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Montag, 17. November 2025

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #84: Es kann doch nicht sein, wie es ist

 


Es tannengrünt zur Weihnachtszeit… doch halt: Noch ist’s nicht so weit. © Foto: Dominic Reichenbach, Artwork: Claus Piffl


Es kann doch nicht sein, wie es ist.

Das sauberste Bundesland Deutschlands (Bayern? Ja!? Sauber.) und die sauberste Partei (Diese Saubären!) und jetzt das:
Der AfD-Abgeordnete aus Augsburg verliert seine Immunität, weil er öffentliche Gelder hinterzogen haben soll. Obendrein wurde das Augsburger AfD-Büro durchsucht. Dabei war der immer so sympathisch. Früher wollte dieser Abgeordnete einmal vom Bundesarbeitsministerium die häufigsten Namen von Bürgergeld-Empfänger erfahren.
Heute fragt man sich: Wollte er die Namen vielleicht wissen, um auch so an öffentliche Mittel heranzukommen?

Dass die verharmlosend „Rechtspopulisten“ genannten Neofaschisten ein ziemliches lockeres Verhältnis zum Geld haben, zeigt ein Blick nach Österreich. Oder nach Frankreich. Marine Le Pen hat öffentliche Gelder für die Parteiarbeit zweckentfremdet und die FPÖ-Graz hat einen Finanzskandal zum Zudecken. Oder zum Aufpumpen.
Einer von den Verdächtigen hat sich nämlich möglicherweise eine Penis-Vakuum-Pumpe auf Kosten der Allgemeinheit zukommen lassen. Ein anderer ist bereits verurteilt wegen des Besitzes von Kinderpornographie.

Ja, es ist doch jedes Mal erschütternd, wenn die eigenen plumpen Vorurteile so bestätigt werden. Den freiheitlichen Landeshauptmann braucht man dazu jedenfalls nicht fragen. Der ist zwar auch von der FPÖ hat aber ganz bestimmt nichts damit zu tun.
Nichts zu tun hat auch der ehemalige FPÖ-Finanzminister Grasser, der ist verurteilt wegen Korruption. Der sitzt. Vielleicht im Gefängnis. Vielleicht auch wieder in einem feinen Restaurant.
Also was in Deutschland krass ist, das ist in Österreich schon Grasser*.

Geld ist ja auch sehr anziehend. Vor allem wird es angezogen: von sich selbst. Dort wo schon Geld ist, da will das andere Geld auch wieder hin. Es bildet so Klumpen.
Wenn die Klumpen zu groß werden, verstopfen sie den Wirtschaftskreislauf und den politischen Diskurs in der Demokratie und dann gibt es einen Staatsinfarkt. Und dann hat man die Oligarchen in der Staatsblutbahn und einen Oberoligarch an der Spitze. Siehe Russland, siehe USA.
Oder siehe Tesla.

Die Tesla-Aktionäre haben nämlich zugestimmt, dass der Elon Musk (Ja, genau, das ist der mit der coolen Tochter, die bei jeder Gelegenheit erzählt, was für ein Saudepp ihr Vater ist.) der ohnehin schon der reichste Mann der Welt ist, noch mehr Geld bekommen soll.
Obwohl der „reichste Mann“ ein bisweilen trügerischer Titel ist.
Rene Benko etwa galt auch noch als reichster Österreicher, da stand schon mindestens eins seiner ökonomischen Standbeine in der Luft. Aber es war gute Luft. Tiroler Luft. Kchernige Luft.

Dicke Luft herrscht dafür in der CDU.
Denn der Außenminister der CDU sieht in Syrien kaum Gelegenheiten für Rückkehrer.
Das ist schlecht für die Partei, weil sie ihr christliches Profil vor allem dadurch stärken will, Menschen mit anderer Religionszugehörigkeit, anderer Staatsangehörigkeit oder anderer Hautfarbe abzuschieben. Oder Zurückführen. Oder Remi… nein, das nicht. Noch nicht.
Dass in Syrien mittlerweile Menschen regieren, die Frauen zwingen sich zu verschleiern und Musik verbieten (egal welche, sogar Taylor Swift!), das ist mit dem christlichen Weltbild total zu vereinen.
Da sollten mal die CDUler ihre Töchter fragen, ob diese in so einem Land leben wollen würden.

Aber das tun die CDUler nicht. Haben anderes zu tun. Wir feiern ja bald die Geburt Christi.
Und der Herr Christus wurde ja auch in einem Stall im Nahen Osten geboren.
Da sieht anscheinend die CDU Ihre Aufgabe darin, möglichst viele Menschen in ein Land abzuschieben, dessen technische Infrastruktur und Gesundheitsversorgung in weiten Teilen so aussieht, wie um Christi Geburt.
Hoffentlich gibt es dann wenigstens noch genügend Ställe.
Vielleicht könnte ja der eine oder andere CDU-Funktionär, -Wähler oder -Sympathisant seinen CarPort spenden. Wenn schon die Kliniken in Schutt und Asche liegen, kann man vielleicht im CarPort gebären. Das ist Christentum 2.0.

Wer das noch verstehen muss, ist der Außenminister.
Dessen größter Fehler war es ja gerade den deutschen Wahlberechtigten, dem Bundeskanzler und großen Teilen der Union eine Einschätzung der Lage zu vermitteln. Und zwar eine realistische. Durch seinen Besuch dort.

Also das geht so nicht. Denn hier wissen alle: Nach Syrien kann man ohne Probleme zurückkehren, abschieben, zurückführen, remi… (nein, noch nicht) und der Außenminister hat bedauerlicherweise eine völlig falsche Vorstellung von dem Land.
Und das liegt wahrscheinlich ausschließlich daran, dass er gerade dort war.
Denn logisch ist: Ein realistischer Blick auf Syrien, den Nahen Osten, die Welt insgesamt lässt sich immer noch am Besten von einem gut geheizten Parteibüro mit eingeschränktem Horizont werfen.

Und wenn der Außenminister sagt: „Schlimmer als Deutschland 1945“ kann das natürlich schon gar nicht stimmen. Schließlich ist es in Deutschland weltbekannt, dass es niemand schlimmer als die Deutschen haben kann. Oder jemand besser im Fußball ist. Oder irgendwer bessere Autos baut. Denn die Deutschen - vor allem die konservativen - sind immer die besten, schnellsten oder haben es am schwersten. Und haben Recht. Niemand hat rechter.
Und niemandem geht es schlechter.

Nicht einmal den Österreichern, die ja sich jeden Morgen mit einem Jammerlappen das Gesicht waschen, schaffen das. Denn sie können immer noch (verdammt!) besser kochen.
Felix Austria hat eben keine Chance gegen Germania miseria.

Da kann man fragen, wen man will. Alle werden das bestätigen.
Die AfD wird auf Anfrage möglicherweise vorher einen kleinen dreistelligen Betrag überreicht in einem unauffälligen Kuvert erbitten. Aber so ist das.
Schon Karl Kraus wusste das. Der nannte ja den - von Wien aus betrachtet - großen Nachbarn im Nordwesten: Deutschland - die verfolgende Unschuld.

*Diesen Witz hab ich von mir selbst geklaut - aus meinem Programm „Ich bin das Volk“

Im nächsten Glossenhauer geht’s darum:
Wie es die Habsburger jahrzehntelang geschafft hatten, Juwelen in einem Atommüllendlager namens „Louvre“ zu lagern, um sie vor der Republik Österreich, den bourbonischen Bonapartisten und der Vermögenssteuer zu verstecken. Stay tuned.


——

groebner live:
Alle Termine gibt es hier.
Nächste Lesebühne ihres Vertrauens: 9.11. Elfer, Frankfurt
Nächster Vierteljahresrückblick 11.12. Buch&Wein, Frankfurt
Satirischer Jahresrückblick 12.12. Filmklubb, Offenbach

groebner gehört:
Satire-Pop-Album 
„Nicht mein Problem“

„Ende der Welt“ auf Bayern 2 und in der ARD-Audiothek, wo ich nachdenke, wie eine Welle und das Verschwinden einer Regierung zusammenhängen könnte.

Einen ganz neuen Song (ist die Zugabe vom neuen Programm, aber psst!) kann man direkt 
auf der Homepage hören.

groebner gesehen:
Auftritt im 
Schlachthof (BR) und in der Anstalt (ZDF)

groebner gefolgt:
Videos auf 
YouTube, auf Instagram oder auf Facebook zu sehen.

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Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Montag, 4. Februar 2013

Neues von Severin Groebner

Februar-News von Severin Groebner

Das sind doch mal wieder Tage des nationalen Erschauerns zur Zeit, oder? 
In Deutschland gedenkt man an die 80 Jahre alte „Machtergreifung“ durch den kleinen Österreicher mit dem Bart, den er von Charlie Chaplin geklaut hatte. Natürlich war das aber keine „Ergreifung“, sondern viel mehr eine „Übergabe“, aber „Machtübergabe“ klingt irgendwie so, als hätte der gute, alte Hindenburg auch was damit zu tun. Und das ist nicht so schön, da der Mann bis heute als väterlicher Weltkriegsverlierer da und dort sehr geschätzt wird.
Egal, jedenfalls sieht man den berühmtesten Auslandsösterreicher wieder sehr oft im TV und dazu ist auch noch Wagner-Jahr. Na, wie das wieder passt!
Und anschließend wird auch gleich wieder an Stalingrad gedacht. Ach ja, vom siegestrunkenen Fackelzug bis zur Niederlage der abgefrorenen Zehen in nur vier Tagen! Wenn das damals nur auch so schnell gegangen wäre...
Wegen dieses Gedenkens heisst jetzt aber Wolgograd auch für ein paar Tage wieder „Stalingrad“. 
Vielleicht damit der historisch-afine Internet-User, das Schlachtfeld auch auf Google-Maps wiederfindet. Oder damit die Erinnerung an Stalins Herrschaft den Herrn Putin im Vergleich als gütigen, lupenreinen Demokraten erscheinen lässt. Weshalb jetzt auch Gerard Depardieu (sprich: Deppat? Jö!) Russe geworden ist. Oder weil er als Franzose unter „putin“ akkustisch eigentlich etwas völlig anderes verstanden hat... wie auch immer... in Österreich bleibt man von all dieser anstregenden Historie verschont. 
Ja, seit Dichand der Ältere sich die Sonntagskrone von unten ansieht, werden nicht mal mehr die Heldentaten der Wehrmacht, der wahrscheinlich liebreizendsten Angriffsarmee der Geschichte, regelmäßig gewürdigt. Und die Wehrpflicht bleibt auch bestehen. Denn das Volk hat so abgestimmt, obwohl die Kronen Zeitung dagegen war.
Ein Wahnsinn! Chaos! Anarchie droht! Die Welt steht auf keinen Fall mehr lang. Wem soll der Karriere-orientierte Politprofi nun in den Anus robben? Diese Orientierungslosigkeit! Im Wahljahr! 
Aber wir Österreicher haben ja immer noch unsere Skifahrer. Diese Helden in der Disziplin des Höchstgeschwindigkeitsberghinunterrutschen versammeln sich wiedermal zum Höchstgeschwindigkeitsberghinunterrutschen im österreichischen Schladming zur Weltmeisterschaft im Höchstgeschwindigkeitsberghinunterrutschen. Aber bärig! Wirklich schlimm wird es aber erst wenn diese Höchstgeschwindigkeitsberghinunterrutscher die Brettln verlassen, auf denen sie in Höchstgeschwindigkeit die Berge hinunter rutschen, um dann entweder ORF-Kommentatoren (unverständlich, aber naja), Moderatoren (unverständlich, aber schlimm) oder Sänger (verständlich und ganz, ganz schlimm) zu werden. Wenn man die dann auf der Bühne sieht, fragt man sich sofort: Wo sind denn die Schneekanonen, wenn man sie mal wirklich braucht?
Apropos nationale Begeisterung: In der Wiener Hofburg wurde am 1. Februar beim von der FPÖ veranstalteten „Akademikerball“ ausschließlich Rechtswalzer aufs Parkett gelegt. Nur FPÖ-Chef H.C. Strache war nicht da. Klar, der ist ja auch kein Akademiker. Trotzdem konnte man dort umgeben von rechten Gesinnungsgenossen von Zuständen träumen.... wie in Ungarn etwa. Dort werden nämlich - gegen das aktive Stillschweigen der Europäischen Union - mittlerweile Künstler aus verantwortlichen Positionen entfernt, wenn sie nicht national genug sind.
Na, woran erinnert uns das? 
Genau! An: Deutschland - vor achtzig Jahren.
Nur diesmal ohne Österreicher.