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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 29. Oktober 2017

Enjoy Jazz 2017 am langen Wochenende 29.10.-01.11.2017


Enjoy Jazz Cinema: Django - Ein Leben für die Musik
So 29.10.2017
Atlantis Kino Mannheim
8,50 € an der Kinokasse
Beginn: 11:00
Einlass: 10:30


Wenn nur diese ganzen Synkopen nicht wären! Ansonsten finden die Nazis im besetzten Paris des Jahres 1943 den Swing von Django Reinhardt ja schon ziemlich dufte. Und Reinhardt glaubt oder hofft im Gegenzug, dass der Jazz und seine Popularität ihn vor den Nazis retten werden, während andernorts Sinti und Roma bereits deportiert oder auch gleich ermordet werden. Innere Emigration, Widerstand oder Flucht? Nichts davon würde man leichthin mit der Musik Django Reinhardts in Verbindung bringen, aber der Regisseur Etienne Comar versucht in seinem Debütfilm „Django – Ein Leben für die Musik“ durch die Beschränkung auf eine kurze Phase der Biografie Reinhardts genau dieses Kunststück eines Zeitraffer-Bildungsromans, der den Prozess der politischen Bewusstseinsbildung eines Künstlers als Kostümstück rekonstruiert. Über die erwartbaren Längen der Biopics-Konventionen helfen die Musik und die Darstellerleistungen von Reda Kateb und Cécile de France hinweg. Und die Frage nach Zivilcourage und individueller Verantwortung in gesellschaftlich unruhigen Zeiten hat ja aktuell wieder erheblich an Bedeutung gewonnen.

Gespräch mit Dr. h.c. Manfred Lautenschläger zu seinem Engagement zur Verbesserung der bürgerrechtlichen Teilhabe von Sinti und Roma. Beginn 10:30 Uhr



Enjoy Jazz Familienkonzert: Oran Etkin's Timbalooloo
So 29.10.2017
BASF-Feierabendhaus Ludwigshafen
2,50 €
Beginn: 15:00
Einlass: 14:00
Reihe: Enjoy Jazz Jugend
Land: Deutschland / USA



Kinder sind die schärfsten Kritiker: Langweilt sie, was sie sehen oder hören, dann ist es mit dem Spaß vorbei, und man möchte ihrem Unmut nicht ausgesetzt sein. Erregt eine Sache aber ihre Aufmerksamkeit, dann wird das mit aufrichtigster Begeisterung belohnt. Oran Etkin hat das seltene Talent, in Kindern die Faszination für Musik zu wecken. Der hoch gepriesene Klarinettist, der unter den Fittichen Yusef Lateefs zum Meister seines Instruments wurde, hat eine Methode entwickelt, junge Menschen zum Musikhören und -machen anzuregen. Unter dem Projektnamen „Timbalooloo“ bietet er in New York Kurse für unterschiedliche Altersklassen an, verbindet Hörerlebnisse mit Geschichten, vermittelt Stile und Formen, und das alles auf so kindgerechte Weise, dass ihm nicht nur seine Schüler an den Lippen hängen, sondern auch deren Eltern von ihm schwärmen. Etkin hat zudem vor zwei Jahren eine ausgezeichnete Benny Goodman-Hommage veröffentlicht, war mit Mike Stern oder Wyclef Jean auf Tournee – und er spielt Konzerte für Familien, die auf seinen „Timbalooloo“-Erfahrungen aufbauen: Man muss erleben, wie er mit seiner Band das Publikum zum Tanzen und Mitsingen bringt, zwischen den Genres hin und her hüpft, Instrumente in erzählende Figuren verwandelt und jeden seiner kleinen und großen Zuhörer auf die musikalische Abenteuerreise mitnimmt. Der ideale Gast also beim Familienfest im BASF-Feierabendhaus. Freuen darf man sich an diesem Nachmittag außerdem auf die Enjoy Jazz-Schulbigband, die den zweiten Teil des Konzerts gestaltet.

Eine Veranstaltung der BASF SE.



Prado Jazz Club / Kuba
So 29.10.2017
Karlstorbahnhof Heidelberg
AK: 21 €
Beginn: 20:00
Einlass: 19:00


Enjoy Jazz trägt nicht grundlos den Untertitel „Internationales Festival für Jazz und Anderes“: Das Programm spiegelt die Vielfalt musikalischer Ausdrucksformen und Traditionen. Und die Veranstalter fühlen sich mit Festivalmachern auf der ganzen Welt verknüpft. Zuweilen trägt diese Verbundenheit schöne Früchte: Seit letztem Jahr ist Enjoy Jazz nun das offizielle europäische Partnerfestival des „Festival Internacional Jazz Plaza Havana“ – auf Empfehlung von „Jazz Plaza“ waren der kubanische Saxofonist Michel Herrera und der Pianist Jorge Luis Pacheco zu Gast. 2017 geht diese Kooperation weiter, und zwar mit dem Prado Jazz Club, einem bemerkenswerten Quartett, in dessen Zentrum der Pianist Alejandro Falcón und der Trompeter Mayquel González stehen. Beide gehören zu den aufregendsten Musikern der aktuellen kubanischen Szene – von Nachwuchs zu sprechen, verbietet sich angesichts der Meriten, die sie sich schon verdient haben. Der 36-jährige González spielte in den Bands von Harold López-Nussa und Chucho Valdés. Der gleichaltrige Falcón hat sich nicht nur als Pianist, sondern auch als Komponist und Produzent einen Namen gemacht. Lateinamerikanische und afrokubanische Stilmotive bringen sie in ihrer Musik auf faszinierende Weise mit Jazzelementen zusammen. Unterstützt werden die beiden von einer imposanten Rhythmus-Gruppe: Perkussionist Inor Sotolongo und Yasser Pino am Bass, zwei stilistisch äußerst wandlungsfähigen und technisch superben Musikern. Heidelberg wird an diesem Abend zu einem vibrierenden Vorort von Havanna!



Shabaka And The Ancestors
Mo 30.10.2017
Karlstorbahnhof Heidelberg
VVK: 18 € zzgl. Geb.
AK: 22 €
Beginn: 20:00
Einlass: 19:00
Reihe: Archie Shepp Art Songs and Spirituals
Land: Großbritannien / Südafrika



Wer sich auch nur ein wenig für die aktuelle britische Szene interessiert, dürfte größte Schwierigkeiten haben, nicht auf Shabaka Hutchings zu treffen. Der umtriebige Musiker mit den karibischen Wurzeln, Jahrgang 1984 und klassisch ausgebildet als Klarinettist, zählt seit Jahren zu den abenteuerlustigsten Aktivposten einer Szene, deren undogmatisches Verständnis von Jazz sich in alle Richtungen zu öffnen weiß. Mal jammt er mit Soweto Kinch oder Steve Beresford, mal arbeitet er mit Hieroglyphic Being oder Floating Points für den Dancefloor, mal tourt er als Teilzeit-Mitglied der Heliocentrics mit Mulatu Astatke oder steht mit dem Sun Ra Arkestra auf der Bühne, wenn das Arkestra in London Station macht. 2015 war Hutchings mit den unberechenbaren Sons of Kemet in Ludwigshafen zu hören. Im vergangenen Jahr gastierte Hutchings mit den Projekten Melt Yourself Down und The Comet Is Coming bei Enjoy Jazz. Kurz zuvor war er noch nach Südafrika gereist, um zu erleben, wie es sich anhört, wenn Musiker aus Johannesburg und Kapstadt seine Stücke spielen. „Wisdom of Elders“, so der Albumtitel, kombiniert auf faszinierende Weise afrofuturistischen Spiritual Jazz mit afro-karibischer Melodik und spezifisch südafrikanischer Rhythmik. Stichwort: Red Hot!



