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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 24. Januar 2013

Wie war es bei HEINZ SAUER & MICHAEL WOLLNY in Neunkirchen?

Michael Wollny und Heinz Sauer
























Am Freitag, den 18.01.2013, um 20:30 Uhr, fand in der Stummschen Reithalle die CD-Präsentation zum Album "Don’t Explain" von Heinz Sauer (81) und Michael Wollny statt. Eine einzigartige Begegnung, die die beiden Musiker wohl in erster Linie aufgrund der besonderen Konstellation suchten: der alte, sehr anerkannte Musiker mit seiner riesigen Erfahrung und seinem speziellen Stil und der junge, prämierte, kreative Musiker, der zu den befähigsten Jazzmusikern der neuen Generation in Deutschland zählt und mit seinem präparierten Klavier und seinen Klanggebäuden mit weiten Toren ebenfalls einen uniquen Stil pflegt.


 
In einem fesselnden Dialog sprachen das teils wimmernde, gequälte und jammernde, teils atemlos eilende und erzählende Saxofon des Altmeisters Heinz Sauer und das zwischen Zartheit und heftigen Attacken mit Sturmwarnung sowie Klangfluten oszillierenden Klaviers von Michael Wollny miteinander, der schon einige äußerst überzeugende Alben vorgelegt hat. Und so bot sich dieses außergewöhnliche musikalische Erlebnis auf drei Ebenen zur Wahrnehmung an: der alte Mann und der junge Jazz, zwei Musiker reflektieren sich und ihre Position gegen das Leben sowie das Alter und das Leid.

Tief eingeprägt wird bei uns das Bild des lässig-legèren Saxofonisten Heinz Sauer mit den großen Händen zurückbleiben, seine teils zurückhaltende, teils erschöpfte Beherrschung seines Instrumentes. Die zaghafte, aber dennoch starke Prosa einer langen Lebensgeschichte mit dem sensiblen jugendlichen Rebell und Thundermaker Michael Wollny an der Seite. Ein Stück episches Jazztheater, das an das Theaterstück „ Das ABC unseres Lebens“ von Jean Tardieu (Urauff. 1959) erinnert, eine Alltagsdarstellung in Art eines polyphones Gedichtes für die Bühne. Auf hohem Abstraktionsniveau treffen sich deren beiden Symphonien des Lebens.

Heute Abend in Limburgerhof: WALTER SITTLER SPIELT ERICH KÄSTNER

Donnerstag 24. Januar 2013, 20:00 Uhr
Kleine Komödie

Theater am Burgunderplatz
67117 Limburgerhof


Telefon: 06236-67811
Telefax: 06236-8731

 

Walter Sittler spielt Erich Kästner

"Prost, Onkel Erich! Oder: Vom Kleinmaleins des Seins

Komödie

Die Fortsetzung der Lebensgeschichte Erich Kästners

Dort, wo die erfolgreiche Produktion „Als ich ein kleiner Junge war“ endet, beginnt der zweite Teil der Geschichte: Walter Sittler erzählt, im Ensemble mit den sechs Musikern unter der Leitung Libor Simas, die Lebensgeschichte Erich Kästners weiter. Gemeinsam begeben sich die sieben Protagonisten auf einen Streifzug durch das Leben eines Moralisten, porträtierten einen „konsequenten deutschen Poeten“ (Hermann Kesten) - in Gedichten, Briefen und Kurzgeschichten. Sie erzählen vom Rausch Berlins in den Zwanziger Jahren – und vom Kater, der darauf folgte. Und sie beschreiben die Liebe, die Kästner zeitlebens zu seiner Mutter verband. Und so zählen die Erinnerungen Erich Kästners an gemeinsam mit seinen Eltern verbrachte Weihnachtsabende zu den  Höhepunkten dieses  bewegenden Stücks - mal melancholisch, manchmal ernst, immer aber mit viel Herz und Humor. Erich Kästner ist einer der wichtigsten Chronisten des vergangenen Jahrhunderts, ein humorvoller Beobachter und scharfzüngiger Mahner von nicht bremsbarer Aktualität. Er glaubte, wie die Psychoanalytiker, man müsse zur Kindheit zurückgehen, um die Neurosen der Menschheit zu heilen. Er glaubte an Erziehung und Bildung, an den Frieden und die Humanität, und predigte sie den Kindern wie den Erwachsenen. Mit über 200 Vorstellungen und mehr als 80.000 Besuchern zählt der erste Teil „Als ich ein kleiner Junge war“ zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Theaterproduktionen der letzten drei Jahre. Der große Schauspieler Walter Sittler wieder in einer großartigen Titelrolle. Ein Theatererlebnis!

Preise:
30,--/27,--/24,--/21,-- €


Dichterhain: MAUERFREMD von Birgit Heid

Mauerfremd


Die Tage vergehen mit Blick auf die
Fenster die dunklen berühren mich
nicht es sind doch nur Fenster hell
rahmend und vorhangfrei Wochen

vergingen das Schild längst entfernt
und der wärtige Platz trägt stolz seine
Wunden bereit für ein neues die Bäume
vorm Haus hängen voll anderer Blicke

und die Treppen nie wieder betreten
den Moderduft atmen die Folgenden
gräme mich nicht ich hab sie
beschrieben it happend it´s real

das sollte genügen die Sicht auf die
Burgen wird bleiben doch sollte ich
andere Wege begehen ich hab hier
nichts mehr die Monate gingen ich

wusst es doch drang es mich nicht
der Anschein blieb gleich ich war früher
schon selten nur hier da bemerkt man
Veränderung nicht nicht gleich

jedenfalls doch die Tage vergehen die
Wochen die sich zu Monaten dichten
doch dieses Gefühl ist noch fremd
mauerfremd wie die Person vor der Tür.


(c) Birgit Heid

Mittwoch, 23. Januar 2013

Neues bei Trikont (Our own Voice): SCHWARZ GOLD BLAU von Textor


TEXTOR
Schwarz Gold Blau
Trikont 2012, als LP und als CD


Textor, bekannt als ein Teil der Kinderzimmer Productions, war immer schon mehr als das. Vor allem musikalisch hat er stets weiter gedacht. Das beweist er jetzt mit „Schwarz Gold Blau", einer ungewöhnlichen Platte von ungewöhnlichen Musikern über einen ungewöhnlichen Protagonisten. Alles klingt nach Rückwärts- oder Parallelspielen, aber versetzt, vieles passt gar nicht zusammen. Was Textor aus seiner Zeit als Rapper mitgebracht hat, ist dieses ungeheure Talent für Sprache und die Gabe, durch Geschichten eine Welt entstehen zu lassen. Ein Reim muss sich nicht nur reimen, er muss einen Klang haben. Eine Geschichte erzählt sich nicht nur über den Inhalt, sondern auch über die Form, und diese Geschichte ist eine, die uns allen wohlbekannt ist, es aber auch wert ist, neu erzählt zu werden.
 

