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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 3. Mai 2024

National Museum Nebraska: Malcolm X und Holocaust Zeitzeugen

 Malcolm X




Die Nebraska Hall of Fame freut sich bekannt zu geben, dass Malcolm X als 27. Mitglied in die Nebraska Hall of Fame aufgenommen wird.

JoAnna LeFlore-Ejike ist die Nominatorin für die Aufnahme von Malcolm X und sagt: „Wir freuen uns, über diesen Teil der historischen Aufnahme von Malcolm. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, seine Verdienste als Menschenrechtsaktivist zu feiern, damit wir mutig leben und die nächste Generation auf eine integre Führung vorbereiten können.







Im Rahmen von „Porträts des Überlebens“ des Fotografen David Radler werden Fotografien von Holocaust-Überlebenden gezeigt, die im Laufe ihres Lebens nach Nebraska gelangten. 

Jeden Monat wird die Geschichte eines anderen Überlebenden erzählt

Lou
„Lou wurde 1931 in den Niederlanden geboren. Seine Familie war wohlhabend, und Lou genoss eine unbeschwerte Kindheit. Kurz nachdem die Familie 1942 untergetaucht war, wurden sie von den Nazis entdeckt. Lou entkam durch einen Hintereingang und wurde von seinen Eltern getrennt, die gefangen genommen wurden. Er sah sie nie wieder. Als er auf eigene Faust umherzog, wurde er von einem Bauern gefangen und später dem niederländischen Widerstand übergeben, der sich bis zum Ende des Krieges um ihn kümmerte. Anschließend lebte Lou in einem Waisenhaus und schloss die High School ab. Er zog nach Israel, lebte in einem Kibbuz, arbeitete für mehrere Unternehmen und studierte Ingenieurwesen am Technion in Haifa. Nach seiner Promotion an der Purdue University arbeitete Lou für die NASA, die US-Army und in Israel. Er trat 1975 der Fakultät der University of Nebraska in Lincoln bei. Auch nach seiner Pensionierung arbeitete Lou als Kurator in einem Museum und hielt bis zu seinem Tod im Jahr 2015 Vorträge über den Holocaust.“


Oper Frankfurt a.M.: Trailer zu Tannhäuser von Richard Wagner

 




Kurzfilm von Thiemo Hehl zur Premiere von Richard Wagners Tannhäuser
(Musikalische Leitung: Thomas Guggeis; Inszenierung: Matthew Wild)

Mittwoch, 1. Mai 2024

BIB: Geringe Zufriedenheit besonders häufig bei Alleinerziehenden

 

Geringe Zufriedenheit besonders häufig bei Alleinerziehenden

Wie steht es um den Wohlstand der Bevölkerung? Wie zufrieden ist die Bevölkerung? Wie zufrieden Menschen mit ihrem Leben tatsächlich sind, hängt nicht nur vom Gesundheitszustand oder vom Einkommen ab, sondern auch von anderen demografischen Merkmalen. In seiner ersten Ausgabe untersucht der „BiB.Monitor Wohlbefinden“, inwieweit die Lebenszufriedenheit mit der familiären Situation, der Bildung, der Zuwanderungsgeschichte, Umzugs- und Pendelerfahrungen oder der Entfernung zur älteren Generation zusammenhängt. Dabei wird nicht nur die durchschnittliche Zufriedenheit betrachtet, sondern auch auf die Ränder der „Zufriedenheitsverteilung“ geschaut.

Alleinerziehende sind häufiger unzufrieden

Menschen, die einen Partner beziehungsweise eine Partnerin oder Kinder haben, sind tendenziell zufriedener mit ihrer Lebenssituation. Es ist allerdings besonders auffällig, dass sich unter Alleinerziehenden ein hoher Anteil wenig Zufriedener findet. Während nur rund ein Drittel der Befragten, die mit einem Partner oder einer Partnerin und Kindern zusammenleben, wenig zufrieden ist, ist dieser Anteil in Ein-Eltern-Haushalten fast doppelt so hoch (57 %).

„Einsamkeit und bei Singles mit Kindern auch die besonderen Herausforderungen, sich ohne Partner oder Partnerin im Haushalt um Kinder zu kümmern, gehen mit einer geringeren Lebenszufriedenheit einher. Der Anteil von Singles mit Kindern hat in den letzten Jahrzehnten immer weiter zugenommen. Hier herrscht ein ganz großer Unterstützungsbedarf vor, um ihr Wohlbefinden zu steigern, da dieses auch die Kinder beeinflussen kann“, sagt C. Katharina Spieß, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB).

Balkendiagramm Lebenszufriedenheit nach HaushaltszusammensetzungQuelle: BiB

Zugewanderte besonders zufrieden – im Gegensatz zu ihren hier geborenen Kindern

Personen mit eigener Zuwanderungserfahrung, die sogenannte „erste Generation“, geben mit einem Durchschnittswert von 6,8 auf einer Skala von 0 bis 10 eine recht hohe Lebenszufriedenheit an. Die Kinder der Zugewanderten, die sogenannte „zweite Generation“, sind dagegen etwas weniger zufrieden (6,5), obwohl sie im Hinblick auf Bildungsabschlüsse und Einkommen tendenziell erfolgreicher sind als ihre Eltern.

