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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 17. Juni 2013

Heute Abend in Wiesbaden: MÄNNERHORT


17.06.2013    I    20.00 Uhr    I    Staatstheater Wiesbaden, Wartburg

Männerhort 
Komödie von Kristof Magnusson
Aufführungsdauer: 1 Stunde 50 Minuten. Keine Pause

Regie Caroline Stolz
Bühne und Kostüme Jan Hendrik Neidert, Lorena Díaz Stephens
Dramaturgie Carola Hannusch, Barbara Wendland
Musikalische Einstudierung Ernst August Klötzke

Helmut Hanns Jörg Krumpholz
Eroll Michael Birnbaum
Lars Wolfgang Böhm
Mario Florian Thunemann


Auf der Flucht vor ihren einkaufswütigen Ehefrauen ziehen Helmut, Eroll und Lars sich in die Toilette eines Einkaufszentrums zurück, wo sie sich eine letzte Enklave der Männlichkeit einrichten. Hier glotzen sie Fußball, futtern Pizza und tauschen die neuesten Geschichten über Horror-Shopping-Erlebnisse ihrer Ehefrauen aus. Die Idylle droht jedoch aufzufliegen, als der Feuerwehrmann Mario die drei entdeckt. Er verrät das illegale Versteck nicht – unter einer Bedingung: Er darf mit in den Männerhort!
Zähneknirschend lassen die drei den Frischverheirateten in ihr Heiligtum und palavern weiter über Jobs und Baumärkte, das Guinessbuch der Rekorde und natürlich über Frauen. Doch dann läuft alles aus dem Ruder: Nacheinander werden Mario, Helmut und Lars von ihren Ehefrauen verlassen, während Eroll vehement sein Eheglück dagegenhält. Die Solidarität bröckelt ganz gehörig. Ein Verdacht kommt auf: Hatte Erolls geliebte Connie etwa ein Verhältnis mit einem der Kumpel aus dem Männerhort?

Der 30-jährige Autor Kristof Magnusson studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, an der Universität der Künste Berlin und an der Universität Reykjavik. Er war Teilnehmer des ,Forums junger Autoren’ bei der Theaterbiennale ,Neue Stücke aus Europa’. Ihm ist mit ‚Männerhort’ eine äußerst witzige Komödie gelungen, die ungefähr jedes Klischee über Männermarotten genüsslich durch den Kakao zieht und dabei hinter all den bierseligen Machoattitüden vier liebenswerte Charakterköpfe zeigt, die letztlich doch nur das eine wollen: geliebt werden.

'Männerhort' begeistert in der vierten Spielzeit ungebrochen das Theaterpublikum. Inszeniert hat diesen urkomischen Abend Caroline Stolz, die seit dieser Spielzeit die Leiterin der Wartburg ist. Von ihr war in dieser Spielstätte bereits Rainer Werner Fassbinders Erstlingsdrama ‚Tropfen auf heiße Steine’ zu sehen. Zur Zeit laufen außerdem ihre Inszenierungen von 'Hitchcocks 'Die 39 Stufen'' und von Tennessee Williams’ Schauspiel ‚Die Glasmenagerie’.

Heute Abend in Mainz: INGER / GODANI / TOUZEAU Ballettprogramm in drei Teilen

17.06.2013    I    19:30 Uhr    I    Staatstheater Mainz, Großes Haus


INGER / GODANI / TOUZEAU
Ballettprogramm in drei Teilen
ca. 2 Stunden mit zwei Pausen

DREAMPLAY
Musik Igor Strawinsky: Le sacre du printemps
DREAMPLAY      Foto: Martina Pipprich

RAW MODELS       Foto: Martina Pipprich
    
LES NOCES     Foto: Martina Pipprich
Choreographie Johan Inger
Bühne und Kostüme Mylla Ek

RAW MODELS
Deutsche Erstaufführung
Musik 48nord
Choreographie und Konzept,
Bühne, Kostüme und Licht
Jacopo Godani

LES NOCES
Uraufführung
Musik Igor Strawinsky: Les noces (Die Bauernhochzeit)
Choreographie und Konzept,
Bühne, Kostüme und Licht
Pascal Touzeau

Johan Inger, damals noch selbst Tänzer des Nederlands Dans Theater, schuf im Jahr 2000 seine Arbeit „Dream Play“ auf einen Ausschnitt aus Strawinskys „Le Sacre du printemps“. Er interpretiert das emotional stark aufgeladene „Frühlingsopfer“ als den Tagtraum eines jungen Mannes, der auf der Straße einer schönen Frau begegnet: Was wird wohl passieren, wenn er sie ansprechen würde? Man sieht vier sich balgende Jungs, zwei Frauen, ein Schuss fällt … Da lässt der Mann die Frau doch lieber passieren.

Wie Johan Inger wählte auch Pascal Touzeau im April 2013 eine Komposition Strawinskys als musikalische Grundlage für seine Choreographie und zeigt mit dieser Arbeit eine Neuinterpretation der 1913 uraufgeführten Ballettkomposition „Les Noces“ – zu Deutsch „Bauernhochzeit“. Pascal Touzeau nimmt sich der von der russischen Volksmusik geprägten Komposition an und erzählt seine Version des Hochzeitsrituals.

