TEUFELSKINDER von Jules Amedée Barbey D'Aurevilly

Dienstag, 25. Dezember 2012

Meine Gedichteklassiker: LIEBESLIED von Rainer Maria Rilke



LIEBESLIED

Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu ändern Dingen?
Ach gerne mocht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt  uns zusammen  wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.

Rainer Maria Rilke 

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