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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 13. Februar 2018

In Kaiserslautern auf den Punkt gebracht: Glückliche Tage von Samuel Beckett

Hannelore Bähr, Thomas Kollhoff  (Foto: Hans-Jürgen Brehm-Seufert)
GLÜCKLICHE TAGE
Stück von Samuel Beckett

Deutsch von Erika Tophoven-Schöningh und Elmar Tophoven
Premiere 11|01|2018 | Werkstattbühne


Oh, du wirst heute mit mir sprechen, das wird ein glücklicher Tag werden! 
Wieder ein glücklicher Tag.

Ein ältliches Paar, Winnie und Willie, vegetiert in einem zeitlichen
und geographischen Vakuum seinem Ende entgegen. Winnie
steckt bis zur Brust in einem Erdhaufen – ein weiblicher Torso,
der so tut, als sei er ein intaktes menschliches Wesen. Vor
der Gewissheit ihrer Verwesung flüchtet sie sich in das rastlos
zelebrierte Ritual banaler Betätigungen, in ein albern nutzloses
Spiel mit Gegenständen, die ihren Sinn verloren haben und zu
austauschbaren Requisiten geworden sind. Sie schminkt sich und
hält auf ihr Aussehen, während ihr Körper versinkt. Die Monologe
ihrer qualvollen Isolation – durch viele Pausen markierte Sprachfetzen
– balancieren am Rand des Schweigens, das ihren Partner
Willie bereits umfängt. Seine seltenen schwachen Lebenszeichen
elektrisieren Winnie, erfüllen sie mit einer Glückshoffnung, die in
ironischem Gegensatz zu ihrer und Willies Situation steht.
Im zweiten Akt ist Winnie bis zum Hals eingebettet. In dem Maße,
in dem ihr Körper abstirbt, überspielt sie das Wissen um ihr baldiges
Ende. Die Geschichte erreicht einen grotesken Höhepunkt,
als in Willie Funken von Vitalität aufzucken, letzte Reste von Erotik,
die dieses fast schon leblose Bündel Mensch unvermittelt in die
Karikatur eines geilen Beau verwandeln, der vergeblich den die
Frau langsam verschlingenden Hügel zu erklimmen sucht ...
Im krassen Widerspruch zur äußerlich katastrophalen Situation erscheint
die Frau doch als Inbegriff eines glücklichen Menschen, da
sie sich über unscheinbarste Ereignisse freut und ihr Schicksal mit
unbeirrbarem Optimismus belächelt. Wie die Personen in anderen
Stücken von Samuel Beckett bestehen auch Winnie und Willie auf
der Illusion des Wartens auf etwas nie Eintreffendes und überspielen
in tragikomischer Hilflosigkeit ihren eigenen Verfall.
Das 1961 in New York uraufgeführte Stück ist einer der visionärsten
Theatertexte des 20. Jahrhunderts: eine Tragikomödie
vom Überleben des Menschen durch Anpassung an die widrigsten
Umstände – und die Liebesgeschichte zweier alternder Menschen,
die von heiterer Gelassenheit angesichts der Endlichkeit des Menschen
geprägt ist.


Mit

Winnie    Hannelore Bähr
Willie    Thomas Kollhoff

Leitung

Inszenierung Stefan Rogge
Bühne und Kostüme Malte Lübben
Dramaturgie Andreas Bronkalla

13|02|2018 Di 20:00 Uhr
15|02|2018 Do 20:00 Uhr
20|02|2018 Di 20:00 Uhr
06|03|2018 Di 20:00 Uhr
15|03|2018 Do 20:00 Uhr
25|03|2018 So 18:30 Uhr
31|03|2018 Sa 20:00 Uhr
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Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern: Jahresvorschau

Großer impressionistischer Meister:
Max Slevogt auf einem Selbstbildnis von 1907




Spannende Projekte für Kunstinteressierte
Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern legt Jahresprogramm vor

Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) hat sein Jahresprogramm für 2018 vorgelegt, das zehn Ausstellungen vor Ort und eine in Jockgrim mit Werken aus eigenem Bestand vorsieht. Noch bis 18. Februar besteht die Chance, sich unter dem Titel „Ohne Schlüssel und Schloss?“ mit Chancen und Risiken von Big Data auseinanderzusetzen. Mit prächtigen Beispielen aus der Kunsthandwerklichen Sammlung des Museums beginnend wird der Weg ins digitale Zeitalter nachgezeichnet, das an interaktiven Stationen erlebbar ist. Im Labor und Graphischen Kabinett des Hauses zieht nach Frank Badur Malte Spohr mit seinen Aufzeichnungen von 1994 bis 2018 ein (17. Februar bis 15. April). Er gehört zu den wichtigen zeitgenössischen deutschen Zeichnern, dessen stilistische Entwicklung nachgezeichnet wird.

Max Slevogt zum 150. Geburtstag gewidmet, ist die Ausstellung „Impression und Phantasie“ vom 17. März bis 13. Mai, die einen vielschichtigen Überblick über das malerische und graphische Schaffen des großen impressionistischen Meisters zeigt und damit ein Highlight im Ausstellungsjahr des Museum Pfalzgalerie bildet. Vom 5. Mai bis 9. September sind frühe Zeichnungen von 1898 bis 1937 von Hans Hofmann zu sehen, der als Vertreter des Abstrakten Expressionismus zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts zählt. „Abbas Kiarostami. Der Wind wird uns tragen“ lautet der Titel einer Ausstellung von Fotografie und Film, die stille und bewegte Bilder des großen persischen Fotografen, Lyrikers und Regisseurs präsentiert, in denen Mensch und Natur im Mittelpunkt stehen (9. Juni bis 23. September). Vom 20. September bis 2. Dezember geht es um Arbeiten, die für den diesjährigen Pfalzpreis für Bildende Kunst in der Sparte Malerei eingereicht wurden. Die Pfalzpreis-Gala, auf der die Preisträgerin beziehungsweise der Preisträger bekannt gegeben wird, findet am Sonntag, 25. November, um 18 Uhr im Pfalztheater Kaiserslautern statt.

„Urformen“ zeigt vom 20. Oktober bis 10. Februar die außergewöhnlichen Skulpturen des Japaners Nobuyuki Tanaka, die traditionelle Lacktechnik mit zeitgenössischem Formenrepertoire verbinden. Die Schau ist die erste Museumsausstellung des Künstlers in Europa. Rozbeh Asmani stellt die Frage „Wem gehört die Farbe?“; seine monochromen Farbtafeln erscheinen zunächst als konkrete Kunst, doch tatsächlich geht es um eine Dokumentation der Farben, die von Konzernen markenrechtlich geschützt sind. Hinter der abstrakten Bildsprache steht ein komplexer Zusammenhang von Farbe, Macht, Konkurrenzkampf und Identität (27. Oktober bis 31. Dezember). Philipp Hennevogl nimmt mit seinen grandiosen Linolschnitten das Alltagsleben und dessen spezifische Gegenstandswelt unter die Lupe: „Unrat und Natur“ heißt seine Schau. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern am Museumsplatz 1 ist dienstags von 11 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Schließlich zieht „Zeitgenössische Meistergraphik“ aus Beständen der Marianne und Heinrich Lenhardt-Stiftung des mpk ins Zehnthaus Jockgrim ein. Vom 25. März bis 29. April sind herausragende Arbeiten bedeutender Künstler, wie Eduardo Chillida, Christian Kruck, Henry Moore, David Rabinowitch und Antoni Tàpies, zu sehen. Das Jahresprogramm ist im Internet abrufbar unter www.mpk.de.