Corps de Walk von Carte Blanche - ein ungewöhnliches Ereignis! (Besprechung)

Foto: Kasia_Mikolajewska

Im Ludwigshafener Pfalzbau konnte man am 12.06.2013 ein außergewöhnliches Tanztheater genießen: die norwegische Formation Carte Blanche (seit 1989) mit dem Stück Corps de Walk. Eine exotische, erotische, existenzielle, schwer zu fassende und sehr moderne Bühnenmetapher über den Mensch als der in seiner Nacktheit ins Dasein Geworfene. Fast im Sinne von Martin Heidegger sind die Menschen in dem am 13.05.2011 in Turku (Finnland) uraufgeführtem Stück der Israelin Sharon Eyal Geworfene - und Getriebene. 
Wie aufgezogene Männchen stolzieren sie in einer Reihe durch die Gegend, als ob sie eine militärische Übung absolvieren müssten oder auch mal hektisch, als ob der Leibhaftige zumindest halb hinter ihnen her wäre. Dann wieder ein majestätisches Schreiten, immer, immer Fortbewegung, Strecken zurücklegen, selten Ruhe. Ein Hinweis auf Israel, das ständig Selbstverteidigung oder -behauptung praktizieren muss?


Foto: Kasia_Mikolajewska

Die Angst als Grundbefindlichkeit? Aber auch Neugier und eben das Getriebensein scheinen sie nicht zur Ruhe kommen zu lassen. Zu Technorave-Klängen und anderer elektronischer Musik bewegen sie sich hektisch, maschinenhaft, was auch immer wieder die Assoziation Marschieren im Krieg oder zur Übung desselben hervorruft.


Foto: Kasia_Mikolajewska
Sharon Eyal und ihr Mann Gai Bahar haben das Konzept entwickelt, die Choreographie besorgt und die Kostüme kreiert. Und die haben einen ungeheuren Sex-Appeal, weil die schlanken Tänzer und Tänzerinnen sich wie mit einer weiteren dünnen Haut überzogen bewegen. Die Musik arrangierte der DJ Ori Lichtik: Zu hören gibt es David Byrne, Claude Debussy, Noize Creator, Aphex Twin, Tuxedomoon, Elemental Act vs. Our Scoring, Einstürzende Neubauten, Fumiya Tanaka, Ori Lichtik, Öl' Dirty Bastard, Coil, David Lynch.

Es beginnt alles ganz harmlos: Froschgequake, rhythmisches Summen und der Song: "Sometimes I do believe, sometimes I'm wrong", und schon setzt das militärische "Walken" ein, sich steigernd mit Streichmusik. Es entstehen wunderschöne Bilder, wackelnde Hände wie Laub und alles nach Wald aussehend. Dann ein magisches Ritual mit entsprechenden Bewegungen. Einige Konstellationen lassen sich als Kommunikationsversuche deuten, dann tanzen Roboter gegen Grazien, finden Studien zum Gehen statt, wird alles ekstatisch, umringt die Bewegung ein Standbild, das wie die ruhende Mitte wirkt. Der Walking Act dreht sich im Kreis. Die Elektrosongs dazu auch mal verzerrt, die Auflösung der harmonischen Klänge. Es scheint kein Entkommen zu geben. Rast- und atemlos walkt dieser - wie der Name sagt - riesengroße Verband um ... sein Leben? Den Tod auf den Fersen ... Das Ganze kann auch eine Metapher für die verheerenden Kriege nicht nur des 20.Jahrhunderts sein. Immer wieder Kriege und Einsätze der Bevölkerung, auch wenn Friedenspausen existieren ...

Foto: Kasia_Mikolajewska

Leseprobe 3 zu SPIEGELWELTEN

Spiegelwelten

Die zwölf Bücher

Ein Fantasyroman von Rolf Glöckner 












LESEPROBE 3

Gefangen


Marc und June sahen sich an und waren ratlos.
Was sagen wir jetzt den Kindern, wenn wir nicht früh genug zurückkommen?“, fragte June ihren Mann. Der schüttelte nur den Kopf und antwortete nichts darauf. Stattdessen begann er, die aus einem seltsamen Material hergestellte Wand ihres Gefängnisses sorgfältig zu untersuchen.
Wie sollen wir hier nur jemals wieder herauskommen?“, wollte June in verzweifeltem Ton wissen.
Geduld!“, antwortete ihr Mann. „Lass mich einmal schauen.“
Akribisch tastete er die Wände ab und bemerkte, fast nicht zu sehen, eine kleine unscheinbare Rille, die sich in einem Oval an der Wand entlang zog.
Hier ist etwas!“, stieß er aufgeregt hervor.
Marc zog ein kleines Messer, das man ihm wohl vorher versehentlich nicht abgenommen hatte, aus der Tasche und fuhr damit vorsichtig an der dünnen Rille entlang. Plötzlich spürte er einen kleinen Widerstand und verstärkte den Druck des Messers noch ein wenig. Mit einem leisen Knirschen öffnete sich nun die Wand.
Schnell versuchten beide, hineinzugreifen. June riss ein Kissen von der Liegestatt des Raumes und presste es in den jetzt schon weit aufklaffenden Spalt. Nun konnte sich dieser wenigstens nicht mehr so leicht schließen. Mit aller Kraft drückten sie gemeinsam die Platte zur Seite.
Nun könnte es gehen“, meinte Marc schließlich. „Steigen wir hinaus, damit wir feststellen können, wo wir uns überhaupt befinden und ob es gelingt, uns zu befreien. Uns im Schlaf einfach zu betäuben und zu verschleppen … Da waren wir wohl doch etwas zu unvorsichtig.“
Sie gelangten in einen von diffusem Licht erfüllten Gang, an dessen Ende sich eine Tür zu befinden schien. Gemeinsam gingen sie darauf zu. Die Tür ließ sich ohne Schwierigkeiten öffnen.
Nachdem sie zögernd hindurchgegangen waren, fanden sie sich in einem großen Raum wieder, der angefüllt war mit den unterschiedlichsten Geräten, Skalen und etwas, das wie ein großes Steuerpult aussah. Marc näherte sich dieser Stelle, um sie genauer zu inspizieren.
June!“, rief er, „Komm bitte mal her, ich glaube, wir befinden uns in der Luft. Von hier aus kannst du es sehen!“
Erschrocken blickten sie hinaus: Direkt vor ihnen waren Wolkengebilde, die sich hoch auftürmten.
Und was tun wir nun?“, wollte June endlich wissen.
Ich versuche, dieses Pult zu verstehen, und dann will ich versuchen, wieder zurück auf die Erde zu gelangen“, antwortete Marc. Sie nickten sich zu.