„... Diesmal wollte ich mir ruhig anschauen, was mir beigebracht wurde, also auch sehen, was ist und nicht nur das, was sein sollte, ich wollte sortieren, was bleiben darf und was gehen muss ..." Textor
 

Da steht der junge Mann in der Großraumdiskothek in der Nähe einer süddeutschen Kleinstadt. Nachdem er den Samstagnachmittag mit Kiffen, Playstation spielen und Vorglühen verbracht hat, lässt er den Samstagabend vergehen, indem er weiter Alkoholabusus betreibt, mit seinen Kumpeln dummes Zeug redet und auf die Ärsche der Frauen, die sich vor ihm bewegen, starrt. Er wirkt wie ein Klischee. Wenn da nur nicht dieser Klang wäre: Dieses tiefe Grummeln eines Kontrabasses, das nach anderthalb Minuten einsetzt, will nicht so recht passen. Es deutet schon das drohende Gewitter an, das über unseren jungen Helden hereinbrechen wird.

„... da gibt es ein kurzes Zeitfenster in den 20ern und 30ern, urbane Musik auf Deutsch von hauptsächlich jüdischen Künstlern, in der eine Nähe zwischen klassischer Musik und Pop der Zeit sichtbar wird, die es so nicht mehr gibt ... " Textor
 

Textor erzählt, nein, singt und rappt auf „Schwarz Gold Blau" in elf Stücken liebevoll die lückenhafte Biografie des jungen Manns aus dem Opener „Lift off". Dazu spielt Rüdiger Kurz' Ensemble Akkordsport auf: zwei Geigen, ein Cello, ein Kontrabass, ein Klavier, eine Gitarre. Kein Schlagzeug, denn den rhythmischen Zug kann man auch mit anderen Mitteln erreichen, durch die alte, schlagzeuglose Rhythmus-Section aus den 40ern. Hier und da wird ein elektrischer Bass gesetzt, ersetzt ein Rhodes das Piano, ergänzen ein paar elektronische Sampeleien den Klang, und wofür das alles? Um nichts weniger als ein Leben und eine Reise und ein Land zu erschaffen.
Genauer gesagt Westdeutschland, mit dem Gefühl, dass Helmut Kohl einem auf der Brust sitzt und Dieter Thomas Heck dieses bizarre Erlebnis moderiert, aber mit Trio und Kraftwerk im Ohr, die Kompositionen von Werner Heymann und Mischa Spoliansky spielen, während man in seinem Poesiealbum die Einträge von Marlene Dietrich und Hildegard Knef anstaunt. So laufen auch die musikalischen und textlichen Zitate durch die Lieder, Alles, was einem lieb oder verhasst oder beides ist erkennt man im korrekten Moment wieder: In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine, was hat Dich bloß so ruiniert. Heiter Skelter, Kreuzberger Nächte, Der wilde wilde Westen, der gleich hinter Hamburg anfängt, und zwar genau im Wagen vor mir. Rata rata ratatatata.


„... Es ist wohl kein Zufall, dass der erste Song an dem ich gearbeitet habe „Fahr mich nach Hause" war, denn die erste große Frage ist: Wo und wie ist zu Hause?" Textor

Denn hier sind wir auch ständig auf der Reise - A7 und B19 als Bezugsstrecken durch West-D - von Berlin über Hamburg nach Neu Ulm. Der Weg weg beschreibt auch den Weg dorthin, und dann lässt „Neu Ulm", diese vierminütige rhythmisierte, gereimte Aufzählung all der deutschen Kleinstädte, in denen man gerade nicht ist, Autobahnen vor dem geistigen Auge entstehen und erinnert an Orte, die es nur in den Verkehrsnachrichten gibt - die Walldorfs, Wieslochs, Rauenbergs des Landes, in denen noch nie ein Mensch gewesen ist.
 

Außer eben unser Freund aus der Großraumdiskothek, der ja nun doch irgendwo sein Leben bestreiten muss. Wir treffen ihn (oder jemand, der er sein könnte) immer wieder in verschiedenen Zuständen, wir rauchen mit ihm sonntagnachmittags die ersten Kippen auf dem Parkplatz „Vorm Schleckermarkt" oder stehen in dieser schrecklichen Disko und wissen nicht wohin vor lauter peinlicher Berührtheit. Mal spielt die Musik voller Streicher ganz exakt am Kitsch vorbei. Dann wieder gibt es zurückgenommene Arrangements, die sich ganz dem melancholischen Text unterordnen, oder fröhlich hüpfende Melodien, die positive Empfindungen erzwingen. Denn letztlich, so viel sei schon verraten, geht ja alles gut aus.
 

„... ich wollte mich dem Eckigen, Kühlen, Verkopften, Sehnsuchtsvollen und Wehmütigen trotz allem nähern, anerkennen, was ich mir nicht aussuchen konnte und respektieren, wofür ich mich entschieden habe ... " Textor

Die elf Stücke von „Schwarz Gold Blau" sind irgendwo zwischen dem deutschen Lied und dem amerikanischen Song angesiedelt. Das erklärt auch die Instrumentierung: Das Tanzorchester muss anders als normal sein, weil es normal nicht gibt - schon gar nicht im Leben des jungen Mannes. Textor beherrscht die Kunst, Geschichten zu erzählen, die wir alle kennen. Er macht liebevoll das sichtbar, was wir eigentlich alle hinter dem Klischee entdecken könnten, wenn wir nur einmal hinsehen würden. In diesen elf Liedersongs entsteht ein Kaleidophon, in dem statt bunten Glasscherben die Musik, Melodie, Rhythmus und Text sich verschiebend blitzen, die sich zu einem fragmentarischen, gebrochenen Ganzen zusammensetzen. Jemand singt „Ich" für Dich, nennt einen Namen, und es fühlt sich wahr und gut und schön an.

 
„... so akustisch, so trocken, so unsentimental wie möglich. Genau wie die Geschichte, die das Album erzählen soll."
Textor

Noch bis 07.07.2013 zu sehen: Komisches Volk! - Drôle de peuple!

