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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 27. April 2012

Buchbesprechung: Land der Empörer


Ulrich Stockheim
Land der Empörer. 
Euro-Krise, Integration, Schulden und Sozialstaat: Warum Deutschland nur mit Klartext seine wichtigen Probleme lösen wird. 
München 2011, 240 Seiten, gebunden,
19,99 €. riva Verlag

Die Politiker schmeißen mit Dreck aufeinander: Thema, Vorschlag, Vorschlag abgelehnt, neues Thema, Empörung, kein Ergebnis. Klartext bleibt Mangelware. Das Buch Land der Empörer von Kommunikationsexperte Ulrich Stockheim zeigt auf, wie die perfekt geölte Empörungsmaschine funktioniert und nach welchem Muster Entrüstung aufgebaut wird. Gleichzeitig liefert es zehn konkrete Hinweise, wie wir es in Zukunft besser machen können,um eine gesunde Debattenkultur in Deutschland wiederzubeleben. 
Politiker sprechen Wahrheiten nicht mehr an, wichtige Entscheidungen werden vertagt und zerredet. Oftmals führt erst ein schwerwiegendes, schreckliches Ereignis dazu, Farbe zu bekennen und Klartext zu reden. Aktuelles Beispiel: Das Horror-Beben in Japan und die daraus neu entflammte Atomkraft-Debatte in Deutschland. Der Energie-Mix der nächsten Jahrzehnte - der gerade erst von der Bundesregierung gegen den Bürgerwillen niedergelegt wurde – ist seit der Katastrophe in Japan Geschichte. Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündete die erst Ende 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung für drei Monate. Die sieben ältesten Atomkraftwerke in Deutschland werden nun sogar stillgelegt. Eine Entscheidung, die noch vor kurzem undenkbar gewesen wäre. Ob das nun als wahlpolitisches Manöver oder als wirkliche Wende in der Auseinandersetzung mit politisch strittigen Sachfragen zu werten ist, wird die Zukunft zeigen.
Doch in der Regel haben konkrete Entscheidungen dieser Art seitens der Politik Seltenheitswert. Ulrich Stockheim veranschaulicht in seinem Buch anhand aktueller Medienbeispiele unterschiedliche Methoden, die Politiker anwenden– nur um keinen Klartext reden zu müssen. Einer, der lange als mutig galt, weil er sich offenbar kraftvoll gegen die Empörer stellte, musste im März 2011 den Hut nehmen: Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, der in diesem Buch an einigen Stellen vorkommt. Wegen seiner Abschreiberei. Lächerliche Vorwürfe im Vergleich zu seinen Bemühungen, sagt der Autor.
Als Kommunikationsberater interessiert es Stockheim, weshalb die im Kern einfachen Regeln der Kommunikation auf der öffentlichen Bühne der Politik so sträflich ignoriert werden. Klartext sprechen, frühzeitig die Probleme benennen, in Krisen die Wahrheit so schnell wie möglich auf den Tisch bringen, Emotionen weglassen, Ziele formulieren und Erreichtes genauso nennen wie Verfehltes. Das ist der Handwerks- und Wissenskasten der Kommunikation. Nur der offene Austausch der Meinungen und Vorschläge, sachlich, ergebnisoffen und klar kommuniziert, wird das Land aus der Entscheidungslosigkeit führen. Und dafür lohnt es sich einzutreten.

Der Autor
Ulrich Stockheim gehört zu den führenden Kommunikationsberatern für Wirtschaft und Politik. Der Diplom-Volkswirt startete 1993 seine Karriere als Finanzjournalist der Zeitschrift Wertpapier, anschließend arbeitete er fünf Jahre beim Wirtschaftsmagazin Capital, dessen New Yorker Korrespondent er 1998 und 1999 war. Nachdem er drei Jahre als Geschäftsführer des Wertpapier-Verlages gearbeitet hatte, gründete er Stockheim Media. Die Kommunikationsberatung ist in Köln, Frankfurt und New York tätig. Ulrich Stockheim ist Autor der Bücher Inside Wall Street und Mr. Daks – Aktienstrategien für alle.

Die 10 Gebote für politische Kultur in Kurzform - als Diskussionsstoff
1. Raus aus der Komfortzone und hinein in die Debatte! 
Das erfordert Mut zur eigenen Meinung und die Kraft, sich auch gegen Widerstände zu verteidigen. Die abweichende Meinung und der Widerspruch sind also notwendige Bedingungen für eine Gesellschaft. 
2. Die Moralkeule ist ein verlässlicher Debatten-Killer! 
Denn: Moralische Argumente entkräften jede Debatte – sie diskreditieren vielmehr denjenigen, der die Argumente vertritt. 
3. Content geht vor Performance! 
Dass Image Inhalt ersetzt ist eine fatale Entwicklung. 
4. Political Correctness rechtfertigt keine sachliche Unkorrektheit! 
Wenn aus Rücksicht Vorsicht wird und aus Vorsicht Verklemmtheit, dann werden Debatten sinnlos. Wenn es also die Sache erfordert, muss es möglich sein, Klartext zu reden, statt vor Betroffenheit zu verstummen. 
5. Meinungen sind keine Glaubensbekenntnisse! 
Wir schaffen es immer wieder, politische Auseinandersetzungen zu Gesinnungskämpfen zu stilisieren, und reißen damit tiefe Gräben auf. Kompromisslinien zu sehen und öffentlich zu vertreten kann manchmal mutiger sein, als mit heiligem Ernst eine Maximalposition zu vertreten. 
6. Keine Ein-Satz-Debatten bitte! 
Es gehört zu den Mechanismen im Medienspiel, einen einzelnen Satz – vollkommen aus dem Kontext gerissen – zum Skandal aufzubauschen. Debatten, die daraus resultieren sind vollkommen sinnentleert. 
7. Es gibt keine Tabus, nur schlechte Argumente! 
Hätte Thilo Sarrazin ohne das Prädikat „Tabubrecher“ den gleichen Erfolg gehabt? Würde unsere Debattenkultur funktionieren, wäre es gelungen, seine Denkanstöße aufzunehmen und aus schlechten Argumenten die Luft raus zulassen. Die Behauptung vermeintlicher Tabubrüche wirkt wie ein Gütesiegel und verhindert, dass sich schlechte Argumente als solche erweisen. 
8. Empörung verhindert Entscheidungen! 
Medienwirksame Aufregung ersetzt Argumente, Schreierei eine sachgerechte Diskussion. 
9. Keine begrifflichen Nebelkerzen bitte! 
Die Beeinflussung der öffentlichen Meinung gelingt am besten durch starke Bilder und begriffliche Nebelkerzen, welche die Emotionen des Publikums ansprechen. Doch Wahrnehmungssteuerung ist das Gegenteil von Aufklärung. 
10. Mehr Mut zum Pragmatismus! 
Wir gehen Probleme lieber grundsätzlich an und bleiben dann in den Grundsätzen stecken. Aber wie kann es sein, dass es so viel Mut erfordert, praktisch zu denken und pragmatisch zu handeln?  