Sonntag, 16. Juni 2013

Gute-Nacht-Rock: SNOW (HEY OH) von Red Hot Chili Peppers


Heute Abend im Pfalzbau Ludwigshafen: Diavolo Dance Company Los Angeles

16.6.2013    I    19.30 Uhr    I    Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen a.Rh., Theatersaal


(c) Lawrence K Ho

Diavolo Dance Company Los Angeles

Programm: D2r, Knockturne, Bench, Humachina, Trajectoire
Preise:38 Euro 32 Euro 26 Euro 20 Euro

Das Diavolo Dance Theater aus Los Angeles, 1992 von dem in Paris geborenen Jacques Heim gegründet, ist ein Ensemble, das die Gesetze der Schwerkraft herausfordert. Die Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich eigentlich auf allen erdenklichen Gegenständen, die nicht selten aus dem täglichen Leben stammen, wie Türen, Stühle oder Treppen, verwenden mit Vorliebe aber auch überdimensional große Räder, Würfel oder Quader, die obendrein auch noch eine eigene Dynamik entwickeln und als Kulisse für spannungsreiche Bewegungsabläufe dienen.
In der Choreographie Trajectoire beispielsweise wird die Bühne von einer enormen Wippe aus Holz eingenommen, die für die in Weiß gekleideten Tänzer zur Galeone des 21. Jahrhunderts wird. Risikofreudig schlittern sie über dieses wankende Segelboot, vollführen die abenteuerlichsten Drehungen und Sprünge und scheinen in ihrem offenbar grenzenlosen Athletizismus vor Superlativen der Bewegung nicht zurückzuschrecken. Wen wundert es, dass Jacques Heim seine Tänzer mitunter als tanzende Gladiatoren bezeichnet, die er zu Höhenflügen anspornt, auf dass sie den Zuschauern den Atem rauben. Bei aller Gigantomanie und filmischen Bildhaftigkeit sind die eindrücklichen Metaphern jedoch auch dazu ausersehen, die Absurditäten des Lebens zum Ausdruck zu bringen und sich für die Bewahrung des Menschlichen stark zu machen in Anbetracht einer zunehmend technisierten Welt.


Heute in 8 Tagen: Preisverleihung der deutschen Schallplattenkritik an Krassimira Stoyanova

Verleihung des Preises der deutschen Schallplattenkritik an Krassimira Stoyanova


Krassimira Stoyanova erhält beim Festlichen Opernabend am Nationaltheater Mannheim am 23. Juni im Anschluss an ihren Auftritt als Desdemona in Verdis Otello den Jahrespreis vom Preis der deutschen Schallplattenkritik (PdSK) für ihre Aufnahme „Slavic Opera Arias“ (Orfeo). Die Jury würdigt die bulgarische Sopranistin für „ihr wunderbares Timbre, die perfekte Technik und ein unbestechliches Stilgefühl“. Der PdSK ist ein unabhängiger Zusammenschluss von derzeit 145 Musikkritikern und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Festlicher Opernabend Otello von Giuseppe Verdi am 23. Juni, 19.30 Uhr, Opernhaus

Blick ins Atelier: GALAPAGOS von Walter Brusius

(c) Walter Brusius: GALAPAGOS 

WALTER BRUSIUS
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. 
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben. 
Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte (siehe auch KÜNSTLERPORTRÄTS). 
Alle Hefte sind beim Autor oder bei TABERNA LIBRARIA, Mannhei­mer­str. 80, 55545 Bad Kreuz­nach, www.antiquariat-bad-kreuznach.de, für ca. 9 EUR erhältlich.



Intermezzo: FIVE NOCTURNES von Eric Satie



Eric Satie: Five Nocturnes, for piano (1919)

Yitkin Seow, piano

Neunkirchen/Saar rockt mit Schneewittchen-Musical (Besprechung)




In der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen wird zurzeit täglich, außer montags, noch bis 04.07.2013 das Musical "SnoWhite" gezeigt, bei dem eine hohe Professionalität zu sehen und zu hören ist. Hervorragende Musik von Frank Nimsgern, der mit diesem Musical im Spätjahr 2012 im Opernhaus des Theaters Bonn Premiere feierte und bereits in der Spielzeit 2007/08 mit der Uraufführung der rockigen Version des Wagner-Opernzyklus: DER RING glänzte. Der Musiker, Komponist und Produzent Frank Nimsgern wurde 2000 mit dem ARD-Fernsehpreis „Die Goldene Europa“ ausgezeichnet. Seine Werke QI, ELEMENTS, HEXEN, POE, PARADISE OF PAIN, ARENA, PHANTASMA und SNOWHITE verschaffen ihm eine hohe Popularität, dazu seine musikalische Präsenz in über zwei Dutzend Filmmusiken, darunter für bisher zehn Folgen des TATORT.

Regie führt Elmar Ottenthal, gebürtiger Innsbrucker, mit Erfahrung aus der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, dem Liceu in Barcelona sowie dem Théâtre de la Monnaie in Brüssel. Er war selbst von 1992 bis 1999 Generalintendant am Theater Aachen sowie von 1999 bis 2001 Intendant des Theater des Westens in Berlin. Als freier Regisseur inszenierte er mehr als 80 Produktionen und entwickelte bisher sechs Musical-Uraufführungen. So auch das Open-Air-Musical "Wasserphantasie" in Neunkirchen 2012.