„Vermutlich vergleichen Zugewanderte der ersten Generation ihr Leben eher mit der Situation im Herkunftsland, während die zweite Generation ihr Leben häufiger im Vergleich zu Personen ohne Migrationshintergrund bewertet. Sie ist dadurch stärker für bestehende Unterschiede zu diesen sensibilisiert“, erläutert C. Katharina Spieß.

Räumliche Entfernung zwischen den Generationen beeinflusst Lebenszufriedenheit

Das subjektive Wohlbefinden ist direkt und indirekt von der Elterngeneration geprägt. So wirkt sich der Bildungsabschluss der Eltern nicht nur auf die bildungsbezogenen Chancen ihrer Kinder aus, sondern auch auf das Wohlbefinden. Erwachsene Kinder von Eltern ohne Hochschulabschluss geben häufiger an, weniger zufrieden zu sein.

Auch die Distanz zum Elternhaus spielt eine Rolle für das Wohlbefinden der erwachsenen Kinder. Die größte Zufriedenheit berichten diejenigen, die bis zu einer Stunde Fahrzeit mit dem Auto entfernt von den Eltern wohnen.

Pendeln wirkt sich negativ auf Lebenszufriedenheit aus

Liegt der Arbeitsplatz weiter vom Wohnort entfernt, müssen Pendeln und Umzug gegeneinander abgewogen werden. Lange tägliche Arbeitswege können einen Stressfaktor darstellen, der die Lebenszufriedenheit verringert. Laut BiB.Monitor Wohlbefinden berichten Personen mit langen täglichen Arbeitswegen eine geringere Lebenszufriedenheit. Berufliche Umzüge hingegen stehen mit einem Anstieg der Lebenszufriedenheit in Zusammenhang (26 % sehr Zufriedene vs. 17 % bei Personen ohne Umzug).

„Seit der Coronazeit, aus der die Daten der Erhebung stammen, ist Homeoffice weiter verbreitet und bietet eine Alternative zum täglichen Pendeln. Wenn lange Pendelstrecken entfallen, kann sich das letztlich positiv auf die Lebenszufriedenheit auswirken“, sagt Nico Stawarz, Forscher am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB).

Der BiB.Monitor Wohlbefinden erscheint einmal im Jahr und startet 2023 mit seiner ersten Ausgabe, in der verschiedene demografische Gruppen analysiert werden. Die Forschenden des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) nutzen zur Analyse des Wohlbefindens primär Daten des familiendemografischen Panels FReDA. Darüber hinaus werden für einige Analysen die Daten des Surveys on Health and Retirement in Europe, kurz SHARE, verwendet. Mehr Infos unter www.bib.bund.de/wohlbefinden

Dienstag, 30. April 2024

BIB: Lebenserwartung: Deutschland in Westeuropa unter den Schlusslichtern, Männer werden hier weniger alt

 

Im westeuropäischen Vergleich erreicht Deutschland bei der durchschnittlichen Lebenserwartung nur hintere Ränge. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die Forschende aus dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) und dem Max-Planck-Institut für demografische Forschung veröffentlicht haben.

Unter 16 westeuropäischen Ländern belegt die Bundesrepublik bei den Männern Rang 15, bei den Frauen Rang 14. Spitzenreiter bei den Frauen sind Spanien und Frankreich, bei den Männern die Schweiz und Schweden. Wesentliche Ursache für den Rückstand ist eine erhöhte Zahl von Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die Forschende aus dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) und dem Max-Planck-Institut für demografische Forschung im „European Journal of Epidemiology“ veröffentlicht haben.

Balkendiagramm zur Lebenserwartung bei Geburt in westeuropäischen Ländern, 2019Quelle: BiB

Zu viele Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Für die Studie wurden die Sterbefälle nach Todesursachen in Deutschland mit sechs ausgewählten Ländern verglichen. Im Vergleich zu Vorreiterländern bei der Verlängerung der Lebenserwartung wie Japan, Spanien, der Schweiz und Frankreich schneidet Deutschland gerade bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen schlecht ab. Beim Vergleich nach Alter treten bei Männern bereits ab einem Alter von 50 Jahren Lebenserwartungsrückstände gegenüber den Vorreiterländern auf. So verliert Deutschland gegenüber der Schweiz allein fast ein Jahr an Lebenserwartung aufgrund erhöhter Todeszahlen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren. Bei Frauen erklärt sich der Rückstand dagegen überwiegend aus erhöhter Sterblichkeit in Altern über 65 Jahren.

„Dass Deutschland bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich zurückliegt, ist Anlass zur Sorge, da diese heutzutage als weitgehend vermeidbar gelten“, erklärt Mortalitätsforscher Pavel Grigoriev vom BiB die Ergebnisse.

