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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Samstag, 5. April 2025

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #64 - Frieden ist, wenn es trotzdem kracht

 
















































"Sich beige und grün wundern - wie ein kleines Kind“ -
© Foto: Dominic Reichenbach / Artwork: Claus Piffl


Frieden ist, wenn es trotzdem kracht

Ja, es ist mal wieder soweit:
Der Samstag, an dem der Neue Glossenhauer erscheint, ist auf einen Sonntag gefallen.

Das liegt an der aufwendigen Recherche, die ich diesmal machen musste.
Ich musste mich nämlich ganz genau umschauen.

Leider vergeblich. Denn so sehr ich mich auch bemühte, ich, alter weißer Mann, konnte rundherum sie nicht entdecken. Die, vor denen die ganze Zeit gewarnt wird. Die ganzen woken Mädchen mit dunkler Haut, die gerade die Macht inne haben. Hab ich nicht gefunden.
Aber nicht nur die nicht. Auch keine transsexuellen Tyrannen, keine Hierarchien voller Homosexuellen (zugegeben: im Bereich Tanztheater hab ich nicht recherchiert) und auch keine fatalen, feministischen Führer oder Führerinnen.

Statt dessen: Lauter alte Männer. Die regieren uns überraschenderweise. 
Aber nicht irgendwelche älteren Herren, sondern alte Männer, die noch älter als ich (55) sind. Wahnsinn! Wie lang man den Prozess geistigen Verfalls schon in die Länge ziehen kann. Letztlich werden wir also von medizinisch am Leben gehaltene Faltenwürfen beherrscht. Manche sind davon geglättet. Andere weniger.

In Deutschland etwa wird demnächst ein Mann, der scheinbar den Frühling im Namen trägt, wohl Bundeskanzler werden: Friedrich Merz.
Dabei wird der demnächst 70, sollte dementsprechend eigentlich Friedrich Härbst heißen - oder Friedrich Novämbär.

Der radikale Rentner in Russland Wladimir Putain… äh… Putin ist dagegen schon 72, hält sich aber durch Nacktbaden mit Seepferdchen und Flächenbombardements auf ukrainische Infrastruktur bei rosafarbener Gesundheit.

Xi Jinping wird auch dieses Jahr 72 und das darf man als fortgeschrittenes Alter bezeichnen, auch wenn der Mann Chinese ist. Schließlich wissen wir ja alle aus den Martial-Arts-Filmen, dass Chinesen ja besonders alt werden.
Denn in diesen No-Brainern der Filmgeschichte taucht immer in der Mitte des Streifens ein top-fitter, chinesischer Greis mit langem Bart auf - und zerlegt die Inneneinrichtung. Oder er schult den Helden, wie man die Inneneinrichtung zerlegt.
Es ist zu befürchten, dass Xi Jinping mit Taiwan etwas Ähnliches vorhat.

Aber es gibt noch Hoffnung!
Denn es gibt ja auf der Weltbühne auch diesen einen jugendlichen Herrscher mit orangener Gesichtscreme, der ständig frische Ideen hat: Wen er jetzt wieder angreifen, beleidigen oder demütigen könnte - Donald Trump!

Ja, okay. Laut seiner Geburtsurkunde ist der 78 und damit der Älteste in dem Club. Aber in seinem Herzen ist der maximal 4 oder 5. Geistig vielleicht noch jünger. Und auch wenn er gerne nur ein Wort wiederholt, wie es die Kinder oft tun ( „Zölle, Zölle, Zölle.“ etwa), besitzt er lingual wenigstens schon die Schulreife. Sprachwissenschaftler wollen nämlich herausgefunden haben: The Donald spricht wie ein Achtjähriger.
Ein Lausbub eben.

Und deshalb hat er auch ganz neue Zugänge. Und Pläne.
So hat Trump den Ukraine-Krieg durch seine geniale Diplomatie fast beendet.
Denn Russland hat zugesagt, für 30 Tage keine Energie-Infrastruktur mehr anzugreifen. Super! Also Bomben nur noch auf Kindergärten, Bahnhöfe und Wohnviertel. Leider weiß keiner, wann diese 30 Tage anfangen sollen. 

