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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 6. Februar 2024

Groebners Neuer Glossenhauer #27 - Schatz, es ist nur das, wonach es aussieht

 

©Foto: Dominik Reichenbach / Artwork: Claus Piffl

Schatz, es ist nur das, wonach es aussieht.


Die erste Wahl des Superwahljahr 2024 ist schon geschlagen!
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die Verbraucher aufgerufen die „Mogelpackung des Jahres“ zu wählen. Spannend! Aus zwei Gründen:
Erstens - und das muss an dieser Stelle endlich einmal erwähnt werden - ist ein Verbraucher kein Zeitgenosse, der ein brennendes Zeitwort inhaliert. Einfach, weil das nicht geht. Verbvermeider kennt man ja: „Kann ich mal die Speisekarte?“, aber geraucht werden diese Worte nicht.
Zweitens: Ist das eine gute Idee. Und die verbrauchenden Hanseatinnen und Hanseaten haben ihre Wahl weise getroffen und eine Packung Knabbergebäck gekürt, bei der der Inhalt von 250g auf 150g geschrumpft, während in der gleichen Zeit der Preis von 1,39 € auf 1,89€ gestiegen ist.
Eine echte Mogelpackung sollte man meinen, dabei ist die Packung eigentlich unschuldig. Inhalt und Preis haben sich geändert, die Packung aber ist gleich geblieben.
Der Begriff Mogelpackung ist also selbst eine Mogelpackung, da die Mogelei eigentlich woanders liegt.
Aber vieles ist ja zur Zeit nicht das, was es scheint.
In Russland tut man etwa zur Zeit so, als würde man einen Wahlkampf führen. So als hätten die Wähler eine Wahl. Deswegen gibt es auch Themen, die den Leuten unter den Nägeln brennen. Also vielleicht nicht unter den Nägeln, aber unter anderen Körperteilen. Denn Präsident Putin sorgt sich um: Toiletten. Genauer: Unisextoiletten.
Also - auf gut Wienerisch - a Heisl fia olle.
Er weiß sogar, dass Russen aus dem europäischen Ausland auf der Flucht vor Klos ohne Geschlechtsmerkmale wieder nach Russland ziehen. Was, wenn der Mann erfährt, dass die meisten Familien in seinem Land (wie auch in anderen Ländern) nur Unisextoiletten zur Verfügung haben? Ja, wirklich. Da setzen sich Mama und Papa auf dieselbe Brille, bevor sie die Spülung betätigen. Also nur, wenn sie eine haben. Denn ein Viertel der russischen Haushalte - so zitiert ein russischer Oppositionspolitiker die Statistikbehörde - ist nicht einmal an die Kanalisation angeschlossen. Glaubt man nicht, aber so etwas gibt’s: Russische Oppositionspolitiker.
Ein paar noch. Die meisten haben allerdings ihre Toiletten schon in Sibirien.
Über die Klos der anderen im Land weiß der Präsident anscheinend nicht so gut Bescheid. Warum auch? Er heißt ja auch Put-in, und Toiletten sind ja mehr für Out-put da.
Ja, keine Frage, das war jetzt eindeutig ein „Heislschmäh“.
Also zu deutsch: ein sehr billiger Witz. Wie der ganze Wahlkampf in Russland.
Nicht ganz so traurig ist der Wahlkampf in Österreich. Der hat nämlich gerade begonnen. Der Bundeskanzler und - angeblichem - Chef der Volkspartei persönlich hat angefangen. Und zwar in der schönen Stadt Wels, wo er den „Österreichplan“ vorgestellt hat.
Frei nach dem alten jüdischen Witz: „Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, mach einen Plan“, eröffnet die Volkspartei also den Wahlkampf nach dem Motto: „Wenn Du den Wähler zum Weinen bringen willst, zeig Deinen Plan.“
Denn Forderungen nach Steuersenkungen und Ausbau der Kinderbetreuung von einer Partei, die seit 37 Jahren - in Worten: Siebenunddreißig - ununterbrochen in der Regierung sitzt, klingen etwa so glaubwürdig wie als würde die FDP beteuern, sie würde den Mittelstand schützen. Sind also eine - genau - Mogelpackung.
Nur dummerweise sagt die FDP das wirklich.
Und zwar mit Blick auf das Lieferkettengesetz der EU. Dem sie auch deswegen nicht zustimmen kann. Auch wenn das Lieferkettengesetz erst für Betriebe über 500 Mitarbeiter gilt.
Eine interessante Definition von Mittelstand.
Erinnert ein bisschen an Friedrich Merz, der sich mit Millionen-Einkommen und eigenem Privatjet auch der oberen Mittelschicht zugehörig fühlte. Da fragt man sich doch: Was für Leute müssen die kennen, dass ihnen solche Ausstattungen „mittelständisch“ vorkommen? Ist für die Jeff Bezos nur ein gutverdienender Gemischtwarenhändler mit eigenem Raumfahrtprogramm? Und solche Menschen wollen dann die „Interessen der Bevölkerung“ vertreten.
Was wissen die denn überhaupt von den eigenen Leuten? Oder ist das eine politische Mogelpackung?
Noch schlimmer sind da nur noch diejenigen, die an einer Persönlichkeitsstörung leiden. Jene also, die nicht nur glauben, sie würden die Leute vertreten, nein, die glauben sogar, sie wären die Leute. Die sagen aber auch nicht „Leute“ zu den Menschen, sondern „Volk“ (weil das wichtiger klingt und sie auch wollen, dass das Volk folgt). Und dann wissen sie nicht mehr, wo sie aufhören und das „Volk“ anfängt und umgekehrt und überhaupt, und alles verschwimmt zusammen zu einem riesigen braunen Brei.

Und das ist dann der „Volkswille“. Sieht aus wie Kotze. Und ist in der Zusammensetzung auch 
sehr, sehr ähnlich.
Umso erstaunter sind diese breiigen, braunen Menschen mit „Volkswillen“, wenn die Bevölkerung wirklich auf die Straße geht. Und zwar in mehreren Städten. Zu Hunderttausenden. Von Hamburg bis München, von Köln bis Berlin. Sogar in Salzburg - und Wien!
Da stellen sie dann fest, dass sie  gar nicht „das Volk“ sind - sondern nur „völkisch“. Sie sind auch nicht die „bürgerliche Mitte“, sondern nur extrem rechts.
Dann sind sie auf ihre eigene Mogelpackung reingefallen. 
Und wenn sie das nicht aushalten, schreien sie „Betrug!“ und behaupten, Bilder wären manipuliert. Denn damit kennen sie sich ja aus. Schließlich lassen sie sich ja von digitalen, russischen Fake-News-Schleudern täglich online ihr Weltbild zurecht desinformieren. Hat gerade eine Untersuchung des deutschen Aussenministeriums herausgefunden. Ein „automatisiertes Trommelfeuer“ nennen die Beamten das. Das bedeutet: Russlandversteher und Rechtsextreme sind letztendlich Menschen, die glauben in der Mehrheit zu sein, weil sie sich ständig mit russischen Robotern unterhalten, die dieselbe Meinung wie sie selbst haben. Automatische Mogelpackungen.
Betrug also, wohin man schaut. Es ist traurig.
Aber wo kann man noch etwas Echtes erleben?
Auf der Straße. Da war ich kürzlich. Mit ein paar zehntausend anderen. Kann ich nur empfehlen. Macht sehr gute Laune.

Echt!



Groebner Live mit dem Programm „ÜberHaltung“: 

Sonntag 28.1. Frankfurt, Stalburg Theater - Samstag 10.2. Offenbach, Filmklubb - Samstag 17.2. Wien, Kabarett Niedermair - Freitag 23.2. Karlsruhe, Orgelfabrik, alle Termine HIER.


Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64


Wie war's bei Nico Semsrott und seiner >>Bühnenshow<< "Brüssel sehen und sterben (Lesung und Powerpoint) * TRYOUT"?

Nico Semsrott Foto: Marvin Ruppert




Im Kaiserslauterner Kammgarn war am 04.02.2024 der Satiriker Nico Semsrott mit
seinem letzten Programm "Brüssel sehen und sterben (Lesung und Powerpoint) * TRYOUT" auf der Bühne zu sehen. Nico Semsrott, laut Wikipedia geboren am 11.03.1986 in Lübeck, ist ein deutscher Kabarettist, Satiriker, Autor und eventuell noch ein paar Wochen formal EU-Parlamentarier. Er studierte anscheinend nicht an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, wie teilweise in den Medien kursiert, sondern machte nach dem Abitur zwei Praktika, ein Freiwilliges Soziales Jahr und beendete ein gerichtlich erkämpftes Soziologie-Geschichte-Studium nach sechs Wochen. Er tritt allerdings im Schauspielhaus Hamburg auf.

Seit 2007 ist er Poetry Slammer und spielt sich quasi selbst auf der Bühne. Er wirkt gelegentlich traurig/depressiv, verlangsamt und naiv, ist es wahrscheinlich alles nicht, bis auf depressiv. Er outete sich 2020 und gibt nun an, tatsächlich an Depressionen zu leiden. Wir hoffen, dass es nicht stimmt. Wahrscheinlich ist das Europaparlament schuld. Als Kabarettist hat er bereits neun deutsche Kabarettpreise erhalten. Er trat in verschiedenen Shows auf und entwickelte seinen eigenen Stil, der von Satire, Ironie, Überraschungskommunikation, Ablenkung vom Thema, Desinteresse an seinem Auftritt (will pünktlich oder früher sogar weg) und zweifelnder Traurigkeit eines jungenhaften ewigen Studenten geprägt ist. Er entwickelte mehrere Solo-Programme, darunter "Freude ist nur ein Mangel an Information" (2015) und "Andere sind besser, aber auch egal" (2018). Diese Programme zeichnen sich durch eine kritische, schwarzhumorige Sicht auf die Gesellschaft, politische Themen und das menschliche Dasein aus. Er twittert und ist bei YouTube vertreten, war bis 2019 auch für 2 Jahre bei der heute-Show im ZDF dabei.

Sein schwarzes Hoodie und ewig die Kapuze auf sind sein Markenzeichen - auch in seinem aktuellen Job als Europaparlamentarier. Immer verhüllt wie einer, der unerkannt bleiben möchte, dabei fällt er schon auf 200 m auf, Schutzsuchender (?), Paranoiker (?). Wie er dahin gekommen ist? Er schloss sich der Satirepartei "Die PARTEI", von Martin Sonneborn, ehemaliger Chefredakteur des Satiremagazins "Titanic", gegründet, an. Semsrott trat mit einem natürlich satirischen Programm für Die PARTEI bei der Europawahl 2019 als zweiter Kandidat nach Sonnenborn an und zog ins Europäische Parlament ein.

Mittlerweile hat Nico S. sich auch als Autor versucht. Es liegt ein Buchmanuskript vor, das am 2. April 2024 veröffentlicht werden soll, wenn alles klappt. Es ist noch nicht ganz fertig, er überarbeitet es fortlaufend. Deswegen ist alles ein Tryout. Die ganze Veranstaltung. Kann ich noch etwas verbessern? Was muss weg, was hinzufügen? Reicht es dann? Ein wichtiges Kapitel, über das er reden wollte, fand er dummerweise nicht mehr in seinem Tablet. Der Titel "Brüssel sehen und sterben" ist Programm und ein Marketingplan. Das Buch, aus dem er vorlas, soll sich verkaufen, könnte es, denn es ist von ihm. Es könnte spannend und entlarvend sein, aber keinesfalls romantisch, wie der Titel suggeriert. Dazu gibt es eine Peinlich Politische PowerPoint-Präsentation (PPPPP), die ganz schön desavouiert, schließlich hat er das Ganze ja kennen gelernt, und last not least gibt es eine Bühnenshow. Ein wirklich erfolgsträchtiges Triumvirat. Und er hat die Bezüge eines Europaparlamentariers erhalten, die sich sehen lassen können. Und damit kommen wir auch schon zu den PPPP-Präsentationen: Hier wird aufgerechnet, was an Geldern alles fließt. Es ist erschreckend. Für wie wenig Arbeit man theoretisch viel Geld bekommen könnte, aber er räumt das auch ein: Die Politiker arbeiten sehr viel, teilweise das Doppelte von einem normalen Angestellten. Sie sind für fünf Jahre unkündbar, das Einkommen ist garantiert, selbst bei Straffälligkeit läuft das Einkommen weiter. Es beträgt rund 60.000 EUR/Jahr, ach, wie wenig ... Nein, es kommen noch einmal bei werktäglicher Anwesenheit 60.000 EUR/Jahr dazu und noch einmal 60.000/Jahr für die Büros, Ausstattung, Heizung etc. Plus 30.000 Übergangsgeld, Rente mit 63, Ruhestandsgeld einmalig 200.000 EUR. Wir addieren und kommen auf 900.000 + 30.000 + 200.000 = 1.130.000 EUR.

Exkurs: In seiner EU-Parlamentszeit wurde in die Büros eingebrochen, das ist bekannt und bewiesen, und zwar wochenlang, ständig Tablets, Kameras, Handys, Wertsachen etc. geklaut (Datenklau), wobei der Sicherheitschef dies nicht so schnell abstellen konnte (oder wollte). Auch Semsrott musste sein Notebook abschreiben. Bei Youtube gibt es ein Video dazu. 

Wir rechnen noch ein bisschen weiter, Reisen ist ja auch erstattungsfähig. Beim Fliegen, das ist zeitlich am kürzesten und produziert am meisten CO2, gibt es das Flugticket plus 260 EUR extra nach Berlin, ein Weg. Zurück nach Brüssel oder Straßburg dasselbe. (Oder Brüssel-Straßburg, was ganz oft vorkommt, auch gut dotiert. Wahrscheinlich, damit sich die Abgeordneten überhaupt auf den Weg machen. Eine dreiviertel Milliarde EUR im Jahr kostet das Pendeln der Parlamentarier zwischen den Hauptspielstätten.) Bahnfahrer bekommen ein ICE-Ticket plus 530 EUR extra und Autofahrer Kilometerabrechnung und 1060 EUR extra. 4-mal im Monat Heimfahrt? Brüssel-Straßburg? Das bringt was zusammen. Interessant auch die Doppelverdiener. Lieblingsfeind Rainer Wieland, Jurist, CDU, hat eine Kanzlei zu Hause, die voll weiterläuft. Man kann sich auch Honorar nach der EU-Zeit auszahlen lassen, das belastet die EU-Verdienste nicht ... Es wird wohl nichts kontrolliert. Die Wenigsten wissen Bescheid, was wirklich geht und was nicht. Keine Steuererklärungen notwendig jedenfalls, Geschenke bis 149 EUR frei. Deswegen wahrscheinlich auch die Diebstahlserie.

Die Zeit im europäischen Parlament war für Nico Semsrott insgesamt enttäuschend, nichts erreicht, nichts verändert. Er wird es auch nicht weitermachen wollen. Zukunft noch ungewiss.
Fotos: Stefan Vieregg

Was ihm wohl als Nächstes einfällt? Die neue Show steht angeblich schon. Jetzt aber erst einmal das *Tryout".




