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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 26. August 2019

39. Erlanger Poetenfest – 29. August bis 1. September 2019



(c) Erlanger Poetenfest 2019

Jedes Jahr am letzten Augustwochenende feiert Erlangen den Auftakt zum deutschen Bücherherbst. Mit annähernd hundert Einzelveranstaltungen rund um die aktuelle Literatur und über 80 Schriftstellerinnen und Schriftstellern, Literaturkritikerinnen und Literaturkritikern, Publizistinnen und Publizisten, die in Lesungen und Gesprächen ihre Neuerscheinungen vorstellen, zählt das 1980 gegründete Erlanger Poetenfest zu den größten und renommiertesten Literaturfestivals im deutschsprachigen Raum. 

Im Mittelpunkt stehen die langen Lesenachmittage im Schlossgarten. In halbstündigen Lesungen können die Besucherinnen und Besucher eine große Bandbreite aktueller Literatur kennenlernen. Jeweils im Anschluss an die Lesungen auf dem Hauptpodium finden auf den Nebenpodien moderierte Gespräche statt. 

Die abendlichen Autorenporträts im barocken Markgrafentheater sind jeweils einer hochrangigen Autorin bzw. einem Autor gewidmet, Leben und Werk werden in Lesung und Gespräch vorgestellt. 



(c) Erlanger Poetenfest 2019

Literarische Übersetzerinnen und Übersetzer stellen in der Erlanger Übersetzerwerkstatt ihre aktuellen Projekte vor. 

Eine andere Besonderheit des Erlanger Poetenfests sind die zahlreichen Gespräche und Diskussionen zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen. 

Das Kinder- und Familienprogramm bietet mit der Bilderbuch-Lesewiese, Lesungen von Kinder- und Jugendbuchautoren und der Druckwerkstatt ein anspruchsvolles Programm für alle Altersgruppen. Ausstellungen, Performances und Konzerte runden das Programm ab.

Sonntag, 25. August 2019

Buchtipp: Ulrike Draesner - Kanalschwimmer (mare Verlag)




Samstag, 24. August 2019

Fantasien zur Nacht (Video): Dominika C - Secret Garden



Dominika C - Secret Garden 

Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern: Lehrerfortbildung zu Eva Jospins „Wald(t)räumen“

In Paris für ihre Wälder aus Karton bekannt: 
Eva Jospin zeigt erstmals in Deutschland 
ihre Werke, darunter ihre großformatigen 
Waldreliefs – hier ein Detail aus „Panorama“ 
von 2016 (Foto: Rainer aus dem Kahmen, 

© VG Bild-Kunst, Bonn 2019)



Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern bringt als erste deutsche Galerie Eva Jospin Wälder aus Karton


Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumplatz 1, bietet für die Sonderausstellung „Eva Jospin. Wald(t)räume“ am Dienstag, 3. September, um 15.30 Uhr eine Fortbildung für Lehrkräfte an. Die Künstlerin, 1975 in Paris geboren, wurde in Frankreich bekannt durch ihre Wälder aus Karton. Auch ihre erste Ausstellung in Deutschland, die vom 23. August bis 12. Januar im mpk zu sehen ist und sich für alle Klassenstufen eignet, beschäftigt sich mit Wäldern und Naturaspekten. Ihre aus Wellpappe geschnittenen „Bilder“ geben Natur nicht eins zu eins wieder, vielmehr vermitteln sie deren Bedeutung für die Künstlerin. Mit ihren Wäldern, die für Gefahr, Anarchie und Freiheit stehen, spricht sie ein einfaches, universelles Thema an, zu dem fast alle Menschen einen Bezug haben: Man kann sich nämlich in Wäldern verlieren oder auch finden, sich dort verstecken oder in ihnen anders leben. Stämme, Äste und Zweige, von Eva Jospin in extremer Dichte aus Karton geformt, sind kompositorisch so angeordnet, dass Raumtiefe entsteht. Den über zwei Meter hohen, vertikal aufragenden „Waldreliefs“ und einem beispielsweise über sechs Meter breiten „Waldpanorama“ wohnt ein eigener Zauber inne. Rätselhaft und nahezu magisch muten die durch Licht und Schatten modellierten Naturausschnitte an. Inspirieren lässt sich die Künstlerin unter anderem von der klassischen Landschaftsmalerei und Land Art. Hierzu zählen auch künstliche Grotten, deren Motiv sie in ihren Tuschezeichnungen aufgreift.

Zur Ausstellung erscheint ein umfassend illustrierter Katalog. Nach einer Einführung durch die stellvertretende Museumsleiterin und Kuratorin, Dr. Annette Reich, erfolgt ein Einblick in die unterschiedlichen Praxisangebote für Schulklassen. Für alle Lehrerinnen und Lehrer liegt eine Mappe mit Informationen zur Künstlerin bereit; die Teilnahmegebühr beträgt fünf Euro. Die Veranstaltung ist als Lehrerfortbildung beim Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz gemeldet; Interessierte wenden sich an das mpk telefonisch unter 0631 3647-205 oder per E-Mail an info@mpk.bv-pfalz.de (bitte den Namen der teilnehmenden Lehrkraft und der Schule angeben).



Freitag, 23. August 2019

Fantasien zur Nacht (Video): THIS WOMAN



"This Woman" 
from 
Dmitry Kartsev

Fantasien zur Nacht (Video): Danse 1682





Une Minute De Danse Par Jour / 22 08 2019 /
16
82

from 
Nadia Vadori-Gauthier

Frankfurt a.M.: THEATERFEST DER STÄDTISCHEN BÜHNEN


Foto: Barbara Aumüller


THEATERFEST DER STÄDTISCHEN BÜHNEN

Zu Beginn der neuen Spielzeit 2019/20 veranstalten die Oper und das Schauspiel Frankfurt ein gemeinsames Theaterfest am

Sonntag, dem 1. September 2019, ab 11.00 Uhr.

