(c) Museum Angewandte Kunst/Anja Jahn |
Geraubt. Gesammelt. Getäuscht.
Die Sammlung Pinkus/Ehrlich von Nazis beschlagnahmt und heute im Museum Angewandte Kunst konserviert
Bis 14. Oktober 2018
Im Rahmen des Kooperationsprojekts „Gekauft. Gesammelt. Geraubt? Vom Weg der Dinge ins Museum“ mit dem Historischen Museum, dem Jüdischen Museum, dem Weltkulturen Museum und dem Fritz-Bauer-Institut, Frankfurt am Main
Seit 2016 unterzieht das Museum Angewandte Kunst seine Bestände einer gründlichen Prüfung auf unrechtmäßig angeeignete Objekte aus jüdischem Besitz zur Zeit des Nationalsozialismus. Im vergangenen Jahr wurde dabei eine überraschende Entdeckung gemacht, die das Museum zum Anlass für eine Kabinettschau nimmt: Geraubt. Gesammelt. Getäuscht. Die Sammlung Pinkus/Ehrlich und das Museum Angewandte Kunst erzählt exemplarisch die Geschichte der Silbersammlung des jüdischen Sammlers Joseph Pinkus (1829–1909) und seiner Tochter Hedwig Ehrlich (1864-1948), der Witwe des Nobelpreisträgers Paul Ehrlich.
Die Schau thematisiert den NS-verfolgungsbedingten Verlust der kostbaren Silberkannen, -schalen und -bestecke, die Umstände ihrer Erwerbung durch das Museum und den Verbleib der Objekte bis heute. Zudem veranschaulicht die Ausstellung die Provenienzforschung am Museum und die Bedeutung einer in die Zukunft reichenden Erinnerungskultur.
1939 schrieb Hedwig Ehrlich aus dem Genfer Exil zahlreiche Briefe an ihren Vertrauten in London, in denen sie um Rat hinsichtlich des Verlusts ihrer großen Silbersammlung bat. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung rezitiert die Schauspielerin Stella Hilb ausgewählte Briefe. Die gebürtige Frankfurterin spielte die Rolle der Hedwig Ehrlich in der sechsteiligen Fernsehserie „Charité“, die das Erste 2017 ausstrahlte.
Kuratorinnen: Dr. Katharina Weiler, Grit Weber
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