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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 14. Oktober 2015

Playboy mal ganz keusch - schade?

PLAYBOY in den Anfängen
(c) PB-Antiquariat.de
Der Playboy als Garant hochwertigster erotischer Fotografien will 2016 in komplett neuem Gewand auftreten, weil die Auflagen auf 800.000 im Jahr gegenüber 5,5 Mio 1975 gesunken sind. Die "New York Times" bereitet die Leser und Interessierten auf weiterhin provokative Posen, jedoch Abkehr von der völligen Nacktheit vor. "Playboy"-Chef Hugh Hefner (89) habe einem entsprechenden Vorschlag seiner Top-Redakteure zugestimmt, hieß es.

Der Wandel der Zeiten und das "oversexte" Internet brauchen heute eine Rückkehr zum keuschen Bild, da ja die Nacktheit sich durchgesetzt habe, und online alles zu bekommen sei. Auch Stars wie früher Madonna, Sharon Stone oder Naomi Campbell nackt vor der Kamera reiße heute niemanden mehr um. Also dürfen die Leser gespannt sein, was das Frühjahr bringt. Verführerische Frauen - angezogen?


Video: Salvation Army - Amsterdam Homeless X-mas



Salvation Army - 
Amsterdam Homeless X-mas

Dienstag, 13. Oktober 2015

Wie war's bei NACH DEM FEST von Hans Op de Beeck in Frankfurt am Main?



Anton, gut zu Fuß, und Vater  (Torben Kessler, Peter Schröder)
(c) Birgit Hupfeld

Warum sollten kompetente Installationskünstler keine Theaterstücke schreiben können? Wer Dinge und Menschen in Räumen so anordnet, dass sie vieldeutig und ästhetisch wirken, kann das auch auf der Bühne. Allerdings: Das Stück muss ja auch geschrieben werden. Und auch das hat funktioniert bei dem begehrten Installationskünstler Hans Op de Beeck aus Belgien. Er hat einige Short Stories online stehen, worin man seinen Stil erkennen kann. Es sind übrigens auch Inhalte des Bühnengeschehens verarbeitet. So zum Beispiel in SPA - Prof. Bernhard Böhm, der im Stück das Rad mit seiner wissenschaftlichen Schrift "Die Welt ist keine Scheibe" neu erfunden hat, im Seniorenrückzugsritual lebt und in der Wellnesslandschaft seine von der Tochter verordnete Ruhe abfeiert. Aber auch in MY BROTHER'S GARDENS klingt das Leben von Sohn Anton im Rollstuhl an. Als Maler mit immergleichem Tagesablauf - das gilt auch für die anderen Figuren - widmet er sich dem Thema Garten, das er bereits 800-mal gemalt hat, zuletzt in nachtdunklen Farben, um nicht zu sagen in Schwarzweiß, weil ihn Gärten bei Nacht begannen zu interessieren.

Selbst die Regie und Kostüme ließ Op de Beeck sich nicht aus der Hand nehmen und bringt überall Können ins Scheinwerferlicht. Der Frankfurter Schauspielchef Oliver Reese hatte das alles sicher genug erkannt und dem Künstler im Kammerspiel eine Chance geboten. Für Theaterbesucher eher unbekannt hat er nun sein Bühnendebüt gegeben und überzeugt mit einem fesselnden, humorvollen, aber auch gleichtönigen Stück in der Tradition des Absurden Theaters. Im Medien- und Methodenmix aus Architektur, Bühnenbild, Film, Design, Schauspiel und Installation entspannt sich für 75 Minuten ein fast traumhaft schwebendes Geschehen um eine Familie, die ihre Eigenheiten, ihre Verluste und Geheimnisse hat.


Wie es zu Anfang bezeichnend heißt, "...das Fest ist rum, (...) schaler Geschmack des Abgestandenen", ist das Leben für alle Beteiligten zum Stillstand gekommen, sofern es jemals eine Bewegung gab. Vermittelt wird alles durch Mitteilungen der Figuren über sich oder über die anderen. Eine Erzählerin führt in das Geschehen ein, kommentiert das Bild, und nach und nach sprechen die Personen über sich und die anderen. Um den Illusionscharakter immer wieder aufzuweichen, hören auch die Kinder mit und kommentieren das Gesagte, obwohl sie ganz woanders sein sollten laut Stück, aber so hat man denn alles zusammen auf dem Tableau. Mit diesem Witz werden alle auch amüsant vorgeführt, man will das nicht glauben, dass sie alle so saft- und kraftlos sind. Der Vater über seine Kinder und deren Sicht, die Schwester über ihren Bruder, der Bruder über sich. So setzt sich das Puzzle zusammen.  Vater Bernhard hat seine Frau Frauke durch Krankheit verloren, ist nun mit über 60 Jahren von der Tochter fürsorglich in die "Choreografie der Wellnesssenioren" eingebunden worden und ist nicht glücklich mit diesem Zustand. Eine Wellnessanlage als Modell um ihn herum. Er raucht heimlich, obwohl er es nicht mehr tun soll, und liegt ganz in SPA-Weiß (für ihn zu) faul auf der Haut. Er spürt das kommende Rentenalter, den Abschluss des Lebens auf sich zukommen und ist eigentlich nicht mit dieser Rollenzuteilung einverstanden. Sein Zustand ist noch ein temporärer, aber dennoch als Abschluss seines aktiven Lebens ein (fremd-)geplanter. Es kommt ganz anders ... scheinbar.


