SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Mittwoch, 19. März 2025

Das neue PalatinArt. ist da! Dieses Mal: "Idylle – Paradiesgarten" mit Präsentation


Bildnachweis: Bezirksverband Pfalz





















Die Ende März erscheinende dritte Ausgabe der „PalatinArt. Magazin für Literatur und Kultur“ beschäftigt sich im Schwerpunkt mit dem Thema „Idylle – Paradiesgarten“. Das 128-seitige, reich bebilderte Heft lädt ein, sich auf eine literarische, lyrische und künstlerische Reise in die imaginäre Welt der Idyllen und Paradiesgärten durch verschiedene Zeiten zu begeben, die eine bunte Welt von Texten und Bildern eröffnet. Man erlebt dabei anregende Gedichte, Geschichten, Bilder, Essays und spannende Beiträge. Das Magazin bietet Raum für Reflexion, Zeit für Zeilensprünge und Platz zum Nach- und Weiterdenken und zeigt Grundsätze und Differenzen auf, wodurch sich neue Blickwinkel und Perspektiven ergeben.

Präsentiert wird die neue Ausgabe im Gebäude der ehemaligen Landeszentralbank in der Fischerstraße 49 in Kaiserslautern

am Samstag, 5. April 2025, um 11:00 Uhr

mit Autorenlesung, Gespräch und Musik. Nach der Begrüßung durch den Bezirkstagsvorsitzenden Hans-Ulrich Ihlenfeld gibt Andreas Dury seine Geschichte „Fettopfer“ zum Besten, der Fotograf Reiner Voß sowie Ute Fenkner-Gies und Hauke Beeck von Landesforsten gehen auf die Auswirkungen des Klimawandels in unserer Region ein, welche überall sicht- und spürbar sind. Musikalisch wirkt Martin Preiser am Klavier mit.

Insgesamt beteiligten sich 30 Autorinnen und Autoren sowie Fotografinnen und Fotografen am Heft, darunter Andreas Dury, Volker Gallé, Sabine Göttel, Hans Thill und Dr. Klaus Kufeld sowie Reiner Voß und Thomas Brenner. Ergänzt wird das hochaktuelle Titelthema durch einen allgemeinen sowie einen „Serviceteil“, der sowohl neue Bücher vorstellt und rezensiert als auch auf interessante Ausstellungen in der Region hinweist.

Das Magazin widmet sich dem literarischen Schaffen sowie dem vielfältigen kulturel­len Leben der Pfalz und der angrenzenden Regionen. Neben unveröffentlichten und vergessenen Texten zu einem aktuellen Schwerpunktthema finden sich literarische und essayistische Texte allgemeiner Natur sowie Neuerscheinungen, die Lust machen auf das Lesen und die Pfalz. Herausgegeben wird das Magazin zweimal im Jahr vom Bezirksverband Pfalz, der den Nünnerich-Asmus Verlag in Oppenheim mit der Realisierung beauftragt hat. Der Fachverlag ist auch überregional bekannt für seine interessanten Publikationen zur Region, zu Geschichte, Archäologie und Kunst.

Das Magazin ist im Buchhandel für 10 Euro pro Ausgabe erhältlich und wird vom Verlag im Jahresabonnement für 20 Euro (zwei Magazine) frei Haus geliefert. Zusätzlich steht unter www.na-verlag.de/magazinpalatinart/ zu jeder gedruckten Ausgabe weiteres Bonusmaterial – Texte, Audios zur Verfügung.


 

Montag, 17. März 2025

Die Pfalz literarisch: Mundart-Wettbewerb "Pfälzer Prosa Preis" am 29.03.25, 15 bis 17:30 Uhr






Am 29.03. von 15 bis 17.30 Uhr findet der neu gegründete Mundart-Wettbewerb" Pfälzer Prosa Preis" in Bockenheim an der Weinstraße statt. Wen es nach Mundart gelüstet und wer abstimmen will kommt ins Weingut Jens Griebel, Weinstraße 52 in 67278 Bockenheim.

Mundartautorinnen und -autoren präsentieren ihre Geschichten, und das Publikum entscheidet als Jury, wer den Preis erhält. Musikalisch umrahmt werden die Darbietungen von Martina Gemmar an der Gitarre. Im Rahmen der Veranstaltung lesen auch die Teilnehmenden der Mundartwerkstatt ihre Gedichte vor. Matthias Zech erhält die Urkunde "Pfälzer Mundartgedicht des Jahres 2025" für seinen Bockenheimer Siegertext.

Der Literarische Verein der Pfalz ist Schirmherr, Birgit Heid wird ein paar Begrüßungsworte sprechen. Der Wettbewerb wird vom Förderkreis Mundart Bockenheim ausgerichtet. 

Eintritt inkl. Stimmkarte: 5 Euro.

Samstag, 15. März 2025

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #62 - An die Amerikaner

 




































Sich nur mehr rot und blau wundern © 
Foto: Dominic Reichenbach / Artwork: Claus Piffl




An die Amerikaner!


Was mich gerade nicht schlafen lässt, ist eine Frage von immenser Irrelevanz.

Nämlich: Was machen eigentlich gerade Antiamerikaner? 

Wo die USA doch die antiamerikanischste amerikanische Regierung seit überhaupt haben. Donald Trump reißt die von Amerika geschaffene Sicherheitsarchitektur ein, hackt sie in Stücke und verfüttert sie an seinen Golf-Caddy. 

Und was macht man jetzt als Antiamerikaner? Bleibt man Antiamerikaner? Da ist man doch auf einer Linie mit dem weißen Haus!