Komisches Volk! - Drôle de peuple! Politische Karikaturen zu Deutschland von PLANTU

Historisches Museum Saar
Schlossplatz 15
66119 Saarbrücken
+49 (0)681/ 506-4502
Seit 18.11.2012
bis 07.07.2013

Titelblatt des Kataloges von PLANTU


Unter dem Titel „Komisches Volk! - Drôle de peuple!“ zeigt das Historische Museum Saar eine hochkarätige Ausstellung mit Arbeiten des französischen Starkarikaturisten PLANTU, die einerseits Deutschland aus französischer Sicht kritisch unter die Lupe nehmen, andererseits aber auch die deutsch-französischen Beziehungen während der letzten Jahrzehnte spiegeln.
PLANTU’s Karikaturen erscheinen seit 40 Jahren in der großen überregionalen französischen Tageszeitung „Le Monde“, ab 1985 täglich auf der Titelseite, und seit zwei Jahrzehnten beim Wochenmagazin „L`Express“. Dadurch haben sie das Deutschlandbild vieler Franzosen nachhaltig geprägt.
Mit seinen deutsch französischen Paaren von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle bis Angela Merkel und Nicolas Sarkozy hat PLANTU gewissermaßen Ikonen der Karikatur geschaffen, die in unterschiedlichen politischen Kontexten auftauchen.
In 8 Abteilungen präsentiert die Ausstellung ein breites Themenspektrum von der Ost- und Entspannungspolitik Willi Brandts über den Nato-Doppelbeschluss und die Stationierung von Mittelstreckenraketen, die Friedens- und Umweltbewegung, den Mauerfall und die deutsche Wiedervereinigung, Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit, den Prozess der europäischen Einigung, die Einführung des Euro bis hin zur aktuellen Eurokrise und zu Fragen der Globalisierung.
Die Ausstellung ist eine für die Präsentation in Saarbrücken modifizierte Fassung einer Wanderausstellung, die der PLANTU-Kenner und -Freund Walter Fekl, ehemals Universität Frankfurt a. d. Oder, kuratiert hat. Von ihm stammt auch der als Begleitpublikation zur Ausstellung unter dem Titel „Drôle de peuple! – Komisches Volk!“ erschienene Katalog von 160 Seiten mit vielen, teilweise farbigen Abbildungen.
Die Ausstellung im Historischen Museum Saar fügt sich sowohl thematisch als auch zeitlich perfekt ein in die Feierlichkeiten aus Anlass des 50. Jahrestages der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit durch Konrad Adenauer und Charles de Gaulle am 22. Januar 1963 und ist somit ein wichtiger Beitrag zu dem von der saarländischen Landesregierung hierzu organisierten Frankreichjahr.
Eintritt: 3 € /1,50 €
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Sa 12-18 Uhr, montags geschlossen
Kontakt: Reiner Jung, Tel.: +49 (0)681 506-4502, Fax: +49 (0)681 506-4590,
E-Mail: r.jung@hismus.de
Internet: www.historisches-museum.org

Kleine philosophische Gedanken über die Zeit ... von Karin Michaeli

Die Zeit

Manchmal sehe ich Menschen nach Jahrzehnten und nichts, aber auch nichts deutet darauf hin, dass eine „Zeit“ zwischen uns lag.
Manchmal besuche ich Orte, die ich Jahrzehnte nicht sah und ich spüre keine Zeit in mir.

Ich frage mich, ob es die „Zeit“ überhaupt gibt. Menschen versuchen seit Jahrtausenden, die Zeit festzuhalten, sie zu katalogisieren. Künstlich festzulegen, wann ein Jahr beginnt und wann es aufhört.

Und wir machen diesen Quatsch alle mit. Warum? Weil wir in einer Kunstgesellschaft leben, die für alles ein Konstrukt erfindet. So ist auch die Zeit ein willentliches menschliches Konstrukt. Ich wage mittlerweile zu bezweifeln, dass es sie wirklich gibt.

Wir werden auf die Welt geboren, wachsen heran, durchlaufen verschiedene Institutionen und denken uns, es sei „an der Zeit“, einen Beruf auszuüben, sind dafür aber möglicherweise noch viel zu kindlich, um zu wissen, WAS genau wir denn machen sollen.
Alles packen wir Menschen in einen zeitlichen Rahmen, um uns die Welt, das Leben zu erleichtern. Wir schaffen kleine Kästchen für uns und da wird das alles hineingepackt: die Zeit, das Alter, die Heirat, die Fortpflanzung, der Tod.

Aber wir sehen auch immer wieder, dass genau der Tod sich an keine Zeiten hält. Er kommt, wann er will, zu wem auch immer er will.
Auch die Einsamkeit hält sich an keine Zeiten – baue ein Haus mit Deiner Liebsten, bekomme Kinder mit ihr und dann verschwindest Du mit Deiner Sekretärin in der Mittagspause im Wald und treibst es mit ihr auf dem Rücksitz und fängst an sie wirklich zu lieben. Haus, Frau und Kind werden Dir egal – die Zeit fragt nicht danach, wen Du wann liebst.

Die Zeit fragt nicht, wann Du Hunger oder Durst hast – manchmal liegst Du Tage in den Bäumen und magst weder sprechen noch sterben. Dann bist Du zeitlos.

Kennen die Tiere eine Zeit? Nein! Sie haben ihre biologische Uhr, die sie wachwerden lässt und die sie in den Schlaf schickt – ohne Tagesschau.

Kennen die Banken, die Hedgefonds eine Zeit? Nein! Sie machen zu Zeiten, wo wir überhaupt nicht damit rechnen, die Welt kaputt! Der Ölpreis, kennt der eine Zeit? Eine Winterzeit, wo wir angewiesen sind auf den Stoff? Nein – gnadenlos liegt er jetzt bei 95 Euro pro 100 Liter. Hat sich innerhalb 10 Jahren zeitlos verdoppelt.

Aber dennoch arbeiten sie mit der Zeit, die Politiker, die Ölmagnaten und die Banken. Wenn bis zu einem bestimmten Termin bestimmte Leute auf ihr Gehalt verzichten, dann, ja dann gibt es wieder mal eine kleine Zulage für die stets hungrigen zeitlosen Banken.