Lauren (Franziska Junge)
(c) Birgit Hupfeld
In endlosen Schleifen wiederholen sich auch die Rituale beim Maler Anton in einem grauen Atelier, der seit 8 Jahren in einem Rollstuhl sitzt und dessen Partnerschaft zu Elise in einer heißen abgelegenen Gegend fast wie unter Automaten abläuft. Wie es scheint ein freiwillig geplanter Rückzug ins Immergleiche, denn er kann auch problemlos laufen, wie sich im Verlauf herausstellt. Das Leben der Tochter Lauren im Haus des Vaters ist ein weiterer Rückzug, ein Verstecken vor dem Leben. Sie hat sich in eine digitale Welt in Schwarz in ihrem Zimmer zurückgezogen, schläft an allen möglichen und unmöglichen Stellen im Haus und sieht sich als "ewige Verbindung" zu Bruder Anton. Sie scheint nicht deprimiert zu sein, vielmehr zeigt sie belustigt-resignative Tendenzen bei sonst guter Laune, obwohl sie den Verlust ihres Kindes zu beklagen hat, einen Klaus Kloss heiratete, was eine Mésalliance war. Das "Leiden" ihres Bruders findet sie wie der Vater schlimm. Ihre Beziehung zu Anton ist eine symbiotische.


Ganz in Weiß: Hanna und Prof. Böhm
(Verena Bukal, Peter Schröder)
(c) Birgit Hupfeld
Vater und Sohn leiden am wiederkehrenden Trauma der Vergangenheit - die Mutter und ihr Sterben. Anton, der nach Aussage von Lauren, die "Leere nach dem Fest" empfinde, im Gegensatz zu ihr, die ihr Leben als Fest erlebe, ist von einer verklärten Erinnerung ans Krankenbett, einem "Schweben" der abgemagerten Mutter, eingenommen. Dieses Bild möchte er immer wieder und wieder in seinen Gärten inszenieren, in seiner Einmaligkeit festhalten. Seine Bilder wurden in dieser Entwicklung schwarz und schwärzer, so dass nichts als der Tod inszeniert wurde, den er in seiner Einmaligkeit und Aussagelosigkeit festhält. Am Ende des Stückes kommt es zu einer Vorwärtsbewegung des Vaters, der auf seiner nächtlichen, schlafwandlerischen Odyssee durch Gesundheitsbezirke und große Krankenhaussäle auf eine komatöse junge Frau trifft, die ihn wohl auch an seine sterbende Frau Frauke erinnert. Die zufällige Begegnung mit der jungen und schwangeren Krankenschwester Hanna am Krankenbett der Unbekannten wird zu einem Neubeginn. Sie hat ihren Vaterkomplex, und er kann wieder Vater sein für ein uneheliches Kind in ihrer und seiner Familientradition, ohne die Vaterrolle in der Beziehung übernehmen zu wollen. In diesem Zusammenhang wird auch das eigentlich völlig belanglose Geheimnis gelüftet, dass nur der verstorbene kleine Simon, der zwischen dem verstorbenen Kind der Tochter und seiner Frau angesiedelt ist, sein einziges leibliches Kind ist. Das Kind von Lauren soll durch einen Treppensturz umgekommen sein. Nur die Vermutung, es könnte ein (nicht wirklicher, nur formal juristischer) Inzest sein, bringt eine Spur Brisanz. Aber es bleibt sekundär. Der Neubeginn des Vaters ist also auch wieder eine Wiederaufnahme der Erziehung von fremden Kindern.

Op de Beecks Theaterstück ist eine klassisch statische Kreislaufangelegenheit. Es tut sich nichts im Leben, es dreht sich alles im Kreis. Es gibt nur Rituale, Beziehungslosigkeit trotz Beziehungen, Zufallsergebnisse, Genussunterschiede, Pseudorollen. Das Leben ist farblos. Als Anton überfahren wird, rückt seine Schwester Lauren in das Atelier und Rollstuhl vor und lebt nun als Betroffene "nach dem Fest" ihr Einerlei und wohl Todeserfahrung. Klassisch absurde Theaterstücke schimmern hier durch.


Hans Op de Beeck, 1969 im flämischen Turnhout geboren, studierte an der Hogeschool Sint- Lukas in Brüssel, am Hoger Instituut voor Schone Kunsten in Antwerpen und am P.S.1 Studio Program in New York. International bekannt wurde Op de Beeck mit seinen Modellen und begehbaren Installationen, Konstruktionen so gewöhnlicher wie fiktiver Orte, die den Betrachter in ein magisches Spiel zwischen Realität, Illusion und eigenen Erinnerungen ziehen. In Deutschland zeigten zuletzt 2012 der Kunstverein Hannover mit »Visual Fictions« und 2014 die Sammlung Goetz in München mit »Stille Kulisse und wandernde Komparsen« umfassende Einzelausstellungen des Künstlers. Op de Beecks Werkum fasst Installationen, Videoarbeiten, Fotografie, Animationsfilme, Zeichnungen und Aquarelle. Meist im Zusammenhang mit seinen visuellen Arbeiten entstehen außerdem Kurzgeschichten und Gedichte. »Nach dem Fest« am Schauspiel Frankfurt ist seine erste Schauspielarbeit.

Heute Abend im Schauspiel Frankfurt a.M.: OPEN BOOKS 2015

Das »Blaue Sofa« wird auch dieses Jahr wieder ins Schauspiel Frankfurt getragen. Auf ihm nehmen zur Eröffnung von OPEN BOOKS prominente Gäste der Literaturszene Platz. 

Das »Blaue Sofa« in Frankfurt wird zusammen mit dem Kulturamt Frankfurt am Main und hr2-kultur veranstaltet.
Chagallsaal
Termine
Di 13.10.2015 20.00 Uhr

Großengagement Kulturelle Integration in Frankfurt a.M. - Machen Sie mit!