Oder geht man mit der Zeit, lehnt die zukünftige Weltmacht ab und wandelt sich zum Antichinesen? Oder gar Antirussen?

Schließlich war ja die Voraussetzung für den Antiamerikanismus von links wie von rechts, dass die USA der Hegemon waren. Auch und gerade in West- und seit 1989 zunehmend auch in Rest-Europa. Anders gesagt: Für einen anständigen europäischen Antiamerikanismus braucht es einen Nuklearschirm der USA. Sonst weiß man doch gar nicht, wogegen man sein soll. 


Das ist nicht bei allen Antis so.

Antisemitismus ohne Juden etwa ist kein Problem. Auch Antiausländereinstellungen gedeihen am Besten dort, wo eigentlich gar keine Ausländer wohnen. Beim Antiamerikanismus ist das anders. Der hat sich bis jetzt am Besten dort entwickelt, wo die US-Amerikaner ein paar Jahrzehnte vorher Faschisten bekämpft, die Demokratie (wieder) eingeführt und Meinungspluralismus ermöglicht hatten.

Kurz gesagt, alles das aufgebaut haben, was Donald „Caesar“ Trump, Elon „Marc Anton“ Musk und J.D. „Oktavian“ Vance gerade in den USA abbauen. 


Man sitzt ja gerade da, erste Reihe fußfrei, und sieht mit offenem Mund zu, wie die US-Führung all das in die Tonne tritt, was am amerikanischen Bündnissystem freundlich und sympathisch war. Und ob vom amerikanischen Jahrhundert letztlich nur noch Jazz, Rock’n’Roll und Funk bleiben, ist auch fraglich, wenn man Donald Trump einmal tanzen gesehen hat.

Unter dem Label „Make America great again“ ist der Antiamerikanismus im weißen Haus angekommen. Das hätten sich weder die Altnazis der Burschenschaft Teutonia Ignorantia, noch die Splittergruppe TrotzdemTrotzky je träumen lassen, dass sie mal ausgerechnet von der US-Regierung in Sachen Anti-Amerikanismus überholt werden.

Was uns zur Ausgangsfrage zurückbringt: Was tun, wenn der Anti-Amerikanismus endgültig Mainstream geworden ist? Schreit man dann zusammen mit der Susi aus der 3B: „Scheißamis, einfach 80 Jahre Schutzmacht sein und dann gehen… das könnt ihr! Ich geh jetzt auch… von WhatsApp zu TikTok! Ha!“

Oder sucht man sich ein neues Feindbild… und wird zum Antiinder? Oder Antieuropäer?

Und zahlt sich letzteres noch aus?


Apropos Europa:

Interessant wird ja auch das Verhalten der Amerikaner selbst sein. 

Die fahren ja gerne nach Europa. Wenn jung: schön und mit Rucksack, wenn älter: mit Bauch und Familie, wenn alt: mit Rollkoffer und Diagnose.

Und dann gehen sie durch Wien „Wo war Harry Lime?“, Berlin „Wo war Hitler?“, Friedberg „Wo war Elvis?“ oder Außenbezirke dieser Metropolen wie Rom, Paris, Avignon, Brügge, Kopenhagen, Bologna, Barcelona oder Lissabon, betrachten die Architektur und sind sehr ehrfürchtig gegenüber jedem Stein, der älter als 400 Jahre ist. Und wünschen sich das Unmögliche: Nicht als Amerikaner erkannt zu werden.

Angeblich trainieren Menschen aus den USA bereits australischen, kanadischen oder neuseeländischen Dialekt, nur um die Frage zu vermeiden: „Did you vote for Trump?“


Als Österreicher weiß ich, wie sich das anfühlt. 

1986 im Jahr der Waldheim-Affäre war ich zum ersten Mal mit dem Interrail-Ticket durch Europa unterwegs. Nach drei Tagen hab ich überlegt, ob ich mich zukünftig nur mehr als Luxemburger ausgeben soll.

Im Jahr 2000 hatte ich dann einen „Ich habe nicht für Haider gewählt“-Aufkleber auf meinem Koffer. 

Und 2017… war das alles kein Thema mehr. 

Man hatte sich daran gewöhnt und der Sebastian war ja auch sehr fesch. 

Und dieses Jahr, 2025, hat dann statt dem Herbert der Donald den Amtseid geleistet und das auch nicht beim Bundespräsidenten in der Hofburg, sondern in jenem Haus, das Donalds Anhänger vier Jahre vorher noch gestürmt hatten.


Was aber sollen wir mit den amerikanischen Touristen jetzt tun? 

Beschimpfen? Sie in politische Diskussionen verwickeln? Beknien, dass sie Ihre Raketen und ihre Geheimdienstinformationen weiter mit uns teilen?

Nein.


Einfach freundlich sein. 

Einladen sollten wir die Amis. Mit der selben durchschaubaren, unpersönlichen, professionellen Freundlichkeit, die wir von Ihnen gelernt haben, die Arme ausbreiten und sagen: „Kommt zu uns. Ja… fühlt Euch wie zuhause!“ Alle Europäer sollten ihre Kontakte spielen lassen und ihre Freunde aus den USA nach Europa einladen. Sollen sie nur kommen. Wir müssen nur dann dafür sorgen, dass sie nicht mehr abfahren.

Also: Ticket wegwerfen, Handy verstecken, Pass abnehmen, den Keller zeigen. 


Gut, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen nach Geiselnahme, ist aber nichts anderes als gelebte, abendländische Tradition. Einfach an der Weiterreise hindern. 