Krankheiten medizinisch und durch gesunde Lebensweise besser vorbeugen

Die Befunde lassen darauf schließen, dass es Defizite bei der Vorbeugung auch gerade von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt. Zu späte Diagnosen erschweren zudem eine erfolgreiche Behandlung „Unsere Analysen verdeutlichen den Nachholbedarf, den Deutschland in diesem Bereich hat“, meint Sebastian Klüsener, Forschungsdirektor am BiB. „Durch eine bessere Vorbeugung von Krankheiten können nicht nur Gesundheitskosten gespart, sondern auch das Wohlbefinden der Bevölkerung gesteigert werden.“ Auch die Bundesregierung hat den Handlungsbedarf erkannt, wie die zahlreichen Maßnahmen zur Verbesserung von Prävention im Koalitionsvertrag verdeutlichen.

„Bei dem Thema ist aber nicht nur der Staat, sondern sind wir alle gefragt“, sagt Sebastian Klüsener. „Etwa indem wir uns gesünder ernähren und mehr bewegen.“

Geringere Lebenserwartung trotz hoher Gesundheitsausgaben

Die Studienergebnisse mögen angesichts von Deutschlands kostenintensivem Gesundheitssystem mit hohen technischen Standards überraschend wirken.

„Große wirtschaftliche Stärke und ein für den Großteil der Bevölkerung gut zugängliches und leistungsfähiges Gesundheitssystem stehen in Kontrast zu einer westeuropäischen Schlusslichtposition bei der Lebenserwartung“, urteilt Pavel Grigoriev.

Der Widerspruch zwischen den hohen Investitionen in die Gesundheitsversorgung und den Ergebnissen bei der Lebenserwartung ist auch als Warnsignal für die Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems zu bewerten – schließlich werden die gesundheitlichen Herausforderungen aufgrund der Alterung der Babyboomer in den nächsten Jahren noch mehr ansteigen.

Sonntag, 28. April 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #36

Fahndungsfoto:
Dominik Reichenbach / Artwork: Claus Piffl




Mehr Paranoia als die Polizei erlaubt


Wer sich jetzt wundert, dass dieser Neue Glossenhauer (fast) pünktlich kommt, dem sage ich: 

Meine eigene Verwunderung könnte kaum größer sein. 

Und normalerweise wundere ich mich nicht über mich. Ich kenn mich ja. Ja, bei mir, da wundert mich gar nichts mehr. Deshalb: Nein, meine Verwunderung basiert auf einer neuen Studie  Diese Studie hat nämlich durch einen langfristigen Feldversuch in Kassel herausgefunden, dass - Trommelwirbel - mehr Polizei auf den Straßen zu keinem größeren Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung führt. Teilweise sogar zum Gegenteil.

Und deswegen herrscht jetzt große Verwunderung. Also nicht bei mir. Aber in den mit Sicherheitsagenden befassten Institutionen (also Polizei und CDU zum Beispiel).

Und bei mir herrscht große Verwunderung über die große Verwunderung. 

Denn wenn ich Polizei sehe, denk ich mir: „Oh verdammt. Da ist was passiert. Aber was?“ Und bin - kaum hab ich den Polizeiwagen gesehen - verunsichert.

So geht’s sichtlich nicht nur mir. Und dass sich viele Leute mehr Polizei auf den Straßen wünschen, ist kein Widerspruch. Denn der Projektleiter zieht nach der Studie das trockene Fazit, dass sichtlich “Wunsch und Wirkung nicht immer dasselbe sind“. Kennt man ja auch bei Kindern. Die wünschen sich eine riiiiesige Tafel Schokolade. Und wenn sie die dann bekommen und aufgegessen haben, sind sie dann glücklich? Nein. Sie kotzen.

„Wunsch und Wirklichkeit sind nicht immer dasselbe“ wäre eigentlich ein guter Spruch, um ihn auf T-Shirts zu drucken.

Das alles führt naturgemäß zur Frage: 

Was würde denn das Sicherheitsgefühl verstärken? 

Ich sag mal: Schallplattenläden. Ich kann mir kein Kriminalitätsszenario vorstellen in dessen Zentrum ein Schallplattengeschäft und seine Inhaber stehen. Menschen, die Schallplattengeschäfte betreiben sind meistens etwas aus der Zeit gefallenen Freaks, die sich für entweder für finnischen Progressiv-Rock der frühen Achtziger Jahre begeistern oder für noch uninteressante Sachen. Zum Beispiel für das zweite Solo-Album des dritten Bassisten einer finnischen Progressiv-Rock der frühen Achtziger Jahre. Das sind Leute, die gerne seltsame Musik hören (zum Beispiel finnische Progressiv-Rock der frühen Achtziger Jahre) , T-Shirts mit seltsamen Aufschriften tragen (z.B.: „Wunsch und Wirklichkeit sind nicht immer dasselbe“) und nur in sehr geringem Ausmaß mit der Wirklichkeit in Verbindung stehen. 

Und um kriminell zu werden muss man eins auf jeden Fall: In Kontakt mit der Realität sein.

Deshalb nennen sich ein paar von diesen kriminellen Organisationen auch „Realitäten-Vermittlung.“ Aber lassen wir mal  davon ab. Man muss ja auch nicht immer über René Benko reden.

Bleiben wir beim Thema:

Was könnte also zu mehr Sicherheitsgefühl beitragen? 

Blumenhändler! Stink langweilig, ja, richtig. Aber Langeweile ist auch eine Form der Sicherheit. 

