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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 12. August 2022

Bienensterben und unser europäischer Pestizideintrag



(FOODWATCH/ Annemarie Botzki) Das Bienensterben nimmt weltweit immer größere Ausmaße an [1]. Mit dramatischen Folgen. Schuld sind die Gifte, die auf den Feldern versprüht werden. Kräuter, Tiere und Insekten fallen den Pestiziden von Bayer Monsanto, Syngenta oder BASF zum Opfer. foodwatch hat eine Strategie entworfen, wie der Einsatz von Ackergiften vollkommen gestoppt werden kann. 

Es ist ein lichter Sommermorgen in Hildesheim. Margeriten, Salbei und Flockenblumen blühen. Neben einem kleinen Kiessee kontrolliert Imker Christian sein Wildbienenhotel: flott fliegen die Bienen raus, um auf Blüten nach Nektar und Pollen zu suchen, die sie wieder zurück bringen, um ihre Brut zu versorgen, die im nächsten Jahr schlüpfen wird. Alles scheint in Ordnung.

Doch innerhalb weniger Stunden bricht das Unheil hinein. In der Nähe besprüht ein Landwirt sein Maisfeld mit Ackergiften – und bringt damit das Summen der Bienen zum Verstummen. Wo sich gestern Hunderte von Bienen vor dem Bienenhotel tummelten, kriechen jetzt nur noch wenige Tiere. 

Das ist kein Einzelfall. Ein weltweites Bienensterben ist im Gange [2] – kein unabänderliches Schicksal, sondern menschengemacht. Die Hauptschuld trägt der ungezügelte Einsatz von Pestiziden. Und die bringen noch mehr Folgeschäden mit sich: Mittlerweile sind 80 % der Gewässer in Agrarlandschaften belastet [3]. Es kostet Wasserwerke mehrere Millionen Euro, das verschmutzte Grundwasser zu filtern [4]. Und wir erleben ein nie dagewesenes Insekten- und Vogelsterben [5].

Es sind potente, hochdosierte Giftstoffe, die natürliche Kräuter, Tiere und Insekten abtöten sollen. Mit den Stoffen verdienen die Chemieriesen der Welt wie Bayer Monsanto, Syngenta oder BASF unglaubliche Summen.

Obwohl das Problem immer mehr Menschen bewusst wird und sich viele gegen Pestizide einsetzen, werden immer potentere Giftstoffe auf unseren Äckern und Wiesen versprüht. Der Einsatz von Pestiziden in der EU ist heute wesentlich höher als in den 1990er Jahren [6] – mit fatalen Folgen für Artenvielfalt, Klimaschutz, Bodenqualität und Gesundheit. 

foodwatch hat deswegen mit dem anerkannten Pestizid-Experten Lars Neumeister zwei Jahre lang an einer detaillierten Studie gearbeitet [7]. Wir zeigen darin auf, wie der komplette Ausstieg aus dem giftigen Pestizidmarkt gelingen kann. Dafür werden wir in den nächsten Monaten und Jahren kämpfen. Das wird nicht einfach werden – denn wir haben mit der Pestizid-Lobby mächtige Gegner. Aber wir haben auch Unterstützer:innen – Menschen wie Sie, die uns den Rücken stärken und finanziell unter die Arme greifen. Vielen Dank dafür!

Auch den Landwirt:innen schadet der Gifteinsatz auf dem Acker massiv. Sie sind in eine starke Abhängigkeit geraten. Ein Teufelskreis hat sich entwickelt: auf immer größeren Flächen pflanzen sie Monokulturen und versuchen die Kosten weiter zu senken, um auf einem globalen Markt mithalten zu können. Diese industrielle Landwirtschaft benötigt dann Pestizide. Und auf einmal geht es nicht mehr ohne – scheinbar.  

Denn bislang hat sich kaum jemand getraut, sich vorzustellen, wie eine Welt ganz ohne Ackergifte aussehen könnte – und aufzuschreiben, wie das funktionieren könnte. Unser Bericht zeigt, wie der Ausstieg aus den Pestiziden gelingen kann. Einfach geht es bei Weizen und Mais. Auch für Gemüse ist kein Herbizid oder Pestizid nötig. Bei Früchten ist es etwas schwieriger. Doch auch bei Trauben und Äpfeln ist ein kompletter Ausstieg aus der Nutzung von Pestiziden möglich – er braucht nur etwas länger. Der Einsatz von Pestiziden muss deutlich teurer und ein Verzicht auf Pestizide honoriert werden.