Sie arbeiten alle mit der Zeit: die Schönheitschirurgen, die die Alterslefzen abschneiden, die Politiker, die, die Milliarden ausschütten an das Bankenpack, die Kriegstreiber, die nicht aufhören mit ihrem ständigen Bombardement. Alles nur eine Frage der Zeit, bis auch die letzten sogenannten unliebsamen Diktatoren vom Stuhl gewischt sind. Zu welchem Zweck, frage ich mich? Was kommt denn danach? Ja, die Zeit wird es richten, bis irgendwann in jeder Stadt der Welt Mac Donalds innerhalb kürzester Zeit Dir den Hunger stillt.

Ich behaupte, es gibt sie nicht, die Zeit. Es gibt Erlebtes, es gibt die Geschichte der Menschheit – aber es läuft alles auf irgendeine Art und Weise parallel.

Der Vollmond, die Sterne und die Sonne – sie sind zeitlos und unschuldig. Die Natur hat ihre sich stets wechselnden Momente der Erneuerung, des Sterbens und des Wiederauferstehens.
Gott oder das „höchste Wesen“ sind ebenfalls zeitlos. Das macht doch irgendwie Mut – oder? Ich möchte mich von der Zeit verabschieden, ja – aber nicht von meiner Uhr. Sie ist nur ein kleines Signal, mich zu einer bestimmten Zeit einzustellen. Aber Zeit? Das hat nichts mit der Uhr zu tun – weil ich denke: Es gibt sie nicht.
(c) Karin Michaeli, Düsseldorf

Dienstag, 22. Januar 2013

Neue DVD: GIRLFRIEND EXPERIENCE - AUS DEM LEBEN EINES LUXUS-CALLGIRLS


Seit 18. Januar 2013 ist „Girlfriend Experience - Aus dem Leben eines Luxus-Callgirls" von Meisterregisseur Steven Soderbergh auf DVD und Blu-ray (Koch Media) auf dem Markt.

Schaupielerin, Musikerin, ehemalige Pornodarstellerin und „It-Girl" Sasha Grey spielt die Hauptrolle in Steven Soderberghs (bekannt von „Ocean's 11", „Magie Mike") faszinierender wie intimer Innenansicht des glitzernden Kosmos aus Hochfinanz, Luxus und erotischen Reizen. Authentisch und ohne falsche Scham seziert Soderbergh die verführerische Welt aus Obsession, Lust und knallhartem Business und beweist sich damit einmal mehr als unerschrockener wie visionärer Filmemacher von Format.
 

„Girlfriend Experience" gehört weniger in die Riege von Steven Soderberghs Blockbustern, wie z.B. die Ocean-Filme. Vielmehr gilt das experimentelle Meisterwerk als unautorisierter Vorgänger seiner gefeierten Komödie „Magie Mike". Der Stripper Mike ist der männliche Gegenentwurf zur High End-Escortdame Chelsea. „Girlfriend Experience" oszilliert zwischen Kapitalismuskritik und Erotik sowie der verführerischen, als auch trügerischen Authentizität, der von Sasha Grey dargestellten Chelsea.
 

Diese bietet ihren zahlungskräftigen Kunden das Komplettpaket: körperliche Genüsse und die Garantie, nicht das Gefühl haben zu müssen, sich eine Prostituierte gekauft zu haben. Chelseas Geheimnis: Sie behandelt ihre Kunden nicht als Freier, sondern wie Freunde. Doch die Finanzkrise macht selbst vor dem Luxus-Sex-Sektor nicht Halt und Chelseas tatsächlicher Partner hat zunehmend Probleme mit ihrem Job. Wie krisensicher ist käufliche Liebe wirklich? 

Für mich ein Film, der Krisenbewältigung und Call-Girl-/Escort-Milieu als gekauftes Gesprächsglück durch sehr viele Gesprächsmitschnitte und "typisch amerikanische" Konversationen darstellt. Der Film ist ungewöhnlich, wartend, beobachtend, analysierend und legt sein Schwergewicht auf erzählte Wirklichkeiten, oberflächlich einerseits, engagiert andererseits. Immer im Hintergrund mitschwingend die Gefahr dieses Jobs, dass einer der Freier austicken könnte. Dem ein oder anderen könnte er zu langatmig und unsexy sein. Man wartet und wartet auf das Handwerk, dies bleibt aber Nebensache und Business.

Die beliebtesten Gedichte in Woche 2 / 2013

  • Der Zuspruch hat gegenüber der Vorweihnachtszeit generell etwas zugenommen. Bei den Gedichten landete (unter 100 Direktaufrufe plus ca. 2500 Besucher, die die Veröffentlichung bislang im Blog sahen) mit geringen Unterschieden auf Platz 1: Viktoria Vonseelen.


1    Dichterhain: AUFBRUCH von Viktoria Vonseelen

2    Dichterhain: WENN DER WIND von Ljiljana Graffé
        Dichterhain: LEBENSKUNST von Karin Michaeli

3    Dichterhain: ZURÜCK ZU MIR von CG Ohsa 


  • Auffällig stark mit über 100 Direktaufrufen über externe Links plus weitere Blogbesucher im Prosabereich, in jedem Fall jedoch vor den Gedichten liegend, sind

1    (11) Und wenn sie nicht gestorben sind ... EINE TIERISCH GUTE BAND - ein modernes Märchen
      von Siglinde Goertz 

2    Fantasien zur Nacht: WIE IM MÄRCHEN von Kat Marcuse
 





Nächsten Dienstag in Rüsselsheim: DIE NACHT DER TENÖRE

Dienstag 29. Januar 2013, 20:00 Uhr
Theater Rüsselsheim, Am Treff 7, 65428 Rüsselsheim
Telefon: 06142-832630 oder 832631
Telefax: 06142-832606
E-Mail: service@theater-ruesselsheim.de
Internet: www.theater-ruesselsheim.de

Die Nacht der 5 Tenöre

„Musica con Passione“

bernd_stelter Wenn sich fünf stimmgewaltige Tenöre aus den renommiertesten Opernhäusern zusammentun und gemeinsam auf Tour gehen, dann darf sich das Publikum auf ein Klassik-Highlight der besonderen Art freuen. Vor allem, wenn es sich dabei um die berühmten Opernsänger Vincenzo Sanso, Luigi Frattola, Orfeo Zanetti, Stoyan Daskalov handelt. Komplettiert wird das Quintett in der Spielzeit 2012/13 durch den Ausnahme-Tenor Christian Lanza. Ihm wurde das musikalische Talent bereits in die Wiege gelegt: Christian ist der Enkel des weltberühmten Opernsängers Mario Lanza! Die Startenöre begeistern seit über einem Jahrzehnt Tausende Opernfreunde auf zahlreichen Tourneen durch ganz Europa mit ihrer begehrten Show.
„Die Nacht der 5 Tenöre“: In Singen präsentierten die fünf Vollblutmusiker ihr neuestes Programm „Musica con Passione“ – Musik mit Leidenschaft. Welcher Titel könnte besser passen für diesen mitreißenden Querschnitt durch die große Welt der Oper! Begleitet werden die Tenöre vom renommierten Olovdiv Symphonic Orchestra unter der Leitung des international gefragten Dirigenten Nayden Todorov.