Oder Kinderspielplätze. Wo Kinder spielen, vermutet man keine kriminellen Machenschaften. Also mehr Kinderspielplätze auf die Straßen und in die Redaktionen der Bild- und der Kronen Zeitung, sowie Schaukeln, Rutschen und Ringelspiele in die Räumlichkeiten der AfD- und FPÖ-Fraktion. Das sind ja alles Orte, wo sich die Leute besonders unsicher fühlen. Es scheint ja, dass diese Fachleute für angewandte Paranoia Opfer ihrer eigenen Fantasien sind. Die spielen schon seit Jahren ständig „Ich seh, ich seh, was Du nicht siehst… und das ist total gefährlich!!“ und erfinden dabei ständig Dinge, die außer ihnen keiner sieht. Und dann haben sie Angst beim Einschlafen und nennen das „Bedrohung des Abendlands“.

Dabei wissen wir doch durch die Berichte dieser Tage, wodurch die europäische Staaten wirklich bedroht werden: chinesische und russische Spione, die im Umfeld dieser Parteien tätig sind.

Und was führt noch zu Gefühl von Unsicherheit? Lärm. Ja, Lärm verursacht Stress, Stress lässt einen unruhig werden, und ständige Unruhe führt schließlich zu: Unsicherheitsgefühlen. Also raus aus unseren Städten mit allem, was Lärm macht und überflüssig ist. Zum Beispiel: Autos, Rasenmäher, Autos, Laubbläser, Autos, Staubsauger, Autos, ständig bellende Hunde und - vor allem - nicht zu vergessen: Autos. Und diese ständigen Wiederholungen! Die stressen auch. 


Dann wird es leise werden. 

Und friedlich. 

Und schön. 

Nur hat weniger Lärm natürlich auch negative Aspekte. Kennt man ja vom Land. 

Da man hört man ständig, was die Nachbarn so treiben. Das will man ja auch nicht immer mitbekommen. Und noch schlimmer: Man hört auch, was sie reden. Und denken. Und meinen.

Und die Leute meinen ja eine Menge. Zum Beispiel meinen sie etwa, dass der Klimawandel eine Erfindung von Lego und den Juden ist (wer sich jetzt fragt: „Warum von Lego?“, für den hab ich die Gegenfrage: „Warum von den Juden?“), halten „Casino“ für das italienische Wort für „kleinen Käse“, und glauben, dass Paradoxon ein Medikament gegen Parodontose ist. 

Und dann fordern sie auch noch - ganz heimlich auf ihrem Balkon - endlich mehr Polizei auf den Straßen, weil das irgendein Idiot auf ihrem Smartphone auch gemeint hat. 

Und wenn ich sowas höre, dann bin ich nicht verwundert. 

Aber es steigert mein Unsicherheitsgefühl.



Groebner Live: 

„ÜberHaltung“ 3.5. Aschaffenburg, Hofgarten - 4.5. Karlsruhe, Orgelfabrik - 24.5. Oberndorf bei Salzburg, Freiraum - 28. und 29. 5. Graz, Theatercafé

Und 16.5.: „Zwischenrechnung“ Groebner liest und singt zur Lage der Welt, Frankfurt, Buch&Wein

Alle Infos hier!





Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64 

Donnerstag, 25. April 2024

Oper Frankfurt a.M.: TANNHÄUSER UND DER SÄNGERKRIEG AUF WARTBURG von Richard Wagner

Romantische Oper in drei Aufzügen

Text vom Komponisten
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Thomas Guggeis   
Bildnachweis: Sophia Hegewald
 



Musikalische Leitung: Thomas Guggeis
Inszenierung: Matthew Wild
Bühnenbild: Herbert Murauer
Kostüme: Raphaela Rose
Choreografie: Louisa Talbot
Video: Clemens Walter
Licht: Jan Hartmann
Chor: Tilman Michael
Dramaturgie: Maximilian Enderle

Tannhäuser: Marco Jentzsch
Elisabeth: Christina Nilsson
Venus: Dshamilja Kaiser
Wolfram von Eschenbach: Domen Križaj
Hermann, Landgraf von Thüringen: Andreas Bauer Kanabas
Walther von der Vogelweide: Magnus Dietrich
Biterolf: Erik van Heyningen
Heinrich der Schreiber: Michael Porter
Reinmar von Zweter: Magnús Baldvinsson
Ein junger Hirt: Karolina Bengtsson
Vier Edelknaben: Marta Casas, Chloe Robbins, Emma Stannard, Elena Tasevska
Tänzer: Luciano Baptiste, Tommaso Bertasi, Ken Bridgen, Andrii Punko, Thomas Ries
Ein junger Student: Henri Klein