Wir haben den Bericht bereits den wichtigsten Entscheider:innen in der Europäischen Kommission vorgelegt. Die haben zwar sehr aufgeschlossen reagiert, aber wir müssen weiter Druck machen. In den nächsten Monaten wollen wir richtig loslegen und die Industrie mit kreativen Aktionen und hartnäckigem Protest dazu bringen, sich auf einen Verzicht einzulassen.

foodwatch entlarvt seit Jahren die verbraucherfeindlichen Praktiken der Lebensmittelindustrie und kämpft für das Recht der Verbraucherinnen und Verbraucher auf qualitativ gute Lebensmittel. Dazu gehört auch, dass keine Pestizidreste auf unseren Tellern landen. Der beste Weg dahin: Ackergifte gar nicht erst ausbringen. 

P.S.: Nur ein Bruchteil der landwirtschaftlichen Fläche in Europa wird derzeit für die Produktion von Lebensmitteln genutzt, die die Menschen essen sollten, um sich gesund (und klimafreundlich) zu ernähren. Große Mengen an Land werden für die Produktion von Tierfutter für die Fleisch- und Milchproduktion verwendet. Die Landwirtschaft in der EU ernährt sieben Milliarden Nutztiere pro Jahr und etwa 0,45 Milliarden Menschen [8]. Auf diesen riesigen Flächen werden ebenfalls Unmengen an Pestiziden eingesetzt. Das muss sich endlich ändern! 


 

Quellen:

[1]  htt‍ps:‍/‍/w‍ww.iucn.org/content‍/nearly-one-10-wild-bee-species-face-extinction-europe‍-while-status-more-half-remains-unknown-iucn-‍report und h‍ttp‍s:/‍/ww‍w.cbsnews.‍com/news‍/wild-bee-species-missing-since-1990s‍-extinction/

[2] ht‍tp‍s:‍//w‍ww.quarks.de/umwelt‍/tierwelt/darum-verhungern-die-‍wildbienen/

[3] ht‍tp‍s:‍/‍/ww‍w.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=33/‍2021

[4] Nach Mohaupt et al. 2020 "Etwa 64.000 Grundwasserproben werden jährlich auf Atrazin, das am häufigsten getestete Pestizid, analysiert. Geht man von Kosten von 400€ pro Probe aus, würde allein diese Prüfung Kosten verursachen über 25 Millionen Euro“ mehr Infos im Pestizid report hier: ht‍tp‍s:/‍/w‍ww.foodwatch.org/en/reports/2022/‍locked-in-pesticides-europes-dependency-on-harmful-‍pesticides-and-how-to-overcome-it‍/

[5] Der Begriff Insektensterben dürfte vor allem durch die Ergebnisse der sogenannten "Krefelder Studie" aus dem Herbst 2017 an Fahrt aufgenommen haben. Sie berichtete über einen Verlust von rund Dreivierteln der Biomasse fliegender Insekten – vor allem aus Naturschutzgebieten Nordwestdeutschlands. ht‍tp‍s:/‍/journals.plos.‍org/plosone/‍article?id=10.1371/journal.pone.‍0185809

[6] Seite 32 und folgende: ht‍tp‍s:/‍/www.foodwatch.‍org/fileadmin/-INT/‍pesticides/2022-06-30_Pesticides_Report_foodwatch.‍pdf

[7] Hier zu finden: ht‍tp‍s:/‍/ww‍w.foodwatch.‍org/de/reports/2022‍/locked-in-pesticides‍/ Eine deutsche Zusammenfassung des Reports findet sich hier: ht‍tp‍s:/‍/ww‍w.foodwatch.org/fileadmin/‍-DE/Themen/Pestizide/Dokumente/2022-06-30_‍Kurzfassung_Pestizid-Report.‍pdf

[8] Seite 87 ht‍tp‍s:/‍/www.foodwatch.‍org/fileadmin/-INT/pesticides/2022-06-30_‍Pesticides_Report_foodwatch.‍pdf


