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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 26. Januar 2025

Friedman in der Oper: Gespräch mit ANNE BRORHILKER über Macht mit Blick auf den Cum-ex-Skandal



Michel Friedman       Foto: Robert Schittko


Friedman in der Oper

 Gespräch mit Anne Brorhilker über Macht


Zur Premiere Macbeth



Im Dialog mit renommierten Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wissenschaft befragt der Publizist Michel Friedman Opernstoffe auf ihren Bezug zu unserer Lebensrealität.

Nachdem sie in der vergangenen Spielzeit ins Leben gerufen wurde, steht die Reihe Friedman in der Oper auch in dieser Saison sechs Mal auf dem Programm und knüpft jeweils an ein Werk aus dem Spielplan der Oper Frankfurt an.

Die zweite Veranstaltung dieser Saison am

Dienstag, dem 28. Januar 2025, um 19 Uhr im Opernhaus

widmet sich anlässlich der Neuproduktion des Werkes Giuseppe Verdis Macbeth dem Motto MACHT.

Als Gesprächspartnerin Friedmans konnte Anne Brorhilker, Geschäftsführerin bei der Bürgerbewegung Finanzwende und ehemalige Staatsanwältin im

Anne Brorhilker
(Foto: privat)
Cum-Ex-Prozess*, gewonnen werden.

Karten zum Preis von € 20 / ermäßigt € 10 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

In Verdis Shakespeare-Vertonung geht es um ein mörderisches Paar, das – angetrieben von »Prophezeiungen«, die schon vorhandene Begierden beflügeln – nach der Macht greift und dabei über Leichen geht. Wie kommt es, dass wir, selbst wenn wir schon mächtig sind, nach immer mehr Macht streben?

Um welchen Preis?

Und was macht das mit uns?

Über solche Fragen diskutiert Michel Friedman mit ANNE BRORHILKER. 

Die Juristin war Oberstaatsanwältin in Köln und erstritt zahlreiche Urteile gegen CumEx-Täter*innen. Im April 2024 bat sie um Entlassung aus dem Staatsdienst und übernahm die Geschäftsführung der Bürgerbewegung Finanzwende, wo sie sich weiter mit dem Thema Finanzkriminalität beschäftigt.







*    Die Cum-Cum- und Cum-Ex-Geschäfte haben uns verwundert, viele konnten es nicht einstufen. Es sind komplexe Steuergestaltungen seitens der Zahlpflichtigen, die darauf abzielen, Steuerbelastungen für Anleger zu verringern. Hier sind die wesentlichen Schritte und Mechanismen dieser Geschäfte:

Cum-Cum-Geschäfte

Cum-Cum-Geschäfte wurden von ausländischen Anlegern genutzt, die deutsche Aktien besaßen. Diese Geschäfte funktionierten folgendermaßen:
Vor dem Dividendenstichtag wurden die Aktien an eine inländische Bank oder ein anderes inländisches Finanzinstitut verkauft oder verliehen.
Die inländische Bank kassierte die Dividende und konnte dabei die Kapitalertragsteuer anrechnen, da sie in Deutschland steuerpflichtig war.
Nach dem Dividendenstichtag ging die Aktie wieder zurück an den ursprünglichen ausländischen Eigentümer.


Cum-Ex-Geschäfte

Cum-Ex-Geschäfte waren eine noch raffiniertere Methode:

Leerverkäufe von Aktien wurden kurz vor dem Dividendenstichtag durchgeführt.
Mehrfache Erstattung der Kapitalertragsteuer: Diese Geschäfte nutzten Lücken im System, sodass dieselbe Kapitalertragsteuer mehrmals erstattet wurde, obwohl sie nur einmal abgeführt wurde.



Aufgrund dieser Geschäfte entstand ein enormer Steuerausfall. Schätzungen zufolge könnte das durch Cum-Cum-/ Cum-Ex-Geschäfte entstandene Steuerloch bis zu 30 Milliarden Euro betragen haben, was nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen hatte, sondern auch das Vertrauen in das Steuer- und Finanzsystem erschüttert hat. 

