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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 11. November 2025

Faltsch Wagoni's Frosch hat Probleme mit der Menschenliebe



Ironesen
Foto: Bernd Mende














Liebe Freunde,


„Grüne Augen - Froschnatur
von der Liebe keine Spur“

welcher üble Versezüchter
Froschverächter, Bosheitsdichter
hat sich diese Niedertracht
üblerweise ausgedacht?

Frösche - um das klarzustellen
sind sowohl in sexuellen
als auch Liebesdingen top
hochromantisch und salopp
gesagt nicht etwa cool und kalt,
sondern oft total verknallt

allerdings - das ist der Haken
äußern Frösche sich per Quaken
das, obwohl es schön getönt ist,
bei den Menschen oft verpönt ist

Leute, hört mal hin und checkt,
wieviel Eros da drin steckt!





Pixabay AI
Auch wenn es vielleicht abgedroschen klingt:
ohne Liebe ist alles nichts. Aber Vorsicht: kaum
ein Wort wird so missbräuchlich verwendet wie
das Wort Liebe. Da werden Kriege geführt aus
Liebe zum Vaterland, da gibt es Liebesdienste,
die nichts anderes sind als Sex gegen Bezahlung,
ganze Firmen lieben, zum Beispiel Lebensmittel
(wer’s glaubt). Autos werden geliebt, Klamotten
werden geliebt, überhaupt wird alles geliebt, was
konsumiert werden kann.
Liebe deinen nächsten wie dich selbst, heißt es unter Christen, aber wehe,
das mit der Selbstliebe funktioniert nicht, dann hört die Liebe manch guter
Christen schon beim direkten Nachbarn auf und erst recht bei jenen, die
anders sind und anders aussehen als man selbst, die nicht zur kleinen oder
zur großen Familie gehören.
Ja ja, natürlich die Menschenliebe, die soll es ja irgendwo tatsächlich geben, aber ich als Frosch muss schon anständig geküsst werden, damit ich mich für so etwas erwärmen kann.

Habt euch lieb und mich auch!
Euer Frosch


Gute Nachricht für alle Freunde der Lach&Schieß: Till Hofmann mit seiner Crew übernimmt wieder! Die Lach&Schieß verlässt Schwabing und zieht um und zwar ins Fat Cat, den ehemaligen Gasteig. Ab Januar 26 soll es dort los gehen und Faltsch Wagoni werden auch wieder mit von der Partie sein. Wir freuen uns!

Aber erstmal spielen "die letzten Ironesen" noch in Gunzesried, Seefeld, Heilbronn, Mainz und zum Jahreswechsel in der Pasinger Fabrik. Und bitte denkt an rechtzeitige Reservierung! Damit erleichtert ihr den Veranstaltern, die seit der Pandemie schwer zu kämpfen haben, 
die Planung - und uns natürlich auch.

Termine
Sa 15.11.25GunzesriedGoldenes Kreuz ≫≫≫
Die letzten Ironesen
Sa 22.11.25
19:00 Uhr
SeefeldKultur im Schloss Seefeld
Sudhaus ≫≫≫

Die letzten Ironesen
Fr 12.12.25HeilbronnKulturkeller ≫≫≫
Die letzten Ironesen
Sa 13.12.25MainzUnterhaus Die letzten Ironesen
So 28.12.25
18:00 Uhr
MünchenPasinger Fabrik ≫≫≫
Die letzten Ironesen
Di 30.12.25
19:30 Uhr
MünchenPasinger Fabrik ≫≫≫Die letzten Ironesen
Mi 31.12.25
18:00 Uhr
MünchenPasinger Fabrik ≫≫≫Die letzten Ironesen
Sa 24.01.26

MemmingenPiKDie letzten Ironesen
Sa 31.01.26PaderbornAmalthea ≫≫≫
Die letzten Ironesen
So 01.02.26
18:30 Uhr
HannoverTAK ≫≫≫Die letzten Ironesen

Sonntag, 9. November 2025

Groebners Neuer Glossenhauer #83 - Echtes Entscheidung-Event



 













Die korrekten Farben für jedes Mega-Event © Foto: Dominic Reichenbach, Artwork: Claus Piffl


Echtes Entscheidungs-Event

Entscheidungen sind wie Würfel: Sie sind zum Fallen da.
Nicht zum Gefallen. In München hat die Bevölkerung sich etwa dafür entschieden, Olympische Spiele austragen zu wollen. Und das gefällt.

Vor allem den Menschen in Hamburg und Berlin, die jetzt hoffen, der private Verein begüterter Lobbyisten, Bauunternehmer und Diktatorenfreunde, die obendrein irgendwas mit Sport machen (also das IOC), wird jetzt über die Weißwürste im Süden herfallen und nicht über ihre Städte.

Dieser urbane Schierlingsbecher wird nun also höchstwahrscheinlich an Hamburg und Berlin vorüber gehen. Die haben ja auch genügend andere Probleme (Wetter, Wohnungsmarkt, Kochgewohnheiten).
Das musikalische Gegenstück zu den olympischen Spielen ist der Enervierende Schrei Convent - ESC.

Eine jährliche Versammlung von Menschen ohne musikalische Vorbildung, aber mit Gehörschäden. Nächster Treffpunkt: Wien. Unterschied zu München ist, die Wiener Bevölkerung wurde nicht gefragt. Ein gewisser DscheiDschei hat ihr das einfach eingebrokt.
Nach der Durchführung der Heulbojenmeisterschaft im kommenden Mai wird der öffentlich rechtliche Rundfunk Österreichs dann pleite sein und DscheiDschei endgültig vergessen.

Doch kann man mit dem ESC natürlich auch Karriere machen. Die Moderatorin des letzten „Endlosen Kreischens einzelner Länder“ (für Freunde kurz: EKEL) Hazel Brugger wurde jetzt dafür mit dem Comedy-Preis ausgezeichnet.
Merke: Wer bei diesem Event erfolgreich sein will, sollte nicht singen.

Ähnlich schwierig ist die Lage bei Investments.
Wo soll man sein Geld hinein stecken, damit es morgen noch etwas wert ist? Wo nicht? Und die wichtigste Frage: Hab ich überhaupt Geld - oder muss ich in München Miete zahlen?
(Apropos Geld: Man kann diesen Newsletter auch unterstützen. Damit er weiter erscheint. Alles wichtige dazu weiter unten.)

Da heißt es von den Großen lernen. Die Big-Tech-Konzerne (also jene undemokratischen Gebilde voll Geld und Einfluss, die das Produkt einer fehlenden staatlichen Marktkontrolle in den Vereinigten Staaten sind) setzen alle auf K.I.. Englisch: A.I. Heißt: Alle investieren.