 

Mittwoch, 10. August 2022

100 Jahre Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler: APK direkt

Die Jubiläumsausstellung zum 100. Gründungsjahr der APK, der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler, im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, wird von der Gesprächsreihe „APK direkt“ begleitet. Am Dienstag, 30. August, um 18 Uhr zeigen die beiden Malerinnen Marita Mattheck aus Leimersheim und Anne-Marie Sprenger aus Lustadt ihren Blick auf die malerischen Arbeiten und deren Techniken, die APK und ihre künstlerischen Kolleginnen und Kollegen. Die Schau gibt einen repräsentativen künstlerischen Querschnitt der Arbeiten von Mitgliedern dieser bedeutenden Künstlervereinigung und macht den Blick frei auf die vielfältigen Werke Pfälzer Künstlerinnen und Künstler. Sie ermöglicht auch, mit den Kunstschaffenden unmittelbar und ganz direkt ins Gespräch zu kommen.

Hier weitere Exponate der APK.

Gesprächsstoff: Die sichtbaren Werke der APK haben für mich mehrheitlich einen fast depressiven Stil, die Farben dunkel und Formen einfach. Es gibt Ausnahmen: Interessante Ideen und Umsetzungen, aber warum springt das Besucherauge so selten an? Was ist heute noch exzeptionell, provokativ? Welche Stimmung verbirgt sich hier, und warum erreichen uns so wenig ansprechende, expressive, strömende, erfassende  Aussagen? Wir haben so ausgezeichnete Künstler in Rheinland-Pfalz, Skulpturen, Objekte, Gemälde, Zeichnungen, Drucke. 

 

Acrylgemälde von Marita Mattheck:
„Vermutung IV“ von 2019
(© Martina Mattheck)

 








 

Dienstag, 9. August 2022

FRINGE Scotland 2022 hat begonnen

 

Welcome to Fringe 2022

It's been a long time coming, but we are delighted to officially welcome you to the start of the Edinburgh Festival Fringe 2022.

There's an incredibly exciting month of adventure ahead, so we won't take up too much of your time – we just have a few tidbits of info we want to impart ahead of the opening weekend.


BROWSE FRINGE SHOWS ➤

We've put together a short list of ways to make the most of your Fringe budget, including ticket offers like the 2for1s mentioned above, as well as trips to the street events taster stages and a free Fringe-themed film screening this Thursday!

ENJOY THE FRINGE ON A BUDGET ➤

Halbleiterindustrie: Die unbekannten Giganten der Chipindustrie


(Statista/Florian Zandt/03.08.2022) Seit Beginn der Pandemie herrscht in Industriesektoren wie der Automobil-, Informationstechnologie- und Unterhaltungselektronikbranche Chipmangel, unter anderem begründet durch Störungen in Produktionsabläufen und Lieferketten bei gestiegener Nachfrage. Der andauernde Krieg in der Ukraine und weltweite Inflation tragen ebenfalls ihren Teil zu vergleichsweise schwachen Quartalsergebnissen von Chipproduzenten wie AMD, Qualcomm oder Intel bei. Letzterer stellte einen neuen Negativrekord auf: Mit einem Nettoverlust von 454 Millionen US-Dollar schrieb der Konzern im zweiten Quartal 2022 das erste Mal seit Ende 2017 rote Zahlen.

Dieser Missstand lag laut eines offiziellen Statements von Geschäftsführer Pat Gelsinger am "plötzlichen und rapiden Absinken ökonomischer Aktivität", reflektiere aber auch eigene "Probleme bei der Ausführung". Darunter könnte auch die Entscheidung fallen, weiterhin größtenteils eigene Schaltkreise zu produzieren und nicht wie viele Konkurrenten die Fertigung komplett in spezialisierte Foundries auszulagern. Unter dem Begriff versteht man Fertigungsbetriebe, die hauptsächlich für sogenannte "fabless companies" wie Apple, Nvidia oder die schon genannten Qualcomm und AMD Halbleiter und Chips herstellen. Wie unsere Grafik zeigt, profitierten Firmen wie TSMC, Samsung Electronics oder UMC vom erhöhten Bedarf und der gleichzeitigen Lieferungsverknappung in den beiden Pandemiejahren und konnten ihre Umsätze unter anderem durch günstige Preisentwicklung und hohe Auslastung steigern.