Chor und Statisterie der Oper Frankfurt

Frankfurter Opern- und Museumsorchester 

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper

Tannhäuser, die fünfte Oper von Richard Wagner (1813-1883), gilt als wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Komponisten, da hier die noch im Fliegenden Holländer beibehaltene Nummerneinteilung zugunsten einer eher durchkomponierten, stark mit der Dichtung verschmolzenen Szenenform aufgegeben wurde. Als literarische Vorlage dienten Wagner unterschiedliche Texte der Sagenwelt und der Romantik rund um die Gestalt des Tannhäuser, aus denen er den Widerstreit zwischen sinnlicher und geistiger Liebe sowie den daraus hervorgehenden Konflikt gerade für den Künstler herausfilterte – ein Aspekt, der ihn persönlich besonders stark interessierte. Die Uraufführung des Werkes erfolgte 1845 an der Hofoper Dresden, wobei sich der Erfolg beim Publikum erst nach zahlreichen musikalischen Revisionen und Umarbeitungen einstellte. Der Neuproduktion liegt die Wiener Fassung von 1875 zugrunde, welche wiederum Änderungen der Pariser Version von 1861 aufgreift: Die Eingangsszene zwischen Tannhäuser und Venus ist darin um ein orgiastisches Bacchanal erweitert und hörbar von der kurz zuvor vollendeten Tristan-Partitur beeinflusst. In Frankfurt kam Tannhäuser zuletzt 2007 in der Regie von Vera Nemirova heraus. 

Minnesänger Tannhäuser hat mit der Göttin Venus die sinnliche Seite der Liebe erlebt. Dem gegenüber steht die spirituelle Reinheit, die Elisabeth – die Nichte des Landgrafen Hermann – für ihn verkörpert. Als Tannhäuser bei einem Sängerwettstreit seinen Beitrag dem körperlichen Sinnengenuss widmet, bringt er seine Künstlerfreunde gegen sich auf. Durch eine Pilgerfahrt nach Rom soll er seinen Frevel büßen, aber der Papst vergibt ihm nicht. Sowohl für Tannhäuser als auch für Elisabeth wird daraufhin eine Rückkehr in ihr früheres Leben unmöglich. 

v.l.n.r. Marco Jentzsch (Tannhäuser) und
Dshamilja Kaiser (Venus) sowie Ensemble.
Bildnachweis: Barbara Aumüller
Die musikalische Leitung hat Frankfurts Generalmusikdirektor Thomas Guggeis. Für die
Regie ist der Südafrikaner Matthew Wild verantwortlich, zu dessen letzten Arbeiten Rent am Theater St. Gallen und Humperdincks Königskinder bei den Tiroler Festspielen in Erl gehören. In der Titelpartie stellt sich Marco Jentzsch erstmals dem Frankfurter Opernpublikum vor. Seine Verpflichtungen führen ihn u.a. nach Wiesbaden, Köln, Berlin (Staatsoper), Amsterdam und Mailand mit Partien wie Tristan, Stolzing, Parsifal, Siegfried, Loge, Florestan und Peter Grimes. Die schwedische Sopranistin Christina Nilsson (Elisabeth) stellte sich dem Frankfurter Publikum erstmals 2018 in der Titelpartie von Strauss‘ Ariadne auf Naxos vor. Zu ihren jüngsten Auftritten gehören Rosalinde (Die Fledermaus) an der Bayerischen Staatsoper, Chrysothemis (Elektra) an der Kungliga Operan in Stockholm sowie Aida an der Deutschen Oper Berlin. Domen Križaj (Wolfram) ist seit 2020/21 Ensemblemitglied der Oper Frankfurt und trat in der aktuellen Spielzeit bereits als Rodrigo in Verdis Don Carlo und als Graf in Mozarts Le nozze di Figaro auf. Außerdem wird der slowenische Bariton schon bald wieder als Papageno in der Zauberflöte zu erleben sein. Auch die Mezzosopranistin Dshamilja Kaiser (Venus) war in dieser Spielzeit bereits in Frankfurt zu hören – als Eboli in Don Carlo. Von 2009 bis 2017 war sie Ensemblemitglied der Oper Graz und wechselte danach an das Theater Bonn. Engagements führten sie an die Volksoper Wien, die Staatsoper Prag und die Den Norske Opera & Ballett sowie zu den Tiroler Festspielen Erl und den Bregenzer Festspielen. Angeführt von Andreas Bauer Kanabas (Landgraf Hermann) sind alle weiteren Partien mit Ensemblemitgliedern der Oper Frankfurt besetzt.

Premiere: Sonntag, 28. April 2024, um 17 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 1., 5. (15.30 Uhr), 11., 20., 30. Mai, 2. (15.30 Uhr) Juni 2024 Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 17 Uhr
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich. 

Mittwoch, 24. April 2024

Timon Gremmels: Hessischer Kulturpreis an Frankfurter Opernintendant Bernd Loebe verliehen

Empfang würdigte Verdienste um die schönen Künste in Hessen und der Welt


Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels hat am 21.04.2024 dem Intendanten der Frankfurter Oper Bernd Loebe den Hessischen Kulturpreis 2023
im Namen des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein bei einem Empfang in der Oper Frankfurt überreicht. 