Zum Auftakt gibt es ab 11.00 Uhr ein gemeinsames Frühstück. Alle Theaterbegeisterten und Sonntagsbruncher sind eingeladen, etwas für diese erste Mahlzeit des Tages mitzubringen und zu teilen sowie gemeinsam mit Schauspielern, Sängern, der Theaterleitung und zahlreichen weiteren Mitarbeitern zu genießen. Für Kaffee und Tee ist gesorgt.

Um 12.00 Uhr eröffnen die Intendanten Bernd Loebe und Anselm Weber das Fest im Opernhaus, gefolgt von einem Konzert, in dessen Verlauf Ensemblemitglieder und das Frankfurter Opern- und Museumsorchester unter der Leitung von Kapellmeister Nikolai Petersen auf den Opernspielplan der Saison 2019/20 einstimmen. Danach erwartet die Besucher dann ein abwechslungsreiches Programm, in dem sich alle Sparten und Abteilungen wiederfinden: Entdeckungstouren durch die verborgenen Winkel des Theaters (u.a. zur Zukunft der Städtischen Bühnen), Begegnungen mit den Theaterschaffenden, Lesungen, Gesang, Workshops und vieles mehr.
Foto: Barbara Aumüller

Beim Blick hinter die Kulissen besteht die Möglichkeit, die Arbeit einzelner Abteilungen kennen zu lernen und ausgewählte Werkstatträume zu besichtigen. Die Kostümabteilung der Städtischen Bühnen bietet eine Ausstellung mit besonders aufwendigen Arbeiten sowie einen Kostümverkauf an. Die Maskenbildner haben u.a. ein Kinderschminken vorbereitet, und weitere Werkstätten präsentieren eine Auswahl ihrer Fertigungstechniken sowie aktuelle Bühnenbildmodelle. Nach einem Casting für Statisten steht der ein oder andere Besucher vielleicht künftig auf der Opern- oder Schauspielbühne.

Auch das Schauspiel Frankfurt stellt Auszüge seines neuen Spielplans vor. Mitglieder des Ensembles und Gäste stehen in der One-Minute Show in alphabetischer Reihenfolge jeweils eine Minute auf der Bühne und sind ungeprobt, hautnah und sprühend kreativ zu erleben. Die technischen Gewerke präsentieren sich u.a. mit einer Technikshow – ob Schneegestöber, Blitzgewitter oder alles einmal umgedreht. Was kann eine der größten Theaterbühnen der Welt eigentlich alles? In Workshops lernen die Teilnehmer u.a wie es ist, „ein Spieler zu sein“. Die jüngsten und künftigen Zuschauer haben in Kinderworkshops die Gelegenheit zu erfahren, wie man sich in 10 Sekunden blitzschnell verwandeln kann oder sich mit futuristischen Kinderbüchern auf ein Weltraumabenteuer einzulassen.

Foto: Barbara Aumüller
Die Oper Frankfurt präsentiert Opernkaraoke mit dem Tenor Michael McCown, ein Arienquiz mit Mitgliedern des Opernstudios und zahlreiche weitere Veranstaltungen wie Workshops mit dem Kinderchor, Kammermusik-Konzerte und öffentliche Gesangsstunden, die darüber Auskunft geben sollen, wie Sänger*innen ihre Partien lernen. Zum Abschluss gibt es die Möglichkeit, um 19.00 Uhr Händels Radamisto im Opernhaus zum Eintrittspreis von € 15 auf allen bis dahin noch verfügbaren Plätzen zu erleben. Tickets sind an der extra aus diesem Grund geöffneten Abendkasse erhältlich.

Doch zuvor bieten Oper und Schauspiel noch gemeinsam ein Speed-Dating an, bei dem man im persönlichen Gespräch diejenigen Menschen kennenlernt, die vor und hinter den Kulissen der Städtischen Bühnen arbeiten. Im World-Café erfährt man alles über die unterschiedlichen Theaterberufe. Und schließlich gibt es eine Sitzkissenlesung mit Musik aus dem Familienstück Tintenherz für Kinder und ein Singalong mit dem Mitarbeiter-Chor der Städtischen Bühnen.

Der Eintritt zum Theaterfest ist frei. Bei den teilnehmerbegrenzten Formaten ist eine Anmeldung vor Ort erforderlich. Das komplette Programm steht ab Ende August online unter www.schauspielfrankfurt.de bzw. www.oper-frankfurt.de zur Verfügung.

Donnerstag, 22. August 2019

Lebenswerkpreis an den gebürtigen Pfälzer Volker Ludwig, den Gründer des GRIPS Theaters

Gründer des Berliner GRIPS Theaters: Volker Ludwig, 1937 
als Eckart Hachfeld in Ludwigshafen geboren. 
(Foto: GRIPS Theater, Berlin / Marten)
                                                   


Volker Ludwig gehört zu den Großen, die die Region hervorgebracht hat. Der Bezirksverband Pfalz würdigt den Erfinder und Gründer des Berliner GRIPS Theaters und sein vielfältiges, ausdauerndes Schaffen mit dem Lebenswerkpreis für Literatur. Neben dieser einstimmigen Entscheidung sprach die achtköpfige Jury vier Nominierungen beim Pfalzpreis sowie zwei beim Nachwuchspreis aus. Die Preisverleihung findet im Rahmen der feierlichen Pfalzpreis-Gala am 17. November um 18 Uhr im Pfalztheater Kaiserslautern statt, bei der das Geheimnis gelüftet wird, wer von den sechs ausgewählten Bewerberinnen und Bewerbern den mit 10.000 Euro dotierten Pfalzpreis sowie den Nachwuchspreis (2.500 Euro) erhält. Erstmals vergibt der Bezirksverband Pfalz auch zwei Schüleranerkennungen für Literatur (je 500 Euro).