Wir in Österreich haben das schon vor Hunderten von Jahren mit einem englischen König gemacht. Und haben ihm dann Dürnstein gezeigt. Und Dürnstein - das sieht man an der Geschichte - kann man sich mehrere Monate ansehen.

Im Prinzip machen wir das in Österreich aber noch heute noch so. Und Dürnstein ist bis heute ein Tourismus-Hotspot.

Man kann also Richard Löwenherzs Aufenthalt als Anfang des österreichischen Tourismus betrachten. 


Danach kam Richard Löwenherz übrigens auf eine Burg in die Pfalz. Da ist es ja auch schön.

Also Amerikaner einladen, hier halten und in der europäischen Verwandtschaft herum reichen. 

Und dann schauen, ob der Donald wirklich ernst macht mit Zöllen und Truppenabzug und dem ganzen Zeug, wenn die eigenen Landsleute in europäischen Gartenhütten, Hobbyräumen und Weinkellern festsitzen und darauf warten, dass das weiße Haus für sie eine „Deal“ macht.


Wenn das nämlich nicht geschehe, wäre es wirklich… ja: antiamerikanisch.


____________


Groebner Live:

Frankfurt - Do 13.3. - Buch&Wein - Quartalsweise - der Vierteljahresrückblick

Frankfurt - Do 20.3. - Stalburg Theater - ÜberHaltung

Karlsruhe - Sa 22.3. - Orgelfabrik - ÜberHaltung

Alle Termine.


Groebner zum Hören:

Satirepopalbum „Nicht mein Problem“


Groebner zum Folgen:

Instagram oder Facebook

____________



Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 


Severin Groebner, 

Bawag, 

IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 


Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, 

Stadtsparkasse München, 

IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64


Herzlichen Dank für die Unterstützung (teilweise mit Dauerauftrag! Wow!!)

Mittwoch, 12. März 2025

»Le postillon de Lonjumeau« von Adolphe Adam in der Oper Frankfurt

 

LE POSTILLON DE LONJUMEAU
ADOLPHE ADAM
1803–1856 Opéra comique in drei Akten 

Text von Adolphe de Leuven und Léon-Lévy Brunswick 
Uraufführung 1836

Am Tag seiner Hochzeit erhält Postkutscher Chapelou ein verlockendes Angebot: eine Gesangskarriere an der Royalen Oper! Adolphe Adams humorvolle Opéra comique unterhält mit eingängigen Melodien, spritzigen Dialogen und anspruchsvollen Koloraturen. 

Vom 2. März bis 12. April.



 

Weltreligionen: Purim am 14. Adar - Judentum

 

Foto: kwintessens.nl

Purim ist ein jüdisches Fest, das an die Rettung der Juden im antiken Persien erinnert. Die Geschichte von Purim wird im Buch Esther erzählt, in dem die jüdische Königin Esther und ihr Cousin Mordechai den bösen Plan des königlichen Beraters Haman vereiteln, das jüdische Volk zu vernichten. Purim wird am 14. Tag des Monats Adar gefeiert, das entspricht meist Februar oder März. Fällt das Fest auf einen Freitag wird drei  Tage lang gefeiert! 2025 ist es Freitag, der 14. März.


Die religiöse Bedeutung von Purim liegt in der Erinnerung an Gottes Rettung des jüdischen Volkes vor der Vernichtung. Diese Geschichte zeigt, wie Gott hinter den Kulissen wirkt, um sein Volk zu schützen, auch wenn seine Handlungen nicht immer direkt sichtbar sind.

Einige zentrale religiöse Aspekte von Purim sind:

Lesung der Megillat Esther
Die Verlesung der Esther-Rolle in der Synagoge erinnert daran, wie Esther und Mordechai durch Mut und Glauben das jüdische Volk retteten.

Dankbarkeit und Feier
Purim ist ein Ausdruck der Freude und Dankbarkeit für die Rettung und der Anerkennung der göttlichen Vorsehung.

Nächstenliebe
Geschenke an Bedürftige (Matanot La'Evyonim) und das Versenden von Speisen an Freunde (Mishloach Manot) betonen die Wichtigkeit von Gemeinschaft und Fürsorge.

Fasten
Vor Purim gibt es den Esther-Fasten-Tag, an dem man fastet, um sich daran zu erinnern, wie Esther fastete, bevor sie vor den König trat, um für ihr Volk zu sprechen.

Purim zeigt also die Stärke des Glaubens, der Gemeinschaft und das Vertrauen auf göttlichen Schutz. Es ist ein Fest der Freude, das die tiefe spirituelle Verbindung des jüdischen Volkes zu Gott und die Wunder seiner Rettung ehrt.

Foto: privat
Die Feierlichkeiten umfassen auch das Tragen von Kostümen und das Feiern mit Freunden und Familie. Das Essen von besonderen Speisen wie Hamantaschen, dreieckige gefüllte Teigtaschen, gehört auch zur Tradition.


Purim ist ein fröhliches und ausgelassenes Fest voller Lachen, Freude und Gemeinschaft. 

Dienstag, 11. März 2025

Frankfurt a.M.: Ausstellung Text & Spirit im Museum Angewandte Kunst

 

Foto: Bureau Sandra Doeller, Museum Angewandte Kunst


Die Ausstellung entstand im Rahmen eines Digitalisierungsprojektes des Dezernats für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main. Das Museum Angewandte Kunst hat für das Digitalisierungsprojekt aus seiner Sammlung solche Kunstwerke ausgewählt, die aufgrund ihrer Empfindlichkeit sowie außergewöhnlicher Kostbarkeit bisher selten oder noch nie ausgestellt und erforscht worden sind: christliche Gebetsbücher des Spätmittelalters in der Eigenschaft von Psaltern, Brevieren und Stundenbüchern als illuminierte Handschriften.