Diese Summe "Gemeinschaftsgeld" erwirtschaftet etwa die gesamte Gruppe der Angestellten mit einem monatlichen Einkommen von ca. 4000 EUR brutto in einem Jahr! Das sind an die 5 Mio Menschen.

Es wurden in beiden Varianten mehrere Anklagen u.a. in München und Köln erhoben, auch Urteile gesprochen, es ist aber eher schwer zu ermitteln, die Beweise zu finden. Cum-Cum-Geschäfte sind wesentlich höher im Schaden, pro Fall Milliarden.

Olaf Scholz musste als Zeuge im Cum-Ex-Untersuchungsausschuss aussagen, da er während der Zeit, in der die Hamburger Behörden zögerten, Steuerrückforderungen von Cum-Ex-Geschäften geltend zu machen, Bürgermeister von Hamburg war. Konkret ging es um die Frage, ob Scholz Einfluss darauf hatte, dass die Hamburger Finanzbehörden bereit waren, Steuerrückforderungen in Höhe von 90 Millionen Euro verjähren zu lassen.

Es steht die Vermutung im Raum, dass politische Einflussnahme, insbesondere seitens Scholz, eine Rolle dabei gespielt haben könnten, um der Warburg-Bank, die in die Geschäfte verwickelt war, einen Vorteil zu verschaffen. Dank neuer Beweise rief man Scholz früh wieder in den Ausschuss, um über etwaige Einflussnahmen und den Umgang mit verdächtigen E-Mails aus seiner Amtszeit Aufklärung zu geben. Scholz bestritt jegliche bewusste Einflussnahme.

Freitag, 24. Januar 2025

H E I M A T E N - Heimat als plurale Gesellschaft leben ohne NS-/rechtsextreme Ideologie

Foto: Gustavo Fring
(HKW) Alle Staatsgewalt geht laut Artikel 20, Absatz 2 des Grundgesetzes für die
Bundesrepublik Deutschland vom Volke aus. Über dieses Volk lassen sich einige Dinge sicher sagen: 

Nahezu 30 Prozent haben eine Migrationsgeschichte, und noch mehr werden eine Migrationszukunft haben. Menschen begehren unterschiedlich, haben unterschiedliche politische Meinungen, gehören unterschiedlichen Religionsgemeinschaften an, sind unterschiedlich alt, verfügen über unterschiedlich viel Einkommen und Eigentum. 

Wenn alle Staatsgewalt laut Grundgesetz vom Volke ausgeht, bedeutet das auch: Alle Staatsgewalt geht von einer pluralen Gesellschaft aus. An dieser Realität setzt heimaten an, verstanden als ein Verb, da Heimat etwas ist, das aktiv gestaltet wird und sich im Moment der Gestaltung immer wieder neu schafft; aber verstanden auch als ein Substantiv im Plural, da Deutschland ein Ort der Pluralität ist, an dem Menschen in losen Zusammenschlüssen und Institutionen, Initiativen und Vereinen das gestalten, was in der Gegenwart als deutsche Gesellschaft und Kultur bezeichnet wird. 

heimaten zielt auf eine Neudeutung des Heimatbegriffs im Sinne dieser pluralen Zusammensetzung der Bevölkerung Deutschlands und umfasst ein auf vier Jahre angelegtes Programm, unter anderem mit einer Gesprächsreihe, die Strategien der Heimatisierung mit Fragen pluraler Erinnerungsarbeit zusammenbringt, und mit einem Schwerpunkt zum Konzept der De-Berlinisierung, der untersucht, wie koloniale Strukturen bis heute nachwirken und wie viel diskutierte Praktiken der Dekolonisierung konkretisiert und umgesetzt werden können. 

Das dezentrale heimaten Festival im September 2025 macht gemeinsam mit zahlreichen Partnerinstitutionen die plurale Gesellschaft sichtbar sowie die Arbeit vieler Einzelpersonen und Initiativen, die sich für sie einsetzen. 


Das Projekt ist konzipiert vom HKW und den Ko-Kuratoren Ibou Diop und Max Czollek und wird von einem Netzwerk von zivilgesellschaftlichen Initiativen und Kulturinstitutionen in den sechzehn deutschen Bundesländern sowie in Österreich und der Schweiz getragen.

