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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 20. November 2024

Frankfurt a.M.: Premiere der Oper in vier Akten MACBETH von Giuseppe Verdi

Nicholas Brownlee
Foto: Barbara Aumüller


Premiere

MACBETH

Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi
Text von Francesco Maria Piave und Andrea Maffei
nach William Shakespeare
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Thomas Guggeis / Simone Di Felice (4., 12., 17. Januar, 1. Februar 2025)
Inszenierung: R.B. Schlather

Bühnenbild: Etienne Pluss
Kostüme: Doey Lüthi
Choreographie: Gal Fefferman
Video: Rocafilm
Licht: Olaf Winter
Chor: Manuel Pujol
Dramaturgie: Konrad Kuhn


Macbeth: Nicholas Brownlee / Domen Križaj (18., 22., 29. Dezember 2024)
Banquo: Kihwan Sim / Andreas Bauer Kanabas (18., 22., 29. Dezember 2024; 1. Januar, 1. Februar 2025)
Lady Macbeth: Tamara Wilson
Macduff: Matteo Lippi
Malcolm: Kudaibergen Abildin
Kammerfrau der Lady Macbeth: Karolina Bengtsson
Arzt: Erik van Heyningen
Diener / Mörder / Herold: Pilgoo Kang u.a.
Chor, Kinderchor-Solisten sowie Statisterie und Kinderstatisterie der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Mit freundlicher Unterstützung der DZ Bank und des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper

Neben seinen Arbeiten nach Vorlagen Schillers nehmen die Vertonungen der Dramen Shakespeares einen wichtigen Platz im Schaffen von Giuseppe Verdi (1813-1901) ein. Die Uraufführung seiner Oper Macbeth fand 1847 in Florenz statt und wurde vom Publikum mit Befremden aufgenommen. Hatte doch Verdi hier erstmals die Kompositionsmuster der traditionellen Nummernoper hinter sich gelassen und den Weg zur „durchkomponierten“ Form eingeschlagen. Diesen Weg ging er achtzehn Jahre später noch konsequenter, als er den Auftrag einer Umarbeitung des Werkes für Paris erhielt. Diese Fassung wurde schließlich 1865 erstmals herausgebracht. Sie lag auch 2004/05 der letzten Frankfurter Neuproduktion des Macbeth in der Regie von Calixto Bieito zugrunde und erklingt ebenfalls in dieser aktuellen Inszenierung von R.B. Schlather.

Zum Inhalt: Macbeth hat schon viel erreicht. Doch nach einer seltsamen Begegnung erwacht die Gier nach mehr in ihm. Angetrieben von seiner nicht weniger ehrgeizigen Frau begeht er einen Mord, der weitere Gräueltaten nach sich zieht.

Die musikalische Leitung der Neuproduktion liegt bei Frankfurts Generalmusikdirektor Thomas Guggeis, der dem Publikum direkt nach Alban Bergs Lulu mit Verdis wegweisendem Macbeth eine völlig andere Facette seines Könnens präsentiert. Er wechselt sich mit Kapellmeister Simone Di Felice am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters ab. Der amerikanische Regisseur R.B. Schlather legte 2019 sein Debüt in Europa an der Oper Frankfurt mit Händels Tamerlano im Bockenheimer Depot vor. Dieser Arbeit folgten 2021 Cimarosas L’italiana in Londra und zuletzt Puccinis Madama Butterfly im Frankfurter Opernhaus. Nicholas Brownlee (Macbeth) wechselte

Thomas Guggeis
Foto: Sophia Hegewald
2020/21 vom Badischen Staatstheater Karlsruhe ins Ensemble der Oper Frankfurt. An seinem neuen Stammhaus reüssierte der amerikanische Bassbariton seitdem mit zahlreichen wichtigen Rollendebüts. Dazu gehören u.a. Amonasro (Aida), Hans Sachs (Die Meistersinger von Nürnberg) und Jochanaan (Salome). Nachdem der Künstler im Sommer 2024 als Donner (Das Rheingold) bei den Bayreuther Festspielen debütierte, präsentierte er kürzlich den Wotan im neu inszenierten Ring des Nibelungen an der Bayerischen Staatsoper. Brownlees Landsfrau Tamara Wilson (Lady Macbeth) ist neben internationalen Auftritten ein gern gesehener Gast an der Oper Frankfurt, wo sie u.a. als Kaiserin in Strauss’ Die Frau ohne Schatten und als Elisabeth von Valois in Verdis Don Carlo auftrat. Der italienische Tenor Matteo Lippi (Macduff) gibt sein Hausdebüt in Frankfurt. Zu seinen aktuellen Aufgaben gehört Cavaradossi in Puccinis Tosca am Nationaltheater Prag. Angeführt von Kihwan Sim (als Banquo alternierend mit Andreas Bauer Kanabas) sind fast alle weiteren Partien mit Mitgliedern des Ensembles der Oper Frankfurt besetzt; dazu gehört auch Bariton Domen Križaj, der sich mit Nicholas Brownlee als Macbeth abwechselt.


Premiere: Sonntag, 1. Dezember 2024, um 18 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 5., 7., 18., 22. (15.30 Uhr), 29. (15.30 Uhr) Dezember 2024;
1. (18 Uhr), 4., 12. (15.30 Uhr), 17. Januar, 1. Februar 2025
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.

Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im
Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

MACBETH  
Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi  
Text von Francesco Maria Piave und Andrea Maffei  
nach William Shakespeare  
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln  
Musikalische Leitung: Thomas Guggeis / Simone Di Felice (4., 12., 17. Januar, 1. Februar 2025)  
Inszenierung: R.B. Schlather  
Bühnenbild: Etienne Pluss  
Kostüme: Doey Lüthi  
Choreographie: Gal Fefferman  
Video: Rocafilm  
Licht: Olaf Winter  
Chor: Manuel Pujol  
Dramaturgie: Konrad Kuhn  
Macbeth: Nicholas Brownlee / Domen Križaj (18., 22., 29. Dezember 2024)  
Banquo: Kihwan Sim / Andreas Bauer Kanabas (18., 22., 29. Dezember 2024; 1. Januar, 1. Februar 2025)  
Lady Macbeth: Tamara Wilson  
Macduff: Matteo Lippi  
Malcolm: Kudaibergen Abildin  
Kammerfrau der Lady Macbeth: Karolina Bengtsson  
Arzt: Erik van Heyningen  
Diener / Mörder / Herold: Pilgoo Kang u.a.  
Chor, Kinderchor-Solisten sowie Statisterie und Kinderstatisterie der Oper Frankfurt  
Frankfurter Opern- und Museumsorchester  
Mit freundlicher Unterstützung der DZ Bank und des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper  
Neben seinen Arbeiten nach Vorlagen Schillers nehmen die Vertonungen der Dramen Shakespeares einen  
wichtigen Platz im Schaffen von Giuseppe Verdi (1813-1901) ein. Die Uraufführung seiner Oper Macbeth fand  
1847 in Florenz statt und wurde vom Publikum mit Befremden aufgenommen. Hatte doch Verdi hier erstmals  
die Kompositionsmuster der traditionellen Nummernoper hinter sich gelassen und den Weg zur  
„durchkomponierten“ Form eingeschlagen. Diesen Weg ging er achtzehn Jahre später noch konsequenter, als  
er den Auftrag einer Umarbeitung des Werkes für Paris erhielt. Diese Fassung wurde schließlich 1865 erstmals  
herausgebracht. Sie lag auch 2004/05 der letzten Frankfurter Neuproduktion des Macbeth in der Regie von  
Calixto Bieito zugrunde und erklingt ebenfalls in dieser aktuellen Inszenierung von R.B. Schlather.  
Zum Inhalt: Macbeth hat schon viel erreicht. Doch nach einer seltsamen Begegnung erwacht die Gier nach  
mehr in ihm. Angetrieben von seiner nicht weniger ehrgeizigen Frau begeht er einen Mord, der weitere  
Gräueltaten nach sich zieht.  
Die musikalische Leitung der Neuproduktion liegt bei Frankfurts Generalmusikdirektor Thomas Guggeis, der dem  
Publikum direkt nach Alban Bergs Lulu mit Verdis wegweisendem Macbeth eine völlig andere Facette seines  
Könnens präsentiert. Er wechselt sich mit Kapellmeister Simone Di Felice am Pult des Frankfurter Opern- und  
Museumsorchesters ab. Der amerikanische Regisseur R.B. Schlather legte 2019 sein Debüt in Europa an der Oper  
Frankfurt mit Händels Tamerlano im Bockenheimer Depot vor. Dieser Arbeit folgten 2021 Cimarosas L’italiana in  
Londra und zuletzt Puccinis Madama Butterfly im Frankfurter Opernhaus. Nicholas Brownlee (Macbeth) wechselte  
2020/21 vom Badischen Staatstheater Karlsruhe ins Ensemble der Oper Frankfurt. An seinem neuen Stammhaus  
reüssierte der amerikanische Bassbariton seitdem mit zahlreichen wichtigen Rollendebüts. Dazu gehören u.a.  
Amonasro (Aida), Hans Sachs (Die Meistersinger von Nürnberg) und Jochanaan (Salome). Nachdem der Künstler  
im Sommer 2024 als Donner (Das Rheingold) bei den Bayreuther Festspielen debütierte, präsentierte er kürzlich  
den Wotan im neu inszenierten Ring des Nibelungen an der Bayerischen Staatsoper. Brownlees Landsfrau Tamara  
Wilson (Lady Macbeth) ist neben internationalen Auftritten ein gern gesehener Gast an der Oper Frankfurt, wo sie  
u.a. als Kaiserin in Strauss’ Die Frau ohne Schatten und als Elisabeth von Valois in Verdis Don Carlo auftrat. Der  
italienische Tenor Matteo Lippi (Macduff) gibt sein Hausdebüt in Frankfurt. Zu seinen aktuellen Aufgaben gehört  
Cavaradossi in Puccinis Tosca am Nationaltheater Prag. Angeführt von Kihwan Sim (als Banquo alternierend mit  
Andreas Bauer Kanabas) sind fast alle weiteren Partien mit Mitgliedern des Ensembles der Oper Frankfurt  
besetzt; dazu gehört auch Bariton Domen Križaj, der sich mit Nicholas Brownlee als Macbeth abwechselt.  
Premiere: Sonntag, 1. Dezember 2024, um 18 Uhr im Opernhaus  
Weitere Vorstellungen: 5., 7., 18., 22. (15.30 Uhr), 29. (15.30 Uhr) Dezember 2024;  
1. (18 Uhr), 4., 12. (15.30 Uhr), 17. Januar, 1. Februar 2025  
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.  
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)  
Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im  
Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Karlsruhe: Männergesundheit - "18:03:20" im USEUM



Peter
Foto: Movember-Bewegung   


 
MOVEMBER-Bewegung für Männergesundheit im USEUM
Performance "18:03:20" von und mit Thomas Funk
Fr 29.11., Sa 30.11., So 1.12. jeweils 11:15 – 17:16 Uhr
 
Die dreiteilige Performance "18:03:20" von Thomas Funk (Ambassador der MOVEMBER-Bewegung) macht am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien mit künstlerischen Mitteln auf das Thema Männergesundheit aufmerksam. Der Titel reflektiert die Anzahl von Männern, die 2024 in Deutschland die Diagnose Prostatakrebs erhalten. Die Performance findet im USEUM statt, das als neuer Ort in der Ausstellung "Fellow Travellers. Kunst als Werkzeug, die Welt zu verändern" Menschen und Communities einlädt, das Museum im Sinne von Kunst als sozialer Praxis zu nutzen. (Performance "18:03:20" von und mit Thomas Funk, ZKM | Karlsruhe, 29.11., 30.11., 1.12. jeweils 11:15 – 17:16 Uhr)
 