Montag, 12. Februar 2018

Der 1 Million-Dollar-Preis für die nützlichste Drohne






Drones for Good: Wettbewerb in Dubai
Rettungs- und Lastendrohnen, Lösch- und Erste-Hilfe-Drohnen etc.
an schwierigen Stellen können unter  militärischer Nutzung und Ausstattung natürlich das Gegenteil ihrer friedlichen Nutzung. Insofern hat die Herstellershow einen doppelten Nutzen: Wer gute friedliche Drohnen baut, weiß auch, wie man gute militärische konstruieren muss.

Sonntag, 11. Februar 2018

Dampfwolken von der Shisha-Höhle bis zum öffentlichen Platz

Etliche Raucher dampfen heute mehr als dass sie Tabak rauchen – daraus eine Krise der Tabakindustrie abzuleiten wäre jedoch falsch. Die eingesetzten Liquids produzieren enorme Dampfwolken, die Raucher ziehen den Geschmack von (angeblich) leckerem Zimt o.Ä. dem Tabak vor und ziehen nun den tief in ihre Lungen. Die Branche hat natürlich bislang Mittel und Wege gefunden, die Umsätze u.a. durch Preiserhöhungen und Wachstum in Fernost relativ stabil zu halten. Aber auch der Ausbau der E-Zigaretten ist umsatzfähig. Wie die Infografik von Statista zeigt, werden sie zu einer immer größeren Einnahmequelle: Lag der Umsatz mit dem elektronischen Pendant zum Tabak-Glimmstängel im Jahr 2010 noch bei bescheidenen 5 Millionen Euro, ist er 2017 Schätzungen des Verbands des E-Zigaretten-Handels zufolge auf 600 Mio. Euro angewachsen. Zum Vergleich: Der Umsatz mit Tabak-Zigaretten in Deutschland betrug 2017 21,4 Milliarden Euro. Davon ist die E-Zigarette also doch noch ein Stück entfernt. Experten rechnen aber weiterhin mit einem starken Umsatzanstieg in den kommenden Jahren. Bevor die Raucher ganz aufhören, sollen sie noch einige Jährchen dampfen, damit die Rechnung stimmt. Oder für die Kasse noch besser: beides ...

E-Zigaretten gelten im Vergleich zur Tabak-Zigarette selbst im Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg als weniger schädlich. Die Experten betonen aber, dass E-Zigaretten für Nichtraucher eine Erhöhung des Gesundheitsrisikos bedeuten, da bei ihrem Konsum ein Chemikaliengemisch inhaliert werde. Nikotin bleibt ja nicht außen vor, es wird dazugetröpfelt oder ist Basis. Man weiß ja, was das anrichtet. Vor allem die Sucht wird ja darüber getragen. Und es gibt nicht wenige Raucher, die zwischendurch einfach Tabak rauchen müssen, weil es die Sucht und der Geschmack so will.



Infografik: E-Zigaretten-Umsatz explodiert | Statista 

Samstag, 10. Februar 2018

Indie Dance: DEEP VOCAL 4





Fantasien zur Nacht (Video): Armut ist ein Sexist



ONE // Poverty is Sexist 

Anglizismen des Jahres - Verwenden Sie gerne englische Wörter? Vielleicht ist was Neues dabei ...


Ein Influencer ist ein meist jüngerer Mensch, der allein durch seine große Reichweite in den sozialen Medien in der Lage ist, die öffentliche Meinung mitzugestalten. Dieses Phänomen ist dank Youtube, Instagram und Facebook in den vergangenen Jahren zu einem (fast) ernstzunehmenden Beruf geworden und wurde nun von der Initiative „Anglizismus des Jahres“ zu eben diesem gewählt. Seit 2010 kürt eine Jury bestehend aus Wissenschaftlern besonders markante eingedeutschte Wörter, wie die Grafik von Statista zeigt.

Im Englischen sei das Wort "Influencer" bereits seit dem späten 17. Jahrhundert geläufig als Bezeichnung für Personen mit institutioneller Macht. Seit einigen Jahren würde das Wort ins Deutsche entlehnt, zunächst als Fachausdruck in der Werbebranche. Im Jahr 2017 habe sich der Gebrauch dann stark ausgeweitet, von etwa 0,2 auf 2 Vorkommen pro einer Million Wörter in Zeitungstexten.

Ebenfalls in die Top drei für 2017 schaffte es die „Blockchain“ und das ursprüngliche Jugendwort „nice“, welches laut der Wissenschaftler dank seiner Langlebigkeit den Weg in den allgemeinen Sprachgebrauch finden könnte, so wie einst „cool“.



Infografik: Die Anglizismen des Jahres | Statista 

Freitag, 9. Februar 2018

Fantasien zur Nacht (Video): What is normal?





The Normal Magazine 

Lebensmittelrückrufe und wie man sich besser informieren kann

Eine der wichtigsten Seiten bezüglich unserer Lebensmittel ist die lebensmittelwarnung.de Dort finden Sie detaillierte und fundierte Warnungen von staatlicher Seite vor Bakterien, Schimmel, Fremdkörper wie Plastik und Glas (!) in Nahrungsmitteln und vieles mehr. Es rentiert sich, diese Seite häufiger zu besuchen und eventuell selbst Hinweise auf Lebensmittel zu geben, weil es uns alle angeht. Dennoch sind Eintragungen hier wirklich übernotwendig, das sehen Sie schon allein aufgrund der Mängel. Dass noch viel mehr Probleme unterwegs sind kann man sich denken. Wer sich auch sehr um dieses Thema kümmert ist u.a. foodwatch.org

161 Mal warnten die Behörden in Deutschland auf dem staatlichen Internetportal lebensmittelwarnung.de vor Lebensmitteln. Das geht aus einer Auswertung von Foodwatch hervor. Das entspricht im Schnitt drei Rückrufen pro Woche. Tatsächlich dürften es sogar noch mehr sein, denn laut Foodwatch veröffentlichen die Behörden nicht alle Produktrückrufe auf dem Portal. Aber auch die Reichweite lebensmittelwarnung.de ist aus Sicht der Organisation nicht zureichend - die meisten Produktrückrufe würden die Menschen nicht erreichen. Die Seite lebensmittelwarnung.de ist seit Ende 2011 online. Seitdem sind dort über 700 Warnungen veröffentlicht worden - davon 15 im laufenden Jahr.



Infografik: Jede Woche drei Lebensmittelrückrufe | Statista 


Helfen Sie mit! Unterschreiben Sie Petitionen, um Umwelt-, Fertigungs-, Einfuhr- o.a. Probleme mehr in den Fokus des öffentlichen Interesses zu rücken.