Dabei weiß keiner, wie man damit Geld verdienen soll. Denn bis jetzt kostet die K.I. nur. Sie kostet Arbeitsplätze. Sie kostet Menschen Zuversicht, etwas selber machen zu können. Und sie kostet Hirnschmalz, weil die Menschen aufhören selbst zu denken und statt dessen ständig sagen: „Wart’, ich frag mal die K.I.!“ Und die K.I. antwortet. Immer.
Auch wenn ihre Antworten bis zu 45% fehlerhaft sind. Also ein Schmarrn. Tinnef. Ramsch. Oder wie es der Wiener in seiner endlosen Weisheit ausdrückt: A Schaas.

Trotzdem fragen die Leute die KI. Und investieren in sie.
Der Intelligenzquotient von Investor und K.I. dürfte also in etwa gleich sein. 45% davon liegen im Dunklen.
Und doch ist hier wahrscheinlich die Lösung versteckt, wie man mit dem Zeug Geld verdienen soll.
Schließlich hat man das schon mal gesehen: Eine Investitions-Blase, wo alle mitmachen, weil sie sich denken: „Naja, wenn alle da Geld rein stecken, mach ich das auch. Wird schon irgendwas dabei raus kommen!“

Und was dabei raus kommt, hat man schon vor einem Vierteljahrhundert schon gesehen. Bei der Dot.Com.Blase.
Das war schön.
Und es ist etwas raus gekommen dabei, nämlich ein: „Bumm!“.
Manche sagen auch, es war ein „Peng!“. Dritte schwören, es wäre ein „Ping!“ gewesen.  Jedenfalls war danach das Geld futsch und wer anschließend noch Geld im Internet verdient hat, das waren Pornoseiten (WireCard winkt) und - ein bißchen später - Facebook.
Also nicht gerade die edelsten Seiten des Menschen, die mit diesen Seiten angesprochen wurden: Eitelkeit (Gefällt ihm) und Ejakulationsbedürfnis (Gefällt ihm sogar sehr).

Das scheinen sich zumindest die Leute von Open AI gemerkt zu haben. Die  treiben nämlich die KI- Entwicklung in Richtung Pornografie voran. Das könnte bedeuten, das was heute noch auf Facebook und anderen antisozialen Medien geschrieben und gesagt wird, schon demnächst - dank KI - auf dem Bildschirm oder VR-Brille erscheint.

In Kombination mit Spracherkennungsprogrammen könnte das etwas mühsam und unangenehm werden.
Was macht die KI wohl aus umgangssprachlichen Grobheiten wie „Bayern München hat die Borussia so gefxxxt!“
Wollen wir das wirklich sehen? Oder ist das die Zukunft der Sportberichterstattung?

Noch dazu, wo man ja eigentlich dank KI auch seine eigene Realität bauen kann. Soll heißen: Bei den einen mag Bayern München gewonnen haben, aber schon sein Nachbar sieht am Display wie gerade die Borussia die Bayern fxxxt.
Abgesehen davon, dass sich daraus völlig neue Einnahmemöglichkeiten für die Wettmafia ergeben, aufs politische hochgerechnet, steht dann wahrscheinlich bald KI für „Kriegs-Information.“ Und jede Seite kann seiner Bevölkerung mit gestochen scharfen Bildern „beweisen“ wie nah der Sieg schon ist.

Das ist natürlich nur eine Hypothese.
Und nur weil das bei den letzten Medienrevolutionen (Buchdruck, Fotographie, etc.…) so war, dass sie in der Propaganda geendet sind, muss das diesmal gar nicht so sein. Vielleicht kommt auch alles anders und den nächste ESC gewinnt… Hazel Brugger.
Und zwar ganz allein gegen sich selbst. Und zwar für die USA. So great!

Während Österreich parallel dazu eine olympische Medaille im Hochsee-Kegeln gewinnt. Nämlich auf dem Hamburger Fischmarkt, wo ein für die Alpenrepublik startender Afghane mit einem Kugelfisch alle neun Heringe (plus Standbesitzer) mit einem gezielten Wurf durcheinander kugeln (und kegeln) lässt.
Bejubelt vom Publikum aus München, das extra an die Elbe gefahren ist, weil es so froh ist, dass dieser Schmarrn nicht bei ihm zuhause stattfindet.

Und wer das nicht glaubt… es stimmt: Ich kann es jedem auf meinem Display zeigen.
Alles echt.

——

groebner live:

Alle Termine gibt es hier.

groebner gehört:
Satire-Pop-Album 
„Nicht mein Problem“

„Ende der Welt“ auf Bayern 2 und in der ARD-Audiothek, wo ich über das extrem spannende Verhältnis von 
Wahrheit & Wurst nachdenke.

Einen ganz neuen Song (ist die Zugabe vom neuen Programm, aber psst!) kann man direkt 
auf der Homepage hören.

groebner gesehen:
Auftritt im 
Schlachthof (BR) und in der Anstalt (ZDF)

groebner gefolgt:
Videos auf 
YouTube, auf Instagram oder auf Facebook zu sehen.

——-



Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Gemeinsame religiöse Ursprünge von Christen und Juden (und Muslimen)

 

Die Versammlung am Schabbat

Die Sonne neigte sich über die Hügel von Judäa, und ein goldener Schimmer legte sich über die Olivenhaine. Ein leichter Wind trug den Duft von Erde und Schafwolle herüber, während die Dorfgemeinschaft sich im Hof eines einfachen Hauses versammelte.

Die Männer trugen lange Tuniken aus grobem Leinen, gegürtet mit Stoffbändern, ihre Füße in Sandalen vom Staub der Wege bedeckt. Die Frauen erschienen in farbigen Gewändern, die Haare mit Schleiern verhüllt, und die Kinder liefen neugierig zwischen den Erwachsenen, ihre Stimmen hell und ungeduldig.

In der Mitte stand der Rabbi, ein älterer Mann mit grauem Bart, dessen Augen von Weisheit und Milde leuchteten. Mit ehrfürchtiger Geste öffnete er die in Leinen gehüllte Tora-Rolle und begann zu lesen:

"שְׁמַע יִשְׂרָאֵל, יְהוָה אֱלֹהֵינוּ, יְהוָה אֶחָד"
Sch'ma Jisrael, Adonai Eloheinu, Adonai Echad (Dtn 6,4)

Die Kinder wiederholten die Worte, manche noch unsicher, doch mit leuchtenden Augen.