Donnerstag, 23. Januar 2025

Reaktion der WHO auf Trumps Austrittswünsche





Stellungnahme der WHO zur Ankündigung des Austritts der Vereinigten Staaten

Genf, 21. Januar 2025 - Die Weltgesundheitsorganisation bedauert die Ankündigung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika beabsichtigen, aus der Organisation auszutreten.

Die WHO spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Menschen weltweit, einschließlich der amerikanischen Bevölkerung, indem sie die Ursachen von Krankheiten bekämpft, stärkere Gesundheitssysteme aufbaut und Gesundheitsnotfällen, einschließlich Krankheitsausbrüchen, oft an gefährlichen Orten, für andere unzugänglich, erkennt, verhindert und darauf reagiert.

Die Vereinigten Staaten waren 1948 Gründungsmitglied der WHO und haben seither, zusammen mit 193 anderen Mitgliedstaaten, aktiv an der Gestaltung und Steuerung der Arbeit der WHO teilgenommen, unter anderem durch ihre aktive Beteiligung an der Weltgesundheitsversammlung und dem Exekutivrat. Über sieben Jahrzehnte hinweg haben die WHO und die USA unzählige Leben gerettet und die Amerikaner sowie alle Menschen vor Gesundheitsgefahren geschützt. Gemeinsam haben wir die Pocken besiegt und gemeinsam haben wir die Kinderlähmung nahezu ausgerottet. Amerikanische Institutionen haben zur Mitgliedschaft in der WHO beigetragen und davon profitiert.

Mit der Beteiligung der Vereinigten Staaten und anderer Mitgliedstaaten hat die WHO in den letzten sieben Jahren das größte Reformpaket ihrer Geschichte umgesetzt, das unsere Rechenschaftspflicht, Kosteneffizienz und Wirkung in den Ländern transformieren soll. Dieses Engagement bleibt bestehen.

Wir hoffen, dass die Vereinigten Staaten ihre Entscheidung überdenken und wir freuen uns auf einen konstruktiven Dialog, um die Partnerschaft zwischen den USA und der WHO zum Wohl der Gesundheit und des Wohlbefindens von Millionen Menschen auf der ganzen Welt aufrechtzuerhalten.

HKW Berlin: Heimaten, aber plural, am Tag der Bundestagswahl



Public Screaming

Wahlparty für die plurale Demokratie

Screening, Live-Kommentar, Gespräche, Musik


So., 23.2.2025   BUNDESTAGSWAHL

17:00–23:00
Weltwirtschaft Restaurant




Das HKW lädt ein zu einer Wahlparty für alle, die sich in Deutschland für eine progressive, inklusive und gewaltfreie PLURALE DEMOKRATIE und HEIMAT einsetzen. Das Wahlergebnis wird herausfordernd sein. Es ist zu erwarten, dass es am Wahlabend viele Gründe für Wut, Fassungslosigkeit oder Trauer geben wird. Deshalb lädt das HKW dazu ein, zusammenzukommen und gemeinsam zu schreien, weinen, diskutieren, lachen, hoffen, trinken und tanzen – um zu zeigen, dass es um eine plurale Demokratie und HEIMAT geht, vor der Wahl und danach.

Beim Public Screaming werden die ersten Hochrechnungen, Ergebnisse und Nachwahl-Statements gemeinsam verfolgt und live kommentiert.
Es wird Elefantenrunden,
Live-Musik von der Berliner Hip-Hop-Band The Swag und
viele kollektive Emotionen geben.

Das HKW ruft dazu auf, aktiv zu werden und gemeinsam zu kämpfen. Jede Stimme, jede Diskussion und jeder Beitrag sind wichtig, um klar gegen Ausgrenzung, rechte Gewalt und antidemokratische Tendenzen Stellung zu beziehen.

Weitere Public Screamings werden an folgenden Orten veranstaltet:
FFT Düsseldorf,
Kammerspiele München / Habibi Kiosk,
Kampnagel Hamburg,
KoalaKollektiv Frankfurt am Main,
Schauspiel Dortmund,
PACT Zollverein Essen,
Studio Literatur und Theater Tübingen in Kooperation mit Club Voltaire,
Theater Konstanz



Mittwoch, 22. Januar 2025

Pfälzer Handwerk: Wirtschaftliche Schäden an Pirmasenser Schuhwerken erfolgreich überstanden

In Pirmasens, der pfälzischen Metropole der historischen Schuhindustrie, fanden zwei Insolvenzen statt, die den regionalen Arbeitsmarkt hätten reduzieren und die Geschichte des Individualschuhs in Frage stellen können.