Laut Analyst:innen von TrendForce blieb der taiwanesische Hersteller TSMC, der für die Produktion von Chips für iPhones bekannt ist, interessanterweise aber auch für Intel Chips fertigt, Marktführer im Bereich der Halbleiter-Foundries. Apple war 2021 für rund 25 Prozent des TSMC-Gesamtumsatzes von etwa 57 Milliarden US-Dollar verantwortlich. Insgesamt besitzen die fünf umsatzstärksten Foundries einen Marktanteil von etwa 90 Prozent. Mit Globalfoundries aus den USA befindet sich ein einziger nicht im ostasiatischen Raum angesiedelter Hersteller in den Top 8, im ersten Quartal 2022 belief sich dessen Marktanteil auf rund sechs Prozent. Um die Marktstellung US-amerikanischer Chipproduzenten auszubauen, hatte der US-Kongress im Juli den CHIPS for America Act verabschiedet, der der Industrie zusätzliche finanzielle Mittel zur Produktion und Forschung bereitstellen soll.


Infografik: Die unbekannten Giganten der Chipindustrie | Statista

Montag, 8. August 2022

Neues bei ECM im August 2022




Bei ECM geht es weiter: Am 17. August wird Heiner Goebbels 70 Jahre alt – zwei Tage später, also am 19. August, erscheint als Koproduktion von ECM und dem Bayerischen Rundfunk sein neues Album A House of Call – My Imaginary Notebook mit dem Ensemble Modern Orchestra unter dem Dirigenten Vimbayi Kaziboni.

A House of Call ist ein Zyklus mit Rufen, Aufrufen, Beschwörungen, Sprechakten und Gedichten für großes Orchester. Zur Geltung kommen darin Klänge und Stimmen, die Heiner Goebbels im Rahmen von Reisen, Recherchen und zufälligen Begegnungen aufgenommen und gesammelt hat. In dem säkularen “Responsorium” begleitet und unterstützt das Orchester die Stimmen – manchmal antwortet es ihnen, manchmal fordert es sie auch heraus. A House of Call wurde im September 2021 im Münchner Prinzregententheater aufgenommen.

Am gleichen Tag wie A House of Call erscheint mit Face à Face eine gemeinsame Aufnahme von Barre Phillips und György Kurtág Jr.. Der Doyen der improvisierten Musik am Kontrabass und der in der avantgardistischen elektronischen Musik versierte György Kurtág Jr. – Sohn des größten zeitgenössischen ungarischen Komponisten – teilen eine tiefe Leidenschaft, Musik im Moment zu erschaffen. Mit seinem subtilen Einsatz von Synthesizern und digitaler Perkussion formt György für Barre Phillips stets changierende Räume – ein akustisches Labyrinth – die in Manfred Eichers detailliertem Mix klar beleuchtet werden. Face à Face wurde in den Studios La Buissonne in Südfrankreich aufgenommen.

Freitag, 5. August 2022

Fantasien zur Nacht (Video): danse 2758

 



Une minute de danse par jour
02 08 2022 / danse 2758
One Minute of Dance a Day
from
Nadia Vadori-Gauthier

21h21, Au gré du Lot, Lot. Fin de journée mauve.

u gré du Lot, Lot. Purple end of the day.
Au gré du Lot, Lot. Purple end of the day.
Au gré du Lot, Lot. Purple end of the day.

Fantasien zur Nacht (Video): CASK - Trailer 2019

 


CASK - Trailer 2019 

from
Alma Dance Theater


Neu im Kino: Lieber Kurt, Alles über Martin Suter.Außer die Wahrheit, Der Passfälscher und mehr