(c) tagesspiegel.de
REFUGEES WELCOME

Im Theater werden jeden Abend aufs Neue Geschichten erzählt und Welten gebaut. In Zeiten, in denen die Realität mit immer dringlicheren und konkreten Problemen vor der Tür steht, stellt sich die Frage, was Theater in diesem Fall tun kann, um geflüchtete Menschen zu unterstützen.
Schauspiel Frankfurt hat sich dafür entschieden, an allererster Stelle das Gespräch mit den Geflüchteten selbst und den zahlreichen Akteuren in Frankfurt zu suchen, um herauszufinden, was sinnvoll getan werden kann – als Theater und in Zusammenhang mit bereits bestehenden künstlerischen Arbeiten wie »Frankfurt Babel«, einem seit Längerem geplanten Projekt mit jugendlichen Geflüchteten und dem Jugendclub von Martina Droste und Chris Weinheimer.

+ INS THEATER
Tandem-Theaterbesuche
Zu ausgewählten Stücken werden Geflüchtete zum gemeinsamen, kostenlosen Theaterbesuch englisch übertitelter Vorstellungen ausgewählter Inszenierungen mit Tandempartnern von Academic Experience Worldwide eingeladen.
Termine:
5. November 2015, 19.30 Uhr »Die Geschichte vom Franz Biberkopf mit The Tiger Lillies«
Anmeldung über Academic Experience Worldwide

Deutschkurse im Schauspiel Frankfurt
Das Theater öffnet sein Haus und gibt wöchentlich stattfindenden Deutschkursen von Teachers on the road Raum.
Anmeldung über Teachers on the road

Treffpunkt Theaterkantine
Beim gemeinsamen Essen können sich Neufrankfurter und Altfrankfurter kennenlernen und austauschen.
Termine werden bekannt geben.

LESUNGEN UND GESPRÄCHE
10. NOVEMBER KAMMERSPIELE
STATUSMELDUNGEN AUS SYRIEN
Lesung und Gespräch mit den syrischen Autoren Aboud Saeed und Assaf Alassaf
Der syrische Bürgerkrieg begann als Revolution, nun treibt der Krieg die Bevölkerung in alle Welt. Für die jungen syrischen Autoren Aboud Saeed und Assaf Alassaf ist er erschreckende Realität. Mit Gewitztheit, Sarkasmus und tiefer Tragik schaffen sie es, einen menschlicheren Blick auf die Absurditäten des Alltags in einem kriegsversehrten Land zu werfen. Auf Facebook schreibt Aboud Saeed kurze Anekdoten, Gedichte und Erzählungen über sein Leben – und wird zur Stimme der jungen syrischen Generation. Der Roman »Abu Jürgen. Mein Leben mit dem deutschen Botschafter« von Assaf Alassaf beschreibt voller Selbstironie die kafkaeske Situation, in der sich Asylsuchende befinden. Denn »Träumen wir nicht alle davon, uns mit den Behörden dieser Welt gut zu stellen?« Dass es diese Stimmen, neben der Großzahl medial aufbereiteter Kriegsmeldungen, in unsere Wohnzimmer geschafft haben, ist Übersetzerin Sandra Hetzl und Nikola Richter vom Verlag mikrotext zu verdanken, die Saeed und Alassaf von Beginn an auf Facebook gefolgt sind.
Die Eintrittseinnahmen werden an Frankfurter Hilfseinrichtungen für Geflüchtete gespendet.

13. DEZEMBER BOCKENHEIMER DEPOT
LITERATUR – FLUCHT – TRANSIT
Was bedeutet es, in einem fremden Land anzukommen und in eine fremde Sprache einzutauchen? Wie prägen Erfahrungen mit Flucht und Exil das Schreiben und die Identität? Wie verändert sich in der neuen Heimat der Blick auf die alte Heimat? Bietet die Literatur einen Zufluchtsort? Die drei Autoren Marica Bodrozic, Marianna Salzmann und Najem Wali diskutieren darüber, was es heißt, aufzubrechen, Freiräume und Grenzen der Selbstbestimmung auszuloten und der Erinnerung eine Form zu geben. Michel Friedman moderiert.

FÜR JUGENDLICHE GEFLÜCHTETE
Im Jugendclub werden vielfältige kostenfreie Möglichkeiten für junge Geflüchtete geschaffen, gemeinsam mit Jugendlichen aus Frankfurt aktiv zu werden und sich mit den künstlerischen Mitteln des Theaters auszudrücken.
Die ersten Theaterworkshops mit jugendlichen Geflüchteten haben bereits stattgefunden. Interessierte Erstaufnahmeeinrichtungen und Hilfsorganisationen können sich an Martina Droste wenden.

Für eine Stunde oder einen Tag in die Schauspielwelt eintauchen
In Kooperation mit Erstaufnahmeeinrichtungen öffnet sich der Jugendclub des Schauspiel Frankfurt und bietet Theaterworkshops für jugendliche Geflüchtete an:
- Blicke hinter die Kulissen (1 Std.)
- Schnupperkurse/Theaterworkshops in den Einrichtungen (1-2 Std.)
- Offene Schauspieltrainings (2-3 Std.)
- Theaterworkshops mit Schauspielern (Tagesworkshops)
- gemeinsame Theaterbesuche mit anderen Jugendclub-Mitgliedern
- »Open Stages« als Möglichkeit für die ganz eigenen Darstellungs- und Gestaltungsideen
Bei Bedarf stehen Dolmetscher bereit.

Was dich bewegt
Workshops Bühnenkampf und Körpertheater mit Jan Breustedt
Sonntags gibt der Schauspieler Jan Breustedt, Mitglied im SCHAUSPIELstudio, unterstützt von Martina Droste, eine Reihe von bewegungsintensiven Workshops, an deren Ende möglicherweise eine kleine Präsentation steht.