Der Damenschuhhersteller Peter Kaiser hatte 2020 Insolvenz angemeldet. Betroffen waren 200 Mitarbeiter im deutschen Werk Pirmasens in teilweiser Kurzarbeit. Die 450 weiteren Mitarbeiter in Portugal waren jedoch nicht von der Insolvenz betroffen.

Das Unternehmen wurde 1838 in Pirmasens gegründet und gilt heute als eine der ältesten Schuhfabriken in Europa und der älteste Hersteller in Deutschland. Ursachen für die Insolvenz gab es laut eigener Angaben mehrere. So hatte Peter Kaiser schon länger Probleme dadurch, dass immer mehr Geschäfte, die hochwertige und teure Schuhe verkaufen, schlossen. Dadurch wurden weniger Schuhe im Geschäft angeboten und auch verkauft. Die Corona-Pandemie hatte die Situation noch weiter verschlechtert.

Im Jahr 2025 hat sich der Schuhhersteller Peter Kaiser erfolgreich von seiner Insolvenz erholt. Nach der Übernahme durch den Schuhproduzenten Caprice Ende 2023 hat Peter Kaiser eine neue Kollektion für Frühjahr/Sommer 2025 vorgestellt. Diese Kollektion vereint bewährte Eleganz mit moderner Frische und ist bei über 700 Einzelhandelspartnern erhältlich. Ein neues Peter-Kaiser-Outlet wurde Anfang März 2025 in Pirmasens eröffnet, was das Comeback der Marke weiter unterstützt. Die Zusammenarbeit mit Caprice hat Peter Kaiser geholfen, seine klassische Linie zu bewahren und gleichzeitig das Sortiment zu erweitern.


Alleestraße 36    Foto: Gerd Eichmann
Das Unternehmen Carl Semler war in jüngster Vergangenheit ebenfalls ins Schleudern geraten. Die Schuhfabrik Carl Semler hat sich im Januar 2025 bereits erholt und befindet sich nun in der Restrukturierung in Eigenverwaltung. Die Geschäftsführung betont, dass alle Prozesse wie gewohnt weiterlaufen und die Auslieferung der Ware für Frühjahr/Sommer gesichert ist.

Carl Semler bleibt weiterhin ein wichtiger Arbeitgeber in Pirmasens und produziert ebenfalls bequeme und modische Damenschuhe. Das Unternehmen legt weiterhin Wert auf Qualität, Komfort und Nachhaltigkeit.

1863 von dem gleichnamigen Schuhmacher gegründet, ist es die zweitälteste Schuhfabrik in Pirmasens und wird inzwischen von der fünften Generation der Eigentümerfamilie geführt. In den folgenden Jahrzehnten erweiterte der Schuhhersteller seinen Betrieb und setzte 1875 kraftbetriebene, 1892 motorbetriebene Maschinen in der Produktion ein. Zu diesem Zeitpunkt produzierte das Unternehmen noch Pantoffeln und Plüschschuhe. Ab 1900 stieg Semler zunehmend auf die Herstellung von Lederschuhen um.

Vor dem Ersten Weltkrieg stellte das Unternehmen täglich 1.800 Paar Schuhe her und beschäftigte bis zu 500 Mitarbeiter. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb bei einem Fliegerangriff zerstört. Semler konnte erst Ende 1946 allmählich die Schuhherstellung wieder aufnehmen.

                                       Foto: Gerd Eichmann                         

Auch Semler hat heute einen Teil seiner Produktion ins Ausland verlagert. Im Jahr 2004 waren noch knapp 200 Beschäftigte in Pirmasens in der Montage der Schuhe tätig, während ungefähr die gleiche Anzahl von Personen bei einem ungarischen Tochterunternehmen arbeitete. Heute entstehen täglich mithilfe von 550 Mitarbeitern rund 2.500 Paar neue Schuhe bei Semler. Der Firmensitz befindet sich weiterhin in Pirmasens.


Montag, 20. Januar 2025

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #54 - In aller Undeutlichkeit - ein Erörterbuch



Groebner - Überdeutlich © Foto: Dominic Reichenbach /Artwork: Claus Piffl


In aller Undeutlichkeit - ein Erörterbuch

Ein Ereignis in Österreich macht mal wieder international Schlagzeilen. Das ist selten ein gutes Zeichen. Das letzte Mal, als ein Ereignis aus Österreich einigermaßen erfreulich war, war vor über zehn Jahren. Und das war nicht in Österreich, sondern in Kopenhagen. Beim Songcontest. Und wenn ich ein kleines Geheimnis verraten darf: Ich hasse den verfluchten Song Contest.
Es ist also nicht leicht mit so einem Heimatland. Wenn die schönsten Neuigkeiten daraus weder schön noch neu sind. Sondern alt und nervig.

Dabei werden mir jetzt viele Leute widersprechen und sagen: „Aber Österreich ist doch so schön! Die Landschaft! Das Essen! Der Humor! Das Meer! Äh… nein, das war Italien. Oder Spanien. Oder Holland? Egal: Österreich ist schön! Das Landschaft! Der Essen! Die Humor!“

Dabei ist das Schönste in Österreich in Wahrheit: seine Sprache.
Und damit meine ich nicht die Aussprache. Wo man am Land mehr als für ein “Sgood!“ das Maul aufkriegt, weshalb man auch auf den Hütten in den Alpen gerne die Menschen aus Sachsen-Anhalt den Kontakt mit den Fremden überlässt. Die versteht man einigermaßen.
Ich meine auch nicht das näselnde Wienerisch, das bisweilen so klingt, als würde Dir jemand von hinten mit einer Handkreissäge das Ohr abtrennen, und das nur, in dem er das Wort „Bitteeeschööööön“ gekonnt ausspricht.

Nein, die Schönheit der österreichischen Sprache liegt nicht im Ausgesprochenen, sondern im Unausgesprochenen.

Das hat man erst recht bei all den Wortmeldungen um die gescheiterten Regierungsverhandlungen und den daraus folgenden Ereignissen gemerkt. Natürlich berichten Journalisten über die Statements der Parteichefs und des Bundespräsidenten, aber in Wahrheit können sie sie gar nicht verstehen. Sie sind taub für den wahren Inhalt, weil ja österreichisch geredet wird, wo das Wesentliche im Ungesagten liegt.

Deshalb hab ich ein Wörterbuch für interessierte Mediennutzer und Politikerleider (und -innen) zusammengestellt, das helfen soll, die politischen Ereignisse und Wortmeldungen der letzten Tage richtig zu verstehen und einzuordnen.

Deshalb kommt hier das Dictionary Ihres Vertrauens:


Österreichisch - Inhaltlich

Staatspolitische Verantwortung - Parteipolitisches Interesse

Schallenberg - Platzhalter

Wir werden uns der Verantwortung nicht entziehen - Wenn wir nicht kriegen, was wir wollen, sind wir weg

Dieser Mann ist eine Gefahr für die Demokratie - Dieser Mann ist eine Chance für die Wirtschaft

Ich möchte keine Schuldzuweisungen verteilen - Ich war’s jedenfalls nicht!

Kein weiter wie bisher -  Dasselbe wie immer

Wir haben von Anfang an gesagt, dass - Wir haben uns folgendes gerade ausgedacht.

Nicht nur bis zum nächsten Wahltag denken - Bis zum nächsten Wahltag denken

Wir wollen auf die anderen zugehen - Die anderen sollen uns gefälligst entgegen kommen

Wir brauchen Leuchtturmprojekte - Es mangelt uns an hellen Köpfen

Sehr geschätzte Vertreter der Medien - Verachtungswürdige Schmierfinken

Den Wählerwillen ernst nehmen - Meine persönlichen Wünsche umsetzen

Das Bewusstsein, wer die Wahl gewonnen hat - Ich Chef, Du nix

Die Einheitsparteien - Die demokratische Parteien

Wir stehen für eine aktive Neutralitätspolitik - Wir warten auf die Befehle aus Moskau

Remigration - Ausländer raus!

