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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 3. Oktober 2024

Das neue Betreuervergütungsgesetz ab 01.01.2026 verschafft ein Einkommensminus von 16 % statt eine notwendige Besserstellung!

Der einzige Beruf, in dem dauernd gefordert wird, MEHR Leistung, WENIGER Bezahlung?________________________________

change.org

Petition gegen den neuen Entwurf des Betreuervergütungsgesetzes aus dem Bundesministerium für Justiz 

Mit großer Besorgnis wenden wir uns gegen den aktuellen Entwurf des neuen Betreuervergütungsgesetzes, dass zum 01.01.2026 in Kraft treten soll. Die im Entwurf vorgesehenen Regelungen gehen aus unserer Sicht in eine Richtung, die die Qualität der rechtlichen Betreuung gefährdet und die Existenz vieler Berufsbetreuerinnen und Berufsbetreuer bedroht. Ebenso die der Betreuungsvereine. Es geht um die EXISTENZ unseres Berufes.  

Der Entwurf sieht eine angebliche Erhöhung der Vergütungssätze vor, die jedoch in keiner Weise den tatsächlichen Aufwand widerspiegelt, den Berufsbetreuer  täglich leisten. Die Vergütung wurde über Jahre hinweg nicht ausreichend angepasst, obwohl die Anforderungen und der Zeitaufwand in der Betreuung kontinuierlich gestiegen sind. Der neue Entwurf wird dem wachsenden Aufwand in der Praxis nicht gerecht. Sollte der Entwurf so durchgehen, wäre es ein Minus von bis zu 16 % für eine Vielzahl von Betreuern. Auch bei Übernahme von zukünftigen neuen Betreuungen besteht sodann ein Ungleichgewicht in der Vergütung, welches finanziell nicht auskömmlich wäre. 

Durch die unzureichende finanzielle Unterstützung werden viele Betreuer gezwungen sein, deutlich mehr Fälle zu übernehmen, um wirtschaftlich überhaupt überleben zu können. Dies führt unweigerlich zu einer Verschlechterung der Betreuungsqualität. Eine individuelle und bedarfsgerechte Betreuung kann unter diesen Bedingungen nicht mehr gewährleistet werden. Die zu betreuten Personen sind die Leidtragenden dieser Entwicklung.

Die allgemeinen Lebenshaltungskosten, insbesondere im Hinblick auf Mieten, Energiepreise und Versicherungen, sind in den letzten Jahren massiv gestiegen. Dennoch spiegelt der Entwurf diese realwirtschaftliche Entwicklung nicht wider. Eine Anpassung an die Inflation und steigende Betriebskosten ist zwingend notwendig, um den Berufsstand der Betreuerinnen und Betreuer zu erhalten. Dieser nun vorliegende Entwurf würde für viele Betreuer ein Ende bedeuten, ebenso für die Betreuungsvereine. Es stehen zig Arbeitsplätze auf der Kippe. Die Folgen wäre weitreichend. 

Berufsbetreuerinnen  sehen sich einer stetig wachsenden administrativen Last ausgesetzt. Jetzt schon haben Betreuerinnen und Betreuer eine Fülle von  zusätzlichen bürokratischen Anforderungen. Dies führt zu einer noch höheren Belastung und verringert die Zeit, die für die eigentliche Betreuung der Menschen zur Verfügung steht.

Daher fordern wir:

Eine grundlegende Überarbeitung des Entwurfs zum Betreuervergütungsgesetz, insbesondere in den folgenden Punkten:

1. Anpassung der Vergütungssätze an den tatsächlichen Arbeitsaufwand und an die aktuelle wirtschaftliche Lage.

2. Einführung eines Mechanismus zur  regelmäßigen Anpassung der Vergütungssätze an die Inflation und die wirtschaftlichen Gegebenheiten.

3. Sofortige Rücknahme des jetzigen Entwurfes zur Betreuervergütung. 

Eine faire Vergütung für Betreuerinnen und Betreuer ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine Notwendigkeit, um die Würde und Lebensqualität der betreuten Menschen sicherzustellen.

Wir bitten Sie (Vertreter des Bundes und der Länder) daher eindringlich, den Entwurf des Betreuervergütungsgesetzes zu überarbeiten und die Bedürfnisse der Betreuer und der von ihnen betreuten Personen in den Mittelpunkt zu stellen.

Diese Petition ist ein Aufruf an alle, die sich für eine gerechte Vergütung im Betreuungswesen einsetzen wollen. 


11.040 Unterschriften:Nächstes Ziel: 15.000
63 Personen haben heute unterzeichnet

Petition unterschreiben

Wir verarbeiten Ihre Daten gemäß unseren Datenschutzbestimmungen und Nutzungsbedingungen.


