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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 17. April 2012

23. April 2012, 20 Uhr: Bärbel Reetz liest aus ihrem neuen Buch "Hesses Frauen"

Location: Landgrafensaal im Alten Rathaus / Schloßplatz Pirmasens 

Eine Veranstaltung  am UNESCO-Welttag des Buches und im Rahmen des Hesse-Jahres 2012 auf Einladung der Geschäftsführung Hugo-Ball-Preis in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Pirmasens und der Hugo-Ball-Gesellschaft. 

Man kennt ihn, den Dichter Hermann Hesse und sein Werk in aller Welt. Über seine Frauen weiß man wenig. Nur eine seiner Frauen, Ruth Wenger, hat fast ein halbes Jahrhundert nach der Scheidung, auf wenigen Seiten ihre Erinnerungen notiert - verbittert darüber, "dass die Bedeutung, die ich in Hermann Hesses Leben hatte, in allen Biographien verschwiegen, verwischt, tot geschwiegen wurde." 

Hermann Hesse 1929
Gestützt auf  Dokumente aus dem Nachlass, darunter zahlreiche unveröffentlichte Briefe, richtet Bärbel Reetz ihren Blick auf Hermann Hesses Frauen, die Fotografin Maria Bernoulli, die Sängerin Ruth Wenger und die Kunsthistorikerin Ninon Dolbin-Ausländer. Drei Ehen, zwei Scheidungen, drei Schicksale. Indem Bärbel Reetz die Porträts dreier ungewöhnlicher Frauen zeichnet, macht sie auch neue, bisher wenig beachtete Facetten der Persönlichkeit Hesses sichtbar. Dieses Jahr erschienen im Insel Verlag Berlin. 
Hugo Balls Biographie seines Dichterfreundes zu dessen 50. Geburtstag ist kurz vor Balls Tod 1927 im S. Fischer Verlag erschienen - bis heute Maßstäbe setzend und im Buchhandel erhältlich. Und für kurze Zeit hoffte nach dem Tod Balls dessen Witwe, die Schriftstellerin Emmy Ball-Hennings, wohl selbst eine von "Hesses Frauen" zu werden. Bärbel Reetz ist nicht nur eine ausgewiesene Hesse-Kennerin, sie ist auch wie keine zweite mit Emmy Ball-Hennings und ihrem Werk vertraut. Unter dem Titel "Leben im Vielleicht" hat sie 2001 ihre Biographie veröffentlicht, 2003 folgte die Edition des Briefwechsels von Hermann Hesse mit Hugo Ball und Emmy Ball-Hennings. 

Eintritt: 5 / ermäßigt 3 Euro Karten sind im Vorverkauf erhältlich beim Kulturamt der Stadt Pirmasens, Tel.06331-84 23 52, oder unter E-Mail: kartenvorverkauf@pirmasens.de


Buchbesprechung: Heilen mit Zahlen



Petra Neumayer
Heilen mit Zahlen
Von der Zahlenmystik bis zum spirituellen Codesystem
Mit großem Praxisteil
November 2011, Klappenbroschur, 14 x 21 cm, 158 S.,
14,95 € (D), Mankau Verlag

Fast jeder hat eine Glückszahl, tippt spezielle Zahlen beim Lotto oder verbindet „Freitag, den 13." mit Aberglauben. Warum wird seit jeher bestimmten Zahlen eine Wirkung zugeschrieben, die weit über ihre numerische Bedeutung hinausgeht?
Zahlen und Zahlenreihen besitzen nicht nur einen quantitativen, sondern auch einen qualitativen Wert, eine Information. Man kann sich Zahlencodes als konzentrierte „Schwingungspakete" vorstellen, durch die der Organismus eine bestimmte Frequenz erfährt. Diese Information ist gleichsam die Sprache des Universums, die Materie schafft und organisiert. Gezielt eingesetzt können diese Informationsfelder Schwingungen, die aus der Balance geraten sind, wieder in ihren harmonischen Urzustand versetzen.
Von der über 5.000 Jahre alten Zahlenmystik über Kosmische Numerologie und Heilige Geometrie bis hin zu spirituellen Codesystemen indischer und russischer Geistheiler wie Grigori Grabovoi - in diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie auf einfache Art und Weise mit Zahlen für Heilung und Wohlbefinden arbeiten können. Der Einsatz der geheimnisvollen Fibonacci-Sequenz wird hier ebenso erklärt wie der Umgang mit der heiligen Heilungszahl nach Dr. Zhi GangSha.
Zahlreiche praktische Anleitungen, Fallbeispiele und Testlisten zeigen Ihnen, wie Sie Zahlencodes - unter anderem Grabovoi-Zahlenreihen für die hundert wichtigsten Beschwerden - unterstützend bei Selbstheilungsprozessen, zur Regeneration und für mehr Lebensfreude anwenden können.

Zur Autorin:
Petra Neumayer, geboren 1960, lebt als freie Medizinjournalistin, Dozentin und Autorin in der Nähe von München. Sie hat zahlreiche Bücher über Nahrungsergänzungen, Alternativmedizin und Naturheilkunde veröffentlicht, darunter die Bestseller-Reihe „Medizin zum Aufmalen" (zusammen mit Roswitha Stark), und beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Informations- und Schwingungsmedizin.

Montag, 16. April 2012

Vergangene Kurzimpression aus dem Museum Quadrat, Bottrop, von Marco Meissner

Der Autofokus versagt seinen Dienst. Immer wieder surrt die Automatik der Kamera durch den Raum ...
Unfähig sich auf eine Farbe zu konzentrieren, einen Punkt im Bild zu fixieren. Stille beherrscht den Raum und Leere seinen Inhalt. Es ist eben dieser Hintergrund, der die Werke Gotthard Graubners wirken lässt.
Da staunt der Fachmann und selbst der Laie gerät ins Schwärmen. Beinahe enttäuschend beginnt der Schlendergang durch die Räumlichkeiten des Joseph-Albers-Museums im Quadrat Bottrop. Doch schon nach kurzer Zeit gewinnt die Einfachheit die Faszination des Betrachters. 