Dann erhob sich ein Gesang, begleitet von rhythmischem Klatschen der Hände auf den Holztisch:

"הַלְלוּ־יָהּ. הַלְלוּ אֶת־יְהוָה מִן־הַשָּׁמַיִם" (Ps 148,1)

Die Stimmen schwollen an, füllten den Hof, während im Hintergrund ein Hahn krähte und die Schafe leise blökten.

Plötzlich ertönte der Schofar, das Widderhorn, dessen Klang wie ein Ruf durch die Zeit hallte – langgezogen, bebend, mahnend. Die Gemeinde verharrte still, als der Ton verklang.

Zum Abschluss sprach der Rabbi den Aaronitischen Segen (Num 6,24–26):

„Der HERR segne dich und behüte dich…“

Die Menschen antworteten mit einem kräftigen „Amen“.

Nun traten die Frauen hervor und brachten Brot (Lechem), frisch gebacken aus dem Lehmofen, dessen Duft den Hof erfüllte. Ein Krug mit Wein (Jajin) wurde herumgereicht, und jeder nahm einen Schluck, während der Rabbi den Dank sprach:

"בָּרוּךְ אַתָּה יְיָ אֱלֹהֵינוּ מֶלֶךְ הָעוֹלָם, הַמּוֹצִיא לֶחֶם מִן הָאָרֶץ"
Baruch Atah Adonai, Eloheinu Melech ha-Olam, ha-Motzi Lechem min ha-Aretz
(Gepriesen seist du, HERR, unser Gott, König der Welt, der das Brot aus der Erde hervorbringt.)

Die Gemeinde aß gemeinsam, Kinder lachten, und die Stimmen der Erwachsenen erzählten Geschichten von Abraham, Isaak und Jakob. Das Mahl war schlicht, doch voller Bedeutung: ein Zeichen der Gemeinschaft und des Bundes mit Gott.



Diese Tradition kann sich so bereits vor Tausenden von Jahren ereignet haben. An den Traditionen hat sich bei den Juden nicht viel geändert. Die Christen stützen sich hauptsächlich auf das Neue Testament und feiern zwar ähnlich, aber doch anders.

Die Tora ist über 3.300 Jahre alt. Sie gilt als das älteste und heiligste Schriftwerk des Judentums und wurde Mose laut Tradition von Gott am Berg Sinai übergeben, etwa im 13. Jahrhundert v. Chr. Sie umfasst die fünf Bücher Mose: Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium.

Historiker und Bibelwissenschaftler datieren die schriftliche Fixierung der Tora auf einen Zeitraum zwischen dem 10. und 5. Jahrhundert v. Chr., wobei ältere mündliche Traditionen eingeflossen sind.

Älteste bekannte Tora‑Rollen

  • Älteste vollständige Torarolle: Entdeckt in Bologna, Italien – stammt aus dem Zeitraum 1155 bis 1225 n. Chr.; aus Schafshaut gefertigt und etwa 36 Meter lang.
  • Kodex Leningrad: Eine der ältesten vollständigen Fassungen des hebräischen Alten Testaments, datiert auf das Jahr 1008 n. Chr.
  • Mündliche Überlieferung: Vor der schriftlichen Fixierung wurde die Tora über Generationen hinweg mündlich weitergegeben.


Bedeutung der Tora im Judentum

  • Sie ist zentraler Bestandteil des Tanach (hebräische Bibel) und Grundlage der jüdischen Gesetzgebung (Halacha).
  • Jede Torarolle wird handgeschrieben von einem speziell ausgebildeten Schreiber (Sofer) – ein Prozess, der etwa ein Jahr dauert.
  • Die Tora enthält 304.805 Buchstaben, und jeder muss exakt geschrieben sein – ein einziger Fehler macht die Rolle unbrauchbar.



Das Alte Testament

Die ältesten Teile des Alten Testaments reichen bis ins 10. Jahrhundert v. Chr. zurück, mit mündlichen Überlieferungen, die noch deutlich älter sind.

Das Alte Testament ist keine einheitlich entstandene Schrift, sondern eine Sammlung von Texten, die über viele Jahrhunderte hinweg entstanden sind. Es umfasst historische Erzählungen, Gesetzestexte, Poesie und Prophezeiungen, die die religiöse und kulturelle Entwicklung des alten Israel widerspiegeln.

Zeitliche Einordnung der Entstehung

  • Mündliche Tradition: Viele Inhalte wurden über Generationen mündlich weitergegeben, bevor sie schriftlich fixiert wurden – teils schon vor dem 10. Jahrhundert v. Chr..
  • Früheste schriftliche Texte: Ab etwa dem 9. Jahrhundert v. Chr. wurden erste Teile wie die Erzählungen des Pentateuch (die fünf Bücher Mose) niedergeschrieben.
  • Babylonische Gefangenschaft (6. Jh. v. Chr.): Ein Wendepunkt – viele Texte wurden überarbeitet, gesammelt und systematisiert.
  • Spätere Ergänzungen: Einige Bücher, besonders prophetische und poetische Texte, entstanden bis ins 2. Jahrhundert v. Chr.


Aufbau und Vielfalt

Das Alte Testament umfasst:

  • Pentateuch (Tora): Genesis bis Deuteronomium – Ursprungserzählungen und Gesetzestexte
  • Geschichtsbücher: Josua bis Makkabäer – nationale und religiöse Geschichte Israels
  • Lehrbücher: Psalmen, Sprüche, Hiob – Weisheit und Poesie
  • Propheten: Jesaja bis Maleachi – ethische und religiöse Mahnungen

Die Vielfalt der Autoren – von Priestern über Propheten bis zu Gelehrten – spiegelt die unterschiedlichen historischen Kontexte und theologischen Perspektiven wider.

Das Alte Testament ist ein literarisches und religiöses Monument, dessen Ursprünge über 3.000 Jahre zurückreichen. Es entstand in einem dynamischen Prozess aus mündlicher Überlieferung, historischer Erfahrung und spiritueller Reflexion. Im Christentum spielt mittlerweile das Neue Testament eine viel größere Rolle, weil das Leben und der Tod von Jesus Christus als Sohn Gottes dargestellt wird. Diese Veränderung der Religion durch eine Fortsetzung der alttestamentarischen Legende durch eine neuere Geschichte wird im Judentum nicht anerkannt.