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Sweet Disaster

Regie: Laura Lehmus

Besetzung: Friederike Kempter, Lena Urzendowsky, Florian Lukas

Kinostart: 11. August 2022


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Lieber Kurt

Regie: Til Schweiger

Besetzung: Til Schweiger, Franziska Machens, Levi Wolter, Jasmin Gerat,

Heiner Lauterbach, Marie Burchard, Peter Simonischek

Kinostart: 15. September 2022


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Jeepers Creepers: Reborn

Regie: Timo Vuorensola

Besetzung: Sydney Craven, Imran Adams, Jarreau Benjamin

Kinostart: 15. September 2022


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Peter von Kant

Regie: François Ozon

Besetzung: Denis Ménochet, Isabelle Adjani, Hanna Schygulla

Kinostart: 22. September 2022



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Der Bauer und der Bobo

Regie: Kurt Langbein

Mit Christian Bachler, Florian Klenk

Kinostart: 30. September 2022



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Alles über Martin Suter. Ausser die Wahrheit.

Regie: Andre Schäfer

mit: Martin Suter, Margrith Nay Suter, Ana Suter, Stephan Eicher,

Benjamin von Stuckrad-Barre

Kinostart: 06. Oktober 2022


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Mona Lisa and the Blood Moon

Regie: Ana Lily Amirpour

Besetzung: Jeon Jong-seo, Kate Hudson, Craig Robinson, Ed Skrein, Evan Whitten

Kinostart: 06. Oktober 2022


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Der Passfälscher

Regie: Maggie Peren

Besetzung: Louis Hofmann, Jonathan Berlin, Luna Wedler, Nina Gummich

Kinostart: 13. Oktober 2022


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The Devil's Light

Regie: Daniel Stamm

Besetzung: Jacqueline Byers, Christian Navarro, Virginia Madsen,

Ben Cross, Colin Salmon

Kinostart: 27. Oktober 2022


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Crimes of the Future

Regie: David Cronenberg

Besetzung: Léa Seydoux, Kristen Stewart, Viggo Mortensen, Scott Speedman

Neuer Kinostart: 10. November 2022


Mittwoch, 3. August 2022

VdK gegen Gewerkschaftsidee "Rente mit 70"




Der Sozialverband VdK Deutschland kritisiert die Aussagen von Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf, nach denen das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre angehoben werden soll. Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall begründete seine Forderung mit der demografischen Entwicklung und der Belastung für die Renten- und Sozialkassen.

VdK-Präsidentin Verena Bentele erklärte dazu:

"Der VdK spricht sich strikt gegen eine Rente mit 70 Jahren aus. Schon heute arbeitet nur eine Minderheit der 65-jährigen in Vollzeit. Vor allem diejenigen, die heute in körperlich oder psychisch anstrengenden Jobs arbeiten, wären von einer Erhöhung der Regelaltersgrenze betroffen. Für diese Gruppe bedeutet eine Rente mit 70 eine reine Rentenkürzung, denn sie schaffen es schon heute kaum, bis zur Regelaltersgrenze zu arbeiten.

Statt lebensferner Überlegungen, das Renteneintrittsalter weiter heraufzusetzen, müssen wir die gesetzliche Rentenversicherung stärken. Das bedeutet: Perspektivisch müssen alle dort einzahlen – neben Angestellten auch Beamte, Selbständige und Politiker. Eine solche ‚Rente für alle‘ stärkt das System und führt zu mehr Gerechtigkeit. Vorbilder wie die Pensionskasse in Österreich zeigen, dass dieser Weg funktioniert.

Die Rentenkasse muss durch mehr Beitragszahler gestärkt werden. Dies erreichen wir auch durch mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und einen höheren Mindestlohn. Die Rechnung ist einfach: Mehr Beitragszahler, die gleichzeitig höhere Beiträge zahlen, führen zu höheren Einnahmen in das gesetzliche Rentensystem. Gegen die Erhöhung der Minijob-Grenze haben wir uns daher schon klar ausgesprochen."

Ich persönlich halte die Öffnung für Anstellungen/Beschäftigungen bis 70 Jahren für angebracht, um Menschen die Chance zu geben, ihr Know-How länger einzubringen und frühere Ausfälle zu egalisieren. Die Rente-ungekürzt-Grenze auf 70 anzuheben ist dagegen fast schon eine Versklavung für die körperlich arbeitende Bevölkerung. Jeder weiß, dass es dringend notwendig ist, den Rententopf zu sanieren und zu egalisieren. Rente geht jeden an, zumal Beamte und Politiker ein Mehrfaches aus Steuergeldern als Pensionen erhalten.   