NTM Nationaltheater Mannheim: LÜGEN ÜBER MEINE MUTTER nach dem Roman von Daniela Dröscher | Uraufführung



  


Laura Linnenbaum bringt die Geschichte um Ela und ihre Mutter mit drei NTM-Ensembleschauspielerinnen aus unterschiedlichen Generationen auf die Bühne des Alten Kinos und erzählt von einer Familie in den 1980er-Jahren im Hunsrück. Elas ganze Kindheit wird von einem Thema bestimmt: Das Gewicht der Mutter. Ihr Vater findet, dass seine Frau dringend abnehmen muss und macht sie für alles verantwortlich, was in seiner Karriere schiefläuft. Die drei Frauen erzählen aus der Perspektive des Kindes, erfinden gemeinsam die anderen Figuren und begeben sich auf die Suche nach der Wahrheit. Bühne und Kostüm: Michaela Kratzer.

Daniela Dröschers autobiografisch geprägter Roman stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022. Über einen Zeitraum von vier Jahren erzählt die Autorin rückblickend von wirtschaftlicher Abhängigkeit und subtiler Gewalt, aber auch von Zärtlichkeit und Fürsorge. Der im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Roman befragt die kindliche Perspektive und sucht nach den unausgesprochenen Geheimnissen, Lügen und Wahrheiten in diesem berührenden, tragikomischen Kammerspiel namens Familie.

 


 


 

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Uraufführung | Sa, 17.02.2024 | 19:30 Uhr | Altes Kino Franklin

LÜGEN ÜBER MEINE MUTTER

nach dem Roman von Daniela Dröscher | Uraufführung
Bühnenfassung von Laura Linnenbaum und Annabelle Leschke

 

Regie: Laura Linnenbaum

Bühne & Kostüme: Michaela Kratzer

Licht: Nicole Berry

Musik: Lothar Müller

Dramaturgie: Annabelle Leschke

 

Mit

Maria MunkertAntoinette Ullrich und Ragna Pitoll

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Montag, 5. Februar 2024

Literatur in der Pfalz: Treffen und Lesungen für Mitglieder des Literarischen Vereins der Pfalz e.V. und alle Interessierten

TREFFEN

Gruppe Lauter Autor*innen

26.02.  18-20 Uhr    Gruppentreffen Lauter Autor*innen
 Belleville, Gaustraße 4, 67655 Kaiserslautern

Gruppe Spira:

29.02.  18.30 Uhr    Treffen der Autorengruppe „Spira“
Bücherei St. Joseph, Gilgenstraße 17, 67346 Speyer

Autorengruppe „Wortschatz“:

01.02.  19 Uhr         Treffen der Autorengruppe
In der Plöck 15a, 76829 Landau-Godramstein


LESUNGEN

02.02.  19.30 Uhr    Lesung preisgekrönter Texte in 55232 Alzey                   

Buchhandlung Machwirth, Antoniterstr. 5-7
Sieben Preisträgerinnen des Susanne-Faschon-Preises lesen aus ihren
Texten

02.02.  20 Uhr          Speyer-Lit: Ann-Kathrin Ast & Leonie Klein: Lesung und Perkussion    

Alter Stadtsaal, Großer Saal, Maximilianstraße 12, 67346 Speyer
Lesung aus dem Roman „ Beat – Aus dem Rhythmus“.

Weitere Veranstaltungen: https://www.speyer.de/de/kultur/literatur/speyer-lit/

06.02.  10 Uhr         Edith Brünnler liest am Frühstückstisch aus ihren Werken

Am Lutherplatz / Turm 33, Maxstr. 33, 67059 Ludwigshafen
Lesung aus der Reihe „Der Kaffee ist fertig – Geschichten mit Biss“ 

Hochdeutsch und Mundart, Eintritt 5 € für Lesung und ein Backwerk (Preis ohne Getränke). Anmeldung: bärbel.baehr-kruljac@evkirche pfalz.de oder 0157-34500927.

08.02.  18 Uhr         Dieter M. Gräf stellt in Ludwigshafen sein neues Buch vor:     

Ernst-Bloch-Zentrum, Walzmühlstraße 63, 67061 Ludwigshafen
In Zusammenarbeit mit Kultur Rhein-Neckar e.V.
Das Buch trägt den Titel „C-Zeit“. Aus der Coroona-Zeit. Eintritt 5 Euro. Anmeldung: anmeldung@bloch.de oder 0621-504- 2202. Informationen: www.bloch.de

13.02.  14:11 Uhr    Edith Brünnler hält eine Büttenrede in 67069 Ludwigshafen:             

Prot. Gemeindehaus, Badgasse 19
Veranstaltung zum Kehraus. Für Essen und Trinken ist gesorgt.

17.02.  11 Uhr         Lesung in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern mit Lilo Beil:          

Bismarckstraße 17, Kaiserslautern
Lesung aus dem Buch „Lebende Schatten“. Eintritt frei

17.02.  14 Uhr         M i t g l i e d e r v e r s a m m l u n g 

in Landau-Godramstein, Krämergasse 2
Parken auf dem nahegelegenen Kirchplatz. Um etwa 16 Uhr 

Kurzpräsentationen der Mitglieder und Beisammensein

17.02.  19 Uhr         Jürgen de Bassmann liest in Harthausen
Kleinkunstbühne "Harthäuser Tabakernte", Am Tabakschuppen
Gastauftritt

18.02.  15 Uhr         Autorenkollektiv "Alles Literatur!" liest in Kandel

im neuen, veganen Café Bumbleebee, Hauptstr. 73, Kandel
Jürgen de Bassmann, Ulrich Bunjes, Katrin Sommer und Brigitte van Hattem
lesen unter der Lesereihe "Alles aus Liebe". Musikalische Begleitung durch
den Kandeler Pianisten Peter Eck. Eintritt frei.

18.02.  11 Uhr         Vorstellung der Stipendiatinnen im Künstlerhaus Edenkoben         

Klosterstraße 181, 67480 Edenkoben
Hans Thill stellt Sarah Beicht (Martha-Saalfeld-Förderbpreis 2023),
Olivia Kuderewski, Mara Pollak und Barbaara Zeman vor.
Eintritt: 7 Euro. Alle Informationen unter www.kuenstlerhaus-edenkoben.de

20.02.  19 Uhr         Programm „Pälzer Owende“: „Gradselääd un eich zulieb“
                                    mit Regina Pfanger, 
Matthias Zech und Benno Burkhart (Gitarre)

Weingut Klohr, An der Eselshaut 67, Mußbach, 
Tel.06321-66439; info@weingut-klohr.de Eintritt 10 €
Um Anmeldung wird gebeten.

22.02.                      Lilo Beil liest in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Bensheim

Lesung vor einer 5. Gymnasialklasse zum Geschwister-Scholl-Ge
denktag aus ihrem Buch "SchattenzeitGeschichten" zum Thema "Kinder unterm Hakenkreuz".

02.03.  13.30 Uhr    Lilo Beil liest auf der Kleinem Buchmesse in 69239 Neckarsteinach 

Bürgerhaus zum Schwanen, Lesung aus unserer Jahresgabe "Kindheitsträume".