Late Night Stranger: Gonjasufi
Mo 30.10.2017
Karlstorbahnhof Heidelberg
VVK: 16 € zzgl. Geb
AK: 20 €
Beginn: 23:00
Einlass: 22:30
Reihe: Late Night Stranger
Land: USA

Ein Yogalehrer als Schmerzableiter durch Schmerzakkumulation in der Kunst, auch nicht schlecht! Hinter Gonjasufi steckt der US-Amerikaner Zumach Eck, der mit Kind und Kegel irgendwo in der Wüste in der Nähe von Las Vegas lebt und auf »broken music«, auf Verzerrer, Störgeräusche und stolpernde Beats steht. Nachdem ihm ein Gastauftritt auf dem Flying Lotus-Album „Los Angeles“ erste Aufmerksamkeit verschafft hatte, legte er mit den Alben „A Sufi And A Killer“ und „MU.ZZ.LE.“ nach, die ihn zwar zum Kritikerliebling machten, aber zum mit der eigenen Arbeit unzufriedenen Kritikerliebling. Gonjasufi wollte die volle Unabhängigkeit als Musiker und Produzent und präsentiert mit „Callus“ ein Album, dessen Tracks sich mit der Lust einer gediegenen Zahnwurzeloperation ohne Betäubung in den Schmerz der Menschheit hereinbohrt. Was Gonjasufi hier mit Rap, Blues, Noise und Dub anstellt, mag ältere Hörer an die bösen Soundexperimente erinnern, mit denen Mark Stewart in den 1980ern an der Seite von Tackhead das Publikum zu agitieren versuchte. Nur jetzt eben nicht mehr mit letztlich verbissener optimistischer Wucht, sondern in der härteren Variante: durch Qual zum Licht in Lo-Fi-Qualität. Musik zur Zeit.



BadBadNotGood
Di 31.10.2017
dasHaus Ludwigshafen
VVK: 24 € zzgl. Geb
AK: 29 €
Beginn: 20:00
Einlass: 19:00
Land: Kanada



Im April 2011 luden drei Jazzstudenten vom Humber College in Toronto ein schwarz-weiß Video ihres so originellen wie verblüffenden „Jazz-Tribute to Odd Future and Bangladesh Bastard“ auf YouTube hoch: „The Odd Future Sessions Part 1“. Endlich mal nicht an Horace Silver und Bill Evans abarbeiten, sondern lieber mit Jazz im Kopf an Tracks von The Roots oder Mos Def rantasten! Coole Idee, die auch bei der Odd Future-Crew auf Resonanz stieß. Im Oktober 2011 konnten BBNG schon eine Session mit Tyler, the Creator posten. Die Sache zog rasch Kreise, aus dem Trio wurde mit dem Saxofonisten Leland Whitty ein Quartett, das jetzt nicht länger nur Fremdkompositionen „veredelte“, sondern auch selbst aktiv wurde. Es folgten eigene Alben, hübsch durchnummeriert in der Manier von Led Zeppelin oder Soft Machine, und weitere Kollaborationen mit Ghostface Killah, Colin Stetson oder auch Future Islands’ Sam Herring. Das übermütige Switchen zwischen den musikalischen Genres, verbunden mit einer durchaus pointierten und provokanten Kritik am Curriculum eines zeitgemäßen Jazz- Studiums und dem kreativen Umgang mit der Jazz-Tradition, sorgten für Diskussionen. Aktuell gilt laut „Pitchfork“: Wenn ein Rapper eine Live-Band sucht, die Morricone-Soundtracks mit der Instrumentierung von „Stax Records“ zu spielen versteht, gibt es keine Alternative zu BBNG.

Das Hausboot Ludwigshafen serviert seit dem 17. Februar diesen Jahres lecker veganes Mittagessen im Kulturzentrum dasHaus Ludwigshafen. Anlässlich der Konzerte von Donny McCaslin, Mammal Hands, BADBADNOTGOOD, und dem Konzert von Egberto Gismonti & Maria João werden die Türen des Hausboot auch über die üblichen 16 Uhr geöffnet bleiben, um das Publikum am Abend der Konzerte mit lecker Essen zu versorgen.



Late Night Stranger: Bach Meditationen mit Maya Homburger & Barry Guy
Di 31.10.2017
Tankturm Heidelberg
VVK: 20 € zzgl. Geb
AK: 25 €
Beginn: 23:00
Einlass: 22:00
Reihe: Late Night Stranger
Land: Schweiz/ England

Vor einigen Jahren sprach die Schweizer Violinistin Maya Homburger, die vor allem durch ihre Beschäftigung mit Barockmusik bekannt geworden ist, in einem Interview davon, dass sie einen „Bach-Marathon“ plane: Das Konzert sollte mehrere Stunden dauern. Die Zuhörer würden die Möglichkeit haben, sich im Raum zu bewegen, eine Stunde oder vier zuzuhören, in der Musik gänzlich zu versinken oder nur einzelne Sonaten und Partiten mitzunehmen. „Das würde“, sagte Maya Homburger damals, „für mich eine andere Art des Spielens ermöglichen, ohne diesen Moment des Anfangens oder Endens, den ich gerade bei den Bach-Solo-Stücken zuweilen als ziemlich schwierig empfinde.“ Nun wird dieser seinerzeit noch vage Plan in die Tat umgesetzt: Die „Bach Meditation“ – so der sinnfällige Titel – findet bei Kerzenlicht statt; es soll eine kontemplative Stimmung entstehen. Bach ist für Homburger, wie sie einmal bekannte, der spirituellste Komponist überhaupt. Mit ihrem langjährigen künstlerischen und Lebenspartner Barry Guy, einem der wichtigsten Bassisten im Grenzbereich zwischen frei improvisiertem Jazz und Neuer Musik, werden Werke von Bach mit Stücken von György Kurtág, H.I.F. Biber und Improvisationen kombiniert. Ein Kritiker, der solch einer „Meditation“ beiwohnte, war vollkommen begeistert: Homburgers Hingabe habe ihn „umgepustet“. Die Art und Weise, wie die Stücke verbunden worden seien, habe wunderbar funktioniert – so gut, dass er in eine Art Trancezustand geraten sei. Wenn das nicht vielversprechend klingt!



Gerald Clayton Trio
Mi 01.11.2017
Karlstorbahnhof Heidelberg
VVK: 18 € zzgl. Geb
AK: 22 €
Beginn: 21:00
Einlass: 20:00
Land: USA



Fast wäre es ein Wunder, wenn aus Gerald Clayton kein Musiker geworden wäre: Vater John ist ein angesehener Bassist, Onkel Jeff ein bekannter Saxofonist und Flötist – Gerald blieb also eigentlich gar keine Wahl, als das Familienerbe anzunehmen. Das Schöne sei gewesen, sagte er einmal, dass er schon als Kind ziemlich tiefe Einblicke in das Leben von Jazzmusikern bekommen habe. Aus dem Schatten seines Vaters und Onkels, mit denen er übrigens zuweilen zusammenspielt, ist Gerald Clayton längst herausgetreten. Mit 25 nahm der 1984 in Utrecht geborene und in Kalifornien aufgewachsene Pianist seine erste Platte auf. Damals galt er als Wunderkind. Einer seiner Lehrer war Kenny Barron. Er tourte mit dem Trompeter Roy Hargrove, stand mit Clark Terry, Charles Lloyd oder Ambrose Akinmusire auf der Bühne. Mit Terri Lyne Carrington und Christian McBride bearbeitete er das Ellington-Album „Money Jungle“ auf eindrucksvolle Weise neu. Und er entwickelt seit vielen Jahren mit seinem Trio einen Sound, den Lässigkeit und Wärme auszeichnet und der irgendwo zwischen Bill Evans und Benny Green, Tradition und Gegenwart, Hardbop und Mainstream einen eigenen Weg sucht. Der Bassist Joe Sanders begleitet ihn dabei schon sehr lange, Schlagzeuger Kendrick Scott, der unter anderem mit Lizz Wright und Pat Metheny arbeitete, ist seit kurzem Teil der Band. Claytons neuestes Album „Tributary Tales“ aus dem Frühjahr hat die Energie eines Musikers, der aus den Vollen schöpfen kann – und immer wieder neue Einflüsse zulässt.

World of Drones: Passagierdrohnen als neue Lufttaxis?





Surefly, Ehang184, Hoversurf, I.F.O., 
ProjectZero, Volocopter, Airbus Pop Up

Samstag, 28. Oktober 2017

Fantasien zur Nacht (Video): Mylène Farmer - À rebours




Mylène Farmer - À rebours 

Beste Newcomerin Deutscher Comedypreis 2017: Hazel Brugger

Am 24.10.2017 wurden bei der Verleihung des Deutschen Comedypreises 2017 in Köln die besten Comedyleistungen des Jahres geehrt. Hazel Brugger hat in der Kategorie Beste Newcomerin den Deutschen Comedypreis gewonnen. Am Freitag wird die Preisverleihung um 20.15 Uhr auf RTL ausgestrahlt.
Der Deutsche Comedypreis wird seit 20 Jahren jährlich an Komiker, für Comedy-Shows und Moderationen verliehen.

