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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 18. Juli 2014

Wie war's bei DER ZAUBERFLÖTE von der KOMISCHEN OPER, BERLIN, im Mannheimer Opernhaus?

Sarastro, Pamina und Tamino        (c) Bettina Straub

Die Zauberflöte verfilmt als Stummfilm-Oper, aber mit Gesang? Die Komische Oper Berlin macht es möglich. Unter der Intendanz des Australiers Barrie Kosky wurde mit sehr guter dramaturgischer Unterstützung und Erläuterung ein Feuerwerk der Einfälle, des Fantasienreichtums und der ungewöhnlichen Darstellungen verwirklicht.
Am 15. Juli 2014 im Rahmen des Mozartsommers im Nationaltheater Mannheim im ausverkauften Opernhaus zu sehen.

Bisweilen etwas kitschig wirkend, zu Beginn gar befremdlich und eigen, festigte sich bei den Zuschauern die Gewissheit, an diesem Abend etwas Außergewöhnliches zu sehen. Nicht bei allen, einzelne sprachen von langweilig, weil sie die Wiederholung der Bilder nicht gut fanden und etwas vermissten.

Die (komische) Oper entführte uns in die wunderbare Welt der Märchen, des Zauberlands, ein Schuss moderne Fantasyhandlung dazu. Völlig epochenübergreifend landen wir wie Träumende im Maschinenraum Leonardos und Jules Vernes, im 1770 aufkommenden frühindustriellen Zeitalter mit Fesselballons (die drei Knaben in einem Ballonkorb, gehalten von einem Großfalter), Egreniermaschinen, Webstühlen, Dampfmaschinen, -boote, -wagen. Kräftige Zitate aus der Stummfilmpoesie des Filmpioniers Georges Méliès versetzen uns 100 Jahre vor, später Charlie Chaplins und Buster Keatons Slapsticks, schleudern uns zurück in den Barock zwischen 1575 und 1770 mit der Implementierung von Theatermaschinen und allerlei Realistik und Vielfalt. Theatergeschichtlich erleben wir auch eine Verwirklichung des Harlekins in der Person des Papagenos. Viele, viele Einflüsse. Kein Wunder, dass die Geistes- und Musikwissenschaftler suchen und suchen, den Stein der Weisen aber nicht finden.

Wer das überaus empfehlenswerte Programmheft der Komischen Oper liest, erkennt schlagartig, dass wir trotz der modernen Zitate ganz nahe an der ursprünglich intendierten "Maschinenoper" von Mozart dran sind. Es wird auch klar, dass der hellwache Librettist Emanuel Schickaneder in seiner Uraufführung 1791 im Theater im Starhembergschen Freihaus auf der Wieden in der Wiener Vorstadt das betonte, was auch an diesem Abend deutlich wurde: Mozart sprengte den bisherigen Rahmen der Gattungsgeschichte, mischte Volkstheater und Harlekinaden mit Märchen- und Zauberoper, zitierte und veränderte die Antike, schuf eine "Mutter aller Opern", die "Große Oper". Die Uraufführung der Zauberflöte war auch eine Anleihe beim barocken Theater, echte Tiere auf der Bühne, Kerker, Paläste, Wasserfälle und Tempel. Dazu ein gerüttelt Maß an Flugmaschinen, Pyrotechnik, Blitz-, Donner-, Regenmaschinen. Spätere, sehr stark beachtete Aufführungen waren 1816 in der Hofoper Berlin die von Karl Friedrich Schinkel, ebenfalls in Berlin von (dem damals Bayer, heute Pfälzer genannten) Max Slevogt 1928, von Oskar Kokoschka in Genf 1965 und von Marc Chagall an der Metropolitan New York 1967.

Wir kommen ganz schnell in die Welt der Fabelwesen, des Märchens und - das ist entscheidend - des Traums - in dem der smarte (Barbie-)Tamino, Adrian Strooper, vor einer Drachenschlange fliehend durch einen Wald rennt. Er ist auf der Suche nach Pamina (herrlich aus den Twenties Nicole Chevalier mit dem berühmten Bubi- bzw. Faux-Bob-Kopf der Zeit), die er nur aufgrund eines Bild unsterblich liebt. Die Projektion der Umgebung beginnt und zeigt, was passieren wird. Die gesamte Umgebung wie Handlung wird filmisch eingefangen. Die Riesenschlange wird gejagt und witzig von den drei Damen erlegt. Tamino kommt in den Bauch der Drachenschlange - ein Skelettlager - wie einst Jonas in den Walbauch. Es treten im Prinzip nur die Protagonisten auf, die vor allem durch Drehtürenmechanik schnell und unkompliziert eingeblendet werden. Sie sind so ins Geschehen integriert, dass sie die Projektionen wie realistisch behandeln. Wir haben es mit Sänger(inne)n zu tun und mit leblosen, aber bewegten Projektionen, die ein Geschehen vorgaukeln, es illustrieren. Und alles lebendig, begreifbarer machen. Die Bildersprache ist ein direkter Übersetzer und Vermittler von Bedeutung und Geschehen, was die Texte alleine gesungen nicht schaffen würden.

Schickaneder hatte damals das Unmögliche versucht und diese Vielfalt an Assoziationen realistisch illustriert und befördert durch Schauspieler, Tiere und Effekte. Die Komische Oper setzt die Schrifteinblendungen der Stummfilme als Botschaften, Fragen etc. ein, die Fabeltiere fliegend, bei Papageno (herrlicher Harlekin von Dominik Köninger) die Eulen mit plötzlicher Verwandlung zu Frauen, weil der Lebemensch sich nach Wein, Weib und Liebe sehnt! Ganz drollig die Katze, die ihn immer begleitet. Was fürs Kindliche in uns. Der Raub der Stimme bei Papageno ein Umringtsein von sprechenden Mündern, er selbst verstummt.
Taminos Zauberflöte ist tatsächlich eine reizend nackte Trickfilm-Frau mit Flügeln, die flugs wie eine Libelle durch die Gegend saust und ihre wundersamen Melodien und Stimmungswandler versprüht. Papagenos Zauberglöckchen, mollige Trickfilm-Varietégirls, leisten ihren verzaubernden Part.
Die drei Damen (echt) aus den 1920er Jahren mit Zigarette in der Spitze drei Lebedamen aus der Großstadt.
Die Königin der Nacht (beachtlich verkörpert von Beate Ritter) eine imposante Spinne, die alle einmal einfängt,