Bei seinem Konzept des "useful museum" versteht Alistair Hudson Kunstinstitutionen als Orte für gesellschaftliche Verantwortung und Veränderung und definiert künstlerische und kuratorische Praxis als soziale Praxis. Das Projekt "Fellow Travellers" gibt diesem Ansatz am ZKM eine sichtbare Plattform. Als Teil der Ausstellung schafft das USEUM einen offenen Ort der Nutzung für individuelle und kollektive Initiativen aus Karlsruhe und der Region. Das Konzept basiert auf der Überzeugung, dass Kunst und künstlerisches Arbeiten einen Nutzen für die Gesellschaft und das Gemeinwohl haben sollten. Dabei geht es nicht nur um die Einrichtung eines "Open Spaces", sondern um die Transformation des ganzen Hauses. Bei regelmäßigen Mittwochstreffen und per E-Mail wird es die Möglichkeit geben, sich selbst zu beteiligen und Communities vorzuschlagen 
(Kontakt: useum.anfrage@zkm.de).
 
Thomas Funk
Foto: Thomas Funk

Vom 29. November bis zum 1. Dezember nutzt der Münchner IT-Berater Thomas Funk das USEUM. Seine dreiteilige Performance "18:03:20" ist ein Beitrag für die MOVEMBER-Bewegung. Die Initiative lenkt den Blick auf Männergesundheit, Vorsorge und Früherkennung. Selbst Krebspatient konfrontiert Thomas Funk in seiner Performance die Besuchenden mit der Krankheit. Er lässt sie dem Krebs direkt ins Auge blicken und macht klar: Wegschauen bringt nichts. “The Cancer is Present“ könnte der Untertitel in Anlehnung an Marina Abramovićs berühmte Sitzperformance sein. Das Wesentliche spielt sich dabei in den Köpfen der Besuchenden ab, die sich Funk gegenüber setzen. Der Titel steht für die Gesamtdauer der Performance: 18 Stunden, 3 Minuten und 20 Sekunden. Das entspricht 65.000 Sekunden – eine Sekunde für jeden Mann, der in diesem Jahr die Diagnose Prostatakrebs erhält. Die weltweit führende Wohltätigkeitsorganisation für Männergesundheit MOVEMBER hat seit 2003 mehr als 1.250 Projekte auf der ganzen Welt finanziert, um die Gesundheitsforschung von Männern voranzubringen und die Art und Weise zu verändern, wie Gesundheitsdienste Männer erreichen und unterstützen.

Dienstag, 12. November 2024

Alban Bergs Oper LULU in der vollständigen Fassung nach Friedrich Cerha in der Oper Frankfurt

 

v.l.n.r. Brenda Rae (Lulu), Simon Neal (Dr. Schön)
und Evie Poaros (Anima)

Alban Bergs Oper "Lulu" ist ein schwieriges Werk, für alle Beteiligten. Teilweise überfrachtete Texte und ungewöhnliche Ausdrucksweisen aus dem Jahr 1900 und später bei Wedekind und Bergs Zwölftonmusik vereinen sich zu einer großen Herausforderung für die Zuschauer. Ursprünglich blieb das Werk unvollendet. Wie war die Rezeption in der Folgezeit?

"Lulu" ist tatsächlich ein komplexes und anspruchsvolles Werk, das bei seiner Uraufführung im Jahr 1937 nach Bergs Tod im Jahr 1935 in der unvollendeten Fassung (ohne den 3. Akt) gemischte Reaktionen hervorrief. Die ungewöhnliche Musiksprache und die provokative Handlung führten zu kontroversen Diskussionen.

Die Uraufführung von Alban Bergs Oper "Lulu" im Jahr 1937 war ein bedeutendes Ereignis in der Musikgeschichte. Auf "die ersten beiden Akte folgte eine Pantomime zu der Musik der beiden Sätze der Lulu-Suite. Die Uraufführung wurde ein großer Erfolg, und Helene Berg schloss daraus, dass die Oper auch als Torso aufführbar sei. Infolgedessen lehnte sie in der Folgezeit alle Versuche ab, die Oper von dritter Hand vollenden zu lassen" (Wikipedia). Die Reaktionen waren sehr geteilt. Einige Zuhörer waren begeistert von der innovativen Struktur und der komplexen Musik, während andere die unkonventionelle Handlung und die dunklen Themen als schockierend empfanden.

Die Nationalsozialisten setzten ihn als Schriftsteller auf Bücherverbotslisten, und zwar "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums, Stand vom 31. Dezember 1938", Zensur und Totalverbot waren möglich. Schon zu Lebzeiten hatte Wedekind Probleme mit der Zensur, zumal seine antibürgerlichen Werke, Dramen, Lieder, Texte und Reden immer die herrschende Moral verletzten. Er selbst saß auch ein Jahr wegen Majestätsbeleidigung im Gefängnis. Nicht umsonst bewegte er sich im Umfeld der "Elf Scharfrichter", einer Münchner Kabarettistengruppe.