Die Schweizerin Hazel Brugger ist vielen als «Außenreporterin» bei der «heute-show» oder als Gast bei «Die Anstalt» bekannt. Sie tourt mit einem eigenen Soloprogramm «Hazel Brugger passiert» durch die Schweiz, Deutschland und Österreich. Die 23-jährige Comedian gewann bereits den Deutschen Kleinkunstpreis und den Salzburger Stier.

Insgesamt wurden Preise in zwölf Kategorien für die besten Comedyleistungen des Jahres verliehen. Die 37-jährige Carolin Kebekus wurde am Dienstagabend in Köln wie in den Vorjahren mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet.
Dabei wurden zum ersten Mal die beiden Kategorien «Beste Komikerin» und «Bester Komiker» zusammengelegt. «Ich freue mich, dass ich jetzt nicht nur für eine Frau lustig bin, sondern auch lustiger als alle Männer«, sagte Kebekus. 

Als bester Schauspieler wurde Olli Dittrich geehrt.
Den Preis für das beste TV-Soloprogramm erhielt Sascha Grammel für sein Liveprogramm «Ich find's lustig» bei RTL.
Prämiert wurden unter anderem auch die ZDF-Satiresendung «heute show», der «Tatortreiniger» des NDR und in der Kategorie beste Innovation die Pro-Sieben-Serie «Jerks».
Ottfried Fischer erhielt den Ehrenpreis.




Hazel Brugger 
Ich bin so hübsch
Taschenbuch
Kein & Aber VerlagFormat: 11,6 x 18,5 cm , 176 Seiten
ISBN: 978-3-0369-5936-8
10,00 EUR




Kabarett: Distel - Wohin mit Mutti?





Freitag, 27. Oktober 2017

Fantasien zur Nacht für Sie (Video): DERRIÈRE




DERRIÈRE


A motion study in the tradition of Muybridge, this highly mobile framing of a naked male dancer celebrates the backside of performance. Ranging from classical to tragicomic, Sparling’s improvisations flip one’s notions of frontal presentation and push the expressive potential of a rear view to the limit.

Wie war's bei "Andromeda Mega Express Orchestra" im Ludwigshafener dasHaus?

(c) Stefan Vieregg

Daniel Glatzel an der Klarinette
(c) Stefan Vieregg
Mitten in der Woche ein wirklich großartiges Musikerlebnis in Ludwigshafen am Rhein im dasHaus. Das bringt nur Enjoy Jazz fertig mit seiner handverlesenen Auswahl an ungewöhnlichen Musikbands mit Jazzschwerpunkt oder artverwandt. Das Andromeda Mega Express Orchestra aus Berlin musizierte eine stark drehende Brise in ein eher biederes multifunktionales dasHaus. Ein Glück mit Bestuhlung, aber zu tanzen war es nur mit Modern und aktuellen Mode-Dance- und Balettkenntnissen. Vielleicht mit (Ka-)Zumba/Salsa/Hiphop. Was hier vielleicht noch als Laie mitwippte war der Fuß und in erster Linie die Gedanken und Empfindungen.

Das meistens 18köpfige Ensemble unter der Leitung von Daniel Glatzel, der Komponist, Dirigent, Saxophonist und Arrangeur dieser Musik ist, scheint mehr eine großartige, überhaupt nicht freakige, aber dafür "galaktische" Chaosgroup aus dem Nebel zu sein. Sie kämmt allen Zuhörern die Hörgewohnheiten nach Belieben gegen den Strich und mit dem und quer usw. Es ist kein Charivari, weit entfernt von Zumutung, sondern ein so reichhaltiges Musikgeschehen, das man alle paar Sekunden oder Minuten gezwungen ist, die Assoziationen woanders anzudocken. Die Musik, die oft den Urknall mit allen davonfliegenden Teilen eines Universums versucht musikalisch einzuholen, hat kathartische Effekte, außerdem beruhigend-psychodelische, serielle, minimalistische, atonale, stärkende, motivierende, prosaische und lyrische, spacige und ultrapostmoderne Elemente. Diese überaus hörenswerte Mischung aus - immer nur partiell - zeitgenössischer Musik, Swing, Jazz, Bossa nova, Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez, Steve Reich, Filmmusik, elektronischer Musik, Bigbandsound, Weltmusik und vielem mehr muss erst einmal geschrieben sein. Und dann noch einstudiert ...

Alle Achtung vor Daniel Glatzel, der seine Genrekenntnisse in eine Trommel wirft, dreimal dreht, und dann etwas Neues draus zaubert. Er zitiert und kombiniert Klänge, die man so noch nicht zusammengesetzt hörte. Selbst das legendäre Arkestra von Sun Ra blitzt auf in dieser Zitatentrommel, Bass-Soli wie bei den Jazzgrößen, Jazz- und Rockepisoden, afrikanische Ritenmusik mit Broadwayswing und chaplinesker Musik. Seit 2006 treffen sich die (manchmal nur temporären) Mitglieder des Orchesters zu Proben und Konzerten nach Art einer Sternfahrt, sie kommen von überall her in Europa, aber auch aus Afrika, Asien und Amerika. Hervorragende Musiker, die ihre Instrumente absolut beherrschen und eine so schwierige Materie astrein präsentieren. Kryptische und schüchterne, witzige-freche und oft sehr kurze Ansagen vom Bandleader. Insgesamt ein sehr gutes Zusammenspiel von fitten und engagierten Musikern. Ein Besuch lohnt auf alle Fälle, und wenn das AMEO nicht ganz so zeitgeizig ist, kann man
mit Zugaben lockere 90 Minuten Gegenwind wie ohne Helm auf dem Zweirad haben.




Alben
Take Off! (2009)
Bum Bum (2012)
Live on Planet Earth (2014)
Vula (2017)

https://andromedamegaexpressorchestra.bandcamp.com/album/vula

Neues von ECM in den letzten Wochen - I

Starke Resonanz: Die Alben von Vijay Iyer, Gary Peacock und Alexei Lubimov erfreuen sich auf Anhieb eines starken internationalen Medienechos:

“If you're looking for the shape of jazz to come, here it is...the sturdiness of its design and the passion of its execution make [Far From Over] 2017's jazz album to beat”, schreibt etwa Hank Shteamer im US-Rolling Stone über Vijay Iyers neues Sextett-Album, während Karl Ackermann auf Allaboutjazz.com über die Trio-Aufnahme von Gary Peacock mit Marc Copland und Joey Baron befindet: “‘Tangents’ has to be considered a highlight in the careers of all three artists.” Und Nicholas Kenyon schwärmt über Alexei Lubimovs Tangentenklavier-Einspielung von Werken C.P.E. Bachs: „The veteran Alexei Lubimov draws the maximum in sprightly vitality from his replica of a 1794 instrument.”

Santiago de Cuba, New York. Zwei Städte, zwei Welten. Pianist und Komponist David Virelles, der in Kuba geboren wurde und in den USA lebt, kann auf beide Schmelztiegel aus dem Winkel des jeweils anderen blicken. Sein neues Album Gnosis zehrt und erzählt vom kulturellen Austausch, von alten Traditionen und vom Reichtum der kubanischen Musik – ob sie sakral, weltlich oder rituell ist. Streicher, Holzbläser und Perkussion spielen in Gnosis fast gegensätzliche Rollen, doch Virelles sieht sie als „verschiedene Familien, die alle innerhalb einer Einheit funktionieren“. Virelles‘ variables Klavierspiel sowie Gesang und Percussion von Román Díaz, einer prägenden Figur in der Überlieferung der afrokubanischen Musikgeschichte, stehen im Zentrum des Geschehens.