Heute Abend


Sebastian Krumbiegel, Donnersberghalle, Rockenhausen
siehe REGIONALE EVENTS

Der Gedankenspieler (03). Ein Fortsetzungsroman von Marco Meissner


Der Gedankenspieler (03)

Mit langen Schritten rannte sie über den klapprigen Schotter des Parkplatzes. Die knochigen Steine unter ihren Füßen knirschten lauthals auf und stellten ihre Fußgelenke auf eine harte Probe. Sie war mal wieder spät dran. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie in der letzten Zeit einmal nicht auf dem Sprung gewesen wäre. Eine Familie und Freunde im Ruhrgebiet zu haben und gleichzeitig ein Studium in Siegen zu absolvieren bereitete ihrem Zeitmanagement doch einige Druckstellen. Mental hatte sie sich mit dem Gedanken angefreundet, Siegerin zu sein. Doch ihr Herz und ihre Wurzeln zogen sie immer wieder zurück in ihr schaurigschönes Heimatnest. 
Sie kam aus einer dieser Städte, die nur dann einmal in der Zeitung auftauchen, wenn etwas Schreckliches passiert. Und wenn auch wenig Positives über diesen Ort zu berichten war, so schlug ihr Herz doch immer wieder höher, wenn sie die Grenzen ihrer Heimat erblickte.
Nun aber musste sie sich beeilen. Sie wollte diesen Job behalten. Er brachte unkompliziert und schnell ein paar Euro mehr in die arg strapazierte, studentische Haushaltskasse.
Und auch wenn sie erst wenige Wochen dabei war, so hatte sie doch schon so viele Freundschaften unter den Mitarbeitern dort geschlossen, dass sie sich auch dort irgendwie zu Hause fühlte.
Hastig hetzte sie die lang gezogene Stahltreppe hinauf in den ersten Stock der Halle. Wo in früheren Zeiten unter Schweiß und Muskelkraft das schwarze Gold des Ruhrgebiets zu Tage befördert wurde, führte man heute Konzerte, Theaterstücke und allerlei andere Veranstaltungen auf. Unbeschreiblich war die Länge dieser Halle. Unfassbar seine Architektur. Jenny hatte schon viel gesehen, kannte die Pläne vieler großer Bauwerke weit um den Erdball verteilt. Doch dieses Gebäude war einfach einzigartig. Es wurde im Volksmund der Tempel der Arbeit genannt und so konnte man es auch durchaus bezeichnen. Sie liebte die Halle sehr. An den Wänden zogen sich wunderbare Fresken in die Höhe. Der stark ramponierte Boden mit Kacheln gefliest. Wer es nicht besser wusste, hätte nie damit gerechnet, dass dies jemals eine Arbeitsstätte war. Es erweckte den Eindruck, der Schönheit wegen erbaut worden zu sein. Doch die mehr als mannshohen Maschinen im hinteren Bereich der Halle überzeugten vom Gegenteil. Die schon in der Kaiserzeit errichteten Apparaturen dienten heute nur als stilvoller Bühnenhintergrund. Die Tontechniker machten gerade ihren letzten Soundcheck als Jenny das obere Plateau erreichte. Die kraftvollen, ja beinahe majestätisch anmutenden Backsteinmauern hatten schon lang den Kampf gegen die frostige Dezemberkälte aufgegeben. Jenny wusste nicht, ob sie deswegen fröstelte oder ob es der Gedanke an Herrn Landmann war, der sie mit starrem, eisigem Blick, auf seine Armbanduhr klopfend, erwartete.
„Sie sind mal wieder zu spät, Frau Jäger. Lange geht das nicht mehr gut mit ihnen.“
„Tut mir leid, Herr Landgraf. Wird bestimmt nie wieder vorkommen“, entschuldigte sich Jenny und versuchte dabei ihr unschuldigstes Gesicht zu präsentieren. Im Hintergrund konnte sie nur zu gut erkennen wie Larissa und Annika sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen konnten. Es erfasste sie augenblicklich. Durch den Frohsinn der anderen angesteckt huschte auch ihr ein scheues Lächeln über das Gesicht.
„Sie finden das wohl auch noch komisch!“, fauchte Herr Landgraf, „Passen Sie lieber auf, dass Ihnen das Lachen nicht schneller vergeht, als Ihnen lieb ist!“
„Passen Sie mal lieber auf, dass ich Ihnen nicht ihre hässliche Nase abbeiße!“, hätte sie gerne gesagt, doch stattdessen brachte sie nur ein kleinlautes :„Nein! Herr Landgraf! Tut mir leid Herr Landgraf!“, heraus. Oh. Egal wie sie sich anstrengte. Sie konnte diesen eingebildeten Fatzken sowieso nicht leiden. Umso schlimmer war es da noch, dass er sich diesmal ausnahmsweise auch noch im Recht befand. Schnell reihte sie sich in die lang gezogen Reihe der Mitarbeiter ein.
„Arsch!“, knirschte sie durch ihre Vorderzähne, die ihr Mund bei der Bildung eines schelmischen Lächelns freilegte. Annika tat sich schwer nicht laut loszulachen. Doch zuerst einmal war Herr Landgraf an der Reihe. Wie ein Brigardegeneral schritt er die Reihen seiner Mitarbeiter ab.
„Nun da wir ja jetzt vollzählig sind kann ich ja endlich beginnen.“
Er hatte seinen feisten Körper in einen pechschwarzen, unfassbar teuren Anzug gepresst. Sein Hemdkragen war aufs aller Sorgfältigste gebügelt. Doch an den Knöpfen spannte sich das weiße Hemd so sehr, dass es den Blick auf das eng anliegende, weiße Feinreippunterhemd freigab. 
„Heute ist ein großer Tag für unser Unternehmen. Alles was in dieser Gegend von Rang und Namen ist wird heute hier vertreten sein. Aus diesem Grund dulde ich heute keine Fehler! Und jetzt los! Ich bezahle Sie schließlich nicht fürs Rumstehen und Löcher in die Luft gucken.“
Die Mitarbeiter, Kochgehilfen und Servicekräfte wechselten kurze, aber vielsagende Blicke untereinander. Wie oft schon hatten sie diese Rede gehört. Immer war es ein wichtiger Tag und immer war irgendwer Wichtiges da. Doch niemand hatte den Mut Herrn Landmann darauf aufmerksam zu machen.


„Sie sind zu spät, Frau Jäger!“, imitierte Annika die markant tiefe Stimme Landmanns. „Ihnen wird das Lachen schon noch vergehen.“
Die drei Mädchen kugelten sich vor Lachen. In den scheinbar sicheren Gründen des Umkleideraums angekommen gab es für die drei kein Halten mehr.
„Sobald ich genug verdiene, bin ich hier schneller weg, als dieser Mistkerl gucken kann.“
Jenny war immer noch ein wenig eingeschnappt über ihre öffentliche Demütigung. Sie streifte sich ihre schwarze Arbeitsbluse über und schnitt den anderen beiden ein Grimasse. Plötzlich sprang die Tür auf.
„Kann ich Ihnen vielleicht noch einen Kaffee dazu reichen. Ist das eigentlich alles nur ein Witz hier für Sie?!“
Der Kopf Landmanns war zu einem gewaltigen, roten Ballon angeschwollen, der jeden Moment zu platzen drohte. 
Die drei jungen Frauen senkten die Köpfe und waren im Begriff den Raum wortlos zu verlassenn als Landmanns fester Griff Jennys Schulter erfasste.
„Sie nicht, Fräulein Jäger! Sie bleiben kurz mal hier! Die anderen beiden finden sich umgehend an der Theke ein. Lassen Sie sich von Frau Schrödter Tabletts geben. Heute ist Service angesagt.“
Hilflos warfen Larissa und Annika ihrer Freundin noch einen letzten Blick zu. Doch Landmanns Auftritt duldete weder Widerwort noch Aufschub. Und so verschwanden sie so schnell sie konnten durch die noch offenstehende Tür.
„Was ist bloß los mit Ihnen? Ich habe für heute echt die Faxen dicke! Sie werden sich sofort in die Küche begeben. Lassen Sie sich eine Schürze geben. Für heute ist Küchendienst angesagt! Ich kann und will Sie heute vorne nicht sehen!“
Jenny konnte es nicht fassen. Nicht die Küche. Das konnte er ihr doch nicht antun. Für den Service war der Dienst in der Küche gleichzusetzen mit einem einmonatigem Aufenthalt im strengsten Gulag Sibiriens. Denn genauso pflegte Lutmilla Smetlova diese Abteilung zu führen. Mit harter Hand schikanierte sie das Personal, wie es ihr gerade passte. Niemand war gut genug für sie und erstrecht konnte ihr niemand das Wasser reichen.
„Was du willst? Kann ich gebrauchen dich nicht!“, waren die ersten Worte, die Jenny in der Küche zu hören bekam. In der Küche herrschte eines: STILLE. Natürlich konnte man das hektische Klopfen der Messer hören, wenn sie auf die Schneidebretter trafen. In den Töpfen köchelten Suppen und Soßen vor sich hin und auch sonst war der Ort erfüllt von geschäftigem Treiben. Doch Stimmen waren nicht zu hören. Wenn hier jemand etwas zu sagen hatte, dann war es Lutmilla.
„Musst du schneiden dünner!“ oder „Was du machen? Geh weg! Ich gucke!“ waren die einzigen menschlichen Laute, die man hier vernehmen konnte.