Zeitraum Judentum Christentum
ca. 1300 v. Chr. Übergabe der Tora an Mose
1000–500 v. Chr. Entstehung der hebräischen Bibel (Tanach)
6. Jh. v. Chr. Babylonisches Exil, Redaktion der Texte
ca. 30–100 n. Chr. Leben Jesu, Entstehung des Neuen Testaments
2.–5. Jh. n. Chr. Entstehung des Talmuds Kirchenväter, Konzilien, Kanonbildung
6.–12. Jh. Rabbinische Gelehrsamkeit in der Diaspora Klosterschulen, Bibelübersetzungen
12.–15. Jh. Maimonides, jüdische Philosophie Scholastik, Thomas von Aquin
16. Jh. Reformation, Bibel in Volkssprache
18.–20. Jh. Haskala, moderne Ethik Aufklärung, Missionsbewegungen
21. Jh. Digitale Tora-Studien, interreligiöser Dialog Globales Christentum, Ökumene

Samstag, 8. November 2025

Shutdown in den USA: Geht es Europa generell besser? (Mit Fallbeispielen)

 

Die Kürzungen des SNAP-Programms in den USA treffen Millionen Menschen hart – vergleichbar mit, aber in mancher Hinsicht gravierender als die Lage armer Haushalte und Geringverdiener in Deutschland. Der US-Shutdown seit 01.10.2025 aufgrund der Unvereinbarkeit der Vorstellungen und Pläne der Parteien soll ja auch so kuriose Erscheinungen hervorrufen, dass die amerikanischen Soldaten in Deutschland zur deutschen Lebensmittel-Tafel für Sozialfälle umgeleitet werden. Stillstand, Motoren aus, Zwangsurlaub, Schließungen, keine Zahlungen ... Ich finde, dass es nie klarer war als jetzt, dass die dort und bei uns stattgefundene Teuerung mit allen ihren Systemveränderungen uns ganz schnell arm machen können. Also sind diese Ideen und Vorstellungen vom großen Geld mit Privatwirtschaft absolut egoistische und rücksichtslose Fantasien, sie können Hunderte Millionen Menschen in den Abgrund schicken. Die Reichen verlieren auch, holen aber viel schneller wieder auf. 


USA: SNAP-Kürzungen und ihre Folgen

Das Supplemental Nutrition Assistance Program (SNAP) ist das wichtigste staatliche Lebensmittelhilfeprogramm in den USA. Es unterstützt rund 42 Millionen Menschen (12 %) – darunter viele Familien mit Kindern, Senioren und Erwerbstätige mit Niedriglohn. Die durchschnittliche Leistung liegt bei rund 188 USD pro Person und Monat, die staatlichen Ausgaben belaufen sich auf ca. 8 Milliarden USD monatlich. Seit November 2025 wird SNAP wegen eines Regierungs-Shutdowns stark gekürzt oder ganz ausgesetzt. Tafeln und Suppenküchen berichten von einem massiven Anstieg der Nachfrage, da viele sich Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten können. Besonders betroffen sind alleinerziehende MütterFamilien mit Kindern, Senioren und Menschen mit Behinderung sowie Geringverdiener. 

Die Kürzungen wirken sich auch auf den Einzelhandel aus – Supermärkte wie Walmart oder Dollar General verlieren einen erheblichen Teil ihrer Kundschaft.

    Die SNAP-Abhängigkeit variiert stark zwischen den Bundesstaaten – in einigen Südstaaten liegt der Anteil deutlich über dem Durchschnitt, während wohlhabendere Regionen wie Kalifornien oder Massachusetts niedrigere Quoten aufweisen. 

    Deutschland: Armut trotz Sozialstaat

    Deutschland verfügt über ein dichtes soziales Netz – mit Bürgergeld, Wohngeld, Kindergeld und ergänzenden Leistungen. Dennoch:

    • Laut dem Statistischen Bundesamt lebten 2023 rund 13 Millionen Menschen (15,2 %) unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle.
    • Besonders betroffen: Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Rentner mit Grundsicherung und Erwerbstätige im Niedriglohnsektor.
    • Der Mindestlohn (aktuell 12,82 €/h) reicht oft nicht aus, um ohne staatliche Hilfe über die Runden zu kommen.
    • Tafeln in Deutschland verzeichnen ebenfalls wachsenden Zulauf, besonders seit der Energiekrise und Inflation. Die Bezugsberechtigung ist ein großes Problem, es muss fast immer Sozialgeldbezug vorliegen als Voraussetzung für billigen Einkauf. Gesetzten Fall, eine Türkin, die schon über 25 Jahre in Deutschland lebt, keine Berufsausbildung, geringe Deutschkenntnisse, verschuldet, gerade noch in schlecht bezahlten Jobs beschäftigt, wird arbeitslos, braucht ein neues Zimmer/Wohnung und erhält wenig Arbeitslosenunterstützung, natürlich aufgebessert mit Bürgergeld (Gerechtigkeitssinn ist durchaus vorhanden). Sie kann dennoch weder einen Ausweis für die Tafel, noch Billigwohnraum bekommen (weil schon jahrealte Wartelisten existieren und jetzt noch Kriegsflüchtlinge hinzu kommen), muss in ihrem Monteurzimmer ohne Heizung bleiben, bis sich der Vermieter erbarmt und die Heizung anschaltet - bis dahin wird sie bei Forderungen täglich mit Rauswurfandrohungen bedroht. Hat sie ihre Schulden beim Vormieter wieder ein Stück abgezahlt, verfügt sie über kein oder wenig Geld für Essen und anderes. Das Sozialsystem greift hier nicht mehr, obwohl es sollte. Das bedeutet nichts anderes, als dass wir unser Sozialsystem immer noch mehr erweitern müssen, um Verarmungen und Wohnungslosigkeit zu vermeiden - weil die Kosten und Preise nach oben sausen, die Löhne aber nicht. Zum Glück wird der Mindestlohn ab 2027 endlich bei ca. 16 EUR ankommen. Viele US-Angestellte haben die Hälfte davon ...  

    Vergleich: USA vs. Deutschland

    Aspekt USA (SNAP-Krise) Deutschland (Armut & Geringverdiener)
    Staatliche Hilfe SNAP (Lebensmittelhilfe), aber stark gekürzt Bürgergeld, Wohngeld, Kindergeld, Sozialwohnungen
    Betroffene Gruppen 42 Mio Menschen, v. a. Familien, Senioren, Geringverdiener 13 Mio armutsgefährdet, v. a. Alleinerziehende, Rentner
    Tafeln/Suppen-
    küchen
    Überlastet, können nur Bruchteil versorgen Überlastet, aber durch Spenden und Ehrenamt stabilisiert
    Inflations-
    schutz
    Kaum – viele sind auf sich gestellt Staatliche Einmalzahlungen, Heizkostenzuschüsse etc.
    Gesundheits-
    versorgung
    Nicht flächendeckend, oft privat Gesetzliche Krankenversicherung für alle


    Während in Deutschland trotz wachsender Armut ein soziales Netz existiert, das Grundbedürfnisse wie Wohnen, Ernährung und Gesundheit absichert, fallen in den USA Millionen Menschen durch das Raster, wenn Programme wie SNAP wegbrechen. Die Armut dort ist oft existenzieller – mit direkter Bedrohung von Ernährungssicherheit und Obdachlosigkeit. Aber wie sieht es aus mit anderen europäischen Betroffenen?