Preise:
45,--/39,--/33,--/27,-- €

Heute Abend in Mutterstadt: DIE WEIBER RELOADED

Dienstag 22. Januar 2013, 20:00 Uhr
Palatinum, Bohligstr. 1, 67112 Mutterstadt

Die Weiber Reloaded

Die heiß ersehnte Fortsetzung von „Klimawechsel“: „Die Weiber Reloaded“

Kabarett

bernd_stelter Ein Wiedersehen mit den vier beliebten Frauen und ihren zwei groovigen Musikerinnen. Sie toben, lachen und singen wieder zwei Stunden lang und geben Alles. Sie sind die neuen „Powerfrauen“ von heute! Sie haben Kinder geboren, Männer versorgt und entsorgt, Eltern gepflegt und es ALLEN recht gemacht. Sie teilen Sorgen und Nöte, halten zusammen und nehmen trotzdem kein Blatt vor den Mund. Doch wie viel Ehrlichkeit verträgt eine Freundschaft? In „Weiber Reloaded“ werden Sie auf eine harte Probe gestellt. Mit welchen weiblichen Mitteln finden Sie wieder zueinander?
Also Leute, zieht euch bunt und nicht zu warm an, trommelt eure besten Freundinnen zusammen, bringt super Laune und Kreislauftropfen mit, denn der Saal tobt - „Die Weiber“ sind wieder da!

Preise:
25,-- / 22,--/19,--/16,-- €


Heute in Saarbrücken: Veranstaltungen zum Frankreichjahr



Spezialitätentag Frankreich in der Uni-Mensa
Universität des Saarlandes, Saarbrücken
Universität des Saarlandes
Campus
66123 Saarbrücken
Telefon: +49 (0) 681 302-0
Internet: http://www.uni-saarlan...
Beginn: 23.01.2013  11:02 Uhr
Ende: 23.01.2013  14:02 Uhr

Französische Spezialitäten in der Mensa

Die Mensa der Universität des Saarlandes bietet am Saarbrücker Campus im Rahmen des Frankreich-Jahrs ein typisches Gericht aus Frankreich an.
 
Zudem informiert die „Junge Botschafterin” der Saarbrücker Partnerstadt Nantes über Austauschprogramme und Arbeitsmöglichkeiten in Frankreich. Wer möchte, erfährt zudem interessante Details über Nantes.
Darüber hinaus erhalten Besucher Informationen über die verschiedenen Programme, Angebote und Aktivitäten des Deutsch-Französischen Jugendwerkes.





Jazz live - Fraternités 2012
Saarländischer Rundfunk, Saarbrücken

Saarländischer Rundfunk
Funkhaus Halberg
66100 Saarbrücken
Telefon: +49 (0) 681 602-0
Beginn: 23.01.2013  20:00 Uhr

International aufstrebende Jazz-Duos

Im Rahmen der Reihe "Jazz live with Friends" präsentieren der Saarländische Rundfunk und das Goethe-Institut zum Frankreichjahr ein Musikprojekt zweier international aufstrebender Jazz-Duos: die Brüder David und Thomas Enhco (Frankreich) sowie die Brüder Julian und Roman Wasserfuhr (Deutschland).

Das Konzert findet im Großen Sendesaal des Funkhauses Halberg statt.
Die Tickets kosten 12 Euro und sind im SR-Shop im Musikhaus Knopp, Futterstraße, erhältlich.




Marianne und Michel - Entwicklungsleitlinien der deutsch-französischen Beziehungen

Festsaal Schloss Saarbrücken
Schlossplatz
66119 Saarbrücken
Telefon: +49 (0) 681 506-7367
Internet: http://www.rvsbr.de
Beginn: 23.01.2013  19:30 Uhr

Verhältnis von Frankreich und Deutschland auf neuer Basis

Mit dem Elysée-Vertrag wurde das Verhältnis von Frankreich und Deutschland auf eine neue politische Basis gestellt, die bis heute trägt. Frankreich und Deutschland begannen im Rahmen des europäischen Prozesses ihre Beziehungen neu zu gestalten.
Über die Jahrzehnte entwickelte sich zwischen „Marianne und Michel“, repräsentiert durch die jeweiligen deutschen Regierungs- und französischen Staatschefs, ein freundschaftliches Verhältnis, was vorübergehenden Dissens in Einzelfragen nicht ausschloss.
Prof. Dr. Reiner Marcowitz, Historiker und Inhaber eines Lehrstuhls für Deutschlandstudien an der Universität Lothringen, wird in seinem Überblick über 50 Jahre deutsch-französische Beziehungen nicht nur deren bilateralen, sondern auch ihre gesamteuropäischen wie transatlantischen Dimensionen behandeln.

Die Veranstaltung findet statt in Kooperation der Deutschen Atlantischen Gesellschaft mit der Volkshochschule Regionalverband Saarbrücken statt.
Der Eintritt ist frei.
Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch bei einem Umtrunk.

DER VERLORENE RETTER von Artem Zolotarov

(c) www.BilderKostenlos.org

Der verlorene Retter

"Man muss sich gegenseitig helfen, das ist ein Naturgesetz."
Die untergehende Sonne kämpft gegen das Leuchten und Flackern der Neonbuchstaben auf dem Parkplatz. Nachdem die letzten Autos das Weite gesucht haben, gehen die Lichter aus, und die Nacht setzt zu ihrer Patrouille an. Allein der Wind wirbelt abenteuerlustige Herbstblätter herum, die ihren Müttern vor langer Zeit entrissen, auf die erlösende Härte und Stille der Winterböden warten. Doch der Winter ist nicht jedem ein Freund. Eine vermummte Gestalt stolpert die Straße entlang. Sie trägt einen alten Militärmantel, dem, aus seinem Gefecht gegen den Lauf der Zeit, zahlreiche Löcher und notdürftig geflickte Wunden geblieben sind. Die Flasche in seiner Rechten ist noch halb voll und der fehlende Rest wärmt seine Innereien, so dass er die Kälte kaum spürt. Hinter der Mülltonne breitet er sein Nachtlager aus – ein Pappestück und einen Sack. In seinen Augen ebbt der Schmerz und die Flut der Erinnerungen übermannt ihn.