Mit der Ausstellung Text & Spirit werden die Handschriften in ihrer christlichen Erleuchtungsästhetik aus Schrift, Malerei sowie kostbarem Materialaufwand aus Pergament und Gold im Original vorgestellt. Begleitende Fragestellungen zu Alltagsritualen, Wertmaßstäben, Mode, Kunst, Restaurierung oder Religion setzen eine Auseinandersetzung mit diesen Buchwerken und ihrer Epoche frei.

Die Handschriften wurden in Gänze gescannt, mit dem Ziel, sie in Gestalt von Büchern und Buchfragmenten (cuttings) auf einer digitalen Museumsplattform öffentlich verfügbar zu machen. Die Ausstellung ist für eine spätere selbständige Beschäftigung mit dem Thema entlang der Digitalisate mit begleitenden Videointerviews und vertiefendem Literaturangebot angelegt. Sie ist der Anlass, diesen wichtigen Museumsbestand der Öffentlichkeit zum Kennenlernen und zum Forschen zu übergeben.

Kuration: Dr. Eva Linhart (Leiterin der Abteilung Buchkunst und Grafik des Museum Angewandte Kunst) mit Francesco Colli (M.A.) und Sandra Doeller (Design)

Die Ausstellungseröffnung von Text & Spirit. Erleuchtungsgrafik. Mittelalterliche Handschriften zwischen Alltagspraxis, Luxus und Glaube ist am Mittwoch, den 12. März 2025, um 19 Uhr im Museum Angewandte Kunst ein.

Severin Groebners Glossenhauer #61 - Es kommen die Dinge zu Tage

 

























Orgien in Orange mit Bleistift -
© Foto: Dominik Reichenbach / Artwork: Claus Piffl


Es kommen die Dinge zu Tage


Die Meldung, die die letzten Tage zweifellos die allerwichtigste war, kam… nein, nicht aus Washington… oder London… oder Hamburg … oder gar Wien, sondern sie kam aus: Pompeji.
Dort in Pompeji wurden nämlich fast lebensgroße Wandmalereien in einem privaten Bummstemp… äh Spa… also Wellness-Bereich gefunden. Und diese Bildern zeigen Orgien. Aber nicht irgendwelche, sondern Initiationsriten im Sinne des angebeteten Gottes Dionysos.
Kurz gesagt: Ein fröhliches Zusammensein von Sexualität, Extase und Religion.
Wenn man das vergleicht mit den aktuellen Religionsanbietern muss man sagen: Die Menschheit war schon mal weiter.
Das bIld wird abgerundet durch einen - wie soll ich das sagen - etwas pikanten Zufall. Denn der Ausgrabungsleiter, der den Fund dieser Bummsbil… äh… Orgiendarstellungen zu verantworten hat, ist ein Deutscher und trägt den schönen Namen: Zuchtriegel.
Ja. Ich bin kindisch. Oder präpubertär. Oder einfach nur blöd. Aber einen diesem Anlass entsprechenden unpassenderen Namen, der aber trotzdem ausreichend Assoziationen frei setzt, kann ich mir nicht ausdenken.

Andererseits ist völlig klar: Witze mit Namen? Das ist ganz einfach unterste Humorklasse.
Da lachen nicht mal Einzeller darüber. Was kann den der arme Mann für seinen Namen? Gar nichts. Obendrein hat er ja wahrscheinlich in der Schule genügend leiden müssen. Und wenn er mal ins Ausland fährt und die Menschen fragen ihn, wie er heißt, dann sagt er seinen Namen und dann sagen sie: „Aha. Und was bedeutet das?“
Was soll der arme Mensch dann sagen? Ohne wieder das Bild des „hässlichen Deutschen“ heraufzubeschwören. Und es gibt ja zur Zeit weitaus häßlichere Nationen.
Und deshalb macht man das nicht. Witze mit Namen.

Denn wer weiß das besser als ich? Severin in den 70er und 80er Jahren in Wien… das war nicht schön. Heute ist das ein cooler Name, der nach gehobenem Bürgertum klingt. Mit „Severin“ kriegst Du heute fast schon automatisch einen Kredit für die Eigentumswohnung dazu. 
Aber damals? Sicher nicht. Da war „Und wie heißt Du mit Vornamen?“ noch die angenehmste Reaktion.

Ich möchte aber gar nicht hier um Mitleid heischen. Denn es gibt noch ganz andere Namen. Schlimmere. Viel, viel schlimmere.
Zum Beispiel heißt „Trompeten“, „Übertrumpfen“, aber auch „Furzen“ laut meinem Wörterbuch auf Englisch: „to trump“
Vor solchen Namen muss man sich fürchten.

Wobei das, wovor man sich fürchten sollte, sich sowieso ständig ändert.
Deutschland hat sich vor kurzem noch vor „Österreichischen Verhältnissen“ geängstigt.
Dabei sind die gar nicht so schlimm. Denn Österreich hat neue Regierung. Ja.
Die österreichischen Verhältnisse sind also schlampig, verwirrend und langsam. Okay.
Aber immer noch besser als die amerikanischen Verhältnisse.

(Apropos Verhältnisse: Die finanziellen Verhältnisse, dieses Newsletters brauchen… Dich! Infos unten)

Amerika… also genauer: die USA sieht selber aus aus wie der österreichische Geheimdienst.
Bei dem weiß man auch nicht, ob der wirklich der österreichische ist… oder nicht doch der russische. Das ist im weißen Haus ganz ähnlich. Wer herrscht denn dort eigentlich? Ein Amerikaner oder ein Russe? Oder ein Russe durch einen Amerikaner?