Die Gegenstimmen haben bereits dazu beigetragen,

dass Korrekturen verkündet werden, so teilt

u.a. das 
Deutsche Institut für Jugendhilfe und

Familienrecht e. V. (DIJuF) mit:


---> Referentenentwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Vormünder- und Betreuervergütung

Nach einer umfangreichen Evaluierung des Vergütungssystems hat das Bundesministerium der Justiz (BMJ) einen Referentenentwurf zur Neuregelung der Vormünder- und Betreuervergütung und zur Entlastung von Betreuungsgerichten und Betreuern vorgelegt. Mehrere Berufsgruppen sollen ab 1.1.2026 eine höhere Vergütung erhalten: berufliche Betreuer:innen, berufsmäßige Vormünder sowie Ergänzungs-, Nachlass-, Umgangs- und Verfahrenspfleger:innen. Die Vergütungssätze sollen um durchschnittlich 12,7 % erhöht werden. Für ehrenamtliche Betreuer:innen sowie ehrenamtliche Vormünder ist ebenfalls eine Anhebung der Aufwandspauschalen vorgesehen.  

Zugleich soll mit dem Gesetz das System der Fallpauschalen für berufliche Betreuer:innen grundsätzlich neu gestaltet werden. Künftig soll es insbesondere nur noch acht Fallpauschalen in Gestalt einer Grund- und Qualifikationsstufe statt 60 einzelne Vergütungstatbestände geben. Dadurch soll auch eine Entlastung der Betreuungsgerichte erreicht werden, die aktuell bei der Vergütungsfestsetzung z.T. massiv überlastet sind.

Zuletzt wurde mit dem Gesetz zur Anpassung der Betreuer- und Vormündervergütung vom 22.6.2019 (BGBl. 2019 I, 866) die im Vormünder- und Betreuervergütungsgesetz (VBVG) festgelegte pauschalierte Vergütung für berufliche Betreuer:innen durchschnittlich um 17 % angehoben. Zum Ausgleich der Inflation seit 2022 wurde mit dem Gesetz zur Regelung einer Inflationsausgleichs-Sonderzahlung für berufliche Betreuer, Betreuungsvereine und ehrenamtliche Betreuer und zur Änderung des Betreuungsorganisationsgesetzes vom 22.12.2023 (BGBl. 2023 I, Nr. 391) zum 1.1.2024 als vorübergehende Zwischenlösung eine monatliche Sonderzahlung eingeführt, die zum 31.12.2025 ausläuft.

Interessierte Kreise haben Gelegenheit, bis zum 25.10.2024 Stellung zu nehmen.



9.959 Unterschriften:Nächstes Ziel: 10.000

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Mittwoch, 2. Oktober 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #45: Es ist mir nicht Wurst

 























Wurstgesicht Foto: © Dominic Reichenbach © Artwork: Claus Piffl




Es ist mir nicht Wurst


Ich hab eine Neigung gegen Dinge zu sein, die ich nicht ändern kann.

Also den Klimawandel etwa. Mag ich nicht. Aber auch das Automobil. 

Wie schön wären doch unsere Städte, wenn nur jene Menschen ein Auto besäßen, die auch wirklich eins bräuchten. Also: Polizei, Feuerwehr, Rettung, Müllabfuhr und … sonst niemand.

Dafür öffentliche Verkehrsmittel im Zwei-Minutentakt, 24h Stunden lang. Und das auch auf dem Land. Gut, ich weiß, am Land, da geht alles langsamer. Da reicht dann auch ein drei-Minuten Takt. Oder vier. Oder zehn.

Von sowas träume ich. Völlig verrückt. Bin nicht ganz dicht.

Da sind sich alle Autohausbesitzer einig.

Aber ich träume auch noch von anderen Sachen, die völlig aus der Mode sind: Demokratie und Antifaschismus etwa.

Seit den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen weiß ich: Ich bin old school. 

Überhaupt ist es ja so, dass Überwachungskapitalismus a la Peking Ente und Chauvinismus mit russischer Seele jetzt total hip ist. Und beides kann man auf TikTok liken. Ja, aber ich mag’s nicht so.

Und was ich auch nicht mag, das ist der Donaudurchstich in Wien. Nein, das ist keine lebensgefährliche Messerattacke auf der Wiener Donauinsel, nein, der Donaudurchstich ist sozusagen die Donauinsel selbst. Also zuerst gab es den Donaudurchstich und etwa 100 Jahre später die Donauinsel.

Früher hat sich die Donau nämlich nach dem Durchfluss zwischen Leopoldsberg und Bisamberg verzweigt und viele kleine Inseln gebildet. Also nicht eine große Donauinsel. Sondern viele kleine Donauinseln. 

Das war schön, hat aber zu Überschwemmungen geführt.

Deshalb dann Donaudurchstich. Ganz gerade Donau. Zack. Hochwasser fließt vorbei. Nach Niederösterreich. Wo es hingehört. Effektiv, aber weniger romantisch.