Keine großen, miteinander um die Vorherrschaft auf der Leinwand konkurrierenden Farben beherrschen das Szenario. Es ist die Harmonie, die den Betrachter in ihren Bann zieht, und schnell wird klar: Man muss die Kunst nicht erfunden haben, um eben diese zu verstehen.
Es ist dieser seltsame Kontrast zwischen Albers „Homage to the Square“ – Gemälden und der schlichten Wirkungsgewalt von Graubners wattierten Leinwänden, die am Ende eine klare Symbiose im Dialog der Farben zueinander eingehen. 
Bis Januar 2012 war die Ausstellung: „Gotthard Graubner – Gespräch mit Joseph Albers“ zu sehen und man darf den Machern nur gratulieren. Ihre sensible Zusammenstellung von Exponaten begeisterte auf ganzer Linie.
Sie ordnete sich damit in die Reihe "Albers im Kontext", die in den vergangenen Jahren Künstler wie Agnes Martin, Giorgio Morandi, Donald Judd, Ad Reinhardt oder Sol LeWitt zusammen mit Josef Albers vorstellte.



                                                                                                                        
©Marco Meissner, Gladbeck


Buchbesprechung: Rütegger Gedichte


Wenn ein Dichter umzieht, hat das Folgen: Mancher eignet sich dichtend seine neue Umgebung an - so auch Werner Bucher, dessen jüngste Texte entstanden, nachdem er auf die „Rütegg" hoch über dem Bodensee umgezogen war. Freilich hat dies bei ihm nicht dazu geführt, dass der Dichter abhebt. Nach wie vor bleibt er ein präzise kritischer Beobachter, holt die Gegenwart ins Wort, ohne Scheu, das Hässliche wie das Schöne beim Namen zu nennen. Der erste Teil dieses Bandes bietet die neusten typisch Bucherschen Tag-Tag-Poeme, im zweiten geht der Lyriker, wie Alexander J. Seiler in der WoZ festhält, „noch einen grossen Schritt weiter und sprengt alle Fesseln des Formats." Zwanzig Langgedichte in weitausschwingenden Treppenversen machen den Appenzeller Hochsitz des Dichters zum Ausguck, von dem aus er die heutige Welt in all ihren Widersprüchen beschwört, beschimpft, verdammt und preist, voll Wut und Zärtlichkeit, und bald mit barockem Sprachfuror, bald mit unerwartetem Humor. Noch immer gilt, was Paul Nizon 1974 über Werner Buchers ersten Gedichtband schrieb: „Ich lese diese saloppen, zähneknirschend wuterfüllten, unterschwellig traurigen, dann wieder rabiaten, nebenbei schüchtern schönen Zeilen mit wachsender Beteiligung."


Zum Autor:
Werner Bucher, geboren 1938, Gründer und Leiter des orte-Verlags und der orte-Literaturzeitschrift hat neben seinem umfangreichen Werk als Erzähler (zuletzt die Geschichtenbände „Die schlafende Santa Maria von Vezio", Rauhreif, Zürich 2008, und „Fladehus, Robert Waiser, Seelig & Co.", Littera Autoren Verlag, Zürich 2009) immer und vor allem Lyrik geschrieben. Neben dem Querschnitt durch Buchers reiches Repertoire an Liebesgedichten „Du mit deinem leisen Lächeln" (Waldgut, Frauenfeld 2007) zeigte dies zuletzt der Band „Spazieren mit dem gelbgrünen Puma" (Waldgut, Frauenfeld 2010), zu dem es auch eine gleichnamige Audio-CD mit Lyrik & Jazz mit Werner Bucher und dem Saxofonisten Malcolm Green gibt (orte-Verlag, Oberegg/Zürich, 2010). Nach langen Jahren im ausserrhodischen Zeig-Wolfhalden führt Werner Bucher seit 2006 in Oberegg im Kanton Appenzell Innerrhoden mit seiner Frau die Bergwirtschaft „Rütegg" und den orte-Verlag.


Werner Bucher: „Rütegger Gedichte", fund-orte 36. Limitierte Auflage, numeriert und vom Autor signiert. 74 Seiten, ISBN 978-3-85830-162-8, CHF 28.00. Zu beziehen bei orte-Verlag AG, Oberegg AI / Zürich, +41 (0)71 888 15 56, info@orteverlag.ch oder in Ihrer Buchhandlung.

Sonntag, 15. April 2012

Fantasien zur Nacht: ZARTLIEBLICH von Ute AnneMarie Schuster



Zartlieblich möcht' ich Dich berühren,
durch eine Welt der Liebe führen,
durch eine Welt der Phantasie,
gezaubert nur aus Poesie.

Möcht´ zeigen Dir, wie schön es ist,
wenn man sich selber fast vergisst,
wenn man die Augen schließt und spürt,
dass auch ein Wort schon sehr verführt.

Zartlieblich möcht´ ich Dich berühren,
in Deinem Blick die Sehnsucht spüren,
Dir schenken, was Dich glücklich macht,
mal Normen lassen außer Acht.

Möcht´ zeigen Dir, wie schön es ist,
wenn man mal keine Tür verschließt,
wenn man den Träumen Räume gibt,
sich selbst ein kleines bisschen liebt.

Zartlieblich möcht´ ich Dich berühren,
mit meinen Worten sanft verführen,
Dir schenken für den Augenblick,
ein bisschen Leichtigkeit und Glück.

