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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 15. November 2022

HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM NOVEMBER 2022


Sonntag, 6. November 2022, 16 Uhr im Opernhaus

Premiere

DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG

Nicholas Brownlee (Hans Sachs)     
Foto: Barbara Aumüller

Oper in drei Aufzügen von Richard Wagner

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Sebastian Weigle / Takeshi Moriuchi; Inszenierung: Johannes Erath

Mitwirkende: Nicholas Brownlee (Hans Sachs), Andreas Bauer Kanabas (Veit Pogner),

Michael Nagy (Sixtus Beckmesser), Magdalena Hinterdobler (Eva), Claudia Mahnke (Magdalene),

AJ Glueckert (Walther von Stolzing), Michael Porter (David) u.v.a.

Weitere Vorstellungen: 11. (17 Uhr), 20., 27. November, 3., 9. (17 Uhr), 17. Dezember 2022

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 16 Uhr

Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Die Meistersinger von Nürnberg von Richard Wagner (1813-1883) beruhen als einziges der vollendeten Werke des Komponisten auf seiner eigenen Erfindung. Er berief sich dabei auf verschiedene historische und literarische Quellen, darunter auch Originalschriften des Hans Sachs. Zudem handelt es sich bei den Meistersingern – neben dem Liebesverbot (1836) – um Wagners einzige komische Oper. Er selbst äußerte sich dahingehend, dass das Werk als Satyrspiel zu Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg (1845) gesehen werden könne: Den adeligen Minnesängern stehen demnach die spießigen Nürnberger Meister wie in einer Parodie gegenüber. Die Helden beider Opern jedoch – Tannhäuser bzw. Stolzing – sind hier wie dort Kämpfer gegen die Konventionen. Die erfolgreiche Uraufführung der Meistersinger von Nürnberg ging 1868 an der Münchner Hofoper über die Bühne, wobei das Werk eine rasche Verbreitung genoss. Die letzte Inszenierung an der Oper Frankfurt feierte 1993 unter der musikalischen Leitung von Michael Boder und in der Inszenierung von Christof Nel Premiere.

Nürnberg, Mitte des 16. Jahrhunderts: Der Goldschmied Veit Pogner hat anlässlich eines traditionell am Johannisfest stattfindenden Gesangswettbewerbs die Hand seiner Tochter Eva als ersten Preis ausgelobt. Dies freut den Stadtschreiber Sixtus Beckmesser, hat er doch schon länger ein Auge auf das Mädchen geworfen. Aber auch der junge Ritter Walther von Stolzing hat sich in Eva verliebt, doch wird er nicht zum Wettbewerb zugelassen, da dieser nur Handwerksmeistern offen steht. Unter den wachsamen Augen des Schusters Hans Sachs versucht nun dessen Lehrling David, Stolzing mit den Wettbewerbsregeln vertraut zu machen, damit dieser die Meisterprüfung bestehen möge. Der Plan geht gründlich schief, und der darauf folgende zweite Akt endet mit einer ordentlichen Prügelei. Durch das Eingreifen des Schusters kann Beckmesser schließlich ausgeschaltet werden, so dass Stolzing zum Wettbewerb zugelassen wird und Eva alsbald in die Arme schließen kann.

20 Jahre nach seinem Hausdebüt übernimmt Sebastian Weigle in seiner 15. und letzten Spielzeit als Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt die musikalische Leitung dieser Produktion. Zu seinen weiteren Plänen für diese Spielzeit zählen Tannhäuser zunächst am Royal Opera House Covent Garden in London und anschließend an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Regisseur Johannes Erath ist regelmäßiger Gast an der Oper Frankfurt, wo er zuletzt 2019 Szymanowskis Król Roger inszenierte. Zu seinen aktuellen Projekten gehört u.a. Berlioz’ Les Troyens an der Oper Köln. Seit 2020/21 ist der amerikanische Bassbariton Nicholas Brownlee (Hans Sachs) im Ensemble der Oper Frankfurt beheimatet, wo er zuletzt als Bartóks Herzog Blaubart äußerst erfolgreich war. Gleichfalls zum festen Frankfurter Sängerstamm zählen u.a. Andreas Bauer Kanabas (Veit Pogner), Claudia Mahnke (Magdalene), AJ Glueckert (Walther von Stolzing) und Michael Porter (David). Michael Nagy (Sixtus Beckmesser) war von 2006 bis 2011 fest in Frankfurt engagiert. Seine Pläne mit Werken Richard Wagners umfassen Amfortas (Parsifal) und Alberich (Der Ring des Nibelungen) an der Wiener Staatsoper. Ihr Frankfurt-Debüt legt Magdalena Hinterdobler (Eva) vor, die bis vor kurzem das Ensemble der Oper Leipzig verstärkte. In weiteren Partien, vor allem als Meister, finden sich (ehemalige) Ensemblemitglieder und nur wenige Gäste. 2