Es gibt eine starke Tradition von Solo-Bass-Alben bei ECM, allerdings ist Provenance das erste, das der elektrischen Bassgitarre gewidmet ist. Björn Meyer, in Schweden geboren und in der Schweiz lebend, hat über die Jahre eine unverwechselbare Stimme auf seinem Instrument entwickelt, in höchst unterschiedlichen Kontexten: mit der persischen Harfenistin und Sängerin Asita Hamidi, dem schwedischen Nyckelharpa-Spieler Johan Hedin oder dem tunesischen Oud-Meister Anouar Brahem. Eine Dekade lang war Meyer Mitglied von Nik Bärtsch’s Ronin, wo sein Bass häufig als Leadinstrument fungierte. In seiner Soloarbeit fasziniert ihn besonders das Zusammenspiel von elektronisch erzeugten Klängen und dem jeweiligen Konzertraum. Der mitwirkende Raum auf Provenance ist das stark ansprechende Auditorio Stello Molo RSI in Lugano, dessen reiche Akustik dazu beiträgt, all die feinen Details in Meyers subtilem Spiel herauszustellen.

Stefano Battaglia spielt auf Pelagos unpräpariertes und präpariertes Klavier (teils sogar simultan) – in einem Doppelalbum-Programm, das sowohl Eigenkompositionen und Spontanimprovisationen als auch zwei Versionen der traditionellen arabischen Weise “Lamma Bada Yatathanna” enthält. Die melodisch und von der Textur her einfallsreichen Stücke wurden im Mai 2016 sowohl im Konzert als auch in „closed doors-Sessions“ in der Fazioli Concert Hall im italienischen Sacile aufgenommen und später von Produzent Manfred Eicher zu einer, wie Battaglia sich ausdrückt, „wunderbaren neuen Form mit einer komplett neuen Dramaturgie“ arrangiert.

Zum 80. Geburtstag des ukrainischen Komponisten am 30. September erschien mit dem Album Hieroglyphen der Nacht Musik von Valentin Silvestrov für ein und zwei Violoncelli. Die Cellistin Anja Lechner pflegt eine langjährige Beziehung zu seinen Werken, erstmals 2001 dokumentiert mit leggiero, pesante, das für einen Grammy nominiert wurde. Nun interpretiert sie, allein, „Augenblicke der Stille und Traurigkeit“ (Stücke, die ihr gewidmet sind), „Lacrimosa“, „Walzer der Alpenglöckchen“ und „Elegie“ (bei dem sie Cello und Tamtams spielt). Mit der französischen Cellistin Agnès Vesterman spielt Lechner „Drei Stücke“ (beiden Musikerinnen gewidmet), „8.VI.1810…zum Geburtstag R.A. Schumann“, „Zwei Serenaden“ und „25.X.1893…zum Andenken an P.I. Tschaikowskij“.

Allenthalben als das gegenwärtig aufregendste Streichquartett gefeiert, wirft das Danish String Quartet neue Blicke auf zeitgenössisches Komponieren und ins klassische Repertoire. Parallel dazu haben die Dänen eindrückliche Ausflüge in die Welt der nordischen Volksmusik unternommen. Im Frühjahr 2016 gab das Ensemble sein ECM Debüt mit einem aus britischer und dänischer Musik bestehenden Programm: Thomas Adès’ Arcadiana (1994), Per Nørgårds Quartetto Breve (1952) und Hans Abrahamsens 10 Preludes (1973). Das Album war im Mai 2015 im Reitstadel Neumarkt von Manfred Eicher produziert worden. Nun erscheint unter dem Titel Last Leaf eine aufwühlende neue Aufnahme. „Hier brechen wir auf zu einer Reise durch die reiche Fauna nordischer Volksmelodien“, sagen die Musiker des Quartetts. „Es ist ein Reise, die auf verschiedenen Wegen machbar gewesen wäre, aber wir glauben, auf unserem Weg einige schöne Souvenirs gefunden zu haben. In diesen alten Melodien spüren wir eine unglaubliche Schönheit und Tiefe. Wir können gar nicht anders als sie durch das Medium unseres Streichquartetts hindurch zu singen.“

In sich geschlossen kann das Soloklavieralbum Komitas Piano Compositions von Lusine Gregorian auch als Begleitwerk angesehen werden – zu der hochgelobten Einspielung des Gurdjieff Ensembles mit Musik von Komitas. Beide Platten wurden 2015 gleichzeitig in Lugano unter Leitung von Manfred Eicher produziert, beide bedienen sich zu Teilen desselben Repertoires. Wo Levon Eskenian mit dem Gurdjieff Ensemble den Klanginspirationen des Komponisten auf folkloristischen Instrumenten nachgeht, vermittelt Lusine Grigorian dieselben Nuancen mit ihrer reichhaltigen Artikulation auf dem Klavier. Wie Levon Eskenian bemerkte, „vermittelt Grigorian eine mysteriöse Präsenz, die typisch ist für ländliche und rituelle Musik.“ Die Aufnahme – Lusine Gregorians ECM-Debüt – enthält Komitas „Seven Songs“, „Seven Dances“, „Pieces for Children“ und „Msho Shoror“.

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Statistik: Wollen die Deutschen noch einmal eine Diktatur wie gehabt?



Rechtsruck hin oder her, an einer Diktatur hat die große Mehrheit der Deutschen kein Interesse, sagt die erste Umfrage zum Thema. Laut einer aktuellen Veröffentlichung des Pew Research Center finden hierzulande nur sechs Prozent, dass ein "starker Führer" eine gute Regierungsform für ihr Land wäre. Das sieht in der unmittelbaren Nachbarschaft teilweise ganz anders aus. So befürworten in Frankreich 12 Prozent einen starken, vom Parlament unabhängigen Mann, an der Spitze des Staates. Bei unserem polnischen Nachbarn sind es 15 Prozent. Besonders hoch ist der Anteil der Führer-Freunde in Italien (29 Prozent). Außerhalb von Europa sind es die Japaner (31 Prozent), die sich in gesteigertem Maße für dieses Regierungskonzept erwärmen können. Überraschenderweise stimmen auch ein Fünftel der US-Amerikaner für einen Diktator.


Infografik: Deutsche wollen keinen Diktator | Statista


Wenn es aber darum geht das Heiligenbild von Adolf Hitler zu "beschmutzen", sieht es wieder ganz anders aus. Hitler hat sich so in die Köpfe etlicher Landstrichbewohner eingebrannt (um genau zu sein, der HÄLFTE), dass selbst nach jahrzehntelangem Bekanntwerden der hohen Kriminalität, Verbrechen und Mordrate des Regimes unter Hitler, seiner fulminanten Wahnvorstellungen u.v.m. immer noch halb Deutschland ihn verehrt. Das zeigt eine FORSA-Studie. Vielleicht weil die Ordnung, die sich diese Leute vorstellen, heute in der Demokratie nicht mehr gelebt werden kann, nur noch in echten Diktaturen mit absolut geschrumpften und gekappten Freiheitsräumen eben? Sicher wird auch die mangelnde Nachvollziehbarkeit so mancher gefundener Bundestagsentscheidungen dazu beitragen. Wie steht es um echtes demokratisches und soziales Empfinden?

Finden Sie es gut, dass der Regisseur Dani Levys mit dem Film "Mein Führer" eine Komödie über Adolf Hitler gedreht hat? 56 % finden das nicht gut, dabei Empörte, Verletzte und andere.





Inwieweit stimmen Sie der Aussage: "Wir sollten einen Führer haben, der in Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert" zu?, fragte die Friedrich-Ebert-Stiftung in einer Erhebung durch USUMA. Da gibt es noch 48 % , die das nicht völlig ausschließen oder sogar 13,2 %, die das ganz oder überwiegend befürworten. Es bleibt auch immer die Dunkelziffer, jener, die "insgeheim" eine radikale Wende wünschen, es aber nicht so klar wegen der Restriktionen äußern, die sich im Rest der 48 % aufhalten.
 