    Konkrete Beispiele:


    „Tanya aus Ohio – SNAP-Kürzung und Existenznot“

    Profil:

    • Name: Tanya Williams
    • Alter: 38
    • Wohnort: Cleveland, Ohio
    • Familienstand: Alleinerziehende Mutter von zwei Kindern (6 und 9)
    • Beruf: Teilzeitkraft im Einzelhandel (Walmart)
    • Monatseinkommen: ca. 1.200 USD netto
    • Unterstützung: SNAP (Lebensmittelhilfe), Medicaid (Gesundheitsversorgung)

    Lebenssituation:

    • Tanya arbeitet 30 Stunden pro Woche zum Mindestlohn (7,25 USD/h).
    • Ihre Wohnung kostet 850 USD monatlich – sie lebt in einem sozial belasteten Viertel.
    • Die Familie war auf SNAP angewiesen: monatlich 450 USD für Lebensmittel.
    • Seit der Kürzung im Oktober 2025 erhält sie nur noch 90 USD – das reicht nicht für Grundnahrungsmittel.
    • Die Kinder essen nun regelmäßig in der Suppenküche, Tanya spart an Mahlzeiten.
    • Sie hat keine Rücklagen, keine Krankenversicherung für Zahnersatz oder Brillen.
    • Die Stromrechnung ist im Rückstand, Kündigung droht.

    Psychosoziale Folgen:

    • Tanya leidet unter Schlaflosigkeit und Angstzuständen.
    • Ihre Kinder zeigen Konzentrationsprobleme in der Schule.
    • Sie fühlt sich vom Staat im Stich gelassen – die Bürokratie ist überwältigend.

    Systemische Aspekte:

    • Kein gesetzlicher Mindestlohn auf Bundesebene über 7,25 USD.
    • SNAP ist abhängig von politischen Entscheidungen – keine Garantie.
    • Keine Mietpreisbindung, kaum Sozialwohnungen.
    • Gesundheitssystem teuer und fragmentiert.

    „Jürgen aus Leipzig – Geringverdiener mit Bürgergeld-Aufstockung“

    Profil:

    • Name: Jürgen M.
    • Alter: 52
    • Wohnort: Leipzig, Sachsen
    • Familienstand: Geschieden, lebt allein
    • Beruf: Reinigungskraft bei einem Subunternehmen
    • Monatseinkommen: ca. 1.100 € netto
    • Unterstützung: Bürgergeld (Aufstockung), Wohngeld, gesetzliche Krankenversicherung

    Lebenssituation:

    • Jürgen arbeitet 35 Stunden/Woche zum Mindestlohn (12,82 €/h).
    • Seine Miete beträgt 480 € warm – angemessen laut Jobcenter.
    • Er erhält monatlich 280 € Bürgergeld zur Aufstockung.
    • Lebensmittel kauft er günstig bei Discountern, nutzt gelegentlich die Tafel.
    • Er hat Zugang zu medizinischer Versorgung, aber spart bei Zahnersatz.
    • Freizeitgestaltung ist stark eingeschränkt – kein Urlaub, kein Auto.

    Psychosoziale Folgen:

    • Jürgen fühlt sich gesellschaftlich abgehängt, aber nicht existenziell bedroht.
    • Er schämt sich für den Gang zur Tafel, meidet soziale Kontakte.
    • Er hat depressive Phasen, aber lehnt Therapie ab – „Ich muss funktionieren.“

    Systemische Aspekte:

    • Sozialstaat bietet Grundsicherung, aber mit Sanktionen und Bürokratie.
    • Mietkosten werden gedeckelt, aber Wohnraum ist knapp.
    • Mindestlohn schützt vor extremer Armut, reicht aber nicht für Teilhabe.
    • Gesundheitssystem ist solidarisch, aber mit Eigenanteilen.


    „Claire aus Marseille – Armutsgefährdet trotz Vollzeitjob“

    Profil:
    Name: Claire D.
    Alter: 42
    Wohnort: Marseille
    Familienstand: Alleinerziehende Mutter von einem Sohn (12)
    Beruf: Verkäuferin in einer Bäckerei (35 Std./Woche)
    Monatseinkommen: ca. 1.350 € netto
    Unterstützung: Prime d’activité (Arbeitsprämie), CAF (Familienhilfe), Sozialwohnung

    Lebenssituation:
    Claire lebt in einer HLM-Wohnung (subventionierter Wohnraum), Miete: 420 €.
    Sie erhält monatlich rund 180 € Familienhilfe und 100 € Arbeitsprämie.
    Lebensmittelpreise sind stark gestiegen, sie kauft nur das Nötigste.
    Ihr Sohn bekommt Schulessen vergünstigt, aber Freizeitaktivitäten sind kaum möglich.
    Sie hat Zugang zu medizinischer Versorgung, aber Wartezeiten sind lang.

    Systemische Aspekte:
    Armutsgefährdungsquote: 15,9 %
    Frankreich bietet viele Sozialtransfers, aber die Bürokratie ist komplex.
    Die Lebenshaltungskosten in Städten wie Marseille oder Paris sind hoch.
    Die Ungleichheit nimmt zu – besonders bei Alleinerziehenden und Jugendlichen.


    „Luis aus Sevilla – prekäre Arbeit und soziale Ausgrenzung“

    Profil:

    Name: Luis G.
    Alter: 29
    Wohnort: Sevilla
    Familienstand: Ledig, lebt mit Mutter
    Beruf: Kellner mit befristeten Verträgen
    Monatseinkommen: schwankend, Ø 900 € netto
    Unterstützung: Keine regelmäßige Hilfe, gelegentlich Sozialhilfe

    Lebenssituation:
    Luis arbeitet in der Gastronomie – oft ohne Vertrag oder mit Minijobs.
    Er lebt bei seiner Mutter, da er sich keine eigene Wohnung leisten kann.
    Die Miete für eine Einzimmerwohnung liegt bei 600 €, zu teuer für ihn.
    Er hat keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, da er zu wenig eingezahlt hat.
    Die Familie nutzt lokale Hilfsangebote wie Lebensmittelpakete und Gemeindezentren.