Theodor W. Adorno sagte in seinem Essay "Kritik der operativen Vernunft", in dem er sich ausführlich mit "Lulu" beschäftigte und dabei die sozialen und psychologischen Aspekte des Stücks analysierte: "Lulu ist die Oper der Opernhasser, die Oper der Opernliebhaber." Beide Seiten werden voll bedient. Er argumentierte, “dass die Grenzen der traditionellen Oper gesprengt und die Zuschauer herausgefordert würden. "Lulu" stelle die Konventionen der Opernform in Frage.
Der Philosoph Walter Benjamin hat in seinen Schriften ebenfalls auf "Lulu" Bezug genommen, insbesondere in seiner Arbeit über den Begriff des Trauerspiels. Er kommt zum selben Schluss: "Lulu ist ein Werk, das die Grenzen der Musik und des Theaters sprengt." Benjamin hat "Lulu" als ein Werk betrachtet, das die „Zerstörung der Aura“ und die „Entfaltung des Gegenstandes aus seiner Hülle“ thematisiert. Er sah in der Oper eine radikale Herausforderung der traditionellen Vorstellungen von Kunst und Kultur. Deutlich wird, dass hier tatsächlich das benjaminsche „Vergessen des Körpers als Ausdruck von Herrschaftspraktiken“ (Körperlichkeit, Unversehrtheit, Unberührbarkeit, Stolz, Scham vernachlässigen bzw. ausblenden) zum Tragen kommt.
Das
Werk wurde von Friedrich Cerha vollendet und am 24. Februar 1979 an der Pariser Oper unter der musikalischen Leitung von Pierre Boulez uraufgeführt. Die Rezeption war auch hier zunächst geteilter Meinung, aber im Laufe der Zeit wurde diese "Lulu" als ein bedeutendes Werk der modernen Musik mit Fremd-Komposition und -Betextung des dritten Akts anerkannt. Heute gilt sie in dieser Form als fester Bestandteil des Opernrepertoires.

Auch Frank Wedekinds „Lulu“ war unvollständig. 21 Jahre, von 1892 bis 1913, arbeitete der Autor an der „Lulu“-Tragödie, die Erdgeist und die Büchse der Pandora zusammenbrachte und nicht nur aufgrund der Entstehungsdauer als sein Hauptwerk gilt. Erst Peter Zadeks Inszenierung und Aufführung der gesamten „Lulu“ iDeutschen Schauspielhaus in Hamburg aus dem Jahr 1988 stellte ein vollständige Lulu dar. Ebenfalls wertvoll war eine radikal moderne Version der "Monstertragödie" auf der Bühne des Thalia Theaters Hamburg (2019). Michael Thalheimers Inszenierung forderte die Zuschauer heraus und bot eine neue Perspektive auf das Stück, die begeistert gefeiert wurde.

Aber wieviel Originalität liegt noch in einer Vollendung durch Fremde? In erster Linie wohl die Originalität der Vollendungsarbeit, denn sie kann Personen zeichnen und Dinge passieren lassen, die eventuell nie vorgekommen wären. Cerha lässt Lulu Mordopfer von Jack the Ripper werden. Ein gerechter Ausgleich für die Morde bzw. Tode ihrer Männer in ihrem Leben zuvor, quasi Beruhigung des Publikums?

Jack the Ripper hatte in London im Herbst 1888 fünf Frauen ermordet, die wegen Flucht/Verstoß aus ihren Ehen auf der Straße leben mussten. Er überraschte sie zumeist im Schlaf. Inwieweit dieser Mörder wirklich Lulu hätte treffen können bleibt ungeklärt. Nur zwei seiner Opfer gingen der Prostitution nach.

Bergs ursprüngliches Libretto und Musik enden abrupt nach dem zweiten Akt. Cerha hat den dritten Akt komponiert und orchestriert, um die Struktur und Symmetrie des Werks zu vervollständigen. Er hat die Handlung fortgesetzt, um die Geschichte von Lulu zu einem Ende zu bringen. Dies beinhaltet die dramatische Wendung, bei der Lulu Dr. Schön in einer Auseinandersetzung erschießt und schließlich selbst in einem Streit mit Jack the Ripper getötet wird. Obwohl Cerha Bergs Zwölftontechnik und musikalische Sprache beibehalten hat, hat er auch eigene musikalische Ideen eingeführt, um den dritten Akt zu vollenden. Cerha hat auch einige Textstellen angepasst oder ergänzt, um die Handlung logisch und dramatisch zu vollenden. Eine gefühlvolle und angemessene Fortführung.

Alban Berg war ein Meister der Kompositionstechnik, und seine Werke, insbesondere "Lulu", sind ein Paradebeispiel für seine Fähigkeiten. Auch "Wozzek" nach Büchner (UA 1925, Berlin unter Kleiber) ist ein Meisterwerk. Berg war ein Schüler von Arnold Schönberg und übernahm die Zwölftontechnik, bei der alle zwölf Töne der chromatischen Skala gleichberechtigt verwendet werden. Diese Technik ermöglicht eine hohe strukturelle Komplexität und eine Vielzahl von harmonischen Möglichkeiten. Berg verwendete die Methode der entwickelnden Variation, bei der ein musikalisches Thema kontinuierlich variiert und entwickelt wird. Dies schafft eine innere Kohärenz und Verbindung zwischen den verschiedenen Teilen eines Stücks. Es kann alles sehr dicht, harmonisch, aber auch ungewöhnlich, hart, laut, schräg klingen. Bergs Musik integriert allerdings auch oft Elemente aus der Romantik und verwendet traditionelle tonale Beziehungen, um  Passagen gefühlvoller auszudrücken. Dies verleiht seinen zwölftonigen Kompositionen eine lyrische und expressive Qualität.

Brenda Rae als Lulu
Der Komponist nutzt parallele Linien und Akkorde, um Spannung und Kontraste zu erzeugen. Diese Technik kann dramatische Effekte erzielen und die emotionale Intensität eines Stücks verstärken. Beim Gesang führt das dazu, dass Parallelgesänge hektisch und unmelodisch klingen. Sie stehen zeitlich leicht verschoben nebeneinander. Den Text verstehen geht dabei oft unter. Die Veränderung der Tempi und die dynamische Gestaltung der Geschwindigkeit sind zentrale Elemente in Bergs Werken. Schnelle, energische Abschnitte wechseln sich mit langsamen, reflektierenden Passagen ab, was die dramatische Wirkung und die emotionale Tiefe erhöht. Diese Techniken tragen dazu bei, dass Bergs Musik sowohl strukturell komplex, gewaltig, tobend als auch emotional ausdrucksstark sein kann.