»Frankfurt Babel«
Ein Projekt mit jugendlichen Geflüchteten und dem Jugendclub von Martina Droste und Chris Weinheimer
Jugendliche aus Frankfurt und Geflüchtete zwischen 14 und 25 Jahren spielen gemeinsam mit Sprache(n) und Identität, dabei entsteht eine gleichberechtigte inklusive Auseinander- und Zusammensetzung mit den Mitteln der Theaterkunst. Das Projekt kommt am 29. November 2015 im Bockenheimer Depot zur Aufführung. Ein besonderes Begleitprogramm mit spielpraktischen Vorbereitungen und Publikumsgesprächen mit den Spielern wird sich besonders darum bemühen, jugendliche Zuschauer mit Flucht- und Migrationshintergrund einzubinden.
»Wie viele Sprachen du sprichst, sooft mal bist du ein Mensch« (Johann Wolfgang von Goethe)

»Frankfurt Babel« unterwegs
In Kooperation mit der Bildungsstätte Anne Frank und ihrer antirassistischen Bildungsarbeit werden Vorstellungen in Schulen angeboten, um vor Ort über die Performance mit Jugendlichen und Pädagogen ins Gespräch zu kommen. Vor allen Dingen aber sprechen die jugendlichen Spieler von »Frankfurt Babel« für sich selbst und mit dem jugendlichen Publikum.

EINRICHTUNGEN UND ORGANISATIONEN
Das Schauspiel Frankfurt arbeitet mit Organisationen und Einrichtungen vor Ort zusammen und vernetzt:

ACADEMIC EXPERIENCE WORLDWIDE
Akademisches Tandemprogramm und Unterstützungsnetzwerk für geflüchtete Akademiker der Goethe-Universität Frankfurt am Main

AWO Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Frankfurt
Betreuung von Flüchtlingen in Notaufnahmestellen und Koordination von Spenden

FRANKFURT HILFT Engagement für Flüchtlinge
Kooperationsprojekt des Sozialdezernats der Stadt Frankfurt am Main und neun Frankfurter Stiftungen zur Koordinierung der Hilfe für Geflüchtete

PEOPLE LIKE ME Gemeinsam für Flüchtlinge
Plattform für Hilfsgesuche und Hilfsangebote des Hessischen Rundfunks

PROJECT SHELTER
Unterstützung für obdachlose Geflüchtete und Initiative für ein selbstorganisiertes Zentrum für Geflüchtete und Migranten

Teachers on The Road
Deutschkurse für Geflüchtete und Ausbildung von Freiwilligen zu Deutschlehrern

Kontakt:
Martina Droste
theaterpaedagogik@schauspielfrankfurt.de
Telefon: 069.212.47877

Video: Fragrances of Italy

Fragrances of Italy 

Montag, 12. Oktober 2015

ENJOY JAZZ 2015 - Mathias Eick (Norwegen) in Ludwigshafen a. Rh.

(c) Colin Eick
Mo 12.10.2015
Mathias Eick
Norwegen

dasHaus, Ludwigshafen
Beginn 20 Uhr / Einlass 19 Uhr
VVK 24 € zzgl. Geb. /
AK 29 €
bestuhlt

» Tickets online kaufen



Mathias Eick : tp
Erlend Viken : v
Audun Erlien : b
Abdreas Ulvo : p
Torstein Lofthus : dr



Schubladen, die Unterscheidung zwischen Jazz und Pop, zwischen „E“ und „U“, zwischen „High“ und „Low“ sind dem norwegischen Trompeter und Komponisten Mathias Eick wesensfremd. 

„Norwegen ist ein kleines Land mit sehr vielen Musikern, da kann man sich den Luxus von Schubladen gar nicht leisten“, erklärt der stets neugierige Radiohead-Fan Eick, der in der Vergangenheit mit Chick Corea und Manu Katché, aber ebenso selbstverständlich auch mit Motorpsycho spielte und zudem Gründungsmitglied der erklärten Freigeister von Jaga Jazzist ist. 

Mit „Skala“ (2011), seinem zweiten „ECM“-Album als Leader, schien er mit forcierter Elektrifizierung und ungebremster Melodik das Pop-Publikum fast schon provokativ in den Blick zu nehmen. Doch im Laufe einer anstrengenden US-Tournee entdeckte Eick Ähnlichkeiten zwischen der Weite des Mittleren Westen der USA, wohin es im 19. Jahrhundert viele Einwanderer gezogen hatte, und seiner norwegischen Heimat. 

Sein aktuelles Album „Midwest“ (2015) erzählt von diesen Reise- und Heimat-Erfahrungen ohne viel Electronics, dafür mit der thematisch stimmigen Violine von Gjermund Larsen. Ob Folklore-Roots oder imaginäre Folklore – „Midwest“ steht auch für den erstaunlichen Reifeprozess des Mathias Eick.




ENJOY JAZZ 2015 - Gestriges Highlight für Freunde der literarischen Performance: CHRISTIAN MUTHSPIEL


Soloperformance nach Lyrik von Ernst Jandl
Karlstorbahnhof, 
Heidelberg

Artikel folgt


Video: Zinester (Nairobi, 3,3 Mio E.)


Zinester from Harrison Thane 

Sonntag, 11. Oktober 2015

Wie war's bei FILIPPA GOJO QUARTETT in der Mannheimer Klapsmühl?


(c) Stefan Vieregg

Filippa Gojo ist keine Brasilianerin, sondern eine Bregenzerin. Geboren in dieser wunderschönen Landschaft am Fuße des Pfänders mit all den kulturellen und touristischen Möglichkeiten, die Besucher lieben (z.B. den anspruchsvollen Bregenzer Festspielen), hat sie  mit frisch 27, ihrem Quartett und dem Master der Hochschule für Musik und Tanz in Köln in der Tasche, auch den NEUEN DEUTSCHEN JAZZPREIS 2015 für Band und für Solisten zugesprochen bekommen. ENJOY JAZZ hat sie eingeladen.