Peter Marsh (Knusperhexe)
Foto : Barbara Aumüller

Samstag, 12. November 2022, um 18.00 Uhr im Opernhaus

Dritte Wiederaufnahme

HÄNSEL UND GRETEL

Märchenspiel in drei Bildern von Engelbert Humperdinck

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Leo Hussain / Takeshi Moriuchi; Inszenierung: Keith Warner

Mitwirkende: Bianca Andrew / Katharina Magiera (Hänsel),

Monika Buczkowska / Kateryna Kasper (Gretel),

Liviu Holender / Sebastian Geyer (Peter, Besenbinder),

Barbara Zechmeister / Claudia Mahnke (Gertrud, sein Weib),

Peter Marsh / Michael McCown (Die Knusperhexe),

Nombulelo Yende (Sandmännchen), Hyoyoung Kim (Taumännchen)

Weitere Vorstellungen: 18. November, 1., 8., 15., 19., 22., 26. (18 Uhr) Dezember 2022

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr

Preise: € 16 bis 155 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Die Märchenoper Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck (1854-1921) gehört zu den Kernwerken des Repertoires. So manche*r Zuschauer*in zählt dieses Stück zu den ersten Eindrücken, die er/sie – oftmals im Kindesalter – in einem Opernhaus gewonnen hat. Umso größer war die Erwartung des Publikums an die Neuinszenierung des britischen Regisseurs Keith Warner zu Beginn der Spielzeit 2014/15. Ein Aspekt der Inszenierung ist das Plädoyer für das Lesen, indem gezeigt wird, wie Literatur die Phantasie der Kinder anregen kann. Eine Besonderheit ist sicherlich auch die Gestaltung der vierzehn Engel, welche Warner als historische Figuren zeichnet, die sich allesamt um das Wohl von Kindern verdient gemacht haben. „Üppig, prall und lebendig ist dieses Zauber-Märchenspiel auf der Bühne: ein einziger großer Rausch aus Licht, kleinen Tricks und mal verblüffenden, mal naiven Illusionen“, so konnte man nach der Premiere am 12. Oktober 2014 in einer Kritik auf Deutschlandradio Kultur / Fazit hören. Nun kehrt die Produktion – nachdem sie bereits 2020/21 wiederaufgenommen werden sollte, jedoch kurz vor der ersten Aufführung der Serie Corona-bedingt verschoben werden musste – zum dritten Mal auf den Spielplan zurück.

Die Handlung folgt dem bekannten Märchen: Die Geschwister Hänsel und Gretel verirren sich beim Beerenpflücken im Wald. Dort treffen sie nicht nur auf das Sand- und das Taumännchen, sondern auch auf die zwielichtige Knusperhexe, die sie gefangen nimmt. Die Kinder können sich aber aus den Fängen der Alten befreien und retten damit auch die Lebkuchenkinder, die vor ihnen ihr Los geteilt hatten.

Die musikalische Leitung der Wiederaufnahme hat der international tätige Dirigent Leo Hussain. Nach seinem Debüt an der Oper Frankfurt 2010/11 mit Ravels L’Heure espagnole und de Fallas La vida breve stand der Brite später u.a. bei Weinbergs Die Passagierin, Puccinis Tosca, Bizets Carmen und zuletzt für Cimarosas L’italiana in Londra am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters. Zu den neu in die Produktion einsteigenden Mitgliedern aus dem Frankfurter Ensemble gehören Bianca Andrew (Hänsel), Monika Buczkowska (Gretel), Liviu Holender und Sebastian Geyer (im Wechsel als Peter, Besenbinder) sowie aus dem Opernstudio der Oper Frankfurt Nombulelo Yende (Sandmännchen) und Hyoyoung Kim (Taumännchen). Angeführt von Peter Marsh und Michael McCown, die sich in der Partie der Knusperhexe abwechseln, sind alle übrigen Sänger*innen einschließlich der Alternativbesetzungen bereits mit der Produktion vertraut.