Aber dafür kann doch Donald in seinem Golfplatz-Sandkasten nichts.
Im Gegenteil wird sich der Deal Maker mit dem goldenen, diplomatischen Faustschlag gleich noch anderen Konflikten zuwenden.

Befriedung des Nah-Ost-Konflikts? 
Kein Problem. Trumps-Vorschlag: Israel wirft nur noch Bomben in den Farben der US-Flagge ab und Hamas und Hisbollah erklären sich bereit am Sabbath keine Geiseln zu töten oder Raketen abzuschießen. Wenn das kein Durchbruch ist!

Auch der Bürgerkrieg im Kongo, der sich ja eigentlich um die dortigen, wertvollen Ressourcen dreht, kann Trump im Kopfumdrehen befrieden: Im Kongo wird nach Vermittlung Trumps nicht mehr UM Rohstoffe gekämpft, sondern nur mehr WEGEN der Rohstoffe.
Das klingt nicht nur schöner, sondern gibt auch Fällen, die fast vom Aussterben bedroht sind (Genetiv), ein neues Zuhause.
Möge sich die Welt dessen besinnen!

Aber auch für die demilitarisierte Zone zwischen Nord-& Südkorea hat Trump eine geniale Idee. Mitten auf dem Todesstreifen möchte der gelernte Immobilien-Erbe ein Luxus-Hotel errichten, in dem sich Besucher aller Länder (außer der beiden Koreas) selbst ein Bild über den Konflikt machen können.
Das ist die geniale Geschäftsidee: Luxus und Todesangst! Eine Kombination, die die gelangweilten Milliardäre dieser Welt unwiderstehlich anziehen sollte. Was schenkt man jemandem, der alles und noch viel mehr hat (nämlich viel zu viel): Adrenalin in Form von Panik vor dem eigenen Ableben.
Wer aus diesem Todesstreifen mit dem nackten Leben davon kommt, der hat auch dann keine Angst mehr vor Vermögenssteuern. 
Denn die wird Trump demnächst brauchen, nachdem er gerade so erfolgreich die US-Wirtschaft an die Wand fährt.
(Apropos Geld: Du willst diesen Newsletter unterstützen? Aber gerne! Infos weiter unten.)

Aber egal: Er wünscht sich ja auch nur den Friedensnobelpreis. Und nicht den für Wirtschaft.
Kurz gesagt: Der will nur spielen. Der Kleine.
Das verstehen die anderen sicher auch.
Das ist eben das Kind im alten Manne.

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Groebner Live:

Donnerstag 3.4. Gilching, 
Monis Brettl / Zum oberen Wirt  
Freitag 4.4. Erlangen, 
Fifty-Fifty 
Freitag 11.4. Garmisch-Partenkirchen, 
Kulturbeutel / Bühne U1 
Samstag 26.4. Celle-Bockelskamp, Findelhof
Donnerstag 15.5. Düsseldorf, 
Kommödchen
Freitag 16.5. Aschaffenburg, 
Hofgarten
Donnerstag 22.5. Hannover, 
TaK
Freitag 23.5. Frankfurt, 
KÄS
Freitag 30.5. Wien, 
Kabarett Niedermair (Wien Derniere!)


Groebner zum Hören:

Das jüngste „Ende der Welt“ auf Bayern2 über die 
Freiheitsstatue
Satire-Popalbum „
Nicht mein Problem“ (Prädikat „Georgdanzerig“ ©Kurier)


Groebner zum Folgen:

InstagramFacebook oder auch YouTube
Oder auf seiner Webseite.
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Über diesen Newsletter:

Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:

Severin Groebner,
Bawag,
IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709

Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner,
Stadtsparkasse München,
IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Donnerstag, 3. April 2025

Ukraine: Gewaltsame Entführungen von ukrainischen Kindern

(ISW: Putin stiehlt immer noch ukrainische Kinder. Von Karolina Hird, 24. März 2025)