Wir wollen gewarnt sein! (Generell Lebensmittelüberwachung und -information verbessern)

Petition gegen die Lockerung der Grenzwerte von Quecksilber in Lebensmitteln (Fisch!)


Windbeutelprodukte mit auffälliger Minderausstattung

Petition gegen Lebensmittelinformationen in Mikroschrift: Schluss mit unleserlichen Zutatenlisten!




Bastelstunde: Ein Schneekettenfahrzeug selbst basteln





Donnerstag, 8. Februar 2018

Was bietet Neunkirchen / Saar in der Stummschen Reithalle und neuen Gebläsehalle bis Sommer 2018?


Wie geht's weiter mit den Veranstaltungen der Neunkircher Kulturgesellschaft in Stummscher Reithalle und neue Gebläsehalle im ersten Halbjahr 2018?

CORVUS CORAX
(c) Musicstarter Universal
Am 23. Februar steht in der Neuen Gebläsehalle ein Highlight für alle Fantasy-Fans auf dem Programm: „Der Fluch des Drachen“ vereint die Opulenz eines energetischen Musicals mit der Wucht und Dramatik einer fulminanten Fantasy-Geschichte. Der packende Plot stammt von keinem Geringeren als dem populärsten Phantastik-Autor Markus Heitz, der an diesem Abend auch erstmals sein neues Buch vorstellen wird. Das hohe Qualitätslevel wird musikalisch vom Aushängeschild der Mittelalter-Musik Corvus Corax umgesetzt. Erzähler der Geschichte und der Motor hinter dem Projekt ist der bekannte Schauspieler Johannes Steck.

Jazz-Fans dürfen sich auf den 9. März freuen, wenn der weltberühmte US-Saxophonist Joshua Redman zusammen mit dem aus Luxembourg stammenden Reis-Demuth-Wiltgen Trio in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen zu Gast sein wird.

Modern-knackige Big-Band-Klänge stehen am 18. März mit Ausnahmesänger Tom Gaebel auf dem Programm. Mit seiner neuen Show „Licence To Swing“ präsentiert er mit Unterstützung seines 12-Mann-Orchesters einen ganzen Abend voller musikalischer Filmlegenden, allesamt frisch herausgeputzt und in neue Arrangement-Kleider gesteckt. Ob „Star Wars“, „Rocky“ oder „Mission: Impossible“, die Auswahl ist riesig.

Am 6. April kommt mit dem Kabarettisten Hagen Rether ein alter Stammgast zurück nach
HAGEN RETHER
(c) Klaus Reinelt
Neunkirchen. Rethers, ebenso komisches wie schmerzhaftes, bis zu dreieinhalbstündiges Programm, infiziert das Publikum mit zwei gefährlichen Viren: der Unzufriedenheit mit einfachen Erklärungen und der Erkenntnis, dass alle die Kraft zur Veränderung haben.

„Liebe“, so der Titel des ständig mutierenden Programms, kommt darin nicht vor – und romantisch kommt allenfalls die Musik des vielseitigen Pianisten daher.

Der bekannte Liedermacher und Comedian Bernd Stelter gastiert am 18. April mit seinem Kabuff-Orchester und seinem aktuellen Programm „Wer Lieder singt, braucht keinen Therapeuten“ in der Neuen Gebläsehalle.

Am 20. April kehrt die vielfach ausgezeichnete SWR Big Band zurück nach Neunkirchen und hat als Stargast in diesem Jahr einen der bekanntesten deutschen Popstars – Max Mutzke – im Gepäck. Neben Mutzkes aktuellen Hits wie „Welt hinter Glas", „Can´t wait until tonight" „Marie" oder „Telefon" gibt es auch Soul- und Pop-Klassiker wie „Me & Mrs Jones" oder Pop-Songs von Toto und den Doobie Brothers zu hören.

Deutschlands beliebtester Choleriker Gernot Hassknecht gastiert am 21. April mit seinem neuen Programm „Jetzt wird’s persönlich!“ in Neunkirchen. Alles wird bunter, schriller und größer. Naja, im Grunde wird die Kultfigur aus der „heute show“ einfach nur Schuheinlagen tragen. Auch diesmal widmet sich Hassknecht den großen Themen unserer Zeit.

Am 28. April geht das Antattack Festival in der Neuen Gebläsehalle in die nächste Runde. Das Punkrock-Festival bietet neben aktuellen Bands auch Legenden des Genres auf. Headliner ist in diesem Jahr die schwedische Band No Fun At All, die zu den bekanntesten melodischen Punkrock-Bands in Europa zählt. Ebenfalls mit dabei sind u. a. die Kult-Band Die Kassierer, The Offenders und Lygo.

Der Kabarettaltmeister und Musiker Willy Astor gastiert mit seinem neuen Programm „Reim Time“ am 4. Mai in Neunkirchen. Rechtzeitig zum 30-jährigen Bühnenjubiläum stellt Deutschlands wahrscheinlich berühmtester Verb-Brecher und Vers-Sager, wie er sich gerne nennt, seine neuen Kreationen aus dem Flunkerbunker vor.

Am 6. und 18. Mai besuchen zwei echte Musiklegenden Neunkirchen. Peter Kraus betritt – nach seinem 2014 verkündeten Abschied - 2018 nochmals ausgewählte Bühnen Deutschlands und wird dabei auch in der Neuen Gebläsehalle nicht nur seine eigenen großen Hits, sondern auch ganz persönliche Lieblingssongs der 50er und 60er Jahre
ALBERT HAMMOND
(c) Andreas Weihs
präsentieren. Am 18. Mai kehrt Weltstar Albert Hammond nach seinen umjubelten Konzerten 2015 und 2016 zurück nach Neunkirchen. Aus seiner Feder stammen Welthits wie „The Air that I breathe" (Hollies), „One moment in time" (Whitney Houston), oder „I don’t wanna lose you” (Tina Turner). Er schrieb Songs für Tom Jones, Joe Cocker, Celine Dion, Chris De Burgh, die Carpenters und Ace of Base. Aber auch unter seinem eigenen Namen gelangen ihm unzählige Hits wie „The Free Electric Band", „Down by the river" oder „It never rains in Southern California".


Neben vielen großen Namen in der Neuen Gebläsehalle wird natürlich auch in der Stummschen Reithalle wieder jede Menge stilistische Vielfalt geboten. Das Repertoire reicht dabei von Singer/Songwriter Gregor McEwan, der sein neues Album „From A To Beginning“ am 26. Januar vorstellen wird, über den Kabarettisten Lars Reichow, der am 17. März mit seinem neuen Programm „Lust“ ebenso zu Gast sein wird wie die Pop-Band Elaiza, die 2014 Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten hat und am 8. April im Rahmen ihrer „Acoustic Tour“ auch wieder in Neunkirchen Station machen wird, bis hin zu der jungen Comedienne Tahnee, die neben zahlreichen TV-Auftritten inzwischen auch die Kult-Sendung „NightWash“ moderiert und am 13. April ihr erstes Soloprogramm in der Stummschen Reithalle präsentieren wird.