Marina Viotti
Foto: David Ruano
Dienstag, 29. November 2022, um 19.30 Uhr im Opernhaus

Liederabend

MARINA VIOTTI, Mezzosopran

TODD CAMBURN, Klavier

ANTOINE BROCHOT, Kontrabass

About Last Night – Lieder von Maurice Ravel, Buena Vista Social Club, Francis Poulenc,

Kurt Weill, Johannes Brahms, Benjamin Britten, Jacques Brel u.a.

Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 3


Zu Klavier- und Kontrabassklängen von Ravel, Buena Vista Social Club, Poulenc, Weill, Brahms, Britten, Jacques Brel u.a. spinnt Marina Viotti einen Recital-Faden About Last Night und reflektiert über den einen Menschen, „to whom I sing: We will be happy forever and have many children…“ So vielfältig wie das Programm ihres ersten Frankfurter Liederabends ist auch der Werdegang der Schweizer Mezzosopranistin, die 2019 bei den International Opera Awards ausgezeichnet wurde: Erst nach einem Flötenstudium und der Beschäftigung mit Jazz, Gospel und Heavy Metal (sowie einem Master in Philosophie und Literatur) verschrieb sie sich ganz dem Gesang und ist mit Partien wie Händels Bradamante, Mozarts Dorabella, Rossinis Rosina, Verdis Maddalena oder Strauß’ Prinz Orlofsky längst auf Bühnen wie den Staatsopern in Dresden, München und Berlin, dem Gran Teatre del Liceu Barcelona und der Mailänder Scala angekommen.

Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 erhältlich.


Samstag, 12. November 2022

Fantasien zur Nacht (Video): danse 2850

 


Une minute de danse par jour
02 11 2022 / danse 2850
One Minute of Dance a Day
from
Nadia Vadori-Gauthier

 

18h21, rue des Barres, Paris 4e. Une danse avec Gaël.

Dienstag, 8. November 2022

Weilerbach SPEZIAL: 1 9 8 8 - Autorenlesung mit MATHIAS AICHER

© kul-ja! publishing
Mathias Aicher: 1988

Roman, 456 Seiten, Softcover
ISBN: 978-3-949260-08-7
Preis: 19,88 € (D), 20,50 € (A)
Verlag: kul-ja! publishing

Veröffentlichung: 25.10.2022





Mathias Aicher, geboren 1965 in der Südwestpfalz.

© Manuela Likos
Abitur. Zivildienst. Plattenverkäufer. 
Danach hauptberuflich Rockmusiker.
1990 Umzug nach Berlin. Studium der
Theaterwissenschaften und der Germanistik.
Weiterhin hauptberuflich Rockmusiker.
CD-Veröffentlichung mit seiner Band Eggmen Five 1992.
Danach Produzent von Musikvideos.
Ab 1999 Quereinstieg ins TV-Geschäft und Neuerfindung 
als Drehbuchautor. Krimis für ARD und ZDF.
Sein Debütroman "Helltal" (Kriminalroman) 
wurde 2018 bei Knaur publiziert.

Der zweite Roman, "Die Offenbarung der Johanna",
ein Thriller, 
erschien Oktober 2020 bei Piper und ist auch
als Hörbuch (Schall & Wahn) erhältlich,
gelesen von Jasmin Tabatabai und Yesim Meisheit.
Der dritte Roman, "Love Like Blood", ebenfalls ein Thriller,
erschien Juli 2021 erneut bei Piper und wird Ende 2022
als Hörbuch bei Early Bird Books veröffentlicht.


Am Freitag, dem 11.11.2022, findet in 67685 Weilerbach in der Buchhandlung BUNTER HUND, Hauptstraße 14 (Tel. 06374 805595, Eintritt 10 EUR), um 19:30 Uhr eine Autorenlesung mit MATHIAS AICHER aus seinem Roman „1988“  statt. 

Der Autor ist in dieser Gegend aufgewachsen und hat einen Roman über eines der traumatisierendsten Erlebnisse in seinem Dasein geschrieben: die tödliche Verletzung der Geliebten in den Armen. Wie kam es zu diesem unfassbaren Ereignis? 