(c) Ute AnneMarie Schuster, Weiz, Austria


(4) Hundert Jahre Schönheitsschlaf - und seine Folgen. Ein Comedy-Märchen von Siglinde Goertz

Dornröschen reckte sich und gähnte ausgiebig. Dieser verdammte Fluch wirkte immer noch! Hundert Jahre Schlaf... und trotzdem ständig müde. Mürrisch schlug sie die Bettdecke zurück und stand auf. Wo steckte nur Kunibert? Bestimmt wieder bei Drosselbart, diesem Mistkerl.

Was für eine Ehe! Dornröschen fragte sich, warum ausgerechnet Kuni sie hatte wecken müssen. Sie schüttelte sich immer noch bei dem Gedanken an diesen feuchten Schlabberkuss. Und der Mundgeruch! Grauenhaft! Dass sie nicht gleich wieder ins Koma gefallen war, war das reinste Wunder.

Sie kratzte sich am Kopf und schlurfte ins Bad. Erst mal duschen und dann einen starken Kaffee. Vielleicht half das ja. Den Blick in den Spiegel mied sie tunlichst. Von wegen Schönheitsschlaf! Hundert Jahre – und sie sah aus, wie die Zwillingsschwester von Quasimodo. Es war zum Heulen!

Nachher würde sie mal Daisy anrufen. Jahrelang hatte man sie als das häßliche Entlein verspottet. Seit einigen Monaten war sie allerdings vollkommen verändert. Bildschön sah sie aus. Angeblich war die Veränderung ganz von selbst eingetreten, sozusagen mit dem Erwachsenwerden. Hah! Wer’s glaubt wird selig! Da hatte mit Sicherheit jemand nachgeholfen. Und sie würde schon rauskriegen, wer das war.

Dornröschen seufzte. Ach, selbst wenn sie es wüsste.. was nützte ihr das? Sie hatte eh kein Geld, um einen Schönheitschirurgen zu bezahlen. Kunibert hatte nix mit in die Ehe gebracht, außer den Klamotten, die er auf dem Leib trug. Nicht mal das Schwert konnte man noch verscherbeln, es war vom Rosen schneiden total ruiniert. Tja, das hätte der Gute sich auch nicht träumen lassen, dass er eine verarmte Prinzessin wachgeküsst hat. Daran konnte man erkennen, dass er nicht unbedingt eine Intelligenzbestie war. Jeder Grundschüler mit rudimentären Rechenkenntnissen hätte sich ausrechnen können, dass bei ihr nix zu holen war.

War doch wohl offensichtlich, oder? Hallooo?!? Ein König, der nur 12 goldene Teller besaß? Sie war immer noch stinksauer auf Papa. Da macht er einen auf dicke Hose und hat nix auf Sack. Und wer musste darunter leiden? Richtig! Da startet der Mann die Riesenwelle, lädt "Jan und alle Mann" zu ihrer Taufe ein.. und einen Tag vorher fällt es ihm wie Schuppen aus den Haaren, dass nicht genug Geschirr da ist. Anstatt sich bei den Nachbarn was zu borgen, lädt dieser Trottel ausgerechnet Tante Agathe wieder aus. Dabei weiß doch jeder, wie nachtragend die ist.

Natürlich rauschte sie dann zur Taufe doch an. Mit Blitz und Donner war sie über die Gesellschaft hereingebrochen und hatte hysterisch gekeift: “Die Königstochter soll sich in ihrem 15. Jahr an einer Spindel stechen und tot hinfallen!“ Tante Maria war dann so lieb, es in einen hundertjährigen Schlaf umzuwandeln.. aber das hätte sie besser bleiben lassen.

Was hatte ihr das letzten Endes eingebracht? Ein Gesicht wie ein ungemachtes Bett und einen bisexuellen Ehemann. Welcher sich allerdings in letzter Zeit ausschließlich auf Menschen seines eigenen Geschlechtes konzentrierte. Zum Glück! Dornröschen hatte eh keinen Bock auf Sex mehr. Tja, so ist das, wenn man hundert Jahre schläft. Da vergeht die Zeit zwar langsamer, aber sie bleibt leider nicht stehen. In der Pubertät einzuschlafen und im Klimakterium aufzuwachen – das ist nicht besonders witzig!

Ach – egal! Sie würde sich jetzt ein bisschen zurecht machen und dann Eulalia besuchen. Mal sehen, ob die etwas von Erdal gehört hatte. Eulalia hatte ihm nämlich eine Eil-Brieftaube geschickt. Seit Erdal weg war ging hier alles drunter und drüber. Drosselbart war seinem Amt überhaupt nicht gewachsen. Das Beste wäre, er würde sich die ganze Zeit mit Kunibert im Himmelbett vergnügen. Dann käme er wenigstens nicht mehr auf so bescheuerte Ideen! Diese bekloppte Kampagne zum Beispiel: „Du bist Märchenland!“ Total krank! Wer denkt sich so was aus? Könnte glatt aus dem Menschenreich kommen, idiotisch wie das ist!

Hoffentlich konnte Eulalia ihren Bruder dazu überreden, zurück zu kommen. Die Ärmste war auch mit den Nerven am Ende. Die Behandlung ihres Gatten bei Dr. Allwissend verschlang ein Vermögen, brachte aber keine Besserung. Und dann noch die Sorge um Rotkäppchen. Die Kleine war vom letzten Besuch bei der Großmutter total verstört heimgekommen. Seitdem war kein Wort aus ihr heraus zu kriegen. Fest stand, dass sie etwas Unglaubliches gesehen haben musste! Aber was?? Dornröschen schüttelte den Kopf. Nur Kummer, Sorgen und Ärger, wohin man auch schaute.