Am 26. Februar wird mit Death by Stereo aus Kalifornien eine der absoluten Kultbands der US-Hardcore/Punk-Szene erstmals Neunkirchen besuchen.
 Am 3. März werden die beiden Bands Blank Pages und Sunset Supersession mit dem in der Region bestens bekannten Musiker Amby Schillo im Rahmen von „Ambys Musik Nacht 2“ auftreten. 
Am 14. April feiert die saarländische Heavy Metal Band Messenger die Releaseshow zu ihrem neuen Album in Neunkirchen. Am 28. April präsentiert das Trio Kristin Backes, Martin Herrmann & Sebastian Wust Musical-Highlights von „West Side Story“ und „Tanz der Vampire“ bis hin zu Pop Klassikern in der Stummschen Reithalle.

Diese und viele weitere Veranstaltungen finden Interessierte im Programmheft „halbzeit“, im Internet unter 

oder in der Halbzeit-App, die in Kürze auch über Android nutzbar sein wird.

Karten für die Veranstaltungen sind bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional (u. a. die Pressezentren der Saarbrücker Zeitung und des Wochenspiegels), online unter www.nk-kultur.de/halbzeit und unter der Ticket-Hotline 0651-97 90 777 erhältlich.

Dienstag, 6. Februar 2018

Für Jugendliche sind gute Freunde das Wichtigste - kein Wunder, ob man am allgemeinen Wettbewerb teilnimmt oder nicht, die meisten jungen Menschen brauchen in dieser zunehmend nervenaufreibenden Alltagswelt viel Unterstützung und Rückhalt

Was ist den Jugendlichen in Deutschland wichtig? Eine aktuelle Umfrage des Bundesumweltministeriums zeigt: Stabile soziale Bindungen stehen für die 14- bis 22-Jährigen als wichtigster Faktor weit oben auf der Liste. Aber auch Unabhängigkeit, eine gute Ausbildung und das Leben in vollen Zügen genießen zu können sind den Jungen wichtig.

Wie die Grafik von Statista zeigt, sind die Befragten offen für Neues: So ist es ihnen am seltensten wichtig, an Althergebrachtem festzuhalten. 90 Prozent möchten hingegen immer wieder neue Erfahrungen machen können. Die Vielfalt der Menschen anzuerkennen und zu respektieren finden 90 Prozent sehr oder eher wichtig.

Die Studie „Zukunft? Jugend fragen!“ basiert auf einer Befragung von mehr als 1.000 jungen Menschen zwischen 14 und 22 Jahren und einer moderierten Online-Community im Jahr 2017.



Infografik: Was Jugendlichen wichtig ist | Statista

Montag, 5. Februar 2018

Schauspiel Frankfurt: »Romeo und Julia« von William Shakespeare

»Romeo und Julia« 
von William Shakespeare
Frankfurter Premiere vom 20. Januar 2018, Schauspielhaus

Die Welt ist geteilt: Auf der einen Seite der Mauer herrschen die Capulets, auf der anderen die Montagues. Gewalt herrscht auf beiden Seiten. Jede Grenzüberschreitung, jede Begegnung fordert Verletzte und Tote. Warum verliebt sich Romeo, der Sohn des Hauses Montague, ausgerechnet in Julia, die Tochter Lady Capulets? Ist es die Lebensgefahr dieser Liebe, die beide zueinander zieht? Pater Lorenzo vollzieht die heimliche Trauung. Doch nach nur einer Nacht nimmt die Katastrophe ihren Lauf: Romeo tötet Julias Cousin Tybalt und muss fliehen. Julias manische Mutter betreibt mit Hochdruck die Heirat ihrer Tochter mit einem Nebenbuhler. Es bleibt nur Flucht. Oder Tod. Oder beides? Marius von Mayenburg erzählt Shakespeares berühmte Tragödie als Geschichte der Faszination von Liebe und Tod. Die Unerbittlichkeit der Gewalt erhält sinnliche Gestalt in der »Friedensmauer« von Stéphane Laimé. Dabei müssen sich auch die Zuschauer entscheiden: Auf welcher Seite der Mauer stehen Sie?

Die Inszenierung wurde im Frühjahr 2017 am Schauspielhaus Bochum erarbeitet.


Regie Marius von Mayenburg Bühne  Stéphane Laimé Kostüme Miriam Marto Musik Matthias Grübel Video Sebastien Dupouey Dramaturgie Alexander Leiffheidt

mit Jakob Benkhofer, Torsten Flassig, Sarah Grunert, Nils Kreutinger, Matthias Redlhammer, Fridolin Sandmeyer, Michael Schütz


Die nächsten Vorstellungen: 12./21./22. Februar 2018

Sonntag, 4. Februar 2018

HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM FEBRUAR 2018

Folgende Highlights finden sich im Spielplan der Oper Frankfurt im Februar 2018 (Änderungen vorbehalten):



Adela Zaharia (Sopran / Elisabeth I.)
(c) Klaudia Taday
Freitag, 2. Februar 2018, um 19.00 Uhr im Opernhaus
Konzertante Aufführung / Frankfurter Erstaufführung
ROBERTO DEVEREUX
Tragedia lirica in drei Akten von Gaetano Donizetti
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Giuliano Carella; Chor: Tilman Michael
Mitwirkende: Adela Zaharia (Elisabetta I.), Juan Jesús Rodríguez (Duca di Nottingham),
Alice Coote (Sara), Mario Chang (Roberto Devereux), Ingyu Hwang (Lord Cecil),
Daniel Miroslaw (Sir Gualtiero Raleigh) u.a.