02.03.  17 Uhr          Lothar Seidler u.a. lesen auf der Kleinen Buchmesse Neckarsteinach 

Bürgerhaus zum Schwanen, Neckarstraße 42
Lesung aus „Die Sonne an Land“


Sonntag, 4. Februar 2024

Oper Frankfurt: Wie war's in der Premiere von Jacques Offenbachs Opéra bouffe DIE BANDITEN?

links oben: v.l.n.r. Abraham Bretón (Graf von Gloria-Cassis; mit Schärpe, umringt vom Ensemble), Pilgoo Kang (Der Hofmeister; fallend) und Tianji Lin (Adolfo von Valladolid; liegend) sowie Juanita Lascarro (Die Prinzessin von Granada)
links unten: Gerard Schneider (Falsacappa; links stehend mit erhobenen Händen), am Boden sitzend v.l.n.r. Pipo (Kudaibergen Abildin), Ekin Su Paker (Pipetta) und Cláudia Ribas (Pipa) sowie Ensemble
rechts: Theo Lebow (Baron von Campotasso) und Dietrich Volle
(Der Kapitän der Carabinieri) sowie im Hintergrund Ensemble
Bildnachweis: Barbara Aumüller
















Neben all den Opern, die Dramatisches, Schreckliches, Abstraktes transportieren, ist
Jacques Offenbachs Operette in drei Akten "Die Banditen" ein Stück zur Entspannung, zum Lachen und Amüsieren. Statt griechisch-antikem Verhängnis oder biblischer Brutalität oder skrupelloser Politik, Liebe und Eifersucht, Leiden am Dasein oder (gescheiterter) Ich-Findung dreht sich die 1869 in Paris uraufgeführte witzige Oper um einen geplanten Coup der Räuberbande um Hauptmann Falsacappa. Texte wie Handlung sind spöttelnd und humoristisch.

Der Aufwand für eine Inszenierung ist beachtlich, ein Orchester, großer Chor, 23 Figuren, dabei allein elf Tenöre werden gebraucht. Katharina Thoma hat den Schwerpunkt auf Realistik mit idyllischen Ranken gelegt, ein Modernitätszitat, Autobahnbrücke mit Verkehr, oben rechts ins Bühnenbild projiziert. Bestens einstudiert lief alles wie am Schnürchen. Das Orchester unter Dirigent Karsten Januschke sicher, schnell und dramatisch-witzig.

Im 18. Jahrhundert im Grenzgebiet zwischen Italien und Spanien unterwegs, sind die
 Gerard Schneider (Falsacappa) und
Elizabeth Reiter (Fiorella)
Bildnachweis: Barbara Aumüller
verwegenen, "ehrbaren" Banditen um Räuberhauptmann Falsacappa (Gerard Schneider, sehr überzeugender Tenor) unzufrieden mit der Beute ihrer jüngsten Raubzüge. Beim letzten Überfall auf den armen, völlig unschuldigen Bio-Bauern Fragoletto, Kelsey Lauritano, Mezzosopran, in ein Männerkostüm gesteckt, hat dieser sich in Falsacappas Tochter Fiorella, dynamisch gespielt und gesungen von Elizabeth Reiter, verliebt und umgekehrt. Nun will er selbst Bandit werden und entführt einen Kabinettskurier. Vom anständigen Bauer oder Bio-Betrüger zum Räuber? Wir denken an all die Fakes in den Märkten. Den Papieren, die dieser bei sich trägt, ist zu entnehmen, dass die stolze Prinzessin von Granada (bezaubernde Juanita Lascarro, Sopran) bald eintreffen werde. Sie soll den Prinzen von Mantua (Peter Marsh, Tenor) heiraten. Ihre Mitgift besteht zum großen Teil aus den Schulden, die die Mantuaner bei den Spaniern haben. Die restliche Summe soll der Delegation aus Granada bei ihrem Eintreffen übergeben werden. Falsacappa fasst einen Plan, um die drei Millionen für sich zu sichern…

Die Inszenierung legt den Schwerpunkt auf Parodie, Satire und Situationskomik. Sie ist relativ realistisch, es wird nichts abstrahiert, sondern volle Ausstattung von Bühne und Bande mit historischem Outfit im Wald gepflegt, die Autobahnbrücke am oberen Rand des Bühnenbildes mit Autoverkehr über dem Areal der Räuber als Film eingespielt lehnt das Ganze wieder an zeitgenössische regionale Banditen im regionalen Raum an, im Wald, im Wald, aber auch in der (selbst Haupt-)Stadt, da hausen die Räuber. Die auftretende Polizei bzw. Militär stark in der Minderzahl und einfach erfolglos auf der Pirsch, kaum wehrfähig, lediglich Suche nach Räubern und Sicherung des Geländes seit 30 Jahren. Die spanische Delegation trippelt ebenfalls stereotyp spanisch ein (oder wird vornehm auf Sitzen hereingefahren), wie man sich das beim Stichwort "spanisch" vorstellt, die Kostüme, die Fächer, die Hüte. Im Gasthaus alles infantilisiert mit Rosa und Weiß in der Berufskleidung, am Hofe natürlich prunkvoll.

Die Opéra buffe kann durchaus Vorlage gewesen sein für Filmkomödien, schon allein wegen der hohen Geschwindigkeit des Gesangs, dem Staccato und den Wiederholungen. Wir können sie direkt als Vorläufer imaginieren von Charlie Chaplins Stummfilmen (die Geschwindigkeit dort jedoch technisch bedingt), Louis de Funès und Don Camillo und Peppone (Figuren des Romanciers Giovannino Guareschi), Slapstick-Tumulte, beschleunigte Handlungen, und eine wirklich geniale Idee, das Platzproblem auf der Bühne wegen der vielen Personen mit einer Rutsche in den Keller des Orchestergrabens - in der Operette ein Weinkeller - zu lösen. Hier verschwinden die Gasthofangestellten, die Militärs und andere Personen, die man für das Täuschungsspiel verschwinden lassen muss. Zu deren Freude, der Wein mundet den Carabinieri unter dem prunkvoll dekorierten Capitano Dietrich Volle (Bariton) nur allzu gut. Sie purzeln und krabbeln in einer zweiten dezenten Illusionsaufhebung bzw. Szenenauslagerung (zuvor standen schon einmal einige Räuber ziemlich nah auf einem Podest am Publikum) betrunken aus dem Keller und zeigen ihren Zustand. 

In deren Rolle schlüpfen also die Banditen, vor allem in die des Kommandanten. Die Räuberbande schleicht sich schon zur Eröffnung des Reigens als Bettlervolk verkleidet in den Gasthof ein, überwältigt die Angestellten und Inhaber des Gasthofs, um den Opfern ganz nahe zu sein, vor allem, um zu erfahren, wo das Geld versteckt ist. Man sieht, dass selbst Ali Baba und die 40 Räuber sowie andere witzig inszenierte Räubermärchen sich das Geschehen betreffend in der Verwandtschaft tummeln.

Der letzte Akt spielt im Palast des Fürsten von Braganza. Hier werden die Räuber in die feine Gesellschaft eingeführt, es gibt Verwechslungen, und es stellt sich heraus, dass die Staatskasse von Mantua bereits geplündert wurde. Der Schatzmeister/Finanzminister Antonio (Peter Bronder, Tenor, als listiger Betrüger auf hohem Niveau) hat das Geld unterschlagen und tatsächlich im Studium der Frauen verjubelt. Er ist ebenso kriminell wie Falsacappa, der im Palast bemerkt, dass es keine drei Millionen mehr gibt, und er selbst von einem gerissenen Banditen hereingelegt wurde. Am Ende erfolgt eine überraschende Wendung, die zu einem glücklichen Ende führt, indem die Räuber die Seiten wechseln. Aber nur scheinbar. Sie verüben ihr Handwerk nun offiziell. Falsacappa wird ihr Polizeichef.

Wenn das mal nicht zu Empörung bei der Uraufführung in Paris führte? Deutliche Korruptionskritik wird spürbar, Herkunft egal, Hauptsache das Handwerkszeug stimmt!

Die Operette enthält zahlreiche komische Elemente, politische Satire und charakteristische Melodien, die typisch für Offenbachs Stil in etwa 100 Kompositionen sind. Ein Meister der Operette und Unterhaltung. Die Handlung spielt mit den Stereotypen der damaligen und heutigen Zeit und verbindet humorvolle Situationen mit musikalischer Brillanz. Da kommt keine Langeweile auf ...