1937 wurde Volker Ludwig als Eckart Hachfeld in Ludwigshafen geboren und kam mit seiner Familie über Erfurt und Hamburg 1953 nach West-Berlin. Um nicht mit seinem gleichnamigen Vater, einem Schriftsteller, Texter und Drehbuchautor, verwechselt zu werden, legte er sich den Künstlernamen Volker Ludwig zu, womit er seiner Heimatstadt für immer verbunden bleibt. Vor genau 50 Jahren, 1969, übernahm er als Kabarettleiter das „Theater für Kinder im Reichskabarett“ an neuer und größerer Spielstätte, womit die Geburtsstunde des erst drei Jahre später umbenannten GRIPS Theaters schlug; 2017 legte Volker Ludwig seine Leitung in jüngere Hände. Er hat nicht nur das Kinder- und Jugendtheater in Deutschland geprägt und seinen weltweiten Ruf geprägt, sondern neben Kinderstücken auch zahlreiche Kurzgeschichten, Satiren, Chansons und Sketche für Funk und Kabarett verfasst. Er schrieb unter anderem für die „Stachelschweine“, das Düsseldorfer „Kom(m)ödchen“, die „Lach- und Schießgesellschaft“, für den „Scheibenwischer“ und für Wolfgang Neuss. Bei der Pfalzpreis-Gala übernimmt Klaus Haag die Laudatio auf diesen umtriebigen und vielfach ausgezeichneten Mann.

Wer nun den Pfalzpreis und den Nachwuchspreis für Literatur in diesem Jahr vom Bezirksverband erhält, bleibt eine spannende Frage bis Mitte November. Für den alle drei Jahre ausgeschriebenen Hauptpreis, zu dem 36 Bewerbungen eingingen, kamen Ute Bales, Michael Bauer, Norman Ohler und Markus R. Weber in die engere Wahl, die sich alle der Historie bedienten. Ute Bales, Jahrgang 1961, reichte ihren 2018 erschienenen Roman „Bitten der Vögel im Winter“ ein, der sich mit der Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus beschäftigt, einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte, über das bis heute weitgehend geschwiegen wird. Ebenfalls auf der Folie historischer Fakten greift Michael Bauer in dem 2018 erschienenen Roman „Dutschki vom Land“ die Mainzer Ausläufer der Studentenproteste zur Zeit des Berliner Dutschke-Attentats auf. Den 72-jährigen Pfälzer Autor und Dramaturg, der in Mundart und auf Hochdeutsch schreibt, zeichnete der Bezirksverband Pfalz  1987 mit der Fördergabe für Literatur aus. Um Preußenkönig Friedrich II. und die Ansiedlung von Flüchtlingen im Berliner Umland im Sommer 1747 kreist Norman Ohlers Roman „Die Gleichung des Lebens“ von 2017. Der 1970 in Zweibrücken geborene Schriftsteller, der in Berlin eine zweite Heimat gefunden hat, erhielt 1998 die Fördergabe des pfälzischen Regionalverbands. Der Lyriker Markus R. Weber, 1963 in Worms geboren, lebt heute in Mannheim; er bewarb sich mit seinem die Gattungsgrenzen überschreitenden Buch „vor augen“, das in acht Kapiteln epochale Welt- und Naturforscher vorstellt, die unter anderem ihr Leben der Vermessung der Welt und der Erforschung unserer Wahrnehmung gewidmet haben.

In die Nominierungsrunde zum Nachwuchspreis, um den sich elf Jungautorinnen und -autoren bis 35 Jahre bewarben, gelangten Ann Kathrin Ast und Manon Hopf. Die 1986 in Speyer geborene Ann Kathrin Ast schreibt Lyrik, Prosa und Szenisches und lieferte der Jury den 2018 entstandenen Gedichtzyklus „(vibrieren in dem wir“ und den Roman „Beat oder In diesem trockenen, süßlich reichenden Nebel“ (2017 bis 2019). Die Wiesbadenerin Manon Hopf, Jahrgang 1990, verbrachte im Rahmen eines Aufenthaltsstipendiums das erste Halbjahr 2018 im Herrenhaus Edenkoben, wo auch das dreiteilige Romangedicht „Handhalten“ entstand. Über je eine Schüleranerkennung können sich Mükerreme Abaci aus Lingenfeld, die das Goethe-Gymnasium in Germersheim besucht und ihr Gedicht „Erkenntnis der Vergänglichkeit“ eingereicht hat, sowie Nicole Schmidt, Schülerin des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums in Neustadt, mit ihrem Manuskript „Es weihnachtet sehr“ freuen. Zur achtköpfigen Jury gehörten neben dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder, der ohne Stimmrecht die Sitzung moderierte, die neue Leiterin der Bibliotheca Bipontina, Rebecca Anna, Ute Bahrs von der Pfälzischen Landesbibliothek, die Autorin Monika Katharina Böss, Renate Flesch als Leiterin der Pfalzbibliothek, der Autor und Literaturwissenschaftler Dr. Klaus Haag, der Kulturjournalist Theo Schneider und die Buchhändlerin Madeleine Unger.







Mittwoch, 21. August 2019

Deutsche Schüler müssen mehr lernen und dürfen sich weniger erholen ...

