Der Friedensnobelpreis, eine der begehrtesten Auszeichnungen der vereinten Nationen, wurde heute gemeinsam an den belarussischen Menschenrechtsaktivisten Ales Bjaliatski, die russische Menschenrechtsorganisation Memorial und die ukrainische Menschenrechtsorganisation Center for Civil Liberties verliehen. Die diesjährige Preisverleihung gehörte zu den schwierigsten Entscheidungen, die das Nobelkomitee in Zeiten des anhaltenden Full Scale-Krieges in der Ukraine getroffen hat.
Man sei insbesondere besorgt um Bjaljazki, der unter sehr harten Bedingungen seit über einem Jahr im Gefängnis sitzt. „Wir beten dafür, dass sich dieser Preis nicht negativ auf ihn auswirken wird, aber wir hoffen, dass er seine Moral stärken wird.“
Bjaljazki kämpft seit vielen Jahren für Demokratie und Freiheit in Belarus, das zurzeit eine eiskalte Klammer um einen freien Staat ermöglicht und auch unterstützen würde. 2020 trat der 60-Jährige und das von ihm gegründete Menschenrechtszentrum Wesna bei den Massenprotesten gegen Diktator Lukaschenko verstärkt in Erscheinung, da die Präsidentenwahl als gefälscht gilt. Hunderttausende belarussische Demonstranten gingen auf die Straße, zehntausende wurden festgenommen, hunderte verletzt und mehrere getötet. Damals wurde Bjaljazki bereits mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet, der als Alternativer Nobelpreis eingestuft wird.
Die international bekannte russische Menschenrechtsorganisation Memorial setzte sich seit Ende der 1980er Jahre für politisch Verfolgte und Gefangene ein, gerade auch Verbrechen in Zeiten der Sowjetunion wurden angeprangert. 2021 lösten die russischen Behörden die Organisation wegen angeblicher Gesetzesverletzungen auf. Die Menschenrechtler arbeiten jedoch weiter und weisen auf seit längerem zunehmende autoritäre Tendenzen hin sowie auf die Verfolgung Andersdenkender in Russland.
Das Center for Civil Liberties (2007) dokumentierte bereits den ukrainischen MAIDAN-Konflikt 2014 und frühere wie aktuelle Menschenrechtsverstöße auf der unrechtmäßig annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim und in anderen besetzten Gebieten der Ukraine. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 wird die Lage von ukrainischen Gefangenen beleuchtet und deren Freilassung verlangt. Das Center beobachtet auch die Menschenrechtsverstöße im Nachbarland Belarus.
So wurden drei Gruppierungen gewürdigt, die alle das gemeinsame Ziel Freiheit haben und gegen Unterdrückung, Gewalt, Verschleppung und den aktuellen Krieg arbeiten, obwohl sie Ländern angehören, die Krieg miteinander führen und genau das Bekämpfte in Belarus und Russland bzw. im Ukraine-Krieg mit den Ukrainern praktizieren.
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