Wedekind wollte die bürgerliche Moral und die sozialen Konventionen seiner Zeit hinterfragen und kritisieren. Er thematisierte die dunklen Seiten der menschlichen Natur und die Konflikte zwischen Sexualität, Macht und Moral. Der Dramatiker setzte sich mit den Zensurgesetzen auseinander, seine Intention war, die Tabus und Einschränkungen der damaligen Gesellschaft aufzuzeigen. Seine Werke wurden oft als provokativ und anstößig angesehen, was zu Zensurmaßnahmen führte. Wedekind untersuchte und hinterfragte die Geschlechterrollen und die Sexualität in der Gesellschaft. Er war bekannt für seine scharfe Kritik an der Gesellschaft und ihren Institutionen, wie Familie, Schule und Kirche. Diese Kritik spiegelt den wachsenden Skeptizismus und die Enttäuschung durch traditionelle Autoritäten wider. Obwohl Wedekind seine Werke vor dem offiziellen Beginn des Expressionismus schrieb, zeigen seine Werke bereits viele Merkmale dieser Bewegung, wie die Darstellung von inneren Zuständen und die Verwendung von Symbolen und Metaphern. Er stellte die weibliche Hauptfigur Lulu als eine gespaltene und vielschichtige Persönlichkeit dar, die sowohl Opfer als auch Täterin ist. Der Dramatiker war stark von den Ideen Sigmund Freuds beeinflusst und integrierte psychoanalytische Konzepte in seine Werke. Die unbewussten Triebe und Konflikte der menschlichen Psyche darzustellen und aktuelle gesellschaftliche Themen und Probleme seiner Zeit aufzugreifen und in seinen Werken zu verarbeiten war ihm wichtig. Das Publikum sollte zum Nachdenken angeregt werden und zum Dialog über wichtige gesellschaftliche Fragen. Diese Elemente machen die Werke von Wedekind zu einem Spiegelbild der sozialen und kulturellen Umwälzungen seiner Zeit.

Lulu wird im Stück oft als Projektionsfläche männlicher Sexualfantasien verwendet. Dies spiegelt Freuds Theorie wider, bei der unerwünschte Gedanken und Gefühle auf eine andere Person übertragen werden. Ihr Körper Objekt der Begierde und Ablehnung der eigenen Regungen, der Umgang mit ihr Spiegel der Herrschaftsverhältnisse. Lust, Begehren hier und Unterdrückung, Bestrafung, Gewalt ihr gegenüber dort. Alle Männer spielen sich als Besitzer ihres Körpers auf, bezwingen sie, achten kaum darauf, was sie wirklich will oder sagt. Ihre „Geburt“, der Fund eines verschmutzten halbtoten Mädchens in einem Schlammloch der Gosse durch den Tierbändiger ist ausschlaggebend für ihren sozialen Status. Nichts von Stand, alles von Nichts. Lulu wird Schigolch übergeben und wächst bei ihm auf. Ein Vaterersatz, Outsider, Penner und Trinker, wahrscheinlich auch geisteskrank. Lulu wird wegen ihrer natürlichen und direkten Art geschätzt, ihr Körper ein Anziehungspunkt. Natürlich kann sie als Modell dienen, was der Maler zu Beginn ja auch zu schätzen weiß. Weil sie aber so einfach und natürlich ist, glaubt der Maler auch, sie einfach so vergewaltigen zu können. Sie will das nicht, wehrt ab, aber wird überrumpelt. Sie ist zu diesem Zeitpunkt schon die Dauergeliebte des Chefredakteurs Dr. Schön, der sie als Eigentum und Lustobjekt betrachtet, sie aber nicht öffentlich an seine Seite stellen kann, weil der Standesunterschied zu groß ist. Sie gerät in die Rolle der Frau, die jeder haben kann - sie wird von Schön auch „angeboten“, prostituiert - aber auch in die Rolle der Femme fatale, die alles durcheinanderbringt. Als der Maler von Schön hört, dass dieser eine Beziehung mit Lulu hat, bringt er sich um. Freuds Konzept der ambivalenten Gefühle kommt zum Tragen, Liebe und Hass, Begehren und Ablehnung, väterlicher Wohltäter und abgelehnter „Zuhälter“ sind miteinander verknüpft. Die Beziehung zwischen Lulu und Dr. Schön kann außerdem als ein Muster des Ödipuskomplexes (hier Elektrakomplexes) gesehen werden, bei dem ein Kind unbewusst sexuelle Gefühle für den Elternteil des anderen Geschlechts entwickelt. Lulu verdrängt ihre dunklen und destruktiven Triebe, erliegt ihnen aber doch. Unangenehme Gedanken und Erinnerungen werden ins Unbewusste verdrängt.

In Lulus Beziehung zu Dr. Schön zeigen sich einerseits herrschaftliche Macht und Kontrolle, die Schön über Lulu ausübt, und andererseits Ankerpunkte, Verlockungen, unbarmherzige Anziehung für seine tiefsten sexuellen Wünsche und Fantasien. Schön ist ihr verfallen, sogar hörig, kann die Beziehung aber lange Zeit nicht in der Öffentlichkeit leben. Sie ist seine Mätresse und muss es bleiben, obwohl er sie an andere Männer vermittelt - an den Medizinalrat Dr. Goll (eine halbe Million Reichsmark wert), der an einem Herzinfarkt stirbt, als er seine Gemahlin Lulu mit dem Maler just nach der Vergewaltigung erwischt - und sie weiter an sich bindet. Was den Sohn Alwa betrifft, ein Komponist, über den er sie als Tänzerin ausbilden und in Alwas Revue auftreten lässt, sieht dieser in ihr eine Verkörperung seiner Erotikideale. Lulu wird parallel immer von zwei Männern begehrt, was ihre Reize und ihren Körper betrifft, sie steht zwischen ihnen und als Projektionsfigur derer Fantasien.