Die Choreografie erledigte Brigitte Breternitz und die teilweise verrückten Kostüme stammen von Judith Adam.

Zunächst läuft alles noch annähernd so, wie man es kennt, wenigstens die erste Halbzeit lang. Die klassische Geschichte um Schneewittchen, na ja, der Rahmen ist anders, kein Märchenstündchen, nein, ein rockiges Entrée mit der Königin (wie immer total einnehmend und dominant Aino Laos): "Die Zeit ist reif, die Luft ist bitter", das Trommelfell beginnt schon leicht zu zittern ... Sie fragt ihre Spiegel, die von Hexen dominiert werden, nach der Schönsten im Land und bekommt immer dieselbe, mittlerweile widerwillige Antwort: sie natürlich.

Und schon folgt ein Hexenmeeting, die Hexe Abigail (schön hexig-attraktiv und kratzbürstig Nina Filipp) mit den wuseligen Hexen, die überall sind, sogar einmal völlig überraschend aus dem Bühnenuntergrund hervorschießen und die erste Reihe erschrecken (blutjung und ganz gelenkig, schnell und sicher: Yvonne Braschke, Angelina Curilova, Lara Diez, Yvonne Braschke, Sandra Malik, Kateryna Marozova, Valerie Potozki) - eine wäre mir beinahe auf dem Schoß gelandet.

Der Mörder von SnoWhite, der gedungene und beauftragte Jäger (reichlich verliebt Fabrizio Barile), sucht sie, soll sie ermorden, und da die Königin einen Pakt mit den Hexen geschlossen hat, zeigt Abigail dem Mörder auch den Weg in den Wald ...

Herrlich dargestellt der Wald mit Stecken und den Tänzern, die auch die Zwerge spielen (Frank Felicetti, Maurice Stocsek, Ludwig Mond, Chris Raap, Ken Chi Kien Duong, Young-Jean Maeng, Chris Raab, David Schmidt - die ich mit Felicitas G. vom Verein "Lesen & Kultur für alle e.V." aus dem hessischen Münster nach der Vorstellung als sehr hilfsbereite und nette Tänzer kennen lernte - wir wurden von David Schmidt betreut).

Der Jäger findet SnoWhite (Michaela Kovarikova, ganz brav, naiv und schön, verlegen, unbescholten, unberührt und tiefschwarzes Haar), verschont sie aber, weil er sich in sie verliebt. Auch SnoWhite empfindet Tiefes - war der Weg bisher egal, ab jetzt scheint er eine Richtung zu bekommen ...


Beim Kontakt mit den Zwergen, die allerlei Schabernack mit dem Jäger treiben, witzeln, herumkullern, blödeln und ihn veräppeln, zeigt sich eine lange Strecke Comedy. Ein Transvestit-Zwerg (lebensecht Maurice Stocsek) sorgt für Abwechslung, weil er perfekt auf Frau geschminkt ist und sich auch so bewegt. Frank Felicetti als Stimmimitator, der wie ein Seniorpinguin herumwatschelt, alle 30 Sekunden die Imitation wechseln kann und den Oberzwerg Mintou ganz prima mimt. Von ihm stammen übrigens auch das Buch zum Musical und alle Songtexte!


Der Jäger macht sich auf den Weg zur Königin, um seinen Auftrag als scheinbar erfüllt zu melden, er wird ihr ein Rehherz als SnoWhites Herz überreichen. Die Marionetten der Königin an der Leine (die Hexendarstellerinnen) prägt sich als Bild ein. Die Königin verspricht dem Jäger, ihn zum König zu machen, und möchte ihn besitzen und im Käfig festhalten, wie die alternde Schönheit, die noch einmal reiche Beute machen möchte, das Brandeisen brennt sich in die Brust ...

SnoWhite kommt derweil zu den Zwergen, die gar fürchterlich hausen und sich herrlich erschreckt und aufgeregt gebärden, weil ja nicht jeden Tag - um genau zu sein: noch nie - so eine Schönheit die Höhle betritt. Sie möchte bleiben und bietet ihre Dienste an, Kochen, Haushalt etc. Leider ist SnoWhite ein Dummerchen, sie kann so gut wie nichts, aber aufräumen und einfach dasein reicht ja auch. Singen gehört zu ihren Stärken: "Mein Herz ist frei wie der Wind, du musst nur tief genug ins Herz heineinschauen" heißt es in einem Lied.

Mit dieser Konkurrenz kann die verblühende Herrscherin nicht leben. Als alte Hexe und Bösewichtin verkleidet betritt sie die Höhle, bietet sie SnoWhite einen vergifteten Apfel an - dazu voller Ironie und kräftige Akzente setzend der herrlich rockige Song "Komm, mach dich schön". SnoWhite sinkt vergiftet um. Die Zwerge versuchen sie zu retten, wissen aber nicht wie und müssen wohl oder übel hinnehmen, dass sie tot ist. Im gläsernen Sarg soll sie zu Grabe getragen werden.

Bei der Herrscherin zeigen sich Alterungserscheinungen, es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sie nicht mehr edel daherschreiten kann, auch die Spiegel werden sie nicht mehr loben. Der Jäger nimmt Reißaus, verlässt sie und folgt seinem Herz ... "Ich habe einen Auftrag ..., ich soll fürs Leben lernen, mich zu entscheiden lernen ..." Und so stößt er auf den Trauerzug und küsst SnoWhite wieder lebendig. Sie werden zu einem Liebespaar "für immer und immer". Die Zwerge geben ihren Schatz nur ungern auf, aber das Paar lässt sie allein.
Schlussbilder: Abigail, SnoWhite, Mintou
Mintou, Hexen, Zwerg (David Schmidt), Jäger

Im Finale besingt die Königin in einem ebenfalls starken Lied: "Wer weiß schon, wie schnell ein Augenblick vergehen kann ..." Und ein König ist, "wer sich entscheiden kann".


Königin, Jäger (hinten), Mintou, Hexen
Ein Abend mit SnoWhite, den ich empfehlen kann. Ein tolles Musical, atemlos, ohne Längen, sehr unterhaltsam und rockig.  

Leseprobe 2 zu SPIEGELWELTEN

Spiegelwelten

Die zwölf Bücher

Ein Fantasyroman von Rolf Glöckner 















LESEPROBE 2


Kapitel 2
Die Entscheidung fällt

Vorbereitungen


Die beiden Kinder starrten sich an.
Sollen wir wirklich?“, flüsterte Carolyn. „Wir wissen doch überhaupt nicht, was uns dort drüben erwartet und was passiert, wenn wir vielleicht den Rückweg nicht mehr finden. Ein wenig bange ist mir schon.“
Ach“, meinte Tom beschwichtigend, „sei doch nicht so ängstlich, wir werden uns für dieses Abenteuer jetzt erst einmal richtig ausrüsten. Wir müssen wohl eine ganze Menge einpacken, eine Taschenlampe, Taschenmesser, eine Regenhaut, einen Rucksack und, und, und, und ...“
Tom geriet ins Aufzählen all der vielen Dinge, die er auf die Reise mitzunehmen gedachte, worauf Carolyn laut zu lachen begann und fragte: „Aber wer, glaubst du, soll denn das alles tragen?“
Tom, der stets praktisch dachte und handelte, antwortete rasch: „Jeder nimmt einen Rucksack, oh, und vielleicht auch ein Seil, falls wir irgendwo klettern müssen, sowie eine Wurst, Brot, eine große Flasche Wasser und etwas Süßes.“
Und festes Schuhwerk und warme Kleidung“, fügte Carolyn aufgeregt hinzu. „Also, lass uns schnell nach unten gehen und alles einpacken.“
Eilig verließen sie den unheimlichen Ort und stiegen wieder die dunkle, laut knarrende Stiege hinunter, um alles das, was sie gedachten, mitzunehmen und in ihre Rucksäcke zu packen. Als alles gut verstaut war, machten sie sich, schwer beladen mit ihrem Gepäck, auf den Weg die alte Treppe hinauf und betraten, nun doch mit reichlich Herzklopfen abermals den rabenschwarzen, fast völlig dunklen Dachboden.
Das irisierende Licht aus dem Spiegel erhellte jetzt nur ganz schwach den hinteren Teil des Raumes. Während sie beide auf das Licht zugingen, hob Carolyn ein uraltes, in Leder gebundenes Buch vom Fußboden auf, das dort vorher noch nicht gelegen hatte, nahm ihren Rucksack von den Schultern und verstaute das Buch sorgfältig darin.
Warum willst du dich bloß mit dem Schmöker abschleppen?“, fragte Tom seine Schwester erstaunt.
Ich weiß nicht, in mir war plötzlich eine Stimme, die mir sagte, ich solle dieses alte und auch ziemlich schwere Buch mitnehmen, es könnte uns auf der anderen Seite des Spiegels noch von großem Nutzen sein“, antwortete Carolyn selbst etwas verwirrt.
Dann gehen wir jetzt endlich, und wenn es uns auf der anderen Seite des Spiegels überhaupt nicht gefällt oder es dort zu gefährlich wird, kehren wir sofort um, das verspreche ich dir“, beruhigte Tom Carolyn. Dann begannen sie vorsichtig, sich dem schillernden Licht in der Ecke des Bodens zu nähern.
Schließlich standen die Kinder direkt vor dem Spiegel. Das Licht irisierte in den verschiedensten Farben und es kam ihnen so vor, als wenn auch die unterschiedlichsten Geräusche zu vernehmen seien. Das Herz klopfte Carolyn inzwischen bis zum Hals und auch Tom war unruhiger, als er zugeben wollte.


Samstag, 15. Juni 2013

Gute-Nacht-Rock XL: 49 Minuten Foo Fighters




Foo Fighters. Wasting Light Live from 606

Fantasien zur Nacht: BERÜHRUNGEN von Birgit Heid

(c) Marlin Whoop   featuring Eea Elena


Berührungen

In dein Gesicht blicke ich deine
Augen deine begehrenden Lippen
doch deine Arme heb ich im
Schein deine starken sie betören

mich und ich fahre ihr Linie nach
hinab und hinauf fester und über
deine Haare leicht jedes einzelne
sucht meine Hand meine Zunge

kann nicht warten zu lecken über
deine Sehnsuchtsbehaarung Knospen
legen Samen der Erregung in deine
Haut deine Poren hinabgleiten

lasse ich meine Hände die Hüften
fassen im Griff halten reiben den
Gürtel die Hose ziehen meine Außen
seiten in die Mitte dort wonach sich

die Erkundung sehnt dein Po erfassen
kann ich nicht mit meinem Griff doch
drücken seine Festigkeit ist unmöglich
ohne ihn an mich zu ziehen mit

meiner Scham sie küssen sich wie wir
uns tief und diese Tiefe soll uns ganz
erfassen mit allen Sehnsüchten Begierden
mit allem Stöhnen unsren Körpern.