Apropos herrschen: Im weißen Haus herrschen obendrein Zustände wie im alten Rom.
Denn unter all dem Cäsarenwahn, der sich dort gerade breit macht, ist JD Vance auf jeden Fall der Oktavian. Auch vom Alter her. Denn aus Oktavian wurde ja dann später Augustus, der Augsburg gründete und die Augustinerbrauerei in München. Und nachdem auch das berühmte Wienerlied genannt ist: „Oh du lieber Augustin - alles ist hin.“
Aber das ist es erst nach JD Vances Amtszeit. Und die kommt ja erst.
Denn vorher muss er noch diesen trompetenden, auftrumpfenden Furzer los werden. Insofern könnte Vance Brutus und Augustus in Personalunion werden.
Also Tyrannenmörder und Tyrann in einem. Das hat bisher nur Hitler hin bekommen.

Eine ähnliche Doppelbegabung ist nur Viktor Orban.
Der hat sich nach der öffentlichen Demütigung eines Präsidenten dessen Land um seine Existenz kämpft, gemeint, es wäre eine großartige Initiative für den Frieden vom amerikanischen Präsidenten gewesen.
Da fragt man sich doch: Wie macht das der Orban?
Bis zum Hals im Arsch vom Putin zu stecken, aber mindestens genauso tief in dem von Trump. Der Mann muß ja zwei Köpfe haben. Und zwar Köpfe, die ausschließlich dafür da sind irgendwo drin zu stecken.
Den Begriff „Janusköpfig“ kennt man ja als Bezeichnung für Menschen die zwei Gesichter haben.
Aber Anusköpfig ist neu. Kann das bitte jemand ins Ungarische übersetzen?
Das alles klingt nach einer Orgie. Allerdings nach einer Orgie der Unterwerfung.

Dann lieber zurück ins alte Pompeji. Und sich die Fresken anschauen. Zur Anregung.
Ist ja bald Frühling.

_______

Groebner live:
Frankfurt 13.3. Buchhandlung Buch & Wein - Quartalsweise - der Vierteljahresrückblick
Frankfurt 20.3. Stalburg Theater - ÜberHaltung
Karlsruhe 22.3. Orgelfabrik - ÜberHaltung

Groebner zum Hören:
Das Ende der Welt auf Bayern 2 über die Ausserparlamentarier
„Nicht mein Problem“ - das Satirepop Album

Groebner zum Folgen:

______

Über diesen Newsletter:


Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 


Severin Groebner, 

Bawag, 

IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 


Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, 

Stadtsparkasse München, 

IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64


Montag, 10. März 2025

HIGHLIGHTS IN DER OPER FRANKFURT IM MÄRZ 2025

 Sonntag, 2. März 2025, um 18 Uhr im Opernhaus  Premiere 

LE POSTILLON DE LONJUMEAU 

Opéra comique in drei Akten von Adolphe Adam 
In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Beomseok Yi / Takeshi Moriuchi; Inszenierung: Hans Walter Richter 
Mitwirkende: Francesco Demuro (Chapelou, Postillon / Saint-Phar, Opernsänger),  Monika Buczkowska-Ward / Ava Dodd (Madeleine, Wirtin / Madame de Latour),  Joel Allison (Bijou, Schmied / Alcindor, Chorist), Jarrett Porter (Marquis de Corcy),  Morgan-Andrew King (Bourdon), Gabriel Wanka (Rose), Wolfgang Gerold (Louis XV) 

Weitere Vorstellungen: 6., 15., 21., 23. (15.30 Uhr), 29. März, 4., 6. (18 Uhr), 9., 12. April 2025 
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr. 
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper 
Übernahme einer Produktion der Tiroler Festspiele Erl 


Bei dieser Produktion der spritzigen Opéra comique Le postillon de Lonjumeau (1836) von  Adolphe Adam (1803-1856) handelt es sich um eine Übernahme von den Tiroler Festspielen Erl,  wo die Inszenierung am 27. Dezember 2021 ihre umjubelte Premiere feierte. Auch die Presse war  begeistert, und so konnte man auf BR-Klassik / Allegro hören: „Der Erler Postillon de Lonjumeau  ist opulent, witzig und virtuos mit Mut zur gut gemachten Historisierung. Ein seltener Opern-Glücksfall!“ Und der Kritiker der Opernplattform www.omm.de schwärmte: „Das Regie-Team um  Hans Walter Richter stellt mit einem spielfreudigen Ensemble unter Beweis, dass eine  Inszenierung in klassischem Ambiente nicht museal sein muss, sondern durchaus sehr ironische  Züge haben kann und damit bestens unterhält.“ 

Zur Handlung: Die Gastwirtin Madeleine und der Postkutscher Chapelou feiern Hochzeit. Der Intendant  der Königlichen Oper hört, wie Chapelou die „Romanze vom Postillon“ singt und ist begeistert. Er verspricht ihm eine glänzende Gesangskarriere in Paris. Und noch in der Hochzeitsnacht muss Madeleine erleben, wie ihr Ehemann sie sitzen lässt. Zehn Jahre später ist Chapelou in Paris unter dem Namen Saint-Phar zum Ersten Sänger der Königlichen Oper avanciert, Madeleine hat ihre Tante  beerbt und sich als Madame de Latour in Adelskreisen einen Namen gemacht. Bei einer  Privatvorstellung in Madame de Latours Räumlichkeiten begegnen die beiden sich wieder. Madeleine  erkennt Chapelou sofort, er hingegen ist völlig hingerissen von „Madame de Latour“. Diesen Vorteil  weiß Madeleine zu nutzen, um sich nun endlich an ihrem Noch-Ehemann zu rächen. Bald muss sie  allerdings erkennen, dass ihre Gefühle für ihn noch nicht erloschen sind … 