Für alle die in Kaiserslautern oder Umgebung wohnen, einer der Tage, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen, eine Katastrophe sehr großen Ausmaßes: der Flugtag 28.08.1988 in Ramstein auf der US Air Base. 

Geplant als Riesenevent mit Volksfestcharakter und sehr hoher Anziehungskraft. Sicher geben die Piloten und ihre Maschinen wieder ihr Bestes, werden atemraubende Kunststücke darbieten und ein Raunen nach dem anderen in der Zuschauerschaft generieren, so dachten viele und strömten zu Tausenden hin. Das ausgerechnet an diesem Tag eine Kollision dreier Flugzeuge passieren sollte hat niemand erwartet. Natürlich, die Flugtage sind sehr gefährlich, es kann immer etwas passieren, aber dass wirklich ein Jet nach der Kollision trotz aller Vorsichtsmaßnahmen brennend in die Menge rast war eine sehr böse Überraschung. 70 Menschen mussten sterben, gute 1000 wurden verletzt.

Wer in den Roman reinliest spürt sofort, hier ist etwas Schreckliches passiert:  Unwiederbringlich entreißt ein Kunstflug-Jet der italienischen Kunstflugstaffel dem Schriftsteller und Ex-Musiker Michael Bach seine Freundin Aimee, die mit dem Rücken zum Flugfeld steht, ihren Freund gerade intensiv küsste und durch einen Flugfehler von nur einer Sekunde dem abstürzenden und brennenden Flugzeug ausgeliefert war. Auch Michael Bach wurde verwundet, aber lebte weiter.

30 Jahre nach dem Unglück versucht er, einen Traum in seinem Leben zu verwirklichen. Alles ungeschehen zu machen, Aimee zurückzubekommen und den vielen Menschen das Leid der Katastrophe zu ersparen. Wieviel er von diesem Traum verwirklichen kann, lest ihr in seinem Buch. Soviel sei verraten, mittels einer filmischen Zeitreise zurück trifft er auf sich als junger Mann und Aimee als junge Frau. Er versucht in das Räderwerk des Schicksals einzugreifen ...


ARD Mediathek 
Ramstein - Das durchstoßene Herz
Am 28. August 1988 veranstaltete die US Air Force in Ramstein ihre jährliche spektakuläre Flugschau. Es wurde zu einem Tag der Katastrophe mit 70 Todesopfern und Hunderten Verletzten. Die Folgen dieser Tragödie stehen im Mittelpunkt des Spielfilms. Die Doku bietet die Möglichkeit, die Menschen hinter den Spielfilmcharakteren kennenzulernen und deckt Fehler in der Vorbereitung der Flugschau und der medizinischen Erstversorgung auf.




Sonntag, 6. November 2022

Mittwoch, 2. November 2022

Heine-Preis 2022: Jurij Andruchowytsch (UKR)

Jurij Andruchowytsch
Foto: Barbara Niggl Radloff
Wiki Common License free



Jurij Andruchowytsch, ein herausragender ukrainischer Lyriker, Schriftsteller und Übersetzer,
hat den Heine-Preis 2022 der Landeshauptstadt Düsseldorf erhalten. Der Heine-Preis ist ein wichtiger Literatur- und Persönlichkeitspreis in Deutschland und wird mit 50.000 Euro dotiert. Perönlichkeiten, die den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten, sind Adressaten der Auszeichnung. Der Preis wird im Dezember, an einem noch zu veröffentlichenden Termin überreicht. Am 13.12. ist Heinrich Heines 225. Geburtstag. 

Die Jury begründete ihr Votum wie folgt: "Den Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf 2022 erhält Jurij Andruchowytsch. Andruchowytsch, einer der führenden ukrainischen Romanciers, Lyriker und Essayisten unserer Zeit, schreibt über die Lage des Individuums in der mitteleuropäischen Geschichte und Gegenwart. Dabei übt er scharfe Kritik an Übergriffen von Geheimdiensten, Militär und Justiz. Der Sinn für Ironie und das Groteske kennzeichnen sein Werk in bester Heinescher Tradition. Dabei spielt er mit literarischen Formen und überschreitet die Grenzen zwischen Realität und Fantasie. Jurij Andruchowytsch setzt sich leidenschaftlich für den europäischen Gedanken ein und vertritt die Identität der Ukraine als Kulturnation. Er erinnert Europa daran, dass Freiheit und Menschenrechte in der Ukraine in vorderster Linie verteidigt werden."