Der russische Präsident Wladimir Putin ist vor über drei Jahren in die Ukraine einmarschiert, unter anderem mit der Absicht, ihr die Kinder zu stehlen. Putin startete seine imperiale Eroberung, um in erster Linie das ukrainische Volk zu beherrschen, und er erkannte, dass die Beraubung der Ukraine ihrer Kinder gleichbedeutend mit der Beraubung ihres Mehrgenerationenpotenzials wäre. Als russische Truppen in der Nacht zum 24. Februar 2022 über die Grenze in die Ukraine einmarschierten, war der Grundstein für die massive Deportation der ukrainischen Kinder bereits gelegt. Ukrainische Menschenrechtsaktivisten entdeckten Kreml-Dokumente vom 18. Februar 2022, die Pläne enthielten, ukrainische Kinder aus Waisenhäusern in den besetzten Oblasten Luhansk und Donezk zu entfernen und sie unter dem Deckmantel „humanitärer Evakuierungen“ nach Russland zu bringen. Diese Dokumente enthüllten, dass Russland plante, gefährdete ukrainische Kinder, insbesondere solche ohne elterliche Fürsorge, ins Visier zu nehmen, noch bevor die Invasion in vollem Umfang begonnen hatte. In den darauffolgenden drei Jahren hat Russland ein vom Kreml gesteuertes, zutiefst institutionalisiertes Projekt in Angriff genommen, um ukrainische Kinder zu entführen und sie gewaltsam in die nächste Generation von Russen zu verwandeln.

Die Ukraine konnte nachweisen, dass Russland bisher 19 456 Kinder deportiert hat, obwohl die tatsächliche Zahl wahrscheinlich viel höher ist, da Russland häufig schutzbedürftige Kinder ins Visier nimmt, die niemanden haben, der für sie spricht. Putins Kinderrechtsbeauftragte Maria Lvova-Belova (gegen die der Internationale Strafgerichtshof im März 2023 einen Haftbefehl wegen ihrer Rolle bei der Entführung von Kindern an der Seite Putins erlassen hat) behauptete, Russland habe zwischen Februar 2022 und Juli 2023 700.000 ukrainische Kinder „aufgenommen“ - ein erschreckender Maßstab dafür, wie weit Russland bereit ist, die Ukraine ihrer eigenen Bevölkerung zu berauben. Die tatsächliche Zahl der deportierten Kinder lässt sich kaum nachprüfen, aber die Implikation bleibt dieselbe: Russland hat Zehn-, möglicherweise Hunderttausende ukrainischer Kinder mit der ausdrücklichen Absicht entführt, ihre ukrainische Identität auszulöschen und sie zu Russen zu machen. 

Das Völkerrecht verbietet ausdrücklich die gewaltsame Überführung von Kindern von einer Gruppe zu einer anderen Gruppe mit dem Ziel, eine nationale oder ethnische Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören, und betrachtet diese Verstöße als Tatbestand des Völkermords.


 https://www.understandingwar.org/backgrounder/putin-still-stealing-ukrainian-children

Montag, 31. März 2025

Groebners Newsletter für die Welt, den Humor und den Frühling

 













UfO - Unerwartetes fiktionales Objekt Nr. 38: Am Ende.

„Auch wenn sie alle auf ihn herab sahen, musste er doch lachen. 

War er sich doch sicher, dass sie sich am Ende wiedersehen würden."






Oh Publikum!

Liebe Menschheit!

Sehr geehrte Damen und Herren und diverse Diverse!


Die Weltpolitik schlägt Purzelbäume, in Deutschland schlägt man vor viel Geld auszugeben, und in Österreich schlägt man auch etwas vor… nämlich die Hände vor's Gesicht, wenn man sich vorstellt, was passiert, wenn diese gerade frisch vereidigte Regierung nicht halten sollte. 

Währenddessen schlägt sich Trump auf Putins Seite und Putin schlägt sich vor Freude auf die Oberschenkel, wenn er Trumps Politik betrachtet. 

Soweit ein kurzer Rundumschlag.


Und wie regieren die Leute darauf? 