SOMMERFERIEN
Kurze Sommerpause für deutsche Schüler

In einigen deutschen Bundesländern enden diese Woche die Sommerferien. Nach sechs Wochen Ferien gehen die Kinder und Jugendlichen nun wieder in die Schule. Wem die Ferienzeit zu kurz vorkam, der könnte im europäischen Vergleich recht haben: Wie die Statista-Grafik zeigt, liegt Deutschland mit der Länge der Sommerferien eher im unteren Bereich. In Frankreich gibt es im Sommer acht Wochen schulfrei, in Schweden zehn Wochen, in Spanien elf und in Italien sogar 13 Wochen Sommerferien. Was für die Kinder sicher schön ist, stellt die Eltern oft vor Herausforderungen, wenn sie eine Betreuung für diese Zeit organisieren müssen.


Infografik: Kurze Sommerpause für deutsche Schüler | Statista 

Dienstag, 20. August 2019

Wie reagieren Jugendliche zwischen 14 und 17 auf die hautnahe Berührung mit dem Schicksal Anne Franks?

[Foto: Bezirksverband Pfalz]
Ausgangspunkt für Amsterdam: ein Teil der Reisegruppe vor der Jugendherberge in Heemskerk



Von Anne Franks Schicksal beim Besuch ihres Verstecks zutiefst berührt
Jugendgedenkfahrt des Bezirksverbands Pfalz nach Amsterdam

„Es gab viele Gänsehautmomente, gerade auch im Anne Frank Haus“, bekannte der 14-jährige Julian, einer von 29 Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren aus Ludwigshafen, die auf Einladung des Bezirksverbands Pfalz in Amsterdam auf den Spuren Anne Franks wandelten. Berührender Höhepunkt der dicht gedrängten Besichtigungstour, die das Leben der jüdischen Bevölkerung in der niederländischen Hauptstadt zwischen 1940 – als die deutsche Wehrmacht das neutral gebliebene Land überfiel und besetzte – und 1944 beleuchtete, war der Besuch des Anne Frank Hauses. Das Programm insgesamt, das auch Abstecher zu zwei ehemaligen Lagern und heutigen Nationaldenkmälern beinhaltete, bezeichnete die 16-jährige Sophie als „abwechslungsreich und kompakt“. Für alle sei es „sehr interessant“, „lehrreich“ und „informativ“ gewesen, so einzelne Stimmen der Jugendlichen, die bereits im Mai bei der Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ in der Anne-Frank-Realschule plus und dem Theodor-Heuss-Gymnasium in Ludwigshafen als Peer Guides im Einsatz waren.

Die fünftägige Fahrt führte die Schülerinnen und Schüler vorwiegend ins jüdische Viertel von Amsterdam, um vieles über das dortige Leben zu erfahren. Gleich am Tag nach der Anreise besuchte die Gruppe das Anne Frank Haus in der Prinsengracht 263. „Ich bin schon ein bisschen aufgeregt“, gestand die 15-jährige Mathilda, als sie nach einem Workshop im Vordergebäude, das die Gedenkstätte beherbergt, ins Hinterhaus ging, in dem sich die acht Jüdinnen und Juden ab Juli 1942 mehr als zwei Jahre lang vor den nationalsozialistischen Besatzern versteckt hielten und wo Anne Frank ihr berühmt gewordenes Tagebuch schrieb. „Es war sehr, sehr interessant“, bekannte Mathilda nach dem Rundgang, der die Enge und auch Bedrückungen verdeutlicht, obwohl es keine Möbel oder sonstigen Gegenstände mehr gibt. Der 15-jährige Pietro meinte: „Mir war der Besuch im Anne Frank Haus am wichtigsten, da ich mich in letzter Zeit sehr mit dem Thema ‚Anne‘ beziehungsweise ‚Hinterhaus‘ befasst habe. Durch den Besuch dort konnte ich mehr verstehen, nachempfinden und teilweise nun auch nachvollziehen, wie sich die vierköpfige Familie Frank und die mit ihnen Untergetauchten gefühlt haben müssen. Es war sehr beeindruckend, persönlich am Ort des Geschehens gewesen zu sein.“

Am zweiten Amsterdam-Tag ging es vorbei am Auschwitz-Monument im Wertheim-Park, einer sechsteiligen zerbrochenen Spiegelfläche, ins nationale Holocaust-Museum mit der Hollandschen Schouwburg. Diese erklärten die Nationalsozialisten 1942 zum Sammelplatz für die zur Deportation vorgesehenen Juden. Nächste Station war das Jüdisch-Historische Museum, das die verschiedenen Aspekte der jüdischen Identität beleuchtet; anschließend besuchte die Gruppe die unweit entfernt liegende Portugiesische Synagoge, das größte der jüdischen Gotteshäuser, in der auch heute noch Gottesdienste stattfinden. Bei einer Grachtenrundfahrt konnten die Jugendlichen entspannen und ihre vielen Eindrücke und Informationen verarbeiten.

Fabian, 15 Jahre alt, fand gut, dass neben den zwei Amsterdam-Tagen auch das polizeiliche Durchgangslager Kamp Amersfoort sowie auf der Heimfahrt das bei Herzogenbusch gelegene Internierungslager Kamp Vught auf dem Besichtigungsplan stand. An beiden historischen Orten befinden sich heute Gedenkstätten, die an die von den NS-Schergen während der Besatzungszeit in den Niederlanden verübten Verbrechen und Gräuel erinnern. „Danke, dass der Bezirksverband Pfalz mir die Möglichkeit gegeben hat, bei der Jugendgedenkfahrt dabei zu sein“, resümierte die 17-jährige Vanja. Die Jugendlichen stellten abschließend fest, dass es gut sei, solche Fahrten zu unternehmen, um das politische Bewusstsein zu fördern. Geschichte ließ sich während der fünf Tage emotional gut nachvollziehen, so die Meinung vieler. Und der Besuch der historischen Orte trug zur Vergegenwärtigung und Veranschaulichung nachhaltig bei. Begleitet haben die Jugendgruppe aus 19 Mädchen und zehn Jungen Ulrich Burkhart, der die Gedenkarbeit betreuende Archivar des Bezirksverbands Pfalz, Luise Busch und Lina Mienert, die beim Regionalverband ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren, sowie zwei Lehrerinnen der beiden am Projekt beteiligten Schulen. Einträge zur Jugendgedenkfahrt von den beiden FSJlerinnen gibt es auf www.facebook.com/BezirksverbandPfalz (unter 4. Juni) und www.instagram.com (3. bis 7. Juni).



