TEUFELSKINDER von Jules Amedée Barbey D'Aurevilly

Samstag, 13. Juli 2013

Meine Gedichteklassiker: DER MENSCH von Matthias Claudius


Der Mensch                    


Empfangen und genähret
vom Weibe wunderbar,
kömmt er und sieht und höret
und nimmt des Trugs nicht wahr;
gelüstet und begehret,  
und bringt sein Tränlein dar; 
verachtet und verehret,
hat Freude und Gefahr;
glaubt, zweifelt, wähnt und lehret,
hält nichts und alles wahr;
erbauet und zerstöret;
und quält sich immerdar; 
schläft, wachet, wächst und zehret;
trägt braun und graues Haar;
und alles dieses währet,
wenn's hoch kommt, achtzig Jahr.
Dann legt er sich zu seinen Vätern nieder,
und er kömmt nimmer wieder.



Matthias Claudius

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