Am Freitagabend, den 09.10.15, stellte die Sängerin, Komponistin und Gesangspädagogin in der Mannheimer Klapsmühl unter Beweis, dass sie weit über 60 Minuten anspruchsvolles Programm und Repertoire bieten kann, ohne an Grenzen anzugelangen. Gemeinsam mit Sebastian Scobel am Klavier, David Andres am Kontrabass und Lukas Meile (Percussion) bot das Filippa Quartett sehr unterschiedliche Stücke, teils aus eigener Feder, teils gecovert und natürlich kunstvoll verändert. Ihre Lieder zeigten die Vorliebe für poetische brasilianische Texte und Musik, mit dabei zum Einstieg Zitate aus der Nationalhymne, 1822 komponiert von Francisco Manuel da Silva (1795–1865), und ab 1909 mit dem Text von Estrada gesungen.

"[Brasilien] Von Natur aus ein Gigant,
bist Du schön und stark, unerschrockener Koloss,
und in Deiner Zukunft spiegelt sich diese Größe",
so lautet eine Textstelle in der Hymne.


(c) Stefan Vieregg

Der Ausklang ebenfalls ein brasilianisches Lied, dieses Mal aus dem Karneval. Traurig wartet ein Verliebter auf seinen Schwarm, der nicht kommt. Er hat eigens für sie Percussion gelernt und verfeinert. Diese Vergeblichkeit und Vergänglichkeit ist auch ein Thema, das immer wieder bei Stücken mitschwingt. Die Zeit, die nicht aufzuhalten ist, huscht vorbei in TRAIN OF THOUGHT entlang eines Zeitstrahles und wird kontrastiert in RUSH HOUR. Hier stehen das Hektische und (nicht) nützlicher Stress des aktuellen (Kommunikations-)Alltags, man denke an Mailen, Chatten, Whappen, Vipern, Simsen, Facebooken, der beruhigenden Stimmung aus der Kindheit gegenüber. Im Walzertakt lässt sich das Chaotische abschütteln, aber nur für eine gewisse Zeit. Die Wiederkunft ist sicher. Auffallend miteilend und als gekonnter Hektikproduzent neben Voice, Bass und Percussion Sebastian Scobel am E-Piano. In dem wunderschönen Song MY WATER erlebt sie sich selbst als Wasser eines Baches vom ruhigen Dahinplätschern bis zur starken Verwirbelung an der Mündung, lyrisch und treffend eingefangen durch Rhythmus, Geschwindigkeit, Musik und Gesang. Formelhaft mit starker Stimme wiederholt "My water is still going, (....) is still my water..." steigert sich alles bis zum Einswerden mit den unendlichen Wassermassen. Filippa Gojos Singkunst zeigt große Bandbreite, sie huscht die Jazztonleitern rauf und runter, zeigt Ausdruckskompetenz und starkes Engagement.

Ruhig und poetisch F. Gojos eigenes Lied SEHNSUCHT, das diesen schönwettrigen Bodensee im Sonnenlicht, seine Orte und Nischen, aber auch seinen nebelverhangenen Geheimnischarakter schwermütig und heiter zugleich besingt.

Das Quartett pflegt die erwähnte Internationalität im Klang und in der Empfindung durch Einsatz ungewöhnlicher Instrumente und Mischung ähnlich gelagerter Empfindungen in den beiden Großkulturen Europa und Lateinamerika. Ist es bei GANL, einem Lied des Vorarlbergers Ulrich Gabriel (1947) die Jazzstimme, die den Zauber der Vorarlberger Landschaft in einer nächtlichen Spiegelung des Mondes in einem Bach lyrisch und getragen festhält, trägt das Quartett die Jazzstimme bei DER GELBE VOGEL (bras. Titel übersetzt) zum bezaubernden Märchenglück, als Prinz entdeckt zu werden. Es besteht eine deutliche Parallele zum Froschkönig.

Die Taschenorgel zu Beginn verbreitet eine zauberhaft mittelalterlich-volkstümliche Stimmung, die Jahrhunderteschritte impliziert. Bei LAZY AFTERNOON, einem Klassiker der Liederwelt, setzt Filippa zur Stimme eine Art Zither mit Steeldrumsound ein, eventuell mit tibetischem Ursprung. Ein kleines Handzupfinstrument auf Tambourinbasis bringt eine sehr schöne Begleitung zu Joni Mitchells WOODSTOCK. Die Kanadierin hielt ihren Nichtbesuch des Festivals in diesem Song fest. 


(c) Stefan Vieregg

Bei DIE VERWIRRUNG (übersetzt, eigentlich Confusão) verwendet sie ein Megafon, das sie mit erstaunlichem Ergebnis wie eine Stimmsordine zur Veränderung, Verzerrung und Verfremdung der Stimme einsetzt. Hier, dem vierten Lied des Abends, reißt sie die Schranken erst einmal ein, tobt sich mit wilden Jazztonbögen aus, integriert ein Wiehern genauso wie Experimentalklänge.

Zwischen diesen Kulturkreis-, Stimmungs- und Leidenschaftspolen kam ein überzeugendes Programm zur Darbietung, das noch viel Platz für Weiteres bietet, voll ist mit Experimentierlust an Innovativem und Kreativem, und insgesamt sehr gefällt.