Und da sagen die Menschen, wenn sie etwas Schönes beschreiben wollten, das sei „märchenhaft“. Wenn die wüssten!

CD: Duette von Michael Bolton


MICHAEL BOLTON, einer der erfolgreichsten und versiertesten Künstler der gesamten Musikbranche, veröffentlichte 2011 in Deutschland, Österreich und der Schweiz sein 21. Studio-Album mit dem Titel Duette (international unter dem Titel "GEMS – The Duet Collection). 

Das neue Album, das auf Sony Music/Legacy Recordings erschien, wartet mit Produktionen von gefeierten Songwritern, Produzenten und Musikern wie Helene Fischer, David Foster, Dann Huff, Rudy Peréz und A.R. Rahman auf.

Es bietet begeisternde musikalische Kollaborationen, wie mit dem internationalen Popstar Seal, den Country-Stars und Grammy Award®-Gewinnern Rascal Flatts; dem Komponisten, Produzenten und Oscar Award®-Preisträger A.R. Rahman, der australischen Gesangs-Sensation Delta Goodrem und dem deutschen Star Helene Fischer, mit der Bolton eine enge Freundschaft verbindet. 
Die deutsche Ausgabe von Duette beinhaltet nicht nur einen Song des musikalischen Traumpaars, sondern es finden sich gleich vier eindrucksvolle Beweise dafür, dass Helene Fischer sich auf englischem Pop-Parkett ebenso begnadet bewegt, wie auf deutschem. Als besonderes Highlight trat bzw. tritt sie bei den Konzerten in Berlin, Stuttgart und Niedernhausen zusammen mit Michael Bolton live im Duett auf. Eine tolle CD, mit angenehmer und ansprechender Musik, hervorragenden Arrangements und Stimmen.

01) "Love Is Everything" mit den Rascal Flatts
02) "How Am I Supposed to Live Without You" Duett mit Helene Fischer
 
03) "Fields Of Gold" Duett mit Eva Cassidy
04) "Sajna" mit A.R. Rahman
05) "Pride (in the Name of Love)" mit Anne Akiko Meyers
06) "I’m Not Ready" Duett mit Delta Goodrem
07) "Somewhere Over The Rainbow" Duett mit Paula Fernandes
08) "When a Man Loves a Woman\It’s a Man’s, Man’s, Man’s World" Duett mit Seal
09) "The Prayer" Duett mit Helene Fischer
10) "You Are So Beautiful" mit Chris Botti
11) "Make You Feel My Love" Duett mit Helene Fischer
12) "Hallelujah" mit dem Michael Bolton Kinderchor
13) "Steel Bars" mit Orianthi
Bonus Track: "Vivo Per Lei" Duett mit Helene Fischer

Samstag, 14. April 2012

Colin Vallon (Jazz) gestern Abend in Neunkirchen/Saar



Der Konzertflügel als experimentelle Musikmaschine und multifunktionales Instrument


Durch Zufall - ich wollte diesem Freitag, dem 13., doch noch eine Herausforderung abgewinnen - machte ich mich auf den Weg zu Colin Vallon in die Stummsche Reithalle in Neunkirchen/Saar. Das Trio hatte sich glatt vor dem Konzert aufgelöst, der Bandleader allein auf der Bühne mit einem Konzertflügel. Wird das ein guter Abend?, dachte ich mir. Aber andererseits, Abende in der Stummschen Reithalle gehen nicht schief, da kann man sich verlassen, die Auswahl stimmt, der Anspruch, die Qualität der Darbietungen. Und es wurde eine mehr als positive Überraschung.

Colin Vallon setzte sich an sein Piano und hatte bereits mit seinem ersten Lied bzw. nach den ersten Klängen über den isländischen Vulkan Eyjafjallajökull, der im April 2010 ausbrach und dessen riesige Rauchfahne den Flugverkehr lahmlegte, die Zuhörer gefesselt, die andächtig seinen Klangexperimenten vom ersten Ton ab lauschten. Mit einer arbeitenden, brodelnden und dauernd in Bewegung befindlichen Eindringlichkeit breitet sich Rauch, Lava und Bedrohlichkeit des vulkanischen Geschehens aus. Colin Vallon ist nach den Schweizer Musikern Nik Bärtsch (N. Bärtsch's Ronin, LLYRIA bei ECM) und Stefan Rusconi der dritte Jazzer, der für außergewöhnliche Musik sorgt.
Wir haben es nicht mit bloßem immergleich klingendem Pianospiel zu tun, sondern mit einer fantastischen Ausbeute der Klangvielfalt eines Konzertflügels. Seine Technik verwendet sogenannte Klavierpräparationen. Colin greift in die Saiten, manipuliert mit auf die Saiten gelegten Gegenständen aus Holz, Metall, Kunststoff oder mit den Fingern den Klang der Töne, breitet einen experimentellen Teppich unter eine manchmal verlorene, manc
hmal dominante Melodie und verfremdet die Töne, sodass wir glauben, ein Keyboard, andere Originalinstrumente mit dabei zu haben. Typisch ist das insistierende brodelnde Intensiv-Eindringliche im Untergrund. Das Vallon-Klavierspiel ist interessanter und vielseitiger als so manch gefeiertes klimperndes Spiel von Pianogrößen wie Keith Jarrett und anderen. 
Der nächste Song hieß "Merhal", benannt nach seiner türkischen Großmutter, und erinnerte immer wieder, wie auch andere Stücke an diesem Abend an serielle Musik von John Cage. Insistierender Rhythmus im Bass als Percussionersatz, epische Melodien mit sanfter Steigerung und sequentiellen Auflösungen. Auch der dritte Titel aus dem alten Repertoire seiner Musikproduktionen, wobei dieser Titel "Rruga" (albanisch für "der Weg") noch kein hohes Alter hat, er entstammt einem ECM-Album mit gleichem Titel, das vor einigen Monaten erschien. Ein konzertantes, fast klassisches Stück mit tragischem Grundton. 
 