Jurij Andruchowytsch wurde am 13. März 1960 in Stanyslawiw (Stanislau; seit 1962 umbenannt in Iwano-Frankiwsk) in der Westukraine geboren. Das Journalismus-Studium am Lemberger Polygraphischen Institut schloss er 1982 ab und leistete von 1983 bis 1984 seinen Wehrdienst. Von 1989 bis 1991 besuchte er Literaturkurse am Maxim-Gorki-Institut in Moskau und legte 1994 seine Dissertation über den ukrainischen Nationaldichter Bohdan-Ihor Antonytsch vor.

Jurij Andruchowytsch ist einer der wichtigsten Schriftsteller und Intellektuellen der unabhängigen Ukraine seit 1991. Mit Wiktor Neborak und Oleksander Irwanez gründete er in Lemberg (Lwiw) die literarische Performance-Gruppe "Bu-Ba-Bu", die für Burleske, Balagan (Rummel) und Buffonade (Possenreißer) stand und bis 1992 das sozialistische Regime mit satirischen, lautpoetischen und karnevalesken Gedicht-Experimenten kritisierte.

Sein 2003 auf Deutsch erschienener Band "Das letzte Territorium" beschreibt mit kritisch-ironischem Blick die postsowjetische Realität der Ukraine und nimmt unter anderem die repressive Medienpolitik der Regierung, den Exodus der Bevölkerung in den Westen und die ambivalente Existenz von Künstlern unter die Lupe. Jurij Andruchowytsch ist ein entschiedener Befürworter einer Anbindung der Ukraine an Europa und kritisierte vehement den Anti-Europakurs des früheren Präsidenten und Gefolgsmanns des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Wiktor Janukowytsch. Unter dem Eindruck der Annexion der Krim durch Russland im März 2014 und des blutigen Bürgerkriegs zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten im Donbas gab Jurij Andruchowytsch 2014 den Sammelband "Euromaidan. Was in der Ukraine auf dem Spiel steht" heraus, in dem ukrainische Intellektuelle die Geschehnisse diskutieren.

Jurij Andruchowytsch übersetzte Gedichte von Rainer Maria Rilke, Prosa von Robert Walser und Boris L. Pasternak oder Shakespeares "Hamlet" und "Romeo und Julia" ins Ukrainische. Eine enge Verbindung zu Deutschland entstand im Rahmen mehrerer Studienaufenthalte, unter anderem 1992 und 2001 im Künstlerhaus Alberta bei München sowie 2005 beim Künstlerprogramm des DAAD in Berlin. 2014 übernahm er die Siegfried-Unseld-Professur für Slawistik und mitteleuropäische Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2006 ist er zudem Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Es ist nicht der erste Preis, der den exzellenten Autor erreicht: 2001 wurde der Herder-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung verliehen, 2005 erhielt er den Sonderpreis des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises der Stadt Osnabrück und 2006 wurde er mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. Im gleichen Jahr folgte der Mitteleuropäische Literaturpreis Angelus der polnischen Stadt Wroclaw. 2014 erhielt Jurij Andruchowytsch den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken und im Jahr 2016 die Goethe-Medaille des Goethe-Instituts.

Bedeutende Werke, die ins Deutsche übersetzt wurden: 

"Moskowiada(1993; deutsch 2006, "Moscoviada")
"Desorijentazija na miszewosti" (1999; deutsch 2003, "Das letzte Territorium") 
"Rekreaziji" (1992; deutsch 2019, "Karpatenkarneval")
"Dvanadcat' obrutschiw" (2003; deutsch 2005, "Zwölf Ringe").