Weitere Vorstellung: 4. Februar 2018 um 19.00 Uhr
Preise: € 15 bis 115 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Gaetano Donizetti (1797-1848) gilt als einer der Hauptkomponisten des Belcanto. Roberto Devereux gehört zu seiner sogenannten Tudor-Trilogie, welche Persönlichkeiten aus dem englischen Königsgeschlecht in den Handlungsmittelpunkt stellte. Der Uraufführung des Werkes am 29. Oktober 1837 am Teatro San Carlo in Neapel gingen die für Mailand komponierten Opern Anna Bolena (1830) und Maria Stuarda (1835) voraus. Die geschichtlich verbürgten Fakten dienten dabei jedoch lediglich als Hintergrund für eine operntypische Liebesgeschichte. Nach dem großen Premierenerfolg wurde Roberto Devereux rasch an italienischen Häusern und später auch im Ausland nachgespielt. Donizettis Königinnen-Opern galten lange Zeit als Primadonnen-Vehikel, die in den 1950er Jahren durch Sängerinnen wie Maria Callas und Leyla Gencer sowie später von Beverly Sills dem Vergessen entrissen wurden. Mit den beiden konzertanten Aufführungen erklingt das Werk erstmals in Frankfurt.
Die Handlung schildert den tragischen Verlauf der mutmaßlich letzten Liebe von Englands „jungfräulicher Königin“ Elisabeth I. zu Roberto Devereux, dem 2. Earl of Essex. Als bekannt wird, dass dieser neben der Gunst der alternden Monarchin auch die ihrer jungen Hofdame Sara, Ehefrau seines besten Freundes, des Herzogs von Nottingham, genießt, kommt es, angefeuert von einer Intrige des getäuschten Ehemannes, zur Tragödie. Am Ende verliert Roberto seinen Kopf auf dem Schafott, und die Königin dankt zu Gunsten ihres Neffen Jakob, Sohn Maria Stuarts, ab.
Die musikalische Leitung liegt bei dem Italiener Giuliano Carella, der neben Dirigaten an internationalen Häusern auch regelmäßig in Frankfurt gastiert, so u.a. 2009/10 mit Donizettis Anna Bolena (konzertant). Donizettis Don Pasquale ist an der Staatsoper Stuttgart geplant, wo er zuvor schon u.a. Bellinis I puritani dirigierte. Die rumänische Sopranistin Adela Zaharia (Elisabetta I.) ist seit 16 Ensemblemitglied an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, wo sie u.a. als Donizettis Lucia di Lammermoor Triumphe feierte. 2017 gewann sie den Ersten Preis beim renommierten Operalia-Wettbewerb von Placido Domingo. Juan Jesús Rodríguez (Nottingham) stammt aus Spanien und gilt als ausgewiesener Verdi-Bariton. In der Vergangenheit gastierte er an der New Yorker Metropolitan Opera sowie an den Opernhäusern von Madrid, Rom und Hamburg. Alice Coote (Sara) war bisher regelmäßig an der Oper Frankfurt zu erleben, u.a. als Sesto in Mozarts Titus, Charlotte in Massenets Werther und Marguerite in Berlioz' Fausts Verdammnis. Zu ihren Stationen zählen viele Engagements an der New Yorker Met, wohin sie bald als Le Prince Charmant in Massenets Cendrillon zurückkehren wird. Im Ensemble der Oper Frankfurt beheimatet ist der aus Guatemala stammende Mario Chang (Roberto Devereux), der in Frankfurt zuletzt als Herzog in Verdis Rigoletto und Lenski in Tschaikowskis Eugen Onegin zu erleben war. Auch Daniel Miroslaw (Gualtiero Raleigh) gehört dem Frankfurter Ensemble an, während Ingyu Hwang (Lord Cecil) Mitglied des Opernstudios war.



Donnerstag, 22. Februar 2018, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot
Premiere / Uraufführung
A WINTERY SPRING
(EIN WINTERLICHER FRÜHLING)

Dramatisches Lamento in drei Szenen von Saed Haddad (*1972)
Kompositionsauftrag der Oper Frankfurt und des Ensemble Modern
In englischer und arabischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere / Szenische Erstaufführung
IL SERPENTE DI BRONZO (DIE BRONZENE SCHLANGE)
Kantate ZWV 61 von Jan Dismas Zelenka
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Franck Ollu; Regie: Corinna Tetzel
Mitwirkende A Wintery Spring: Alison King (Sopran), Deanna Pauletto (Alt), Brandon Cedel (Bassbariton)
Mitwirkende Il serpente di bronzo: Cecelia Hall (Egla), Judita Nagyová (Namuel), Brandon Cedel (Dio), Dmitry Egorov (Azaria), Michael Porter (Mose); Ensemble Modern

Weitere Vorstellungen: 24., 26. Februar, 1., 4., 5. März 2018, jeweils um 19.30 Uhr

Mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation, des Kulturfonds Frankfurt RheinMain und des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Preise: € 25 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Das dramatische Lamento A Wintery Spring (Ein winterlicher Frühling) des in Jordanien geborenen und seit 2002 in Deutschland lebenden Komponisten Saed Haddad (*1972) setzt sich – ohne eine konkrete Geschichte über den Arabischen Frühling erzählen zu wollen – mit den aktuellen politischen wie sozialen Strukturen und Haltungen im Nahen Osten auseinander, auf der Suche nach Wegen, die Menschen und Traditionen miteinander verbinden könnten. Der Text dieses Kompositionsauftrags von Oper Frankfurt und Ensemble Modern basiert auf Gedichten des libanesischen Schriftstellers Khalil Gibran (1883-1931), dessen zentrale Themen Leben, Tod und Liebe sind. Kombiniert wird das dramatische Lamento mit der szenischen Erstaufführung der Kantate Il serpente di bronzo (Die bronzene Schlange) des böhmischen Barockkomponisten Jan Dismas Zelenka (1679-1745), in der Gott das zweifelnde Volk Israel mit einer Schlangenplage bestraft, so dass es schließlich seine Verfehlungen erkennt.

Die musikalische Leitung liegt bei dem französischen Dirigenten Franck Ollu, dessen künstlerische Arbeit ihn bereits seit vielen Jahren eng mit dem Ensemble Modern verbindet. Aktuell dirigiert der Spezialist für Neue Musik einen weiteren Doppelabend, bestehend aus Wolfgang Rihms Das Gehege in Kombination mit Luigi Dallapiccolas I prigioniero am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel sowie im Anschluss an der Staatsoper Stuttgart. Corinna Tetzel (Regie) war der Oper Frankfurt von 2011/12 bis 2016/17 als Regieassistentin verbunden und inszenierte hier u.a. 2015 die Uraufführung von Lior Navoks An unserem Fluss im Bockenheimer Depot. Die Sängerbesetzung besteht fast vollständig aus Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt, darunter in A Wintery Spring Alison King (Sopran) und Brandon Cedel (Bassbariton) sowie in Il serpente di bronzo Cecelia Hall (Egla), Judita Nagyová (Namuel), Brandon Cedel (Dio) und Michael Porter (Mose). Die kanadische Altistin Deanna Pauletto gibt in der Uraufführung ihr Hausdebüt, während der russische Countertenor Dmitry Egorov (Azaria) hier regelmäßig zu Gast ist, zuletzt als Sorceress in Purcells Dido and Aeneas.



Sonntag, 25. Februar 2018, um 17.00 Uhr im Opernhaus
Premiere
L’AFRICAINE - VASCO DA GAMA
Grand opéra in fünf Akten von Giacomo Meyerbeer
In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Antonello Manacorda; Regie: Tobias Kratzer
Mitwirkende: Michael Spyres (Vasco da Gama), Claudia Mahnke (Selika), Brian Mulligan (Nelusko), Kirsten MacKinnon (Ines), Andreas Bauer (Don Pedro), Thomas Faulkner (Don Diego), Magnús Baldvinsson (Der Großinquisitor von Lissabon / Der Oberpriester des Brahma), Michael McCown (Don Alvar), Bianca Andrew (Anna) u.a.