Syriens Schicksal bei C.H.BECK: "Codename Caesar" und "Palmyra"


Garance Le Caisne
Codename Caesar
Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie
Aus dem Französischen von Stefan Lorenzer
2016. 249 Seiten mit 5 Abbildungen und einer Karte Klappenbroschüre € 17,95[D] // € 18,50[A] // E-Book € 13,99[D]

Noch nie ist das brutale Wesen des Assad-Regimes so deutlich offenbart worden wie in diesem Buch. „Caesar" - so sein Deckname - war Fotograf bei der syrischen Militärpolizei. Zwei Jahre lang musste er nach Beginn der Aufstände gegen Assad die Opfer des Regimes fotografieren: Leichen von Oppositionellen, die grausam zu Tode gefoltert worden waren. Rund 50.000 dieser Fotos hat er außer Landes geschmuggelt, als er 2013 aus Syrien floh. Garance Le Caisne ist es als einziger Journalistin gelungen, ihn ausfindig zu machen und mit ihm zu sprechen. Aus Cae­sars Berichten und den Geschichten von ehemaligen Häftlingen, die sie ebenfalls aufspüren konnte, ist hier ein Dokument des Grauens entstanden. Es berichtet von Assads System der Folter, von der Routine des Mordens, dem Zynismus der Schergen, von physischen und psychischen Qualen unvorstellbarer Art. Während man im Wes­ten schon wieder bereit ist, in Assad das kleinere Übel zu sehen, enthüllt dieses Buch das mas­senhafte Morden, das bis heute weitergeht.

Garance Le Caisne ist freie Journalistin und schreibt für „Le Journal du Dimanche" und „L'Obs". Seit 1990 berichtet sie über den Nahen Osten. Nachdem sie mehrfach in das vom Bürgerkrieg zerrüttete Syrien gereist ist, hat sie sich auf die Suche nach „Caesar" gemacht. Mehr als ein halbes Jahr dauerte es, bis sie ihn fand und sein Vertrauen gewann.



Paul Veyne
Palmyra
Requiem für eine Stadt
Aus dem Französischen von Anna und Wolf-Heinrich Leube
2016. 127 Seiten mit 8-seitigem Tafelteil und 13 Farbabbildungen
Gebunden 17,95[D] // € 18,50[A] // E-Book €13,99[D]

Palmyra ist seit 1980 Teil des UNESCO-Welterbes. Die kulturelle Bedeutung dieser jahrtau­sendealten Oasenstadt, die so reich an archäologischen Denkmälern ist, hat sie nun zum Ziel des islamistischen Terrors werden lassen. Dort, wo seit unvordenklichen Zeiten Kultur geschaf­fen und gepflegt wurde, haben Dschihadisten mit dem Baal-Tempel ein einzigartiges antikes Bauwerk gesprengt. Den Hüter der Ruinenstadt Palmyra, Khaled al-Asaad - Archäologe, Ge­neraldirektor der Altertümer von Palmyra von 1963 bis 2003 - haben sie umgebracht: Der 82-Jährige hat sich selbst unter der Folter noch geweigert, seinen Peinigern zu verraten, wo er antike Kunstwerke vor ihnen in Sicherheit gebracht hatte, in deren Besitz sie sich bringen woll­ten, um sie - wie in vergleichbaren Fällen - zu verkaufen und damit ihre Verbrechen zu finan­zieren.
Der französische Althistoriker Paul Veyne, der Palmyra intensiv erforscht und sich im Laufe eines Gelehrtenlebens profundes Wissen über die einstige Handelsmetropole, ihre Geschichte, ihre Bauwerke, ihre Götter und ihre Kultur erworben hat, hat mit diesem Buch eine ebenso schöne wie traurige Elegie für die geschändete Königin der Wüste geschrieben.

Paul Veyne ist Mitglied der Ecole frangaise de Rome. Seit 1976 lehrt er als Professor römische Geschichte am College de France. Er hat vielfach einschlägig zur Geschichte Palmyras publi­ziert.


Aktuell: Assads Grausamkeit wurde zuletzt erneut unter Beweis gestellt worden sein durch einen Angriff mit dem Nervengas Sarin. Zuvor schon die Fassbomben auf die Bevölkerung und ebenfalls Giftgasangriffe zeugen von seiner rasenden Rachsucht, dass man seinen Thron absägt.  Experten von den Vereinten Nationen und der Organisation für das Verbot chemischer Waffen haben die syrische Regierung für den Angriff mit dem Nervengas Sarin am 4. April 2017 verantwortlich gemacht. Der Bericht stützt die ersten Ergebnisse der USA, Frankreichs und Großbritanniens, denen zufolge ein syrisches Flugzeug eine Bombe mit Sarin auf die Stadt Chan Scheichun abgeworfen hatte. Bei dem Vorfall wurden mehr als 90 Menschen getötet. Assad bezeichnet die Beschuldigungen als erfunden.

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Wie war's bei DIDO AND AENEAS / HERZOG BLAUBARTS BURG in der Oper Frankfurt?


Zwei für den besonderen Geschmack inszenierte Opern, die eine nur schwer verwirklichbare Liebe von Mann und Frau thematisieren, deren Ende ein trauriges und tödliches für die Frau hat, werden von der Oper Frankfurt zurzeit präsentiert. Die erste ist DIDO AND AENEAS von Henry Purcell, Uraufführung 1689 in einem kirchlichen Mädcheninternat in England, die zweite HERZOG BLAUBARTS BURG von Béla Bartók, Uraufführung im Königlichen Opernhaus in Budapest, 1918.

Beide Opern sind so modern inszeniert und doch wieder historisch genügend akzentuiert, dass man einerseits die Barockoper schon allein wegen der Musik unter Karsten Januschke als solche noch genießen kann und andererseits die moderne Bartók-Oper mit Effekten über die Geheimnisse von Blaubarts Welt ganz zeitnah und abstrakt erfährt.


 v.l.n.r. Karen Vuong (Second Woman), Sebastian Geyer (Aeneas),
Cecelia Hall (Dido) und Angela Vallone (Belinda)
(c) Barbara Aumüller
Dido und Aeneas ist ein mythologisches Paar, das schon von vielen Komponisten verarbeitet wurde, unter anderem in DIE TROJANER / LES TROYENS von Berlioz, die in der letzten Spielzeit in der Frankfurter Oper zu sehen waren. War dort noch realistisches Bühnenbild und Historienspiel in der Oper angesagt, haben Barrie Kosky und Alan Barnes in Purcells Stück ein herrliches Stück Barock an abstrahierter Ästhetik verwirklicht.

Dido, die Königin von Karthago, ganz enthusiastisch gesungen von der dunklen Schönheit und Mezzosopranistin Cecelia Hall (USA), wird vom aus dem untergegangenen Troja mit seinem Heer geflohenen Aeneas (schicker Galan im Rüschenkragenhemd, gefeierte Baritonstimme, dennoch etwas blasser als die Heldin Dido) umworben und nähert sich dem Angreifer nur zögerlich. Ihr Hofstaat und ihre vertraute Belinda müssen sie regelrecht überzeugen, ihre Liebe zu leben. Er lebt und rastet in Troja, wird von der verliebten Dido bewirtet und bevor der größere Teil seiner Mission weitergeht: Aeneas wird das Römische Reich gründen, nach vielen Kämpfen und Beschwerlichkeiten, beginnt auch eine königliche Liaison zwischen den beiden.

Dido verliert ihr Herz, hat sich aber an keiner Stelle des Stückes wirklich hingegeben, ignoriert man die heftigen Sekundenküsse. Dass man davon nicht schwanger wird, ist ja auch klar. Der Anstand forderte es im ausgehenden 17. Jahrhundert, wobei an dieser Stelle bemerkt werden muss, dass die englischen Barocktheater allem anderen als der Sittlichkeit verschrieben waren. Ein buntes Treiben im Zuschauerraum, jeder neckte jeden, keinerlei respektvolle Distanz zum Spiel und den Spielern, unliebsame Schauspieler wurden tatsächlich am Auftritt gehindert.