Jenny hatte die höchst fordernde Aufgabe erhalten, die Dessertschälchen zu garnieren. Und obwohl ihr dieser Ort überhaupt nicht gefiel, bemerkte sie doch schnell eine bemerkenswerte Freude daran. Auf der anderen Seite des Raumes waren Füsun und Semra damit beschäftigt, Kalbsbäckchen zu schneiden und auf Tellern zu verteilen. Es erschien Jenny als könne ihnen selbst ein Erdbeben keine Gemütsneigung abringen. Mit stoischer Ruhe erledigten die beiden rüstigen Türkinnen die ihnen anvertrauten Aufgaben, ohne auch nur den kleinsten Verdacht auf Unzufriedenheit auszulösen.
„Wenn sie unsere Sprache sprechen würden, wären sie wahrscheinlich schon lang nicht mehr hier“, dachte Jenny und legte noch ein paar gehackte Pistazienkerne auf die weiße Mousse au Chocolat. 
„Kannst du nicht machen richtig?“, keifte sie Ludmilla urplötzlich an, „Habe ich gesagt Fingerspitz! Nicht Hand voll!“
Energisch entriss Ludmilla ihr die Schale und machte sich hektisch daran, Jennys Aufgabe zu vollenden.
„Geh gucken, was machen Soße!“, rief die beliebte Russin ihr hinterher, „Einfach nur umrühren! Das schaffen selbst du!“
Jenny wollte protestieren, doch das konnte sie sich gerade heute nicht erlauben. Also kümmerte sie sich um die Soße. Lustlos rührte sie immer wieder in dem riesigen Topf. Beinahe apathisch schweifte ihr Blick durch die Küche und blieb bei einem jungen Mann hängen, der kunstvolle Rosen aus Karottenstümpfen schnitzte. Wer war dieser Typ. Seitdem sie hier arbeitete, war er auch dabei, doch sie wusste überhaupt nichts über ihn.
Als Ludmilla sich in Richtung Toilette bewegte, nutzte Jenny ihre Chance: „Wie heißt du?“, fragte sie ihn direkt.
Der junge Mann war einfach zu sehr in Gedanken, als dass er darauf reagieren konnte.
„Ähhm. Entschuldigung. Ich habe dich hier schon oft gesehen. Aber ich kenne deinen Namen nicht.“
Der junge Mann hob kurz den Kopf an. Sein lockiges, braunes Haar stand ihm ungeordnet kreuz und quer auf dem Kopf.
„Ich .. ich bin Alexander“, sagte er leise und senkte sofort wieder seinen Kopf. Wieder einmal war es gespenstig ruhig in der Küche. Jenny war irritiert. 
„Wer bist du?“
Er schaute ihr nicht direkt in die Augen. Fokussierte sich direkt wieder auf die Arbeit.
„Ich heiße Jenny“, gab sie zurück.
„Deine Suppe!“
„Was ist mit meiner Suppe?“
„Ich glaube, sie brennt an.“
„Ach, du heilige Sch…“
Schnellen Schrittes begab sich Jenny zurück zu ihrer Kochstelle. Ein beißender Schmerz durchzog ihren Finger, als sie den Topf vom Ofen nahm. In ihrer Panik hatte sie vergessen, einen Topflappen zu benutzen. Beinahe hätte sie den Topf fallen lassen. Doch im letzten Moment bekam der junge Mann ihn zu fassen. Er drückte ihn auf eines der kalten Kochfelder und ließ schnell kaltes Wasser ins Waschbecken laufen. 
„Kühl deinen Finger“, sagte er zu ihr. Dann stellte er die Hitze der Kochplatte etwas kleiner ein, probierte die Soße und sagte:
„Oh, noch mal Glück gehabt.“
Danach begab er sich wieder an seinen Arbeitsplatz und schnitt weiter kunstvolle Blätter in die Karotte vor sich.
Jenny ließ etwas Wasser auf ein Handtuch laufen und stellte es dann ab. Dann begab sie sich wieder zu ihrem so genannten Arbeitsplatz. Auf dem Weg dort hin flüsterte sie Alexander noch ein leises Danke zu und gab sich wieder ihrer anspruchsvollen Tätigkeit hin.



To be continued....

©Marco Meissner, Gladbeck
mmmarcomeissner@googlemail.com
Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen oder Handlungen sind rein zufällig und ganz und gar unbeabsichtigt.

Donnerstag, 26. April 2012

Buchbesprechung: Roman in Fragen

Padgett Powell 
Roman in Fragen
Aus dem amerikanischen Englisch von Harry Rowohlt
Berlin 2012, 192 Seiten, gebunden
17,90 € [D], Berlin Verlag


„Sind ihre Gefühle rein? Wie stehen Sie zur Kartoffel? Sollte es immer noch Konstantinopel heißen? Haben Kinder Ihrer Ansicht nach einen eigenen Geruch? Wenn Sie jetzt welchen hätten, würden Sie Hundekuchen essen? Sind Sie glücklich? Ist Ihnen klar, warum ich Ihnen all diese Fragen stelle?“ [Roman in Fragen]


Ich hatte ja versprochen, meine Eindrücke noch mal kundzutun, und das möchte ich hiermit tun. 
Der Verlag: "Roman in Fragen ist ein voluminöser Katalog von Fragen, manchmal verrückt, komisch oder hinterlistig, oft philosophisch und melancholisch, dabei aber immer verblüffend und erfrischend. Niemand kann der Faszination der direkten Ansprache entgehen, die zunächst irritierend erscheint. Das Gehirn springt sofort an und fühlt sich zum Denken herausgefordert. Um schließlich am Ende erstaunt zu sein, über was man alles mit Gewinn nachdenken kann, wenn man nur einmal gefragt wird."  Allerdings, ich muss sagen nach etlichen Seiten der verrücktesten Fragen kriegt man auch genug, weil es partout keine echte Fortentwicklung gibt. Alles erstarrt in der Frage, und selten bzw. nie können weitere Fragen die Antwort zu den vorhergehenden sein. Bis auf den bloßen Fragenrausch kommen keine echten, vor allem lang andauernden Fesselungsgefühle auf. Aber es ist ein besonderes Projekt, zweifelsohne. Wer mag, kann sich selbst davon überzeugen.