Die musikalische Leitung der Frankfurter Aufführungen teilen sich der südkoreanische Erler  Kapellmeister Beomseok Yi, der das Werk bereits dort dirigiert hat, und der aus Japan stammende  Frankfurter Studienleiter Takeshi Moriuchi, für den es sich um eine erste Beschäftigung mit dieser  Oper handelt. Fast alle der in Frankfurt besetzten Sängerinnen und Sänger haben ihre Partien bereits in Erl verkörpert: Den italienischen Tenor Francesco Demuro (Chapelou / Saint-Phar) führte seine internationale Karriere auch nach Frankfurt, wo er u.a. Rodolfo (La Bohème), Alfredo (La Traviata), den Herzog von Mantua (Rigoletto) und Arturo (in Bellinis I puritani) sang. Aus dem  Ensemble des Hauses am Willy-Brandt-Platz stammt die polnische Sopranistin Monika Buczkowska-Ward (Madeleine/Madame de Latour). Seit der Saison 2020/21 gehört sie zum Frankfurter Ensemble, wo sie kürzlich als Oksana in Rimski-Korskows Die Nacht vor Weihnachten erfolgreich war. In die Produktion des Postillon steigen aus dem Ensemble der amerikanische Bariton Jarrett Porter (Marquis de Corcy) und aus dem Opernstudio der māorische Bass Morgan- Andrew King (Bourdon) neu ein. Abschließend sei noch erwähnt, dass sich die irische Sopranistin Ava Dodd mit Monika Buczkowska-Ward als Madeleine/Madame de Latour abwechselt.  


Samstag, 8. März 2025, um 19 Uhr im Bockenheimer Depot 
Premiere 


DOKTOR UND APOTHEKER 

Singspiel in zwei Akten von Carl Ditters von Dittersdorf 
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Alden Gatt / Lukas Rommelspacher; Inszenierung: Ute M. Engelhardt 
Mitwirkende: Božidar Smiljanić (Apotheker Stössel), Kelsey Lauritano (Claudia, Frau des Apothekers),  Elizabeth Reiter (Leonore), Lubov Karetnikova (Rosalie), Peter Marsh (Hauptmann Sturmwald),  Thomas Faulkner (Doktor Krautmann), Michael Porter (Gotthold), Andrew Bidlack (Sichel),  Sakhiwe Mkosana (Polizeikommissär) 

Weitere Vorstellungen: 10., 13., 15., 19., 21., 23. März 2025 
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr. 
Preise: € 20 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper 


Der heute nahezu in Vergessenheit geratene Komponist Carl Ditters von Dittersdorf (1739-1799)  schrieb mit Doktor und Apotheker (1786) eine Oper, die zu Mozarts Zeiten erfolgreicher war als  dessen Entführung aus dem Serail oder Le nozze di Figaro. Der hervorragende Geiger und viel  gelobte Komponist wurde von Fürst Friedrich Wilhelm Prinz von Sachsen gefördert und gelangte 1761 zur Wiener Staatskapelle, lernte den älteren Komponistenkollegen Christoph Willibald Gluck kennen und bereiste mit ihm Italien. Zeitlebens blieb Ditters von Dittersdorf – anders als Mozart – ein  Beschäftigter des Adels. Er komponierte schnell und viel und hinterließ etwa 120 Sinfonien, 40  Singspiele und Opern und ein berühmtes Konzert für Kontrabass. Seine Musik der Wiener Jahre  erinnert stark an die Melodien von Mozart und Gluck. Seine Figuren allerdings erscheinen eher  „typisch“ und weniger „menschlich“. Vieles lässt an die Verwechslungen, Verkleidungen und die  Charaktere der italienischen Buffa- und Commedia dell’arte-Tradition denken. So entspricht auch die  Figurenkonstellation in Doktor und Apotheker den erfolgreichsten Wiener Opern jener Zeit. Mit  Gotthold und Leonore stehen ein „ernstes“, mit Sichel und Rosalie ein „komisches“ Liebespaar auf  der Bühne. Dazu erscheinen mit Sturmwald ein gut situierter Alter, der die junge Braut für einen  ordentlichen Geldbetrag heiraten will, sowie zwei Väter, die sich spinnefeind sind. Genug Material für  einen echten Kassenschlager, der seinerzeit europaweit die Häuser füllte. 

Zum Inhalt: Apotheker Stössel und seine Frau Claudia wollen ihre Tochter mit dem vermögenden,  aber invaliden Hauptmann Sturmwald verheiraten. Doch Leonore liebt Gotthold, den Sohn des  Arztes. Stössel tobt, als er davon erfährt: Die Hochzeit soll morgen stattfinden! Rosalie, die Nichte  des Apothekers, überredet ihren Liebsten Sichel, die Mädchen zu „entführen“. Es entspinnt sich  ein turbulentes Spiel voller Verwechslungen, Verkleidungen und einem Happy End. 

Die musikalische Leitung der Neuproduktion übernimmt Kapellmeister Alden Gatt im Wechsel mit  Solorepetitor Lukas Rommelspacher. Regisseurin Ute M. Engelhardt ist für ihre Inszenierung von  Janáčeks Das schlaue Füchslein 2016 an der Oper Frankfurt mit dem renommierten Götz-Friedrich-  Preis ausgezeichnet worden. Angeführt von Božidar Smiljanić (Apotheker Stössel) und Thomas  Faulkner (Doktor Krautmann) sind fast alle Partien mit Mitgliedern des Ensembles und des  Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.  