Montag, 31. Oktober 2022

UKRAINE: Svyatoslav Vakarchuk singt Misto Marii (MARIUPOL)


Svyatoslav Vakarchuk singt Misto Marii (MARIUPOL)
mit seiner Gruppe Okean Elzy

Die Stadt Mariens

Die Sonne ist über dem Asow (1) aufgegangen
Der Wind weht über den Dünen
Es ist kalt, aber der Sand riecht nach Frühling
Die Augen sind die Müdigkeit schon gewöhnt
Es gibt zu viele Gründe
Ich träume, wie gut es wieder mit dir sein wird
 
Nein, auch Schiffsgeschütze
Werden meinen Traum nicht zerschlagen
Den Glauben wird mein Herz niemals verraten
Auf ewig wird stehen
Die rechtschaffene Stadt Mariens (2)
Solange über dem stolzen Asow
Die Sonne aufgeht
 
Der Himmel donnert über dem Asow
Der Feind feuert aus Geschützen
Am Abend riecht sogar der Beton nach Krieg
Zu überlegen wie es morgen sein wird
Dafür fehlt die Zeit und gibt es keinen Grund
Herz und Hände haben sich längst an den Kampf gewöhnt
Auch Schiffsgeschütze
Werden meinen Traum nicht zerschlagen
Den Glauben wird mein Herz niemals verraten
Auf ewig wird stehen
Die rechtschaffene Stadt Mariens
Solange über dem stolzen Asow
Die Sonne aufgeht
Wir sind wir selbst geblieben
Wir haben uns in die Nacht gehüllt
Und die freien Lippen vor Schmerz zusammengepresst
Aber auch in die tiefsten Kellergewölbe
Wird das Licht wieder zurückkehren
Der Schrei eines neuen Tages bricht frei

 
Auch Schiffsgeschütze
Werden meinen Traum nicht zerschlagen
Den Glauben wird mein Herz niemals verraten
Auf ewig wird stehen
Die rechtschaffene Stadt Mariens
Solange über dem stolzen Asow
Die Sonne aufgeht...
Solange über dem freien Asow die Sonne aufgeht,
Solange über unserem Asow die Sonne aufgeht.


(1) Mariupol liegt am Asowschen Meer, einem Nebenmeer des Schwarzen Meeres und nach der Stadt Asow (in Russland) benannt. In Mariupol befinden sich auch die Asow-Stahlwerke, in denen sich die Verteidiger der Stadt, darunter Angehörige des Asow-Bataillons, verschanzt haben.
(2) Mariupol heißt übersetzt Marias Stadt.
 




Samstag, 29. Oktober 2022

Fantasien zur Nacht (Video): S2 desert

 


S2 desert from REpo

UKRAINE: Svyatoslav Vakarchuk singt Obijmy (Umarme mich) in Charkiv

 


Svyatoslav Vakarchuk featuring AKUSTIKOS art group singt seinen Titel Obijmy,
den er mit seiner Gruppe Okean Elzy auf der Biennale Venedig 2022 präsentierte.




OBIJMY - UMARME MICH

Irgendwann kommt der Tag,
Und der Krieg wird vorbei sein,
Wo ich mich selbst verloren habe,
Alles bis auf den Grund gesehen.
 
Umarme mich, umarme mich, umarme mich
So zärtlich und niemals loslassen,
umarme mich, umarme mich, umarme mich
Lass deinen Frühling kommen.
 
Und endlich legt meine Seele ihre Rüstung ab,
Ist das echt, will sie
wieder warme Tränen spüren?
 
Umarme mich, umarme mich, umarme mich
So zärtlich und niemals loslassen,
umarme mich, umarme mich, umarme mich
Lass deinen Frühling kommen.
 
Umarme mich, umarme mich, umarme mich
So zärtlich und niemals so loslassen,
umarme mich, umarme mich, umarme mich
Lass deinen Frühling kommen.



Donnerstag, 27. Oktober 2022

Demnächst im Kino: Wir sind dann wohl die Angehörigen, Ennio Morricone und Die Eiche

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Wir sind dann wohl die Angehörigen

Regie: Hans-Christian Schmid

Besetzung: Claude Heinrich, Adina Vetter, Yorck Dippe,

Enno Trebs, Justus von Dohnányi, Hans Löw, Fabian Hinrichs

Kinostart: 03. November 2022

Verleih: Pandora Film

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An einem schönen Morgen

Regie: Mia Hansen-Løve

Besetzung: Léa Seydoux, Pascal Greggory, Melvil Poupaud, Nicole Garcia

Kinostart: 08. Dezember 2022

Verleih: Weltkino Filmverleih

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Ennio Morricone – Der Maestro