Padgett Powell, 1952 geboren, lebt in Florida, wo er als Schriftsteller und Übersetzer arbeitet und auch an der Universität von Florida lehrt. Für seine Romane erhielt er schon mehrere Auszeichnungen, unter anderem den 
Prix de Rome der American Academy of Arts and Letters, den Whiting Writer’s Award und eine Nominierung für den National Book Award.

Kindheit am Niederrhein von Imke Schüring: Beste Freundinnen



Wenn ich heute an meine Kindheit zurückdenke, habe ich manchmal einen seltsamen Flashback ... dann kommt es mir so vor, als wäre alles rosarot gewesen, muckelig und irgendwie .... perfekt ....

Man mag es kaum glauben, aber es ist tatsächlich wahr ... Als ich noch so klein war, wie auf dem Foto unten, da war ich ganz entsätzlich schüchtern! Wirklich - ich habe den Mund nicht aufgekriegt, wenn mich jemand ansprach. Ich rannte sofort  davon und blieb stundenlang versteckt. 
Das ging so weit, dass meine Mutter sich schon ernsthaft Sorgen um mich machte, dass mit mir eventuell etwas nicht stimmen könne.

"Ein Kind braucht doch Spielkameraden, warum gehst du nicht mal rüber zu Christina und spielst mit ihr?"

Damals mochte ich Christina nicht besonders. Sie sprach immer so laut und war rotzfrech und auch nicht selten gemein. Ein sehr selbstbewusstes Kind, ganz im Gegensatz zu mir. Während ich lieber mit meinen Puppen spielte, kletterte sie auf Bäume und spuckte mit den Jungs auf der Straße um die Wette. Nein, sie war keine Spielkameradin nach meinem Geschmack.
Und überhaupt, was ging es meine Mutter an, dass ich keine Freunde hatte. Ich kam doch prima alleine zurecht - ehrlich, dieses ständige Gesorge meiner Mutter ging mir als Kind schon gehörig auf den Keks, ich hatte halt schon immer einen Dickkopf. 

Doch mein kleines Kinderleben änderte sich schlagartig, als eines Tages das Mädchen mit den braunen Zöpfen an der Ecke stand und mich freundlich anlächelte. Ich wollte schon mein Fahrrad wenden und die Flucht ergreifen, aber das Teil war so unhandlich und so kam ich nicht schnell genug weg - und schwups, hatte sie sich schon vorgestellt.

"Ich bin die Nicole, und wie heißt du?"

Ich kämpfte gegen den Kloß in meinem Hals und die aufsteigenden Tränen, war peinlich berührt und ärgerte mich über mich selbst. Doch obwohl ich nur hilflos vor mich hin stammelte, machte sich Nicole nicht über mich lustig, sondern blieb ganz cool und so löste sich der Knoten in meinem Hals.

"Ich hab' auch ein Fahrrad, warte, ich hole es eben, und dann fahren wir um die Wette, hast du Lust?", sagte Nicole und rannte schon los. "Warte, ich bin sofort zurück!"

Etwas überrumpelt stand ich da und überlegte, was ich jetzt tun sollte. Ich hatte Angst, sie würde nicht zurückkommen, dann hätte ich dagestanden mit meinem Fahrrad und wäre mir sehr dumm vorgekommen. Aber sie war auch so nett gewesen, diese Nicole. 

Ich war in einer Zwickmühle und kalter Schweiß rann aus allen meinen Poren. Das Warten auf Nicole erschien mir ewig. Aber ich habe gewartet, fünf Minuten, zehn Minuten... Ich weiß nicht mehr genau, wie lang. Und schließlich kam Nicole zurück ... Ohne Fahrrad zwar, aber sie kam zurück.

"Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat! Ich habe eine Woche Fahrradverbot, weil ich was angestellt habe, aber du darfst zu mir nach Hause kommen, und dann können wir dort was spielen. Komm, wir fragen deine Eltern, ob du darfst!"

Eltern! Ich fühlte mich nun verpflichtet, ihr zu sagen, dass ich nur noch eine Mutter hatte und dass mein Vater tot sei. Nicole guckte etwas verdutzt ob meiner übertriebenen Offenheit, aber dann sagte sie ganz pragmatisch: "Na gut, dann fragen wir eben deine Mutter!"

Und so machten wir es, und ich habe nie bereuen müssen, auf Nicole gewartet zu haben. Über viele Jahre war sie meine allerbeste Freundin, und wir haben uns so viele schöne Spiele ausgedacht, an die ich auch heute noch gern zurückdenke ....


© Imke Schüring, Wesel

Mittwoch, 25. April 2012

Neue Notrufnummern: Tödliche Verwechslung im Alltag vermeiden

Deutsche Herzstiftung warnt: Neue Rufnummer 116 117 („Notdienstnummer“) für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst ist kein Ersatz für die 112 (NOTFALL)


116 117
(Frankfurt a. M., 19. April 2012) Angesichts der Einführung einer bundesweit einheitlichen neuen Rufnummer 116 117 („Notdienstnummer“) für den Ärztlichen Bereitschafts- bzw. Notdienst warnt die Deutsche Herzstiftung vor einer Verwechslung dieser neuen Rufnummer mit der Notrufnummer 112 des Rettungsdienstes bzw. der Feuerwehr, was fatale Folgen haben könnte. Denn bei lebensbedrohlichen Notfällen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Unfällen ist die 112 zu wählen.
„Die 112 ist die einzige Notrufnummer. Sie ist besonders für Infarktpatienten und Menschen in anderen schweren Notsituationen wie Unfällen überlebenswichtig und darf keinesfalls mit der neuen sechsstelligen Rufnummer für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst verwechselt werden“, betont Prof. Dr. med. Dietrich Andresen, Direktor der Klinik für Kardiologie/Konservative Intensivmedizin am Vivantes-Klinikum Am Urban in Berlin und Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung. „Allein der Begriff ,Notdienst‘ für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst ist irreführend.“ 


Gefährlicher Umweg beim Herznotfall: Hausarzt und Ärztlicher Notdienst
Von den mehr als 60 000 Menschen, die jedes Jahr in Deutschland an einem Herzinfarkt sterben, stirbt schätzungsweise jeder vierte, bevor er die rettende Klinik erreicht. Ein wesentlicher Grund: Die Symptome eines Infarkts werden häufig nicht rechtzeitig erkannt oder auch nicht so ernst genommen, so dass mit dem Anruf der 112 sowieso schon gezögert wird. Wenn dann noch zusätzlich zunächst die Rufnummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes gewählt wird, könnte diese Zeitverzögerung fatale Folgen für den Betroffenen haben. „Das kostet den Betroffenen nur wertvolle lebensrettende Zeit, in der die verheerenden Folgen des Herzinfarkts aber auch des Schlaganfalls ihren Lauf nehmen – ein lebensgefährlicher Umweg“, warnt der Herzspezialist und Notfallmediziner Prof. Andresen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie knapp es sein kann, wenn die Wege nicht stimmen. Ich selbst wurde kurz nach dem 1. Geburtstag meines Kindes mit einem unklaren Krampfgeschehen beim Kind konfrontiert und bekam keinen Arzt, weil es der 3. Januar war, und sich alle erreichbaren auf der Liste im Urlaub befanden bzw. der Kindernotarzt zu dieser Zeit wegen Abrechnungsquerelen nicht transportiert wurde (!). Den Kinderarzt konnte ich nicht erreichen. Es wurde ein Fahrt auf Leben und Tod, weil der Rettungswagen 20 Min. verspätet kam und just in diesem Moment ein lebensbedrohlicher Krampfanfall begann. Nach diesem Vorfall und Proteste meinerseits haben Kinderärzte im Landkreis einen privaten Rettungsdienst für Kinder früher als geplant gestartet. Das Kindernotarzt-Pickup-Verfahren wurde auch wieder aufgenommen.