Dienstag, 2. August 2022

Niedrige Prämien im Frauenfußball


(Statista/René Bocksch/01.08.2022) Die englische Fußballnationalmannschaft der Frauen gewinnt das Finale der Europameisterschaft gegen Deutschland und vollendet damit, was der Herren-Nationalelf im Vorjahr nicht gelungen ist. Es ist der erste internationale Titel seit 1966, der wieder ins “Heimatland” des Fußballs geht.

Doch trotz der starken Leistungen und positiven Entwicklung im Frauenfußball, haben die Preisgelder bei den großen Turnieren immer noch nicht mit denen der Männermannschaften gleichgezogen. Andere Sportarten, wie etwa Tennis, sind dahingehend deutlich progressiver.

Wie die Statista-Infografik veranschaulicht, ist das geschlechterspezifische Lohngefälle bei den aktuellen Turnieren enorm. Obwohl die UEFA die Gelder, die bei der diesjährigen EURO an die Nationalmannschaften verteilt werden, auf 16 Millionen Dollar verdoppelt hat, entspricht diese Summe weniger als fünf Prozent des Betrags, der für die EURO der Männer im Jahr 2020 vorgesehen ist. Allein der Europameister der Männer erhält kumuliert durch alle Preisgelder der Gruppenphasen und den Finalsieg mehr als insgesamt im Geldtopf der Damen steckt.

Die FIFA hat außerdem angekündigt, dass sie das Preisgeld für die Frauen-WM 2023 ebenfalls deutlich angehoben wird. Trotz dieses Fortschritts entspricht die Summe von etwa 69 Millionen US-Dollar immer noch nur einem Sechstel der für die Männer-WM 2022 in Katar vorgesehene Summe.

Auf internationaler Ebene bewegen sich die Dinge zumindest in die richtige Richtung, national hängen die Verbände allerdings stark hinterher. Nur wenige Verbände bemühen sich die Gender Gap zu schließen. Vorreiter im Prämienausgleich ist der US-Fußballverband - dank des Anfang des Jahres beschlossenen "historischen" Tarifvertrags, werden die Preisgelder der Herren- und Damenteams bei Turnieren, an denen beide teilnehmen (bspw. EM und WM), zusammengelegt und gleichmäßig verteilt.


Infografik: So niedrig sind die Prämien im Frauenfußball | Statista 

Montag, 1. August 2022

Prosa-Wettbewerb vom Literarischen Verein der Pfalz e.V.: Die Juni-Gewinnerin heißt Birgit Heid

 

Die Gewinnerin vom Monat Juni heißt Birgit Heid aus Landau:




Rückkehr


Ein grauer, benebelter Novembertag. Noch einmal will ich mein Elternhaus sehen und weiß doch, dass es das letzte Mal sein wird. Vater hat von seinen Plänen berichtet, und sie sind wie alles in seinem Leben unumstößlich. In Herzogpark habe ich fünfzehn Jahre gelebt, bis zum erzwungenen Auszug. Damals, als er zu seiner Auslandsreise eingeladen wurde und nur meine beiden älteren Geschwister mitnahm, da sie ihm behilflich sein konnten, waren meine beiden jüngeren bei den liebevollen Großeltern untergebracht. Ich studierte in Lausanne Piano. Ich hatte allen Grund, mich zu vertiefen, denn die Zeiten wurden von beiden Seiten rau. Nur noch ein paar Straßen. Ich gehe nicht schnell. Die Eindrücke von damals möchte ich in meinen Erinnerungen streifen, indem ich alles betrachte, was auf dem Weg liegt. Der Weg meines ersten Schulbesuchs. Die Töchterschule mag ich nicht mehr aufsuchen, diese Zeit ist versunken. Doch ich sehe vorne bereits die zweite Kreuzung, dort, von wo unser stattliches Haus zu sehen war. Einige Autos verzieren die Straßen und Gehwege. Noch immer wohnen die reicheren Leute hier. Trotz der Ruinen und Baulücken.