Festung Österreich - Ausländer raus!

Kerngesunder Patriotismus - Ausländer raus!

Unsere Hand ist ausgestreckt -  Wir zeigen Euch den Mittelfinger

Die Menschen draußen im Land - Meine Parteifreunde und ich

Wir müssen das Vertrauen in die Politik erneuern - Wir müssen uns was Neues ausdenken, was wir den Leuten erzählen können

Nicht weil ich unbedingt Bundeskanzler werden will - Weil ich unbedingt Bundeskanzler werden muss

Ein Schulterschluss mit dem Volk - Eine Absprache mit unseren rechtsradikalen Splittergruppen

Eröffnung einer neuen Ära - Zurück in die 50er

Normalität und Hausverstand - Nostalgie und Wissenschaftsfeindlichkeit

Wir brauchen einen Verhandlungspartner - Ich möchte jemanden haben, den ich demütigen kann

Ich habe meine Narben abbekommen - Ich bin wehleidig und nachtragend

Ich will niemand sein, der in der Vergangenheit hängen bleibt - Ich hab gute Freunde, die alte SS-Lieder auswendig können

Das war für mich nicht leicht, aber es war ehrlich - Das war nicht ehrlich von mir, aber es war leicht

Österreich ehrlich regieren - Österreich endlich unterwerfen

Fahndungslisten - Fahndungslisten

Glaubwürdigkeit - Kontostand

Sicher nicht mit Kickl - Mit Kickl erst in drei Monaten

Ich habe mir den Schritt nicht leicht gemacht - Ich weiß jetzt auch nicht mehr weiter

Ich werde diese Aufgabe mit Demut erfüllen - Wir schauen jetzt, was wir rausholen können

Ich sage das in aller Deutlichkeit - Was ich eigentlich meine, können Sie sich ja denken

Unser Österreich! - So ein Sauhaufen!


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Groebner live:
30.1. München, Schlachthof - 8.2. Wien, Kabarett Niedermair - 20.3. Frankfurt, Stalburg Theater

Zum Hören: Nicht mein Problem

Auf Instagram und Facebook

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Über diesen Newsletter:

Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Freitag, 17. Januar 2025

Weltreligionen: Neujahr der Bäume am 13.02.2025 (Tu BiSchvat, Judentum)

Tu BiSchvat, auch bekannt als das "Neujahr der Bäume," ist ein bedeutendes Fest im jüdischen Kalender. Es fällt auf den 15. Tag des Monats Schewat, was im Jahr 2024 der 25. Januar war. In 2025 wird es der 13. Februar sein.

Dieses Fest markiert den Beginn der neuen Baumfrucht-Saison und wird oft als eine Zeit betrachtet, um die Natur und die Ernte zu feiern und zu würdigen. Selbstverständlich nimmt die Zeit Bezug auf die geographische Lage in Palästina.

Der Name "Tu BiSchvat" leitet sich von den hebräischen Buchstaben "Tet" und "Vav" ab, die zusammen den Zahlenwert 15 ergeben. Traditionell ist dieser Tag mit der Pflanzung neuer Bäume und der Pflege bestehender Pflanzen verbunden. Besonders in Israel, wo das Fest seinen Ursprung hat, nehmen viele Menschen an Baumpflanzungszeremonien teil, um die Umwelt zu fördern und den Kreislauf des Lebens zu unterstützen.

Eine weitere wichtige Tradition von Tu BiSchvat ist der Genuss einer Vielzahl von Früchten und Nüssen, die im Land Israel wachsen. Feigen, Datteln, Granatäpfel, Oliven und Weintrauben sind typische Lebensmittel, die bei den Feierlichkeiten eine Rolle spielen. Diese Früchte repräsentieren die sieben Arten (Schivat Haminim), die in der Tora erwähnt werden und das fruchtbare Land Israel symbolisieren.

