsten Pollnick & Albrecht Sylla
Musik: Bettina Fleckenstein (Oboe) & Jörg Fabig (Perkussion)
Wir schreiben das Jahr 1913: Die Droge Ecstasy wird erstmals synthetisiert, gerät dann über einige Jahrzehnte in Vergessenheit. Der in Aschaffenburg geborene Maler Ernst Ludwig Kirchner kommt erst in Berlin zu sich - mit Anfang 30 - und mischt dieses fahle Grün in die Gesichter seiner Kokotten. Der 24jährige Adolf Hitler sitzt im Männerwohnheim in Wien-Brigittenau und malt im Aufenthaltsraum kitschige Aquarelle. Eva Braun ist sechs Monate alt. Der 15jährige Bertolt Brecht vertraut seinem Tagebuch martialische Verse von Vaterland und Heldentod an. Am 18. Dezember wird in Lübeck Herbert Ernst Karl Frahm geboren, der sich später Willy Brandt nennen wird. Am 4. September tötet Ernst August Wagner in Degerloch seine Frau und seine vier Kinder und erschießt, nachdem er einen Brand gelegt hat, 12 der Flüchtenden. Und Norman Angell beweist in seinem Bestseller „The Great Illusion“, dass es nie wieder zu einem Krieg kommen könne. Wie beruhigend.
Vor fast genau 100 Jahren: Am 16. Dezember wird im Aschaffenburger Stadttheater Julius Maria Beckers Einakter „Eine Sylvesternacht“ uraufgeführt. Becker ist 26 Jahre alt. Das brisante Stück, das mit einer schockierenden, blasphemischen Variante eines Selbstmordes endet, entfacht einen Pressekrieg zwischen der Aschaffenburger Zeitung und dem katholischen Beobachter am Main, der „Pessimismus und Unmoral“ des Werks scharf attackiert.
Heinz Kirchner hat Beckers Stück bearbeitet und verknüpft und durchwirkt die Bühnenhandlung mit Geschehnissen aus dem Vorkriegsjahr - aus Aschaffenburg und dem kulturellen und politische Deutschland und Europa.
Und niemand ahnte damals, welch grauenerregendes Unheil das darauffolgende Jahr über die Welt bringen würde.
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