Weitere Vorstellungen: 2., 11. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 
9 Jahren), 16., 23., 31. März, 2. (15.30 Uhr) April 2018
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 18.00 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Preise: € 17 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Der deutschstämmige Komponist Giacomo Meyerbeer (1791-1864) galt gut hundert Jahre lang als eine der beherrschenden Figuren im europäischen Musiktheater. Sein Name steht geradezu synonym für ein Genre, welches das Repertoire der Pariser Oper seit den späten 1820er Jahren prägte: die Grand opéra. Für deren Stil sind große Chor-Tableaux und weit ausgreifende Ensembleszenen im kontrastreichen Wechsel mit lyrischen Soloszenen kennzeichnend. Zählt man noch die damals vom Publikum erwarteten spektakulären technischen Effekte und das Ballett hinzu, kann man die Grand opéra salopp als Vorläufer des heutigen Blockbuster-Kinos bezeichnen. Als Meyerbeer 1864 kurz vor Probenbeginn zu seinem letzten Werk – dem ein Libretto von Eugène Scribe mit dem geplanten Titel Vasco da Gama zugrunde liegt – überraschend starb, wurde die Oper 1865 in Paris mit etlichen Kürzungen und Auslassungen als L’Africaine mit großem Erfolg uraufgeführt. Um die Jahrhundertwende jedoch verblasste Meyerbeers Stern, und Richard Wagners infames Pamphlet Über das Judentum in der Musik sowie später die Nationalsozialisten taten ein Übriges, so dass Meyerbeers Werke von den Spielplänen verschwanden.
Erst am 2. Februar 2013 fand in Chemnitz eine Aufführung von L’Africaine statt – nunmehr unter dem französischen Titel Vasco de Gama –, die sich auf das gesamte Material Meyerbeers stützen konnte. Dieses liegt auch der Frankfurter Produktion zugrunde.
Zur Handlung: Vasco da Gama träumt von der Entdeckung unbekannter Horizonte, die er für Portugal erobern will. Nachdem ein erster Versuch, das Kap der Guten Hoffnung zu überwinden, gescheitert ist, versagt der Rat der Admiralität ihm jedoch eine weitere Expedition. Dabei kann Vasco mit Selika und Nelusko, zwei in Afrika auf dem Sklavenmarkt gekauften Fremdlingen, kundige Führer vorweisen. Nach unbedachten Äußerungen lässt ihn der Großinquisitor wegen Gotteslästerung in den Kerker werfen. Ines, seine große Liebe, kann ihn nur befreien, indem sie sich auf die von ihrem Vater befohlene Heirat mit Vascos Rivalen Don Pedro einlässt. Als dieser mit Ines zu einer weiteren Entdeckungsreise aufbricht, folgt Vasco ihm mit einem eigenen Schiff. Am Ziel, im ersehnten fernen Land, werden die Portugiesen von feindlichen Kriegern überwältigt. Den Eindringlingen droht der Tod. Selika, die ehemalige Sklavin, entpuppt sich als Königin ihres Volkes. Sie gibt Vasco als ihren Gatten aus und rettet ihn auf diese Weise. Doch weil sie spürt, dass er Ines nie vergessen wird, entsagt sie ihrer Liebe. Sie ermöglicht den beiden die Flucht und wählt den Freitod unter dem giftigen Manzanillo-Baum.
Für die musikalische Leitung kehrt Antonello Manacorda nach Mozarts Don Giovanni (2016/17) zurück nach Frankfurt. Der Italiener ist u.a. seit 2010 als Chefdirigent der Kammerakademie Potsdam engagiert. Regisseur Tobias Kratzer hat sich bereits ausgiebig mit dem Werk Meyerbeers auseinandergesetzt und inszenierte u.a. Les Huguenots in Nürnberg (2014) und Nizza (2016) sowie Le Prophète in Karlsruhe (2016). Die Stimme des amerikanischen Tenors Michael Spyres (Vasco da Gama) ist prädestiniert für die exponierten Partien der Grand opéra. Neben seinem Debüt an der Oper Frankfurt sind 2017/18 zudem Engagements an der Metropolitan Opera in New York, der Opéra national de Paris und der Wiener Staatsoper geplant. Auch Brian Mulligan (Nelusko) ist Amerikaner und war hier zuletzt 2016/17 als Golaud in Debussys Pelléas et Mélisande sowie 2017/18 als Luna in Verdis Il trovatore zu Gast.
Seine Landsfrau Kirsten MacKinnon (Ines) war Schülerin am Curtis Institute of Music in Philadelphia und wird ab der Saison 2018/19 den Sängerstamm der Oper Frankfurt verstärken. Ensemblemitglied Claudia Mahnke (Selika) gastierte kürzlich als Kundry in Wagners Parsifal an der Hamburgischen Staatsoper. Alle weiteren Partien sind mit Mitgliedern des Ensembles und Opernstudios besetzt.



Samstag, 3. Februar 2018, um 19.30 Uhr im Opernhaus
 Brenda Rae (Gilda)
(c) Monika Rittershaus

Erste Wiederaufnahme
RIGOLETTO
Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Alexander Prior / Simone Di Felice; Regie: Hendrik Müller
Mitwirkende: Franco Vassallo / Željko Lučić (Rigoletto), Brenda Rae / Sydney Mancasola (Gilda), Yosep Kang / Mario Chang (Der Herzog von Mantua), Kihwan Sim / Daniel Miroslaw (Sparafucile), Maria Pantiukhova / Katharina Magiera (Maddalena), Nina Tarandek (Giovanna), Magnús Baldvinsson (Graf von Monterone), Mikołaj Trąbka / Iurii Samoilov (Marullo), Michael McCown / Ingyu Hwang (Borsa), Iain MacNeil (Graf von Ceprano),
Bianca Andrew (Gräfin von Ceprano) u.a.

Weitere Vorstellungen: 9., 11. (15.00 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 
11. (19.30 Uhr), 17., 24. Februar, 1., 4. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 8. März 2018
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung der DZ BANK AG
Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