    Systemische Aspekte:
    Armutsgefährdungsquote: 21,7 %
    Hohe Jugendarbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigung sind strukturelle Probleme.
    Sozialhilfe ist regional unterschiedlich und oft schwer zugänglich.
    Viele junge Erwachsene leben bei den Eltern – nicht aus Wahl, sondern Not.


    „Giovanna aus Neapel – Rentnerin mit Grundsicherung“

    Profil:

    Name: Giovanna R.
    Alter: 74
    Wohnort: Neapel
    Familienstand: Witwe, lebt allein
    Beruf: ehemalige Reinigungskraft, jetzt Rentnerin
    Monatseinkommen: 620 € Rente + 200 € Grundsicherung
    Unterstützung: Reddito di cittadinanza (Bürgergeld), kommunale Hilfe

    Lebenssituation:
    Giovanna lebt in einer kleinen Wohnung, Miete: 300 €.
    Sie erhält Lebensmittelhilfe von der Kirche und Nachbarschaftsnetzwerken.
    Medikamente muss sie teilweise selbst zahlen – das belastet ihr Budget.
    Sie hat keinen Zugang zu Pflegeleistungen, lebt alleine.
    Ihre Wohnung ist schlecht isoliert, Heizkosten sind hoch.

    Systemische Aspekte:
    Armutsgefährdungsquote: 18,9 %
    Besonders ältere Menschen und Süditalien sind stark betroffen.
    Das Bürgergeld wurde 2024 reformiert – weniger Empfänger, mehr Kontrolle.
    Die Infrastruktur für soziale Dienste ist schwach, besonders außerhalb der Großstädte.


    „Fatima aus Rotterdam – Mindestlohn und hohe Lebenshaltungskosten“

    Profil:
    • Name: Fatima A.
    • Alter: 34
    • Wohnort: Rotterdam
    • Familienstand: verheiratet, zwei Kinder (4 und 7)
    • Beruf: Reinigungskraft in einem Hotel, 40 Std./Woche
    • Einkommen: ca. 2.010 € netto/Monat (Mindestlohn 2025 für Vollzeit)
    • Unterstützung: Kinderzulage (Kinderbijslag), Mietzuschuss (Huurtoeslag), Krankenversicherungspflicht
    Lebenssituation:
    • Miete: 1.050 € für eine kleine Wohnung – das ist bereits die Hälfte des Einkommens.
    • Lebensmittel und Kinderbetreuung belasten das Budget stark.
    • Freizeitaktivitäten oder Rücklagen sind kaum möglich.
    • Fatima arbeitet Vollzeit, doch ohne Zuschüsse wäre die Familie nicht überlebensfähig.
    Systemische Aspekte:
    • Mindestlohn ist hoch im EU-Vergleich, aber die Lebenshaltungskosten sind hoch. Lebensmittelkosten pro Einzelperson: ca. 818 € pro Monat,
      Familie (4 Personen): ca. 2.064 € pro Monat. Kinderbetreuungskosten: 7–9 € pro Stunde für Kita/Kindertagesstätte, staatliche Zuschüsse bis 230 Stunden. Ab 2027 soll Kinderbetreuung generell kostenlos werden. 
    • Viele Geringverdiener sind auf staatliche Zuschüsse angewiesen.
    • Arbeitsmarkt ist stabil, aber Teilzeit und befristete Jobs sind verbreitet.


    „Petr aus Brünn (CZ) – Fabrikarbeiter mit niedriger Kaufkraft“

    Profil:

    • Name: Petr K.
    • Alter: 45
    • Wohnort: Brünn
    • Familienstand: verheiratet, ein Kind (15)
    • Beruf: Maschinenbediener in einer Fabrik, 40 Std./Woche
    • Einkommen: ca. 1.300 € netto/Monat (unter dem tschechischen Durchschnittslohn von ca. 1.450 € netto). Der Mindestlohn liegt bei
      5,10 € pro Stunde oder 816/831€ im Monat.
    • Unterstützung: Kindergeld, staatliche Krankenversicherung

    Lebenssituation:

    • Miete: 450 € für eine Wohnung – günstiger als in Westeuropa. 
    • Lebensmittelpreise sind im Verhältnis zum Einkommen hoch mit ca. 350–400 € pro Monat/Einzelperson, ca. 1.200–1.400 € pro Monat (Familie 4 Personen).
    • Kindergartenplätze: 50–150 € pro Monat, abhängig von Stadt und Zusatzleistungen.
    • Kindergeld (ca. 40–50 € pro Kind/Monat). 
    • Viele Familien nutzen Großeltern als Betreuung, da Ganztagsplätze begrenzt sind.

    Systemische Aspekte:

    • Petr muss Nebenjobs annehmen, um Schulkosten und Freizeitaktivitäten seines Sohnes zu finanzieren. 
    • Rücklagen sind kaum möglich, Preissteigerungen treffen die Familie direkt.
    • Mindestlohn steigt jährlich, liegt aber deutlich unter dem EU-Durchschnitt. 
    • Viele Beschäftigte arbeiten in der Industrie oder im Dienstleistungssektor mit niedrigen Löhnen.
    • Sozialleistungen sind vorhanden, aber weniger umfangreich als in Westeuropa.
    • Familien sind stärker auf informelle Netzwerke (Großeltern, Nachbarschaft) angewiesen.


    Während Deutschland ein relativ stabiles soziales Netz bietet, insgesamt stabiler als die USA, kämpfen viele EU-Länder mit struktureller Armut, besonders bei jungen Erwachsenen, Alleinerziehenden und Senioren. Die Unterschiede liegen weniger in der Höhe der Leistungen als in deren Zugänglichkeit und regionaler Verteilung. 



    Montag, 3. November 2025

    Gedenkveranstaltungen zu den antijüdischen Pogromen am 9. November 1938

    In ganz Deutschland finden am 9. November 2025 zahlreiche Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938 statt. Hier sind einige ausgewählte Orte und Programme.


    Gedenkveranstaltungen zum 9. November 2025


    Berlin (Fasanenstraße & Levetzowstraße):

    • Neben der ganztägigen Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus findet um 16:00 Uhr eine Gedenkkundgebung mit antifaschistischer Demonstration am Mahnmal Levetzowstraße in Moabit statt.