(c) Birgit Heid

Fantasien zur Nacht (Film): Verbotene Bilder vor über 100 Jahren




Um 1900

Heute Abend im Radio: Nach dem Überfall. Ein Messerstich und seine Folgen. Von Martin Duffy, der selbst überfallen wurde





15.06.2013    I    18:05 Uhr    I   Dradio Kultur, Feature


Nach dem Überfall
Ein Messerstich und seine Folgen

Von Martin Duffy

Regie: David Zaine Mairowitz
Mit: Max Hopp 

Ton: Thomas Monnerjahn
Produktion: DKultur 2012 

Länge: 51'51

Wie verändert man sich und wie verändern sich die Mitmen­schen, wenn man Opfer eines Überfalls geworden ist?
Martin Duffy ist ein Dubliner, der seit 2003 in Berlin lebt. Bei einem Abendspaziergang in einer ruhigen Gegend von Berlin-Schöneberg wurde er von drei maskierten Teenagern mit dem Messer angegriffen. Der Stich verfehlt die Herzschlagader um Zentimeter. Sein 13-jähriger Stiefsohn sieht ihn blutüberströmt, noch ehe Martin ganz erfasst hat, was geschehen ist. Für beide beginnt eine lange Auseinandersetzung. Ist es mög­lich, die Gewalt zu verstehen? Und wie geht man um mit der Wut und der Angst?

Martin Duffy, geboren 1952 in Dublin, ist Autor und Regisseur. Er schrieb vier preisgekrönte Spiel­filme für Jugendliche. Zuletzt im Radio: "Checking in at the Central Hotel" (RTE 2011).


Heute Abend in Saarbrücken: Close Up, Ballett

15.06.2013    I    19:30 Uhr    I    Alte Feuerwache, 66111 Saarbrücken

Close Up

(c) Bettina Stöß

Ballett

(c) Bettina Stöß
Von inneren Landschaften in alltäglichen Situationen, Gedankenwelten umgesetzt in Bewegung erzählt »Close Up«, die zweite Tanz-Premiere in der Alten Feuerwache in dieser Spielzeit. Wie funktioniert der Kopf? Erfinden wir uns selbst, werden wir erfunden, prägen wir unser Leben oder umgekehrt? Erlebtes, Eingebildetes, Ausgedachtes, Durchlittenes, Macken und Ticks betrachtet der facettenreiche, experimentierfreudige Bühnen- und Videokünstler Martin Rottenkolber in Nahaufnahme. Marguerite Donlon macht mit ihrer Saarbrücker Company daraus einen Parcours der Innerlichkeit und Selbstwahrnehmung – eine bezwingende Innensicht als scharfe Analyse des Eigentümlichen und Intimen.

»Close Up« ist ein Spiel mit unvermuteten Grenzen und dem nicht zu unterschätzenden Risiko der Erkenntnis.


Choreografie und Konzept: Marguerite Donlon
Bühnenbild, Kostüme und Video: Martin Rottenkolber

Heute Abend in Katzweiler bei Kaiserslautern: Forelle an Reinhard Mey-Songs

15.06.2013   I    Einlass: 18.00 Uhr, Beginn: 19.30 Uhr   I   Forellenwoog 1, 67734 Katzweiler

Hommage an Reinhard Mey – Ivo Pügner, ein Mey-Interpret der Extraklasse

Bereits zum 2 Mal in diesem Jahr beim Kunstgriff zu Gast, dieses Mal unter freiem Himmel auf dem idyllischen Gelände der Forellenzucht Schneider in Katzweiler!

Genießen Sie die wunderbaren Leckereien der Forellenzucht und lassen Sie sich von Ivo Pügner auf eine Reise zwischen alltäglicher Realität und Träumereien mitnehmen.

Heute Abend in St. Ingbert: The Turn Of The Screw

15.06.2013    I    19:30 Uhr    I    Staatstheater Saarbrücken, Industriekathedrale Alte
Schmelz, St. Ingbert

The Turn Of The Screw 
Oper in einem Prolog und zwei Akten 

Libretto von Myfanwy Piper 
Nach einer Novelle von Henry James 
Musik von Benjamin Britten 

Ein Landhaus weitab der Zivilisation. Dort wohnen, betreut von einer Haushälterin, die Waisen Miles und Flora. Eine Gouvernante wird mit ihrer Erziehung betraut und lernt zwei unschuldige, engelsgleiche Kinder kennen, mit denen sie sich unverzüglich anfreundet. Doch mehr und mehr muss sie entdecken, dass die kindlich zur Schau gestellte Freundlichkeit Fassade ist, hinter der ein Abgrund klafft. Geister der Vergangenheit halten die Kinder gefangen, der mysteriöse Tod des letzten Erzieherpaares hängt wie ein Fluch über ihnen. Immer tiefer bohrt sich der Stachel des Traumas in das Alltagsgeschehen, immer mehr bestimmen die Toten aus dem Grab heraus das Leben der kleinen Hausgemeinschaft. 

Benjamin Britten – seit über 30 Jahren nicht mehr gespielt am Staatstheater – entwickelt in seiner Vertonung des typisch englischen Psychothrillers von Henry James einen gnadenlosen Sog des Unheimlichen. Übersinnliches trifft auf Tiefenpsychologie, die Realität verschwimmt, und die Spannung steigt und steigt. 

Musikalische Leitung: Thomas Peuschel 
Inszenierung: Beate Baron
Bühnenbild: Elisa Limberg
Kostüme: Gwendolyn Jenkins

Buchvorstellung: SPIEGELWELTEN. Die zwölf Bücher. Ein Fantasyroman von Rolf Glöckner (E-Book)


Spiegelwelten

Die zwölf Bücher

Ein Fantasyroman von Rolf Glöckner


Es begann 2010 mit einem heruntergefallenen Spiegel in einem Bodenraum. Dieser Spiegelsturz endete bei Rolf Glöckner in der Idee, daraus eine Geschichte zu machen, in der Spiegel und geheimnisvolle Bücher die Hauptrollen spielen sollten. Der Titel war schnell klar: „Spiegelwelten. Die zwölf Bücher“. Der Autor schildert das so: "Im Obergeschoss unseres Hauses löste sich ein Spiegel und fiel zu Boden. Ich sah den Spiegel an und hatte plötzlich eine fast fertige Geschichte im Kopf, die ich Ende 2010 begann, aufzuschreiben. Mit Unterbrechungen beendete ich meinen Erstling im Oktober 2012 und veröffentlichte ihn, zuerst als ein E-Book, da sich die Suche nach einem Verlag als äußerst schwierig herausstellte und ich bis heute noch nicht fündig geworden bin."