Samstag, 3. Februar 2024

HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM FEBRUAR 2024

Sonntag, 25. Februar 2024, um 18 Uhr im Opernhaus
Premiere / Frankfurter szenische Erstaufführung


DER TRAUMGÖRGE
Oper in zwei Akten und einem Nachspiel von Alexander Zemlinksy
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Markus Poschner; Inszenierung: Tilmann Köhler
Mitwirkende: AJ Glueckert (Görge), Zuzana Marková (Prinzessin / Gertraud), Magdalena Hinterdobler (Grete), Liviu Holender (Hans), Juanita Lascarro (Marei), Magnús Baldvinsson (Müller), Alfred Reiter (Pastor), Michael Porter (Züngl), Iain MacNeil (Kaspar), Mikołaj Trąbka (Mathes), Barbara Zechmeister (Wirtin), Andrew Bidlack (Wirt) u.a.


Weitere Vorstellungen: 29. Februar, 3. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 9., 13., 16., 23., 31. (18 Uhr) März 2024
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


Die zentralen Themen der Oper, Ablehnung und Hass gegenüber Fremden, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Biografie von Alexander Zemlinsky (1871-1942): In Wien erlebte er um 1900 die ersten antisemitischen Anfeindungen, die sich auch gegen Künstler*innen richteten. Eines der prominenten Opfer war Hofoperndirektor Gustav Mahler, der Zemlinsky mit der Komposition des Traumgörge beauftragt hatte. Nach Mahlers Entlassung 1907 wurde die Premiere umstandslos gestrichen. So kam das Werk erst 1980 in Nürnberg zur Uraufführung und wird nun erstmals szenisch in Frankfurt gezeigt. Zemlinskys faszinierende, spätromantische Musik erinnert zwar an seine Zeitgenossen, wirkt aber immer originell und inspiriert.

Zum Inhalt der Oper: Bücher bedeuten dem Dorfburschen Görge alles: Er ist in seine Traumprinzessin verliebt. Doch soll er die bodenständige Grete heiraten. Görge weiß, dass er in der Dorfgemeinschaft niemals akzeptiert werden wird. So läuft er vor seiner eigenen Hochzeit davon und will seine Lebensträume verwirklichen. Sein Plan scheitert: Er strandet drei Jahre später als Trinker in einem anderen Dorf. Um einen Aufstand zu organisieren, wird dort ein Sprecher gesucht. Die Bauern schlagen Görge vor. Dafür müsste er allerding mit Gertraud, die im Dorf als Hexe verschrien ist, brechen. Als er sich weigert, sie zu verlassen, bekommen die Beiden durch den Mob zu spüren, dass es in dieser Gesellschaft keinen Raum für Träume gibt. Vielleicht anderswo?

Der gebürtige Münchner Markus Poschner debütierte 2016 mit Händels Messiah an der Oper Frankfurt. Im Jahr darauf trat er mit großem Erfolg bei Publikum und Presse den Posten des Chefdirigenten des Bruckner Orchester Linz an. 2022 eröffnete er mit Tristan und Isolde die Bayreuther Festspiele, wohin er 2023 zurückkehrte. 2025/26 wird er als Chefdirigent an das Sinfonieorchester Basel wechseln. Der ursprünglich vom Schauspiel kommende Regisseur Tilmann Köhler ist ein gern gesehener Gast in Frankfurt, wo er nach Händels Teseo, Radamisto und Xerxes sowie nach Rossinis Bianca e Falliero, Frank Martins Le vin herbé und Mozarts Le nozze di Figaro nun mit Zemlinskys Traumgörge eine weitere Arbeit für das Musiktheater vorlegt. Angeführt von AJ Glueckert (Görge) sind fast alle Partien mit Ensemblemitgliedern der Oper Frankfurt besetzt, darunter Magdalena Hinterdobler (Grete) und Liviu Holender (Hans). Die tschechische Koloratursopranistin Zuzana Marková (Prinzessin / Gertraud) gastierte 2018/19 als Elvira in Bellinis I puritani erstmals in Frankfurt, 2021/22 gefolgt von Gilda in Verdis Rigoletto. Ihre Paraderolle ist die Violetta (La Traviata), die die junge Sängerin u.a. an die Berliner Staatsoper Unter den Linden, die Opéra National de Paris und die Arena di Verona sowie die Opernhäuser von Florenz und Marseille führte. Zu ihren Plänen gehört Donna Anna in Mozarts Don Giovanni am Teatro La Fenice in Venedig in der Regie von Damiano Michieletto.


DIE ZAUBERFLÖTE       Foto: Barbara Aumüller

Freitag, 2. Februar 2024, um 19 Uhr im Opernhaus, Erste Wiederaufnahme


DIE ZAUBERFLÖTE
Eine deutsche Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Julia Jones / Takeshi Moriuchi / Alden Gatt; Inszenierung: Ted Huffman Mitwirkende: Magnus Dietrich / Kudaibergen Abildin (Tamino), Elena Villalón / Karolina Bengtsson (Pamina), Danylo Matviienko / Domen Križaj (Papageno), Kihwan Sim / Andreas Bauer Kanabas (Sarastro), Clara Kim (Königin der Nacht), Monika Buczkowska / Angela Vallone (Erste Dame), Cecelia Hall (Zweite Dame), Katharina Magiera (Dritte Dame), Peter Marsh / Michael McCown (Monostatos), Idil Kutay (Papagena), Božidar Smiljanić / Jarrett Porter (Sprecher / Erster Priester), Michael McCown/ Abraham Bretón(Erster Geharnischter), Frederic Jost/ Thomas Faulkner(Zweiter Geharnischter), Solist*innen des Kinderchores der Oper Frankfurt (Drei Knaben)

Weitere Vorstellungen: 4. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 9., 11., 17., 24. (18 Uhr) Februar, 13., 21., 27. Juni 2024
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr
Preise: € 16 bis 132 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Mit freundlicher Unterstützung der DZ Bank


Als erste Premiere eröffnete am 2. Oktober 2022 Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) die vergangene Spielzeit. Die Oper in der Sicht des Amerikaners Ted Huffman folgte nach 24 Jahren auf die seit ihrer Premiere 1998 fünfzehn Mal wiederaufgenommene Produktion von Alfred Kirchner – und der stilistische Unterschied zwischen beiden Inszenierungen könnte größer nicht sein. Jene Zuschauer*innen, die sich dieser Sichtweise öffneten, wurden mit einem modernen, völlig neuen Blick auf das Werk belohnt. Und so konnte man auf dem Portal www.concerti.de lesen: „Mozarts immergrüner Repertoire-Reißer ist am frisch gekürten ‚Opernhaus des Jahres‘ wie neu zu erleben: Die Handlung aus der Perspektive des gealterten Tamino zu erzählen, geht voll auf. Auch musikalisch ist alles zum Besten bestellt.“ Für viele Zuschauer*innen war und ist Die Zauberflöte der traditionelle Einstieg in die Welt der Oper:

Mit Hilfe einer magischen Flöte befreien Prinz Tamino und der Vogelfänger Papageno die junge Pamina, Tochter der Königin der Nacht, aus dem Palast Sarastros. Doch bevor es so weit ist, müssen alle eine Reihe gefährlicher Prüfungen bestehen und an dieser Aufgabe wachsen.

Die musikalische Leitung der Neuproduktion liegt bei Mozart-Spezialistin Julia Jones, die für die erkrankte Marie Jacquot einspringt und somit endlich wieder einmal in Frankfurt zu erleben ist. Mit ihr wechseln sich Studienleiter Takeshi Moriuchi und Kapellmeister Alden Gatt am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters ab. Die Besetzung stammt fast ausschließlich aus Mitgliedern des Frankfurter Ensembles und Opernstudios – einen schöneren Beweis für die von Intendant Bernd Loebe ausgehende, gelungene Pflege der fest engagierten Sänger*innen lässt sich nicht denken.