Bis 31. Dezember im Museum Angewandte Kunst: CHEVRON_A_Brian_Eno

cross 1, brian eno 1985, galerie zwirner                  foto: roland lambrette, atelier markgraph


SPECIAL: CHEVRON_A_Brian_Eno
My Life in Light
Licht-Skulpturen, Objekte, Videos, Dia-Installationen und Musik von Brian Eno

Brian Eno gilt als Ikone der internationalen zeitgenössischen Kultur. Der 67-jährige Brite hat in den letzten 40 Jahren nicht nur die Pop- und Rockmusik-Szene maßgeblich geprägt, sondern gleichermaßen als experimenteller Künstler und Multimedia-Innovator für Aufsehen gesorgt.

Anlässlich der Verleihung des B3 BEN Ehrenpreises für Enos Lebenswerk präsentiert die B3 Biennale des bewegten Bildes im Museum Angewandte Kunst eine Retrospektive mit Videoarbeiten und Sound-Installationen des Künstlers. Vom 10. Oktober bis 31. Dezember 2015 werden Originale aus den 1980er-2000er Jahren gezeigt, ergänzt durch speziell für die Ausstellung vom Künstler angefertigte Objekte, Soundkompositionen und audiovisuelle Inszenierungen.



Kontakt
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main

T +49 69 212 31286
F +49 69 212 30703
info@museumangewandtekunst.de
www.museumangewandtekunst.de

Öffnungszeiten
Montag: geschlossen
Dienstag: 10:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch: 10:00 - 20:00 Uhr

Donnerstag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr

Samstag, 10. Oktober 2015

Fantasien zur Nacht (Video): PRIMAL MATTER (2013)

PRIMAL MATTER (2013)  
Athens Festival 

7. bis 11. Oktober in Frankfurt am Main: B3 Biennale des bewegten Bildes 2015 "Expanded Senses"

Flight from the City, Still 2                 Foto: Clare Langan

B3 Biennale des bewegten Bildes 2015
Expanded Senses


Vom 7. bis 11. Oktober ist die B3 Biennale des bewegten Bildes im Museum Angewandte Kunst zu Gast. Mit spektakulären Lichtskulpturen von Brian Eno, poetisch bis skurril anmutenden Modefilmen sowie einer Containerlandschaft im Museumspark.

Die B3 Biennale des bewegten Bildes widmet sich unter dem Leitthema “Expanded Senses. Mit allen Sinnen erleben und Grenzen verschieben” der Bedeutung bewegter Bilder für Kunst, Körper und Kommunikation.

Dieser thematische Dreiklang wird in den drei B3-Modulen Parcours, Festival und Campus/Markt aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet. Erwartet werden rund 200 regionale, nationale und internationale Künstler und Medienschaffende in den Kategorien Kunst, Film, TV, Games, Web, Design und Wissenschaft.

Beachten Sie die vielen Specials!



Kontakt
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main

T +49 69 212 31286

F +49 69 212 30703
info@museumangewandtekunst.de
www.museumangewandtekunst.de

Öffnungszeiten

Montag: geschlossen
Dienstag: 10:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch: 10:00 - 20:00 Uhr

Donnerstag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr


Heute Abend in Frankfurt am Main: NACH DEM FEST von HANS OP DE BEECK

Sa 10.10.2015 - 20.00 Uhr bis 21.15 Uhr
Kammerspiele
Uraufführung 19. September 2015
1 Std. 15 Min., keine Pause

NACH DEM FEST 
HANS OP DE BEECK



MEIN LEBEN IST EIN FEST

Zur Erholung hat ihn seine Tochter für drei Wochen in eine Wellness-Klinik gebracht. Das Leben in weißen Badelatschen und Bademantel erträgt Bernhard mit ironischer Distanz, manchmal in wohliger Ergebenheit. Er ist ein alter Mann. Seine Laufbahn als Wissenschaftler liegt hinter ihm. Sie hat ihm fachliches Renommee und öffentliche Bekanntheit verschafft, aber – so gesteht er sich keine Erkenntnisse über den Sinn des Daseins.
Viel näher an den letzten Fragen sind seine Tochter Lauren und sein Sohn Anton. Die Zwillingsgeschwister haben sich in eigenen rätselhaften Existenzen eingerichtet. Lauren ist nach ihrer Scheidung und dem Abbruch ihrer Karriere zurück ins väterliche Haus gezogen. Ihre unbeschwerte Vergangenheit hat sie an ein virtuelles Alter Ego im Internet delegiert. Anton lebt mit seiner Frau Elise in einem fremden Land. Er ist an den Rollstuhl gefesselt und malt täglich am Fenster Aquarelle des Gartens, den er sich erträumt hat.
Was ist das Band, das diese Familie zusammenhält? Es sind nicht die EMails, die Vater und Sohn austauschen, nicht der Alltag, den Vater und Tochter unter einem Dach verbringen, und nicht die Webcams, durch die die Schwester das Leben des Bruders fernsieht.
Erst als Lauren den Vater auf der Heimfahrt aus der Kur zur Rede stellt, fällt Licht in die dunkle Familiengeschichte.

International bekannt wurde Hans Op de Beeck mit seinen begehbaren skulpturalen Installationen, die Räume von großer Magie darstellen, und seinen Gratwanderungen zwischen Film und Ausstellung. Bei seinem ersten Theaterstück »Die Leere nach dem Fest«, für das er auch die gesamte Ausstattung entwirft, führt er selbstRegie.