Die einen hören Schlager oder engagieren sich in schlagenden Verbindungen.

Und dieser Newsletter wendet sich an alle diese Menschen,….

…. bei denen andere Reaktionen schlagend werden.

Menschen, die trotz schlechter Nachrichten, die links und rechts von einem einschlagen, immer noch ihren Sinn für Humor pflegen.

Denn da kann ich helfen.


Nicht nur, weil ich ab und zu aktuelle Glossen verfasse - wie diese hier für den BR etwa, die sich um den möglichen neuen Platz der Freiheitsstatue dreht - 


oder weil ich dieses großartige Satirepop-Album „Nicht mein Problem“ (Prädikat: „georgdanzerig“ © Kurier) der Welt zu Füßen und auf den Markt geworfen habe, 


oder weil ich mir es zur Aufgabe gemacht habe, die Welt durch einen wöchentlichen Satirischen Newsletter - genannt „Der Neue Glossenhauer“ - besser zu machen,


sondern auch weil ich mit meinem Programm „ÜberHaltung“ noch ein paar Runden drehe, bevor das nächste langsam am Horizont erscheint (aber dazu in einem späteren Newsletter - also dran bleiben!).



Samstag 22.3. Karlsruhe - Kabarett in der Orgelfabrik


Donnerstag 3.4. Gilching - Monis Brettl / Zum oberen Wirt


Freitag 4.4. Erlangen - Fifty-Fifty


Freitag 11.4. Garmisch-Partenkirchen -Kulturbeutel / Bühne U1


Samstag 25.4. Celle-Bockelskamp - Kaleidoskop auf dem Findelhof


Donnerstag 15.5. Düsseldorf - Kommödchen


Freitag 16.5. Aschaffenburg - Hofgarten


Donnerstag 22.5. Hannover - TaK


Freitag 23.5. Frankfurt - KÄS


Freitag 30.5. Wien - Kabarett Niedermair


Freitag 13.6. München - Lustspielhaus


Im schönen Magazin MUH hab ich übrigens einen Text verfasst, der sich mit dem poltisch-beliebten, aber leider menschen-feindlichen Phänomen des „Ausländerwahlkampfs“ beschäftigt.


Wer gar nicht genug von mir bekommen kann, darf mir natürlich auch auf InstagramFacebook oder YouTube folgen oder ganz einfach die Webseite frequentieren.


Ich hoffe aber auf ein Wiedersehen Live und in Farbe.

Oder ein Wiederlesen in diesem oder dem wöchentlichen Newsletter. 



In diesem Sinne 

Mit Herz&Handschlag

Euer 

Groebner

Freitag, 28. März 2025

ECM-Neuheiten 2025 seit Jahresbeginn

Fangen wir an mit Spindrift im Januar, das zweite ECM-Album von Benjamin Lackner. Der deutsch-amerikanische Pianist ist mit einem neu formierten Quintett zurück, das er für eine intensive Aufnahmesession im Frühling 2024 in der Provence zusammengestellt hat. Mit der hochkarätigen Gruppe präsentiert er eine frische und spannende Seite seiner kompositorischen Bandbreite. Mathias Eick ist der einzige Wiederkehrende von Lackners Debüt Last Decade und in markantem Dualismus mit Mark Turners eigenwilliger Saxophon-Dialektik zu hören – ein Schlüsselmerkmal des Zusammenspiels auf Spindrift. Zum Bläserduo und dem Pianisten gesellen sich die international gefragte Bassistin Linda May Han Oh und der französische Schlagzeuger Matthieu Chazarenc, der schon lange zu Lackners Trio gehört. Das Album wurde von Manfred Eicher produziert.