Immer umringt und beschützt von ihrem Hofstaat kann Dido Aeneas von den schlimmsten Avancen abhalten. Dieser Hofstaat ist einerseits steif, andererseits wird er beweglich und agil, nachdem die Beziehung der beiden Herrscherfiguren bekannt ist und gefeiert wird.


v.l.n.r. Elizabeth Reiter (First Witch), Dmitry Egorov (Sorceress)
und Julia Dawson (Second Witch), die Widersacher Didos
(c) Barbara Aumüller
Als nudistische Musenengel tanzen eine bepuderte und mit Pflanzen wie Pfauenfedern geschmückte reich geformte junge Frau und ein etwas reiferer Schalk, typisch für Barock, mit einem prächtigen Damenhut, durch die Reihen und streicheln, beglücken und befrieden die Menschen, allen voran die Liebenden. Das barocke Treiben wird eindrucksvoll von einer modernen Bühnengestaltung (Kostüme und Bühnenbild Kathrin Lea Tag) kontrastiert und von einer zweiten Gruppe von Akteuren: der Transvestiten-Zauberin (perfekt barocker Countertenor Dimitri Egorov) und den beiden lustigen Hexinnen mit Männerbart Elizabeth Reiter und Julia Dawson. Gar fürchterliche Spielchen treibt das Höllenvolk, grandios mit offenen Mündern gefräßig oder mit Schlabberschütteltick recht animalisch. Sie wollen Dido ins Unglück stürzen und Karthago vernichten. Ihr Beschützer Aeneas steht im Weg. Ein Geist in der Gestalt Merkurs soll ihn an seine Mission erinnern und auf sofortige Abreise plädieren. Der Jagdgesellschaft, die gerade mit dem Paar unterwegs ist, jagen sie Angst mit einem starken Gewitter ein, Dido bangt um ihre Bediensteten, schickt sie sofort zurück in die Stadt.

Der Geist tritt auf und tut sein Werk, Aeneas fällt herein und will Karthago verlassen. Er sagt es Dido erst nach einigem Zögern und verletzt sie damit tief. Sie ist wütend, wirft ihm Heuchelei vor, was ihn wieder umstimmt, aber die stolze Dido schickt ihn weg und stirbt im Original durch eigene Hand, hier durch abgrundtiefe Trauer und Scham über ihren Fehltritt vor der Öffentlichkeit.


Andreas Bauer (Blaubarts Reichtum)
(c) Barbara Aumüller
HERZOG BLAUBARTS BURG fasziniert durch einen großräumigen minimalistischen Ansatz auf einer runden Drehbühne, das Reich Blaubarts als Scheibe. Mit vielen Effekten ist das Geschehen bei Barrie Kosky und Katrin Lea Tag eine abstrakte und kondensierte Form des Geschehens, die mundet wie ein uraltes hochprozentiges und -geistiges Getränk. Ein reines Destillat des Ästhetischen, allerdings eben blutig, denn alles was Blaubart anfasst ist mit Tod und Verderben verbunden. Andreas Bauer singt als mächtiger Bariton und kämpft als Liebhaber um seine erste Nacht. Er versucht Judith vor ihrem Unheil zu bewahren, erobert sie scheinbar Stück für Stück und verliert sie ebenso schnell auch Schritt für Schritt. Leider bezieht sich seine destruktive Aura auch auf Judith, von der Mezzosopranistin Claudia Mahnke meisterhaft gesungen, sie weiß nichts über ihr Schicksal, ist gierig nach Blaubart und seinen Geheimnissen, nähert sich ihm, kämpft mit ihm, kann nicht von ihm lassen, bittet und bettelt nach noch mehr Aufdeckung und nähert sich unaufhaltsam Geheimnis für Geheimnis, verschlossene Tür für verschlossene Tür, Schlüssel für Schlüssel dem Ende - ihrem Tod. Das Ganze ist von Bartók und seinem Librettist Béla Balács als eine metaphorische Innenschau gedacht. Mit dem Heben des Vorhangs kann man in den Augen Blaubarts seine seelischen Abgründe erkennen, sieht, dass alles nur Lüge und Heuchelei ist, reine Geilheit nach dem Weib, pure Vereinnahmung um jeden Preis, keine echte Liebe, wie der mysteriöse Herzog immer wieder beteuert. Sein Reich blutig, voller Tränen, grausam und strafend, hat eine abwärts gewandte Logik.


Andreas Bauer (Blaubarts Reich der Tränen und des Blutes)
(c) Barbara Aumüller

Dienstag, 24. Oktober 2017

Enjoy Jazz 2017: Heute in Ludwigshafen - Andromeda Mega Express Orchestra - Hier geht's zur Sache!

Andromeda Mega Express Orchestra
Di 24.10.2017
dasHaus Ludwigshafen


VVK: 28 € zzgl. Geb
AK: 33 €
Beginn: 20:00
Einlass: 19:00

Land: Deutschland / Frankreich / Österreich / Rumänien / Schweiz / Südkorea / Tschechien


Vor etwas mehr als 10 Jahren wagte der damals 22-jährige Saxofonist und Bassklarinettist Daniel Glatzel ein kühnes, ja fast schon utopisches Experiment. Der gebürtige Münchener trommelte an seiner Musikhochschule „Hanns Eisler“ in Berlin 20 MusikerInnen aus der Jazz- und Klassikabteilung zusammen, um daraus eine Band, ein kontinuierlich arbeitendes Ensemble zu formen. Betonung auf „kontinuierlich“! Ein organisatorischer wie logistischer Kraftakt, unter weniger als rein enthusiastischen Bedingungen zum Scheitern verurteilt. Doch das Experiment wurde ein gleichsam vorbildhafter Erfolg, auch, weil die Zahl der beteiligten Musiker eine unerhörte Spanne aus Ausdrucksmöglichkeiten zwischen, sagen wir, Frank Zappa und Martin Denny, Sun Ra und Anton Webern, Gentle Giant und Salsoul Orchestra erlaubten. Oder 2015 eine Zusammenarbeit mit Hermeto Pascoal und Touren durch Asien und Südamerika. Nach 2009 macht das Ensemble 2017 einmal mehr Station bei Enjoy Jazz und präsentiert zugleich das Material des Anfang Juli erschienen neuen Albums „Vula“.



Montag, 23. Oktober 2017

Wie weit ist es noch bis zu einer gut und konsequent gesteuerten Migrationspolitik?

Während die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) beschlossen haben, "ausreichend" Geld in einen Fonds pumpen, der gegen illegale Einwanderung aus Nordafrika verwendet werden soll, schließen sich in den USA 24 Großunternehmen zusammen, darunter Alphabet, Microsoft, Facebook, Uber, IMB und Marriott International, jungen illegalen Immigranten durch das Lobbyieren gegen Trumps Gesetzesänderungen den Erwerb der Staatsbürgerschaft und Erhalten ihres Jobs doch zu ermöglichen. 

Das Ziel der Koalition „For the American Dream“ soll darin bestehen, durch Gesetzesänderungen die Arbeit der jungen „Träumer“ zu legitimieren. Nach ungenauen Hochrechnungen dürfte es sich um 900.000 Menschen handeln. Ganz klar ein großes Interesse an kreativen und leistungswilligen jungen Bürgern, die sicher auch nicht so teuer sind wie amerikanische Kräfte. US-Präsident Donald Trump hat beschlossen, das von seinem Vorgänger Barack Obama 2012 gestartete Programm DACA (Deferred Action for Childhood Arrivals Process) zum Schutz junger Migranten im März 2018 zu stoppen. Laut dem DACA-Programm dürfen die illegalen Einwanderer einen zweijährigen Abschiebeaufschub bekommen und in den USA weiter legitim arbeiten.

Initiiert hat die ursprüngliche Gruppe FWD.us im Jahr 2013, heute gegen Trumpsche Beschlüsse, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Die Gruppe hat das Anliegen, die Immigrations- und Strafgesetze zu reformieren.

In Europa mit seiner viel extremeren Situation haben sich die europäischen Regierungschefs darauf verständigt, vor allem Italien bei der Bewältigung der Flüchtlingswelle zu helfen. Das Land liegt an der Mittelmeerroute, die von der International Organization for Migration (IOM) als "der tödlichste Weg für Flüchtlinge" bezeichnet wird. Man ist daran interessiert die Mittelmeerroute zu schließen und stellt dem Trust Fund for Africa Gelder für die Eindämmung der illegalen Zuwanderung nach Europa zur Verfügung. Libyen steht im Mittelpunkt des Bemühens um die Schließung der Mittelmeerroute, mit dabei
die Verbesserung der lokalen Verhältnisse entlang der durch Libyen führenden Route.

Um den Rückgang der illegalen Einwanderung zu festigen, hat der Europäische Rat die Mitgliedsstaaten auch dazu aufgerufen, die Vereinbarung mit der Türkei in vollem Umfang zu erfüllen. Dank der Rückführungsvereinbarung mit der Türkei vom März 2016 hätte die EU den Zustrom von Flüchtlingen über die Östliche Mittelmeerroute eindämmen können, und zwar um 98 Prozent. 