Wie wars heute in der Praxis, Papa?“
Wie immer, Schatz. Frau Müller war diese Woche zum vierten Mal bei mir. Sie hat sich den Zeigefinger an einer Raviolidose geschnitten und bekam Panik. Aber ich konnte sie überzeugen, dass eine Amputation nicht nötig sei und die Wunde mit einem Wundpflaster versorgt.“
Oje, die Frau nervt dich doch bestimmt ohne Ende?“
Manchmal schon. Aber sie kann nichts dafür. Nachdem ihr Mann gestorben ist, hat sie nicht mehr viel zu tun. Da ist jeder menschliche Kontakt wie ein Kur für die Seele.“
Die kleine Familie war gerade auf dem Weg nach Hause. Sie hatten in ihrem Lieblingsrestaurant zu Abend gegessen und freuten sich auf den Dvd-Abend, den der Vater ihnen versprochen hatte. Als Arzt war er nur selten für solche Freizeitaktivitäten zu haben, aber dieses Mal wurde er mit sanfter Gewalt von seiner Frau gezwungen und freute sich sogar, dass ihn endlich jemand aus seinem Praxis-Alltag befreien konnte.
Auf der Landstraße war es ruhig. Der Mercedes glitt durch die Dunkelheit und das weiß-blaue Neonlicht der Frontleuchten schnitt zwei Kegel in das vom Regen geschwärzte Asphaltfleisch. Vater Uwe hielt das Lenkrad sicher und konzentrierte sich auf die Straße. Der Regen setze wieder ein und kleine Tropfen benetzten die Scheibe des Wagens. Die Sicht wurde immer schlechter. Nach wenigen Minuten kamen die Scheibenwischer den Wassermassen kaum mehr nach und Uwe schaltete die sie auf die höchste Stufe. Eine letzte Kreuzung war noch zu überqueren, bis die heimische Garage als sicherer Hort vor dem Regenschauer bereitstand. Die Ampel winkte einladend gelb, da zu dieser späten Stunde kein großes Verkehrsaufkommen die Kreuzung mehr belastete. Uwe hielt an der Kreuzung, schaute zu beiden Seiten und setze den Wagen wieder in Bewegung, dabei vergaß er den richtigen Gang einzulegen, so dass das Getriebe, nach einem kurzen Aufschrei, seine Arbeit versagte und das Brummen des Motors verstummte. Nur noch das monotone Regenrauschen war zu hören war.
Ach Uwe, immer wieder dasselbe mit dir“, sagte die Mutter. „Gib dich nicht auf, lern Hupen und Schalten“, ergänzte sie scherzhaft.
Ist gut Schatz, wir haben alle herzhaft gelacht.“
Keiner der Wageninsassen bemerkte, wie sich ein zu schnell fahrender Transporter ihnen näherte. Dessen Fahrer wiederum tippte gerade eine kleine Liebesnachricht für seine Frau ins Handy.
Der Transporter prallte mit voller Wucht in den Familienwagen.

Als er die Augen aufmachte, fand er sich in einem Krankenhauszimmer wieder. Eine Infusion beschwerte seinen Arm und um seinen Kopf ertastete er einen Verband. In seinem Kopf war es leer, nur der Regen prasselte immer noch und wusch alles fort. Ein Flimmern machte sich bemerkbar und ihm wurde klar, dass er unter Medikamenteneinfluss stand. Wie oft hat er selbst Patienten betäubt, um sie von ihrem Schmerzen zu erlösen und nun war er selbst der Patient. Die Zimmertür ging auf und eine Schwester kam herein. Ihr folgte der Arzt.
Herr Bonn, es freut mich, dass Sie wieder bei uns sind. Wie geht es Ihrem Kopf?“
Was ist passiert? Wo ist meine Familie?! Wo sind meine Kinder!?!“
Herr Bonn, Sie brauchen jetzt Ruhe, viel Ruhe und Erholung. Das ist das Wichtigste.“
Sagen Sie mir, wo meine Kinder sind!“
Der Arzt schaute verlegen zu Boden, dann kam er näher ans Bett, legte seine Hand auf Uwes Schulter.
Es tut mir Leid. Es gab einen schrecklichen Autounfall in den Sie uns Ihre Familie verwickelt wurden und... Sie... ähm.“
Er stockte und suchte nach dem richtigen Worten. Seine Augen ließen Mitgefühl erahnen, spiegelten aber nur die routinierte Schauspielkunst eines Profis. Er senkte den Blick wieder zu Boden, zählte innerlich bis drei und sagte: „Es tut mir Leid. Keiner außer Ihnen hat den Unfall überlebt. Dass Sie noch am Leben sind, ist auch ein Wunder.“
Das Flimmern wurde wieder stärker, dazu kam ein Piepen und Pfeifen. In Uwes Kopf blähte sich etwas auf und platzte, was ihn bewusstlos werden ließ.

Nach drei kräftigen Schlücken ist die Flasche leer, wobei gut die Hälfte des Gesöffs auf seinem Mantel landet. Uwe greift in die Tasche und sucht nach Geld, sucht nach dem, was er vor kurzem noch in Überfluss hatte und was ihm jetzt fehlt, um den damaligen Überfluss wieder kurz aufleben zu lassen. Die schmutzige Hand holt ein paar Cent heraus, und ihm wird klar, dass es für keine Flasche mehr reichen wird. Benebelt und durchnässt rollt er sich auf die Seite, um die gewohnt albtraumvolle Nachtruhe zu empfangen.
Ein plötzliches Krachen zieht ihn aus dem Schlaf. Benebelt macht er die verquollenen Augen auf. Beim Blick nach vorne erkennt er, was den Lärm verursacht hat. In zehn Metern Entfernung, direkt neben dem Parkplatz, stehen zwei Autowracks. Rauch qualmt aus den Motorhauben, die Scheiben sind zerbrochen und eines der Fahrzeuge liegt mit den Rädern nach oben.
Plötzlich durchfährt ein Ruck seinen Körper. Er springt auf und setzt sich in Bewegung. Sein Kopf ist plötzlich klar, seine Augen wach; er ist bereit, Gelerntes umzusetzen, Leben zu retten, einfach zu helfen. Am Unfallort angekommen, findet er zwei bewusstlose Fahrer. Blutüberströmt liegen beide in den Autowracks. Hektisch zieht er beide hinaus und versorgt sie notdürftig – stabile Seitenlage, Beatmung, Blutung stoppen. Doch eines der Opfer blutet weiter, der Blutstrom will nicht aufhören, egal was er macht, es scheint aussichtslos. Mit einem Druckverband presst er die Wunde zu. Minuten vergehen, die ihm wie Stunden vorkommen bis er Krankenwagensirenen näher kommen hört. Sanitäter springen aus den Wagen und rennen zu den Verletzten. Alles ist wie früher, denkt er sich, es ist alles wieder wie früher.