Montag, 19. August 2019

ECM: Dominic Miller - 'Etude' from the album: ABSINTHE







Dominic Miller: guitar Santiago Arias: bandoneon Mike Lindup: keyboards Nicholas Fiszman: bass Manu Katché: drums With Absinthe, his second release for ECM, guitarist Dominic Miller has created an album colored by a distinct atmosphere. “The first thing that came to me before I wrote any tunes was the title,” he says. “Living in the South of France, I am fascinated by Impressionism. Sharp light and witchy mistrals, combined with strong alcohol and intense hangovers must have driven some of these artists toward insanity. Skies that are green, faces blue, perspective distorted.” While Miller’s ECM debut, Silent Light, emphasized intimacy in solo and duo settings, Absinthe finds the guitarist fronting a quintet that brings his ever-lyrical compositions to textured life. Miller, switching between nylon- and steel-string acoustic guitars, has a key harmonic-melodic foil in the bandoneon of Santiago Arias. The vivid presence at the drum kit is Manu Katché, an ECM veteran and for years a colleague with Miller in the band of Sting (whom the guitarist has accompanied now for three decades). Mike Lindup’s keyboard tones add a ghostly air to such highlights as the title track, while bassist Nicholas Fiszman roots the sound. As for Miller, JazzTimes described him as a guitarist who “milks every note, thriving on the pauses between them and whispery effects of fingers sliding across strings,” while Stereophile agreed, declaring that “his ability to express emotion through a guitar is amazing to hear.” Dancers: Coline Omasson, Jocelyn Laurent Video Director: Marcel Hartmann

Samstag, 17. August 2019

Fantasien zur Nacht (Video): Sydney Wolf



Sydney Wolf 

Neues bei ECM: August/September 2019

Nach einer kurzen Atempause im Juli nimmt unsere Veröffentlichungsaktivität zunächst mit zwei Neuheiten auf Egberto Gismontis Label Carmo wieder Bewegung auf:

Der 1981 geborene brasilianische Gitarrist Daniel Murray begann seine musikalische Ausbildung bereits in jungen Jahren. Nachdem er sich der klassischen Gitarre verschrieben hatte, studierte er das Instrument und Komposition in Brasilien und gründete ein Duo mit seinem Dozenten Paulo Porto Alegre, das sich dem modernen Repertoire für zwei Gitarren widmet. Seither konzertierte er international als Solist und Kammermusiker. Daniel Murray hat in den letzten zehn Jahren eine konzeptionelle Idee entwickelt, die er "Universos" nennt, von denen das nun vorliegende Album Violão Solo (Universo Musical de Egberto Gismonti) die neueste Arbeit ist. Es beinhaltet ausschließlich Werke von Egberto Gismonti, dessen Kompositionen seit langem einen großen Teil des Repertoires von Daniel Murray ausmachen. Es ist also mehr als passend, dass diese Aufnahme nun auf Gismontis Label Carmo veröffentlicht wird, wobei der Komponist auch als Produzent der Platte fungiert.

Das Duo aus der brasilianischen Sängerin und Songschreiberin Grazie Wirtti und dem argentinischen Gitarristen, Komponisten und Arrangeur Matias Arriazu formuliert eine zeitgenössische Vision für die brasilianische und lateinamerikanische Musik.

Matias Arriazu schreibt und arrangiert Musik für die 8-saitige Gitarre, während Grazie Wirtti die Texte liefert und ihre individuelle Interpretation in die Songs einbringt. Egberto Gismonti entdeckte das Duo, lud es Ende 2017 zu seinem Konzert in Buenos Aires ein und bot den beiden dann an, ihr Album Caçador de Infância zu produzieren.

Am 6. September geht es dann mit zwei Jazz-Neuheiten bei ECM weiter: 
Das Live-Album Roma, das im November letzten Jahres im Auditorium Parco della Musica in der italienischen Hauptstadt aufgenommen wurde, dokumentiert die Begegnung des Doyen des italienischen Jazz, Enrico Rava, mit Joe Lovano, dem amerikanischen Tenorsaxophisten sizilianischer Herkunft. Rava und Lovano leiten ein temperamentvolles Quintett mit dem lyrisch spielenden Pianisten Giovanni Guidi, dem dynamischen Schlagzeuger Gerald Cleaver und dem aufstrebenden Star-Bassisten Dezron Douglas (der hier sein ECM-Debüt gibt). Bekannte Stücke der beiden Bandleader bilden den Kern des Programms, darunter Enricos komplizierte "Interiors" und "Secrets" und Joes kraftvoller Texas-Blues "Forth Worth", der an die Energien von Ornette und Dewey Redman erinnert. Das Programm endet mit einem ausgedehnten Medley, das durch die Geschichte des modernen Jazz streift und dabei Lovanos "Drum Song", John Coltranes "Spiritual" und den Standard "Over The Rainbow" vereint.