Die unnatürlich, versteinert und weltfremd wirkenden Charakterzüge der Figuren in "Lulu", bis auf sie selbst, werden besonders in deren Interaktionen und Dialogen deutlich. Eine zweite Lulu, ihre "wahnsinnige Schwester", heißt Anima und nimmt eine Sonderstellung ein, die beobachtet, Handlungen ausführt wie ein zweites abgespaltenes Ich von Lulu - die Figur steht für Vergangenes, Persona und Seele. Anima geht auf die Regisseurin zurück. Dr. Schöns obsessive Kontrolle über Lulu und seine Unfähigkeit, seine eigenen Gefühle zu erkennen und zu akzeptieren, zeigen seine verbohrte und weltfremde Natur. Er versucht, Lulu zu formen und zu kontrollieren, zu unterdrücken und doch immer wieder intim mit ihr zu sein, was letztlich zu seinem Untergang führt. Er verlobt sich mit Gräfin Geschwitz und geht mit ihr in die genannte Aufführung, in der Lulu auf der Revuebühne seines Sohns Alwa steht. Alwa ist von Lulu fasziniert, quasi seiner kommenden Stiefmutter, seine Liebe zu ihr ist jedoch idealisiert und unrealistisch. Er sieht sie nur als eine Muse und als ein Kunstwerk, was seine Entfremdung von der Realität zeigt. Als Lulu die Verlobte mit Schön im Zuschauerraum sieht, fällt sie auf der Bühne in Ohnmacht. Hier steht sie zwischen Vater und Sohn, außerdem gibt es einen Prinzen aus Afrika, der sie mit sich nehmen will, und Schön steht zwischen Lulu und der Gräfin. Lulu wirkt darauf hin, dass ihr Liebhaber sich von der Gräfin trennt und lässt sich von Schön heiraten. Nachdem Alwa ihr seine Liebe offenbart hat, versucht Schön blind vor Wut und Eifersucht seine Frau umzubringen. Im Gerangel erschießt sie ihn aus Notwehr, denn bedroht war sie von ihm. Sie wird als Mörderin zu Haft verurteilt, allerdings durch die ehemalige Verlobte von Schön, Gräfing Geschwitz, die Lulu „verehrt“, sie ist lesbisch, aus dem Gefängnis geholt. Ein Athlet interessiert sich für Lulu, lässt aber wegen ihrer körperlichen Schwäche ab von ihr, Lulu zwischen Alwa, Athlet und Geschwitz. Dann die Flucht nach Paris, Alwa und Schigolch fahren mit, der Athlet und ein Mädchenhändler sind vor Ort. Vier Männer! Der Athlet soll von Schigolch umgebracht werden, und Lulu entkommt verkleidet dem Mädchenhändler und der Polizei. Mit Schigolch, Alwa und der Gräfin, die alle ihre Nähe suchen, geht es nach London. Dort prostituiert sich Lulu, ein Freier erschlägt Alwa, und Jack the Ripper, der berüchtigte Frauenmörder in London, der Schön ähnlich sieht, ersticht sie. Lulu verschwindet von allem Geschehen durch ein Loch im Boden.


v.l.n.r. AJ Glueckert (Alwa), Evie Poaros (Anima), Alfred
Reiter (Schigolch; oben), Brenda Rae (Lulu; am Boden sitzend)
und Claudia Mahnke (Gräfin Geschwitz)



Schigolch ist ein alter, verkommener Mann, der in einer Welt lebt, die von seinen eigenen Fantasien und Erinnerungen geprägt ist. Seine Beziehung zu Lulu ist ambivalent und zeigt seine Unfähigkeit, die Realität zu akzeptieren. Sie wohnte eben gelegentlich bei ihm oder auch nicht. Er kann auch nicht von ihr lassen. Er muss immer dabei sein. Wie alle anderen männlichen Charaktere in "Lulu" projiziert er seine eigenen Wünsche und Fantasien auf sie, ohne sie als eigenständige Person zu sehen. Alle Männer sind unfähig, die Realität und die Komplexität menschlicher Beziehungen zu verstehen. Lulus Ziehvater Schigolchs Beziehung zu Lulu ist unklar und ambivalent, entfremdet, irreal. Er ist gleichzeitig eine väterliche Figur und ein Mitspieler in Lulus Leben. Diese Ambivalenz macht seine Charakterisierung komplex und schwer fassbar. Schigolch hängt finanziell und emotional von Lulu ab, was seine Schwäche und Abhängigkeit verdeutlicht. Er muss versorgt werden, kommt zum Abkassieren. Eine höchst unnatürliche Dynamik zwischen den beiden Figuren, die nichts miteinander zu tun haben. Schigolch lebt oft in Erinnerungen und Fantasien, mit der Gegenwart und der Realität kommt er nicht zurecht. Er scheint ein Verdränger zu sein. Diese Merkmale unterstreichen seine Rolle als eine der unnatürlichsten und fremdartigsten Figuren im Stück. Er ist kein Vater und auch sonst nichts, ein Bittsteller, Bettler, aber dabei bis zum Ende.