 

Es folgte ein besonderes Duo-Projekt: Der Pianist François Couturier und der Violinist Dominique Pifarély, wichtige Figuren der französischen Improvisationsszene. Sie haben in den letzten 30 Jahren in vielen Projekten zusammengespielt, darunter auch in ihrem Duo, das 1997 mit dem Album Poros sein Aufnahmedebüt für ECM gab. Preludes and Songs setzt die Geschichte fort und umfasst Musik beider Musiker sowie Stücke von Jacques Brel, Duke Ellington, George Gershwin und J.J. Johnson. Mit ihrer vom Jazz und zeitgenössischer Komposition geprägten Sensibilität verwandeln Couturier und Pifarély das breit gefächerte Repertoire in fesselnde, ausdrucksstarke Musik. Preludes and Songs wurde im Reitstadel Neumarkt im Oktober 2023 aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.

 

Am 31. Januar erschien schließlich Julia Hülsmanns Under The Surface. Die Pianistin erweitert darauf ihr Quartett mit einer frischen norwegischen Stimme am Horn und präsentiert ein Programm gruppeneigener Stücke, die im Quartett- und Quintettgefüge nachdenklich und kreativ ausgelotet werden. Wie auf den vorherigen Alben steuert jedes Quartettmitglied Musik zur Session bei, wobei die Bandleaderin selbst für die Hälfte des Programms verantwortlich ist. Saxophonist Uli Kempendorffs Einführung in Julias Trio auf Not Far From Here (2019) brachte bereits eine neue Dimension in das Zusammenspiel der Gruppe – dieses Gefühl wird nun durch die norwegische Trompeterin Hildegunn Øiseth, die sich der Band auf der Trompete und dem Ziegenhorn für fünf Stücke anschließt, um ein Mehrfaches verstärkt und ausgebaut.

Im Februar Neuheiten mit improvisierter Musik profilierter Bläser:


Für Lullaby greift der norwegische Trompeter Mathias Eick auf die Quartett-Formation zurück. In diesem Programm zeigt er all seine improvisatorischen Qualitäten; er wird dabei von den ECM-Vertrauten Kristjan Randalu und Ole Morten Vågan am Klavier und Bass sowie dem Neuzugang Hans Hulbækmo am Schlagzeug begleitet. In diesen melodiösen Stücken herrscht ein Gefühl der Unbekümmertheit vor, wie die Musiker sanft zwischen den Harmonien hin- und herwechseln und gemeinsam einen Schwung aus den Formen heraus aufbauen. Eicks sofort erkennbarer und attraktiver Ton wird oft mit Randalus abwechselnd lyrischen und energiegeladenen Keyboard-Flügen konfrontiert, die sich über eine treibende, immer einnehmende Rhythmusgruppe erheben. Das Album wurde im Rainbow Studio in Oslo aufgenommen.


Winter Poems, das Debüt des Sopransaxophonisten Yuval Cohen bei ECM ist ein spannendes Album, das den Bruder des langjährigen ECM-Musikers Avishai Cohen zeigt, wie er in elegantem Zusammenspiel mit seinem neu formierten Quartett innovative Wege durch acht Eigenkompositionen beschreitet. Der Pianist Tom Oren, der Bassist Alon Near und Alon Benjamini am Schlagzeug sind langjährige Bekannte Yuvals, die ein tiefes, intuitives Verständnis für die musikalische Sprache und den improvisatorischen Ansatz des Bandleaders mitbringen. Auf dem gesamten Album demonstriert der Saxophonist sein persönliches Verständnis von kammermusikalischer Jazzdynamik und erkundet ein breites Spektrum an Einflüssen – von Folk-Idiomen bis hin zu Motiventwicklungen, die der klassischen Musik entlehnt sind.


Außerdem neue  Aufnahmen zweier langjähriger ECM-Weggefährten: Vom ersten Ton an eröffnet der Norweger Jon Balke mit Skrifum eine neue Klangdimension und setzt damit eine Experimentierreihe fort, die er mit den Solo-Klavieralben Warp (2016) und Discourses (2020) begonnen hat, bei denen er auch die akustische Umgebung verarbeitet, in der die Musik zu hören ist. Skrifum (das isländische Wort für "schreiben") geht noch einen Schritt weiter. Mit Hilfe des von ihm mitentwickelten elektronischen Audiowerkzeugs Spektrafon ist Balke nun in der Lage, den Ausklang des Klaviers während des Spielens direkt zu manipulieren, indem er Frequenzen herauszieht und sie als Akkorde von Obertönen aufrechterhält. Dieser aktivierte Nachhall wird zu neuem Material für improvisierte Dialoge. Skrifum wurde im November 2023 bei Village Recording in Kopenhagen aufgenommen und in den Bavaria Musikstudios in München weiter bearbeitet und gemastert. Produziert wurde das Album von Manfred Eicher und Jon Balke.