Dienstag, 20. Februar 2024, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Liederabend


ADRIANA GONZÁLEZ, Sopran
IÑAKI ENCINA OYÓN, Klavier

Lieder von Robert Dussaut, Hélene Covatti, Isaac Albéniz, Enrique Granados und Fernando Obradors

Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Adriana González kommt aus einem Land, in dem es keine Opernhäuser gibt. Doch die guatemaltekische Sängerin begeistert mit ihrer lyrischen Stimme und ihrem warmen Sopran regelmäßig die internationale Opernwelt – zuletzt auch das Frankfurter Publikum als Micaëla in Bizets Carmen und als Gräfin in Mozarts Le nozze di Figaro. Die junge Sopranistin, die 2019 als Gewinnerin des Ersten Preises und des Zarzuela-Preises aus dem Operalia-Wettbewerb hervorging, wird für ihre herausragende Musikalität gefeiert. Als Mitglied des Atelier Lyrique der Pariser Oper und des Internationalen Opernstudios des Opernhauses Zürich hat sie sich bereits ein breites Repertoire mit dem Schwerpunkt auf Mozart, Rossini und Puccini erarbeitet, das ihrem hochflexiblen Sopranstil entspricht. Große Erfolge feierte sie vor allem als Micaëla (Carmen) an der Genfer Oper, als Liù (Turandot) an der Oper in Toulon, als Contessa (Le nozze di Figaro) am Opernhaus in Nancy und als Corinna (Il viaggio a Reims) am Gran Teatro del Liceu in Barcelona. 

Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 erhältlich. 

Freitag, 2. Februar 2024

Für alle Mondabhängigen: Im Februar bestes Sternefunkeln, Trio Mond-Jupiter-Orion, Mikromond

Foto: Nathan Moore


9. Februar: Neumond

Das zweite Wochenende im Februar wird die beste Zeit des Monats für die Sternbeobachtung sein, nicht wegen eines Meteoritenschauers oder einer Planetenkonstellation, sondern wegen der Abwesenheit des Mondes. Das winterliche Wetter im Februar sorgt dafür, dass die Sterne besonders funkeln.

+ Im Winter ist der Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre geringer als in schwülen Sommernächten. Dadurch scheinen die Sterne in den Wintermonaten stärker zu funkeln als zu jeder anderen Jahreszeit
- Der Nachteil besteht jedoch darin, dass wolkenfreie Nächte im Winter oft mit einer zähneklappernden Kälte einhergehen.


17. Februar: Mond, Jupiter und Orion

Am dritten Februarwochenende werden sich drei himmlische Anblicke am Himmel versammeln, ein Ereignis, das für Menschen jeden Alters leicht zu sehen sein wird – solange keine Wolken die Show verderben. Nach Sonnenuntergang am Samstag, 17. Februar, erscheint der Mond über dem Sternbild Orion am Südhimmel. Jupiter wird auch im gleichen Bereich des Himmels rechts vom Mond leuchten.

Wenn am 17. Februar bewölktes Wetter vorherrscht, besteht am Sonntag, 18. Februar, und Montag, 19. Februar, zusätzliche Gelegenheit, die astronomische Gruppierung zu sehen, obwohl der Mond mit jeder Nacht immer weiter von Orion und Jupiter entfernt erscheint.


24. Februar: „Mikromond“
Foto: Alteredsnaps

Während der Mond die Erde umkreist, gibt es Zeiten, in denen er näher am Planeten ist, das sogenannte Perigäum, und Zeiten, in denen er etwas weiter entfernt ist, das sogenannte Apogäum. Der Vollmond im Februar fällt mit der Zeit zusammen, in der er weiter vom Planeten entfernt ist, was zu einem „Mikromond“ führt, der etwa 14 % kleiner und 30 % schwächer als ein Supermond erscheint.

Der Vollmond im Februar hat auch verschiedene Spitznamen, darunter der Schneemond, der Bärenmond, der Hungrige Mond oder der Gänsemond.

Montag, 29. Januar 2024

Frankfurter Paulskirche: Erstklassige künstlerische Gedenkfeier am 27.01.2024 gegen das Vergessen - "Erinnern für jetzt und die Zukunft"













Unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt “ hat die Erinnerungskultur der Deutschen rund um den 27.01.2024 vor und in der Frankfurter Paulskirche eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Dieser Tag ist der Internationale Holocaust-Gedenktag, der jährlich begangen wird, um an die Opfer des Holocaust zu erinnern und das Bewusstsein für die Gefahren von Völkermord und anderen Formen von Massengräueltaten zu schärfen. 

An diesem Tag wurde Auschwitz, das größte von insgesamt über 1000 deutschen Konzentrationslagern des Deutschen Reichs mit unterschiedlichen Kapazitäten, von der Roten Armee befreit. 


Die Paulskirche, das große Denkmal der deutschen Demokratie, des dort gegründeten deutschen Nationalstaats 1848, und seine Stadt, die es beherbergt, haben eine große Aufgabe zu erfüllen, was sie zweifelsohne bestens erfüllten. Der freie Geist in Frankfurt zeigte wieder einmal, wie feinfühlig und komplex Erinnerungskultur gestaltet sein kann. Tagsüber auf den Straßen und Plätzen, ab 18:00 in der Kirche bei einer - von der Oper und dem Schauspiel Frankfurt arrangierten - kulturellen, künstlerischen Erinnerungsveranstaltung, und am 28.01. wegen Kollision mit dem jüdischen Schabbat von Samstag auf Sonntag verlegten offiziellen Gedenkfeier der politischen, religiösen und gesellschaftlichen Honoratioren Frankfurts und Deutschlands vor und in der Kirche


Eine der vorrangigen Aufgaben der Erinnerungskultur und ihrer Redner besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Erinnerung an den Holocaust und seine Opfer auch für künftige Generationen erhalten bleibt. Dazu gehört nicht nur die Erinnerung an die Gräueltaten selbst, sondern auch die Aufklärung der Menschen über den historischen Kontext, die Faktoren, die zum Holocaust führten, und die Folgen solcher Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es ist ein großes Stück Aufklärung der Menschen in 2024 zu erklären, was und warum es geschah, obwohl es keine rationale Erklärung dafür gibt, andere Menschen, nur weil sie eine andere Religion haben oder eine andere ethnische Herkunft oder eine andere politische oder sexuelle Gesinnung, zu töten. Und das mit einer industriellen Organisation von Vernichtung. 


Paul Celans Worte "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" im Gedicht TODESFUGE werden zeitlebens ein sprachliches Mahnmal für diese Ungeheuerlichkeiten der nationalsozialistischen Organisatoren und Unterstützer dieses Systems sein: Judenhass als Motor eines sinnlosen Überfallkrieges und beispielloses akribisches Auslöschen von Juden, Minderheiten, Andersdenkenden, politischen Gegnern. 


Durch die Erinnerung an den Holocaust werden wir an die Gefahren von Hass, Bigotterie und Diskriminierung erinnert und daran, wie wichtig es ist, eine Gesellschaft aufzubauen, die Vielfalt, Inklusion und Menschenrechte wertschätzt. Dies ist, seit es zu legalen und illegalen Flüchtlingsströmen nach Deutschland gekommen ist, nach vielen Jahren des Murrens in eine offene Anfeindung der Regierung in Berlin mutiert: die 2020 versuchte Stürmung des Reichtags nach dem schlechten Vorbild der US-Republikaneranhänger. Der Angriff der Hamas hat auch eine Solidaritätswelle für die Täter, Juden- und Israelgegner in Deutschland und weltweit verursacht. Die Tage des 7. und 8. Oktobers 2023 und die Wochen danach waren dominiert von palästinensischen und rechtsextremen Kundgebungen gegen das Judentum, hasserfüllte Rufe in den Straßen und ein Zeichen des noch lebendigen Judenhasses in Deutschland. Mehr denn je geht es um die Kultivierung unseres Umgangs mit Minderheiten und Überzeugungsarbeit an den fanatischen, oft verunsicherten Anhängern des Extremen, die vor lauter Multipluralität nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht, und wer Recht hat. 