„Giuseppe Verdis Rigoletto als bewegendes, tiefschwarzes Opernereignis in Frankfurt“ titelte die Fuldaer Zeitung nach der Premiere am 19. März 2017, und tatsächlich hatte man in der Hofgesellschaft von Mantua vermutlich selten so verruchte, jedoch gekonnt geführte Individuen erblickt wie in dieser Produktion. Und deshalb konstatierte der Rezensent der Frankfurter Rundschau: „Vieles an Hendrik Müllers inszenatorischer Arbeit zeigte sich als überdurchschnittlich ideenreich und sorgfältig, ja geradezu liebevoll realisiert.“ Zudem konnte man in der Rheinpfalz lesen: „Hendrik Müller nutzt alle theatralischen Mittel und spielt mit ihnen. Keine Scheu hat er vor pathetischen Gesten, überstarken Bildern, grellen Effekten. Doch setzt er sie ein, um hinter die Figuren zu blicken.“ Nun erfolgt die erste Wiederaufnahme dieser Produktion, die Rigolettos Handeln als Ausdruck übertriebener und sich dadurch gegen die Protagonisten richtende Religiosität zeigt.
Der Fluch eines Opfers seines Spottes holt den buckligen Hofnarren Rigoletto grausam ein: Zwar gelingt es ihm, die Existenz seiner Tochter Gilda vor dem Herzog von Mantua zu verbergen, aber als der Frauenheld das schöne Mädchen dennoch entdeckt und entehrt, schwört Rigoletto blutige Rache und setzt den zwielichtigen Sparafucile auf ihn an. Als sich auch Sparafuciles Schwester Maddalena in den Herzog verliebt, hintergeht der Mörder seinen Auftraggeber, so dass Rigoletto am Ende – statt über den Herzog zu triumphieren – seine sterbende Tochter in den Armen hält.
Der britische Dirigent Alexander Prior gibt mit der Wiederaufnahme dieser Produktion aus der Spielzeit 2016/17 sein Debüt an der Oper Frankfurt. Der 24-Jährige ist seit dieser Saison Chefdirigent des kanadischen Edmonton Symphony Orchestras. In der Titelpartie kehrt nach seinem Einspringen als Don Carlos in zwei konzertanten Aufführungen von Verdis Ernani 2016/17 Franco Vassallo an die Oper Frankfurt zurück. Der italienische Bariton ist regelmäßiger Gast an allen großen Opernhäusern weltweit und gilt als gesuchter Verdi-Bariton. Zuletzt sang er Ford (Falstaff) und Renato (Un ballo in maschera) an der Münchner Staatsoper, Rodrigo (Don Carlos) in Genua und Carlos (La forza del destino) in Amsterdam. Zudem sind Auftritte als Jago (Otello) an der Hamburgischen Staatsoper geplant. Als Gilda kehrt Brenda Rae in die Produktion, in der sie einen triumphalen Erfolg verbuchen konnte, zurück – nunmehr allerdings als Gast, nachdem sie das Ensemble am Ende der Saison 2016/17 zugunsten ihrer freiberuflichen Karriere verlassen hat. An ihrer Seite steht ein neuer Herzog von Mantua: Der koreanische Tenor Yosep Kang gastiert in dieser Partie zudem an der Dresdner Semperoper, gefolgt von der Hamburgischen Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin. Als Sparafucile ist nun Ensemblemitglied Kihwan Sim besetzt, der hier kürzlich als Procida in Die sizilianische Vesper brillierte. Gleichfalls aus dem Ensemble stammt Maria Pantiukhova, die nach Auftritten als Olga in Tschaikowskis Eugen Onegin die Partie der Maddalena übernimmt. In den übrigen Partien sind ausnahmslos Sängerinnen und Sänger aus dem Ensemble und dem Opernstudio der Oper Frankfurt besetzt, sowohl mit neuen als auch mit der Produktion bereits vertrauten Namen. Im Wechsel mit Franco Vassallo kehrt als Rigoletto Publikumsliebling und Weltstar Željko Lucic für zwei Abendvorstellungen am 11. und 17. Februar 2018 an sein altes Stammhaus zurück, an seiner Seite dann die Ensemblemitglieder Sydney Mancasola (Gilda), der premierenbewährte Mario Chang (Herzog), Daniel Miroslaw (Sparafucile) und Katharina Magiera (Maddalena) sowie das ehemalige Opernstudio-Mitglied Ingyu Hwang (Borsa). Die musikalische Leitung hat bei den Vorstellungen im März 2018 Kapellmeister Simone Di Felice.

Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 erhältlich.

Samstag, 3. Februar 2018

Fantasien zur Nacht (Video): HEART OF STONE





"Heart of Stone" by Online Dance Company

"Love is a dance shared by two bodies on a stage that we hope to be eternal. It enlightens hearts that have been turned into stone and is reborn, uniting souls to the intense balance of passion in a ceaseless promise of a happy ending."

Start mit voller Fahrt voraus in Frankfurt a.M.: Intendanz Anselm Weber


Nach zwei Jahren intensiver Vorbereitungszeit ist im August 2017 das Team um Intendant Anselm Weber und seiner Stellvertreterin und Chefdramaturgin Marion Tiedtke am Willy-Brandt-Platz in die Räume des Schauspiels eingezogen und in Frankfurt angekommen. 

„Wir sind mit großer Neugier hier aufgenommen worden. Das Publikum ist bereit, sich auf Neues einzulassen, der Zuspruch ist immens“, so Intendant Anselm Weber. „Besonders freut uns, dass wir nicht nur das bisherige Publikum halten, sondern auch ein neues dazugewinnen konnten“, so Weber weiter. Mit einer Auslastung von 97 % waren bisher nahezu alle Vorstellungen ausverkauft.  209 Veranstaltungen standen bis Mitte Januar bereits auf dem Programm. 

Insgesamt zählt das Schauspiel derzeit 7.800 Abonnenten. Seit Spielzeitbeginn konnten 300 feste Abonnenten hinzugewonnen werden.  

Die neue Spielzeit 2017/18 eröffneten Schauspiel und Oper am 17. September mit einem gemeinsamen Theaterfest. Rund 8.000 Besucher strömten ins Haus und feierten gemeinsam mit der Theaterleitung, Schauspielern, Sängern und zahlreichen Mitarbeitern den Beginn der Saison.

Seitdem kamen 19 Premieren auf die Bühne: 7 im Schauspielhaus, 7 in den Kammerspielen, 2 im Bockenheimer Depot und 3 in der Box. 

Jan Bosses Erarbeitung von Shakespeares »Richard III« eröffnete im Schauspielhaus den Premierenreigen. Die Presse schrieb: „Ein kluger, leidenschaftlicher und gutaussehender Abend“ (Frankfurter Rundschau), und: „Frappierendes Theaterwerk“ (Deutschlandfunk). 

Es folgten Inszenierungen von Roger Vontobel (»Woyzeck«, »Rose Bernd«), Anselm Weber (»Das siebte Kreuz«, »Alle meine Söhne«), Jan-Christoph Gockel (»Die Verwandlung«), Viktor Bodó (»Das Ministerium der verlorenen Züge«) oder Daria Bukvić (»Verbrennungen«).

Bis Ende der Spielzeit folgen 11 weitere Premieren, darunter ein neues Stück des Dramatikers Marius von Mayenburg, drei Monodramen, die als Auftragsarbeit von Wilhelm Genazino, Teresa Präauer und Olga Grjasnowa entstanden (»Stimmen einer Stadt«, Regie: Anselm Weber) und Lessings »Emilia Galotti« in der Inszenierung von David Bösch. Andreas Kriegenburg kehrt ans Schauspiel Frankfurt zurück und bringt am 9. Februar Kleists »Amphitryon« auf die Bühne. 

Göttingen: ON AIR das boat people song projekt

ON AIR
das boat people song projekt
Musiktheater

Sa, 3.02.18, 19.30h

Theater im ehemaligen IWF (Nonnenstieg 72)
37075 Göttingen
Veranstalter
boat people projekt GbR

„Ich bin der Syrer, der nicht gekommen ist.“ 
Die Chefinnen eines lokalen Radiosenders haben den legendären Abdullah Abdullah, einstmals Star-Moderator in Syrien, für die Moderation ihrer multikulturellen Sendung COFFEE-CLASH gewonnen. Seine Studio-Gäste Majid Merizadi, Luigi und Adorno sind drei Lebenskünstler, die etwas über Deutschland im Jahr X nach der „Flüchtlingskrise“ erzählen sollen, es aber vorziehen, statt zu reden mit Gesang auf Sendung zu gehen. Ihre Stimmen führen uns on air, in luftige Höhen, sie dringen durch Löcher in Systemen und befördern uns auf neue Umlaufbahnen. Musiktheaterstück mit Grace Pyone, Franziska Aeschlimann, Balen Abbas, Andreas Klumpf, Abdallah Ghbash, Sajjad Torabi