    Döbeln (Sachsen):

    • Am Obermarkt 13 organisiert der Verein Treibhaus Döbeln e. V. von 18:00 bis 20:00 Uhr eine Mahnwache an den Stolpersteinen mit anschließender Gedenkveranstaltung.

    Möckernkiez (Berlin):

    • Um 18:00 Uhr beginnt im Forum der Genossenschaft Möckernkiez eine Veranstaltung mit Lesung und Erinnerung an die polnische Widerstandskämpferin Irena Sendler, musikalisch und literarisch begleitet.

    Sachsenweit:

    • Die sLAG – Sächsische Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem NS listet weitere Veranstaltungen in Städten wie Leipzig, Dresden, Chemnitz und Plauen. Diese reichen von Stolperstein-Putzaktionen über Schülerprojekte bis hin zu öffentlichen Lesungen und Ausstellungen.

    Deutschlandweit:

    • Viele Städte und Gemeinden – darunter Frankfurt am Main, München, Hamburg, Köln, Erfurt und Bremen – veranstalten Gedenkfeiern, Kranzniederlegungen, Zeitzeugengespräche und Bildungsformate. Lokale Initiativen, Schulen und Gedenkstätten beteiligen sich aktiv.

    Diese Veranstaltungen erinnern an die systematische Gewalt der Pogromnacht 1938, bei der über 1.400 Synagogen zerstört, tausende jüdische Geschäfte geplündert und mehr als 30.000 Menschen in Konzentrationslager verschleppt wurden.

    Frankfurt am Main

    Paulskirche, 16:00 Uhr: Gedenkstunde mit Oberbürgermeister Mike Josef und Podiumsgespräch zur digitalen Erinnerungskultur

    Westend-Synagoge, 18:30 Uhr: Gebete, Ansprachen und musikalische Beiträge mit Rabbiner Avichai Apel und Julien-Chaim Soussan

    München

    Altes Rathaus, 18:00 Uhr: Gedenkveranstaltung der Israelitischen Kultusgemeinde mit Fokus auf jüdische Kinder und Jugendliche

    Livestream über das NS-Dokumentationszentrum München verfügbar

    Hamburg

    Joseph-Carlebach-Platz, 13:00 Uhr: Mahnwache an der Stelle der zerstörten Bornplatzsynagoge

    St. Pauluskirche Heimfeld, 18:00 Uhr: „Heimfeld leuchtet“ – Wandelkonzert und Lichteraktion mit Biografien von Stolperstein-Opfern

    Köln

    St. Dionysius, Köln-Longerich, 19:00 Uhr: Ökumenische Gedenkveranstaltung mit Jugendlichen der katholischen Gemeinden

    Innenstadt, 11:00 Uhr: Kostenfreie Stadtführung „Köln im Nationalsozialismus“

    Ehrenfeld, 10. November: Schweigemarsch und Gedenken an die Edelweißpiraten

    Erfurt

    Jüdischer Friedhof: Gedenkfeier der Jüdischen Gemeinde mit Vertretern aus Politik und Religion

    Evangelische Kirche Mitteldeutschland: Friedensgebete und Gedenkwege in mehreren Gemeinden

    Bremen

    Gröpelinger Heerstraße, 11:00 Uhr: Mahnwache vor dem ehemaligen jüdischen Altersheim

    Synagoge Bremerhaven, 11:30 Uhr: Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung




    Severin Groebners Neuer Glossenhauer #82: Stadtbilder


         Ich seh vor lauter Grün das Braune nicht © Foto: Dominic Reichenbach, Artwork: Claus Piffl



    Stadtbilder

    Städte! Immer dasselbe mit Ihnen. Paris etwa. Da war ich am Samstag. Und? Schon verschwinden die Kronjuwelen Frankreichs und das ganze Land ist entsetzt. Warum eigentlich? Das Land ist doch schon seit längerem eine Republik, oder?
    Manche Menschen vermuten hinter diesem Einbruch ausländische Mächte. Es könnten aber auch inländische gewesen sein. Vielleicht hatte der neue Premierminister - der der gleiche ist wie der alte - auch nur eine sehr, sehr innovative Idee, wie man das Budget sanieren könnte.

    Wenn die Kronjuwelen ein Handy hätten, könnte man sie wenigstens anrufen. Oder man könnte diese indonesische Firma fragen, ob sie sie nicht orten könnte. Eine tolle Firma, geleitet von einem Österreicher und einem Deutschen (Historisch betrachtet: eine Traumkombi! Was soll da schiefgehen?), die sehr gerne  Spähsoftware verkaufen. Und zwar absolut bedenkenfrei an jeden, der das nötige Kleingeld hat. Zum Beispiel auch an den Vatikan.
    Als ehemaliger, unfreiwilliger Benutzer einer katholischen Volksschule weiß ich jetzt, dass der Satz „Gott sieht alles!“ also wörtlich gemeint ist.
    Nur braucht auch Gott dabei sichtlich technische Unterstützung.

    Das Gegenteil von Unterstützung haben dieses Wochenende Millionen von Amerikanerinnen und Amerikanern auf den Straßen des Landes zum Ausdruck gebracht. Unter dem Slogan „No Kings“ haben sie gegen Ihren Präsidenten demonstriert. Ob er das verstanden hat, weiß man nicht. Vielleicht denkt sich der auch: „Kings? Wieso Mehrzahl? Ich bin doch ganz allein Herrscher?“
    Immerhin haben die Demonstrationen gezeigt, dass das Meinungsbild in den USA nicht so einfärbig ist, wie man glauben mag. Obendrein protestieren Menschen gegen Trump nicht einfach so, sondern vermehrt in Frosch-, Hühner- oder Einhornkostümen.
    Das ist erstens herzerwärmend kindisch und zweitens gut für das Stadtbild.

    Apropos „Stadtbild“ (gar nicht mal sooo konstruiert dieser Übergang, oder?):
    Der deutsche Bundeskanzler Fritz… also Friedrich, nein, nicht der Große, sondern Friedrich die Blöße. Der heißt so -  nicht wegen der glänzenden Glatze, die er mit sich rumträgt - sondern wegen der Blöße, die er sich regelmäßig gibt. Zum Beispiel, wenn er mal den Mund aufmacht. Bei einem Besuch in Brandenburg hat er etwa gesagt:
    Bei der Migration sind wir sehr weit. Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen im Vergleich August 24/August25 um 60 Prozent nach unten gebracht.
    Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem.
    Und deswegen ist ja der Bundesinnenminister auch dabei jetzt in sehr großem Umfang Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.