Es folgten zwei neue Kostproben seiner musikalischen Welt. "R2D2", hektische Steigerung mit abrupten Unterbrechungen, technischer Background im Klang mit einem Schlüsselbund oder ähnlichen zusammenhängenden Metallansammlung auf den Saiten, Wiederholungen, jazziges Ausufern. "Ballade" mit leichterem Spiel, Verfremdung durch Kugelketten auf den Saiten. "Le Tombeau" jazzig, lyrisch, auffällig ein fast maschineller Rhythmus im Klang, und ein mittelalterlich-folkloristisches Instrument nachempfunden, gemischt mit minimalistischen Elementen ...Die "Music for a while" von Henry Purcell aus dem 17. Jahrhundert als Trauermarsch stark modernisiert. Als ganz aktuelle Gabe kredenzte uns Colin Vallon sein "Rouge", vor einer Woche in Wien geschrieben, mit festem Anschlag und Percussion auf den Saiten. Das Stück "モンスター" (Kai Chu, jap. "Monster") mit einer kleinen Karimba (afrikanisches Daumenklavier) auf die Saiten gelegt und bespielt sowie Anklänge an Melodien aus Asien und den Anden. Monoton-seriell die Grund-, frei entfaltet die zweite Melodie. Ebenfalls ganz neu: "Immobile". Noch nie aufgeführt, weil einen Tag zuvor, am 12.04. erst geschrieben, mit steigernden Kaskaden, lyrischen Elementen und einem ebensolchen Ausklang, dennoch ein wenig schwächer als die anderen. Vielleicht noch etwas überarbeiten? Mit Titel Nr. 11 einem rhythmischen Galopp und einem verträumten letzten Lied Nr. 12 voller Harmonien, das an einen Marsch von Chopin erinnerte, verabschiedete sich der geniale Schweizer Experimentator von uns, dem wir noch viel Aufmerksamkeit schenken sollten.

Colin Vallon wurde am 17. November 1980 in Lausanne, Schweiz, geboren. Wohnhaft in Yverdon, besuchte er ab dem 11. Lebensjahr klassischen Musikunterricht. Mit 13 hörte er damit auf und entdeckte die Improvisation. Als Autodidakt fing er an, Blues zu spielen. Dann mit 14 Jahren Musikstunden beim Jazzpianisten Marc Ueter. Der Eintritt in die Swiss Jazz School erfolgte mit 18 Jahren. Mit 20 war er schon in der Schweiz und in anderen Ländern bekannt. Seine Lehrer sind Silvano Bazan, William Evans, Manuel Bärtsch und Bert Joris.
1999 gründete er das Colin Vallon Trio, das dieses Jahr (vorübergehend?) aufgelöst wurde mit Lorenz Beyeler und Raphaël Pedroli. 2004 erscheint die CD “Les Ombres“ auf dem CH-Label Unit Records. Seit dieser Zeit benützt er Klavierpräparationen und fängt an neue Techniken zu suchen, um seine Klangpalette zu erweitern. 2007 erscheint die CD “Ailleurs” auf dem Label HatHut Records. 2011 bei ECM "Rruga". Er gewann mehrere Auszeichnungen, so den 3. Preis der Montreux Jazz Piano Solo Competition 2002. Seit 2009 unterrichtet er an der Hochschule der Künste Bern. Auftritte weltweit. Er ist noch mit anderen Bandprojekten zu hören wie Elina Duni Quartett, Lisette Spinnler Siawaloma, Nicolas Masson Parallels, Contreband.

Künstlerwebsite:
http://www.colinvallon.com

Hörproben:

Skurriles von Walter Brusius, gelesen von Emmanuelle Rauch

Am Samstag, den 21.04.2012,
Beginn 19:30 Uhr,
mit
Emmanuelle Rauch
und
neuen skurrilen Geschichten
von Walter Brusius


Walter Brusius, gelesen von »Emmanu­elle Rauch«-Burgmül­ler

An diesem Abend bieten wir Ihnen neben viel Saß und Unterhaltung
der Jahreszeit entsprechend eine Auswahl an Spargel-Gerichten
(und auch ohne Spargel). :-)

Hohmanns Restaurant
Im Leiterich (Tenniscenter)
55585 Norheim Telefon 0671 25505
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage:

AKTUELLER HINWEIS: 
Ab morgen, 15.4.2012, Ausstellung im Maler-Zang-Haus, Birkenfeld, mit Vernissage ab 11 Uhr.
Walter Brusius im
Maler-Zang-Haus, Birkenfeld
Walter Brusius Vita und
Eventbeschreibung


Buchbesprechung: Herzgesunde Mittelmeerküche für Singles

 Neues Kochbuch der Deutschen Herzstiftung für Ein-Personen-Haushalte


Eine gesunde Ernährung ist ein wichtiger Lebensstilfaktor, der neben regelmäßiger Bewegung und Rauchverzicht zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderer chronischer Leiden wie Diabetes viel beitragen kann. Die Deutsche Herzstiftung hat den Tag der gesunden Ernährung am 7. März zum Anlass genommen, ihr neues Single-Kochbuch „Iss gut“ mit Mittelmeer-Rezepten speziell für Ein-Personen-Haushalte herauszugeben. „Der bundesweite Anteil der Single-Haushalte liegt bei fast 40 Prozent. Mit dem neuen Single-Kochbuch wollen wir nun gezielt diese Haushalte für die herzgesunde Mittelmeerküche begeistern“, sagt der Kardiologe Prof. Dr. med. Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung. Singles kochen oftmals eher in geringeren Mengen oder verwenden gerne Zutaten, die sich auch für die Vorratshaltung im Gefrierfach eignen, ohne dass darunter Geschmack und Konsistenz leiden. Gemeinsam mit Küchendirektor Gerald Wüchner, Kooperationskoch der Deutschen Herzstiftung, hat die Patientenorganisation deshalb 35 Rezepte mit vielen Extra-Tipps zusammengestellt, die auf die Bedürfnisse von Single-Haushalten zugeschnitten sind.