Tamino, Pamina und Pageno. Mit Beinen, Dolchen und energetischem Gedöns werden sie gemaßgeregelt, damit ihnen auch klar ist, was das für eine Macht ist. Tamino gar gefangen im Netz mit Pamina-Trugbildern.
Monostatos (ein Nosferatu-Glöckner-Biest aus den Opergewölben, furchterregend und witzig gespielt von Peter Renz), der Sklave und Vollstrecker Sarastros, kann lüstern und gefährlich wirken, nach Zauberglöckcheneinwirkung samt seinen zwölf Höllenhunden affig entschärft zu pummeligen Varietégirls, auch mal lächerlich als Angsthase wirkend.
Sarastro (ehrerbietend, mächtig, fordernd und dennoch einen Hauch weich: Bogdan Talos) hat etwas von den Großstädtern um 1900, Zylinder, Gründerzeit. Er hat etwas  Mächtiges wie ein oberster Richter oder der Großindustrielle Krupp oder Stumm aus dem Saarland. Andere sahen schon Lincoln in ihm. Sein Verhör und Prüfung von Tamino und Pamina erinnert stark an eine Szene aus Dr. Frankensteins Labor. Er ist allgegenwärtig. Wer sein Reich betritt wird von riesigen Stellvertreterköpfen und Händen beherrscht. Ihm dienen Maschinentiere, bewaffnete Affen und Flugobjekte. Ein wildes Reich der Fabeltiere. Tamino, Pageno und Pamina geraten in seine (positiven) Fänge.

Tamino und Pamina meistern alles mit Bravour, sie werden von der Königin der Nacht zeitweise beherrscht, sie versucht Sarastro zu töten, der aber besiegt die Gegenmächte und befreit das Liebespaar, "In diesen heiligen Hallen ...".  Ihre Liebe steht im zweiten Aufzug auf dem Prüfstand: die Prüfungen des Schweigens, der Versuchung, des Abschieds - "Die Stunde schlägt..." - hier trennt sie brutal ein Pendel (Anleihe bei Edgar Allan Poe?). Pamina versucht sich zu töten, aber vergebens, das Blut kehrt zurück, Wunde wird verschlossen. An dieser Stelle muss man auch auf die antike Orpheus- und Eurydike-Sage hinweisen. Die Konstellation ist umgedreht. Wo Orpheus singend mit seiner Lyra den Verlust der Eurydike beklagt, ist es hier Pamina, die Tamino bei der Schweigeprüfung zu verlieren glaubt. Schließlich noch die imposanten Prüfungen des Feuers und Wassers. À la Jules Verne geht es mit einem Aufzug zum Mittelpunkt der Erde, immer heißer, immer mehr Feuer. Dennoch kann der feuerspeiende Herr des Feuers mit der Zauberflöte zu einem sanften Zeitgenossen verwandelt werden.

Papageno dagegen fällt durch alle Prüfungen, weil er sich an nichts hält, bei der Versuchung wünscht er sich sehnlichst ein Gläschen Wein, aber als er am Ende drei Wünsche frei hat und sich immer nur Papagena wünscht, bekommt er sie auch, obwohl es nach Scheitern der Prüfung aussieht. Eine riesige Bombe platzt und die fesche Papagena im reizenden Gogo-Dessous ist endlich da. Die Bombe war mehr ein großes Knallbonbon an Fasching.

Die Königin der Nacht mit ihren drei Damen und dem übergelaufenen Monostatos werden endgültig nach ihrem versuchten Anschlag auf Sarastro besiegt. Die Liebe hat gewonnen. Die Paare, die füreinander gedacht waren, sind zusammen.

Wer also damit leben kann, dass das Dramatische humorvoll entschärft ist, die heilige Ernsthaftigkeit des Theaters sozusagen nach Art des Volkstheaters,  Zirkusvariétés und frühen Films mélièshaft und chaplinesk verändert ist, ohne an Aussagekraft zu verlieren, der kann einen wunderbar heiteren und quasi auch leicht verständlichen Abend, mit Spannungsspitzen à la Stummfilm erleben. Und nicht vergessen: Die Produktion wendet sich auch an Kinder ab 10 Jahren! Ich bin auf weitere Produktionen der Komischen Oper gespannt, sofern sie mir zugänglich sind.


 

After-Finale-Party: BEATSTEAKS, Hand In Hand


Donnerstag, 17. Juli 2014

Kurzfilm: HOTEL NOWHERE – KAMTCHATKA



HOTEL NOWHERE – KAMTCHATKA 

After-Finale-Party: MACKLEMORE & RYAN LEWIS, White Walls


Bester Kinderfilm des Festivals des deutschen Films 2014 in Ludwigshafen




Preis für den besten Kinderfilm


Die kleinen Cineasten zwischen acht und zwölf Jahren haben gemeinsam die insgesamt neun Kinderfilme unseres Programms angeschaut. Im Anschluss haben sie zusammen mit dem Filmkritiker Rolf-Rüdiger Hamacher und Redakteuren der Tageszeitung "Rheinpfalz" die gesichteten Filme besprochen. Nach langen Diskussionen konnte sich letztlich ein Film durchsetzen.

Zum Gewinner des "Goldenen Nils" auserkoren wurde "Quatsch" (2014) von Viet Helmer.

In dem Film gehen sechs Kinder auf die Barrikaden, da in ihrem Dorf dauernd Produkte getestet werden. Jeder Einwohner des Dorfes gilt als Durchschnittsbürger. Da entwickeln die Kinder einen Schlachtplan, um dem ungeliebten Spuk ein Ende zu setzen. Und dabei bekommen sie die Hilfe des echten Nasenbären "Quatsch".

Zur Begründung der Jury: Der Film sei "witzig". Besonders betont wurde von den Kindern: "der Nasenbär war süß, die Kinder waren süß, die Großeltern im Film waren lustig, man hat sich nie gelangweilt". Das Gesamturteil: "Alles war cool. Die Tricks waren gut gelungen."

Eine Lobende Erwähnung der Kinderjury ging an den Film "Sputnik" von Markus Dietrich.
Vor dem historischen Hintergrund des Mauerfalls erzählt der Film die Geschichte der jungen Heldin Friederike, die versucht, ihren Onkel aus dem Westen zurück zu beamen.
Die Kinderjury fand es gut, dass der Film die DDR und den Mauerfall thematisiert und: "Es war total lustig, dass die Kinder gedacht haben, dass sie die Mauer weggebeamt haben." Vor allem aber bewunderten sie den Mut der Hauptdarstellerin Rike, die keine Angst vor Ärger mit Erwachsenen hat.