Der überaus gelungenen Inszenierung von „Lulu“ durch Nadja Loschky und der musikalischen Leitung unter Generalmusikdirektor Thomas Guggeis ist es gelungen, Handlung und Darstellung spannend zu halten, obgleich eine gewisse Sprödigkeit und Unverständlichkeit den Stoff schwer zu konsumieren machen. Sie ist zweifelsohne aktuell der Höhepunkt einer Reihe von Inszenierungen, von denen nur zwei ebenfalls außerordentliche Größe zeigten. Das ist einerseits eine bemerkenswerte Aufführung von Alban Bergs Oper "Lulu" in der dreiaktigen Fassung im Jahr 1979 unter der Leitung von Pierre Boulez an der Pariser Opéra Garnier. Diese Produktion war besonders bedeutsam, da sie die erste vollständige Aufführung der Oper ermöglichte. Eine weitere bedeutende Aufführung war die Neuproduktion an der Oper Frankfurt im Jahr 2003, dirigiert von Paolo Carignani und inszeniert von Richard Jones. Diese Produktion wurde für ihre fesselnde Umsetzung und die intensive Darstellung der Hauptfiguren gelobt.

Die Oper "Lulu" an der Oper Frankfurt 2024 wird überwiegend positiv bewertet. Die Deutsche Bühne lobt die Regie von Nadja Loschky und die musikalische Leitung von Thomas Guggeis. Besonders hervorgehoben werden die kristalline Klarheit und die dramatische Verve des Orchesters. Die Produktion wird als dicht am Text und spannend beschrieben. Musik Heute betonte die herausragenden schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Brenda Rae in der Titelrolle und Simon Neal als Dr. Schön/Jack the Ripper. Die innovative Umsetzung und die emotionale Tiefe der Aufführung werden gelobt. Der Opernfreund hebt die atmosphärische Gestaltung und die expressive Klangwelt hervor. Auch die szenische Umsetzung und die Verlegung des Settings in die späten 1920er und frühen 1930er Jahre werden positiv bewertet.

Die Zwölftontechnik, die Berg verwendet, ist nicht leicht zugänglich und erfordert oft mehrere Anhörungen, um vollständig verstanden zu werden. Am Besten hört man sich die Oper in verschiedenen Gemütsverfassungen mehrmals an. Die Texte und die Ausdrucksweise von Frank Wedekind sind ebenfalls nicht einfach, da sie tief in der Symbolik und den sozialen Eigenheiten seiner Zeit verwurzelt sind. Das Bühnenbild (Katharina Schlipf), die Drehbühne und die Kostüme (Irina Spreckelmeyer) verstärkten die Atmosphäre und die Intensität der Oper. Und natürlich sind engagierte Darstellerinnen und Darsteller mit ihren fantastischen Stimmen entscheidend, die komplexen Charaktere und Emotionen lebendig werden zu lassen. AJ Glueckert als Alwa, Claudia Mahnke als Gräfin Geschwitz, Alfred Reiter als Schigolch, das ist nur eine kleine Auswahl der Stimmgewalt neben Brenda Rae als Lulu und Simon Neal als Dr. Schön.



Montag, 11. November 2024

Groebners Newsletter für November, Dezember und ein bisschen schon für Weihnachten


P
ünktlich zur WM lerne ich Gitarre (schlecht)
und Fußball spielen (ohne Ball).
Foto © Dominic Reichenbach



Sehr geschätzte Damen, Herren und Diverse!
Hoch verehrtes Publikum!
Griaß Di Menschheit!

Es gibt Hoffnung!
Ja, aus den Wissenschaftsredaktionen dieser Welt dringt eine lichtbringende Nachricht in diese unsere dunkle Welt.
Eine Nachricht, die uns nicht nur all unserer Sorgen über die - euphemistisch „Klimawandel“ genannte - Erderhitzung entledigt, sondern uns obendrein berechtigt die mühsam angesparte Altersvorsorge an einem Tag auf den Kopf zu hauen, weil für das morgen zu sparen, sich wirklich nicht mehr auszahlt.
Ja, ich spreche von dem Asteroid 2022 AP7, der eines Tages die Erdumlaufbahn kreuzen wird und - vielleicht - eine Kollision auslösen. Diese hätte verheerende Auswirkungen auf das Leben und könnte ein Massensterben auslösen.
Klimaforscher könnten jetzt natürlich einwenden: Na, das kriegen wir als Menschheit aber auch alleine hin.
Leider ist es aber noch unsicher, ob uns der kleine Planet- und Sorgenkiller auch wirklich trifft. Und man weiß auch nicht wann.
Bis dahin müssen wir aber Fragen klären:
Soll man dem Asteroid dann dankbar sein? Oder muß sich der auch mal kritische Fragen gefallen lassen? Einfach so durchs Weltall sausen ohne irgendwelche Geschwindigkeitsbeschränkungen - geht das? Welche Vorfahrtsregeln gelten im Weltall? Wieviel Schadstoffe emitiert er? Oder sind vielleicht die Aktivisten der „letzten Generation“ an diesem Asteroid schuld, weil sie den Asteroiden mit ihrem Namen erst auf die Idee gebracht hatten: „Stimmt, ich könnte ja in die Erde donnern“?
Und kann man den Asteroiden bis zu seinem Eintreffen für den Produktkreislauf positiv einsetzen? Wem gehört die Werbefläche? Rene Benko? Elon Musk? Oder doch wieder der Familie Trump? Oder hat der Asteroid bei einem beliebigen österreichischen Finanzstaatssekretär um Steuererleichterung angesucht, weswegen er jetzt ungesteuert durch den Kosmos saust?
Und was bedroht unsere Zivilisation nachhaltiger: Der Asteroid? Die Gaspreisbremse? Die Affenpocken? Oder doch das Binnen-I? Oder alles gleich schlimm? Was sagt Richard David Precht dazu? Steckt auch da die NATO dahinter? Oder doch Giorgia Meloni? Sieht doch so ein Asteroid auch nicht anders aus als eine verrückt gewordene Wassermelone?
Das sind die wirklich nichtigen Fragen!
Und ich frage das nicht für mich, sondern für meinen Therapeuten.
Der möchte endlich mal wieder was Aufbauendes hören.