Find ich schade.

Aber bin auch nicht immer so.

Manchmal bin ich aber auch für Klarheit. Transparenz. Ganz klare Trennungen.

Bei der Currywurst etwa.

Die wurde dieser Tage angeblich 75 Jahre alt. 

Und ich bin - trotz langjährigen Aufenthalts in Germanien… also äh… dem Altreich… nein… Piefkei… auch nicht, wie heißt das Land korrekt? Ach ja: Bei den Marmeladingern… kurz gesagt also: in der Bundesrepublik Deutschland - trotz dessen bin ich immer noch der Meinung, dass die Currywurst einzigartig ist.

Ja, sie ist nämlich das  a-b-s-o-l-u-t  Schlimmste, was man einer  Wurst antun kann. 

Denn die Wurst ist unter dieser Pampe überhaupt nicht mehr zu schmecken. Wer eine Currywurst anbietet, möchte die Wurst eigentlich zum Verschwinden bringen.

Kurz gesagt: Der Currywurstanbieter hat etwas zu verstecken.

Würste können Brüh- oder Bratwürste sein, unterschiedlich gewürzt, mit Knoblauch, mit Fenchel, aus Schwein, Esel oder vielleicht sogar aus Haustaube (wär zwar möglich, würde ich aber nicht essen). Es gibt ja auch schon vegane Wurst.

Die Wurst ist ein Kulturgut mit Charakter. Kann man mögen oder nicht. Manche mögen nur die eine und nicht die andere.

Ich kenn sogar Hard-Core-Vegetarier, die keine Kompromisse machen, außer bei dieser einen Wurst. Da werden sie schwach.

Die Wurst ist also ein Kosmos. Von langweilig bis langlebig, von würzig bis mild, lang und dünn, dick und kurz, oder umgekehrt… die Wurst gibt uns alles.

Kann man alles ausprobieren.

Außer natürlich die Kackwurst. Das ist die AfD unter den Würsten. Nicht einmal anstreifen bitte.

Aber die Würste, die man essen kann, sind großartig… wenn man sie lässt. Man kann natürlich auch Currysauce drüber knallen und alles schmeckt gleich. Eine kulinarische Beerdigung. Und dann gibt es nur noch eine Frage: 

„Currywurst? Mit oder ohne Darm?“

Das zeigt doch, wo die Currywurst in Wahrheit zuhause ist.

Aber unter dieser rotbraunen Pampe ist das ja egal. Denn es schmeckt alles nur noch nach Curry.

Es ist ein bisschen wie das BSW. Da schmeckt auch alles nach Wagenknecht. Und es weiß auch keiner, was da genau drinnen ist.

Und trotzdem streiten sich Menschen, wer die Currywurst erfunden hat. Ja, wer hat denn den Würsten im deutschen Sprachraum den Krieg erklärt? Das ist ja, wie als würde man sich streiten, wer die letzte Seekuh oder den letzten Dodo umgelegt hat.

Aber das ist eben Aufmerksamkeits-Kapitalismus: Du brauchst einen Alleinstellungsmerkmal und wenn es noch so abartig ist.

Und dann trägt man es stolz mit sich herum.

Bis es plötzlich nicht mehr so cool ist.

Dann will man es los werden. Was nicht immer so leicht ist.

Kürzlich hab ich etwa gelesen: 

„Diese Tattoos trägt heute niemand mehr.“

Und ich dachte mir: Doch. 

Nämlich all die Leute, die dem Artikel vor 10 Jahren geglaubt haben, der da hieß: „Diese Tattoos sind ein Must-Have!“

Ich bin lieber von vorn herein aus der Mode. Da kann ich in Ruhe gegen den Donaudurchstich sein. Muss auch keine Currywurst essen. Und träume von öffentlichen Verkehrsmittel, mit denen ich nach Thüringen fahre. Oder nach Sachsen. Und dort treffe ich Antifaschisten. Die gibt’s dort nämlich auch. Sind zwar aus der Mode, aber… egal.

Und dann essen wir sehr gute Bratwürste. 

Und ich tu meinen Senf dazu. Und sonst nichts.






Groebner Live:

Freitag 13.9. 

Frankfurt - Buchhandlung Buch&Wein „Quartalswaisen“ Groebners Vierteljahresrückblick


Samstag 21.9.

Wiesbaden - Theater im Pariser Hof - „ÜberHaltung“


Dienstag 24.9

München - Lustspielhaus „ÜberHaltung“


Donnerstag 26.9.

Hard bei Bregenz - Kammgarn „ÜberHaltung“


Sonntag 29.9. 

Frankfurt - Stalburg Theater „ÜberHaltung“

 

Alle Termine hier



Ab Freitag 13.9. als Download erhältlich. Groebners erstes Musik-Album „NICHT MEIN PROBLEM“ bei Monkey




Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64