Das Biber-Maskottchen der "Rheinpfalz", Nils Nager hat bei der Preisverleihung am Samstag, 5. Juli den Gewinnerfilm mit dem "Goldenen Nils" ausgezeichnet.

After-Finale-Party: JAKE BUGG, Simple As This (Das Schicksal ist ein mieser Verräter)


Ab 17. Juli 2014: Festival der japanischen Kindertrickfilme

“Ich mache Filme für Kinder, um ihnen eines zu vermitteln:
Es ist großartig, am Leben zu sein!“
Hayao Miyazaki

STUDIO GHIBLI FILM FESTIVAL
präsentiert sieben magische Klassiker der preisgekrönten Studiogründer und Regisseure Hayao Miyazaki und Isao Takahata

Pünktlich zum Kinostart des neuesten Werks aus der japanischen Trickfilmschmiede, WIE DER WIND SICH HEBT am 17. Juli 2014, gibt Universum Film den Startschuss zum STUDIO GHIBLI FILM FESTIVAL, das sieben Filme des weltbekannten Zeichentrickstudios zeigt – darunter preisgekrönte Produktionen ebenso wie unbekannte Perlen der Filmkünstler Hayao Miyazaki und Isao Takahata. Das Programm des Filmfestivals wird in zahlreichen Städten Deutschlands zu sehen sein. Freunde und Fans der japanischen Filmkunst haben im Rahmen des Festivals die einmalige Gelegenheit, erstmalig Meisterwerke wie MEINE NACHBARN DIE YAMADAS, MEIN NACHBAR TOTORO und PORCO ROSSO auf der großen Leinwand zu erleben und erfolgreiche Animationen wie CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND, PONYO und DAS WANDELNDE SCHLOSS wieder zu entdecken.

Die Tournee durch die Lichtspielhäuser der Republik findet ihren Höhepunkt am 20. November 2014 mit dem Kinostart des lang erwarteten Werks des STUDIO GHIBLI Mitbegründers Isao Takahata DIE LEGENDE DER PRINZESSIN KAGUYA. 

Die Liste der Auszeichnungen der Ghibli-Produktionen reicht von nationalen Preisen wie den japanischen Academy-Awards (MEINE NACHBARN DIE YAMADAS, CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND) über Auszeichnungen der Festspiele in Venedig (DAS WANDELNDE SCHLOSS) bis hin zu einem Goldenen Bären und einem Oscar® für CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND.


DAS PROGRAMM

Wie der Wind sich hebt
2013, 126 Min., FSK: 6

Jiro Horikoshi sehnt sich schon als kleiner Junge nach luftigen Höhen. Der sensible Träumer möchte am liebsten in selbst entworfenen Flugzeugen durch den Himmel gleiten, wie sein großes Vorbild, der italienische Ingenieur Caproni. Seine Kurzsichtigkeit hindert Jiro aber an einer Karriere als Pilot. Stattdessen steigt er 1927 bei einem großen japanischen Ingenieursbüro ein und revolutioniert mit seinen innovativen Ideen und Designs den Flugzeugbau weltweit. Während einer Zugfahrt begegnet er der hübschen Nahoko, mit der er sich Jahre später nach einem zufälligen Wiedersehen verlobt…


Chihiros Reise ins Zauberland
2001: 125 Min. / FSK: o.A.

Das Mädchen Chihiro zieht mit seinen Eltern in eine neue Stadt. Bei der Ankunft verfahren sie sich und geraten durch geheimnisvolles Tor in eine Art verlassenen Vergnügungspark. Während ihre Eltern sich unerlaubt in einem Restaurant auf das dort bereitgestellte Essen stürzen, streift Chihiro umher und trifft den Jungen Haku, der sie warnt, rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit von hier zu fliehen. Doch als sie zu ihren Eltern zurückkommt, haben sich diese in Schweine verwandelt – und mit hereinbrechender Dämmerung wird es in dem Ort immer unheimlicher. Um Chihiro zu schützen, bringt Haku sie in dem Badehaus der Hexe Yubaba unter, welches von den Göttern und Geistern des Shintō in Anspruch genommen wird. Hier muss Chihiro schwer arbeiten und zudem eine Menge Abenteuer überstehen, bevor sie ihre Eltern zurückverwandeln und dem Reich der Hexe entfliehen kann…


Das wandelnde Schloss
2004: 120 Min. / FSK: 6

Das Mädchen Sophie lernt bei einem Besuch in der Stadt den Zauberer Hauro kennen. Als sie sich unsterblich in ihn verliebt, wird sie von einer eifersüchtigen Hexe mit einem Fluch belegt und findet sich plötzlich im gebrechlichen Körper einer alten Frau wieder. Beschämt über ihr Aussehen verlässt sie ihre Heimatstadt und sucht Zuflucht im geheimnisvollen „wandelnden Schloss“, in dem sie fortan als Putzfrau arbeitet. Sie schließt Freundschaft mit dem kindlichen Assistenten Markl und dem Feuer-Teufel Calcifer, doch der Besitzer des Schlosses, der Zauberer Hauro, schenkt ihr kaum Beachtung. Erst als ein Krieg ausbricht, übernimmt Sophies Geliebter endlich Verantwortung. Aber wird Sophies Liebe ausreichen, um den Fluch zu lösen und gemeinsam mit Hauro sich selbst und die Welt zu retten?


Ponyo – Das grosse Abenteuer am Meer
2008: 101 Min. / FSK: o.A.

Das Goldfischmädchen Ponyo träumt davon, ein Mensch zu werden – sehr zum Missfallen ihres Vaters, einem Unterwasserzauberer. Mit Hilfe magischer Kräfte gelingt es Ponyo tatsächlich, aus der bunten Wasserwelt auszubüchsen. Als sie an der Küste in Gefahr gerät, wird sie in letzter Sekunde von dem kleinen Sosuke gerettet. Mit ihm entdeckt Ponyo die Überwasserwelt und mit der Freundschaft wächst ihr Wunsch, ein Mensch zu werden und bei ihm zu bleiben. Doch Ponyos Kräfte scheinen die Ozeane zu entfesseln und lösen damit Naturkatastrophen aus, die Sosukes Heimatdorf bedrohen. Wird es Ponyo und Sosuke gelingen, das Gleichgewicht der Welt wieder herzustellen und die Dorfbewohner zu retten?