Worum geht es in seinem Buch? Zuerst waren da zwei Kinder, Schwester und Bruder, die einen solchen Spiegel auf einem alten Boden entdecken, über ein altes Buch stolpern und sich dann auf den Weg machen wollen, die geheimnisvollen Welten, die sie durch den Spiegel sahen, zu betreten und zu erforschen.

Bevor aber die Geschwister den ersten Spiegel durchschreiten können, treffen sie auf ihren Onkel und seine geheimnisvollen Begleiter, einem Rucks und einem Troll, die plötzlich auf dem Boden des alten Herrenhauses erscheinen und sie erst einmal davon abhalten, sich allein auf den Weg zu machen.

Gemeinsam machen sie sich dann auf die Reise und geraten dabei in Welten, die ihre Vorstellungskraft bei Weitem sprengt. Dabei stellt sich heraus, dass auch ihre Eltern und andere sonderbare Gestalten sich in diesen Welten bewegen. Bald treffen sie auf ihre Cousine und schließlich finden sie ihre Eltern, von deren Fähigkeiten, die Welten mittels der Spiegel zu bereisen, sie bisher nichts wussten.


Nach Abenteuern, die sie gemeinsam mit ihrer Familie und Freunden bestehen, gelingt die Befreiung der Welten von einem bösen Usurpator, der bereits elf der Bücher in seinen Besitz brachte. Der Besitz des zwölften Buches hätte ihm die Herrschaft über alle Welten in die Hand gegeben. Jedoch die Freunde verhindern das und geben den Welten und den Büchern die Freiheit zurück. Und am Ende der Geschichte erwartet die Geschwister noch eine große Überraschung.


DER AUTOR
Rolf Glöckner, geb. 10. Januar 1945 im heutigen GeorgsmarienhütteNach der Schule schloss er eine Ausbildung zum Industriekaufmann ab und arbeitete später lange Jahre bei IBM Global Services Deutschland, mit Projekteinsätzen in Deutschland und im europäischen Ausland. 2010 begann er seine Arbeit an „Spiegelwelten. Die zwölf Bücher“, die seit Dezember 2012 im Selbstverlag vorliegen. Mittlerweile arbeitet er bereits an einer zweiten Geschichte mit den aus „Spiegelwelten. Die zwölf Bücher“ bekannten Protagonisten mit dem Titel „Spiegelwelten. Der Kristallkrieg“.
Seine Hobbys sind 
Astronomie, Astrophysik, Fotografie und auch Astrofotografie. Reisen führten ihn unter anderem nach Namibia, von wo er wunderschöne Eindrücke mitbrachte. Er unterhält einen Blog und bietet dort Gedichte und Geschichten zur Lektüre an.


LESEPROBE (es folgen weitere)