Playing The Room zeugt von der langen musikalischen Freundschaft zwischen Avishai Cohen und Yonathan Avishai. Als Teenager in Tel Aviv begannen sie den Jazz zu erforschen und spielten über viele Jahre hinweg zusammen, wobei Yonathan wichtige Beiträge zu Avishais Alben Into The Silence und Cross My Palm With Silver auf ECM leistete. Ihr erstes Duoalbum beginnt mit einer Komposition des Trompeters und des Pianisten und endet mit einer berührenden Interpretation von Alexander Argovs Wiegenlied "Shir Eres". Unterwegs improvisieren Avishai und Yonathan - frei, spielerisch, gefühlvoll - zu Themen der Jazzgeschichte. Und wie der Albumtitel andeutet, lassen sie auch den Aufnahmeraum, das Auditorio Stelio Molo RSI in Lugano, Teil des Klangs sein und schöpfen seine resonanten akustischen Eigenschaften in einer Performance mit der Intimität und dem Fokus der Kammermusik, voll aus. Playing The Room wurde im September 2018 aufgenommen und von Manfred Eicher produziert und ist als audiophiles Vinylalbum und CD erhältlich.

Am 13. September erscheint die erste New-Series-Neuheit dieses Herbsts:
Das Grammy-nominierte Prism-Projekt des Danish String Quartet verbindet Bach-Fugen, späte Beethoven-Quartette und Werke moderner Komponisten.  Im zweiten Band der Reihe wird Bachs Fuge in h-Moll aus dem ersten Teil des „Wohltemperierten Claviers“ (in der Bearbeitung des Wiener Komponisten Emanuel Aloys Förster) mit Beethovens Streichquartett op. 130 und Alfred Schnittkes Streichquartett Nr. 3 (komponiert 1983) zusammengeführt. Das Album wurde im historischen Reitstadel in Neumarkt aufgenommen und von Manfred Eicher produziert. Das Danish String Quartet begibt sich auf eine Tournee mit Terminen auf beiden Seiten des Atlantik, die in einer Reihe von „Prism“-Konzerten an der Westküste der USA gipfelt. Das Quartett spielt während fünf Konzerten in der La Jolla Music Society in San Diego Ende November den gesamten Prism-Zyklus.

Für 20. September kann ich heute neue Alben des Louis Sclavis Quartet und des Ethan Iverson Quartet feat. Tom Harrell ankündigen. Mehr dazu in Kürze.

Freitag, 16. August 2019

Fantasien zur Nacht (Video): His Fields of Narcissus - bloody



His Fields of Narcissus 

Fantasien zur Nacht: Une minute de danse par jour/15 07 2017/danse 914/One Minute of Dance a Day from Nadia Vadori-Gauthier




Une minute de danse par jour 
15 07 2017
 danse 914 
One Minute of Dance a Day
from 
Nadia Vadori-Gauthier 

Wie war's im Musical "Meine Herren und Damen: Marie!" in Neunkirchen / Saar?

Historisches Plakat    (c) Karl Maria Stadler, Wikipedia Common Sense 


Die Rolle und Gleichberechtigung der Frau ist ein ähnlich altes und insistierendes Problem wie die Sklavenhaltung, Degradierung anderer Rassen und Religionen im Verbund mit Verfolgung. In Deutschland trat aus dem frauenlosen Wählervolk und den Reihen der aufbegehrenden Frauen als erstes die Sozialdemokratin Marie Juchacz auf die politische Bühne der Weimarer Nationalversammlung, um für die Einrichtung einer Arbeiterwohlfahrt zu werben als dringender Notwendigkeit angesichts der Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung. Die AWO - Arbeiterwohlfahrt feiert 2019 ihr 100-jähriges Bestehen und zählt zu den ältesten Wohlfahrtsverbänden unseres Landes. Marie stellte in ihrer Rede die Selbstverständlichkeit einer Frauenbeteiligung in den Vordergrund:

"Ich möchte hier feststellen ..., dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa in dem althergebrachten Sinne Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist."

Das Wahlrecht war noch ganz jung. Am 30. November 1918 trat in Deutschland das Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen in Kraft. Und im Januar 1919 war es erstmals so weit: Bei den ersten demokratischen Wahlen können Frauen und Männer wählen und gewählt werden! Am 5. Januar 1919 zur Wahl der Verfassunggebenden Landesversammlung der Republik Baden, am 12. Januar 1919 zur Wahl der Verfassunggebenden Landesversammlung des Freien Württembergischen Volksstaats und schließlich am 19. Januar 1919 zur Deutschen Nationalversammlung. Daher war die wirklich erste Frau, die bei einer Wahl in Deutschland auftrat, die Frau des Soziologen Max Weber. Marianne Weber von der DDP erhielt am 15. Januar 1919 im Karlsruher Ständehaus das Wort und wandte sich an ihre männlichen Kollegen:

"Wir Frauen können nur unserer hohen Freude und Befriedigung darüber Ausdruck geben, dass wir zu dieser Aufgabe mitberufen sind, und ich glaube, sagen zu dürfen, dass wir besser für sie vorbereitet sind, als vielleicht die meisten von Ihnen glauben."

In Neunkirchen Saar stieg auch dieses Jahr wieder ein prall gefüllter Musical-Ballon auf, um zu zeigen, was diese teilweise triste, aber dennoch gemütliche Arbeiterstadt an Potenzial zu bieten hat. In dem noch jungen Hüttenkulturareal mit Neuer Gebläsehalle läuft daher seit Tagen die Welturaufführung von "Meine Herren und Damen: Marie!" Ein Musical nach dem Leben von Marie Juchacz. Die AWO hat dieses Musical beim Musical Projekt Neunkirchen bestellt, das in der Lage ist, ganz unterschiedliche Thematiken in Szene zu setzen. Ich nenne hier nur STUMM und DER JEDERMANN! als zwei ausgezeichnete Ergebnisse der Konzeptionierung von bühnenwirksamen Musicals. Holger Hauer, Francesco Cottone und Amby Schillo haben das Stück gemeinsam entwickelt, Hauer das Buch und die Texte, Cottone als Komponist und musikalischer Leiter und Schillo als Komponist. Die Musicaldarstellerin und -dozentin Ellen Kärcher hat die künstlerische Leitung und Choreografie in der Hand, Musicaldarsteller/Regisseur Matthias Stockinger führt Regie.