Nach zwanzig Jahren des gemeinsamen Musizierens zeichnet sich das Billy Hart Quartett – mit Mark Turner, Ethan Iverson und Ben Street – durch seine stilistische Offenheit aus.  "Wenn es jemals ein Beispiel für zeitgenössischen Jazz gab, der sich ausgiebig auf alle 'Traditionen' stützt und gleichzeitig etwas von der melodischen Klarheit einfließen lässt, die mit dem anspruchsvolleren Repertoire des American Songbooks verbunden ist, dann ist es dieses", schrieb der Kritiker Kevin Le Gendre über das letzte ECM-Album One Is The Other des Quartetts. Als Schlagzeuger mit enormer Erfahrung, der viele idiomatische Umbrüche des Jazz mitgemacht hat, vertritt der heute 83-jährige Hart einen "multidirektionalen" Soundansatz, und seine jüngeren Mitstreiter reagieren entsprechend, wobei jedes Stück subtil eine andere Tür öffnet.  Auf dem neuen Album Just steuert Ethan Iverson vier Kompositionen bei, vom verschmitzt-schwebenden "Chamber Music" bis zum eruptiv-motorischen "Aviation". Von Mark Turner und Hart selbst kommen jeweils drei Kompositionen. Zu Harts Stücken gehören neuartige Interpretationen seiner zwei bekannten Nummern "Layla Joy" und "Naaj", während Turner "Billy's Waltz" – sowohl ein anmutiger Tanz als auch ein Vehikel für bluesbewussten Ausdruck – und den Uptempo-Vamp "Top of the Middle" im Gepäck hat. Just wurde im Dezember 2021 in den New Yorker Sound On Sound Studios aufgenommen und im September 2023 in den Studios La Buissonne in Südfrankreich abgemischt.


 Im März 25 erschien die erste New-Series-Aufnahme des noch jungen Jahres:

 

„Es ist erstaunlich, von welch tiefem Sinn für Schönheit diese Komposition für Kirche, Chöre und Cello durchdrungen ist“, sagte Mstislav Rostropovich, als er Chapter Eight zum ersten Mal hörte. Der russische Komponist Alexander Knaifel (1943-2024) vertonte in dieser Komposition das alttestamentarische Hohelied Salomos als „Gemeinschaftsgebet“, das „in hallreicher Kirchenakustik“ aufgeführt werden sollte. Die subtile Verschmelzung von Klängen ist von zentraler Bedeutung für ein Werk „ohne Handlung oder Drama“, wie Knaifel sagte, aber keineswegs ohne Geheimnis. Auf der neu vorliegenden Aufnahme ist der Cellist Patrick Demenga gefordert, auf die Solistenrolle zu verzichten und sich dem gemeinsamen Gesang der drei Chöre unter der Leitung des estnischen Dirigenten Andres Mustonen und der durchdringenden Atmosphäre der Kirche hinzugeben. Das Album wurde in der Luzerner Jesuitenkirche aufgenommen, die in der Barockzeit erbaut wurde und seit langem für ihre außergewöhnlichen akustischen Eigenschaften bekannt ist.

 

Am gleichen Tag wurde auch ein Album mit improvisiert Musik veröffentlicht:

 

Die Verbindung des Schweizer Saxophonisten Nicolas Masson mit seinen Quartettkollegen Colin VallonPatrice Moret und Lionel Friedli geht bereits rund zwei Jahrzehnte zurück – in dieser Zeit haben die Vier ein intimes musikalisches Verständnis füreinander entwickelt, das auf Renaissance, der zweiten Aufnahme der Gruppe für ECM nach Travelers (2018), eingehend zum Ausdruck kommt. Das Album besteht aus Eigenkompositionen des Schweizer Saxophonisten, sowie einer kollektiven Improvisation. Das Album wurde in den Studios La Buissonne in Südfrankreich aufgenommen.