Darüber hinaus nutzen viele jüdische Gemeinden und Familien diesen Tag, um einen "Tu BiSchvat Seder" abzuhalten, eine besondere Mahlzeit, die von der Kabbalistenpraxis des 16. Jahrhunderts in Safed inspiriert ist. Während dieses Seders werden verschiedene Früchte und Weine in einer bestimmten Reihenfolge verzehrt, und es werden Gebete und Segnungen ausgesprochen, um die Verbundenheit mit der Natur und den Kreislauf der Jahreszeiten zu feiern.

Tu BiSchvat hat auch eine ökologische und soziale Dimension, da es die Menschen dazu ermutigt, über ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt nachzudenken. Viele Organisationen nutzen diesen Tag, um auf Umweltschutzmaßnahmen aufmerksam zu machen und Projekte zur Wiederaufforstung und Nachhaltigkeit zu fördern.

Insgesamt ist Tu BiSchvat ein Fest, das sowohl spirituelle als auch praktische Aspekte miteinander verbindet. Es ist eine Zeit des Dankes für die Fülle der Natur, eine Gelegenheit zur Reflexion über ökologische Verantwortung und eine Feier der erneuerbaren Zyklen des Lebens.

Mittwoch, 15. Januar 2025

Steuererhöhungen einmal gerecht gestalten - eine Aufrechnung

 

Was wäre, wenn Deutschland noch mehr Beamte anstelle von Angestellten einstellen würde? Davon muss dringend abgeraten werden, zumindest bei den jetzigen Gepflogenheiten, weniger Steuern bei Beamten zu verlangen, denn dann wäre Deutschland handlungsunfähig. Es würde zusammenbrechen.



1,76 Mio Beamte (1) verdienen durchschnittlich 4000 EUR brutto, das sind 7,040 Mrd. EUR.

Einkommen = 1.760.000 x 4.000 EUR = 7,040 Mrd. Euro brutto.

7 Milliarden Euro! Ziemlich beeindruckende Summe, nicht wahr?


Wie hoch ist der Steueranteil? Die Höhe des Steueranteils hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Einkommenssteuersatzes, der spezifischen Steuerklasse und möglicher Abzüge.

Für eine grobe Schätzung nehmen wir mal einen Beispielsteuersatz an. In Deutschland liegt der Durchschnittssteuersatz für Beamte bei etwa 30 %. Also:

Steueranteil = 30% von 7.040.000.000 Euro = 2.112.000.000 Euro

Dies bedeutet, dass der Steueranteil etwa 2,112 Mrd. Euro beträgt. Es ist wichtig zu beachten, dass dies eine vereinfachte und pauschalierende Berechnung ist und die tatsächlichen Steuern für jeden Beamten individuell berechnet werden müssen.

Wie viele Steuern kehren durch Ausgleich zum Beamten zurück? Ein interessanter Punkt!
Ein Teil der Steuern kehrt tatsächlich zu den Beamten zurück, jedoch auf verschiedene Weisen und nicht direkt. Beispielsweise profitieren Beamte und alle Bürger von öffentlichen Diensten und Infrastrukturprojekten, die aus Steuergeldern finanziert werden. Beamte nutzen genauso wie alle anderen die öffentlichen Dienstleistungen, z. B. Gesundheitsversorgung, Bildung und Sicherheit.

Beamte erhalten Beihilfen und teilweise andere Leistungen aus Steuergeldern.
Beamte können wie alle anderen Steuerzahler auch von Steuervergünstigungen oder -erleichterungen profitieren, je nach ihrer individuellen Steuersituation. Staatliche Investitionen in Infrastrukturprojekte, wie Straßenbau und öffentliche Verkehrsmittel, kommen Beamten ebenso zugute wie allen anderen Bürgern.

Wieviel kehrt im Zuge des Ausgleichs über Einkommensteuererklärung zu Beamten zurück?

Die Höhe der Rückerstattung, die ein Beamter durch den Lohnsteuerausgleich erhalten kann, variiert je nach individueller Situation. Dies hängt von mehreren Faktoren ab, wie:

Gezahlte Lohnsteuer im Jahr: Höhe der bereits entrichteten Lohnsteuer während des Jahres
Werbungskosten: beruflich bedingte Ausgaben, die geltend gemacht werden können (z. B. Fahrtkosten, Arbeitskleidung)
Sonderausgaben: Ausgaben wie Beiträge zur Altersvorsorge, Spenden und Versicherungsbeiträge
Außergewöhnliche Belastungen: medizinische Kosten, Pflegekosten oder andere außergewöhnliche finanzielle Belastungen
Steuerfreibeträge: genutzte Freibeträge wie der Grundfreibetrag, Kinderfreibetrag, etc.