TICKETS

Freitag, 9. Oktober 2015

Fantasien zur Nacht (Video): The Courtship



The Courtship (2012)

ENJOY JAZZ 2015 - Heute Abend in Mannheim: Preisträgerkonzert 'Neuer Deutscher Jazzpreis' Filippa Gojo Quartett

Fr 09.10.2015
Preisträgerkonzert 'Neuer Deutscher Jazzpreis'
Filippa Gojo Quartett - 
Deutschland / Österreich


Foto: Manfred Rinderspacher

Klapsmühl' am Rathaus (IG Jazz), Mannheim
Einlass 19.30 Uhr / Beginn 20 Uhr
VVK 17€ normal / 14€ ermäßigt / 12€ IGjazz (jeweils zzgl. Gebühren!)
AK 19€ normal / 16€ ermäßigt / 12€ IGjazz
Diese Veranstaltung ist bestuhlt.
» Tickets online kaufen 

Filippa Gojo : voc
Sebastian Scobel : p
David Andres : kb
Lukas Meile : perc



Es ist mittlerweile eine schöne Tradition bei Enjoy Jazz den Gewinnern des Neuen Deutschen Jazzpreises Mannheim im Herbst ein zweites Mal in der Region eine Bühne für ihre Kunst zu bieten. Das Publikum erhält so die Gelegenheit, das Urteil vom Frühjahr anhand eines nun kompletten Konzertes zu überprüfen, denn im Finale des Neuen Deutschen Jazzpreises Mannheim ist die Auftrittsdauer bekanntlich auf eine halbe Stunde beschränkt. Genau diese halbe Stunde reichte allerdings am Abend des 14. März 2015 der gebürtigen Vorarlbergerin und längst in Köln lebenden Sängerin Filippa Gojo und ihrer Band, um das Publikum in der Alten Feuerwache zu erobern. Das klare Ergebnis: Hauptpreis des Abends an die Band, Solistenpreis an die Sängerin. Der Juror Kenny Garrett bekannte noch auf der Bühne, dass Gojos Stimme ihn berührt habe. Das Debütalbum „Nahaufnahme“ des Filippa Gojo Quartetts zeigt aber auch, dass die Band musikalisch sehr überlegt und konzentriert daran arbeitet, die musikalische wie textliche Intuition ihrer Sängerin in einen prägnanten Gruppensound zu betten. 


THE TIGER LILLIES: Psycho


Donnerstag, 8. Oktober 2015

ENJOY JAZZ 2015 - Heute Abend in Heidelberg: Troyka (Großbritannien)

Do 08.10.2015
Foto: Tom Barnese

Troyka
Großbritannien

Karlstorbahnhof, Heidelberg
Beginn 20 Uhr / Einlass 19 Uhr
VVK 18 € zzgl. Geb. /
AK 22 €
» Tickets online kaufen 


Christopher Montague : g
Christopher (Kit) Downes : k
Johsua Blackmore : dr

Und noch eine dieser spannenden experimentellen Bands aus dem Vereinigten Königreich, bei deren noch recht jungen, aber viel beschäftigten Mitgliedern man gerne mal einen Blick auf die Schallplattensammlungen werfen würde! Sofern es noch welche gibt. Troyka selbst nennen Tim Berne, Aphex Twin, Deerhoof und Flying Lotus als Einflüsse und charakterisieren ihre Musik lustvoll als „polyrhythmic post-dance, haunting trip-hop and atmospheric post-rock“. Ältere Hörer würden vielleicht noch Gentle Giant, Soft Machine, Yes oder auch John Zorn herbei assoziieren. Ist also eine ziemliche Wucht, diese wilde, verspielte Mischung aus Melodik, Vamps, Riffs, Cleverness, Aus-dem-Stand-Rhythmuswechseln, Filmmusik-Assoziationen, Klangfarbenreichtum und tongue-in-cheek-Checkertum, die darüber hinwegtäuscht, dass wir es hier im Grunde mit einem Hammond-Gitarre-Schlagzeug-Trio zu tun haben. „Ornithophobia“ lautet der Titel des dritten bzw. – denkt man das großformatige „Troykestra“ (2013) hinzu – des vierten Albums des Trios, das von Petter Eldh (Marius Neset, Django Bates, Schneeweiß & Rosenrot) in Berlin kongenial produziert wurde. „Vogelangst“ – ein Schelm, wer dabei nicht an Hitchcocks „Die Vögel“ und Charlie Parkers „Ornithology“ denkt. Innovativer, mit allen Wassern gewaschener Brit-Jazz!

Wie war's bei PAOLO FRESU und DANIELE DI BONAVENTURA in Mannheim?

(c) Stefan Vieregg

(c) Stefan Vieregg

Am Dienstagabend, dem 06.10.2015, traten Paolo Fresu und Daniele di Bonaventura im Rahmen von Enjoy Jazz 2015 in der Alten Feuerwache in Mannheim auf. Ganz sich ihren eigenen Ressourcen überlassend erforschten sie eine breite Palette von musikalischen Traditionen zwischen Argentinien, Italien und Deutschland. Selbst ein Thema aus Puccinis La Bohème, liturgische Musik, Stücke des legendären chilenischen Barden Victor Jara and des uruguayischen Liedermachers Jaime Roos, Musik des neapolitanischen Komponisten Ernesto de Curtis, “O que sera” des Brasilianers Chico Buarque, sardische Volksmusik und vieles mehr werden zitiert und angespielt.

Daniele Di Bonaventura hat viel Zeit darauf verwandt, Jazz und lateinamerikanische Traditionen zusammenzubringen, und Paolo Fresu bringt seine europäisch-sardisch-italienischen Traditionen mit und formierte sie zu einer exponierten Stellung innerhalb der lyrischen Stimmen des zeitgenössischen Improvisierens.