Meine Nachbarn die Yamadas
2000: 104 Min. / FSK: 6

Das Leben der Familie Yamada ist eine stete Gradwanderung zwischen Normalität und Wahnsinn. Im Stil der bekannten Mangas von Ishii Hisaichi persifliert dieser Film das Alltagsleben der Familie Yamada. Zur Familie gehören der Vater, der sein Leben mit einem langweiligen Bürojob fristet, seine Frau, die von Hausarbeit und Arbeit im Allgemeinen nicht viel hält, und zwei Kinder. Dazu kommen noch die grantige Oma, die an niemandem ein gutes Haar lässt und der phlegmatische Hund, der unbeeindruckt von allem Ungemach in seiner Hundehütte liegt und ansonsten zu nichts zu gebrauchen ist. In neun Episoden durchleben sie zusammen Normalität in ihrer absurdesten Form. Nicht nur die japanische Kultur, sondern das Leben an sich, wie es jeder kennt, ist hier Ziel von beißender Satire. So wird der Vater nach einem langen, anstrengenden Tag im Büro von seiner kochmüden Frau mit einer Banane abgespeist. Überhaupt wird seine Autorität im Haus ständig untergraben. Sein Sohn wünscht sich coolere Eltern, der gesamten Familie mangelt es an Respekt und schließlich streitet er sich im Karate-Stil mit seiner Frau um die Fernbedienung.


MEINE NACHBAR TOTORO
1988: 83 Min. / FSK: o.A.

Die 8-jährige Satsuki und ihre kleine Schwester Mei ziehen mit ihrem Vater, einem Universitätsprofessor auf das Land. Sie wollen in der Nähe ihrer Mutter sein, die sich in einem nahe gelegenen Krankenhaus von einer schweren Krankheit erholt. Ihr neues Zuhause ist ein heruntergekommenes Bauernhaus, das einige Zeit unbewohnt war. Die beiden Mädchen wollen das Haus unbedingt wieder auf Vordermann bringen. Mei entdeckt kleine schwarze Staubbällchen, die scheinbar lebendig sind – sie flüchten vor Licht. Eines Tages spielt die kleine Mei im Hof und entdeckt ein winziges Wesen mit einem Sack, das Eicheln sammelt. Sie folgt ihm in den Wald und klettert durch das Gestrüpp. Plötzlich wird sie in ein Loch im Stamm eines riesigen Baumes gezogen. Am Ende des Loches trifft sie auf den fest schlafenden Totoro, eine riesige fellige Kreatur, die fast so groß wie ein kleines Haus ist…


Porco Rosso
1992: 93 Min. / FSK: 6

Marco Paggot war einst ein Kampfpilot und Kriegsheld, ein hübscher Mann und Frauenheld. Doch dann verwandelte er sich mysteriöserweise in ein Schwein. Porco Rosso – wie er genannt wird – lebt alleine auf einer italienischen Mittelmeerinsel. Bislang hat er es sich so richtig gut gehen lassen, am Strand gedöst oder sich mit der schönen Witwe Gina getroffen. Doch die Zeiten ändern sich: Anfang der 30-er Jahre sind die Faschisten auf dem Vormarsch, eine Vorahnung von Unruhe und Krieg liegt in der Luft. Auch Porco Rosso muss sein gemütliches Dasein aufgeben, als der prahlerische amerikanische Pilot Curtis ihn immer wieder zum Zweikampf herausfordert und ruchlose Luftpiraten seinen Weg kreuzen…


Offizielle Website:
www.studioghibli-festival.de

After-Finale-Party: ED SHEERAN, All Of The Stars (Das Schicksal ist ein mieser Verräter)


Am Samstag, 19. Juli 2014, 14. Kölner Lichter mit Großspektakel

Fotopreisträger 2013


"Kölner Lichter - tanzbar! Die wilden 70er"

Am Samstag, den 19. Juli 2014, startet die inzwischen 14. Auflage von Deutschlands größtem Feuerwerksspektakel! Unter dem diesjährigen Motto "Kölner Lichter - tanzbar! Die wilden 70er" wird das musiksynchrone Höhenfeuerwerk die Besucher in einen musikalischen Streifzug durch die Zeit der Schlagerhosen und Koteletten, der Plateauschuhe und glitzernden Diskooutfits entführen. 

Die Kölner Lichter finden zwischen Hohenzollern- und der Zoobrücke am Kölner Rheinufer statt. Hier steht ausreichend Platz für mehrere hunderttausend Besucher zur Verfügung, die die Schiffsdurchfahrt und das Feuerwerk ohne Sichtbehinderung genießen können. Am Abend werden 500.000 Wunderkerzen an die Besucher verschenkt. Diese werden dann mit der Ankunft des Schiffskonvois gegen 22.25 Uhr zur spektakulären Begrüßung der Schiffe angezündet. Das musiksynchrone Höhenfeuerwerk wird ab 23.30 Uhr in Höhe der Kölner Bastei abgeschossen. 

Passend zum Motto bestreitet in diesem Jahr ab 20.15 Uhr der Meister des Schlager-Revivals, Guildo Horn mit seiner Combo Die Orthopädischen Strümpfe, das Bühnenprogramm im Tanzbrunnen. Seine prominentesten Bühnengäste sind untrennbar mit den populärsten Melodien der 70er Jahre verbunden: Karel Gott, Gitte Haenning und Harpo sind seiner Einladung gerne gefolgt. Aber auch der Kölner Entertainer Linus und der Kinderchor Lucky Kids haben ihr Kommen zugesagt. Ein tolles Bühnenprogramm, das beidseitig des Rheins über zahlreiche Beschallungstürme übertragen wird. Der Eintritt ist frei. 

In der Konzertpause, nach 21 Uhr, findet wieder das immer populärer werdende Stadtachter-Ruderrennen auf dem Rhein statt. Zehn Teams kämpfen in diesem Jahr um den begehrten Herausforderungspreis des Kölner Oberbürgermeisters. Und auch die Firma Weco, rund um den Chefpyrotechniker Georg Alef, wird dem 70er Motto Leben einhauchen: Bei schrillen Farb- und Soundexplosionen darf mitgewippt und getanzt werden auf die großen Hits von Gloria Gaynor, Diana Ross, Kool & the Gang, Abba und Elton John. 

Fotopreisträger 2013  (4. Platz)
Rockig und entsprechend explosiv wird es bei den Rolling Stones, AC/DC und nicht zuletzt dem großen Finale von Queen. Gemeinsam mit der RheinEnergie AG, der Koelnmesse und der in Köln stattfindenden photokina (16.-21.09.2014) findet der auch der beliebte RheinEnergie Fotowettbewerb zum Thema Kölner Lichter wieder statt. Präsentiert wird dieser von der Kölnischen Rundschau. 