„Wir propagieren die Mittelmeerküche in der Bevölkerung, weil sie vor Herzinfarkt und Schlaganfall und anderen chronischen Leiden wie etwa Diabetes schützt, aber keinesfalls Diät und Verzicht bedeutet, sondern Genuss einer Vielfalt an unterschiedlichen Lebensmitteln“, betont Prof. Gohlke. „Zugleich trägt die herzgesunde Küche dazu bei, bereits bestehende Erkrankungen wie z. B. koronare Herzkrankheit und Bluthochdruck günstig zu beeinflussen.“ Die Mittelmeerküche betont Gemüse, Salat, Obst, Vollkornprodukte, weniger Fleisch, dafür eher Fisch, sowie Oliven- oder Rapsöl anstelle von tierischen Fetten wie Butter oder Schmalz.

Wer regelmäßig an Rezepten aus der Mittelmeerküche interessiert ist, abonniert am besten den Newsletter der Herzstiftung unterwww.herzstiftung.de/newsletter
Foto: Jan Neuffer/Deutsche Herzstiftung

Das Single-Kochbuch „Iss gut! Rezepte aus der Mittelmeerküche für 1 Person – einfach, schnell, gesund!“ von Gerald Wüchner (60 S., zahlr. Abb. in Farbe, Hardcover), ist für € 9,90 (inkl. Mwst) zzgl. Versandkosten zu bestellen online unter www.herzstiftung.de/kochen-fuer-eine-person oder bei: Deutsche Herzstiftung e.V., Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt a. M.

Freitag, 13. April 2012

Die knisternde Kurzgeschichte zum Wochenende: HEISSE NÄCHTE MIT DIR von Christiane Bienemann

Unzählige Abende ist sie froh, dass es dich gibt. Haut an Haut mit dir zu liegen tut ihr so gut! Wenn du sie mit deiner Hitze allmählich in Flammen setzt und sich dieses Kribbeln, dieses wohlig-warme Gefühl in ihrem Bauch ausbreitet. Von deiner Nähe kann sie einfach nicht genug bekommen, ganz eng schmiegt sie sich an dich. Du verwöhnst erst ihre Füße, arbeitest dich ganz langsam vor zu ihrem Rücken, ihrer Brust. Keine Stelle ihres Körpers, die dir nicht vertraut ist. Du weißt einfach, was sie braucht! 

Auch wenn es ihr mal schlecht geht, bist du immer für sie da. Du kommst zu ihr aufs Sofa und kuschelst dich mit ihr unter die Decke. Wenn du bei ihr bist, verfliegen ihre trüben Gedanken fast wie von selbst. Wie ein Sonnenstrahl an einem klaren Wintertag erwärmst du ihr fröstelndes Gemüt. Du hilfst ihr über die schwere Grippe hinweg und über die schlechte Nachricht am Telefon. Mit dir zusammen heult sie hemmungslos beim tragisch-schönen Ende eines Kitschfilms. Du bist nicht etwa peinlich berührt, sondern trägst es mit Fassung. 

Dein Äußeres ist ansprechend verführerisch. Früher bevorzugtest du Fleece-Shirts in allen Farben, aber diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Heute trägst du diesen grauen Rolli, den sie an dir so liebt. Mal sehen, ob sie ihn dir gleich nicht noch auszieht!

Sie liebt dich einfach "heiß" und innig, so wie du bist ...! 




(c) Christiane Bienemann, Kleve

Heute Abend



Sinéad O'Connor, Luxembourg, und Dracula - Das Musical, Trier, Colin Vallon Trio (Jazz), Neunkirchen/Saar           
siehe  
REGIONALE EVENTS

Buchbesprechung: Die Elefantenmacher . Wie Spitzenpolitiker in Stellung und Entscheidungen gekauft werden




Michael Mueller / Rudolf Lambrecht
Die Elefantenmacher
Wie Spitzenpolitiker in Stellung und Entscheidungen gekauft werden
Eichborn 2010
368 S., geb., 19,95 €



Eine Kriminalgeschichte der Parteienfinanzierung 

Wie unabhängig und rechtstreu sind unsere demokratischen Machthaber wirklich? Rudolf Lambrecht und Michael Mueller zeigen anhand zahlreicher Fälle, wie Politi­kerkarrieren gemacht und Entscheidungen auf höchster Ebene gekauft werden -bis in die jüngste Vergangenheit.
Wer sind die Mächtigen hinter den Mächtigen, Die Elefantenmacher? Wer sind die dunklen Hintermänner, die die politische Karriere von Kohl, Möllemann, Merkel, Schäuble, Westerwelle <& Co. mitfinanziert haben? Wie funktioniert das System, wer sind die jeweiligen Schwarzgeldgeber und Parteispender, die über Brief­kastenfirmen und geheime Konten die Politik der BRD von den Anfängen bis heute mitbestimmen?
Anhand zahlreicher Spitzenpolitiker und ihrer Elefantenmacher zeigen die Autoren den systematischen Zusammenhang, wie Wahlkämpfe bezahlt und politische Entscheidungen gekauft werden und dadurch der Rechtsstaat nachhaltig beschädigt wird. Der Bürger entscheidet immer nur darüber, was andere mithilfe von Geld und Einflussnahme schon vorbestimmt haben.
Kohl vor Gericht
Gestützt auf unveröffentlichte Akten und durch Aussagen von Informanten, die bislang nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind, beschreiben die Autoren, wie politisches Handeln von Spitzenpolitikern aus schwarzen Kassen finanziert wurde und wird.
Sie enthüllen neue Fakten und bisher unbekannte Hintergründe zu den Korruptions- und Spendenskandalen um Strauß und Kohl und dessen Erben Schäuble und Merkel, klären auf über dunkle Deals um Lambsdorff sowie über geheime Absprachen von Möllemann mit der Schröder-Regierung und beschreiben erstmals das ganze Ausmaß des Schmiergeldsystems Thyssen.
Das erste Buch, das von den Anfängen der BRD zeigt, wie systematisch Spitzen­politiker aus dunklen Kanälen finanziert und in Stellung gebracht werden.