Reel/Slide vom Abend                     Handyschnipsel

Exponierte und intelligente Menschen haben an diesem Abend des 27.01. zu uns gesprochen, auf all dies hingewiesen und gewarnt. Sie haben auch Wege aufgezeigt, was wir daraus lernen können. Wir brauchen entschiedenes Handeln, Vorgehen gegen die Überschreiter der demokratischen Grenzen und müssen ihnen und anderen in Deutschland mitteilen, dass wir sie so nicht akzeptieren, beherbergen wollen und können, wenn sie diese Politik weiterverfolgen. Wir müssen uns dagegenstellen, Paroli bieten, Verbote erlassen und Gegenmaßnahmen ergreifen, aber auch Gespräche anbieten, sofern sie führbar sind. Vor allem präsent sein!


Es sprachen der Oberbürgermeister Frankfurts Mike Josef, Bernd Loebe, der Intendant der Oper Frankfurt, Michel Friedman, Publizist, Philosoph, Jurist, Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank und Anselm Weber, Intendant des Schauspiels Frankfurt. Hoch begabte Menschen haben an diesem Abend gezeigt, dass sie mit der Aufführung von vergessenen, seltenen Musiken und Gedichten, einzigartigen und neuen Werken der Literatur 
beweisen können, dass die Nazis eine Kultur vernichten wollten, die nicht vernichtet werden kann. Es ist die Kultur des Nebeneinanders, der Individualität, der Einzigartigkeit, der Toleranz und der Kritikfähigkeit.


Wer das Programm sichtet sieht ein großes Aufgebot von Künstlern, ich nenne nur exemplarisch die
 mir besonders unter vielen hochkarätigen Angeboten aufgefallene Sophia Jaffé (Violine), die Maurice Ravels KADDISCH aus "Deux mélodies hébraiques" mit Klavierbegleitung durch Nami Eijiri hingebungsvoll interpretierte, oder den iranischen Countertenor Cameron Shahbazi, der aus Tel Aviv eigens für die Feierlichkeiten anreiste und Händels SON STANCO ... DEGGIO MORIRE, O STELLE einzigartig vortrug. Auch Michel Friedmans angenommene Vermisstenanzeige hat sich sehr eingeprägt: "Wo waren Sie am 7. und 08. Oktober 2023, als 'Tod den Juden' in den Straßen gerufen wurde? ... Nur der Umstand, dass Sie heute hier sind, bringt mich dazu keine Vermisstenanzeige zu stellen" (sinngemäß verkürzt).


Dank an all die Menschen, die hier mitgearbeitet und präsentiert haben, die die 
Bewahrung der Erinnerung an den Holocaust, die Aufklärung der Menschen über den historischen Kontext, die Förderung von Toleranz und Verständnis sowie die Erneuerung des Engagements für den Aufbau einer besseren Zukunft fördern. Dieser Dank gilt auch allen Parallelveranstaltungen in Deutschland, die an diesem Tag dasselbe kundtaten und aktiv unterstützten. In vielen Städten, auch in Landau in der Pfalz, wurden zudem Stolpersteine gereinigt, mit Blumen und Kerzen die noch bekannten deportierten und ermordeten Menschen als Vertreter aller Opfer geehrt.

Sonntag, 28. Januar 2024

Verkehrschaos: Coldplay ulkt über den Verkehr in Manila und weist auf die Missstände hin

 https://twitter.com/i/status/1748919801630851235

Foto: Marfil Graganza Aquino
(Coldplay/Chris Martin) "Wenn du irgendwohin fahren willst, dann warne ich dich. Eine 2-Meilen-Fahrt dauert ein oder zwei Wochen“, sang Martin, während die Fans zustimmend jubelten. „Wenn du rechtzeitig zum Baden nach Hause kommen willst, dann musst du dir etwa eineinhalb Jahre Zeit nehmen. Wir können es kaum erwarten, wieder in Manila zu spielen, aber der Verkehr hier ist völlig verrückt."


(cnn) Manilas Verkehr ist so schlimm, dass Coldplay darüber einen Song geschrieben hat. Der Verkehr in Manila wurde zu einem zentralen Thema während des Besuchs von Coldplay am 22./23. Januar auf den Philippinen. Frontmann Chris Martin verfasste einen Song über die "wahnsinnigen" Staus, während der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr., seine Frau und ihre Begleitung am Freitag mit dem Hubschrauber in der Philippine Arena in Bulacan, nördlich von Manila, flogen, wie auf in sozialen Medien geteilten Fotos zu sehen ist.

Städtische Mobilität ist schon lange ein Problem für die Millionen von Filipinos, die sich täglich mit stundenlangem Verkehrschaos auseinandersetzen müssen, insbesondere in der Hauptstadt, wo private Autos, Jeepneys, Taxis, Busse und Tricycles um Platz auf der Straße konkurrieren, während das U-Bahn-System unterentwickelt ist. Die Höchstgeschwindigkeit des Verkehrs beträgt in Manila und Umgebung 19 km/h. Die Luftverschmutzung ist exorbitant.

Auf der anderen Seite ist es nicht ungewöhnlich, dass Politiker und Geschäftsleute – oder ihre Familienmitglieder – private Hubschrauber oder kleine Flugzeuge benutzen, um sich fortzubewegen. Dies steht natürlich in krassem Gegensatz zu der Armut, die auf den Philippinen herrscht.

Kritiker stellen die Frage, warum Marcos öffentliche Gelder für den Besuch eines Konzerts ausgibt, und kritisieren sein Nichtstun bei der Behebung von Problemen im Massentransport. Marcos wies bereits darauf hin, dass die Philippinen in diesem Jahr damit beginnen werden, dieselbetriebene Jeepneys durch Kleinbusse zu modernisieren. Laut der staatlichen philippinischen Nachrichtenagentur wird außerdem ein Nahverkehrs-Eisenbahnsystem gebaut, das voraussichtlich bis 2025 betriebsbereit sein wird. Wieviel davon verwirklicht werden kann ist eine andere Frage.




Samstag, 27. Januar 2024

Fantasien zur Nacht (Film): WSXA PARIS 2023 SHOWCASE

 





WSXA PARIS 2023 SHOWCASE
''W'' believe in stories! Happy to mention the awarded creators again.
Check the current season of WSXA & ARFF Editions,
open for to submisisions:  https://festregards.com/

Freitag, 26. Januar 2024

Wie war's im Frankfurter Operngespräch Michel Friedmans mit Prof. Dr. Alena Buyx über das Thema Kränkung?


Gleich vorweg, es war ein sehr spannendes, inhaltsreiches, humorvolles und dank Alena Buyx auch lockeres Gespräch, weil sie, obwohl schwer behangen mit Auszeichnungen, immer noch sehr entspannt sich unterhalten kann und sich persönlich mit einfließen lässt (zum Werdegang siehe unten). Das macht ihr Gastgeber Michel Friedman auch und sehr viel, wodurch es ein sehr persönliches Gespräch werden kann. Zur Freude der Zuschauer.

Es gibt nichts Interessanteres als ein hoch geistreiches Gespräch auf der Bühne, über Themen, die jeden etwas angehen. Hier wünscht man sich wirklich viel häufiger die französischen Traditionen der öffentlichen Vorlesungen und Gespräche von Könnern ihrer Materie vor Publikum, mit ggf. anschließender Diskussion oder Beantwortung von Fragen.