112 (Notarzt anfordern)
Deshalb: Bei Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall, aber auch bei anderen lebensbedrohlichen Zuständen (Vergiftungen, Verbrennungen, Verletzungen etc.) ist sofort der Rettungsdienst unter der 112 zu rufen. Nur der über die 112 herbeigerufene Notarzt kann den (Herzinfarkt- und Schlaganfall-)Patienten ausreichend schnell behandeln und ihn vor weiteren Komplikationen bewahren.


Wann ist die 116 117 zu wählen?
116 117
Die 116 117 ist dann zu wählen, wenn es sich um eine Erkrankung handelt, mit der man normalerweise einen niedergelassenen Arzt in der Praxis aufsuchen würde, aber die Behandlung nicht bis zum nächsten Tag warten kann, z. B. bei einer akuten Magenverstimmung während der Feiertage oder unerwartet hohem Fieber am Wochenende etc.


Infarktverdacht deutlich äußern! Die Brisanz und Arztbedarf klarmachen!
Wer die 112 ruft, sollte den Verdacht auf Herzinfarkt deutlich äußern, damit kein einfacher Krankenwagen, sondern ein Rettungswagen mit Notarzt geschickt wird. Die infarkttypischen Alarmzeichen sind leicht zu erkennen: Schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen können. Auch ein starkes Engegefühl, heftiger Druck und ein Brennen im Brustkorb gehören dazu. Schweißausbruch, Übelkeit und Atemnot sind häufige Begleiterscheinungen.


Herznotfallambulanz / CPU bei unklarem Brustschmerz
Wer sich nicht entschließen kann, die 112 zu rufen, weil die Schmerzen nicht so stark sind oder Zweifel bestehen, ob es sich um einen Herzinfarkt handelt, kann sich in die CPU (Chest Pain Unit, engl. für Brustschmerzeinheit) fahren lassen (niemals selbst fahren, da bei Auftreten von Herzrhythmusstörungen keine Fahrtüchtigkeit besteht). Die Herznotfallambulanz steht allen Patienten mit akuten Brustkorbbeschwerden 24 Stunden offen und kann sofort rettend eingreifen. Zertifizierte CPUs gibt es derzeit an 139 Standorten bundesweit (siehe http://cpu.dgk.org/). Achtung: Ist die CPU weiter als 30 Kilometer bzw. länger als 30 Minuten entfernt, sollten Betroffene sich nicht dorthin fahren lassen, sondern sofort den Rettungsdienst (112) rufen.

Heute Abend


Central Park Band, Winnweiler
siehe REGIONALE EVENTS

"Mexico - Ein Tag in Tijuana" von Marco Meissner

Die Sonne strahlt erbarmungslos vom Himmel herab. Staub weht sanft über den Asphalt des Highways. Tanzt spielerisch von links nach rechts und wieder zurück. Verheißungsvoll weisen die großen, grünen Schilder darauf hin, dass dies die letzte Ausfahrt ist vor der mexikanischen Grenze. Danach gibt es keinen Weg zurück. Noch habe ich die Wahl. Doch eigentlich ist die Entscheidung längst gefallen.
Schnell ist das Auto auf einem der „bewachten“ Parkplätze abgestellt. Im Gepäck nur das Wichtigste: Passport, Portmonee und Fotokamera. Immer dem Strom hinterher. Ich fühle mich schon hier wie ein Aussätziger. Doch ich habe den amerikanischen Boden noch nicht einmal verlassen. Bis hinüber nach Tijuana ist es noch ein Fußweg von ca. 10 Minuten. Die Leihwagenfirma verbietet es Mexiko mit ihren Fahrzeugen zu bereisen.
Zu groß ist das Risiko.
Ich habe keine Ahnung, wie groß mein Risiko ist. Doch schießen mir unweigerlich immer wieder all die Szenen aus den Hollywoodstreifen durch den Kopf, die mein Bild von Mexiko prägten. Gab es jemals einen Mexikaner, der keinen Verbrecher gespielt hat?
Ich bin umringt von Mexikanern. Flehentlich halte ich Ausschau nach Amerikanern, Europäern oder anderen Touristen. Doch Fehlanzeige! Ich bin das einzige Käsegesicht unter all den Sonnengegerbten um mich herum. Eine leichte Panik macht sich in mir breit. Ich werde diesen Ort nicht verlassen, ohne einmal einen Fuß auf mexikanischen Boden gestellt zu haben.
Ich halte Ausschau nach Grenzbeamten. Doch diese sind weit und breit nicht zu sehen. Der Weg führt durch ein Drehkreuz, ähnlich denen, die man aus öffentlichen Badeanstalten kennt. Auf der anderen Seite prangt ein Schild: Bienvenidos – Willkommen in Mexiko. Ehe man es realisiert, befindet man sich auf mexikanischem Boden. Kontrollfrei!
Nur noch ein paar Schritte. Raus aus diesem langen Pferch und man befindet sich in einer anderen Welt. Der Klang der Trompeten begrüßt dich aufs Herzlichste. Diese Welt ist bunt. Diese Welt ist so anders, als du sie ein paar Meter weiter zurück hinter dir gelassen hast. Und eben dies verunsichert doch sehr. Ich frage einen freundlich dreinblickenden älteren Herren, was ich mir hier ansehen sollte.
„Gehen Sie immer geradeaus. Bis zur Avenida de la Revolution. Dort sollte es sicher sein.“
Dort sollte es sicher sein? Es ist keine Angst. Doch es ist ein Misstrauen in einem Ausmaß, wie ich es noch nie zuvor gefühlt habe. Doch der Entdeckungsdrang ist stärker.
Alles ist verdächtig. Es zerreißt mir das Herz dem kleinen Mädchen mit den großen, braunen Kulleraugen nichts abzukaufen. Doch es muss sein. Hier in dieser abgelegenen Ecke werde ich meine Börse nicht herausholen.
Nun prasselt alles auf mich ein. Tijuana und seine Avenida de la Revolution erweisen sich als ein riesiger Basar. Es vergeht keine Sekunde, in der man nicht darauf angesprochen wird, ob man etwas kaufen möchte. Und mit jeder Sekunde wächst mein Misstrauen ins Unermessliche. Fluchtartig bahne ich mir meinen Weg die Straße hinauf. Vorbei an Wrestlermasken, Handtaschen, Geldbörsen, Vasen und allerlei anderem Tand. Mit der rechten Hand sichere ich mein Portmonee, mit der Linken meinen Pass. Meine Kamera hängt in Sichtweite vor meinem Bauch. Ich bin angespannt bis in die Haarspitzen und habe in meiner Hast keinen Blick für das wunderschöne Herz Tijuanas.
Ich komme mir vor wie in der Kulisse eines Roberto Rodrigez-Films, als ich das kleine Restaurant an der Ecke betrete. Ein Deckenventilator zieht gemütlich seine Bahnen. Auf den Tischen liegen rot-karierte Tischdecken und die Stühle davor haben ihre besten Tage längst hinter sich. Ich vertraue dem Kellner und bestelle seine Empfehlung. Dazu noch ein Maisbier. Das Essen ist fantastisch. Ich unterhalte mich lang mit dem Kellner und bestelle noch ein zweites Bier dazu. Und allmählich fällt all der Stress von mir ab. Als ich wieder auf die Straße trete, taucht die Sonne die eng aneinander liegenden Gebäude in ein sanftes Rotgold. Ich spaziere gelassen zurück zur Grenze. Genieße all die Aztekenfresken und das malerische Ambiente der bunten, etwas abgenutzten Geschäftshäuser.
Ich schäme mich für meine Vorurteile.
Ja! Die Menschen hier sind ärmer als irgendwo anders auf der Welt. Aber deshalb rauben sie dich nicht automatisch aus.
Und so schweift mein letzter Blick versöhnlich über die Häuserschluchten, als ich über die langgezogene Fußgängerbrücke wieder zurück Richtung USA marschiere. Ein wunderbarer Tag geht zu Ende. Auch die unzähligen Grenzbeamten, die mich nun erwarten und argwöhnisch meine Einreise begutachten, können mir jetzt nicht die Laune verderben.