Die Autoren:
Rudolf Lambrecht, geboren 1941, seit 1999 freier Autor und TV-Reporter für die ARD. Zuvor hat er als Redakteur des STERN zahlreiche investigative Reportagen veröffentlicht u.a. über illegale Rüstungsgeschäfte, die Staatssicherheit der DDR und den Bundesnachrichtendienst. Mitautor der STERN-Serie über den Fall Barschel und des Buches Der Fall Barschel. Ein tödliches Doppelspiel (mit Michael Mueller und Leo Müller), Berlin 2007.
Michael Mueller, geboren 1965, arbeitet seit 1987 als freier Journalist für TV- und Printmedien und als Buchautor in Köln. Neben zahlreichen TV-Dokumentationen aus dem In- und Ausland sowie zu zeitgeschichtlichen Themen veröffentlichte er unter anderem die Bücher Die RAF-Stasi-Connection (mit Andreas Kanonenberg), Berlin 1992, Gegen Freund und Feind - Der BND (mit Peter F. Müller und Erich Schmidt-Eenboom), Reinbek 2002, Canaris. Hitlers Abwehrchef, Berlin 2006, und Der Fall Barschel. Ein tödliches Doppelspiel (mit Rudolf Lambrecht und Leo Müller), Berlin 2007.

Donnerstag, 12. April 2012

DER GEDANKENSPIELER (02). Ein Fortsetzungsroman von Marco Meissner

DER GEDANKENSPIELER (02)

Der Morgen fiel über die Nacht her wie ein hungriger Wolf über ein verirrtes Schaf. Nur schemenhaft nahm er den Verkehr um sich herum wahr. Zu sehr lag er in der Fülle seiner Gedanken. Zweifel huschten über die Leinwand seiner Wahrnehmung. Hatte er an alles gedacht? Würde auch wirklich alles gut gehen? Sollte er gerade jetzt fliegen, wo noch so viel zu klären war?

Die Bäume zogen an ihnen vorbei und bei jedem Auto, das sie überholten, vernahm Alexander ein leises Seufzen. 
Frau Bergel hatte das Gaspedal wieder für sich entdeckt. Auf keinen Fall wollte sie zulassen, dass ihr Sohn und seine Freunde zu spät den Flughafen erreichen würden. Doch Alexander hörte den Teufel schon lachen: „9000 Kilometer Flugstrecke und ihr sterbt auf den 50 Kilometern zum Flughafen!“
Die Verabschiedung gestaltete sich kurz.
„Tschüss. Auf Wiedersehen. Wir sehen uns in zwei Wochen.“
Tim hatte ein eher gestört-kumpelhaftes Verhältnis zu seiner Mutter. Wer genau hinsah konnte erkennen wie viel Zuneigung in all ihren Handlungen lag. Doch vor anderen und vor allen Dingen vor sich selbst, dem Ideal einer aufgeklärten Zeit entsprechend, gingen sie sehr kühl miteinander um. Die Zeit bis zum Abflug schien eine Unendlichkeit lang zu dauern. Und immer wieder zermatterte sich Alexander den Kopf mit der Frage ob er auch wirklich an alles gedacht hatte. Dies war kein Trip nach Amsterdam, Brüssel oder Mallorca. Die Vereinigten Staaten von Amerika erwarteten sie. Doch Alexander hatte nicht das Gefühl, dass sie dies mit offenen Armen tun würden. Er traute dem Braten nicht. Wie oft schon hatte er von Leuten gehört, die direkt bei der Einreise wieder nach Hause geschickt wurden. Wie oft schon hatte er von den besonders aufmerksamen Sicherheitsbeamten gehört, die keine Faxen duldeten und mit eiserner Hand regelten wer einreisen durfte und wer nicht.
Dies war das größte Abenteuer seines Lebens und er wollte nichts dem Zufall überlassen. Kurz nach der Sicherheitskontrolle meldete sich sein Handy. Sein eben noch sorgengefaltetes Gesicht entspannte sich in ein heiteres Grinsen. 
„Was ist denn mit dir los?“, wollte Lena wissen. Doch Alexander antwortete nur mit einem genussvollen Schulterzucken. Für einen kurzen Moment vielen die Sorgen von ihm ab wie Magnete von einer Kunststofftafel.
„WIR WERDEN IHN TESTEN. ICH WÜNSCHE DIR VIEL SPAß. PASS AUF DICH AUF UND MELD DICH, WENN DU WIEDER DA BIST. LG JENNY :-P.“
Einfache Worte. Doch sie legten sich wie Balsam auf seine ausgetrocknete Seele. Sie hatte an ihn gedacht. Sie hatte ihm geantwortet. Vor seinem geistigen Auge saß er mit ihr bei diesem Italiener. Unten an der Waterkant am Hamburger Fischmarkt. Der Mondschein spiegelte sich auf dem Wasser und untermalte das stetige auf und ab der Verladekräne am anderen Ufer mit sanftem Pinselstrich.
Der Aufruf zum Boarding holte ihn zurück in die Realität. Jetzt gab es kein zurück mehr. Die Klimaanlage schnitt eine kalte Kante in die Luft als er durch die Flugzeugtür trat. Noch ein schneller Griff in die Zeitungsauslage und dann tauchte er ein in ein Meer aus erwartungsfrohen Gesichtern.
Schnell fanden sie ihre Plätze. Alexander musste nicht lang überlegen als Lena ihn um den Fensterplatz bat. Er mochte das Fliegen nicht. Stundenlang stillsitzen war einfach nichts für ihn. Auch konnte er nicht verstehen warum Menschen alles dafür gaben um auf einen blauen Himmel und die darunter liegende Wolkendecke zu starren.
„Ich verstehe immer noch nicht warum du nicht mitkommst.“, brachte Lena verständnislos hervor. Alexander hatte sich diese Frage selbst schon sehr oft gestellt. Doch er konnte sich einfach nicht vorstellen eine Woche auf einer Farm im tiefsten Hinterland zu verbringen, während es um ihn herum so gewaltig viel zu entdecken gab.
„Du kennst mich.“, lautete seine knappe Antwort. Lena schaute ihn mitleidig an.
„Aber so ganz allein. Das wäre gar nichts für mich.“
Alexander konnte nicht genau bestimmen ob das „was“ für ihn war.
„Wenn du vom Leben etwas Gutes verlangst, dann musst du es dir selber nehmen.“, dachte er bei sich und schwor sich innerlich darauf ein, dass er niemanden brauchte um Spaß zu haben.