Die IOM berichtete auch, dass bis zum 15. Oktober 2017 145.355 "Einwanderer und Flüchtlinge" Europa betreten hätten. 75 Prozent von ihnen reisten über Italien, der Rest gelangte über Griechenland, Zypern und Spanien nach Europa.

2.776 Menschen seien bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, gestorben. Im vorigen Jahr seien 387.895 Einwanderer und Flüchtlinge nach Europa gekommen. Mit 5.143 Toten im Mittelmeer kam es zu einem traurigen Rekord der Opferzahlen. 

Die Abschiebung als illegal bzw. nicht asylberechtigte verifizierte Flüchtlinge in Europa finde dagegen wie andere monieren nur zu 50 % statt, wobei immer noch völlig unklar sei, von welcher Gruppe von Flüchtlingen nun genau gesprochen werde. Da wir ja weit über eine Million Unberechtigte neben den Kriegsflüchtlingen hier haben, keinerlei Berichte über größere Menschengruppen in Abschiebung zu finden sind, eher über Wartende, kann an diesem PR-Konstrukt etwas nicht stimmen. Hunderttausende abgelehnte Asylanträge und ein kompliziertes Zuordnungssystem bringen fast alles zum Erliegen. Die wenigsten Ablehnungen sind aber nach gültiger Rechtslage "vollziehbar". Die Obergrenze "200.000 Flüchtlinge plus x", die man allgemein tolerieren möchte, gilt für jeweils ein Jahr, also hat man noch nicht genug und will bei diesen angespannten Verhältnissen im gesamten Orient und in vielen afrikanischen Staaten noch Spielräume in Deutschland anbieten. Diese Bekenntnisse stehen im Gegensatz zur EU-Strategie, die Mittelmeerroute zu schließen. Die Akzeptanz sinkt also rasant. Eine gute Gelegenheit die nationalen Modelle zur Wunschaufnahme von ausländischen Arbeitskräfte in den Herkunftsländern deutlicher zu publizieren. 

Wirtschaftsfachleute betonen immer wieder, dass von einer gut gesteuerten Migration die Ursprungsländer, Transit- und Zielländer gleichermaßen profitieren. Wer hier arbeitet und seiner Familie zu Hause über viel Jahre hilft, leistet Enormes. Das Ursprungsland bekommt "Finanzspritzen" bei fehlenden Arbeitsplätzen. Bei uns können Plätze besetzt werden, die die Berufssozialhilfebezieher nicht belegen können, ferner qualifizierte Leute entsprechend eingesetzt werden. Transitländer erfahren eine Belebung entlang der Routen.
Das Fortbestehen der illegalen Migrationswege zeigt dagegen, dass die Migration noch nicht genug von der EU gesteuert wird, es ist vielmehr anders rum: Die Illegalen steuern noch immer die EU und instrumentalisieren die Hilfe für ihre Ziele.

Samstag, 21. Oktober 2017

Fantasien zur Nacht (Video): JUN





Jun H.264

Heute in Frankfurt a.M.: DIDO AND AENEAS / HERZOG BLAUBARTS BURG (Opernhaus)

DIDO AND AENEAS / 
HERZOG BLAUBARTS BURG
HENRY PURCELL 1659-1695
BÉLA BARTÓK 1881-1945



Dido and Aeneas
Dido und Aeneas
(c) Barbara Aumüller



Oper in fünf Bildern mit einem Epilog. Text von Nahum Tate nach Vergil.
Erste nachgewiesene Aufführung im April 1689
Josias Priest’s School for Young Ladies, London
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln





Herzog Blaubarts Burg
Herzog Blaubart
(c) Barbara Aumüller


Oper in einem Akt I Text von Béla Balázs
Uraufführung am 24. Mai 1918, Königliches 
Opernhaus, Budapest
In ungarischer Sprache mit deutschen 
Übertiteln
Premiere am 5. Dezember 2010

Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer




Samstag
21. Oktober 2017
19.30 Uhr
ca. 2 3/4 Stunde inkl. einer Pause
Opernhaus

Musikalische Leitung
Karsten Januschke
Regie
Barrie Kosky
Szenische Leitung der Wiederaufnahme
Alan Barnes
Bühnenbild und Kostüme
Katrin Lea Tag
Licht
Joachim Klein
Chor (Dido and Aeneas)
Tilman Michael
Dramaturgie
Zsolt Horpácsy

DIDO AND AENEAS
Dido  Cecelia Hall
Belinda  Angela Vallone
Second Woman  Karen Vuong
Sorceress  Dmitry Egorov
First Witch  Elizabeth Reiter
Second Witch  Julia Dawson
Spirit / Sailor  Michael Porter
Aeneas  Sebastian Geyer

HERZOG BLAUBARTS BURG
Blaubart  Andreas Bauer
Judith  Claudia Mahnke
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Die Tatsache, dass es in beiden Werken um die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau geht, dass Liebe und Tod dabei nahe beieinander stehen, dass Abschied, Melancholie und Einsamkeit mitschwingen, war für Dirigent Constantinos Carydis und Regisseur Barrie Kosky Grund genug, Dido and Aeneas von Henry Purcell und Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók als Doppelproduktion miteinander zu verbinden. Barrie Koskys Interpretation der Purcell-Oper fokussiert sich auf das Porträt der Protagonistin. Seine szenische Umsetzung betont die Intimität und die feine, klare Gliederung von Purcells Klangwelten. In Koskys Deutung handelt es sich um eine »One-Woman-Show mit Gästen«, um ein einziges Lamento der karthagischen Königin Dido, die vom trojanischen Helden Aeneas verlassen wird und an gebrochenem Herzen stirbt. Die Titelfigur in Bartóks Einakter stellt Kosky keinesfalls als Tyrann oder Frauenmörder dar. »Blaubart und Judith lieben einander, sie selbst kommt freiwillig zu ihm«. Für Kosky ist die Burg eine Metapher für Blaubart selbst. An seinem Körper zeige sich, was sich hinter den Türen verbirgt: Blut, Gold, Tränen und Pflanzen. Im Bühnenbild von Katrin Lea Tag, einem kahlen Raum auf der weißen Drehbühne, ereignet sich der Liebeskampf von Judith und Blaubart: Eine riesige, leere Weltenscheibe, das Sinnbild für das verlorene Paradies.



Kabarett: Jochen Malmsheimer





Jochen Malmsheimer: Gedrängte Wochenübersicht - 
Das Beste aus 4 Jahrtausenden

Freitag, 20. Oktober 2017

Fantasien zur Nacht (Video): When you touch me



When you touch me


Heute in Frankfurt a.M.: Eugen Eunegin (Wiederaufnahme)

Tatjana und Eugen Onegin
(c) Barbara Aumüller
EUGEN ONEGIN
PETER I. TSCHAIKOWSKI 1840 - 1893
Lyrische Szenen in drei Akten und sieben Bildern
Text vom Komponisten und Konstantin S. Schilowski
nach dem gleichnamigen Roman in Versen (1830) von Alexander S. Puschkin
Uraufführung am 29. März 1879, Maly-Theater, Moskau
Premiere am 20. November 2016

WIEDERAUFNAHME
Freitag, 20. Oktober 2017
19.30 Uhr
ca. 2 3/4 Std inkl. 1 Pause
Opernhaus

In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer

Musikalische Leitung
Sebastian Weigle
Regie
Dorothea Kirschbaum
Konzeption
Jim Lucassen
Szenische Leitung der Wiederaufnahme
Benjamin Cortez

Bühnenbild
Katja Haß
Kostüme
Wojciech Dziedzic
Licht
Joachim Klein
Chor
Tilman Michael
Choreografie
Olaf Reinecke
Dramaturgie
Norbert Abels


Larina, Gutsbesitzerin
Barbara Zechmeister
Tatiana, Larinas Tochter
Maria Bochmanova
Olga, Larinas Tochter
Maria Pantiukhova
Filipjewna, Amme
Elena Zilio
Eugen Onegin
Daniel Schmutzhard
Lenski
Arseny Yakovlev
Fürst Gremin
Nikolay Didenko
Saretzki
Dietrich Volle
Ein Hauptmann
Thomas Faulkner
Triquet, ein Franzose
Michael McCown
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester


»So war ich in die schwierige Zwangslage geraten, mir entweder meine Freiheit zum Preise des Untergangs dieses jungen Mädchens zu erhalten oder zu heiraten «, schreibt Tschaikowski seiner Gönnerin Nadeschda von Meck im Juli 1877. Die Schwärmerei seiner jungen Braut ist vielleicht noch blauäugiger als die seiner weiblichen Heldin Tatiana. In ihrer berühmten Briefszene ist Tatiana durchaus bewusst, dass Eugen Onegin als Projektionsfläche ihrer Träume herhalten muss. Voller Sehnsucht will sie nicht auf den mutigen Versuch verzichten, Traum und Wirklichkeit in Übereinstimmung zu bringen. Tschaikowski hat den langen Brief, den Puschkin Tatiana schreiben lässt, so zerlegt, dass wir zwar Einblick in ihre Gefühlswelt, nicht aber den Brief selbst vorgelesen bekommen. Anders als Tschaikowski ist Onegin ehrlich und weist Tatianas Liebe zurück. Tatiana lernt wie ihre Mutter, sich mit einer Vernunftehe zu begnügen. Als nach Jahren die Gefühle Onegins für die gereifte Tatiana erwachen, zweifelt sie, ob nun tatsächlich sie gemeint ist. Die russische Gesellschaft bewegt sich auf der Frankfurter Bühne durch postsowjetische Räume, die von einem goldenen Gitter umgrenzt sind. Die drei Hauptfiguren Tatiana, Lenski und Onegin scheinen Gefangene ihrer Lektüre von Liebesromanen (im ersten Akt), ihres gekränkten Künstlerstolzes (im zweiten Akt) und ihrer Schuld (im dritten Akt) zu sein.







Elektroflugzeuge: Siemens, Aero Electric Aircraft Cooperation (Sun Flyer), Pipistrol, Airbus (eFan) etc.




Donnerstag, 19. Oktober 2017

Neunkirchen / Saar: Gloomaar Festival (Post-Rock/Prog-Rock/Indie/Ambient)

Post-Rock/Prog-Rock/Indie/Ambient
Gloomaar Festival
Mit God Is An Astronaut, Long Distance Calling, Les Discrets (Late-Night-Act), The Intersphere, Last Leaf Down und Colaris

Samstag, 21. Oktober 2017
17:30 Uhr
Neue Gebläsehalle Neunkirchen

Das Gloomaar Festival ist ein neues Post-Rock-Festival, welches Platz für sämtliche Nebenspielwiesen des Genres (Prog-Rock, Indie, Ambient, Shoegaze, etc.) bieten wird und am Samstag, den 21. Oktober, in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen zum ersten Mal stattfinden wird. Headliner ist die irische Post-Rock-Band God Is An Astronaut und Co-Headliner Long Distance Calling, die erfolgreichsten Post-/Prog-Rocker Deutschlands. Vervollständigt wird das Line-up von den Franzosen Les Discrets als Late-Night-Act, The Intersphere aus Mannheim, Last Leaf Down aus der Schweiz sowie Colaris aus Pirmasens.
Die 2002 von den Brüdern Torsten und Niels Kinsella sowie Schlagzeuger Lloyd Hanney gegründete Post-Rock-Band God Is An Astronaut aus Irland ist nicht zuletzt durch ihre imposanten Live-Shows und durch ihre offene Anti-Kriegs-Haltung zu einer absoluten Kultband des Genres avanciert. Die mittlerweile als Quartett agierende Combo hat bereits sieben Alben veröffentlicht, wovon u. a. das Durchbruchalbum „All Is Violent, All Is Bright“ in die heimischen Charts einstieg. Die Band vereint in ihrer Musik verschiedenste Element aus elektronischen Klängen, Krautrock und Prog- bzw. Space-Rock. Aktuell befindetsich die Band weltweit auf großer Jubiläumstour anlässlich ihres 15-jährigen Bandbestehens. 
Neben God Is An Astronaut sind die erfolgreichsten Post-/Prog-Rocker Deutschlands Long Distance Calling als Co-Headliner angekündigt. Long Distance Calling haben in den letzten Jahren erfolgreich fünf Studioalben veröffentlicht, 2016 zuletzt „Trips“, welches Platz 23 der deutschen Charts erreichte. Long Distance Calling konstruieren ihre Songs bewusst entgegen allen in der Musikwelt gängigen Gesetzmäßigkeiten in Punkto Songaufbau und -dauer. Musik braucht Platz, keine Regeln.
Als Late-Night-Act ist die französische Shoegaze-/Post-Rock-Formation Les Discrets aus Lyon beim Gloomaar mit dabei. Als Gründungsmitglied von Amesoeurs und ehemaliger Live-Musiker von Alcest oder aktuell The Vision Bleak ist Mastermind Fursy Teyssier eines der bekannten Gesichter des modernen Black Metals bzw. Post Black Metals/Blackgaze. Inzwischen bedienen Les Discrets eher das Genre des Shoegaze/Post-Rocks und auch das sehr erfolgreich. Erst in diesem Jahr hat die Band mit „Prédateurs" ihr drittes Studioalbum über Prophecy Productions veröffentlicht.
Ebenfalls mit von der Partie sind The Intersphere aus Mannheim. Statt auf Formeln und Formate haben The Intersphere sich immer auf ihre Herzen und Hände verlassen. Damit verschieben sie die Grenzen anspruchsvoller Rockmusik vorwärts gen Horizont wie wenige andere deutsche Bands der letzten Jahre. Hinter den intensiven, schweißtreibenden Liveshows von The Intersphere stehen vier hart arbeitende Musikerpersönlichkeiten, deren Fähigkeiten über rein spielerische Skills hinaus weit in den Bereich der Komposition und Produktion hineinreichen. Alle diese Facetten hört und sieht man auch dem vierten Album „Relations In The Unseen“ an, das in seiner Reichweite als künstlerisches Rock-Gesamtkunstwerk durchgeht.
Die Schweizer Last Leaf Down schaffen es mit ihrem sphärischen Sound den Hörer in Traumwelten eintauchen zu lassen. Shoegaze mit Elementen des Post Rock, Dreampop oder gar New Wave präsentiert das Quintett mit gefühlten hundert Effektpedalen vor den Füssen der drei Gitarristen. Die ursprünglich im Doom-Metal beheimatete Band, welche seit 2014 beim Leipziger Label Lifeforce Records unter Vertrag steht, veröffentlichte im selben Jahr ihr erstes Album „Fake Lights". Im März 2017 folgte nun das Zweite, „Bright Wide Colder".
Colaris ist eine Instrumentalband aus Pirmasens, die 2009 gegründet wurde, und beim Gloomaar als regionaler Vertreter mit dabei sein wird. Das Trio hat inzwischen durch diverse Veröffentlichungen sowie zahlreiche Konzerte europaweit eine beachtliche Fangemeinde aufbauen können. 

Karten für die Veranstaltung sind zum Preis von 33,50 Euro bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional (u. a. bei allen Pressezentren von Wochenspiegel und Saarbrücker Zeitung), unter der Tickethotline 0651 – 9790777 sowie online unter: www.ticket-regional.de/gloomaar erhältlich. Der Preis an der Abendkasse beträgt 35 Euro.

Ab 19. Oktober im Kino: THE SQUARE



THE SQUARE
Von Ruben Östlund

Mit Claes Bang, Elisabeth Moss, Dominic West
Tragikomödie
Schweden, Deutschland, Dänemark, Frankreich  2017
FSK ab 12

Eine beißende Satire auf den Kunstbetrieb: Christian Nielsen (Claes Bang) ist der Chefkurator des X-Royal-Museums in Stockholm und steckt aktuell mitten in den Vorbereitungen für eine Installation mit dem Namen „The Square“. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Freifläche, auf der sich jeder humanitär und zuvorkommend verhalten soll und auf der jeder die Hilfe bekommen soll, die er benötigt. Doch die Vorbereitungen werden durch eine Reihe von Ereignissen erschwert. Zum einen wird Christian Opfer einer Gruppe von Trickdieben und offenbart bei dem Versuch, seine Wertsachen zurückzubekommen, dass er doch nicht so frei von Vorurteilen ist, wie er gerne wäre. Zum anderen entwickelt sich die Werbekampagne für „The Square“ nicht so, wie Christian es gerne hätte, und auch die Affäre mit der amerikanischen Kunstjournalistin Anne (Elisabeth Moss) läuft nicht besonders gut…