Tijuana ist nur ein schwacher Abklatsch vom wahren Mexiko. Fernab von all seinen typischen Eigenarten und trotzdem oder gerade deswegen immer eine Reise Wert.

©Marco Meissner, Gladbeck
mmmarcomeissner@googlemail.com

Dienstag, 24. April 2012

WDR-Kultshow ZIMMER FREI auf 5 DVD


Vom TV-Experiment zum gekrönten Dauerbrenner: 15 Jahre ZIMMER FREI! ('Grimme-Preis')

Seit Dezember 2011 ist zum Anlass des 15-jährigen Jubiläums der WDR-Kultshow ZIMMER FREI eine opulente 5er-DVD-Box von Turbine Medien mit mehr als 16 Stunden unvergesslicher Folgen inklusive tollem Bonusmaterial auf dem Markt!


Eigentlich sollte ZIMMER FREI 1996 nur ein Lückenfüller für die Sommerpause sein, doch avancierte die Sendung zur preisgekrönten Kultshow und begeistert seitdem regelmäßig das TV-Publikum. Seit 15 Jahren laden Götz Alsmann und Christine Westermann in ihre WG Prominente ein. Diese bewerben sich um die Aufnahme als Mitbewohner.

Götz Alsmann bringt als musikalischer Spontan-Moderator anarchisch­-versöhnliche Töne ins Wohnspiel mit dem prominenten Gast: Überfallartige Praxistests oder improvisierte WG-Kleinkunst. Christine Westermann steht für Gespräche nicht nur im Plauderton, für neugierige Verhaltensforschung und freche Kreuzverhöre.

Neben Talks und nicht allzu ernst gemeinten WG-Eignungstests (z.B. das legendäre Bilderrätsel) gibt es pointierte Einspielfilme, einen Außenreporter oder kabarettistischen Besuch.

Zweck der Übungen: Jeder prominente Gast soll sich in möglichst vielen Facetten seiner Persönlichkeit präsentieren. Christine Westermann und Götz Alsmann werden sie oder ihn in jedem Fall aus der Reserve locken..

„Was machen wir hier eigentlich?" (Zitat Götz Alsmann)
 

Nach 15 Jahren bester Unterhaltung und 948 Milliarden grüner Karten wurden für diese DVD-Box nochmal ein paar unvergessliche Folgen ausgewählt. Freuen darf sich der werte Zuschauer auf die Gäste: Rudolph Moshammer, Reinhard Mey, Harald Juhnke, Hellmuth Karasek, Ulrich Wickelt, Katharina Thalbach, Sönke Wortmann, Roger Willemsen, Thomas Anders, Wencke Myhre, Gustav Peter Wöhler, Hape Kerkeling, Joachim Fuchsberger, Semino Rossi, Clueso.


Bonusmaterial
Happy Birthday „Zimmer frei!" - Die allerersten Jahre: 1996 bis 1999 (45 Minuten)
Exklusives Special: Die besten „Zimmer frei!" - Bilderrätsel (45 Minuten)

Für Sie besucht: NORLAND WIND- Harfenmusik und Lieder vom Keltischen Nordwesten Irlands

Am Freitag, den 20.04.2012, war die Gruppe Norland Wind wieder einmal in der Stummschen Reithalle, Neunkirchen/Saar, in der immer Sommer ist wegen der gehobenen Temperaturen, wie Bandleader Kerstin Blodig witzelte. Die Formation gab erneut eine ausführliche Probe ihres Könnens und verzauberte das Publikum durch sehr gekonnte Arrangements, gefühlvolle Tiefe, feine Töne und Irish Folkmusik. Norland Wind, das waren an diesem Abend 

Kerstin Blodig
aus Berlin mit Gesang, Gitarre, Bodhrän
Noel Duggan (CLANNAD-Mitgründer), aufgewachsen in Donegal (Irland): Gesang, Gitarre
Thomas Loefke aus dem Schwarzwald: Keltische Harfe
Angelika Nielsen aus Westfäröer, Färöer Inseln: Geige, Viola, Gesang und
Henning Flintholm aus Dänemark: Keyboard, Gesang
Das Ensemble ist vom keltischen Nordwesten Irlands inspiriert. Noel Duggan, Mitglied und Mitbegründer der irischen Kultgruppe Clannad, die ihren Durchbruch in Deutschland in den 70er- und 80er-Jahren hatte und begeistert aufgenommen wurde (17 CDs, unzählige Preise, Grammy Award), bringt die gälischsprachigen Lieder seiner Heimat in die Gruppe ein, spielt Begleit- und Bass-Gitarre. Kerstin Blodig, die große Frau an der Gitarre, ausdrucksstarke Stimme und Lead-Gitarristin von Norland Wind arrangiert oder schreibt neue Musik zu den traditionellen Texten. Thomas Loefkes lyrische Harfenkompositionen entstehen während seiner alljährlichen Aufenthalte auf den Färöern, der„Gleichberechtigten Nation“ innerhalb des Königreichs Dänemark, mit parlamentarischer Monarchie und Selbstverwaltung, und den Inseln Donegals und Schottlands. Angelika Nielsen ist Färingerin (Färöerin) und verzaubert mit nordisch-exotischen Klanglandschaften und viel Emotion aus der Insulaner-Einsamkeit ebenso wie mit Irish Fiddle-Sound. Henning Flintholm aus Kopenhagen sorgt als Keyboarder für Rhythmus, Untermalung, experimentelle Phasen und präsentierte mit Flintholm 5 ein pfiffiges Stück im 5/4 und 10/8-Takt. Fast jeder von ihnen hat eigene CDs verwirklicht, Norland Wind noch einige, und sie spielen in verschiedenen Konstellationen und produzieren hierzu auch wieder CDs.
Der Abend begann mit einer traumhaften Synthesizer-Meditation, die allmählich in zartes Harfenspiel überging. In der Folge wurde die Insel Donegal besungen, ein romantischer Ort darauf beschrieben. Ein irischer Dramatiker und Lehrer, Buddy Piere, wurde vertont und die Rückkehr von 10.000en Papageientauchern (die bis zu 45 m in einer Minute tauchen, um Sprotten, Heringe und Aale zu fangen), die im April aus dem Süden auf die Schweineinsel vor der Westküste Irlands zurückkehren ... Den Namen hat sie von Brendan, dem irischen Amerikaentdecker, der diese Reise, genannt "Brendans Voyage" im Jahr 1112 unternahm. Musikalisch ganz plastisch und greifbar gefasst das lyrisch bunte Treiben der ebenso bunten Vögel. Sehr schön der "Song in a Teacup" von Ian Melrose, der Solo von Kerstin Blodig "Sul Bun" (Sonnengebet). "The Foggy Due", ein Lied von Thomas Loefke über eine kaum frequentierte Bahnstation in der Nähe von Lough Ossian, die ein freundliches Bahnhofsbewohner-Ehepaar beherbergt. Im zweiten Teil ein witziges Lied "Twisting the Ropes", wo die Oma einen Freier durch geschicktes Einspannen in das Seiledrehen einmal durch das Haus an der Geliebten vorbei ins Off dahinter kompromittiert, und das bei entbrannter Liebe! Weiter mit "Friends across the Ocean", "Norland Rails" und „Flintholm 5“ zu "Fun and a Brick" von Noel Duggan. Die Lebensbejahung, das Genießen, natürlich mit Hochprozentigem bei den Iren, ist Gegenstand ... morgens um 5 mit einer halben Flasche Jameson intus auf einer Bank aufgewacht und zufrieden zurückgeblickt: That's your life, enjoy it! Ein weiteres Highlight das Lied von Angelika Nielsen über die Färöer Inseln, die Fischer am See, insbesondere den Blick von der Fähre zwischen den Inseln. Volles 2-Stunden-Programm, die Besucher waren sehr zufrieden und hoffen auf weitere Auftritte und Besuche in Neunkirchen.