Sonntag, 30. März 2025, um 18 Uhr im Opernhaus 
Premiere / Frankfurter Erstaufführung 


L’INVISIBLE 

Trilogie lyrique von Aribert Reimann 
In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Titus Engel; Inszenierung: Daniela Löffner 

Mitwirkende L’intruse: Erik van Heyningen (Großvater), Sebastian Geyer (Vater),  Gerard Schneider (Der Onkel), Irina Simmes (Ursule), Cláudia Ribas (Die Dienerin) 
Mitwirkende Intérieur: Erik van Heyningen (Der Alte), Gerard Schneider (Der Fremde),  Karolina Makuła (Marthe), Irina Simmes (Marie)
Mitwirkende La mort de Tintagiles: Irina Simmes (Ygraine), Karolina Makuła (Bellangère), Erik van Heyningen (Aglovale), Dmitry Egorov, Tobias Hechler, Iurii Iushkevich (Dienerinnen der Königin) u.a. 

Weitere Vorstellungen: 5., 13. (18 Uhr), 16., 18. (18 Uhr), 26. April, 2. Mai 2025 
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr. 
Preise: € 16 bis 132 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper 

Aribert Reimann (1936-2024) verbindet in seiner letzten Oper L’invisible drei Theaterstücke von Maurice Maeterlinck (1862-1949) zu einer poetischen Reflexion über die Macht des Todes. Maeterlincks Dramen aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert oszillieren zwischen bürgerlichem  Realismus und symbolistischer Vieldeutigkeit. Das Alltägliche verweist stets auf den Abgrund des  Todes, der auch in Reimanns Partitur omnipräsent ist. Die Ängste und Vorahnungen der Figuren  werden nicht nur in expressiven Gesangslinien, sondern auch in irisierenden  Orchesterzwischenspielen erfahrbar. Eine kontrastreiche Instrumentation lässt die drei Stücke dabei  sogartig miteinander verschmelzen. Aribert Reimann kam erstmals in den 1980er Jahren mit  Maeterlincks Kurzdramen in Berührung, als er an der Berliner Schaubühne eine Aufführung von  L’intruse und Intérieur erlebte. Rückblickend beschrieb er diesen Theaterabend als Initialzündung für  seine Arbeit an L’invisible: „Damals ging ich aus dem Theater und wusste: Das wirst du einmal  komponieren!“
Während der Arbeit am Libretto zwischen 2011 und 2016 stieß der Komponist auf La mort de Tintagiles, das er daraufhin als Schlussstück von L’invisible verwendete. Das Werk ist Reimanns im Zweiten Weltkrieg verstorbenen Bruder Dietrich gewidmet und feierte im Herbst 2017  eine umjubelte Uraufführung an der Deutschen Oper Berlin. 

Das eröffnende Stück L’intruse zeigt eine Mutter, die im Kindbett ums Überleben ringt. Während  ein Großteil ihrer Angehörigen den Ernst der Lage verkennt, nimmt nur der blinde Großvater die  Ankunft eines unsichtbaren Fremden wahr. Intérieur hat den Selbstmord einer jungen Frau zum  Ausgangspunkt. Zwei Männer sollen die Familie der Verstorbenen darüber in Kenntnis setzen und  fragen sich, ob es nicht menschlicher wäre, die bittere Wahrheit zu verschweigen. La mort de  Tintagiles erinnert an ein düsteres Kunstmärchen: Eine alte Königin lockt ihren Enkel Tintagiles in  ihr Reich, um ihn als ihren potenziellen Thronfolger ermorden zu lassen. Unterstützt von seinen  Schwestern, kann sich Tintagiles zunächst zur Wehr setzen. Doch schließlich verschwindet auch  er im geheimnisvollen Schloss seiner Großmutter. 

Bei der anstehenden Frankfurter Erstaufführung des Werkes kehrt mit dem Dirigenten Titus Engel  ein absoluter Spezialist für zeitgenössische Musik zurück an die Oper Frankfurt. Die Regie  übernimmt Daniela Löffner, derzeit Hausregisseurin am Staatsschauspiel Dresden, die nach  vielen erfolgreichen Sprechtheater-Inszenierungen nun erstmals im Musiktheater arbeitet. Für die  exponierten Rollen der Ursule / Marie / Ygraine konnte die renommierte Sopranistin Irina Simmes  gewonnen werden, die hier seinerzeit als Konstanze in Der Entführung aus dem Serail ihr  Hausdebüt gab und zuletzt u.a. im Ring des Nibelungen am Theater Dortmund sowie bei den  Tiroler Festspielen Erl überzeugte. Mit Erik van Heyningen als Großvater / Der Alte / Aglovale,  Gerard Schneider als Der Onkel / Der Fremde, Karolina Makuła als Marthe / Bellangère und  Sebastian Geyer als Vater stehen ihr zahlreiche Mitglieder des Ensembles zur Seite. Die  Dienerinnen der Königin in La mort de Tintagiles sind mit drei Countertenören besetzt: Dmitry  Egorov, der bereits vielfach an der Oper Frankfurt gastierte, Tobias Hechler, der in der Partie  sein Hausdebüt geben wird, und Iurii Iushkevich, der in der vergangenen Saison als Nireno in  Giulio Cesare in Egitto das Frankfurter Publikum begeisterte.  