Ein lobenswerter Versuch in Zeiten des Niedergangs der SPD die Geschichte aufzurufen, in der das Wirken der SPD wie auch anderer linker Parteien erst ein Bewusstsein für die Ausbeutung der Arbeiter im Industrialismus des 20. Jahrhunderts und zuvor schuf. Am Ende des Stückes lässt ein Regiekunstgriff die uralten oder auch toten Juchacz-Schwestern sich wieder treffen, um Rückschau auf das spätere Geschehen nach 1919 zu halten und stellen dann die allseits 2019 beschäftigende Frage: Was ist mit der SPD heute los? Daraufhin wechselt Elisabeth das Thema und erinnert daran, dass noch der Weihnachtsbaum fehle ... Wortlosigkeit bei zwei Kämpferinnen, die nicht mehr mit dieser damaligen Unterstützung in der Arbeiterschaft heute rechnen könnten. Die Zeiten haben sich geändert, heute würden die SPD wählen, die ihre Errungenschaften und Besitzstände durch Ausländer bedroht sehen, wenn es eine ausländerfeindliche SPD wäre. Ein Widerspruch in sich bei einer demokratisch offenen Partei.

Bühnenwirksam wird die Industriellenschicht der Arbeiterschaft gegenüber gestellt, Kinder- und Frauenarbeit in 14 Stunden des Tages. Die weiße Welt des protzigen Reichtums und die triste, schwarze der Arbeiter im Ersten Weltkrieg. Marie Juchacz mitten drin und immer empörter und engagierter angesichts der Ungerechtigkeit. Frauen engagierten sich und mussten es auch überall an den Fronten in der Versorgung, Rüstung und zu Hause. Überall wurde Hilfe benötigt. Dennoch erst am Ende des Krieges, der im Westen verloren wurde und im Osten gewonnen, die Geste, Frauen dafür anzuerkennen, sie gleichzustellen durch die Sozialdemokraten. Im untergehenden Kaiserreich noch keine Chance. 

Am 9. November 1918 hatten sich die Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands (MSPD) und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) auf die Bildung eines Kabinetts geeinigt, das die Regierungsgeschäfte bis zum Zusammentritt einer noch zu wählenden Nationalversammlung führen sollte. Der Rat der Volksbeauftragten war ein sechsköpfiges paritätisch besetztes Kabinett, bestehend aus USPD- und MSPD-Politikern unter der Führung des Reichskanzlers Friedrich Eberts (MSPD) und Hugo Haases (USPD). Weitere Mitglieder waren Philipp Scheidemann und Otto Landsberg von der MSPD, sowie Emil Barth und Wilhelm Dittmann von der USPD. Diese Volksbeauftragten setzten das Frauenwahlrecht in Kraft.

Das Musical überzeugt insgesamt durch wirklich gute Choreographie, Tanz und Gesang, beeindruckende multimediale Ideen und Elemente, so die Karobildschirme hängend von der Decke, Lichteffekte und Highlighten von Personen, die alle in Einzelzellen wie Schachteln leben, isolierte Individuen von Natur aus. Ob Frau oder Arbeiter. Das Ausbrechen aus Zwängen wird in der Mitte des Bühnenbilds oben in einem tänzerischen Gestenspiel und Kampf mit einem straff gespannten Tuch symbolisiert.

Bei der Titelfigur überlegt man eine Zeitlang, warum nicht Hannah Neumann, die Maries jüngere Schwester Elisabeth spielt, statt Nina Sepeur die Titelrolle gegeben wurde. Wenn auch Sepeur überzeugt, ihre Weichheit überlagert das Kämpferische. Marc Schweig als Fabrikant Lehmberger wirkt eher untypisch, die Sprüche der Reichen gibt er natürlich gut wieder. Seine Gattin (Solveig Brandner) dagegen ein klares Bild der eingebildeten Unternehmerfrau. Vorarbeiter Edelmann (Nils Hollendieck) wirkt herrlich wilhelminisch untertan, aber doch eigenständig, und Elisabeth Juchacz Mann Karl (Tobias Sascha Schmitt) überzeugt als biersaufender Arbeiter-Wüterich, der mit seinen eigenen Gefühlen nicht umgehen kann, er hat ein Auge auf seine Schwägerin geworfen, schreckt nicht vor Besitzergreifen zurück, wenn er denn könnte, und tobt sich mit einer Prostituierten aus, die er schließlich brutal zusammenschlägt.

Das dynamische Nebeneinander von Geschehen und Musik, Tanz und Gesang unterhält den ganzen Abend. Der Propagandismus für die AWO klingt natürlich durch - so war es ja auch gewollt - und das History Entertainment kommt manchmal zu flach und kitschig, aber auch diese groben Formen werden gebraucht, um den Inhalt zu transportieren. Die Musik ein buntes Treiben durch die Zeit mit Brecht, Vaudeville, Arbeiterliedern, Jazz, Charleston und Burlesque. Langanhaltender begeisterter Applaus.