Buchbesprechung: DAS GLÜCK GEHT NICHT ZU FUSS von Ines Kiefer



INES KIEFER
Das Glück geht nicht zu Fuß
Wie mein Leben ins Rollen kam
München 2011, 280 Seiten, Knaur TB / E-Book
EUR (D) 9,99, Droemer Knaur 


Ines Kiefer ist 19, begeisterte Tänzerin und gerade dabei, das Leben zu entdecken. Doch dann wird bei ihr ein Rippentumor diagnostiziert, der alles für immer verändern wird: Bei der Operation treten Komplikationen auf, und als Ines aus der Narkose erwacht, spürt sie ihre Beine nicht mehr. Sie ist querschnittgelähmt, alle ihre Zukunftsträume scheinen auf einen Schlag zerplatzt. Doch Ines gibt nicht auf. Mutig erobert sie sich Stück für Stück ihren selbstbestimmten Alltag zurück und sucht ihr Glück – nun eben auf Rädern. Sie erlebt die Höhen und Tiefen der Liebe, bekommt ein Kind, das sie alleine erzieht, und erfüllt sich einen langgehegten Traum: Sie nimmt an einem Modelwettbewerb teil.


Der Leser wird Zeuge, wie ignorant die Mitmenschen sein können, wenn es um Rollstuhlfahrer geht. Die Wohnungssuche eine Tortur, weil Makler selbst bei klarer Ansage noch ein bisschen mauscheln wollen, um doch noch zu vermieten, oder tatsächlich gar nicht wissen, wie viele Stufen zur Wohnungstür führen. Man denke auch nur mal an öffentliche Verkehrsmittel. Das schafft kein Gehbehinderter, kein alter Mensch, keine Mutter mit kleinen Kindern, diese knappen Umsteigezeiten! Die Warterei Stunde um Stunde ist vorprogrammiert. Ich weiß selbst, wie schon die nahe gelegene Bahnstrecke eine Falle sein kann, auf 20 Kilometern bereits Verspätungen, Busanschlüsse verpasst oder nachts sogar der letzte Zug zurück! Busse in der Stadt, ein Abenteuer, auch das Fortbewegen in  Häusern. Ines Kiefer hat es gepackt, arbeitet, ist zweifache Mutter und hat sich mit ihrem Problem eingerichtet.

Biografie:
Ines Kiefer ist dreißig Jahre alt und lebt im Saarland. Seit ihrem 19. Lebensjahr sitzt sie im Rollstuhl. Trotz ihrer Behinderung hat sie ihre Ausbildung zur Hotelkauffrau beendet und arbeitet nun im saarländischen Wirtschaftsministerium. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Söhnen. Nebenher arbeitet sie als Model. 

INTERVIEW DES VERLAGS
Liebe Frau Kiefer, seit einer Operation im Alter von 19 Jahren sitzen Sie im Rollstuhl. Trotz einiger Rückschläge haben Sie sich mit viel Power und Schwung ein selbstbestimmtes Leben aufgebaut. Würden Sie heute sagen, Sie haben Ihr Schicksal angenommen?

Was den Rollstuhl betrifft, habe ich keine Wahl. Aber ich kann entscheiden, wie ich mit meiner Situation umgehe und was ich aus ihr mache. Sicher ist es manchmal schwer, das Gute an meiner Lage zu erkennen. Aber es gibt sie – die schönen Dinge. Ich jammere nicht, weil ich im Rollstuhl sitze. Ich freue mich lieber über meine tolle Familie, meine lieben Freunde und meinen beruflichen Erfolg. Natürlich ist in meinem Alltag nicht alles rosarot. Der Rollstuhl brachte viele Veränderungen in mein Leben, auf die ich gern verzichtet hätte, aber die ich akzeptieren muss.
Egal wohin ich gehe, es müssen Aufzüge oder Rampen vorhanden sein. Ich bin oft auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Es ist unangenehm, wenn man vor einer Treppe steht und ohne Hilfe nicht hoch kommt. Der Dackelblick hat mir in so einer Situation schon manchmal geholfen ... Oder zwei Freundinnen. Dann geht alles leichter. Aber mir fällt es immer noch schwer einzusehen, dass viele Dinge nicht mehr allein gehen. Am meisten musste ich mich an die ständige Beobachtung wegen meines Rollstuhls gewöhnen. Der Mensch im Rollstuhl wird leider nur selten gesehen … 

Es gibt natürlich auch Situationen, in denen ich meine fahrbare Hilfe sehr schätze. Ich habe immer einen Sitzplatz … und meine Kinder auch: auf meinem Schoß. 

Wie gehen denn Ihre Söhne generell mit Ihrer Behinderung um?

Kinder sehen Menschen mit Behinderungen mit anderen Augen. Nicht nur mit meinen Jungs Tim und Erik ist es unkompliziert. Tim war fast drei Jahre alt, als ich ihm erklärte, warum ich nicht laufen kann. Das hat ihm genügt. Es ist im Alltag kein Thema mehr. Er nutzt die Vorteile, die sich durch den Rollstuhl ergeben. Er hat zum Beispiel immer einen Sitzplatz, wenn seine Beine müde sind. Für Kinder, die mich kennen, ist meine Behinderung Alltag und Normalität. Sie sind damit groß geworden. Sie kennen mich nicht anders. Eine Freundin von Tim sagte mal zu ihrer Mutter: „Ich hätte auch gern so eine Mama wie Tim.“

Sie haben ja regelmäßig als Model gearbeitet – trotz Rollstuhl. Sind Sie in dem Bereich auch 
weiterhin aktiv? Was gibt Ihnen die Arbeit als Model?

Wenn ich als Model gebucht werde, sind die Reisen zu Foto- oder Filmaufnahmen für mich eine willkommene Abwechslung im Alltag. Es ist aufregend, neue Menschen und Orte kennen zu lernen. Wenn ich gestylt werde, verwandle ich mich in eine ganz andere Ines, als ich sie zu Hause im Alltag bin. Das Make-up sitzt perfekt, die Haare sind in Form gebracht, beim Fotografieren zupft mich die Stylistin zurecht. Eine perfekte Welt, in der der Rollstuhl mehr Accessoire als Fortbewegungsmittel ist.