Mit seiner Trompete und seinem Flügelhorn spielt Fresu Zeitgenössisches, zitiert Miles Davis, kommt mit Pastoralem und Klassischem. Sein nachdenkliches Flügelhorn, die romantische oder lebendige Trompete verbreitet eine Magie und Anziehungskraft, die ihresgleichen sucht. Und er bewegt sich wie ein Taucher im Mittelmeer ohne Hilfsmittel mindestens zwei Minuten unter Wasser ... mit einem nicht enden wollenden Ton entlockt er seiner Lunge Reserven enormen Ausmaßes. Typisch auch seine angestrengte Embryohaltung, worin er wirkt, wie in wenigen Sekunden nach vorne oder hinten abrollend. Mit Sordine und elektronischem Hallverstärker schafft er mit dem grandiosen Bandoneonspiel von Daniele di Bonaventura eine raumfüllende Akustik, die aus Dialogelementen von Instrumenten und Hall besteht, so wie unter anderen Pierre Boulez ganze Stücke komponiert hat.

Der geniale Bandoneonspieler Daniele di Bonaventura eröffnet uns ungewohnte Weiten des Erlebens, vom argentinischen Tangocafé und dieser unvergleichlichen melancholisch-lebendigen Seelenstimmung, bis zum europäischen Narrativ der Südeuropäer. Saluzzi, Volksfest, Feierlaune der Italiener - alles ist in jedem Atemzug seines Spiels zu spüren und dennoch wischt alles nur vorüber wie eine kurze Impression, um einer anderen Platz zu machen.

Die Beziehung zwischen den Musikern und Instrumenten wechselt zwischen den Attributen Nähe und Fern, Laut und Leise, Dominanz und Begleitung, Melancholie und Lebensfreude, Tänze und Meditation, Geselligkeit und Einsamkeit.
(c) Stefan Vieregg
(c) Stefan Vieregg

Ein großartiger Abend mit zwei sensiblen und großartigen Musikern vor einem vollem Saal. Die beiden letzten beeindruckenden Alben waren MISTICI MEDITERRANEO und IN MAGGIORE.





Video: Burkina, Princess Yennenga


Burkina, Princess Yennenga

Tahar Ben Jellouns neuer Roman "Der Einschnitt" erscheint



In der Tradition von Simone de Beauvoirs "Zeremonie des Abschieds" oder Joan Didions "Das Jahr magischen Denkens" ist Tahar Ben Jellouns neuer Roman "Der Einschnitt" eines der seltenen Bücher, das auch die kleinen Katastrophen der Krankheit nicht verschweigt: die Nostalgie, das Ende der Liebe, den allmählichen Verfall. Eine wunderschöne Lektion in Sachen Leben.

Dieses Buch ist eine Provokation, und doch handelt es von etwas erschreckend Alltäglichem. Als bei Tahar Ben Jelloun Prostatakrebs diagnostiziert wurde, beschloss er, darüber zu schreiben. Ob ihm bewusst war, dass er damit an eines der letzten Tabus rührte? Anders als bei den "weiblichen" Krebsarten, die schon lange autobiografisch-literarisch verarbeitet werden, gab es noch keinen Schriftsteller von Rang, der über seine persönliche "Entmännlichung" berichtet hätte. Die Angst vor der Bloßstellung war groß genug, dass auch Ben Jelloun sich zunächst des alten Kniffs bediente, die Geschichte eines "Freundes" zu erzählen. Nur so schaffte er es, die Ängste und Schrecken, die mit diesem Krebs und seiner Behandlung verbunden sind, mit der nötigen Distanz zu schildern.

Schonungslos und dabei doch lyrisch, intim und zugleich überpersonell, berichtet Ben Jelloun von Demütigungen, Entscheidungen und Abschieden. Und dabei ist ihm noch etwas ganz anderes gelungen – nämlich eine Eloge an das Leben und die Liebe.

Der Roman erscheint am 09. November 2015 beim Berlin Verlag.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

PAPIERTHEATER KITZINGEN: „AttaBoy und die Entführung“

DAS PAPIERTHEATER KITZINGEN LÄDT EIN:


„AttaBoy und die Entführung“

Geschrieben und für das Papiertheater gestaltet
von Gabriele Brunsch

Ein modernes Märchen, lustig, spannend und besinnlich.
Es erzählt von der Macht der Liebe und der Musik.


Für Menschen ab 12 Jahren.



Termine:

Samstag, 10. Oktober, 17 Uhr
Sonntag, 11. Oktober, 17 Uhr
Samstag, 17. Oktober, 17 Uhr
Sonntag, 18. Oktober, 17 Uhr


Bitte reservieren Sie über die Homepage


oder telefonisch unter 09332-8692.


Ich freue mich auf Ihren Besuch
Gabriele Brunsch

6. Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg: Portfolio Review für Studenten, Künstler und Fotografen

Adam Broomberg und Oliver Chanarin (1)


Herzliche Einladung zur Favoritenausstellung des Portfolio Reviews im Rahmen des 6. Fotofestivals Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg

Neue Realitäten in der dokumentarischen Fotografie

Das 6. Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg veranstaltete am Eröffnungswochenende ein Portfolio Review zum Thema Neue Realitäten in der dokumentarischen Fotografie.

Es richtete sich insbesondere an Studierende der Fotografie, Kunst und Gestaltung sowie an Künstler und Fotografen. Die Veranstaltung bot den Teilnehmern die Möglichkeit zu intensiven Gesprächen mit beteiligten Künstlern des Fotofestivals, namhaften internationalen Kuratoren, Kunstkritikern und Festivalmachern.

Die Reviewer haben sich für drei Favoriten entschieden, deren Arbeiten ab dem 16. Oktober 2015 im Heidelberger FORUM für KUNST zu sehen sind.

Neue Realitäten in der dokumentarischen Fotografie
16. Oktober 2015; 20.00 Uhr
Heidelberger FORUM für KUNST
Heiliggeiststr. 21
69117 Heidelberg