Gesucht wird alles, was zum Thema "Kölner Lichter" am 19. Juli im Bild eingefangen wird. Die Teilnahmebedingungen und die Preise finden Interessierte auf der Internetseite www.koelner-lichter.de unter der Rubrik "Fotowettbewerb".

Unser wichtigster Tipp an die Besucher: Bitte reisen Sie am Nachmittag oder frühen Abend bis spätestens 20 Uhr an! Und wer die Veranstaltung nicht selbst besuchen kann, der hat dank dem WDR Fernsehen, die Möglichkeit ab 20.15 bis 0.15 Uhr das Spektakel live im Fernsehen zu verfolgen.

After-Finale-Party: POLICA, Lay Your Cards Out


Weltbild doch nicht bei Paragon! Droege, Düsseldorf, am Zug

Weltbild Augsburg

Die Verhandlungen mit Paragon sind nach dem Vorvertrag gescheitert. Aktuell im Rennen ist die Droege Group aus Düsseldorf, die Weltbild übernehmen möchte. Insolvenzverwalter Geiwitz gab bekannt, dass nun mehrheitlich die Droege International Group AG, ein Beratungs- und Investmenthaus mit Sitz in Düsseldorf mit Milliardenumsätzen, die angeschlagene und ineffizient wirtschaftende Weltbildgruppe übernehme, der notarielle Kaufvertrag stehe kurz vor der Unterzeichnung. Die verbleibenden Anteile wird Geiwitz stellvertretend für die Gläubiger der Verlagsgruppe Weltbild halten.

Droege setze eine neue Geschäftsführung und einen Beirat ein. Die Schließungen der 53 ineffizienten Weltbild Plus-Filialen werde beibehalten, hinzukämen unter Umständen noch rund 20 weitere defizitäre Verkaufsstellen. 



Dasselbe Schicksal wie die Bertelsmann Club-Filialen?



Mittwoch, 16. Juli 2014

After-Finale-Party: ROCKO SCHAMONI, Der Mond


Ab 29.07.2014 in Frankfurt a.M.: SUMMER IN THE CITY

Summer in the City
Di. 29.07. — Di. 26.08.2014

Palmengarten 
Siesmayerstraße 61
60323 Frankfurt am Main

Summer in the City wird 2014 mit hochkarätigen Musik-Acts ab dem 29. Juli an fünf  Dienstagabenden, wieder Open Air und bei jedem Wetter, nun in der Konzertmuschel des Palmengartens auf einen Veranstaltungsort konzentriert, vom Künstlerhaus Mousonturm veranstaltet und von Markus Gardian kuratiert.
Das musikalisch erweiterte Spektrum präsentiert Singer-Songwriter ebenso wie aktuelle Musik an der Schnittstelle zwischen Folk, Electronica und Avantgarde. An mindestens drei der Abende sind zudem musikalische Supports geplant (TBA), die das Konzerterlebnis abrunden. Ein Top-Angebot für eingefleischte Open-Air-Musik-Fans ist der 2014 erstmals aufgelegten Festivalpass für € 77,- für den Besuch der kompletten Konzertreihe!

Einlass 18.30 Uhr / Beginn 19.00 Uhr


29.07. William Fitzsimmons & Band
05.08. Neneh Cherry
12.08. Polica
19.08. Blixa Bargeld & Teho Teardo
26.08. Rocko Schamoni – Die Vergessenen

Rocko Schamoni
(c) Dorle Bahlburg, eventbild


After-Finale-Party: RED SPARROWES, In Illusion Of Orders


Die Broom Bezzums im Juli

Broom Bezzums

Summer Gigs in Germany &
 England

Am 18.07. sind die Ginsterbesen auf dem Burg Folkfest in Eppstein zu sehen und am 19. im Weingut Krebs in Friedelsheim.

Dann geht's ab nach England mit einem Konzert in Worcester (siehe Sauce) am 25. und zwei Auftritte bei dem berühmten Warwick Folk Festival am 26. und 27. Juli.

Die Verfilmung unseres Birkenfelder Konzerts im Mai 2014 lief ganz nach Plan. In den nächsten Monaten erscheinen Auszüge online. Das ganze Konzert ist als DVD geplant.


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GIGS / KONZERTE

Tickets on sale for all gigs now - please follow the links
Karten-Vorverkauf läuft für diese Konzerte - bitte den Links folgen

18th Jul 201465817 Eppstein - Burg Eppstein Festival, Germany
19th Jul 201467159 Friedelsheim - Weingut Krebs, Germany
25th Jul 2014Worcester - The Marrs Bar, England
26th Jul 2014Warwick - Warwick Folk Festival, England
27th Jul 2014Warwick - Warwick Folk Festival, England
1st Aug 201491413 Neustadt a.d. Aisch - Schlosshof, Germany
8th Aug 201445699 Herten - Glashaus 
With Crosswind, Germany
9th Aug 201491126 Schwabach - Goldschlägernacht 
91126 Schwabach, Germany
10th Aug 201464668 Rimbach - Kunstpalast - Open Air 
with Poland's fantastic Qftry!
Platz hinter dem Rathaus
Rathausstr. 1, 64668 Rimbach, Germany
15th Aug 201466424 Homburg - Altes Rathaus - Open Air, Germany
23rd Aug 201459556 Bad Waldliesborn - Folk im Park, Germany
5th Sep 201451103 Köln / Cologne - Bürgerhaus Kalk - open air, Germany

More summer gigs at www.broombezzums.com/gigs

After-Finale-Party: MOGWAI, Friend Of The Night


Falsche Pädagogen: Kinder als Ausnutzungs- und Missbrauchsware


Wie die Tagesschau berichtete, wurden in Zamora im Bundesstaat Michoacán im Westen Mexikos 458 Kinder durch die Polizei aus einem Internat befreit, die dort gegen ihren Willen festgehalten wurden. Die Opfer seien sexuell missbraucht und zum Betteln gezwungen worden, teilte der zuständige Generalstaatsanwalt Karam auf einer Pressekonferenz mit. Sogar 138 Erwachsene seien in der Einrichtung "La Gran Familia" (Die große Familie) ihrer Freiheit beraubt worden. 
Die Einrichtung  wurde 1947 gegründet, um Kinder überforderter Eltern zu betreuen. Die Einrichtung vermittelte angeblich auch Schulbildung und finanzierte sich aus Spenden und Regierungsgeldern.

Unter katastrophalen Lebensbedingungen, mit verdorbenem Essen versorgt, auf dem Boden schlafend, mangelhafte Hygiene, das Gelände durfte nicht verlassen werden, mussten Kinder und Erwachsene leben. 