Montag, 23. April 2012

Dichterhain: REIFEZEIT von Carmen Olivar

Reifezeit

Ich lebe mein Leben im Hier und Jetzt.
Bin nun nicht mehr so verletzt.
Ließ die Vergangenheit nun endlich los.
Mein Selbstvertrauen ist grandios.

Seelische Reife war mein Ziel,
verlange von mir nicht mehr zu viel.
Kleine Schritte –von Stund´ zu Stund´,
Hinabtauchen auf der Seele Grund.

Gefühle fuhren Karussell.
Die Jahre vergingen gar so schnell.
Jetzt kommt Gelassenheit hinzu.
Fand so meine innere Ruh´!

Gestärkt meine Seele.
Anvertraut dem Leben.
Welche Steigerung kann es noch geben?


© Carmen Olivar, 15.06.2000

Heute Abend

20 Uhr: Bärbel Reetz liest aus ihrem neuen Buch "Hesses Frauen"


Location: Landgrafensaal im Alten Rathaus / Schloßplatz Pirmasens 

Eine Veranstaltung  am UNESCO-Welttag des Buches und im Rahmen des Hesse-Jahres 2012 auf Einladung der Geschäftsführung Hugo-Ball-Preis in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Pirmasens und der Hugo-Ball-Gesellschaft. 

Mehr siehe REGIONALE EVENTS

TV-Satire: KALKOFES RADIO-MATTSCHEIBE VOL.1

1991 entstand - quasi aus Versehen - auf radio ffn Oliver Kalkofes Fernsehsatireformat, das später zu einer festen Größe im deutschen TV werden würde. Doch wie begann das eigentlich alles damals am 25.02.1991 mit einem unschuldigen Rückblick auf die „Lindenstraße" vom Vortag? Dieses Geheimnis und viele mehr lüftet die CD-Edition „Kalkofes Radio-Mattscheibe" auf insgesamt acht Doppel-CDs, die nach und nach erscheinen.

Vol.l der Edition bietet alle Radio-Mattscheiben vom 25.02.1991 bis 28.10.1991 auf zwei CDs. Als Bonusmaterial gibt es u.a. Kalkofes Interview mit David Hasselhoff sowie exklusive mp3-Tracks im CD-ROM-Bereich. Das Booklet enthält die Sendedaten und den umfassenden Text „20 Jahre Mattscheibe" von Oliver Kalkofe. Dazu gibt es eine randvolle Bonus-CD Best-of „Kalkofes Radio-Mattscheibe" - Je ein Highlight aus den CDs Vol. 2 bis 8! Ein Happen aus jeder Phase als Ausblick auf den folgenden Wahnsinn...

Hier der Inhalt:
CD 3: Best-of „Kalkofes Radiomattscheibe"
1. Nimm dir Zeit 2 - Teaser (25.11.1991)
2. Nimm dir Zeit 2 (25.11.1991)
3. Wider den tierischen Ernst - Teaser (17.02.1992)
4. Wider den tierischen Ernst (17.02.1992)
5. Grand Prix 92 - Teaser (11.05.1992)
6. Grand Prix 92 (11.05.1992)
7. Musikantenstadl 2 - Teaser (03.08.1992)
8. Musikantenstadl 2 (03.08.1992)
9. Cluedo - Teaser (08.02.1993)
10. Cluedo (08.02.1993)
11. Phantastische Phänomene - Teaser (23.08.1993)
12. Phantastische Phänomene (23.08.1993)
13. Wetten, dass...? 10 - Teaser (17.01.1994)
14. Wetten, dass...? 10 (17.01.1994)
15. Superlachparade - Teaser (20.06.1994)
16. Superlachparade (20.06.1994)
17. Die Deutsche Superhitparade - Teaser (05.09.1994)
18. Die Deutsche Superhitparade (05.09.1994)    —- ————
19. Werbung - Teaser (12.06.1995)
20. Werbung (12.06.1995)
21. Dalli Dalli - Teaser (16.10.1995)
22. Dalli Dalli (16.10.1995)
23. Bärbel Schäfer 2 - Teaser (17.06.1996)
24. Bärbel Schäfer 2 (17.06.1996)
25. Je t'aime - Wer mit wem - Teaser (19.09.1996)
26. Je t'aime - Wer mit wem (19.09.1996)


Damit noch nicht genug Kalkofe, denn parallel dazu hat Turbine Classics KALKOFES MATTSCHEIBE - THE COMPLETE PROSIEBEN-SAGA veröffentlicht. Die vier kompletten Staffeln "Kalkofes Mattscheibe" von 2004 bis 2008 plus interaktive Menüs mit Oliver Kalkofe, Audiokommentar mit Oliver Kalkofe und Regisseur Marc Stöcker zu allen Folgen, Making-of-Material, Jahresrückblick, Kalkofe als Gast bei "Bernd das Brot", "Mattscheibe"-Uncut, Best ofs, Outtakes und vieles mehr ...







Oliver Kalkofe wurde 1965 in Hannover geboren und ist in Peine aufgewachsen. Nach einem Publizistik-, Anglistik- und Germanistik-Studium in Münster machte der gelernte Fremdsprachenkorrespondent im FRÜHSTYXRADIO erstmals als Comedian auf sich aufmerksam. Die sonntägliche Kultshow des niedersächsischen Radiosenders ffn bot den passenden Rahmen für Kalkofes respektlos bissigen Humor. Es entstanden viele, zum Teil preisgekrönte Comedy-Figuren und -Serien wie ONKEL HOTTE, KALKOFES MATTSCHEIBE, DIE ARSCHKRAMPEN, ISERNHAGEN LAW und HERR RADIOVEN, die zunächst im Radio, später auch auf CD erschienen und erfolgreich auf die Bühne gebracht wurden.
Dennoch war das Fernsehen immer Oliver Kalkofes Lieblingsmedium. Mit der preisgekrönten TV-Satire KALKOFES MATTSCHEIBE wurde er zu einem der bekanntesten und beliebtesten Comedians und zu Deutschlands schärfstem Medienkritiker. Die Sendung wurde 1996 mit dem renommierten Grimme-Preis und 1999 mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet.
Das Kino eroberte er mit den Edgar-Wallace-Parodien DER WIXXER (2004) und NEUES VOM WIXXER (2007), in denen er eine der Hauptrollen spielte, an deren Drehbüchern er mitwirkte und die er mitproduzierte.
Darüber hinaus ist Oliver Kalkofe ein erfahrener und beliebter Synchronsprecher: Er war u. a. die deutsche Stimme des gefräßigen Katers „Garfield" in GARFIELD 2 (2006) und sprach neben Gastrollen in DR. DOOLITTLE II (2001), DER KLEINE EISBÄR II (2005) und KONFERENZ DER TIERE (2010) weitere Hauptfiguren in den computeranimierten Kinofilmen ROBOTS (2005), URMEL VOLL IN FAHRT (2008), MONSTERS VS. ALIENS (2009) und MEGAMIND (2010). Für die deutsche Fassungen der TV-Serien LITTLE BRITAIN und COME FLY WITH ME und den französischen Kinohits OSS 117 - DER SPION, DER SICH LIEBTE und OSS 117 - ER SELBST IST SICH GENUG war er neben seiner Tätigkeit als Synchronsprecher auch als Autor für die Synchronbücher aktiv.
Für die Bühne des Hamburger Schmidt Theaters schuf Oliver Kalkofe aktuell die Fernseh-Revue VOLLES PROGRAMM -DIE WIRKLICH GANZ TOLLE TV-SHOW-SHOW!
Außerdem verfasst er für die Programmzeitschrift TV Spielfilm regelmäßig die medienkritische Kolumne KALKOFES LETZTE WORTE.