Am nächsten Tag überschlagen sich die Zeitungen mit Sensationsschlagzeilen: „Schwerer Autounfall, beide Fahrer überleben wie durch ein Wunder.“
Prost, auf euch, Jungs“, sagt er zu sich selbst, als er die neue Kornflasche zum Mund führt. Es ist wieder Abend und die Kälte frisst sich heute stärker in sein Fleisch. Sie haben ihn mit keinem Wort erwähnt. Traurig blickt er zu Boden und zählt bis drei. Die zusammengeknüllte Zeitung dient heute als Kissen. Wenigstens etwas...

Montag, 21. Januar 2013

Anspruchsvolles von ECM: Drei Jazz-Neuheiten im Januar

Neu bei ECM im Januar:


„"Hymns/Spheres"”, Keith Jarretts seinerzeit von der Kritik gefeierte Begegnung mit der Dreifaltigkeitsorgel der Benediktinerabtei von Ottobeuren aus dem Jahr 1976, ist nun, von den originalen Analogbändern gemastert, erstmals komplett auf CD erhältlich. (11.1.)








"Panagia" ist Stephan Micus’ 20. Album für ECM. Die Veröffentlichung fällt mit seinem 60. Geburtstag des Musikers zusammen. Das griechische Wort ‚Panagia’ ist einer der Namen der Gottesmutter Maria - für das Album hat Stephan Micus in seinem Studio auf Mallorca sechs griechische Gebete aus dem siebten Jahrhundert vertont. (18.1.)









"Concert In Athens“" ist ein außergewöhnliches Live-Album, das frische Einsichten in die Musik Eleni Karaindrous bietet. Im November 2010, fünf Jahre nach jenem Konzert, dessen Mitschnitt unter dem Titel „Elegy Of The Uprooting“ veröffentlicht wurde, kehrte die griechische Komponistin mit einem neuen Programm und dem Camerata Orchestra unter Alexandros Myrat in den Athener Megaron-Konzertsaal zurück. Als Gastsolisten standen unter anderem Kim Kashkashian und Jan Garbarek mit auf der Bühne. Das Programm umfasste diesmal sowohl Werke für Theater und Film (von denen einige erstmals auf der Konzertbühne vorgestellt wurden) als auch Kompositionen, die eigens für die konzertante Aufführung geschrieben wurden. (25.1.)



Noch bis 10.02.2013:

Die Ausstellung „ECM – eine kulturelle Archäologie“ im Münchner Haus der Kunst erfährt weiter ein lebhaftes internationales Medienecho. Unter den Veröffentlichungen ist auch ein Artikel in der New York Times, den ich all jenen empfehle, die sich für die visuelle Gestaltung der ECM-Alben interessieren. Sie finden ihn unter

Die Ausstellung ist noch bis 10. Februar 2013 zu sehen. Das begleitende Konzertprogramm geht am Samstag, 26. Januar mit einem Solokonzert von Anja Lechner sowie einem Auftritt des Sprechkünstlers Christian Reiner in die nächste Runde. Tags darauf konzertieren an gleicher Stelle Gidon Kremer, Giedre Dirvanauskaite und Danil Grishin. Im Februar folgen Abende mit dem Stefano Battaglia Trio, Charles Lloyd & Jason Moran, dem Tomasz Stanko NY Quartet und als Abschluss Jan Garbarek & the Hilliard Ensemble.

Die genauen Daten der Konzerte finden Sie unter http://www.hausderkunst.de.

Heute beginnt das 1-wöchige Max Ophüls-Filmfestival

Start des 34. Filmfestivals Max Ophüls Preis

Das Filmfestival Max Ophüls Preis ist das wichtigste Festival für den jungen deutschsprachigen Film. Es steht seit 33 Jahren für die Entdeckung junger Talente aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.
SAARBRÜCKEN
21.01.2013 bis 27.01.2013

Mit der traditionellen "Blauen Stunde" hat am 12. Januar der Kartenvorverkauf für das 34. Filmfestival Max Ophülas Preis begonnen.


Filmplakat des 34. Filmfestivals Max Ophüls Preis Filmplakat des 34. Filmfestivals Max Ophüls Preis
Politische und gesellschaftskritische Filme spielen beim diesjährigen Festival eine dominierende Rolle. Nach Angaben der Künstlerischen Leiter Gabriella Bandel und Philipp Bräuer macht sich in diesem Bereich eine "gewisse Verstärkung" bemerkbar.
Mit Martin Schreiers "ROBIN HOOD" wird das Festival wird am Montag, 21. Januar, um 19.30 Uhr im Cinestar eröffnet. 
Daneben gibt es ein umfassendes Rahmenprogramm während der Festivalwoche. In Lolas Bistro, dem Festivalclub, treffen sich von Dienstag bis Freitag ab 22 Uhr Besucher, Regisseure & Co. nach einem aufregenden Kinotag. Für Filmschaffende gibt es während der Branchentage Pitchings, Workshops, Masterclasses und weitere Fachveranstaltungen. 

156 Wettbewerbsfilme

Aus knapp 1.000 Einreichungen sind insgesamt 156 Filme zu sehen. 62 von ihnen laufen in den Wettbewerben Spielfilm, Dokumentarfilm, Kurz- und mittellanger Film und konkurrieren um ein Preisgeld in der Gesamthöhe von 103.500 Euro.

Auch in diesem Jahr besuchen namhafte Gäste das Festival: Der legendäre Kameramann und diesjährige Ehrenpreisträger Michael Ballhaus wird in Saarbrücken erwartet sowie der diesjährige Ehrengast, der Regisseur Oskar Röhler. Darüber hinaus gehören unter anderem zu den Gästen: Die Schauspielerin Hannelore Elsner, die am Festivalfreitag in der Alten Feuerwache aus dem Buch „BE“ der Eichinger-Witwe Katja Eichinger lesen wird, sowie Heiner Lauterbach, Dominic Raacke und Armin Rohde.