Die Besitzerin und Leiterin der Einrichtung sowie acht Mitarbeiter wurden wegen Freiheitsberaubung festgenommen. Im Heim geborene Kinder habe die Heimleiterin als ihre eigenen registrieren lassen. Die Aktion ermöglicht hatten Eltern, weil sie ihre in dem Haus untergebrachten Kinder nicht besuchen durften. Ein Elternpaar wollte sogar seine Töchter mit 10.000 Pesos (umgerechnet 770 Dollar) freikaufen. Insgesamt liefen 50 Anzeigen auf. 


Eventuell vergleichbares Internat, die Orte stimmen nicht überein, aber es kann auch eine Filiale, ein Internat von einem Mitarbeiter des Internats in Zamora, eine ganze "Kette" oder nur eine Namensähnlichkeit sein:



After-Finale-Party: FAZIL SAY, Sonata (Beethoven)


Dienstag, 15. Juli 2014

Wie war's bei GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN von LACLOS nach Christopher Hampton?

Die Marquise de Merteuil  und die Mutter von Cécile de Volanges           (c) Birgit Hupfeld

In Frankfurt a.M. begann im Juni 2014 die Aufführung der GEFÄHRLICHEN LIEBSCHAFTEN nach dem Briefroman von Choderlos de Laclos aus dem Jahr 1782 in einer Bühnenadaption des mehrfach ausgezeichneten Theaterautors Christopher Hampton aus dem Jahr 1985/1986. Regie führt Amélie Niermeyer. Besucht habe ich die Aufführung am 11.07.2014.

Der Handlungstrang entwickelt sich nach der Romanvorlage, weicht aber am Ende ab. Das schlimme Romanschicksal der Marquise de Merteuil - an Blattern erkrankt und entstellt fern der Gesellschaft zu enden - wird ebenso ausgespart wie der Selbstmord der Madame de Tourvel oder das Schicksal der Cécile.


Die Marquise und der Vicomte       (c) Birgit Hupfeld

Der Casanova Vicomte de Valmont zählt zu den Liebhabern der Marquise, die sie sich über die Jahre herangezogen hat. Ihn möchte sie erneut mit einer besonderen Zuneigung (er darf mindestens eine Nacht mit ihr verbringen) belohnen, wenn er ihr einen Herzenswunsch erfüllen würde. Ihr früherer Liebhaber Comte de Gercourt hat sich von ihr abgewendet, entzieht ihr seine Gunst, was der Marquise ein Dorn im Auge ist. Er möchte statt die reife Dame beehren die 15 Jahre junge Cécile de Volanges heiraten, und zwar eigensinnig, wie er in diesen Dingen ist, als Jungfrau. Der Vicomte soll ihm nun einen Strich durch die Rechnung machen, seine Braut entjungfern und ihrem untreuen Liebesdiener einen Strich durch die Rechnung machen. Doch de Valmont lehnt ab, weil es ihm zu einfach ist, so eine unerfahrene junge Frau zu erobern. Er hat ein Auge auf die sittsame, gestrenge, tugendhafte und religiöse Frau Präsidentin de Tourvel geworfen, die ebenfalls sehr jung, ihn wahnsinnig reizt zu "erlegen". Sie ist die Freundin seiner betagten Tante Madame de Rosemonde. Nach vielerlei erotischem Gesäusel, eiskaltem Kalkül und Machtansprüchen der Marquise und Verlockungen erledigt der Vicomte
Der Vicomte zwischen der
Tourvel (li) und Cécile
(c) 
Birgit Hupfeld
seine Aufgabe und entehrt nicht nur die solide Madame de Tourvel, sondern auch die zukünftige Braut des Comte. Er schwängert Cécile sogar, weil das Mädchen in Liebe entbrannt ihn mehrmals empfängt. Die Marquise hat derweil einen jüngeren Kontrahenten in Gang gesetzt, den zurückhaltenden und reizenden Chevalier Danceny, der sich in Cécile unsterblich verliebt hat. Was sie mit dem Comte erlebt hat, versucht sie für den Vicomte auch aufzubereiten. Der Schachzug ist erfolgreich, aber tödlich für de Valmont. Im Duell unterliegt er dem heißblütigen Rächer Céciles und stirbt. Die Marquise bleibt allein zurück. Das Intrigenspiel ist unterbrochen und für immer beendet.


Laclos' Roman verursachte wie Goethes DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER einen regelrechten Run auf das Buch. War Goethe eine unglückliche Liebesgeschichte ohne Anzüglichkeiten, bot Laclos ausgefeilt konstruiert, psychologisch raffiniert, delikat unverschämte und berechnende Charaktere, wurde das Intrigenspiel der verwiteten, aber - natürlich gesellschaftlich bestens getarnt - sexuell sehr aktiven Marquise de Merteuil in den besten Jahren detailliert ausgebreitet und entwickelt. Zahlreiche Chevaliers und Comtes glaubten sich zu erkennen in dieser Skandalveröffentlichung und fühlten sich geehrt. Die erste Auflage war innerhalb von vier Wochen vergriffen, die französische Aristokratie suchte sich in dieser entlarvenden Gesellschaftsstudie zu entdecken. Acht weitere Auflagen folgten noch im ersten Jahr der Veröffentlichung, Raubdrucke verbreiteten das Werk in ganz Europa. Auch die Königin las es. Laclos selbst geriet in den Ruf, sich selbst mit dem skrupellosen Vicomte de Valmont dargestellt zu haben, und die Väter und Männer sperrten ihre Töchter und Frauen weg, wenn er kam.

Es gab etliche Filmversionen, am bekanntesten 1988 von Stephen Frears mit John Malkovich als Vicomte und Michelle Pfeiffer als Marquise oder 2003 von Josée Dayan mit Catherine Deneuve, Rupert Everett und Nastassja Kinski in einer Fernsehfassung. Auch für die Bühne fanden Adaptionen statt. Die wichtigsten waren Heiner Müllers Theaterstück Quartett und die in San Francisco uraufgeführte Oper The Dangerous Liaisons von Conrad Susa.