    Und wegen dieser Aussagen gibt es nun viel Aufregung.
    Aufregung, die ich nicht verstehe. Nicht, weil ich Österreicher bin und rechtsrechtes Schlechtmenschen Blabla seit 1986 leider gewohnt bin, sondern weil der Fritz doch recht hat.
    Das zeigt sich aber erst, wenn man die Sätze im einzelnen betrachtet.

    Bei der Migration sind wir sehr weit.“
    Das stimmt.
    Deutsche und Deutschinnen sind aus Deutschen Landen und Ländern und Läden in die ganze Welt ausgewandert. Es gibt Deutsche in den USA, in Kanada, Argentinien oder Chile (nach 1945 sind die Zahlen dort etwa sehr gestiegen. Und ein paar von denen haben dann auch Karriere gemacht in der Militärdiktatur später… die hatten nämlich tolle antidemokratische Vorerfahrungen, die sie einbringen konnten) und sonstwo in Lateinamerika.
    Aber es gibt auch Deutsche Migranten in Kasachstan, Israel und in der Türkei.
    Nicht zu vergessen: Deutsche in Angola, Namibia und Südafrika (da kamen viele im 19. Jahrhundert, dann wieder ein paar nach 1945 wegen… naja… siehe Argentinien und Chile).
    Und es gibt freilich auch Deutsche, die nach Neuseeland und Australien migriert sind.
    Der letzte Kontinent, der von deutscher Migration also noch nicht betroffen ist, ist die Antarktis.
    Kurz gesagt: Fritz der Kahle hat recht. Bei der Migration sind die Deutschen wirklich sehr weit.

    Was sagt er noch?
    Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen im Vergleich August 24/August25 um 60 Prozent nach unten gebracht.“
    Nun ja, kennt man ja auch aus dem Privatleben. Der eine bringt den Müll runter, der andere trägt die Sommerklamotten und die Luftmatratze in den Keller und die Bundesregierung bringt eben die Zahlen runter. Das scheinen die immer in der Sommerpause zu machen: im August.
    Soll einer noch sagen, die tun nichts. Um 60 Prozent haben sie die sogar nach unten gebracht.
    Bravo! Ich bring immer um fünf das Leergut zurück, die Bundesregierung dagegen um 60 Prozent die Zahlen runter. Ich würde sagen: Fällt beides unter Haushaltsführung.

    Was sagt Friedrich von der traurigen Gestalt noch?
    „Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem.“
    Also darüber regen sich alle auf? Gut der Satzbau ist gewöhnungsbedürftig, aber sonst? Ganz ehrlich, der Mann hat recht.
    Denn, wenn man deutsche Städte vergleicht mit anderen Weltgegenden - etwa: Südfrankreich, Italien, Spanien oder andere Destinationen, wo die Deutschinnen und Deutschen gerne Urlaub machen (oder manchmal sogar hin migrieren) - dann fällt sofort auf: die deutschen Städte haben ein Problem mit dem Stadtbild. Und was für eines.
    Das deutsche Stadtbild ist nämlich großteils häßlich. Oder sagen wir es lieber schön: ästhetisch herausfordernd. Oder noch schöner: Es gibt einen Grund, warum es das geflügelte Wort „Bezaubernd wie eine deutsche Innenstadt“ in keiner Sprache dieser Welt gibt.

    Natürlich könnte man etwas daran verbessern.
    Es gäbe die Möglichkeit, Fassaden zu begrünen, Bäume zu pflanzen, Spielstraßen einzurichten und ähnliches. Und tatsächlich - jetzt die gute Nachricht! - der Bundesfritzler möchte das sichtlich auch tun. Wie ist denn sonst sein letzter Satz zu verstehen?
    Und deswegen ist ja der Bundesinnenminister auch dabei jetzt in sehr großem Umfang Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.
    Das kann doch nur bedeuten, dass das Innenministerium dabei ist, diese häßlichen, lärmenden,  Giftstoffe ausstoßenden Blech-Dinger, die obendrein neunzig Prozent der Zeit völlig nutzlos herumstehen, Platz verbrauchen und tatsächlich sehr, sehr schlecht für das Stadtbild sind, endlich aus den deutschen Innenstädten zu verbannen.
    Zurückführen… aber wohin? Wahrscheinlich in die über das ganze Land verbreiteten Autofabriken. Dort kommen die Dinger ja auch her. Leergutrücknahme für Blechkisten.
    Am Ursprungsort angekommen werden die Dinger dann upgecycelt zu brauchbaren und sinnvollen Geräten: Fahrrädern, E-Scootern oder Kinderwägen.
    Und das nicht nur ein bißchen, sondern „in sehr großem Umfang“!
    Dafür sollte man seine Kanzlereierkopfigkeit nicht kritisieren.

    Denn diese Interpretation seiner Worte ist ja auch die einzig zulässige.
    Schließlich würden alle anderen Auslegungen der Aussagen des im Braunen fischenden Fischers Fritz ja ergeben, dass der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland rassistische Stereotype bedient. Und ganz ehrlich: Ein Regierungschef in Deutschland, der rassistische Sachen sagt?
    Das ist absolut undenkbar.

    Schließlich ist der Rassismus zusammen mit dem Antisemitismus in Deutschland 1945 verschwunden (siehe Argentinien, Chile und Südafrika). Und außerdem: wenn in Deutschland ein Rassist regiert, muss das schon ein Österreicher sein. Damit sich nachher alle deutsche Untertanen auf den Ausländer rausreden können.
    Und die Österreicher wiederum auf die Deutschen.
    Und so versteht man sich ohne große Worte, pflegt miteinander gute Kontakte und - natürlich - das Stadtbild.

    ——

    groebner live:

    Bei der „SWR - Nacht der Poet:innen“ am 23. Oktober im Schloß Kapfenburg
    Am 25. Oktober in Ursensollen im Kubus.

    Alle Termine gibt es hier.

    groebner gehört:
    Satire-Pop-Album 
    „Nicht mein Problem“
    „Ende der Welt“ auf Bayern 2 und in der ARD-Audiothek, wo ich über 
    Kaffeesatz nachdenke, die richtigen Worte zum Abschied, über den Herbst und seine Superlative oder über das extrem spannende Verhältnis von Wahrheit & Wurst.

    Einen ganz neuen Song (ist die Zugabe vom neuen Programm, aber psst!) kann man direkt 
    auf der Homepage hören.

    groebner gesehen:
    Auftritt im 
    Schlachthof (BR) und in der Anstalt (ZDF)

    groebner gefolgt:
    Videos auf 
    YouTube, auf Instagram oder auf Facebook zu sehen.

    ——-

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    Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
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