Regie: Giuseppe Tornatore

Dokumentarfilm

Kinostart: 22. Dezember 2022

Verleih: Plaion Pictures


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Acht Berge

Regie: Felix Van Groeningen , Charlotte Vandermeersch

Besetzung: Luca Marinelli, Alessandro Borghi, Filippo Timi

Kinostart: 05. Januar 2023

Verleih: DCM

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Die Eiche - Mein Zuhause

Regie: Laurent Charbonnier und Michel Seydoux

Dokumentarfilm

Kinostart: 09. März 2023

Verleih: X Verleih



Dienstag, 25. Oktober 2022

TASCHEN: Remote Experiences

 

TASCHEN
 

Außergewöhnliche Reiseabenteuer

Begleiten Sie den Fotografen David De Vleeschauwer und die Reisejournalistin Debbie Pappyn auf zwölf ungewöhnlichen Reisen zu den entlegensten Orten der Welt. Eine spannende Fotoreportage mit persönlichen Berichten und nützlichen Reisetipps der beiden erfahrenen Experten nimmt Sie mit auf eine einzigartige Tour von Nord nach Süd.

 
TASCHEN
Remote Experiences.
Extraordinary Travel Adventures from North to South
€ 50
 
 
TASCHEN
 

„Wir gehen dorthin, wo die Massen nicht hinkommen,

wir erkunden, was andere nicht interessiert.

Begleiten Sie uns auf der Suche nach dem Verborgenen,

dem Unerforschten und der Abgeschiedenheit.“

— David De Vleeschauwer

 

 

Montag, 24. Oktober 2022

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Serhij Zhadan, Ukraine


Aktuelle Veröffentlichung: Himmel über Charkiv 2022

Früher: u.a. Internat 2017


Ukraine: Der russische Kulturimperialismus und der Krieg - Roundtable Osteuropa






Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien
 

Russlands Angriffskrieg betrifft alle Sphären der ukrainischen Gesellschaft, auch die Kultur. Kultureinrichtungen werden teils systematisch zerstört, ein reguläres Arbeiten bleibt für Kulturschaffende unmöglich. Währenddessen sieht sich die russische Kultur vermehrt Boykottausrufen ausgesetzt, vor allem der russischen Literatur wird auch historisch eine Mitschuld am Krieg gegeben. Worin besteht der Kulturimperialismus, der Russland vorgeworfen wird – jetzt und in der Vergangenheit? Am Beispiel der Literatur diskutieren die Slavist*innen Nina Frieß, Miriam Finkelstein und Alessandro Achilli wie Russland seinen Herrschaftsanspruch durch Sprach- und Kulturpolitik festigt, was der Krieg für das Verhältnis zwischen ukrainischer und russischer Kultur bedeutet und wie es mit den russophonen Literaturen außerhalb Russlands weitergeht.

Sonntag, 23. Oktober 2022

ARMUT: Frieren, weil das Geld fehlt


(statista/Mathias Brandt) 2,6 Millionen Menschen in Deutschland konnten laut eigenen Angaben 2021 aus finanziellen Gründen ihr Zuhause nicht angemessen heizen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes hervor. Alleinlebende und Menschen in Alleinerziehenden-Haushalten sind überdurchschnittlich oft betroffen. EU-weit sind rund sieben Prozent der Bevölkerung zu arm zum Heizen. Besonders ausgeprägt ist dieses Problem in Bulgarien, wo nahezu ein Viertel der Bevölkerung betroffen ist. Am anderen Ende des Spektrums findet sich Finnland, wo nur 1,3 Prozent frieren müssen, weil das Geld fehlt. Während hierzulande 2021 deutlich weniger Menschen als im Vorjahr (9 Prozent) betroffen waren, ist 2022 angesichts der Energiekrise in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine wieder mit einem Anstieg zu rechnen.


[Anmerkung d.R.: In Deutschland bekommen Bezieher genug Geld zur Verfügung gestellt, um Brennstoffe zu kaufen und können auch nachfordern, wenn die Vorräte erschöpft sind. Wer jedoch sein Heizgeld anderweitig ausgibt, hat das Nachsehen bei Kälte ... Inwieweit bei anderen Bürgern Notstände entstehen können durch die Minderversorgung aufgrund des notwendigen Boykotts russischen Gas und Öls ist jetzt noch nicht klar. Es zeichnen sich jedoch persönliche Katastrophenfälle aufgrund irrsinniger Gaspreise ab, sofern sie nicht staatlich gedeckelt werden.]


Infografik: Frieren, weil das Geld fehlt | Statista 

Samstag, 22. Oktober 2022