 

Außerdem erscheint eine besondere Duo-Aufnahme:

 

Defiant Life – die zweite Duo-Aufnahme von Vijay Iyer und Wadada Leo Smith für ECM – ist eine tiefgründige Meditation über den Menschen in der Gesellschaft, aber auch über Resilienz. Zwischen Leo Smiths unverwechselbaren Trompetenflügen und Vijays feinfühligen Erkundungen an Klavier und Fender Rhodes schimmert ein ätherisches Funkeln durch mehrdimensionale Räume hindurch, die Platz für nachdenkliche musikalische Konversationen schaffen. "Wir arbeiten mit unseren individuellen Sprachen und Materien", schreibt Vijay in seinem ausführlichen Begleittext, „aber auch mit unseren Methoden der akustischen Einstimmung und mit dem, was ich als eine gemeinsame Ästhetik der Notwendigkeit bezeichnen würde". Defiant Life wurde im Auditorio Stelio Molo in Lugano aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.

 

 

Am 28. März folgt die erste neue Aufnahme mit Anouar Brahem seit Blue Maqams vor acht Jahren:

 

Der tunesische Musiker und Komponist kehrt mit einem gewichtigen Projekt zurück, das nach einer Verszeile des Dichters Mahmoud Darwish benannt ist, die lautet: „Wohin sollen die Vögel nach dem letzten Himmel fliegen?“ – After the Last Sky. Die bestechenden Kompositionen für Oud, Cello, Klavier und Bass setzen sich auf subtile Weise mit dieser metaphysischen Frage und ihren umfassenden Verstrickungen in einer unruhigen Zeit auseinander. Der Bassist Dave Holland und der Pianist Django Bates sind erneut Teil des internationalen Quartetts des  Oud-Meisters, das hier nun durch die Cellistin Anja Lechner ergänzt wird. Brahems musikalisches Verständnis mit Holland – erstmals auf dem Album Thimar von 1998 festgehalten – ist inzwischen legendär. „Daves Spiel verleiht mir Flügel“, sagte Anouar – eine Beobachtung, die sich auf dem Album wiederholt bestätigt. Anja Lechner, die eine stimmführende Rolle in der Aufnahme einnimmt, ist seit langem mit Brahems Kompositionen vertraut und hat sie u.a. in ihr eigenes Konzertrepertoire aufgenommen. Ihr Cello hat hier das erste und letzte Wort. After the Last Sky wurde im Mai 2024 im Auditorio Stelio Molo RSI in Lugano aufgenommen und von Manfred Eicher produziert. Das Album erscheint pünktlich zur Europatournee des Quartetts mit Konzerten in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Belgien.

 


 

Montag, 24. März 2025

Friedman in der Oper Frankfurt a.M.: OPPORTUNISMUS am 25.03.2025

Foto: Robert Schittko










Im Dialog mit renommierten Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wissenschaft befragt der Publizist Michel Friedman Opernstoffe auf ihren Bezug zu unserer Lebensrealität.

 

Nachdem sie in der vergangenen Spielzeit ins Leben gerufen wurde, steht die Reihe Friedman in der Oper auch in dieser Saison sechs Mal auf dem Programm und knüpft jeweils an ein Werk aus dem Spielplan der Oper Frankfurt an.

 

Die vierte Veranstaltung dieser Spielzeit am

 

Dienstag, dem 25. März 2025, um 19 Uhr im Opernhaus

 

widmet sich anlässlich der Wiederaufnahme des Werkes Leoš Janáčeks Aus einem Totenhaus unter dem Motto OPPORTUNISMUS. Als Gesprächspartner Friedmans war der Journalist Ulf Röller vorgesehen, der leider zu diesem Termin nicht kommen kann.

Für ihn springt der Journalist Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington D.C., ein.

 

Karten zum Preis von € 20 / ermäßigt € 10 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.