Was unterscheidet das zu Beginn noch zäh und trocken wirkende, dann aber durch die psychologischen Abgründe an Fahrt und Spannung gewinnende Theaterstück von den anderen Produktionen? Auf einem beleuchteten Schachbrett begegnen sich die Hauptprotagonisten Vicomte (schön den Casanova mimend und von der Regie zu einem splitternackten Gockelparcours am vorderen Bühnenrand entlang verdonnert, dabei immer wieder "Erfolg!" ausrufend: Manuel Harder) und die Marquise (sehr verlockend, streng, selbstsicher und berechnend gespielt von Sabine Waibel). Die Regie hat das ganz süffisante, intrigante, erotisierte und skrupellose Geschehen in einen zweistündigen nahtlosen Ablauf umgewandelt, in dem sich die Personen fern von Zeitabläufen und Orten an einem angedeuteten barocken höfischen Ort mit einem Stab von affektierten Pag(inn)en, einigen royalistischen Chaiselongues, Laternen-Kandelabern, Kronleuchtern, Spiegeln (!), üppigen Bilderrahmen und einer Art Glockenstrang zum Wechseln der Bilder (als Vorhangersatz und Episodenzähler quasi) von einer Szene in die andere gleitend begegnen. So kann die Marquise direkte Zeugin von Vorgängen sein, die sie im Roman nur aus den Brieferzählungen erfahren kann, und in das Geschehen eingreifen, sie kann regelrecht teilhaben. So vermag sie es, voller Begehren die junge geschändete Cécile zu küssen, nachdem der Vicomte sie besuchte. Sie beobachtet die Vergewaltigungen des Vicomte an seinen Pagen, seine Eroberung der Cécile, das Bezwingen der de Tourvel - alles in einer Artikulation von sekundärem Lustgewinn, in dem sie den Vicomte für sich handeln lässt. Alle Handlungs-, Orts- und Zeitebenen verschmelzen zu einer Hauptebene. Auch das kommentierende und erläuternde Wort des Vicomte hat neben den tatsächlichen Handlungen Platz. Allerlei aufgeregtes Kandelaberumstoßen des Vicomte oder des Chevaliers gesellt sich zu grobem Spiel mit den Pagen und zu Schreianfällen der betrogenen Cécile (beeindruckend gespielt von Lisa Stiegler). Die Eroberung und Einwilligung der Madame de Tourvel wird mit einer sich entkleidenden und mit dem Rücken zum Publikum stehenden Katharina Bach dargestellt, bald darauf verdeckt durch einen Spiegelwall, der die begehrlichen Betrachter spiegelt inklusive de Valmont statt das Objekt der Begierde. Madame de Rosemonde wird von einem Mann dargestellt (sehr überzeugend und immer das Publikum belustigend Till Weinheimer). Es bleibt unklar, ob der Rollentausch dazu dient, dass der Vicomte aus Rivalitätsgründen die Madame de Tourvel erobern möchte, oder aus einem anderen Grund. Sehr überzeugend und einprägend das Schlussbild aus lauter leeren Barockbilderrahmen in enormen Größen, in denen die betrogenen, gesellschaftlich geschädigten und moralisch vernichteten Frauen Cécile und de Tourvel, der Rächer Danceny sowie die anderen Figuren als historische Romanfiguren festgehalten werden. Davor die Marquise, die vergeblich versucht den getöteten Vicomte wieder in neue Spielchen zu verwickeln. 

Ich persönlich finde die theatralische und metaphorische Verdichtung der lustvollen Intriganz der Marquise in der vorliegenden Form interessanter als die filmischen Darstellungen.


After-Finale-Party: FRANK ZAPPA, The Groupie Routine


Montag, 14. Juli 2014

Sommeraktion im Juli: 2x Zusatzchance beim Kauf des E-Books "Sorry! Damals, als sich die Wolken teilten ..."

Unter den ersten 20 Käufern des genannten Titels wird ein nagelneues Taschenbuch (Claus Vaske: Die Monroe in mir. 2014) vom S. Fischer Verlag in Frankfurt a.M. verlost. Laufzeit der Aktion: 01. bis 31. Juli 2014.

ZUSATZCHANCE: 
Zusatzverlosung unter den ersten 50 Juli 2014-Käufern im Onlineshop des SV Verlags... 
Auf den das Los fällt erhält eine DVD 
BADESALZ - Bindannda - Hessisch Mystery

Band 6 der Reihe "Dichterhain" beim SV Verlag 

Lyrik /Prosa

* E-BOOK * E-BOOK * E-BOOK * E-BOOK 

After-Finale-Party: FATBOY, Way Down Low


Morgen Abend in Mannheim: Die Zauberflöte von der KOMISCHEN OPER, BERLIN




Die Zauberflöte
Dienstag, 15. Juli 2014, 19:30 Uhr, Nationaltheater Mannheim, Opernhaus


Rauchschwaden, die sich zu Bildern formen – Elefanten, die in Cocktailgläsern schwimmen – fliegende Flöten, tanzende Glöckchen ... Nichts ist unmöglich in der neuen Zauberflöten-Inszenierung der Komischen Oper Berlin. Der britischen Theatertruppe »1927« und Barrie Kosky gelingt eine richtiggehende Zauberoper mit Figuren, die virtuos mit Filmprojektionen interagieren. Die witzige, unterhaltsame und sehr anrührende Inszenierung spielt mit den Sehgewohnheiten des Publikums und orientiert sich dabei an der Herkunft des Stückes aus dem Vorstadt-Volkstheater.


Musikalische Leitung Kristiina Poska
Inszenierung Suzanne Andrade, Barrie Kosky
Animationen Paul Barritt
Konzeption »1927« (Suzanne Andrade und Paul Barritt) und Barrie Kosky
Bühnenbild, Kostüme Esther Bialas
Dramaturgie Ulrich Lenz

Pamina Nicole Chevalier
Tamino Adrian Strooper
Königin der Nacht Beate Ritter
Sarastro/Sprecher Bogdan Talos
Papageno Dominik Köninger
Papagena Adela Zaharia
Monostatos Peter Renz
Erste Dame Mirka Wagner
Zweite Dame Theresa Kronthaler
Dritte Dame Caren van Oijen
Erster geharnischter Mann Christoph Späth
Zweiter geharnischter Mann Carsten Sabrowski
Drei Knaben Solisten des Tölzer Knabenchores


Die estnische Dirigentin Kristiina Poska ist seit der Spielzeit 2012/2013 Erste Kapellmeisterin an der Komischen Oper Berlin. Sie gewann zahlreiche Preise und gastierte bisher bei den Stuttgarter Philharmonikern, am Konzerthaus Wien, bei der Camerata Salzburg und anderen namhaften Orchestern.

Barrie Kosky ist seit der Spielzeit 2012/2013 Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin. Am Ende seiner ersten Spielzeit wurde die Komische Oper Berlin in der Kritikerumfrage der Opernwelt zum »Opernhaus des Jahres« gewählt. Er ist außerdem u. a. Träger des Faustpreises und des Laurence-Olivier-Awards.

