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Montag, 3. November 2025
Severin Groebners Neuer Glossenhauer #82: Stadtbilder
Ich seh vor lauter Grün das Braune nicht © Foto: Dominic Reichenbach, Artwork: Claus Piffl
Stadtbilder
Städte! Immer dasselbe mit Ihnen. Paris etwa. Da war ich am Samstag. Und? Schon verschwinden die Kronjuwelen Frankreichs und das ganze Land ist entsetzt. Warum eigentlich? Das Land ist doch schon seit längerem eine Republik, oder?
Manche Menschen vermuten hinter diesem Einbruch ausländische Mächte. Es könnten aber auch inländische gewesen sein. Vielleicht hatte der neue Premierminister - der der gleiche ist wie der alte - auch nur eine sehr, sehr innovative Idee, wie man das Budget sanieren könnte.
Wenn die Kronjuwelen ein Handy hätten, könnte man sie wenigstens anrufen. Oder man könnte diese indonesische Firma fragen, ob sie sie nicht orten könnte. Eine tolle Firma, geleitet von einem Österreicher und einem Deutschen (Historisch betrachtet: eine Traumkombi! Was soll da schiefgehen?), die sehr gerne Spähsoftware verkaufen. Und zwar absolut bedenkenfrei an jeden, der das nötige Kleingeld hat. Zum Beispiel auch an den Vatikan.
Als ehemaliger, unfreiwilliger Benutzer einer katholischen Volksschule weiß ich jetzt, dass der Satz „Gott sieht alles!“ also wörtlich gemeint ist.
Nur braucht auch Gott dabei sichtlich technische Unterstützung.
Das Gegenteil von Unterstützung haben dieses Wochenende Millionen von Amerikanerinnen und Amerikanern auf den Straßen des Landes zum Ausdruck gebracht. Unter dem Slogan „No Kings“ haben sie gegen Ihren Präsidenten demonstriert. Ob er das verstanden hat, weiß man nicht. Vielleicht denkt sich der auch: „Kings? Wieso Mehrzahl? Ich bin doch ganz allein Herrscher?“
Immerhin haben die Demonstrationen gezeigt, dass das Meinungsbild in den USA nicht so einfärbig ist, wie man glauben mag. Obendrein protestieren Menschen gegen Trump nicht einfach so, sondern vermehrt in Frosch-, Hühner- oder Einhornkostümen.
Das ist erstens herzerwärmend kindisch und zweitens gut für das Stadtbild.
Apropos „Stadtbild“ (gar nicht mal sooo konstruiert dieser Übergang, oder?):
Der deutsche Bundeskanzler Fritz… also Friedrich, nein, nicht der Große, sondern Friedrich die Blöße. Der heißt so - nicht wegen der glänzenden Glatze, die er mit sich rumträgt - sondern wegen der Blöße, die er sich regelmäßig gibt. Zum Beispiel, wenn er mal den Mund aufmacht. Bei einem Besuch in Brandenburg hat er etwa gesagt:
„Bei der Migration sind wir sehr weit. Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen im Vergleich August 24/August25 um 60 Prozent nach unten gebracht.
Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem.
Und deswegen ist ja der Bundesinnenminister auch dabei jetzt in sehr großem Umfang Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.“
Und wegen dieser Aussagen gibt es nun viel Aufregung.
Aufregung, die ich nicht verstehe. Nicht, weil ich Österreicher bin und rechtsrechtes Schlechtmenschen Blabla seit 1986 leider gewohnt bin, sondern weil der Fritz doch recht hat.
Das zeigt sich aber erst, wenn man die Sätze im einzelnen betrachtet.
„Bei der Migration sind wir sehr weit.“
Das stimmt.
Deutsche und Deutschinnen sind aus Deutschen Landen und Ländern und Läden in die ganze Welt ausgewandert. Es gibt Deutsche in den USA, in Kanada, Argentinien oder Chile (nach 1945 sind die Zahlen dort etwa sehr gestiegen. Und ein paar von denen haben dann auch Karriere gemacht in der Militärdiktatur später… die hatten nämlich tolle antidemokratische Vorerfahrungen, die sie einbringen konnten) und sonstwo in Lateinamerika.
Aber es gibt auch Deutsche Migranten in Kasachstan, Israel und in der Türkei.
Nicht zu vergessen: Deutsche in Angola, Namibia und Südafrika (da kamen viele im 19. Jahrhundert, dann wieder ein paar nach 1945 wegen… naja… siehe Argentinien und Chile).
Und es gibt freilich auch Deutsche, die nach Neuseeland und Australien migriert sind.
Der letzte Kontinent, der von deutscher Migration also noch nicht betroffen ist, ist die Antarktis.
Kurz gesagt: Fritz der Kahle hat recht. Bei der Migration sind die Deutschen wirklich sehr weit.
Was sagt er noch?
„Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen im Vergleich August 24/August25 um 60 Prozent nach unten gebracht.“
Nun ja, kennt man ja auch aus dem Privatleben. Der eine bringt den Müll runter, der andere trägt die Sommerklamotten und die Luftmatratze in den Keller und die Bundesregierung bringt eben die Zahlen runter. Das scheinen die immer in der Sommerpause zu machen: im August.
Soll einer noch sagen, die tun nichts. Um 60 Prozent haben sie die sogar nach unten gebracht.
Bravo! Ich bring immer um fünf das Leergut zurück, die Bundesregierung dagegen um 60 Prozent die Zahlen runter. Ich würde sagen: Fällt beides unter Haushaltsführung.
Was sagt Friedrich von der traurigen Gestalt noch?
„Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem.“
Also darüber regen sich alle auf? Gut der Satzbau ist gewöhnungsbedürftig, aber sonst? Ganz ehrlich, der Mann hat recht.
Denn, wenn man deutsche Städte vergleicht mit anderen Weltgegenden - etwa: Südfrankreich, Italien, Spanien oder andere Destinationen, wo die Deutschinnen und Deutschen gerne Urlaub machen (oder manchmal sogar hin migrieren) - dann fällt sofort auf: die deutschen Städte haben ein Problem mit dem Stadtbild. Und was für eines.
Das deutsche Stadtbild ist nämlich großteils häßlich. Oder sagen wir es lieber schön: ästhetisch herausfordernd. Oder noch schöner: Es gibt einen Grund, warum es das geflügelte Wort „Bezaubernd wie eine deutsche Innenstadt“ in keiner Sprache dieser Welt gibt.
Natürlich könnte man etwas daran verbessern.
Es gäbe die Möglichkeit, Fassaden zu begrünen, Bäume zu pflanzen, Spielstraßen einzurichten und ähnliches. Und tatsächlich - jetzt die gute Nachricht! - der Bundesfritzler möchte das sichtlich auch tun. Wie ist denn sonst sein letzter Satz zu verstehen?
„Und deswegen ist ja der Bundesinnenminister auch dabei jetzt in sehr großem Umfang Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.“
Das kann doch nur bedeuten, dass das Innenministerium dabei ist, diese häßlichen, lärmenden, Giftstoffe ausstoßenden Blech-Dinger, die obendrein neunzig Prozent der Zeit völlig nutzlos herumstehen, Platz verbrauchen und tatsächlich sehr, sehr schlecht für das Stadtbild sind, endlich aus den deutschen Innenstädten zu verbannen.
Zurückführen… aber wohin? Wahrscheinlich in die über das ganze Land verbreiteten Autofabriken. Dort kommen die Dinger ja auch her. Leergutrücknahme für Blechkisten.
Am Ursprungsort angekommen werden die Dinger dann upgecycelt zu brauchbaren und sinnvollen Geräten: Fahrrädern, E-Scootern oder Kinderwägen.
Und das nicht nur ein bißchen, sondern „in sehr großem Umfang“!
Dafür sollte man seine Kanzlereierkopfigkeit nicht kritisieren.
Denn diese Interpretation seiner Worte ist ja auch die einzig zulässige.
Schließlich würden alle anderen Auslegungen der Aussagen des im Braunen fischenden Fischers Fritz ja ergeben, dass der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland rassistische Stereotype bedient. Und ganz ehrlich: Ein Regierungschef in Deutschland, der rassistische Sachen sagt?
Das ist absolut undenkbar.
Schließlich ist der Rassismus zusammen mit dem Antisemitismus in Deutschland 1945 verschwunden (siehe Argentinien, Chile und Südafrika). Und außerdem: wenn in Deutschland ein Rassist regiert, muss das schon ein Österreicher sein. Damit sich nachher alle deutsche Untertanen auf den Ausländer rausreden können.
Und die Österreicher wiederum auf die Deutschen.
Und so versteht man sich ohne große Worte, pflegt miteinander gute Kontakte und - natürlich - das Stadtbild.
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groebner live:
Bei der „SWR - Nacht der Poet:innen“ am 23. Oktober im Schloß Kapfenburg
Am 25. Oktober in Ursensollen im Kubus.
Alle Termine gibt es hier.
groebner gehört:
Satire-Pop-Album „Nicht mein Problem“
„Ende der Welt“ auf Bayern 2 und in der ARD-Audiothek, wo ich über Kaffeesatz nachdenke, die richtigen Worte zum Abschied, über den Herbst und seine Superlative oder über das extrem spannende Verhältnis von Wahrheit & Wurst.
Einen ganz neuen Song (ist die Zugabe vom neuen Programm, aber psst!) kann man direkt auf der Homepage hören.
groebner gesehen:
Auftritt im Schlachthof (BR) und in der Anstalt (ZDF)
groebner gefolgt:
Videos auf YouTube, auf Instagram oder auf Facebook zu sehen.
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