Stand hier das Haus meiner Schulfreundin Elli? Ich bin mir nicht sicher. Der Baum rechts davor kommt mir auf unmittelbar vertraute Weise bekannt vor. Eine Kiefer. Wie wenige Bäume den Krieg überlebt haben mögen? Es hat sich gut gefügt, dass mein ausgewählter Tag ein nebliger ist. Im Dunst ist das Sehen herabgesetzt und das Ahnen dringt nach vorne wie Nebelfahnen, die auf einem Berg zwischen den Bäumen entlangziehen und die Blicke auf sich lenken. Zugleich legt sich das hauchfeine Wasser auf Hände und Gesicht, es zieht wohltuend in die Lungen ein, gleich einem Tee, der noch im kalten Zustand seine wohltuende Wirkung zu erwirken vermag. Eine junge Frau fährt auf ihrem Vorkriegsfahrrad an mir vorbei und grüßt. Damals, als es mit unserem Haus zu Ende ging, war ich etwa so alt wie sie. Ich grüße zurück. Die Frage nach dem Wohnhaus der Freundin Elli ist etwas beiseite geschoben.

Auf dem Rückweg werde ich wieder hier vorbeigehen. Ein Mann in grauem Mantel nähert sich von rechts, von der Mauerkircherstraße. Darauf, dass ich jemandem begegnen könnte, den ich von früher kannte und der mich wiedererkennen könne, hatte ich mich nicht vorbereitet. Ich war davon ausgegangen, dass frühere Nachbarn und die Bekannten meiner Eltern in alle Winde verstreut seien. Von den elterlichen Freunden weiß ich, dass sie auch emigrierten; von denen lebt niemand mehr hier. Aber es gab auch die flüchtigen Bekannten. Dieser Mann ist etwa in meinem Alter. Er könnte mich kennen. Was würde ich erzählen? Dass ich aus Wehmut herkomme? Würde er es mir glauben? Würde er mich für verrückt erklären und mir den Vogel zeigen? Er sieht nicht auf. Er hat es eilig. Vielleicht hat er Spätschicht im Klinikum Bogenhausen. Oder ist arbeitslos und hat ein Bewerbungsgespräch. Er geht vorüber und ich bin erleichtert.

Mein Herz klopft und in meiner Manteltasche drehe ich ein Stofftaschentuch zwischen meinen Fingern zu einer Art kleinem Schwert. Mit dem Zeigefinger prüfe ich die Standfestigkeit der Spitze und bin noch nicht zufrieden. Die Finger werden feuchter. Ich knöpfe den Mantel auf. Da tauchen die ersten Büsche im Garten auf. Ich bleibe stehen, will noch nicht mehr wahrnehmen. Taste meine Blicke zwischen den kahlen Zweigen hindurch auf die Rasenfläche. Doch sie weicht meinem Suchen aus, zieht sich zurück, wird kleiner und kleiner. Verschwindet gar. Ein Schritt weiter. Die Fläche ist tatsächlich verloren. Ein Gewirr von Sträuchern, dazwischen hüfthohes Gras. Die große Treppe ist kaum mehr zu sehen. Die Fassade deutlich beschädigt. Auch das Mauerwerk darunter. Das Dach hat vorne ein Loch und hängt auf der Seite schief. Wie furchtbar mag es innen aussehen? Sein Zustand zu erblicken ist etwas ganz anderes, als nur von ihm gehört zu haben.

Links war einmal das Arbeitszimmer des Herrn, wie er es selbst gerne nannte. Hier war er für sich gewesen. Die Vorhänge hinter dem zerbrochenen Fenster hängen halb herunter. Im Ersten Obergeschoss sind die Läden abgerissen oder hängen schief und ich meine, sie im Wind wehen zu sehen. Doch genauer will ich es mir nicht anschauen. Das ehemalige Stadtpalais, mein Kinderhaus, ist jetzt ein Geisterhaus.

Nach und nach erfuhren wir, was es in den schlimmsten Jahren erlebte. Rassegesetze wurden hier vollzogen. Der Lebensborn sollte der Villa neues Leben einhauchen. Geschändet, so erscheint mir mein altes Refugium. Ich wende mich ab. Nun habe ich auch kein Bedürfnis mehr, den Isarstrand aufzusuchen. Der Nebel lichtet sich ein wenig. Ich sehe nicht mehr zurück.