Kapitel 1 

Der alte Boden



Der Abend schlich dahin.
Im alten Gebäude war es ruhig, nur das gelegentliche Knacken des Dachgebälks und das Rauschen der Blätter der großen Pappeln draußen am Graben, der den Garten abschloss, waren zu hören. Im angrenzenden Buchenwald spielte der Wind mit den Zweigen und trug mannigfaltige Geräusche und Tierlaute zum Haus hinüber.
Die Kinder Carolyn und Tom lagen in Toms kleinem, gemütlichem Zimmer auf dem uralten Perserteppich und schmökerten in Büchern, die sie vor noch gar nicht langer Zeit auf dem Speicher gefunden hatten. Plötzlich erschütterte ein lauter Knall, vom Dachboden ausgehend, das Haus in seinen Grundfesten.
Tom, ein Junge von etwa vierzehn Jahren, für sein Alter relativ groß, mit kurzem, wirbeligem, blondem Haar, schaute überrascht auf. Auch seine Schwester, ein wenig jünger als er und ebenfalls blond, aber langhaarig, fuhr von ihrer Lektüre, in die sie gerade vertieft war, erschrocken hoch.
Den Kindern war aufgrund dieses Lärms ein wenig unwohl. Ihre Eltern hatten ihnen, als sie gemeinsam das Haus verließen, mitgeteilt, dass sie alte Bekannte besuchen wollten und es aus diesem Grund spät werden könne, bis sie wieder zurückkämen. Nun fühlten sich die Geschwister ein bisschen allein und Carolyn fragte ihren Bruder ängstlich: „Was war denn das eben?“
Ach, da werden wir wohl vorhin beim Bücherkramen etwas unvorsichtig gewesen sein. Es ist wahrscheinlich auf dem Speicher irgendetwas umgefallen, das wir zuvor aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Wir können ja mal gemeinsam hinaufgehen, nachschauen und es wieder richtig hinstellen, damit die Eltern nicht schimpfen, falls sie bemerken, dass wir oben gestöbert haben. Du weißt, sie mögen nicht, dass wir allein auf dem Dachboden herumwühlen“, antwortete Tom und fuhr, fast wie zu sich selbst, nachdenklich fort: „Manchmal denke ich wirklich, sie haben irgendetwas zu verbergen.“
Tom war sich sicher, dass die Eltern nicht einverstanden waren, wenn sie sich in deren Abwesenheit dort aufhielten. Ihr Vater hatte dazu sehr deutliche Worte verlauten lassen. Allerdings bestätigte das Tom wieder in seiner Ansicht, auf dem Speicher sei unter Umständen etwas Geheimnisvolles versteckt, und manchmal glaubte er sogar, dass auf dem alten Hausboden nicht alles mit rechten Dingen zugehe.
Beispielsweise waren seine Mutter und sein Vater einmal gemeinsam hinaufgestiegen, aber schon nach kurzer Zeit vollkommen anders bekleidet wieder heruntergekommen. Das war doch wirklich äußerst seltsam! Was dort oben wohl vor sich gegangen war? Auf Nachfragen der Kinder antworteten die Eltern aber nur sehr ausweichend und erklärten auch mit keinem Wort ihre unterschiedliche Kleidung.
Na ja, gehen wir eben einmal nachsehen“, antwortete Carolyn widerstrebend, obwohl ihr überhaupt nicht wohl bei dieser Angelegenheit war. Sie mochte nämlich den alten Speicher mit seinen dunklen Ecken und auch die knarrende alte Holztreppe, die steil ins Dunkel führte, nicht sonderlich.
Vorsichtig, fast auf Zehenspitzen und möglichst ohne irgendwelche Geräusche zu verursachen, stiegen die Kinder die steile, alte Bodentreppe hinauf und öffneten die mit rostigen eisernen Bändern beschlagene Tür. Diese schwang knarrend auf und die Geschwister tauchten ein in das Dunkel des alten, staubigen und mit Spinnweben durchzogenen Raumes. Dieser war bis in den letzten Winkel vollgefüllt mit Kisten, Sperrmüll und was man sonst noch auf einem Boden zu deponieren pflegt.
Ein seltsames Licht entströmte dem hinteren Bereich des Speichers.
Dort, von wo aus das Licht herüber schien, hatten ihre Eltern eine Menge alter Möbel und anderes Gerümpel abgestellt, die in der Mehrzahl wohl noch aus der Zeit der Ururgroßmutter stammten. Aus Erzählungen ihrer Großmutter wussten die Kinder von recht absonderlichen und geheimnisvollen Gerüchten um diese merkwürdige, schon lang verstorbene Ahne. Manche Menschen, die einige der so unglaublich erscheinenden Geschichten von ihren Vorfahren erzählt bekommen hatten, munkelten sogar, sie sei einmal eine in ihren Kreisen sehr geachtete weiße Hexe gewesen.
Den Kindern war es nicht ganz geheuer, aber sie bewegten sich beide tapfer auf das Licht zu, das in der Dunkelheit des Dachbodens vor sich hin zu wallen schien. Mit einem Mal vernahmen sie ein trippelndes Geräusch hinter sich. Eine Maus, die bestimmt auf dem Speicher zu Hause war und sich von den Kindern erschreckt fühlte, lief in Richtung des Lichtes, das aus einem großen alten Spiegel hervortrat. Sie sprang direkt in das merkwürdige Licht hinein und war, verbunden mit einem leisen Geräusch, urplötzlich verschwunden.
Was war denn das?“, entfuhr es Tom.
Er näherte sich sehr vorsichtig dem hell leuchtenden Spiegel. Im Vorbeigehen nahm Tom einen alten, knorrigen Stock, der an einem der Schränke lehnte, in die Hand und berührte mit diesem vorsichtig die wie Glas erscheinende Oberfläche.
Nichts geschah! Die Spitze des Stockes verschwand vollständig und ohne jeden Widerstand in dem aufwallenden Licht!
Wie merkwürdig!
Carolyn schrie unvermittelt auf, als Tom, mutig wie er in seinem jugendlichen Alter war, seinen Kopf mitten in dieses Licht hineinsteckte.
Halt, Tom, du weißt ja gar nicht, was auf der anderen Seite auf dich wartet. Vielleicht ist es gefährlich, sei doch bitte vorsichtig!“
Tom wedelte wild mit den Armen, sein Kopf blieb aber vorerst noch verschwunden. Dann, nach einer geraumen Zeit, tauchte der obere Teil des Jungen wieder auf. Er rief total begeistert:
Carolyn, so schau doch nur, dahinter liegt eine vollkommen fremdartige, geheimnisvolle Welt! Wir sollten sie uns einmal anschauen, meinst du nicht auch? Ich sehe einen dichten Wald und inmitten dieses Waldes befindet sich eine große, aus alten Steinen aufgetürmte Burg. Komm doch mit, es ist sicher nicht gefährlich, alles sieht so friedlich aus dort drüben. Das müssen wir uns einfach näher ansehen, hinter dem Licht hier verbirgt sich, ich habe es ganz deutlich gesehen, eine neue, völlig andere Umgebung! Das ist doch sicher wahnsinnig spannend! Die Maus ist ja vorhin auch dorthin gegangen, also warum sollten ausgerechnet wir das dann nicht können?“


Heidis Gedichtetipps: LIEBESKALENDER von Kurt Marti


liebeskalender
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Sich self-verwirklichen
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ein anderer werden? dilemma
(dilelsa dileila dilettissima)
wirrlust vertagt uns
(c) Marlin Whoop  
featuring Eea Elena

november
Die blätter lassen sich gehen
grabfeuchte dämmerung mahnt
uns aber bleibt "tod"
noch immer ein wort ratlos

vom leib buchstabiert

calendrier d'amour
avril
Se self-réaliser
ou
devenir autre? dilemma
(dilelsa dileila dilettissima)

la confujoie nous ajourne

novembre
Les feuilles se laissent aller
l'humidité du crépuscule somme
"mort" pourtant demeure
pour nous juste un mot épelé
par le corps perplexe
(c) Kurt Marti
Extrait de : "Là vois la vie - da geht dasein" © Editions Empreintes - Collection Poche/Poésie 8
Préface de Peter Utz -
traduction par Patricia Zurcher