Die Gruppe »1927« benennt sich nach dem Jahr des ersten Tonfilms in den USA und der Uraufführung von Fritz Langs Metropolis. Das Künstlerkollektiv schafft aus der Verbindung von Filmanimation und live agierenden Akteuren höchst originelle, teils expressionistische Shows, die an lebendige Comic-Collagen erinnern. Ihre Bildwelten sorgen weltweit für Begeisterung.

After-Finale-Party: FETTES BROT, Next Episode


Und noch ein Rekord zur Fußball-WM!


34,65 Mio TV-Zuschauer! Deutschland ist Welt- und Quotenrekordmeister für die Medienanalysten!


Wenn schon (Fußball-)Geschichte geschrieben wird, dann richtig: Deutschland hat sich am Sonntag den vierten WM-Stern erkämpft und auf den Quoten-Allzeitrekord aus dem Halbfinale noch einmal kräftig draufgepackt. 34,65 Mio Fans fieberten dem späten Mario-Götze-Tor entgegen - mehr Publikum hatte noch kein deutsches Fernsehereignis ...

After-Final-Party: HANS ZIMMER, 503 (ANGELS & DEMONS)


Die neue Wohnung in der Innenstadt - Ein Trompe-l'œil in 9 Minuten




After-Finale-Party: KEREN ANN, Jardin d'hiver


Ab September in Frankurt a. M. eines der sensibelsten Themen Deutschlands auf der Bühne: Auschwitz

2015 jähren sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und auch das Ende des Zweiten Weltkriegs zum siebzigsten Mal. Unter dem Titel »Über Leben« geht das Schauspiel Frankfurt mit einem facettenreichen Spielplan den Ursachen und Folgen des »Zivilisationsbruches« auf den Grund. Welche Machtstrukturen, Denk- und Handlungsmuster führen zu einer Entsolidarisierung der Gesellschaft und gefährden unsere Kultur?

Eröffnet wird die Saison am 19. September in den Kammerspielen mit »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui«. Bertolt Brechts Parabel auf Hitlers Machtergreifung legt die unheilvolle Verstrickung von Politik und Wirtschaft in einer korrupten Gesellschaft offen. Samuel Weiss führt Regie, Max Mayer spielt den Gangsterchef Arturo Ui.

Andreas Kriegenburg bringt am 20.September Ödön von Horváths »Glaube Liebe Hoffnung« im Schauspielhaus zur Premiere. Er zeigt eine erkaltete und von kapitalistischen Marktinteressen getriebene Welt, in der der Überlebenskampf der Protagonistin Elisabeth (Lisa Stiegler) von Beginn an aussichtslos scheint.

Im Rahmen der Goethe Festwoche 2014 zeigt das Schauspiel Frankfurt vom 26. bis 28. September ein Gastspiel der Sophiensæle Berlin: »Die kosmische Oktave«. Die Texte von Nis-Momme Stockmann sind im Laufe einer gedanklichen Auseinandersetzung mit Goethes Roman »Die Wahlverwandtschaften« entstanden. Ulrich Rasche hat sie u.a. mit Bettina Hoppe und Corinna Kirchhoff in Szene gesetzt. Um Goethes »Wahlverwandtschaften« geht es auch am 28. September in dem Vortrag »Gefährliche Attraktionen« des Literaturwissenschaftlers Hans-Jürgen Schings.

»Your Lover Forever« feiert während der Goethe Festwoche am 21. September in der Freimaurerloge zur Einigkeit seine Frankfurter Premiere. Goethe hat unzählige Liebesbriefe an Charlotte von Stein geschrieben, auf die bekannte Autorinnen im Auftrag des Schauspiel Frankfurt und des Kunstfests Weimar fiktive Antworten gefunden haben – sie bilden die Grundlage für den literarischen Abend. Laien aus Frankfurt und Weimar lesen die Briefe und verknüpfen sie mit ihren eigenen Geschichten. Lily Sykes führt Regie.

Mit Mizgin Bilmen, Laura Linnenbaum und Hans Block geht das REGIEstudio in die zweite Runde. Hans Block eröffnet den Reigen in der Box am 23. September mit »Mysterien« nach Knut Hamsun.

Regisseurin Leonie Kubigsteltig erkundet mit dem Jugendclub die Wechselwirkungen von Sehnsucht, Sucht und Liebe. Premiere von »Sucht« ist am 28. September in der Box.

Die erfolgreiche Gesprächsreihe »Friedman im Gespräch« wird fortgesetzt. Am 23. September spricht Michel Friedman mit dem Psychoanalytiker Micha Hilgers über »Scham!«.

After-Finale-Party: ABSOLUTE BEGINNER, Füchse-Milan


Am 17.07.14 in Frankfurt a.M.: Blickwechsel - Zukunft gestalten. Podiumsdiskussion zum Thema Urban Gardening

DONNERSTAG, MUSEUM ANGEWANDTE KUNST,
17. JULI 2014, 19.30 UHR

Blickwechsel - Zukunft gestalten
Podiumsdiskussion zum Thema Urban Gardening

Urban Gardening ist in den letzten Jahren zu einem populären Thema geworden. Überzeugten Stadtmenschen genügt es nicht mehr, ihr gutes Gemüse im Bio-Supermarkt oder direkt beim Bauern zu kaufen. Eigenproduktion steht hoch im Kurs und so liefert die derzeitige Bewegung des Urban Gardenings nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Ideen und Perspektiven auf eine neue Nachhaltigkeit in der Stadt.Ausgangspunkt des nunmehr dritten „Blickwechsels - Zukunft gestalten“ ist der Vortrag von Dr. Christa Müller zum Thema „Urban Gardening im Kontext von postfossilen Lebensstilen". Daniela Cappelluti, Mitbegründerin des Frankfurter Gartens, wird berichten, welche Herausforderungen auf jene warten, die ein Gardening-Projekt inmitten der Stadt realisieren. Jaana Prüss stellt im Anschluss daran einige lokale Projekte vor: Wie vielfältig sind die Formen dieser neue Urbanität und welche Anleitung zum nachhaltigen Handeln geben sie wirklich? Und Ronny Bolz, Koch und Ernährungsexperte fragt danach, welche Qualität das „Stadtgemüse“ haben muss, damit es mehr Verbraucher erreicht und auch Eingang in die gehobene Küche finden kann.

After-Finale-Party: EVANESCENCE, My Immortal


Welt Bodypainting Festival in Pörtschach, Austria

(c) The Guardian