Alexander fühlte sich wie in einem Gemälde von Hieronymus Bosch. Der Flug war mehr als eine Qual. Er war die Hölle. Dreizehn Stunden Economy-Class. Schlimmer konnten sich Schweine auf einem Massenviehtransport auch nicht fühlen. Die netten Stewardessen taten alles um ihnen den Flug zu erleichtern. Doch was konnten Speisen und Getränke gegen schmerzende Glieder und die pure Langeweile ausrichten?
Der Flieger zog einen Bogen über Island und Grönland. Alexander träumte mit offenen Augen von in die Luft schnellenden Geysiren, von umhertanzenden Trollen und von den eisigen Weiten Grönlands.
Vor Aufregung hatte er die Nacht zuvor kein Auge zugetan und auch jetzt fand er keinen Schlaf. Wie aufgezogen starrte er stundenlang auf den vor ihm hängenden Monitor. Beobachtete Ewigkeiten das daher gleitende Flugzeug auf der GPS-Karte. Zählte Entfernungen ab und verzweifelte an der unfassbaren Größe der Welt.
Als das Flugzeug endlich seine Reisehöhe verließ klammerte sich Alexander in seinen Sitz. Es waren genau dreizehn Monate, die zwischen der Buchung und der Besteigung dieses Flugzeugs vergangen waren. Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Eine Mischung aus Vorfreude und Panik durchströmte seinen Körper. Die US-amerikanische Westküste gab sich offen für Erlebnisse.

Doch zuerst mussten sie um Einlass bitten.

To be continued....

©Marco Meissner, Gladbeck
mmmarcomeissner@googlemail.com
Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen oder Handlungen sind rein zufällig und ganz und gar unbeabsichtigt.


Heute Abend


Michael Busch, Acoustic Fingerstyle Guitar           
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REGIONALE EVENTS

Ankes Fundstücke: Glück und Nähe


Szene aus RUSSENDISKO
Mach die Menschen,
die in deiner Nähe
sind, glücklich,
dann werden die, die
in der Ferne sind,
zu dir kommen.

Chinesisches  Sprichwort

Buchbesprechung: Von Mensch zu Mensch. Porträtkunst und Porträtkultur der Aufklärung


Von Mensch zu Mensch
Porträtkunst und Porträtkultur der Aufklärung
Hg. von Reimar F. Lacher,
mit Beiträgen von Helmut Börsch-Supan und Doris Schumacher
Schriften des Gleimhauses Halberstadt, Bd. 7
Göttingen 2010, 192 S., 153 überw. farbige Abb., geb.,
19,90 € (D), Wallstein

Katalog zur Ausstellung im Gleimhaus Halberstadt 2010

Erst mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert avancierte die Portätmalerei zu einer anerkannten Kunst, die bis dahin wegen ihrer realitätsgetreuen Abbildungen verpönt war.
Der Dichter Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803), der auch ein passionierter Portätsammler war, hat im Laufe seines Lebens in seinem Wohnsitz in Halberstadt eine umfangreiche Bildersammlung zusammengetragen. Sie enthält Porträts von Freunden und Zeitgenossen, die in der deutschen Literaturszene der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Rang und Namen hatten, gemalt von bekannten Künstlern wie Anton Graff und anderen.
Der vorliegende Katalog dokumentiert die Ausstellung. Es wird dabei deutlich, dass die Innerlichkeit im Zentrum der Darstellung steht, dass die Porträtierten nicht autoritär, son­dern sympathisch wirken wollten.
Neben Abbildungen der ausgestellten Exponate und einem Personenregister enthält der Katalog erläuternde Beiträge, die die Porträtkunst und Porträtkultur im 18. Jarhundert aus verschiedenen Perspektiven in den Blick nehmen.


Der Autor
Reimar F. Lacher studierte Sprachwissenschaft und Kunstgeschichte in Tübingen und Ber­lin. Tätigkeit für Museen und Verlage in Berlin. Seit 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Gleimhaus Halberstadt. Arbeitsgebiete: Deutsche Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts. Veröffentlichungen u.a. zu Friedrich Georg Weitsch (1758-1828).