Loebe erhält den Preis für seine außergewöhnlichen Verdienste um die schönen Künste in Hessen und der Welt. Der Hessische Kulturpreis ist mit 45.000 Euro dotiert. „Mit innovativen Inszenierungen und einem herausragenden Gespür für aktuelle Themen gelingt es Bernd Loebe immer wieder, die Fachwelt von der Qualität des Kulturstandorts Frankfurt zu überzeugen und das Publikum zu begeistern. Er prägt mit seiner herausragenden Arbeit die Oper Frankfurt, die Stadt und das kulturelle Leben der Rhein-Main-Region“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Bernd Loebes Bekenntnis gilt dem Ensembletheater, der gegen die Trends in der schnelllebigen Branche auf lange Frist angelegten Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern. Seine Spielpläne sind mutig und von einer klaren dramaturgischen Handschrift geprägt. Der Beitrag Bernd Loebes zu einer stetigen Öffnung des einst verschlossenen Opernbetriebs hin zu einem spannenden und demokratischen 2 Diskursort für die ganze Stadtgesellschaft ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ich gratuliere ihm herzlich zum Hessischen Kulturpreis.“


Opernintendant Bernd Loebe bedankte sich mit den Worten: „Der Opernintendant und Geschäftsführer gilt gemeinhin als Mann des Schreibtisches. Als einer, der machtbesessen und machtbeglückt Entscheidungen einsam an eben diesem Schreibtisch fällt. Es ist schön, dass die Jury, die mir diese Auszeichnung zuteilwerden ließ, eine Ahnung davon hat, dass der Intendant von heute zwar Verantwortung trägt (und dies gerne tut), aber doch einem Künstler gleich Erfahrungen, Visionen, Inspirationen und Hoffnungen wie einen Blumenstrauß von einer Wiese zusammenpflückt, der dann wiederum anderen, den wahren Künstlern, überreicht wird. Der persönliche Preis, an mich gerichtet, gilt dem Opernhaus Frankfurt und all seinen fabelhaften Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Unter Ihnen ist die Kunst zuhause, und alle trachten gemeinsam nach Erfolg, der der Oper Frankfurt über Jahrzehnte hin treu geblieben ist. Mein Dank gilt der Jury, aber auch meinen vielen Freundinnen und Freunden hier im Hause – einem Ort, an dem ich 1968 meine erste Oper sah und wo ich nun gestalterisch tätig sein durfte und darf.“ 

Loebe wurde 1952 in Frankfurt geboren. Im Anschluss an seine Studienzeit arbeitete er unter anderem in der Musikredaktion der FAZ, der Opernredaktion des Hessischen Rundfunks sowie bei der Zeitschrift „Opernwelt“. 1990 berief ihn das Brüsseler Théâtre Royal de la Monnaie als künstlerischen Direktor. Ab dem Jahr 2000 wirkte Loebe als Berater an der Oper Frankfurt, bevor er 2002 zum Intendanten berufen wurde. Der Hessische Kulturpreis wird seit 1982 jährlich für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung vergeben. Im Kuratorium sind außer Ministerpräsident Boris Rhein und Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels neun Personen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft vertreten.

Sonntag, 21. April 2024

BIB: Lebenserwartung in Deutschlands Regionen - Viele vermeidbare Todesfälle - Schuld sind Verhalten und System

Lebenserwartung in Deutschlands Regionen: Viele vermeidbare Todesfälle

Viele Regionen Deutschlands weisen eine deutlich niedrigere Lebenserwartung als deutschsprachige Regionen in Österreich, der Schweiz und Italien auf.

Zu diesem Rückstand tragen in einem erheblichen Maße Todesfälle bei, die durch ein besseres Gesundheitsverhalten der Bevölkerung und ein effektiveres Gesundheitssystem vermieden werden könnten. Dies zeigt eine neue Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne, welche erstmals Berechnungen zur vermeidbaren Sterblichkeit für mehr als 100 Regionen im deutschsprachigen Raum vorlegt.

Das Konzept der „vermeidbaren Sterblichkeit“ stuft alle diejenigen Todesfälle als „vermeidbar“ ein, die auf Basis des aktuellen Stands des medizinischen Wissens durch Vorbeugung, Früherkennung beziehungsweise eine optimale Behandlung verhinderbar wären. Neben dem Gesundheitssystem spielt bei der effektiven Vorbeugung und Früherkennung auch die Bevölkerung selbst eine wichtige Rolle.

Starke regionale Unterschiede in Deutschland

Die Studie offenbart bei vermeidbaren Sterbefällen ein beträchtliches Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle. Demnach verringern diese die Lebenserwartung besonders stark in Ostdeutschland, vor allem in Vorpommern und Sachsen-Anhalt – und dies trotz großer Fortschritte, die bei der Reduzierung der vermeidbaren Sterblichkeit seit der Wiedervereinigung erreicht wurden. Aber auch einige von wirtschaftlichem Strukturwandel geprägte Regionen in Westdeutschland wie Ostfriesland, das Ruhrgebiet und das Saarland weisen eine ähnlich hohe vermeidbare Sterblichkeit auf. Die geringste Zahl an vermeidbaren Todesfällen verzeichnen dagegen die Schweiz und Südtirol, gefolgt vom Westen Österreichs und dem Süden Deutschlands. In Österreich gibt es ähnlich wie in Deutschland ein Ost-West-Gefälle zuungunsten des Ostens, mit der höchsten vermeidbaren Mortalität in der Landeshauptstadt Wien. Dagegen sind die regionalen Unterschiede in der Schweiz vergleichsweise gering.