Gut, da könnte man einwenden, er könne ja auch in mein Programm kommen. Denn das ist nicht nur einfach, sondern…
…zweifach.

Das eine Programm ist schön gewachsen, reif, abgeschliffen, glänzt an diversen Stellen und schaut mit glorreichem Unbehagen in die Zukunft (Und: Ja, ein Asteroid kommt auch vor) und es heißt:


GUT MÖGLICH
Das Programm in Futur Exact

Zu sehen am

Dienstag 8. November in Frankfurt im Stalburg Theater

Freitag 11. November in Aschaffenburg im Hofgarten

Samstag 12. November in Windischeschenbach bei der Futura 87

Samstag 19. November in Montabaur im Haus Mons Tabor bei Folk&Fools

Freitag 25. November in Reutlingen im Kulturzentrum franz k.

Sonntag 11. Dezember in Lenggries beim Kramerwirt in Arzbach

Die „Badische Zeitung“ meinte zuletzt über das Programm:
„In zwei Stunden beschreibt Groebner mit seinen so klug wie bös komponierten Geschichten so komprimiert den Zustand der Welt, dass man sich im Zuschauerraum manchmal eine Stopp- und eine Wiederholungstaste wünscht.
Viel Applaus für diese intelligente Unterhaltungs-Lehrstunden auf hohem Niveau.“


Das andere Programm aber ist jung, wild, ungehobelt, noch grün hinter den Ohren, aber so voll Energie, Musik und sinnlosem Gehalt, wie es nur ein Abend sein kann, dessen Protagonist ein selbstmitleidiger „Boomer“ über 50 ist, und es heißt:

ÜBER HALTUNG
Unterhaltung über Alles

Zu sehen am
Donnerstag 29. und Freitag 30. Dezember in Wien im Kabarett Niedermair.

Wer also noch nicht weiß, was er anderen Menschen zu Weihnachten schenken soll, ein Tipp: Karten für den Groebner zaubern allen Menschen ein Lächeln auf die Lippen (wenn auch manchmal eines der Verlegenheit, weil sich die Beschenkten fragen: „Wer ist das?“ oder „Muss ich da wirklich hin?“)

Die österreichische Presse (die Deutschland-Premiere kommt erst am 20. Januar 2023 im Münchner Lustspielhaus) meinte zum Programm:

„Gute Unterhaltung. Mit oder ohne Haltungsschaden.“
- Wiener Zeitung

„Zu seiner Höchstform läuft Severin Groebner auf, wenn er sich mit einer ordentlichen Portion Selbstironie aufs Korn nimmt.“
- Der Standard

„Severin Groebner ist vielleicht noch immer nicht "woke" (was er auch gar nicht für sich beansprucht), aber er ist vielleicht der "Boomer", den wir brauchen!“
- Event.at

„Seine bildstarken Satiren und - ganz wie früher virtuos versatil intonierten - ironischen Lieder, unter anderem über die folgenschweren Versäumnisse, Verirrungen und Verheerungen unserer Generation, sind reich an gewieften Pointen, klugem Humor und geistreichen Gleichungen.“
- Falter

„Er verbindet gewohnt gekonnt intelligente Reflexionen mit pointiertem Humor und schrägen Songs.“
Kleine Zeitung Graz

„Groebner knüpft nahtlos an seine besten Programme an.“
- Ö1

Ein Lied daraus konnte man auch vor sehr kurzem  in der „Tafelrunde“ auf dem schönen Sender ORF III sehen und hören.
Und noch eine kurze Zeit in der ORF-Mediathek.

Und die Lesebühne ihres Vertrauens, die die Herren Bihn&Birr mit mir zusammen betreiben, öffnet auch wieder ihre Pforten und zwar am

Sonntag 13. November und Sonntag 11. Dezember in Frankfurt/Sachsenhausen im wunderschönen, neuen Elfer (mit Terasse!).

Wer von zuhause aus aufgebaut werden will, kann sich alle meine Radio-Kolumnen anhören (werden laufend aktualisiert). Zum Beispiel hier.
Oder mensch könnte alle meine Kolumnen in der still-existing, world-famous Wiener Zeitung lesen.
Auch kann man hinter der schönsten Bezahlschranke Südhessens meine wöchentliche Nachbarschaftsglosse in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sich zu Gemüte führen.
Aber auch der hörenswerte Sender HR2-Kultur hat mich befragt - und ich habe geantwortet. In der Sendung „Doppelkopf“, kann man hier nachhören.

Oder mensch hört sich am 26.November auf WDR 5 das Kabarettfest an.
Da bin ich auch dabei.

Auch im Fratzenbuch bin ich und auf Instagram.

Und für den interessierten Mitmenschen ist alles nochmal schön zusammengefasst auf meiner Homepage zu finden.

Und das alles nur, um Euch ein bißchen Liebe, ein Lachen und - vor allem - Hoffnung zu schenken, weil auf so einen g’schissene Asteroid sicher wieder kein Verlaß ist.
Oder wie hat Falco schon gesungen: „Kommt der Komet? Oder kommt er zu spät?“

In diesem Sinne hoffe ich Eindruck zu hinterlassen und
verbleibe mit interstelaren Grüßen

Euer
Groebner

P.S.:
In eigener Sache
:
Aufgrund von Eigenblödheit mußte ich auf einen alten Datensatz zurück greifen. Jetzt werden Menschen, die sich schon abgemeldet haben, womöglich wieder diesen Newsletter erhalten: Bitte um Verzeihung.
Wer diesen Newsletter nicht mehr erhalten will, antwortet mit „nicht mehr“ in der Betreffzeile und der Rest ist (diesmal wirklich!) Schweigen….