Dienstag, 13. August 2019

Constantin Film München feiert den Start des Leberkäsjunkies


Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) gönnt sich
eine besonders dicke Leberkässemmel. Er isst sowieso zu viel,
aber dick ist er nicht.
© 2019 Constantin Film Verleih GmbH


Mit schon über 500.000 Kinobesuchern nach 11 Tagen stellt LEBERKÄSJUNKIE einen neuen Eberhofer-Rekord ein. Die sechste Verfilmung der Kultreihe von Bestseller-Autorin Rita Falk hält sich seit dem Starttermin am 01. August auf Platz Eins der bayerischen Kinocharts und ist mit insgesamt 292 Kopien auch in vielen Orten außerhalb Bayerns zu sehen. Der fünfte Teil, SAUERKRAUTKOMA, konnte in 2018 eine Million Besucher ins Kino locken, hatte die 500.000 Besucherhürde aber erst nach 17 Tagen geknackt. Zudem kann LEBERKÄSJUNKIE das beste Startwochenende eines deutschen Filmes bisher in 2019 vorweisen.

Bis jetzt haben die sechs Verfilmungen also insgesamt schon 4,7 Mio. Kinobesucher im deutschsprachigen Raum begeistert.

LEBERKÄSJUNKIE ist auch in Österreich mit 113.600 Besucher nach 11 Tagen ein voller Erfolg an den Kinokassen.

Nach den umjubelten Premieren in München, Landshut, Wien und Zürich nahmen sich Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff und Rita Falk auch auf der bis gestern andauernden Kinotour viel Zeit um tausende von Fotos zu machen. Die Stars bereiteten den Fans damit unvergessliche Momente.

Die nächste und siebte Verfilmung lässt nicht lange auf sich warten: KAISERSCHMARRNDRAMA wird diesen Herbst gedreht und am 13. August 2020 ins Kino kommen.

Pünktlich zum 10-jährigen Eberhofer-Jubiläum erscheint außerdem heute Rita Falks zehnter Eberhofer-Fall, der Jubiläumsband „Guglhupfgeschwader“.

LEBERKÄSJUNKIE ist eine Constantin Film Produktion in Co-Produktion mit der ARD Degeto und dem Bayerischen Rundfunk und wurde mit Mitteln des FilmFernsehFonds Bayern und des Deutschen Filmförderfonds gefördert. Neben Regisseur Ed Herzog und Produzentin Kerstin Schmidbauer waren auch wieder die Co-Produzentinnen Stephanie Heckner (BR), Katja Kirchen (ARD Degeto) und Christine Strobl (ARD Degeto) an der Produktion beteiligt. Das Drehbuch schrieben Stefan Betz und Ed Herzog nach dem Roman von Rita Falk.

Sonntag, 11. August 2019

Gedankenflug: Wenn der Blockwart wieder schleicht (oder mit der Tür hereinfällt) ...


... ja, wenn er wieder schleicht oder auftritt ist das Sicherheitskonzept veraltet, weil sich NSU-Verehrer in diese komplett veraltete Rolle begeben, ohne einen Dienstausweis. Das ist ja schlichtweg die Höhe. Und wenn er schleicht und den PC-Gebrauch verfolgt, in der Post schnüffelt, auch mal was mitnimmt, hast du ein Problem!! Er ist unangenehm wie Schmeißfliegen ... Woher kam bloß diese Duftlockdose für Fliegen in meinem Lebensmittelschrank? Fehlt jetzt nur noch, dass er ein Fan der versteckten Kameras ist ... Wer kann helfen? Schizzo greift an ... Und das über 70 Jahre nach dem NS-Wahnsinn und -terror! Zu Zeiten der Innenstadtüberwachung oder Mannheim im Jahr 2048 normal für Schizzo? Wie schizo ist der denn wirklich, der Schizzo?

Im Kino: CLEO

CLEO
Deutschland 2019, 99 min

Genre: Tragikomödie
Regie: Erik Schmitt
Drehbuch: Stefanie Ren, Erik Schmitt
Kamera: Johannes Louis
Schnitt: David J. Rauschning
Musik: Johannes Repka
Produktion: Fabian Gasmia
Darsteller: Marleen Lohse, Jeremy Mockridge, Max Mauff, Heiko Pinkowski, Andrea Sawatzki, Fabian Busch, Jean Pütz, Ben Münchow, Max Befort
Kinostart: 25.07.2019













Jeremy Mockridge und Marleen Lohse
(© Detailfilm, Janine Marold)

Marleen Lohse (© Detailfilm, Johannes Louis)
Mit seiner Berliner Antwort auf DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE legt der preisgekrönte Kurzfilmregisseur Erik Schmitt (Nashorn im Galopp, Berlin Metanoia) sein fantasievolles Spielfilmdebüt vor. Das mit viel Liebe zum Detail komponierte und visuell überraschende Großstadtmärchen entführt die Zuschauer gemeinsam mit der wunderbaren Marleen Lohse auf eine ganz besondere Reise durch die Hauptstadt.
Marleen Lohse (© Detailfilm, Johannes Louis)

Die verträumte Cleo fühlt sich ihrer Heimatstadt Berlin auf ganz besondere Weise verbunden. Ihr größter Wunsch ist es, die Zeit zurückzudrehen – mit Hilfe einer magischen Uhr, die von den legendären Gebrüdern Sass erbeutet wurde und seither verschollen ist. Die junge Frau hofft, mit ihr den frühen Tod ihrer Eltern verhindern zu können. Eines Tages begegnet sie dem Abenteurer Paul, der auf einem Hausboot lebt und eine Schatzkarte ersteigert hat. Gemeinsam begeben sie sich auf einen aufregenden Trip durch die pulsierende Großstadt, bei der Cleo nicht nur auf verrückte Typen und urbane Legenden trifft, sondern auch Paul langsam näher kommt. Angekommen im Untergrund Berlins muss sich Cleo die wichtigste aller Fragen stellen: Soll sie die Zeit überhaupt zurückdrehen?