„Obwohl der Süden Deutschlands mit der Metropolregion München und dem südlichen Baden-Württemberg im innerdeutschen Vergleich relativ gut dasteht, ist die vermeidbare Sterblichkeit in der Schweiz und in Südtirol noch einmal merklich niedriger“, fasst der Mortalitätsforscher Dr. Michael Mühlichen vom BiB die Ergebnisse zusammen. Dabei ist der Abstand zur Schweiz und Südtirol in den letzten Jahren sogar noch gewachsen. „Insofern besteht in allen Regionen Deutschlands noch Potenzial, vermeidbare Todesfälle zu reduzieren“, so Mühlichen.

Nachholbedarf bei Prävention und Früherkennung

Deutschland hat aber nicht nur bei vermeidbaren Todesfällen einen Nachholbedarf gegenüber seinen südlichen Nachbarn.

„Auch bei der Sterblichkeit im höheren Alter, vor allem im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zeigen sich Defizite,“ erklärt Dr. Pavel Grigoriev, Mitautor der Studie und Leiter der Forschungsgruppe Mortalität am BiB.

Die hohe Zahl an vermeidbaren Todesfällen steht im Kontrast zu den Ausgaben im Bereich der Gesundheitsversorgung, die pro Kopf im weltweiten Vergleich mit zu den höchsten gehören.

Die Autoren sehen unter anderem Verbesserungsbedarf bei Präventionsmaßnahmen und -politiken, um gesundheitsschädigendes Verhalten wie etwa Rauchen, Alkoholmissbrauch wirkungsvoller einzudämmen. Auch bei der Früherkennung und deren adäquater Inanspruchnahme hinkt Deutschland hinterher. Viele Behandlungen setzen spät an, wenn Erkrankungen schon stark fortgeschritten sind.

Hintergrundinformation über die Studie und das Konzept der vermeidbaren Todesfälle

Um den Einfluss des Gesundheitsverhaltens der Bevölkerung und des Gesundheitssystems auf die Sterblichkeit zu messen, kommt in der Forschung häufig das Konzept der „vermeidbaren Sterblichkeit“ zum Einsatz. Dabei wird zwischen zwei Kategorien unterschieden: „medizinisch vermeidbare“ Todesfälle, die bei angemessener und rechtzeitiger medizinischer Behandlung vermeidbar wären, und „präventiv vermeidbare“, denen durch effiziente Prävention vorgebeugt werden könnte. Die Einstufung erfolgt anhand der Todesfälle nach Todesursachen. Da es bei diesem Konzept um „vorzeitige“ Sterbefälle geht, werden nur Todesfälle im Alter von 0 bis unter 75 Jahren als „vermeidbar“ eingestuft. Der Anteil der vermeidbaren Todesfälle an allen Sterbefällen betrug in Deutschland 19 Prozent im Zeitraum von 2017 bis 2019. Dies ist erheblich, wenn beachtet wird, dass ein Großteil der Sterbefälle im Alter ab 75 Jahren erfolgt. Bei Männern ist der Anteil mit 24 Prozent höher als bei Frauen mit 13 Prozent. Um Verzerrungen im regionalen Vergleich durch unterschiedliche Altersstrukturen zu vermeiden, wird die Höhe der vermeidbaren Sterblichkeit auf Basis standardisierter Sterbeziffern berechnet.

Die staatenübergreifende Untersuchung der mehrheitlich deutschsprachigen Regionen Europas hat den Vorteil, dass schwer messbare Faktoren wie kulturelle Unterschiede insbesondere direkt in den Grenzregionen eine geringere Rolle spielen dürften. Insofern deuten systematische Sterblichkeitsunterschiede entlang der Staatsgrenzen auf unterschiedlich effiziente Gesundheitssysteme und Präventionsmaßnahmen hin. Die Ergebnisse vermitteln wichtige Ansatzpunkte für gesundheitspolitische Maßnahmen.

Karte zu vermeidbaren Sterbefällen je 100.000 Einwohner im deutschsprachigen Raum nach RegionQuelle: BiB

Samstag, 20. April 2024

Informationen rund ums Wohnen

 

Donnerstag, 18. April 2024

Groebners Neuer Glossenhauer #35 - Gleich zu Gleich ((ersetzt den #35, den es offiziell nicht gab))

 