Beamte erhalten durchschnittlich 1063 EUR (2) aus dem Lohnsteuerausgleich zurück. Dies basiert auf den Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2020 (3). Das zeigt, wie wichtig es ist, sämtliche absetzbaren Ausgaben und Freibeträge korrekt anzugeben, um eine möglichst hohe Rückerstattung zu erzielen. Allerdings wird bei Angestellten immer weniger anerkannt.

Die 1,76 Mio Beamte erhalten also zurück etwa

1.760.000 x 1.063 EUR = 1.870.880.000 EUR

Das sind über 1,8 Milliarden Euro! Eine ziemlich beeindruckende Summe von Rückerstattungen im Rahmen des Lohnsteuerausgleichs an Beamte.

Wir ziehen diese von der Gesamtsteuerzahlung ab:

2,112 Mrd. - 1.870.880.000 EU = 241.120.000 Euro geleistete Reststeuern



Betrachten wir nur die Größenordnung der Angestellten mit einem Durchschnittslohn von etwa 4.000 Euro, müssen wir eine grobe Schätzung vornehmen.

Angenommen, etwa 10 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland verdienen im Durchschnitt rund 4.000 Euro brutto im Monat. In Deutschland gibt es etwa 42 Mio steuerpflichtige Menschen (3). Das würde bedeuten, dass rund 4,2 Mio Angestellte in diese Gehaltsgruppe fallen würden.

Um die Höhe der Steuern zu berechnen, die Menschen mit durchschnittlich 4.000 Euro brutto bei einem Steuersatz von 20 % zahlen, können wir folgendermaßen vorgehen:

Bei einem Bruttogehalt von 4.000 Euro und einem Steuersatz von 20 % beträgt das Nettogehalt etwa 3.200 Euro. Es werden also 9.600 EUR Steuern pro Jahr bezahlt, und es werden ca. 1.063 EUR nach Steuererklärung erstattet. Es bleiben 8.537 EUR Steuern zu zahlen.

4,2 Mio x 8.537 EUR = geleistete 36,687 Mrd EUR Steuern


Wenn wir 4,2 Mio durch 1,76 Millionen teilen, erhalten wir 2,39. Stellen wir uns vor, dass 4,2 Mio Beamte Steuern zahlen müssten, kämen wir auf nur

241,120 Mio Euro x 2,39 = geleistete 576,276 Mio EUR


Nehmen wir jetzt an, die geplanten und wohl erforderlichen Steuererhöhungen würden ebenso wie die Sozialversicherung auch von den Beamten selbst finanziert, können wir im Umkehrschluss imaginieren, dass statt einer Erhöhung auf Angestelltenseite gleichzeitig eine deutliche Erhöhung der Steuer- und Sozialversicherungsabgaben bei Beamten stattfände, käme hier einmal Gerechtigkeit in der Abrechnung auf.

Beamte und Unternehmer mit höheren Einkommen könnten alleine eine ordentliche Erhöhung stemmen, die für Verteidigung, Gesundheit und Investitionen in die Wirtschaft und Infrastruktur Deutschlands notwendig ist, ohne dass Angestellte, etwa in dem genannten Rahmen, noch mehr zur Kasse gebeten werden müssten. Auch Angestellte mit sehr hohen Einkommen können noch mit an Bord genommen werden. So würde Deutschland einen großen Schritt zur Steuergerechtigkeit machen und schnell flexibler in der Etatgröße werden.


Diese Maßnahme schafft tatsächlich beachtliches und dauerhaftes Erhöhungspotenzial in Milliardenhöhe!




1 www.bmi.bund.de
2 www.destatis.de
3 www.steuerbot.com
Außerdem: www.dasfinanzen.de

Dienstag, 14. Januar 2025

Neuerscheinungen: Demokratie und Ökologie als Weg in die Zukunft