Man muss sich auch vergegenwärtigen, dass Michel Friedman ja ein Fragensteller ist, der einen an den Rand des Fassungsvermögens treibt, weil nicht einfach nur einige Sachverhalte zusammen diskutiert werden sollen, sondern er auch stufenmäßig die Steigerung und Ausweitung der Inhalte sozusagen bis zur Grenze des Universums verlangt. Seine Fragen sind mit anderen Worten so komplex, dass er damit die Befragten verunsichern kann. Er stellt sie quasi mehr oder weniger auf die Probe.

Alena Buyx hat das natürlich fantastisch gemeistert, wie sollte es bei dieser akademischen Betätigung auch anders sein, und gewann zusehends an Souveränität. Sie beantwortete alle Fragen im kompletten Zusammenhang und konterte mit wieder neuen und anderen Inhalten.

Es ging also um Kränkung: Der Begriff "Kränkung" bezieht sich auf eine Verletzung, Demütigung oder Beeinträchtigung der persönlichen Würde oder des Selbstwertgefühls. In der Oper "Salome" von Richard Strauss nach dem Drama Salome (1891) von Oscar Wilde fühlt sich Salome gekränkt, abgelehnt von Jochanaan/Johannes des Täufers und fordert als Rache den Kopf des Jochanaan. Was muss die Ablehnung des Gottesfürchtigen für sie bedeutet haben? Jochanaan verweist auf die Mutter Herodias und ihr Schuldigwerden in der Vergangenheit und macht auf den Messias aufmerksam, den Mann, der alles verändern werde. Hätte er sich je mit einer Frau eingelassen, religiös, in Gefangenschaft, verzweifelt? Salome verliebt sich in ihn, sie ist stark an ihm interessiert: "Wer ist dieser Mann?" Ihre Kränkung schlägt in Hass und Mordlust um, sie will ihn unterwerfen und besitzen. Nichts, was Stiefvater Herodes ihr anbot, Schmuck, Königinnenstatus usw. können sie umstimmen. Das Küssen des abgetrennten Kopfes bringt sie an ihr Ziel, sie beherrscht ihr Objekt der Begierde, macht ihn zum Spielball, aber unter welchen Umständen findet diese Begegnung statt? Der Kopf blutverschmiert, die Lippen kalt und blutleer. In Salomes Hirn wirkt eine psychotische Grundstruktur, ihre Handlungen sind sogar nekrophil. Sie leidet an der Krankheit der Nationalsozialisten, der Extremen.

Beide Diskutanten wiesen darauf hin, dass es viele Arten von Kränkungen gibt, Alena Buyx wurde als Kind wegen ihrer Brille bereits tief gekränkt. Dicke Gläser, sie fühlte sich hässlich, eine Brillenschlange, wobei heute das Gegenteil auftritt. Sie hat sich weiterentwickelt und beruhigt, nimmt sich an, hat viel erreicht, und sie ist zufriedener mit sich. 40 Jahre hat sie diese Kränkung verfolgt. Um auf der persönlichen Ebene zu bleiben, Michel Friedmans Familie wurde wegen der religiösen Orientierung schwer geschädigt. 50 Familienmitglieder mussten ihr Leben lassen, Friedman als Kind, "Überlebender" dieser Verhältnisse, stigmatisiert zum Outsider, ein Jude eben, für die Judenhasser lebensunwert, rassistisch unterlegen, minderwertig. Diese Kränkung lässt sich niemals beenden, sie ist zu ungeheuerlich! Unglaublich, was die Nazis mit ihrer tödlichen Anschauung anrichteten und es wieder versuchen. Hilft Demut bei der Bewältigung der Kränkung? Kann die religiöse Haltung, Meditation, Widerstandskraft Kränkungen auffangen, diese Frage sollte jeder für sich beantworten. Oder kann Kränkung nicht eher durch anderes gemildert werden? Welche Formen von Kränkung gibt es noch? Sie kann in persönlichen, sozialen oder beruflichen Kontexten auftreten. Beleidigungen, abwertende Bemerkungen oder persönliche Angriffe können zu persönlichen Kränkungen führen, gerade auch in Beziehungen, Ehen, Familienstrukturen. Ausgrenzung, Mobbing oder Missachtung in sozialen Gruppen können zu sozialen Kränkungen führen. Ungerechte Behandlung, mangelnde Anerkennung oder Diffamierung am Arbeitsplatz können berufliche Kränkungen verursachen.

Wie man mit Kränkungen umgeht und was dagegen hilft, ist individuell verschieden. Alena Buyx setzt auf die Stoiker. Mit deren Geisteshaltung und Philosophie gewönne man an Stabilität. Selbstreflexion hilft immer. War die Kränkung beabsichtigt oder beruhte sie vielleicht auf Missverständnissen? Manchmal können Menschen unbeabsichtigt verletzend sein. Sprechen mit der Person, die einen gekränkt hat, klärt Missverständnisse und drückt die eigenen Gefühle aus. Eine offene Kommunikation kann helfen, Konflikte zu lösen. Jeder sollte wissen, welche Verhaltensweisen oder Bemerkungen für ihn akzeptabel sind, und sich klare Grenzen setzen.

Alena Buyx' Kommentar: Eigentlich müsste jeder Deutsche einmal in Therapie, weil Kränkung sehr häufig vorkommt und nicht genug behandelt wird. Sie zitierte eine Studie, nach der gekränkte Menschen sehr häufig zu extremistischer Ideologie oder auch Mitgliedschaft in extremistischen Organisationen tendieren. Michel Friedman warf dann wieder die Frage ein, ob alle Hamas-Mitglieder oder Palästinenser gekränkt worden seien. Andererseits weiß man, dass viele Menschen, die den Weg in die NSDAP fanden, einen Rachewunsch hegten, endlich austeilen wollten, was sie einstecken mussten. Der Sündenbock Judentum war frühzeitig benannt. Das findet man heute auch überall, wo sich Rechtsextreme treffen ... Erstellung von Feindeslisten, Juden dabei, Moslems dazu, Linke, die verhaftet, deportiert, getötet werden sollen, wenn es zur Machtergreifung kommen sollte ...

Ein Punkt, an dem beide Diskutanten darauf aufmerksam machen und auffordern, sich nicht von AfD, "Die Heimat" usw. vereinnahmen zu lassen, sie nicht zu wählen. Widerstand gegen jede Form der Entdemokratisierung, Verrohung der Gesellschaft! Therapeuten werden hier am meisten gebraucht, sofern sie je an diese Charaktere herankommen, und natürlich Lehrer, die die Bildungslücken der Extremen füllen müssten. Kaum eine Chance.

Für alle anderen gilt: Sprechen mit Freunden, Familienmitgliedern oder einem professionellen Berater über die eigenen Gefühle kann helfen, (neue) Perspektiven zu erhalten und Unterstützung zu finden. Wenn die Kränkung tiefergehende Auswirkungen hat oder schwerwiegend ist, kann die Hilfe eines Psychologen oder Therapeuten in Erwägung gezogen werden, um Strategien zur Verarbeitung und Bewältigung zu entwickeln. Jeder Mensch reagiert anders auf Kränkungen, und die geeignete Herangehensweise kann individuell variieren. Was allen ein guter Rat sein sollte: Pflegen Sie Selbstfürsorge, indem Sie sich Zeit für Aktivitäten nehmen, die Ihnen Freude bereiten, und sich auf positive Aspekte in Ihrem Leben konzentrieren.


Prof. Dr. Alena Buyx ist approbierte Ärztin mit weiteren Abschlüssen in Philosophie und Soziologie. Sie habilitierte sich 2013. Davor war sie bereits Professorin für Medizinethik an der Universität Kiel, Universität Münster, Academic Scholar an der Harvard University, stellvertretende Direktorin des englischen Ethikrats und Senior Fellow am University College London. Sie ist auch Vorsitzende des deutschen Ethikrats.