Freitag, 7. März 2025, um 19.30 Uhr im Opernhaus 
Erste Wiederaufnahme 


AUS EINEM TOTENHAUS
(Z MRTVÉHO DOMU) 

Oper in drei Akten von Leoš Janáček 
In tschechischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Robert Jindra; Inszenierung: David Hermann 
Mitwirkende: Domen Križaj (Alexandr Petrovič Gorjančikov), Karolina Bengtsson (Aljeja),  Ian Koziara (Filka Morozov), Michael Nagy (Šiškov), AJ Glueckert (Skuratov),  Andrew Kim (Großer Sträfling / Čerevin / Sträfling mit dem Adler), Barnaby Rea (Platzkommandant),  Leo Jaewon Jung (Ganz alter Sträfling), Istvan Balota (Kedril),  Kudaibergen Abildin (Betrunkener Sträfling), Iain MacNeil (Koch), Christos Pelekanos (Pope),  Bianca Tognocchi (Dirne), Dietrich Volle (Verbitterter Sträfling),  Michael McCown (Šapkin / Fröhlicher Sträfling), Madeline Ferricks-Rosevear (Eine junge Frau) u.a. 
Weitere Vorstellungen: 16. (18 Uhr), 22., 27. März 2025 
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr  Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Die posthume Uraufführung seiner letzten Oper Aus einem Totenhaus erfolgte am 12. April 1930  am Nationaltheater Brünn. Leoš Janáček (1854-1928) verwendete in diesem auf einem Roman  von Dostojewski (1862) basierenden Werk einen radikal neuen Musikstil, der von einer  Wirklichkeitssprache als „Augenblicksfotografie der Seele“ ausgeht und sich damit rein klanglich  stark von den vorangegangenen Bühnenwerken unterscheidet. Mit dieser Produktion von  Regisseur David Hermann ergänzte die Oper Frankfurt 2017/18 ihren während der Intendanz von  Bernd Loebe lose gestalteten Zyklus mit Opern des mährischen Komponisten. „Eine grandiose  Inszenierung (…)“ urteilte der Kritiker von BR-Klassik / Leporello, während die Frankfurter  Rundschau attestierte: „David Hermann erreicht auch mit der dramatischen Belebung der drei  großen Erzählerpartien packende Wirkungen.“ Und SWR2 / Kultur aktuell beendete seine Kritik mit  dem Resümee: „Die Frankfurter Oper hatte einen großen Abend.“  „In jeder Kreatur ein Funke Gottes“ lautet das von Dostojewski übernommene Motto, welches auch  Janáček seiner Komposition voranstellt:

In einem Straflager verbüßt eine Gruppe fast  ausschließlich männlicher Gefangener ihre Haft. Im Verlauf der Handlung erzählen einige der  Delinquenten aus ihrem Leben und von den Gründen, die sie in den Arrest gebracht haben. Zudem wird der Alltag zwischen Lagertheater und existentieller Not geschildert. Der politische  Häftling Gorjančikov, der zu Beginn der Handlung seine Strafe antritt, wird am Ende nach einem  Gnadengesuch seiner Mutter entlassen. Für die restlichen Männer aber geht der zermürbende  Alltag weiter… 

Die musikalische Leitung liegt bei dem in Prag geborenen Dirigenten Robert Jindra, der seit 2022 den Posten des Musikdirektors am Nationaltheater seiner Heimatstadt innehat und auf eine Reihe  von Engagements an internationalen Musikzentren zurückblicken kann. Angeführt von Domen  Križaj (Alexandr Petrovič Gorjančikov), Karolina Bengtsson (Aljeja), Ian Koziara (Filka Morozov)  und Michael Nagy (Šiškov) sowie AJ Glueckert (Skuratov), der als einer der Wenigen bereits in  der Premiere besetzt war, bestehen alle weiteren Besetzungen fast ausschließlich aus  (ehemaligen) Mitgliedern des Ensembles, des Chors und des Opernstudios der Oper  Frankfurt sowie aus einigen wenigen Gästen.  


Dienstag, 18. März 2025, um 19.30 Uhr im Opernhaus 
Liederabend 


MATTHEW POLENZANI, Tenor  JULIUS DRAKE, Klavier 

Lieder von Franz Schubert, Gerald Finzi, Robert Schumann und Charles Ives 
Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Mit einem umjubelten Open-Air-Konzert am Römerberg kehrte der Star-Tenor Matthew Polenzani  zuletzt 2023 nach Frankfurt zurück. Zweifellos gehört er zu den bedeutendsten lyrischen Tenören  seiner Generation, dessen steile internationale Karriere seit 2008 eng mit der Oper Frankfurt  verbunden blieb. Als „treuer“ Gast war Matthew Polenzani hier u.a. in Rollen wie Edgardo (Lucia di  Lammermoor) und in der Titelpartie von Berlioz’ La damnation de Faust zu erleben. 2008 gewann er den Beverly Sills Artist Award der Metropolitan Opera New York, wo er seitdem regelmäßig  gastiert. Zu den Höhepunkten in den vergangenen Spielzeiten zählten dort die Tenorpartien in  Donizettis L’elisir  d’amore, Maria  Stuarda und Roberto Devereux sowie Tamino (Die  Zauberflöte), Rodolfo (La Bohème), Giasone (Médée) und die Titelpartie in Verdis Don Carlo. 

Als feinfühliger Liedinterpret stellt sich Matthew Polenzani diesmal dem Frankfurter Publikum vor, am  Klavier begleitet von Julius Drake, welcher bereits öfter ab der Oper Frankfurt zu Gast war. 

Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter  www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 erhältlich.