Foto: Dominik Reichenbach / Artwork: Claus Piffl





Gleich und Gleich gesellt sich gern

Mal wieder zu spät dieser Newsletter. Ich weiß. Aber es gibt gute Gründe für dieses späte Abschicken. Zumindest bessere als die Deutsche Bahn immer auf Lager hat, die die Verspätung ihrer Züge mit “Verzögerungen im Betriebsablauf” erklärt. Obwohl das natürlich andererseits hohe deutsche semantische Philosophie ist: Die Ursache der Verspätung ist eine Verzögerung. Da muss man erst einmal draufkommen!
Vielleicht ist sogar der Grund dafür eigentlich eine kausale Ursache. Andererseits könnte dieses zeitlich wiederkehrende Phänomen chronischen Ursprungs sein. Worin wiederum der tautologische Pleonasmus in unschuldiger Innozenzia verstrickt ist. Auch wenn man hier nicht weiß, ob man darob desperat werden soll… oder nur verzweifelt.
Egal, vielleicht sogar gleichgültig, meine Gründe sind ganz andere.
Erst war ich - wie angekündigt - auf Urlaub, danach hatte ich einen Prozess am Hals.
Und damit bin ich in bester Gesellschaft. Schließlich hat Donald Trump auch gerade einen Laufen. (Äh… ich merke gerade, so gut ist die Gesellschaft gar nicht.)
Bei Donald Trump ist das natürlich ein Ereignis. Erstens ist er der erste ehemalige US-Präsident, gegen den ein Gerichtsverfahren angestrengt wird. Zweitens ist er der erste ehemalige US-Präsident, gegen den ein Gerichtsverfahren angestrengt wird, weil er Schweigegelder an einen Pornostar verschwiegen hat.
(Moment: Verschwiegene Schweigegelder? Hat Trump eigentlich Verwandte bei der Deutschen Bahn?) Und weil Trumps Rufname „Innozenz der Überzählige“ ist - und andern ursächlichen Gründen, ist der Prozess ein Medienereignis.
Dabei müsste das gar nicht sein. Schließlich gab es auch schon vor Trump US-Präsidenten, die sich einen Prozess verdient hätten. Richard Nixon hätte man wegen Anordnungen von völkerrechtswidrigen Flächenbombardements, Einbruch und Tragens des peinlichen Spitznamens „Tricky Dicky“ anklagen können. Ronald Reagan, wäre vielleicht beschuldigt worden, den Staatshaushalt auf Jahrzehnte ruiniert zu haben, schlechte Witze bei Mikrofonproben und wegen… äh… das hab ich vergessen.
George W. Bush, hätte man vor den Kadi ziehen können wegen der Produktion von Scheinargumenten zur Legitimierung eines Angriffskrieges, Installation des gefährlichsten Vizepräsidenten der Welt, Dick Cheney (schon wieder „Dick“, was haben die Amis nur mit diesem …äh… Namen?) und Zementierung des Klischees des vervolltrottelten Texaners. Sowie der Einführungen der Kategorien von „gut“ und „böse“ in den weltweiten politischen Diskurs.
Kategorien, die sich für nichts eignen, außer die Stimmung aufzuheizen.
Das wären jetzt nur mal ein paar improvisierte Anklagen. Und die nur gegen die Vorsitzenden der Verunreinigenden Staaten von Amerika.
Der aktuelle russische Präsident dürfte mit einer Anklage-Schrift rechnen, die so dick wäre, wie er hoch ist. Und wenn er auch wirklich ein böser Zwerg ist, dürfte in diesem Werk so ziemlich alles drin stehen, was man so im langläufigen Sinne als Menschheitsverbrechen nennt. Bis auf industrieller Massenmord und Atombombenabwurf, okay, aber sonst ist alles dabei. Experten sprechen hier von einem „All-Inclusive-Autokraten“, weil er so viele Aspekte (Krieg, Unterdrückung, lächerliche Inszenierungen mit goldenen Türen und enthirnten Massen) autokratischer Herrschaft abdeckt. Obwohl natürlich für diesen russischen Gewaltherrscher von der mickrigen Gestalt „Autokrat“ fast schon Schmeichelei ist. Diktator wäre passender. Oder Dick-tator - wie die Amerikaner sagen würden.
Apropos Blutspur: Die chinesische Ausgabe von „Diktator-deck-Dich“ Xi Jinping, der so heißt und auch so aussieht wie der Bösewicht in alten Spider-Man-Comics, dürfte sich auch auf eine fette Prozessakte freuen. Wer alle demokratischen Oppositionspflänzlein schon beim Keimen zertritt, die Arbeitslager digitalisiert und die chinesische Mauer ins Internet stellt, der darf schon auf einen Monster-Prozess hoffen. Wobei Xi natürlich selbst das Monster ist. So wie der böse Clown in Stephen Kings „Es“ gibt Xi den mörderischsten Panda der Welt. Es ist anzunehmen, dass seit seinem Amtsantritt, der WWF Einbrüche bei der Spendenbereitschaft hinnehmen musste.
Aber Gottseidank ist die demokratische Welt angesichts dieser geballten Gefahren nicht wehrlos. Nein, die chinesische EinMannRegierung bekommt gerade die volle Breitseite ab: Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz ist ja gerade in China.
Und mit dem muss der Xi reden. Aber nicht dabei einschlafen! Da werden übermenschliche Kräfte von ihm verlangt. Wenn das nichts hilft, gibt’s zur Steigerung noch eine Videokonferenz mit Ursula „Die Frisur“ von der Leyen und als ultimative Drohung eine Begrüßung durch Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer. Wer von dem einmal begrüßt wurde, macht keinen Mucks mehr.
Und dann herrscht Frieden.
Bleibt nur noch die Frage, worum es in meinem Prozess geht.
Ich wurde angeklagt, weil dieser Newsletter regelmäßig zu spät erscheint. Aber ich mach mir keine Sorgen. Mein Verteidigungsstrategie lautet: „Satirische Verzögerung durch ironische Verspätung als humoristische Fristveränderung.“
Schließlich sind vor dem Gesetz alle Synonyme gleichbedeutend.



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