In Kooperation mit: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, AKB Stiftung, Refratechnik Göttingen, Stadt Göttingen, EBR Projektentwicklung

www.boatpp.de

Auch am 04., 09., 10.02.2018

Freitag, 2. Februar 2018

Indie aus Darmstadt: S A F R A N

Von Anke in Harsefeld entdeckt:
💛




Safran on Tour

  • 01 | 02 | 2018 elo. Bar, Bremen Songs & Whispers Tour
  • 02 | 02 | 2018 Turmkneipe, Zeven Songs & Whispers Tour
  • 03 | 02 | 2018 Harrier Hof, Brake Songs & Whispers Tour
  • 04 | 02 | 2018 Kino Schauburg, Bremen Songs & Whispers Tour
  • 08 | 02 | 2018 Garniers Keller Konzert
  • 14 | 02 | 2018 Krone Darmstadt Mitten unter der Woche Konzert
  • 02 | 03 | 2018 Colos Saal, Aschaffenburg Concert with Orange Amber
  • 08 | 05 | 2018 Kulturpalast Linden Konzert
  • 21 | 05 | 2018 Kulturpalast Linden Konzert
  • 05 | 07 | 2018 Biergarten Roßdorf Jam-A-Caustic Session

Fantasien zur Nacht (Video): Rosamina





Rosamina 

Fantasien zur Nacht nur für Ihn (Video): REVEAL




#F1Reveal

Wie war's bei ENRICO von Trojahn in Frankfurt a. M.?


Holger Falk (Enrico)

(c) Barbara Aumüller
Im interessanten unkonventionellen Werkstattmilieu des Bockenheimer Depots in Frankfurt kam es zu einer eigenwilligen Verquickung von moderner Oper, zeitgenössischer Musik von Manfred Trojahn und einer Verwandlung eines Pirandello-Dramas zu Musiktheater. Recht dicht am Originalgeschehen von Luigi Pirandellos "Heinrich IV" (ital.: Enrico IV, 1922) hat der Regisseur Tobias Heyder mit einer gewaltigen Bibliothek als ein Teil der Bühne von Britta Tönne im Hintergrund, in der sich jede Menge historisches Schriftgut befindet, und einer von oben herabführenden Wendeltreppe in eine Art modernes "Verlies des Wissens" sowie einer noch weiter abwärts in die Unterwelt führenden Wendeltreppe ein Miniaturuniversum des Wahnsinns geschaffen. 

Ein ständiges Auf und Ab korrespondiert in ENRICO (1991 Uraufführung im Schwetzinger Schlosstheater) exakt mit der - und das macht die Musik Trojahns auch eigenständig - extrem oszillierenden und detailreichen, mal humorvollen, dramatischen, schrillen, mal psychotisch-hysterischen, schrägen und nervigen Musik und Gesang, dieser exponiert am laufenden Band, nur zuweilen beruhigt. Trojahn muss man einmal gehört haben, um seine Alleinstellung zu erkennen. Musik und Stimmen bringen meist Hektik und Verzerrtheit in die Wahrnehmung und Stimmung. Das bunte Treiben besteht aus einem steten Wechsel von Links und Rechts, Harmonien und Disharmonien, Falsett und Bariton, Oben und Unten, und was am meisten zählt: Wahnsinn und Vernunft. Daneben die Geschichte des wahren Heinrich IV, der 40 Jahre kämpfte, gegen die Fürsten und deren Dezentralisierungswunsch, gegen den Papst Gregor VII, dem er den berühmten Gang nach Canossa zum Schein schenkte, um kurz darauf Rom samt Papst zu erobern. Gregor war auf die Herrschaft über den weltlichen Bereich aus, was Heinrich IV missfallen musste. Sein Sohn setzte ihn schließlich mit seinen Feinden als Kaiser mit 55 Jahren ab. Weitere historische Figuren sind verewigt, so Mathilde von Toskana, Adelheid (beide Matilda) und Tochter Berta von Susa (Frida) sowie der Abt Hugo von Cluny (Dottore) als Friedensstifter zwischen Heinrich IV und Gregor VII.

Die volle Absurdität kommt erst zum Tragen, wenn klar wird, dass diese ganze Verrücktheit des Enrico (sehr nuancenreich gesungen und gespielt von Holger Falk, Bariton und Falsett soweit noch möglich im Baritonbereich) der als Heinrich der IV. bei einer Maskerade vom Pferd auf den Kopf stürzte und fortan die Rolle des Enrico IV spielend als verrückt galt, rein von der Außenwelt evoziert war und direkt von dort gefordert wurde, sodass wohl die Mitmenschen verrückter waren als der Gestürzte.


Holger Falk (Enrico) und
Juanita Lascarro (Marchesa Matilda Spina)
(c) Barbara Aumüller
Auch das Durcheinander der Ansichten, der Konversationen ist nur ein Baustein des Vexierbildes "Wahn". Mal ist er da, mal ist er dort. Die komödiantische Dienergruppe sorgt für Unterhaltung mit Slapstick-/Comedy-Elementen, Instrumente und Gesang zeigen eine extrem breite Range bis hin zum Charivari. Enrico scheint zeitweise geheilt, weil er normal über seine Vergangenheit spricht, seine Jugend, und gilt allen schlagartig nicht mehr für verrückt, nachdem er zugibt, es nie gewesen zu sein, es nur gespielt zu haben. Der Versuch des Dottore (zielbewusst und aktiv therapierend Dietrich Volle, ebenfalls Bariton), gemeinsam mit Enricos Exfrau Matilda (Juanita Lascarro, immer eine sehenswerte Darstellung mit voller Sopranstimme), deren Tochter Frida (Angela Vallone) mit ihrem Verlobten Carlo (Theo Lebow) und dem früheren Freund Belcredi (Sebastian Geyer), Enrico durch Konfrontation mit der jungen Matilda, gespielt durch Tochter Frieda, per Schock zu therapieren, zeigt dennoch den (gespielten) Erfolg, dass Enrico darauf anspringt, es aber auch durchschaut. Und hinter allem das Diktat der Vergangenheit, die lockt und bindet. 

Alle sind rückwärts orientiert, sämtliche Versuche anders zu denken, enden mit der Affekttat des Enrico, dass er seinem Widersacher Belcredi eine tödliche Verletzung mit dem Degen beibringt und dann triumphierend deklamiert, dass sie jetzt ja zusammenbleiben müssten. Unmöglichkeit einer Veränderung.


Ein Auseinander, eine Auflösung der Problematik ergo nicht mehr möglich. Der Fixierung auf die Vergangenheit und Sturz wie Wahnsinn ein Denkmal gesetzt. Das Leben als never ending Posse, wo keiner wirkliche Absichten und Ziele hat, es macht eben Spaß zu spinnen. Alles dreht sich um Unsinn, der die Achse der Welt ausmacht, dabei mit hörenswerten Aussagen Pirandellos. Ein absurdes Bühnengleichnis für unsere Existenz?

Weiter Veranstaltungen noch am 02.02. und 04.02.2018