Frankreichjahr in Saarbrücken: Videokunstfestival Loopingstar

Videokunstfestival Loopingstar

Das Festival findet parallel in der Innenstadt Saarbrücken und Saargemünd statt.
Ende: 24.01.2013


Videos und Installationen in der Innenstadt
Das junge Festival zeigt künstlerische Videos und Installationen in den Schaufenstern von Geschäften, Cafés und städtischen Einrichtungen.
Loopingstar ist weltweit das erste und einzige Videofestival, das bewusst den urbanen Raum mit einem Videoparcours in den Blick nimmt. Der Passant wird zum Betrachter und die Straße zum Kunstort. 


Übersicht über die Festivalorte

  • YaaYaa, Saarstraße 3
    Volker Schütz: „Heimat“
  • Fausto Parlagreco Textilhandel, Saarstraße 2
    Christin Feldmann: „Sonne, Mond und Talia“
  • Kawumm, Kronenstraße 2
    Chris Brandl: „Capacities“
  • Buchhandlung St. Johann, Kronenstraße 6
    Véronique Verdet: „Le Noir et le Blanc“
  • Chamäleon, Schillerplatz 14
    Oliver Kelm: „Der Spieler“
  • Tausendundeine Taschen, Obertorstraße 1
    Lingjie Wang: „Flotter dans le Noir“
  • Ballin Künstlermaterial & Papeterie, Obertorstr. 1
    Ann-Marie Stoehr: „Foto-Lovestory“
  • Thonet, Türkenstr. 3
    Mert Akbal: „Heiliger Rock“
  • Eiscafé De Lorenzo, St. Johanner Markt 37
    Mona Jas & Holger Friese: „Alle Dinge, die Christian Schimanski…“
  • Loup Design Store, Kaltenbachstraße 15
    Boris Eldagsen: „poem#62“
  • Chocolat, Fröschengasse 15
    Anna Gatjal: „Portbunny_M1 und _M2 auf Mond Enceladus“
  • Leerstand, Fröschengasse 10
    Jochen Follmar: „Transponda III“
  • Kunstraum Brebach Ab 18 Uhr (wenn's dunkel wird)
    Saarbrücker Straße 43
    66130 Saarbrücken - Brebach
    Kunstraum Brebach: „Der Pfau / le paon – Hommage an Bertrand Gadenne“

Weitere Veranstaltungen im Frankreichjahr



23.01.2013 - 23.01.2013 Spezialitätentag Frankreich in der Uni-Mensa
Universität des Saarlandes, Saarbrücken


23.01.2013 Jazz live - Fraternités 2012
Saarländischer Rundfunk, Saarbrücken


23.02.2013 Marianne und Michel - Entwicklungsleitlinien der deutsch-französischen Beziehungen
Festsaal Schloss Saarbrücken, Saarbrücken


02.03.2013 Deutsch-Französischer Ball
Festsaal Schloss Saarbrücken, Saarbrücken


17.03.2013 32. Deutsch-Französischer Straßenlauf - Halbmarathon
Heizkraftwerk Römerbrücke, Saarbrücken


26.04.2013 Das Ehrental und der Ehrenfriedhof
Deutsch-Französischer Garten, Saarbrücken


05.05.2013 - 05.05.2013 Deutsch-Französisches Freundschaftsfest
Deutsch-Französischer Garten, Saarbrücken


25.08.2013 - 25.08.2013 Deutsch-Französisches Kinderfest im DFG
Deutsch-Französischer Garten, Saarbrücken


11.04.2013 - 15.04.2013 Deutsch-Französische Hochschulmeisterschaft im Badminton
Hermann-Neuberger-Sportschule, Saarbrücken


12.05.2013 Singen auf der Grenze
Deutsch-Französischer Garten, Saarbrücken











































Heute Abend in Saarbrücken: DER AUFRUHR DER AUSGEBILDETEN: Vom Arabischen Frühling zur Occupy-Bewegung (Vortrag)

Der Aufruhr der Ausgebildeten: Vom Arabischen Frühling zur Occupy-Bewegung(Vortrag, Anmeldung erforderlich)
Stiftung Demokratie Saarland
Bismarckstr. 99
66121 Saarbrücken
+49 (0) 681 906260
http://www.stiftung-de...
21.01.2013  18:00 Uhr



2011 war das Jahr der sich weltweit ausbreitenden Proteste. In verschiedenen arabischen Ländern haben Demonstranten so lange aufbegehrt, bis sie ihre Regime zu Fall gebracht und deren Potentaten verjagt hatten. Und seitdem in Manhattan die Bewegung „Occupy Wall Street“ hinzugekommen ist, scheint das Aufbegehren auch im Epizentrum des internationalen Finanzkapitals angekommen zu sein und hat inzwischen eine globale Dimension erreicht: In mehr als tausend Städten in über 80 Ländern wird demonstriert. Millionen sind aus Angst vor einem Börsencrash und einem Kollaps der Finanz- und Wirtschaftssysteme auf die Straßen gegangen. Auch wenn es in Deutschland bislang nur Zehntausende waren, so ist auch hier die Occupy-Bewegung angekommen. Noch nie zuvor ist eine Protestbewegung hierzulande so sehr begrüßt worden. Ihr Ziel, die Macht der Banken zu beschneiden, wird von über 80 Prozent der Deutschen geteilt. Was ist das aber für eine Bewegung? Wer sind ihre Akteure, was sind ihre Ziele und was macht ihre Erfolgsaussichten aus? Haben sie eine Chance, die destruktiven Dynamiken der Finanzmärkte einzudämmen oder gar aufzuhalten?


Dr. Wolfgang Kraushaar, geb. 1948, studierte an der Universität Frankfurt Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik; seit 1987 Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung; Forschungsschwerpunkt: Die Erforschung der Protestbewegungen in Bundesrepublik und DDR. Neuere Buchveröffentlichungen: Achtundsechzig. Eine Bilanz, Berlin 2008; Verena Becker und der Verfassungsschutz, Hamburg 2010; Der Aufruhr der Ausgebildeten. Vom Arabischen Frühling zur Occupy-Bewegung, Hamburg 2012; Der Griff nach der Notbremse. Nahaufnahmen des Protests, Berlin 2012.
Um Anmeldung wird gebeten.