SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Dienstag, 11. Februar 2025

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #57: Wer hat einen Plan?

 

„Niemand hat die Absicht einen Plan zu haben!“
© Foto: Dominic Reichenbach / Artwork: Claus Piffl



Wer hat einen Plan?

Es ist erstaunlich. Überraschend. Damit hat ja keiner gerechnet.
Nach nur ein paar Tagen im Amt hat Donald Trump als 47. Präsident der USA und erster Primus inter Parier nicht nur diverse Partnerstaaten der USA vor den Kopf gestoßen, Gebietsansprüche kundgetan, Zölle erhoben und massive Polizeiaktionen durchführen lassen, er hat auch ein Dutzend Dekrete unterschrieben, die sehr gut zum „Projekt 2025“ passen.
Projekt 2025? Schon gehört?
Um es mit einem Bild zu sagen, würde das Projekt 2025 einen Kindergarten übernehmen, wäre der Kindergarten nachher eine Kadettenschule inklusive morgendlichem Fahneneid und Prügelstrafe.
Auf die USA umgelegt heißt das in etwa: Land of the brave and the free? Ach, was. Brave reicht doch völlig. 

Um Kevin Roberts zu zitieren, dessen Name so klingt, als wäre er der geistig minderbemittelte Bruder von Julia Roberts… was aber ein Vorurteil meinerseits ist, denn er ist der Chef der Heritage Foundation, welche wiederum ein Club von Menschen ist, die jeden Morgen gemeinsam einen islamistischen Transgender- Kommunisten verspeisen, bevor sie sich anschließend in Richtung der nächstgelegenen Ölförderanlage fünfzig Mal verbeugen, zumindest stellt sich mein Vorurteil das so vor, der gesagt hat:
„Wir sind dabei, die zweite amerikanische Revolution zu erleben, die unblutig bleiben wird, wenn die Linke es zulässt.“
Interessanter Zusatz: „Wenn die Linke es zulässt.“

Es erinnert mich an eine Doku, die ich vor ein paar Jahren gesehen habe.
Ihr wisst schon, eine dieser Dokus über unvereinigten Staaten von Amerika oder den unamerikanischen vereinigten Staat oder die unstaatliche amerikanische Vereinigung, however, eine Doku, in der ein Rechtsradikaler zwischen all seinen Waffen sitzend, breit grinsend auf die Frage antwortet, ob er nicht einen Bürgerkrieg befürchte:
„Es wird keinen Bürgerkrieg geben. Dafür ist die Linke viel zu schlecht bewaffnet.“ 
Nice.

Vielleicht spinn’ ich ja schon, aber wenn ich sowas höre, stürmen vor meinem geistigen Auge eine Gruppe von Bewaffneten ein Haus, treiben alle Bewohner in einem Raum zusammen, holen alle Wertsachen aus dem Gebäude und wiederholen mit vorgehaltener Waffe den schönen Satz, den wir alle aus unzähligen Hollywoodfilmen kennen:
„Es passiert Euch nichts, wenn Ihr keinen Unsinn macht.“
Und mit Unsinn ist alles gemeint, was nicht wie Unterwerfung aussieht.
Irgendwie waren diese Gangstermethoden schöner als sie noch auf der Leinwand und im DVD-Player zuhause waren.

(Apropos Geld: Man kann diesen Newsletter auch unterstützen - Siehe unten)

Andererseits hilft eine korrekte Einordnung der Verhältnisse auch beim Verständnis derselbigen. 
Dieser Tage hab ich ein Interview mit dem Journalisten Thomas Franke gehört (der nach Herbert Meier und Wolfgang Müller wohl den deutschesten aller deutschen Namen trägt, wofür er freilich nichts kann, und was nichts über ihn sagt. Außer vielleicht, dass er froh sein kann, nicht Heinrich Messerschmidt zu heißen, weshalb ich aber auch gleich alle Herbert Meiers, alle Wolfgang Müllers und Heinrichs Messerschmitts um Verzeihung bitten möchte, dass mein Hirn derart viele Vorurteile in sich trägt, als wäre ich ein frustrierter Diplomingenieur nach der Scheidung von seiner dritten Frau, welche er doch extra von den Philippinen hatte einfliegen lassen, die aber schon nach wenigen Monaten begonnen hatte, die Wohnung umzugestalten und er heute noch über den Verlust seiner Modellbahn… was jetzt aber wieder so eine vorurteils-schwangere Schilderung ist, dass ich mich bei allen Diplomingenieuren entschuldigen möchte - inklusive meines Vaters, der niemals eine philippinische Eisenbahn oder gar eine modellierte Frau hatte, was Euch alle eigentlich gar nichts angeht - weswegen wir jetzt zurückkehren zu dem Interview von Helmut Schmidt… nein… zu dem Interview mit dem großartigen Journalisten, dessen Namen ich nicht wiederholen möchte, weil sonst mein Gehirn wieder komische Sachen macht, der in diesem Gespräch gesagt hat, er habe sich mit einem Experten in Sachen organisierter Kriminalität unterhalten, und jetzt verstehe er die Art, wie Putin denke, viel besser.

Kurz gesagt: Der Gangsta-Style hat sich nicht nur im HipHop breit gemacht, sondern auch in der Internationalen Politik.

Aber „es passiert uns ja nichts“, solange wir keinen „Unsinn“ machen.
Nein. Nur das Haus wird ausgeräumt. Die Grundrechte verschwinden mit dem Tafelsilber, der Familienschmuck und die Goldmünzen werden einkassiert wie die Ostukraine, und die Krim und die Schlüssel vom Auto gehen genauso locker an die neuen Besitzer über, wie Dänemark Grönland hergibt.
He, räuberische Erpressung ist die neue „feine englische Art“.
Wobei diese Art eigentlich nie allzu fein war. (Wer Näheres wissen will, muss nur mal Historiker aus Nigeria, Indien oder China fragen.)

Und die liberale Demokratie steht dieser Entwicklung mit enormer Gelassenheit gegenüber. 
Eine Gelassenheit, die sich bei näherer Betrachtung als Angststarre herausstellt. 
Und statt Allianzen mit den Nachbarn zu bilden, lassen Union oder ÖVP lieber Leute ins Haus, die auf der Gehaltsliste der Gangsterbosse stehen. Apropos Friedrich: Das ist keine Demokratie im Vormerz, sondern eine im Ausmerz. 

Denn das Beispiel USA zeigt ja: Die extreme Rechte mag vielleicht keine Ahnung von Wissenschaft haben, nicht den blassesten Dunst von Good Gouvernance, nicht die leiseste Idee von Transparenzregeln, Soziologie, Konfliktvermeidung und wirklich überhaupt noch nie etwas von den Interessen der Allgemeinheit nur ansatzweise verstanden haben, ja…kurz gesagt: Die extreme Rechte hat sicher nicht recht.
Aber: Sie hat einen Plan.

Ich glaube, es höchste Zeit mal ordentlich „Unsinn“ zu machen.


___

Groebner live:
Samstag 8.2. Wien, 
Kabarett Niedermair - Donnerstag 20.3. Frankfurt, Stalburg Theater - Samstag 22.3. Karlsruhe, Kabarett in der Orgelfabrik - Alle Termine.

Groebner zum Hören:
Das Album 
„Nicht mein Problem“ bei Monkey Records.

Groebner auf Social Media: 
Facebook und Instagram.

Alle Infos 
hier.

___

Über diesen Newsletter:

Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen